No. 99
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Dezember
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 1]

Duplik.

Obwohl ich eingestehen muß, daß es eigentlich nicht meine Absicht war, mit dem Herrn Verfasser der "politischen Rundschau" dieses Blattes einen kleinen Privat=Cultur=Kampf durchzufechten, so nöthigt mich doch die Nr. 98 d. Bl. zu einer abermaligen Entgegnung. Ich habe dadurch, daß ich gegen meine sonstige Gewohnheit den Namen meines Gutes meinem Namen hinzufügte, angedeutet, daß ich mich als Mitglied der von dem Herrn Verfasser angegriffenen Corporation, der Mecklenburgischen Ritterschaft, und zwar speciell des von dem Herrn Verfasser als engherzig bezeichneten Theiles, den er jetzt mit "reaktionär" betitelt, zu einer Beantwortung berufen fände. Hierin wolle der Herr Verfasser auch für heute meine Legitimation sehen.
Zunächst wolle der Herr Verfasser sich überzeugen, daß ich nicht behauptet habe, er habe den Hauptgrund für den Antrag der Ritterschaft verschwiegen, denn angeführt hat er ihn allerdings zu Anfang des zweiten Absatzes. Ich habe nur gesagt, er habe ihn unberücksichtigt gelassen, d. h. in keiner Weise seine Widerlegung versucht. Und hierbei muß ich noch bleiben. Der Herr Verfasser giebt in seinem ersten Artikel die Gründe an, welche nach seiner Meinung für die Zivilehe sprechen; weshalb aber die Gewissen trotz der Möglichkeit der nachfolgenden Trauung doch durch das Zivilehegesetz beschwert werden können, davon spricht er gar nicht, er behauptet einfach, sie könnten nicht beschwert werden. Und doch war der von mir hervorgehobene Umstand, wie ich nachgewiesen habe, in der Debatte deutlich genug erwähnt; und liegt meines Erachtens so auf der Hand, daß man gar nicht daran vorbeisehen kann.
Uebrigens braucht man durchaus nicht, wie ich es allerdings bin, ein "Reaktionär" im Sinne des Herrn Verfassers zu sein, um meine desfallsigen Anschauungen zu theilen. Ich erlaube mir, in dieser Hinsicht den Herrn Verfasser auf einen Bericht über die in Bützow abgehaltene conservative Wahlversammlung hinzuweisen, welche sich in Nr. 29 der Mecklenburgischen Anzeigen (einem doch sicher nicht "reaktionären Blatte") findet. Derselbe ist bezeichnet - "Rostock 11. December, und enthält folgenden Passus:

namentlich aber sei jede Braut, die das Eheschließungsprotocoll mit dem Namen ihres Mannes, anstatt mit dem ihrigen, zu unterzeichnen, unwillig über diese Zumuthung, da sie sich nach allgemeiner Volkesüberzeugung und kirchlichem Rechte so lange als Braut betrachtet, bis ihre Ehe kirchlich eingesegnet sei.
Der Herr Verfasser nennt die Unterzeichnung beim Civilact "eine in der menschlichen Unvollkommenheit begründete Proleysis;" ich frage ihn, ob nicht diese Proleysis nothwendig eine Verwirrung und Bedrückung der Gewissen enthält? Der Herr Verfasser findet es überaus klar, wenn die Brautleute durch den Civilact nach der rechtlichen Seite hin für den Staat wirklich Eheleute geworden sind, wenn sie es auch für die Kirche noch nicht sind; ich muß gestehen, daß mir der deutsche Jüngling, welcher den Standesbeamten als staatlicher Ehemann und gleichzeitig kirchlicher Junggesell verläßt, als ein höchst wunderlicher Gläubiger erscheint. Entweder man ist verheirathet, oder man ist es nicht, eine theilweise Verheirathung kann es nach meiner Meinung nicht geben. Wer den Civilact als Eheschluß ansieht, für den kann die Trauung gar keinen vernünftigen Zweck mehr haben, und der Kirche zumuthen eine schon geschlossene Ehe noch einmal zu schließen, heißt einfach ihn eine Albernheit zumuthen. Wer dagegen den Civilact nicht als Eheabschluß ansieht, der muß sich dadurch beschwert fühlen, daß er sich als verheirathet unterschreiben und also etwas ausdrücklich bezeugen muß, was er nicht für wahr hält.
Soviel hiervon, und nun zum Schluß noch wenige Worte über die "Vorurtheile des reaktionär gesinnten Theiles der Ritterschaft." Indem ich vorausschicke, daß ich in meinem Leben noch nicht davon gehört habe, daß in Mecklenburg ein Mensch, noch weniger aber, daß eine Partei existire, welche Wiederherstellung des 1866 zu Grunde gerichteten deutschen Bundes erstrebt, erlaube ich mir, den Herrn Verfasser zu fragen, wo denn eigentlich nach seiner Ansicht der "reaktionäre" Theil der Ritterschaft steht? Er soll erst auf den Boden der Reichsverfassung treten, da steht er also nicht, aber wo in aller Welt denn? Selbst der alte Acchimedes, gewiß doch ein nachdenklicher und intelligenter Herr, hat eingestanden, daß er nicht stehen könnte, ohne zu haben, wo er stehe. Und bei alten Fortschritten der Wissenschaft, seitdem ist es, soviel mir bekannt, noch nicht entdeckt, wie es zu machen sei, daß man stehen könnte, ohne etwas unter den Füßen zu haben.
Unsere Landesherrn sind dem Bunde der deutschen Fürsten, welcher jetzt "Reich" genannt wird, beigetreten, und die für diesen Bund erlassene Verfassung besteht zweifellos zu Recht für uns. Daher ist es unmöglich, nicht auf dem Boden dieser Verfassung zu stehen. Daß man eine rechtsgültig gegebene Verfassung, weil sie einem nicht gefällt, als nicht vorhanden behandelt, ist allerdings schon dagewesen, aber einem bedeutenden Theil der Mecklenburgischen Ritterschaft ein so vernunftwidriges Gebahren zuzumuthen, dürfte doch an Beleidigung streifen.
Die Sache ist vielmehr einfach so: Die Deutsch=Conservativen wollen die jetzige Reichsverfassung im christlich=conservativen Sinne ausbauen; die "Reaktionären" sind der Ueberzeugung, daß dieser Ausbau völlig unmöglich ist, und wollen daher die Reichsverfassung im christlich=conservativen Sinne umbauen - alles auf dem Boden der Reichsverfassung. Wenn sie auf diesem Boden nicht ständen, müßten sie auf jegliche Betheiligung am Bau einfach verzichten.
Schönberg, 16. December 1876.

v. Arnim.     


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Der Termin für die Reichstagswahlen rückt immer näher, und noch immer rührt sich, abgesehen von Sozialdemokratischen Versammlungen, bei uns nichts, weder im Herzogthum noch im Fürstenthum, wodurch der Wahlbewegung eine

[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 2]

