No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. Januar
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 1 Seite 1]

Bekanntmachung.

   Unter Bezugnahme auf das Publicandum hoher Landesregierung vom 21. d. M. und gemäß des § 8 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) werden nachstehend die für die bevorstehende Reichstagswahl bestimmten Wahllocale in den Wahlbezirken des hiesigen Fürstenthums bekannt gemacht:

1. Wahlbezirk.

(Stadt Schönberg mit der Ziegelei auf der Stadtfeldmark)

Wahllocal: Boye'scher Gasthof in Schönberg.

2. Wahlbezirk.

(Amtsgebiet mit der Mühle und Bahnhof Schönberg, Bauhof mit der Feldziegelei, Gr. Bünsdorf, Kl.=Bünsdorf, Kleinfeld, Malzow)

Wahllocal: Köster'scher Gasthof in Schönberg.

3. Wahlbezirk.

(Schwanbeck mit dem Siechenhause, Sülsdorf, Teschow, Hof und Dorf Zarnewenz.)

Wahllocal: Krug in Zarnewenz.

4. Wahlbezirk.

(Blüßen, Grieben, Lübseerhagen, Hof und Dorf Menzendorf mit Menzenberg, Papenhusen, Rodenberg, Rottensdorf, Rüschenbeck.)

Wahllocal: Krug in Menzenberg.

5. Wahlbezirk.

(Falkenhagen, Hof und Dorf Rabensdorf, Retelsdorf, Sabow.)

Wahllocal: Krug in Rabensdorf.

6. Wahlbezirk.

(Bardowiek, Hof und Dorf Selmsdorf mit Hohemeile.)

Wahllocal: im Michaelsen'schen Kruge in Selmsdorf.

7. Wahlbezirk.

(Lindow, Gr. Siemz, Kl. Siemz, Törpt.)

Wahllocal: Schulzenhaus in Kl. Siemz.

8. Wahlbezirk.

(Bechelsdorf, Boitin=Resdorf, Kl. Mist, Niendorf, Ollndorf.)

Wahllocal: Krug in Ollndorf.

9. Wahlbezirk.

(Hof und Dorf Lockwisch mit Westerbeck und der Lockwischer Mühle, Petersberg, Rupensdorf, Wahlsdorf, Hof Wahrsow mit Lenschow.)

Wahllocal: Krug in Petersberg.

10. Wahlbezirk.

(Duvennest, Herrnburg, Lauen, Lüdersdorf, Palingen, Dorf Wahrsow.)

Wahllocal: beim Gastwirth Hülsemann in Herrnburg.

11. Wahlbezirk.

(Hof und Dorf Demern nebst der Röggeliner Ziegelei, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Schaddingsdorf.)

Wahllocal: im Tretow'schen Kruge in Demern.

12. Wahlbezirk.

(Carlow, Cronscamp, Klocksdorf, Kuhlrade, Neschow mit Maurin=Mühle, Pogez, Meierei Röggelin, Sahmkow, Hof und Dorf Stove nebst der Mühle.)

Wahllocal: im Kreutzfeldt'schen Kruge in Carlow.

13. Wahlbezirk.

(Domhof=Ratzeburg.)

Wahllokal: Schul=Saal zu Domhof.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 1 Seite 2]

14. Wahlbezirk.

(Bäck nebst den Mühlen, Lankow, Hof und Dorf Mechow, Römnitz mit Kalkhütte, Wietingsbeck, Ziethen.)

Wahllokal: Krug in Mechow.

15. Wahlbezirk.

(Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Schlagbrügge, Schlagresdorf mit Perrückenkrug.)

Wahllocal: Krug in Schlagresdorf.

16. Wahlbezirk.

(Gr. Mist, Raddingsdorf, Rieps, Schlag=Sülsdorf, Wendorf.)

Wahllocal: Krug in Rieps.

17. Wahlbezirk.

(Campow nebst Hoheleuchte, Heiligeland, Neuhof, Hof und Dorf Schlagsdorf, Thandorf.)

Wahllocal: Siebenmarck's Gasthof in Schlagsdorf.

18. Wahlbezirk.

(Hammer nebst den Mühlen, Mannhagen, Panten, Walksfelde.)

Wahllocal: Krug in Mannhagen.

   Schönberg, den 29. December 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.      H. Wohlfahrt.      v. Arnim.


Bekanntmachung.

