No. 101
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Dezember
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 101 Seite 1]

Politische Rundschau.

Schönberg. Am Mittwoch nach Weihnachten war der bisherige Reichstagsabgeordnete für Mecklenburg=Strelitz, der Herr Gutsbesitzer Pogge=Blankenhof hier erschienen, um seinen Wählern einen Bericht über die bisherigen Reichstags=Verhandlungen abzustatten; und in mehr als zweistündiger hier und da mit Witzen gewürzter Rede wußte derselbe die Aufmerksamkeit der trotz der Kälte ziemlich zahlreichen Versammlung zu fesseln. Daß in Wirklichkeit nicht "ein Bericht über die bisherigen Reichstagsverhandlungen" gegeben werden würde, sondern daß es sich handeln würde um eine Empfehlung für die bevorstehenden Wahlen und um eine Verherrlichung des National=Liberalismus, verstand sich eigentlich von selbst, und das konnte ja durch einen bloßen Bericht über die bisherigen Reichstags=Verhandlungen nicht geleistet werden. Darum waren wir auch beim Anhören der Rede keineswegs enttäuscht und müssen über den Gesammteindruck derselben nur sagen: die Rede war ein Muster ihrer Art und ließ nur hie und da etwas zu deutlich durchblicken, daß der Redner auf die Unwissenheit seiner Zuhörer speculierte. Der Herr Redner begann damit, daß er die großen und gewaltigen Erfolge der letzten zehn Jahre rühmte, und zwar besonders die feste und starke Organisation des deutschen Heeres, sowie den großen und mächtigen Einfluß Deutschlands nach außen - als wären das wirklich Verdienste der nationalliberalen Partei, und als könnte niemand unter den Zuhörern daran denken, daß ja gerade die Liberalen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln gegen die preußische Armeereorganisation gekämpft haben und auch prinzipielle Gegner der deutschen Heereseinrichtungen geblieben sind. Aber unter dem durch die Erinnerung an die Größe Deutschlands hervorgebrachten Eindrücke meinte der Herr Redner offenbar um so leichter über den heiklen Punkt der liberalen Gewerbegesetzgebung hinwegzukommen; und mit fast unglaublicher Leichtigkeit gelang ihm das, indem er die einzelnen Gesetze, wie das Freizügigkeitsgesetz, daß Gesetz über den Unterstützungswohnsitz, die Gewerbeordnung, die Gesetze über das Paßwesen, Maß und Gewicht, Verkehrserleichterungen und Justizgesetze nur eben anführte, um die dadurch für das Volk errungenen Freiheiten und Erleichterungen zu rühmen; und nur bei der Ehegesetzgebung hielt er sich etwas länger auf, um sich zu der Behauptung zu versteigen, daß durch dieselbe in Mecklenburg die Unzucht eingeschränkt sei. Wir müssen gestehen, eine solche bloße Glorifizierung der liberalen Gesetzgebung hatten wir nicht erwartet. Wir hatten gehofft, der Herr Redner würde auf die von allen Seiten erhobenen Anklagen gegen die wirthschaftliche Gesetzgebung wirklich eingehen und dieselben zu widerlegen suchen. Daß er das nicht that, ist der beste Beweis dafür, daß ihm eine Widerlegung nicht möglich war, und daß der Liberalismus überhaupt nicht mehr seine Schöpfungen mit wirklichen Gründen zu verteidigen wagt. Zwar kam der Herr Redner später, nachdem er die den Arbeitern durch den Reichstag bereiteten Freiheiten hervorgehoben und gerühmt hatte, daß der Reichstag manche Steuervorlagen abgelehnt habe, weil das Bedürfnis für dieselben nicht nachgewiesen sei (!) - daß eben durch die abgelehnten indirekten Steuern die drückenden Matrikularbeiträge der einzelnen Staaten abgemindert werden sollten, wurde verschwiegen! - auf die wirthschaftliche Gesetzgebung zurück und meinte, daß manches verbesserungsbedürftig erscheine, könne bei der allgemeinen Unvollkommenheit menschlicher Einrichtungen nicht auffallen; sonst aber trete er für die einzelnen Gesetze wie für die durch dieselben bezeichnete Richtung voll und ganz ein. Daß sich ein Reichstagsabgeordneter, der sich seinen Wählern empfehlen will, mit einer so wohlfeilen Phrase über die tiefen Schäden der liberalen Gesetzgebung und die schreienden dadurch hervorgerufenen Nothstände hinwegzuhelfen sucht, das - wir bedauern es sagen zu müssen - muß leichtfertig erscheinen. Wußte der Herr Redner etwa nicht, daß die schrankenlose Gewerbefreiheit nur dem Großkapital und denjenigen Leuten zu gute kommt, die nichts ordentliches gelernt haben, also den Industrierittern und den Pfuschern, die den ordentlichen Arbeiter zu Grunde richten? Wußte er nicht, daß die allgemeine Konkurrenz und schrankenlosen Gewerbefreiheit vom Liberalismus verheißenen "billigen Preise" und "guten Arbeiten" nirgends eingetreten sind, daß die schrankenlose Freizügigkeit und das Gesetz über den Unterstützungswohnsitz nur das vagabondirende Leben und die sittliche Verkommenheit begünstigt hat? Kannte er nicht die ungeheuerlichen Schäden, die das Aktiengesetz, das Wucherfreiheitsgesetz, die Schankfreiheit etc. in unserm Volke angerichtet haben? Kannte er nicht die schlimmen Mißstände des Lehrlingswesens? Wußte er nicht um den verderblichen Einfluß des ganzen Kulturkampfes, und wie tief durch alle diese Gesetze das sittliche und religiöse Bewußtsein in unserm Volke geschädigt ist? - Von alledem sagte er kein Wort!
Zwar suchte der Herr Redner verschiedene Gründe für das allerdings unleugbare Darniederliegen des Gewerbes und der Industrie anzuführen; aber wir brauchen dieselben nur zu wiederholen, um die Unhaltbarkeit derselben zu zeigen. Zunächst sollen die schlechten Ernten daran schuld sein; aber wer hat denn in den letzten Jahren von schlechten Ernten gehört? Die Ernten sind nicht brillant gewesen; aber "Schlecht" ist denn doch was anderes. Ferner sollen die Kriege und die dadurch hervorgerufene Ueberproduktion daran schuld sein; an die Industrie seien in der Kriegszeit ungemein große Anforderungen gestellt worden, und die Industrieritter hätten in dem "guten Glauben" gegründet, daß es immer so bleiben würde! Nun, dieser dumme "gute Glaube" hätte denselben ja an drei Milliarden eingebracht, um die sie das deutsche Volk betrogen haben! Das ist ein einträglicher "guter Glaube" gewesen! zwar meinte der Redner, für nebenbei eingetretene Schwindeleien könnten die Liberalen und ihre Gesetze ebenso wenig verantwortlich gemacht werden, wie für die Heuschreckenschwärme, an deren Verwüstungen ja die Liberalen auch schuld sein sollten! Aber wer denn? Mit schlechten Witzen ist da nicht geholfen.
Der letzte und verwunderlichste Grund aber für die Kalamitäten des Gewerbestandes folgt noch.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 101 Seite 2]