bestimmte Richtung gegeben werden könnte. Das ist tief zu beklagen, denn wenn erst im letzten Augenblick die Parole ausgegeben und die Männer genannt werden sollen, die zu wählen sind, so ist alles unklar und unsicher. Es ist dringend nothwendig, daß die zu Reichstagsabgeordneten aufgestellten Männer sich auch vor ihren Wählern hören lassen und denselben ein festes und klares Programm vorlegen. Es darf von einem gewissenhaften Wähler nicht verlangt werden, daß derselbe einem Manne seine Stimme gebe, blos weil ihm derselbe von dieser oder von jener Seite her empfohlen ist, sondern es muß ihm die Möglichkeit gegeben werden, sich selber ein Urtheil zu bilden. Damit aber dieser Zweck erreicht werde, ist es ganz gewißlich dringend nothwendig, daß überall Wahlvereine zusammentreten, und zwar schleunigst, die mit der Ausstellung von Kandidaten vorgehen und die aufgestellten Männer veranlassen können, ihren Wählern ihre Ansichten und Absichten darzulegen. Sollte es denn bei uns in unserm Fürstenthum nicht muthige und parteiische Männer geben, die die Sache schnell und kräftig in die Hand nehmen und eifrig betreiben wollen? Mehr als Muth und Vaterlandsliebe gehört nicht dazu, denn die nöthige Opferbereitschaft ist in letzterer enthalten. Wir fordern deswegen noch einmal dringend zur Bildung von Wahlvereinen auf, damit es hernach nicht zu spät ist.
Der Landtag ist am 15. December geschlossen worden. Der strelitzsche Landtagsabschied spricht die allerhöchste Befriedigung über die Resultate der erfolgtem Verhandlungen aus. Vorher hatte der Landtag noch die für die Justizbauten in Mecklenburg=Strelitz bewilligte Summe von 205,500 Mark auf 300,000 Mark erhöht. In der Sitzung von 14. December wurde der Bericht der Polizei=Committe genehmigt, wonach die bei Errichtung von neuen Windmühlen und sonstigen durch Wind bewegten Triebwerken innezuhaltende Entfernung von Landstraße und Kommunikationswegen mindestens 75 Meter, die von benachbarten fremden Aeckern, welche mit Gespannen bewirthschaftet werden innezuhaltende Entfernung aber mindestens 25 Meter betragen soll.
Deutschland. Der Reichstag, dessen Schluß am 21. oder 22. December bevorsteht, hat den Reichshaushaltsetat für das erste Quartal 1877 sowie die Telegraphenanleihe genehmigt. Ferner hat sich der Reichstag für die am 31. December zu geschehende definitive Aushebung der Eisenzölle mit 201 gegen 116 Stimmen entschieden.
Ueber die vom Bundesrathe gegenüber den bei der zweitem Lesung der Justizgesetze gefaßten Reichstagsbeschlüssen eingenommene Stellung ist dem Reichstage ein Schreiben des Reichskanzlers zugegangen, In welchem ausgeführt wird: der Bundesrath habe die Differenzpunkte auf das möglichst geringe Maß zu beschränken gesucht, und habe daher bei einer großen Reihe von Punkten, obgleich sie ihm zu gegründeten Bedenken Veranlassung gäben, dennoch darauf verzichtet, diese Bedenken weiter zu verfolgen. So sehr aber auch die verbündeten Regierungen hiernach bereit gewesen seien den Beschlüssen des Reichstages entgegenzukommen, so sehr fühlten sie sich doch andererseits verpflichtet, in diesem Entgegenkommen diejenigen Grenzen einzuhalten, deren Ueberschreitung als eine Gefährdung der ihrer Obhut vorzugsweise anvertrauten öffentlichen Interessen erscheinen müßte.
Nach dieser bestimmten Erklärung, ist es denn doch wohl kaum anzunehmen, daß der Bundesrath im letzten Augenblick noch von seinen Bedenken zurücktritt und sich mit einer Abschlagszahlung begnügt, wie sie von liberaler Seite her in Aussicht gestellt wird, indem liberale Zeitungen verheißen, die Nationalliberalen würden in den Differenzpunkten wegen der Preßvergehen und wegen des Zeugniszwanges den Forderungen des Bundesrathes nachgeben. Der Differenzpunkte sind bekanntlich nicht zwei, sondern achtzehn, und wir denken das volle Vertrauen zu dem Bundesrathe und zu unserm Kaiser haben zu können, daß dieselben "die ihrer Obhut vorzugsweise anvertrauten öffentlichen Interessen" nicht zu Gunsten einer einzelner Partei, welche im Volke nicht einmal mehr rechten Anklang und Anhang findet, werden gefährden lassen. Liberale Blätter zeigen sich den Bedenken des Bundesrathes gegenüber gewaltig ungeberdig und thun als hinge Glück und Wohlfahrt ja der Bestand des deutschen Reiches an dem zustandekommen der Justizgesetze; aber statt um des Willen ihre Partei zur Annahme der Forderungen des Bundesrathes zu drängen und an den Patriotismus der liberalen Reichstagsabgeordneten zu appelliren, wollen sie dadurch nur den Bundesrath zum Nachgeben zwingen, obgleich derselbe doch seinerseits ausdrücklich erklärt hat, durch seine Vaterlandsliebe an einem weiteren Entgegenkommen gehindert zu sein. Dagegen wird wohl niemand behaupten wollen, daß die Forderungen der liberalen Parteien und die drohende Sprache ihrer Zeitungen durch Patriotismus diktirt und nicht vielmehr blos durch liberale Prinzipienreiterei und Interessenpolitik verschuldet seien. Es wäre gewiß ein viel größeres Unglück, wenn heute solcher Interessenpolitik einzelner Parteien nachgegeben würde, als wenn wir noch einige Jahre auf das zustandekommen der neuen Justizgesetze warten müßten.
Frankreich. Die Ministerkrisis hat nun endlich offenbar zur großen Befriedigung der parlamentarischen Linken ihr Ende erhalten, indem Jules Simon die Präsidentschaft und das Innere, und Martel das Justizministerium erhalten hat. Die übrigen Minister sind auf ihrem Posten verblieben.
Türkei. Die Vorkonferenz in Konstantinopel soll ganz plötzlich unterbrochen worden sein; doch ist es noch nicht bekannt welche Gründe diese Unterbrechung veranlaßt haben.
Ueber eine Verlängerung des Waffenstillstandes, der am 1. Januar abläuft, sind noch keine Unterhandlungen eröffnet worden. Vielleicht ist eine solche Verlängerung auch gar nicht mehr nothwendig, da nach der kriegerischen Stimmung der Türkei zu urtheilen der Ausbruch des Krieges mit Rußland unmittelbar bevorsteht.