   In Gemäßheit des Publicandi hoher Landesregierung vom 21. d. M., betreffend die Reichstagswahl, wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle und der hiesige Bahnhof sowie der Bauhof mit der Feldziegelei zum 2. Wahlbezirke gehören und für denselben der Schulze Burmeister aus Kleinfeld zum Wahlvorsteher, der Mühlenpächter Wieschendorf aus Schönberg zum Stellvertreter ernannt sind. Zum Wahllocal ist der Köster'sche Gasthof hieselbst bestimmt.

   Der Wahltag ist auf den 10. Januar 1877 festgesetzt, die Wahlhandlung beginnt um 10 Uhr Vormittags und wird um 6 Uhr Nachmittags geschlossen.

   Schönberg, den 29. December 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.      H. Wohlfahrt.      v. Arnim.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Im dritten Mecklenburg=Schwerin'schen Wahlkreise ist der Herr Justizrath Karrig zu Rostock von konservativer Seite zum Kandidaten für die Reichstagswahl aufgestellt worden; und das Programm desselben, das soeben durch die Zeitungen veröffentlicht wird, ist ein so klares und bestimmtes, ein so fest auf wahrhaft konservativen Grundsätzen beruhendes, daß man dem dritten Schwerinischen Wahlkreise wegen der Aufstellung dieses Mannes nur gratuliren kann. Da es uns an Raum gebricht, so dürfen wir unsern Lesern nicht das ganze Programm wörtlich mittheilen; doch müssen wir wenigstens auszugsweise die Hauptpunkte desselben erwähnen. Herr Justizrath Karrig bedauert zunächst, daß der sogen. Kulturkampf zu so schroffen Gegensätzen und so unheilvollen Spaltungen geführt habe. Er schließe sich daher den Bestrebungen an, welche den Frieden herstellen wollen auf kirchlichem Gebiete; aber er vindizire dem Staate das Recht, sein Verhältniß zur Kirche selbständig zu ordnen und halte jedes Uebergreifen der Kirche in die Machtsphäre des Staates für eine nicht zu duldende Anmaßung, wie er andererseits der Kirche die Befugniß reservire, ihre inneren Angelegenheiten frei von jedem äußeren Zwange zu regeln. Er sehe in dem religiösen Leben des Volkes die feste Grundlage des Staates und halte es für eine der wichtigsten Aufgaben, die konfessionelle Volksschule gegen die Angriffe der Neuzeit zu schützen. Er stehe auf dem Boden der Reichsverfassung und sage deshalb: "wir sollen und wollen halten zum Reich in ganzer Treue und mit ihm stehen im Kampfe gegen jeden inneren und äußeren Feind. Wir wollen die gewonnene Einheit auf verfassungsmäßigem Boden ausbauen und im nationalen Sinne fördern; aber wir wollen daneben die Selbständigkeit unseres Vaterlandes als treuen Bundesgliedes behaupten und bewahren. Darum wollen wir die nothwendigste Aenderung unserer einheimischen staatlichen Zustände nicht vom Reiche uns bringen lassen. Sondern mit eigener Kraft und nach eigener Kenntniß an derselben arbeiten. Der Mecklenburger wisse selber am besten, was dem Mecklenburger noth thue, dazu brauche er keinen Fremden. "Darum wollen wir dem Reiche Recht und Pflicht thun zu allen Zeiten, in Krieg und Frieden; aber unser eigenes Haus, das wollen wir uns allein bauen und nicht Hülfe suchen da draußen." Eine Ueberarbeitung des Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz, sowie der Gewerbegesetze sei ein dringendes Bedürfniß. Es solle nicht rückgängig gemacht werden, was das Reich auf diesem Gebiete im ganzen geschaffen; aber es sei an der Hand der in den letzten Jahren gemachten Erfahrung zu ändern und zu bessern. Es müsse der Handwerkerstand in seiner Selbständigkeit geschützt, das alte gute Verhältniß zwischen Meister, Gesellen und Lehrlingen wieder hergestellt und der durch die Reichsgesetze geschützten Bevorzugung des Großkapitals entgegengetreten werden. - Solch klares und entschiedenes Bekenntniß zu konservativen Grundsätzen thut uns heutzutage noth.
Deutschland. Gestern hat Se. Majestät der Kaiser sein 70jähriges Militär=Jubiläum gefeiert und ist von sämmtlichen Feldmarschällen und kommandirenden Generalen aller deutschen Armeecorps beglückwünscht worden. Außerdem sind viele erlauchte Gäste zu diesem Feste angemeldet gewesen.
Nach amtlicher Meldung ist nunmehr der Wirkl. Geh. Ober=Justizrath Dr. Friedberg, bisher Unterstaatssecretär im K. preußischen Justizministerium, zum Staatssecretär im Reichsjustizamte mit dem Prädikate "Excellenz" ernannt worden. Zum Direktor im Reichskanzleramte mit dem Range eines Rathes erster Klasse ist der Geh. Ob.=Reg.=Rath Dr. Michaelis ernannt.
Der durch sein Buch, "Der Börsen= und Gründungsschwindel in Berlin," berühmt gewordene Herr Otto Glagau kündigt jetzt den zweiten Theil dieses Buches an. Zugleich erklärt derselbe in der "Voss. Ztg.", daß aus Anlaß seines Buches nur drei Personen gegen ihn geklagt haben, daß diese Injurienprozesse noch sämmtlich schweben, und daß sich zwei der Kläger zufolge ihrer Klage ein Einschreiten der Staatsanwaltschaft zugezogen haben und zwar wegen ihrer Betheiligung an den von O. Glagau behandelten Gründungen sowie wegen wissentlich falscher Denunziation.
Griechenland. Die Deputirtenkammer hat außer der Vorlage über Bewilligung eines Kredits von 10 Millionen zu außerordentlichen Rüstungen auch die Vorlage wegen Einberufung von 120,000 Mann genehmigt.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 1 Seite 3]