Schließlich sollen nämlich - man staune! - an allem Unglück die Maschinen, der Dampf, die Eisenbahnen schuld sein; und die Preise würden nicht eher wieder normal werden, als bis der Arbeiter auch bei uns, wie in England, das nöthige "feine Gefühl" dafür erhalte, wie viel Lohn er fordern dürfe. Da werden wir wahrscheinlich lange warten müssen; und möglicherweise werden wirs erleben, daß der Liberalismus die Maschinen und die Eisenbahnen wieder abzuschaffen sucht! Allerdings verlangten die Erfindungen der Neuzeit, die Maschinen, Eisenbahnen u. s. w. nothwendig eine Aenderung, der bisherigen gewerblichen Verhältnisse und der bisherigen Gewerbegesetzgebung; aber eine schlechtere Neuordnung konnte sicher nicht gefunden werden als nach dem liberalen Grundsatz des Gehenlassens, den auch der Herr Redner in beredtester Weise proklamirte. Dieser Grundsatz, der alle Schranken niederreißt und alle Vorsichtsmaßregeln, alle Schutzgesetze verwirft, kann dem Bösen gegenüber, das nun doch einmal in der Welt ist, nur noch zu Strafen greifen, die selber von diesem Grundsatz aus unberechtigt erscheinen, und darum nichts helfen.
Was denn der Herr Redner dem Sozialdemokratismus gegenüber sagte, traf denselben nur zum Theil. Der Liberalismus hat eben kein Mittel, denselben wirksam zu bekämpfen, weil der Sozialismus sein eigenes Kind ist; und der wirksamste Grund, den der Herr Redner gegen denselben anführte, die heiligen zehn Gebote, ist eben dem christlichen Konservatismus entlehnt, wenn es auch der Redner versuchte, denselben zu einem liberalen zu stempeln, indem er behauptete, die zehn Gebote, die sich Moses vom Berge Sinai holte, seien die Quintessenz der bis dahin gemachten Erfahrungen gewesen!
Gegen den Konservatismus dagegen suchte sich der Herr Redner wieder mit einem Witz zu helfen, indem er meinte, die Farbe des Konservatismus sei eine unreine, da es Konservative verschiedenster Art gebe. Er bedachte nicht, daß die Farbe des Liberalismus ja nicht nur aus demselben Grunde unrein genannt werden könnte, sondern daß das blendende Weiß, das derselbe in glänzenden Versprechungen und in prahlerischen Programmen zur Schau trug, bereits zu einem unbestimmten aschgrau geworden ist, denn von hochtönenden Programmen und großen Versprechungen ist beim Liberalismus jetzt nicht mehr viel zu finden.
Daß der Herr Redner als Haupttrumpf die mecklenburgische Verfassungsfrage und die Ratzeburger Landtagsangelegenheit ausspielen würde, war zu erwarten, obgleich beide mit den Reichstagswahlen wenig zu schaffen haben. Nachdem der Bundesrath wiederholt zu beiden Fragen Stellung genommen hat, ist es unzweifelhaft, daß in Bezug auf diese Fragen nur diejenigen auf dem Boden der Reichsverfassung stehen, die es ablehnen, in diesen Fragen die Hülfe der Reichsgewalt in Anspruch zu nehmen. Zu bedauern war es, daß der Herr Redner bei dieser Gelegenheit den alten liberalen Entwurf wieder aufwärmte, als hätte unser Großherzog ein Drittel der französischen Kriegskontributionsgelder "für sich" beansprucht, ein Vorwurf, der nur allzuleicht dahin mißverstanden werden konnte, als hätte das Geld in die Privatkasse des Großherzogs fließen sollen. Noch ungehöriger aber war der Vorwarf, daß man im Fürstenthum nichts über die Verwendung erfahre; denn daran soll doch wohl nicht unser Großherzog schuld sein?