Anzeigen.

In der Concurssache des Krämers Rudolph Beyer zu Carlow ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Pfarrackerpächter Pumplün in Carlow zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidationstermin auf

Freitag, den 12. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

Vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige Waarenlager zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden. -
Zugleich ist auch ein Termin auf

Freitag, den 9. Februar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Rudolph Beyer'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Den etwaigen Rudolph Beyer'schen Schuldnern wird hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern an den interimistischen Curator bonorum Pfarrackerpächter Pumplün in Carlow, oder an das unterzeichnete Justiz=Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 21. October 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 3]

Antragsmäßig soll über das zum Hammer belegene Büdnerstelle c. p. des Büdners Heinr. Willms daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 13. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. September 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 21. December, Morgens 10 Uhr, sollen in Frau Kösters Hotel zu Schönberg aus dem Rupensdorfer Holze nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

ca. 80 Fuder starkes und geringes eichen Durchforstungsholz,
ca. 80 Stück eichen Nutzholzenden, darunter Wagendeichseln,
ca. 60 Stück birken und ellern Stangen von Schleetstärke.
Ferner am Hauptwege bis zum Langenberg befindliches
eichen und buchen Faden= und Fuderholz, sowie etwas tannen Fadenholz
vom Sülsdorfer Baume.
Schönberg den 14. December 1876.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.       


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die zu Antonii k. J. auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien fällig werdenden Zinsen werden wir bereits während der Woche

vom 2. bis 6. Januar 1877
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

auszahlen.
Schönberg, den 9. December 1876.

Das Directorium.     


Da die Wahlen zum Deutschen Reichstage herannahen, erlauben sich die Unterzeichneten, alle Wähler des Mecklenburg=Strelitz'schen Wahlkreises, welche sich für eine conservative Wahl interessiren, zu einer Vorberathung über den in Aussicht zu nehmenden Candidaten auf

Donnerstag den 21. December,
Nachmittags 2 Uhr,

nach Neubrandenburg (Gasthof zur goldenen Kugel) einzuladen, und bitten um recht zahlreichen Besuch.