Türkei. Der Waffenstillstand ist bis zum 1. März verlängert worden.
In Serbien ist an die Stelle des nicht nach Serbien zurückkehrenden Generals Tschernajeff der russische General Nikitin getreten.


Anzeigen.

In der Concurssache des Krämers Rudolph Beyer zu Carlow ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Pfarrackerpächter Pumplün in Carlow zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidationstermin auf

Freitag, den 12. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

Vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige Waarenlager zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden. -
Zugleich ist auch ein Termin auf

Freitag, den 9. Februar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Rudolph Beyer'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Den etwaigen Rudolph Beyer'schen Schuldnern wird hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern an den interimistischen Curator bonorum Pfarrackerpächter Pumplün in Carlow, oder an das unterzeichnete Justiz=Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 21. October 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Unter Hinweis auf die regiminelle Bekanntmachung vom 21. December d. J., betreffend die Reichstagswahl, machen wir hiedurch bekannt, daß im 1. Wahlbezirk des Fürstenthums Ratzeburg (Stadt Schönberg mit der Ziegelei auf der Stadtfeldmark) der Kaufmann Asmus Wigger zu Schönberg zum Wahlvorsteher und der Kaufmann J. L. D. Petersen zu Schönberg zum Vertreter des Wahlvorstehers ernannt worden sind. Die Wahl geschieht am 10. Januar 1877 im Gastwirth Boye'schen Gasthause während der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Abends 6 Uhr.
Schönberg, den 31. December 1876.

Der Magistrat.
L. Bicker.


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 4. Januar 1877, Mittags 1 Uhr, sollen im Hause des Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Kirchenholze öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

  2 eichen Langhölzer,
  8 do. Wagendeichsel,
15 Rmtr. eichen Kloben,
36 do. do. Olm,
25 do. do. Knüppel,
  4 Deputatfaden buchen Kloben,
47 Rmtr. buchen Olm,
14 do. do. Knüppel,
18 do. ellern do.
  7 Fuder buchen Durchforstungsholz,
  9 do. eichen Pollholz,
19 do. buchen do.
35 do. ellern Wadelholz,
  1 do. Abraum=Busch.

Schönberg den 27. December 1876.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.       


Auctions=Anzeige.

Am Sonnabend den 6. Januar 1877, Morgens 9 1/2 Uhr, sollen im Hause Nr. 34 vor dem Sabowerthore gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

eine Parthie Tischlerwerkzeug, mehrere Cavelinge eichen, eschen und Nußbaum=Fourniere, eine Bettstelle, ein Waschtisch, Haus= und Küchengeräth, 1/2 Faden buchen Kluftholz und was sich sonst noch vorfindet.