Wir fassen unser Urtheil über die gehörte Wahlrede dahin zusammen, daß wir einem Manne, der so ungegründete Vorwürfe gegen unsern Großherzog richtet, und der die liberalen Gesetze nur zu verherrlichen weiß, nicht aber die schlimmen Mängel derselben anerkennen mag und nicht versprechen will, zur nothwendigen Revision und Abänderung derselben mitzuhelfen, - unsere Stimme nicht geben können.
Dagegen wissen unsere Leser vielleicht schon, daß auf der in Neubrandenburg zusammengetretenen Wählerversammlung von konservativer Seite der Herr Vice=Landmarschall von Dewitz, auf Kölpin, der Vater des vor kurzem noch hier in Schönberg angestellten Herrn Regierungs=Assessors v. Dewitz, zum Reichstagsabgeordneten für Mecklenburg=Strelitz aufgestellt worden ist. Wir sind weit entfernt, dieser Kandidatur ohne weiteres das Wort zu reden, da wir wie gewiß die meisten unserer Leser weder den zum Kandidaten aufgestellten Herrn selber noch auch seine Ansichten oder Absichten kennen. Das von der Neubrandenburger Versammlung aufgestellte Programm ist folgendes:
I. Wir wollen Erhaltung der christlichen Grundlagen des Staates.
II. Wir wollen Erhaltung der Selbstständigkeit Mecklenburgs als treuen Gliedes des deutschen Reiches.
III. Wir wollen auf wirthschaftlichem Gebiete Revision der neueren Gesetzgebung im Sinne der Herstellung guter Sitte und Ordnung im gewerblichen Leben, Schutz jeder redlichen Arbeit gegen die Ausbeutung durch das Kapital.
Dies Programm ist viel zu allgemein, und könnte vielleicht von manchen Liberalen auch unterschrieben werden, wenn dieselben ihren Sinn in die einzelnen Sätze legen. Es wird vielmehr durchaus nöthig sein, daß auch klar und bestimmt der Sinn angegeben wird, in welchem diese Sätze verstanden werden wollen; und dazu wird es dringend nothwendig sein, daß nunmehr auch der Herr Vice=Landmarschall v. Dewitz vor seinen Wählern erscheint, um ihnen persönlich den Sinn seines Programms auszulegen. Es darf von den Wählern nicht verlangt werden, auf ein solches vieldeutiges Programm hin einem Manne ihre Stimme zu geben, mag sein Name auch einen noch so guten Klang haben; denn von jedem Wähler muß erwartet werden, daß er weiß, was er thut.
Sollte unsere Forderung, die wir im Interesse der Wähler und im Interesse der Wahrheit erheben, nicht erfüllt werden, so wüßten wir nunmehr, nachdem es zu anderem zu spät ist, allerdings nichts anderes zu rathen, als - Enthaltung von der Wahl.
Deutschland. Der Reichstag ist am Freitag den 22. December von Sr. Majestät dem Kaiser mit einer Thronrede geschlossen worden, nachdem die Justizgesetze mit einer Mehrheit von etwa 100 Stimmen auf Grund des von der nationalliberalen Partei abgeschlossenen Kompromisses angenommen worden waren. Die Thronrede blickt zurück auf die Ergebnisse der nun beendigten Legislaturperiode und hebt besonders die Wichtigkeit der Justizorganisation hervor, wodurch das Ziel nationaler Rechtseinheit wesentlich näher gerückt, das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit in der Nation gestärkt und der politischen Einheit Deutschlands der stärkste innere Halt gegeben werde. Die Herstellung eines gemeinsamen deutschen Zivilgesetzbuches soll die Aufgabe der kommenden Sessionen des Reichstages sein. Die Thronrede schließt mit der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens.
Türkei. Die vielbesprochene Konferenz in Konstantinopel ist nun wirklich am Sonnabend den 23. Dec. eröffnet worden. Es sollen die Vertreter der europäischen Mächte sich in den Vorkonferenzen zu bestimmten Vorschlägen geeinigt haben, an deren Annahme, resp. Ablehnung seitens der Pforte Krieg oder Frieden hängen wird.