Malchin und Neubrandenburg
den 14. December 1876.

v. Dewitz=Cölpin. Advocat Raspe. Landsyndicus Ahlers.


Statt besonderer Meldung.

Heute Nacht 2 1/2 Uhr nahm der liebe Gott mir und meinen Kindern die theure Gattin und liebende Mutter.
Hilgendorf bei Grevesmühlen den 18. Dec. 1876.

Ludwig Röper.     


Bei den fortwährend steigenden Kaffeepreisen empfehle ich nachstehende Sorten noch zu alten Preisen:
fein schmeckenden Maracaibocaffee à Pfund 1 M.,
fein schmeckenden Maracaibocaffee à Pfund 1,05 M.,
Campinos 1,10 M.,
f. Campinos 1,20 M.,
f. Maracaibo 1,20 M.,
ff. gew. Laguayra 1,25 M.,
ff. gelben Maracaibo 1,30 M.,
f. Java=Caffee 1,40 M.,
in Lispfund 1,35 M.,
ff. gelben Java 1,50 M.,
ff. braunen Java 1,75 M.,
Mocca=Caffee 1,75 M.,

Aug. Spehr.     


Als vorzügliche
Winter- und Weihnachts-Artikel

empfehle ich meine

Gläserbouquets

in den brillantesten Farbenzusammenstellungen.

Carl Klüssendorf.     
Rehna.              


Zu passenden
Weihnachtsgeschenken

empfehle mein reichhaltiges Lager von

Wiener & Berliner
Lampen, Kronen, Candelabers, Ampeln

in brillanten Mustern zu billigen Preisen.

Englische Gaskronen.
Versilberte Waaren

von Alex. Kutsch=Berlin zu Fabrikpreisen, sowie ein ganz großes Lager in

Galanterie=, Kunstguß= und Bronze=Waaren.
Herm. Hartmann,
Lübeck, Breitestraße 796.
vis à vis Hotel Düffke.


Erlanger Bier
auf Gebinden und Flaschen, sowie
Grevesmühler u. andere Bayrische Biere
empfiehlt zu bekannten niedrigen Preisen.
Schönberg.                           H. Duve.


Neue Traubrosinen,
Malaga=Feigen,
Smyrna=Feigen, in 2Pfd.=Kistchen,
Citronen,
trockene amerik. Aepfel, à Pfd. 70 Pfennig (Mecklenburg).,
candirten Ingber

empfiehlt billigstens

Aug. Spehr.     
Schönberg.      


Zu vermiethen

Zu Ostern eine Wohnung, bestehend aus 2 Stuben, 2 Schlafzimmer, 1 Küche, Abseite und Speisekammer nebst Keller und Stallraum. Näheres in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 4]

Glocksien & Evers,
Lübeck,
Schlüsselbuden 192,

Lager von kurzen Waaren en gros & en détail, Weihnachtsausstellung von Spielsachen und Galanteriewaaren.


Jugendschriften u. Bilderbücher, Gesangbücher,
Klassiker, Kochbücher u. s. w.

empfehle zu billigen Preisen.

C. Sievers.     


Unterleibs-Bruchleidenden

wird die Bruchsalbe von G. Sturzenegger in Herisau, Canton Appenzell, Schweiz, bestens empfohlen. Dieselbe enthält keinerlei schädlichen Stoffe und heilt selbst ganz alte Brüche, sowie Muttervorfälle in den allermeisten Fällen vollständig. Zu beziehen in Töpfen zu Mark 5 nebst Gebrauchsanweisung und überraschenden Zeugnissen, sowohl durch G. Sturzenegger selbst als durch folgende Niederlagen: Berlin: A. Günther (A. Fanta), Löwenapotheke, Jerusalemerstr. 16, Hamburg: A. F. Riemann, Börsenpassage 1.