W. Michel, Schönberg.     


Die zwei Tanten,

welche die Verlagsbuchhandlung von A. H. Payne in Leipzig zu ihrem jetzt begonnenen Jahrgange der illustrirten Zeitschrift: "Das neue Blatt"

als Prämie

gegen die geringe Nachzahlung von drei Mark pro Blatt, [es sind grosse herrliche Oeldruckbilder] liefert

sollten auf keinem Weihnachtstische fehlen.

Wer daher auf diese mit so vielen Vorzügen ausgerüstete Zeitschrift "Das neue Blatt" noch nicht abonnirt ist, sollte Abonnement entweder bei der Post oder bei der nächsten Buchhandlung sofort bestellen.

Das Neue Blatt erscheint in zwei Ausgaben:

Nummer-Ausgabe. Jede Woche eine Nummer. Preis M. 1,50 vierteljährlich.
Heft-Ausgabe. Alle 14 Tage ein Heft à 40 Pfg.

Diese Heft-Ausgabe schliesst eine elegante Moden-Zeitung mit ganz neuartiger Darstellung grosser Schnitttheile, betitelt: Neueste Moden für unsere Damen, gratis in sich ein.
Freilich ist diese Heft-Ausgabe nur durch Buchhandlungen und nicht durch die Post zu verlangen. Die Post besorgt nur die Nummer Ausgabe. Im Unterhaltungsblatte laufen drei grosse Novellen neben einander, von denen die erste phantastisch spannend die Wirkung noch unerforschter geistiger Kräfte mit in die Erzählung eingreifen lässt. Die zweite Novelle ist ein Treffer für weiche empfindungsvolle Gemüther, während die dritte betitelt: "Zwölf Procent", abenteuerreiche Erzählungen vorziehende Leser zu Dank verpflichten wird.
Der Nachweis des Abonnements berechtigt zu sofortigem Bezug der beiden Prämien, direct von der Verlagshandlung, wenngleich diese directe Prämien-Versendung, wie aus untenstehender Anzeige ersichtlich, die dazu angestellten Arbeitskräfte beinahe bis zur Grausamkeit anspannt. Das bewirken also

Die zwei Tanten.


Wer das Geld dafür ausgegeben hat,
der soll urtheilen.

Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Verlagshandlung, seitdem sie sich erboten hat die beiden Prämien "Die gute Tante" und "Die strenge Tante" den Reflectanten auch directzuzusenden, mit Post-Anweisungen geradezu überschüttet worden, so zwar, dass die hierauf erfolgte Expedition nicht ohne Aufregung und Aufsehen und namentlich nicht ohne wesentliche Verstärkung der Expeditionskräfte bewirkt werden konnte. Gleich die allerersten Versendungen wurden sofort mit Aeusserungen der Anerkennung erwiedert, wovon täglich mehr und mehr einlaufen. Dabei ist der Zuspruch zu den Prämien von Tag zu Tag noch im Wachsen begriffen. Keine Post trifft ein, ohne dass sich die Einrichtung der Post-Anweisungen als schnellstes und handlichstes Zahlungsmittel, namentlich für massenhafte Einzelversendungen, trefflich bewährt.

Die Verlagshandlung von A. H. Payne in Leipzig.


Heinrich Busch
Bertha Hempel
Verlobte.
Hamburg.                                                     Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 1 Seite 4]

An die Wähler des Fürstenthums Ratzeburg!