- Am 18. December Mittags kamen zwei Bauern aus Amstetten in die Wechselstube von Breitner in Wien, traten an den Zahltisch und wickelten aus zwanzig alten Zeitungsblättern bedächtig zwei Creditloose heraus. Wir wollen etwas baar Geld dafür, sagen sie. Der Bankier, der schon ungeduldig geworden, nennt ihnen den Cours und sie nicken. Wie er das Geld aufzählt, sagt er: Halt, sehen wir doch die Ziehungsliste nach. - Lassen's gut sein, sagen die Bauern, schad' um die Zeit.! - Er überfliegt sie aber doch und siehe, das eine Loos Serie 710 Nr. 30 hat den Haupttreffer von 200,000 fl. gemacht und das andere Loos 1000 fl. Der Schlag rührte die Beiden nicht, als sie baare 167,000 Gulden aufgezählt bekamen, aber warm wurden sie doch. Sie fuhren mit Extrazug heim nach Amstetten und ärgerten sich heimlich, daß der Locomotivführer kein Postillon war, der sie ins Dorf hinein blasen konnte, daß alle Fenster auffuhren.
- Kampf in einem Eisenbahnwagen. Ein Correspondent der "Daily News" telegraphirt über folgenden Vorfall, welcher sich in dem zwischen Liverpool und Chester um halb 11 Uhr Vormittags verkehrenden Expreßzuge am 24. d. zutrug: "In einem der Coupès dieses Zuges befanden sich drei Personen, Herr Ellis, ein Lithograph, ein Mann Namens Thomas Holmes und dessen Vater, beide