Der
Weihnachts-Ausverkauf

in meinem Geschäfte hat begonnen. Sämmtliche Artikel sind bedeutend im Preise herabgesetzt.

Damen-Jacken & Paletots
zu Fabrikpreisen.
Eine Parthie englischer
Kleiderstoffe
per Meter 58 Pfennige. Buckskins=Unterrockstoffe
in bedeutender Auswahl.
Großes Sortiment der neuesten
Umstecktücher.
Julius Schweigmann
in Schönberg.


Geschäfts=Verlegung.
G. Schwartzkopf, Goldschmied
Lübeck,
Fabrik und Handlung von Gold= u. Silberwaaren,
früher Breitestraße 952, jetzt Breitestraße 955, Ecke der Fleischhauerstraße.

Große Auswahl von den einfachsten bis zu den feinsten Artikeln in Gold und Silber, Juwelen, Korallen, Filigran etc.

Billige Preise.

Bestellungen und Reparaturen werden rasch ausgeführt und vorzügliche Art zugesichert.


(Hiezu zwei Beilagen.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 5]

1. Beilage
zu Nr. 99 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. December 1876.


Bis zum 1. Januar 1877

werde ich gegen comptante Zahlung eine Preisermäßigung von 15 bis 20 Procent nachstehender Waaren eintreten lassen.

==Preise per alte Elle:==

5/4 Kleiderzenge 25, 30, 40, 50, 60, 80 Pfennig (Mecklenburg).,
do. rein wollenen Rips, gute Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg).,
8/4 carr. woll. Plaids von 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarz wollenen Rips von 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
mix. Lüster von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
Beiderwands 25 Pfennig (Mecklenburg). bis zu den feinsten 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Cattun 18 und 25 Pfennig (Mecklenburg)., beste Qualität 30 Pfennig (Mecklenburg).
Pique und Köper=Cattun 37 Pfennig (Mecklenburg).
Cattun=Gardinen 25 und 30 Pfennig (Mecklenburg).
do. doppelt breit 45 Pfennig (Mecklenburg).,
7/4 gestreiftes Schürzenleinen von 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 Bettdrell, gute Qualität, von 65 Pfennig (Mecklenburg). an,
8/4 do. beste do. 1 M. 30 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
6/4 Federleinen, prim. Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 20 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 Bettparchend 88 und 100 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 gestr. Bettstouts von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 und 6/4 baumwoll. Bettbezüge von 25 Pfennig (Mecklenburg). an, gedruckten Stouts 30 und 37 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 Damast und Rips von 2 M. an,
eine Parthie weißes Leinen, sehr gute Qualität, 30, 40, 55, 56, und 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Handtuchdrelle von 22 Pfennig (Mecklenburg). an, Tischtuchdrell 50 Pfennig (Mecklenburg).,
Leinen=Servietten von 88 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 rein woll. Düffel von 4 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 Flockene in versch. Farben von 8 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen Tuch u. Buckskin, beide unter Preis,
eine Parthie schwerer Buckskins 4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 6 M.),
eine Parthie extra schwerer Buckskins 6 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 7 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).),
halbwollene Hosenzeuge von 60 Pfennig (Mecklenburg). an, baumwollene Hosenzeuge von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
10/4 Zanella 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg).,
do. extra fein 1 M. 75 Pfennig (Mecklenburg). und 2 M. 12 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 schwarzen, braunen und blauen Plüsch von 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen und grauen halbw. Düffel von 1. M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
schwarz seid Rips und Tafft noch unter alten Preisen,
Rips=, Double= und Velour=Umschlagetücher,
7/4, 8/4 und 9/4 Umstecktücher,
weiße und couleurte Netztücher in großer neuer Auswahl zu Einkaufspreisen.
Paletots, Jacken, Baschliks, Capotten, Fanchons, Shawls, Buckskins=Handschuhe, Westen und Cachenez zu Einkaufspreisen.

Zu billigen Einkäufen hiermit ergebenst einladend zeichnet

                          Hochachtungsvoll
                          August Creutzfeldt
                          in Schönberg.