Die Unterzeichneten, schon längst durchdrungen von der Überzeugung, daß die Wahl eines liberalen Abgeordneten zum Reichstage nun und nimmermehr den Interessen des Fürstenthums Ratzeburg förderlich sein könne, sind in dieser Ueberzeugung durch die am Mittwoch v. W. von dem Candidaten der liberalen Partei am hiesigen Orte gehaltenen Wahlrede nur noch mehr bestärkt worden. In derselben zeigt sich der Redner, ein sonst achtbarer und in seinen liberalen Anschauungen gemäßigter Mann von der Disziplin seiner Partei so vollständig beherrscht, daß er blindlings auf die Unfehlbarkeit der neueren Gesetzgebung schwört und kein Auge hat für die großen Schäden, die seinen Landsleuten und Berufsgenossen aus derselben erwachsen. Und das ist bedenklich für unser Fürstenthum! Denn mag diese Partei sich auch noch so sehr ihrer Erfolge auf dem politischen Gebiete rühmen, den Vorwurf wird sie niemals von sich abstreifen können, daß sie in volkswirthschaftlicher Beziehung einzig und allein für den Vortheil des Kapitals und der Großindustrie gewirkt, und von den Segnungen, die sie geschaffen haben will, fast Nichts abgefallen ist für den Landmann und den Handwerker. Von dieser Partei können wir kein Heil erwarten, für die Bevölkerung unseres Fürstenthums, die ja vorwiegend aus Grundbesitzern, Handwerkern und ländlichen Arbeitern besteht. Wenn wir also durch Wahl eines National=Liberalen zur Vergrößerung und Verstärkung dieser Partei beitragen, schädigen wir unser eigenes Interesse!
In Erwägung dieser Verhältnisse haben sich die Unterzeichneten entschlossen, zu einem Comite zusammenzutreten und nach besten Kräften zu wirken für den Candidaten einer andern Partei, die nach ihrer Ansicht besser und allein dem Interesse des Fürstenthums entspricht, ohne dabei das große glücklich geeinigte deutsche Vaterland außer Acht zu lassen - der conservativen. Das Programm dieser Partei ist schon in einem Extrablatt des Schönberger Anzeigen bekannt gemacht worden, scheint aber doch zu allgemein gehalten zu sein, um dem einzelnen Wähler ein klares Bild von den politischen Anschauungen des vorgeschlagenen Candidaten, des

Herrn Vice=Landmarschall von Dewitz auf Cölpin

zu gewähren. Um in dieser Beziehung keinem Zweifel Raum zu lassen, wird der genannte Herr (siehe untenstehende Annonce) persönlich hierher kommen, um sich den Wählern des Fürstenthums Ratzeburg vorzustellen und eine weitere Erläuterung des oben erwähnten Programms zu geben.
                                                    Wähler des Fürstenthums Ratzeburg!
Wir bitten Euch nicht: Wählet diesen Mann, sondern rufen Euch nur zu: Kommt und hört! Benutzt die Euch gebotene Gelegenheit nach eigenem Urtheil zu bestimmen, wer es gut mit Euch meint, und Euch nützen kann! -

Das conservative Wahl=Comite im Fürstenthum Ratzeburg.
Bürgermeister Bicker. Amtmann Breuel=Selmsdorf. Hörcher=Wahrsow. Pastor Kaempffer. A. Kaiser=Stove. Dr. M. Marung. Senior Dr. Masch. Amtmann Wicke=Demern. Wieschendorf=Stove.


Alle Wähler des Fürstenthums Ratzeburg, welche sich für die Wahl eines conservativen Abgeordneten zum deutschen Reichstage interessiren, werden zu einer Versammlung

am Montag den 8. Januar, Abends 6 Uhr,
in den Saale der Frau Gastwirthin Boye zu Schönberg,
in welcher der conservativer Seits aufgestellte Candidat für die bevorstehende Reichstagswahl, Herr
Vice=Landmarschall von Dewitz auf Cölpin,

sich vorzustellen beabsichtigt, eingeladen.

Im Auftrage des Wahlausschusses.
v. Oertzen=Leppien.


Allgemeine
Gesellen Krankenkasse.

Die Einzahlung des vierteljährigen Beitrages von Neujahr bis Ostern findet am Sonntag den 7. Januar, Nachmittags 3 Uhr, im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger hieselbst statt.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Außerordentliche General=Versammlung

der Zimmergesellen Schönbergs und Umgegend am 7. Januar, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Gastwirths Herrn Krüger.
Tages=Ordnung: Wie richten wir uns ein zu dem neuen Hülfskassen=Gesetz?
Wer nicht erscheint, muß sich in die Beschlüsse fügen.

J. Grevsmühl, Schönberg.     


Einem geehrten Publikum Carlow's und Umgegend erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich unterm heutigen Tage ein

Colonial-Waaren-Geschäft

eröffnet habe.

                          Hochachtungsvoll
                          W. Creutzfeldt.


Grabkreuze

in vielen hübschen Mustern aus verschiedenen Eisengießereien hält zu Fabrikpreisen stets auf Lager und empfiehlt bestens

Moritz Stein.     
Ratzeburg.        

Lager von meinen Grabkreuzen zu denselben billigen Preisen bei den Herren

H. Siebenmark=Schlagsdorf,
J. Borchert=Carlow.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen15 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. S. M2,50 .
Hühner d. St. M1,10 .
Hasen das Stück M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,75 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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