[ => Original lesen: 1876 Nr. 101 Seite 3]

Feldarbeiter, und, wie man wohl bemerken konnte, ziemlich angetrunken. Kurz nachdem der Zug die Station Nuncorn verließ, sprang der jüngere Holmes auf, zog ein Messer aus der Tasche und versuchte Herrn Ellis die Kehle abzuschneiden. Ellis, welcher dachte, daß es auf einen Raubanfall abgesehen sei, gab dem Angreifer seine Börse, welche derselbe aber, ebenso wie eine ihm gleichfalls dargereichte Uhr aus dem Waggonfenster hinausschleuderte. Während des Kampfes erhielt Ellis mehrere Stiche in Hals und Gesicht. Endlich mischte sich auch der ältere Holmes in den Streit und beide Männer versuchten, den offenbar irrsinnig gewordenen jungen Holmes zu überwältigen, jedoch vergeblich. Der junge Mann schickte sich nun an, aus dem Waggonfenster zu springen, was ihm auch gelang, nachdem er noch Herrn Ellis den Daumen der rechten Hand fast völlig abgebissen hatte. In diesem Augenblicke hielt der Zug und der junge Holmes konnte festgenommen werden. Herrn Ellis wurde sogleich ärztliche Hülfe zu Theil. In der eingeleiteten Untersuchung wurde festgestellte daß der jüngere Holmes letzten Sonntag sein Weib begrub und seit dieser Zeit ununterbrochen betrunken war. Er und sein Vater wollten eigentlich gar nicht mit diesem Zuge fahren, sondern bestiegen denselben nur in Folge eines Irrthums.


Anzeigen.

Holzverkauf.
Am Donnerstag den 4. Januar 1877, Mittags 1 Uhr, sollen im Hause des Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Kirchenholze öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

  2 eichen Langhölzer,
  8 eichen Wagendeichsel,
15 Rmtr. eichen Kloben,
36 Rmtr. eichen Olm,
25 Rmtr. eichen Knüppel,
  4 Deputatfaden buchen Kloben,
47 Rmtr. buchen Olm,
14 Rmtr. buchen Knüppel,
18 Rmtr. ellern Knüppel,
  7 Fuder buchen Durchforstungsholz,
  9 Fuder eichen Pollholz,
19 Fuder buchen Pollholz,
35 Fuder ellern Wadelholz,
  1 Fuder Abraum=Busch.
Schönberg den 27. December 1876.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.       


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die zu Antonii k. J. auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien fällig werdenden Zinsen werden wir bereits während der Woche

vom 2. bis 6. Januar 1877
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

auszahlen.
Schönberg, den 9. December 1876.

Das Directorium.     


Einem geehrten Publikum Carlow's und Umgegend erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich unterm heutigen Tage ein

Colonial-Waaren-Geschäft

eröffnet habe.

                          Hochachtungsvoll
                          W. Creutzfeldt.


Der beliebte

Punsch=Extract à 2 M.

ist wieder vorräthig.

                          Bernh. Drenkhahn.
                          Schönberg.


Allen Denen, die meinem seligen Manne die letzte Ehre erwiesen und nach seiner Ruhestätte geleitet haben, meinen innigsten Dank!
Schönberg, den 28. December 1876.

Die tiefgebeugte Wittwe.     
Anna Kähler geb. Boy.      


Rum à Liter 50 Pfennig (Mecklenburg). 75 Pfennig (Mecklenburg). 1 M.
Jamaika Rum à Liter 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
à Flasche 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg).
feiner Jamaica Rum à Flasche 2 M. feiner alter Jamaika Rum à Flasche 2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
feiner Cognac à Flasche 1 M. 15 Pfennig (Mecklenburg).
feiner pale Cognac à Flasche 2 M. 25 Pfennig (Mecklenburg).
Batavia Arrac à Flasche 1 M. 65 Pfennig (Mecklenburg).

alles incl. Flasche,

empfiehlt

Aug. Spehr.     


Fried. Matz.
Lübeck, Breitestrasse 804
Lager von Teppichen und Cocosmatten jeder Art.


Hierdurch mache ich bekannt, daß ich von jetzt an mit meinem Omnibus

am Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend
Morgens 1/2 7 Uhr von Carlow aus über Pogetz, Maurinmühle und Neue Welt,
am Montage Mittwoch und Freitag
Morgens 1/2 7 Uhr von Carlow aus über Pogetz, Lindow, Gr. und Kl. Siemz

nach Schönberg zum Anschluß an den Morgens 10 Uhr nach Lübeck abgehenden Eisenbahnzuge fahre und Nachmittags 1/2 2 Uhr nach Carlow zurückkehre.

Büdner Oldenburg     
in Carlow.               


Sylvester=Abend.

Frische Berliner Punsch=Pfannkuchen empfiehlt

Wwe. Greiff, Conditor.     
in Schönberg.              


Allgemeine
Gesellen Krankenkasse.

Die Einzahlung des vierteljährigen Beitrages von Neujahr bis Ostern findet am Sonntag den 7. Januar, Nachmittags 3 Uhr, im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger hieselbst statt.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Außerordentliche General=Versammlung

der Zimmergesellen Schönbergs und Umgegend am 7. Januar, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Gastwirths Herrn Krüger.
Tages=Ordnung: Wie richten wir uns ein zu dem neuen Hülfskassen=Gesetz?
Wer nicht erscheint, muß sich in die Beschlüsse fügen.

J. Grevsmühl, Schönberg.     


Bei der am 27. d. M. beim Gastwirth Oldörp in Boitin=Resdorf stattgefundenen Verloosung von Mobilien fiel

1 Chatulle Nr. 2 auf Nr. 453,
1 Chatulle Nr. 1 auf Nr. 216,
1 Zeugrolle auf Nr. 12,
1 Kleiderschrank Nr. 1 auf Nr. 416,
1 Kleiderschrank Nr. 2 auf Nr. 155,
1 Zeugrolle auf Nr. 141,
1 Kornrummel auf Nr. 254,
1 Kleiderschrank Nr. 2 auf Nr. 218,
1 Bettgestell auf Nr. 7.

Kl. Mist.                                                     H. Oldenburg, Zimmergesell.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 101 Seite 4]

Bis zum 1. Januar 1877

werde ich gegen comptante Zahlung eine Preisermäßigung von 15 bis 20 Procent nachstehender Waaren eintreten lassen.

==Preise per alte Elle:==

5/4 Kleiderzenge 25, 30, 40, 50, 60, 80 Pfennig (Mecklenburg).,
do. rein wollenen Rips, gute Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg).,
8/4 carr. woll. Plaids von 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarz wollenen Rips von 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
mix. Lüster von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
Beiderwands 25 Pfennig (Mecklenburg). bis zu den feinsten 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Cattun 18 und 25 Pfennig (Mecklenburg)., beste Qualität 30 Pfennig (Mecklenburg).
Pique und Köper=Cattun 37 Pfennig (Mecklenburg).
Cattun=Gardinen 25 und 30 Pfennig (Mecklenburg).
do. doppelt breit 45 Pfennig (Mecklenburg).,
7/4 gestreiftes Schürzenleinen von 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 Bettdrell, gute Qualität, von 65 Pfennig (Mecklenburg). an,
8/4 do. beste do. 1 M. 30 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
6/4 Federleinen, prim. Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 20 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 Bettparchend 88 und 100 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 gestr. Bettstouts von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 und 6/4 baumwoll. Bettbezüge von 25 Pfennig (Mecklenburg). an, gedruckten Stouts 30 und 37 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 Damast und Rips von 2 M. an,
eine Parthie weißes Leinen, sehr gute Qualität, 30, 40, 55, 56, und 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Handtuchdrelle von 22 Pfennig (Mecklenburg). an, Tischtuchdrell 50 Pfennig (Mecklenburg).,
Leinen=Servietten von 88 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 rein woll. Düffel von 4 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 Flockene in versch. Farben von 8 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen Tuch u. Buckskin, beide unter Preis,
eine Parthie schwerer Buckskins 4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 6 M.),
eine Parthie extra schwerer Buckskins 6 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 7 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).),
halbwollene Hosenzeuge von 60 Pfennig (Mecklenburg). an, baumwollene Hosenzeuge von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
10/4 Zanella 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg).,
do. extra fein 1 M. 75 Pfennig (Mecklenburg). und 2 M. 12 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 schwarzen, braunen und blauen Plüsch von 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen und grauen halbw. Düffel von 1. M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
schwarz seid Rips und Tafft noch unter alten Preisen,
Rips=, Double= und Velour=Umschlagetücher,
7/4, 8/4 und 9/4 Umstecktücher,
weiße und couleurte Netztücher in großer neuer Auswahl zu Einkaufspreisen.
Paletots, Jacken, Baschliks, Capotten, Fanchons, Shawls, Buckskins=Handschuhe, Westen und Cachenez zu Einkaufspreisen.

Zu billigen Einkäufen hiermit ergebenst einladend zeichnet

                          Hochachtungsvoll
                          August Creutzfeldt
                          in Schönberg.


Ich suche zu Neujahr eine Köchin, die auch häusliche Arbeiten zu verrichten hat.

Frau Dr. Marung.     
Schönberg.          


Die zwei Tanten,

welche die Verlagsbuchhandlung von A. H. Payne in Leipzig zu ihrem jetzt begonnenen Jahrgange der illustrirten Zeitschrift: "Das neue Blatt"

als Prämie

gegen die geringe Nachzahlung von drei Mark pro Blatt, [es sind grosse herrliche Oeldruckbilder] liefert

sollten auf keinem Weihnachtstische fehlen.

Wer daher auf diese mit so vielen Vorzügen ausgerüstete Zeitschrift "Das neue Blatt" noch nicht abonnirt ist, sollte Abonnement entweder bei der Post oder bei der nächsten Buchhandlung sofort bestellen.

Das Neue Blatt erscheint in zwei Ausgaben:

Nummer-Ausgabe. Jede Woche eine Nummer. Preis M. 1,50 vierteljährlich.
Heft-Ausgabe. Alle 14 Tage ein Heft à 40 Pfg.

Diese Heft-Ausgabe schliesst eine elegante Moden-Zeitung mit ganz neuartiger Darstellung grosser Schnitttheile, betitelt: Neueste Moden für unsere Damen, gratis in sich ein.
Freilich ist diese Heft-Ausgabe nur durch Buchhandlungen und nicht durch die Post zu verlangen. Die Post besorgt nur die Nummer Ausgabe. Im Unterhaltungsblatte laufen drei grosse Novellen neben einander, von denen die erste phantastisch spannend die Wirkung noch unerforschter geistiger Kräfte mit in die Erzählung eingreifen lässt. Die zweite Novelle ist ein Treffer für weiche empfindungsvolle Gemüther, während die dritte betitelt: "Zwölf Procent", abenteuerreiche Erzählungen vorziehende Leser zu Dank verpflichten wird.
Der Nachweis des Abonnements berechtigt zu sofortigem Bezug der beiden Prämien, direct von der Verlagshandlung, wenngleich diese directe Prämien-Versendung, wie aus untenstehender Anzeige ersichtlich, die dazu angestellten Arbeitskräfte beinahe bis zur Grausamkeit anspannt. Das bewirken also

Die zwei Tanten.


Wer das Geld dafür ausgegeben hat,
der soll urtheilen.

Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Verlagshandlung, seitdem sie sich erboten hat die beiden Prämien "Die gute Tante" und "Die strenge Tante" den Reflectanten auch directzuzusenden, mit Post-Anweisungen geradezu überschüttet worden, so zwar, dass die hierauf erfolgte Expedition nicht ohne Aufregung und Aufsehen und namentlich nicht ohne wesentliche Verstärkung der Expeditionskräfte bewirkt werden konnte. Gleich die allerersten Versendungen wurden sofort mit Aeusserungen der Anerkennung erwiedert, wovon täglich mehr und mehr einlaufen. Dabei ist der Zuspruch zu den Prämien von Tag zu Tag noch im Wachsen begriffen. Keine Post trifft ein, ohne dass sich die Einrichtung der Post-Anweisungen als schnellstes und handlichstes Zahlungsmittel, namentlich für massenhafte Einzelversendungen, trefflich bewährt.

Die Verlagshandlung von A. H. Payne in Leipzig.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag 31. December.
Sylvester.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.

Am Neujahrstage.

Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen15 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. St. M2,50 .
Hühner d. St. M1,10 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,75 .


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 32.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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