Die Galanterie=Waaren=, Lampen und Kronleuchter=Handlung
von
Hermann Hartmann, Lübeck,
Breitestraße 796, vis à vis Hotel Düffke.

empfiehlt ein reichhaltiges mit allen Neuheiten der Saison versehenes Lager von

Weihnachtsgeschenken

zu sehr billig gestellten Preisen.


Am Markt im Telegraphengebäude Lübeck
Leipzig. Waarenverein.
50 Pfennig pro Stück oder Paar.
----------------
Grosse Weihnachts-Ausstellung
von
Kurz=, Glas=, Porzellan= und Spielwaaren.


Dresch-Maschinen für Hand= und Göpelbetrieb mit wesentlichen Verbesserungen liefern zu neuerdings ermäßigten Preisen franco Bahnfracht unter Garantie und Probezeit. Solide Agenten erwünscht, wo wir noch nicht vertreten sind.

Ph. Mayfarth & Comp., Maschinenfabrik, Frankfurt a. M.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 6]

Nähmaschinen

von den besten Systemen für Handwerker und Familiengebrauch empfiehlt, unter Garantie zu billigen Preisen.
Doppelsteppstich=Nähmaschinen schon von 45 Mark an.
Reparaturen aller Arten werden prompt und billig ausgeführt.

Rud. Schrep,       
Schlossermeister.     


Nähmaschinen

in größter Auswahl, als
Singer's Familienmaschine, elegant mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 108,
Wheeler & Wilson's Familienmaschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 80, dieselbe hochelegant M. 96,
La Novita, ähnlich wie Singer, mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 96,
Löwe=Maschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 120,
Handmaschinen, Doppelsteppstich, von 48 bis 60 M.
Handwerker=Maschinen für Schneider und Schuhmacher in verschiedenen Systemen
empfiehlt ergebenst unter Garantie

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


Die Eröffnung meiner
Weihnachtsausstellung
zeige ich hierdurch ergebenst an.

C. Sievers.     


Fried. Matz.
Lübeck, Breitestrasse 804
Lager von Teppichen und Cocosmatten jeder Art.


   Für Damen.   
Das schönste, practische und liebenswürdigste
   Weihnachtsgeschenk   
ist
Heuser's Nähtisch-Scheeren- Garnitur

aus Solinger Silberstahl (Silver steel) enthaltend:
Zuschneide-, Nagel-, Stick-, Knopflochscheere mit Stellschraube und ein hochfeines Trennmesser.
Preis für Garnitur: 4 Scheeren, 1 Messer in feinem Etui 5 M. Unentbehrlich für jeden Nähtisch. Dauerhaft und unverwüstlich bei fleißigem Gebrauch. Garantie der Vorzüglichkeit durch eventuelle franco Rücknahme. Depôt für Deutschland bei Ww. Heuser, 18, Rehmplatz, Aachen. Versandt der Kürze halber gegen Nachnahme.
Von den vielen eingegangenen Anerkennungsschreiben lasse eines derselben folgen:
Ew. Wohlgeboren ersuche um die Gefälligkeit, mir noch 4 Stück Nähtisch=Scheeren=Garnituren à M. 5 gegen Nachnahme einzusenden.
Koschentin (Oberschlesien), den 18. October 1876.
Emma Hüppe, bei der verwittweten Prinzessin zu Hohenlohe Ingelfingen.


Filzschuhe, Filzpantoffeln, Filzsohlen und Filzsocken

in allen Größen empfiehlt

Heinr. Schäding.     


Spielwaaren

empfiehlt

H. Schreep Wwe.     
Schönberg.          


Marder=, Iltis=, Fuchs=, Dachs=, Otter=, Katzen= und Hasenfelle

werden zu den höchsten Marktpreisen eingekauft von

Heinr. Schäding.     


Das
Möbel=Magazin
von
Friedr. Schramm, Lübeck,
Königstraße 904,

empfiehlt als passend zu Weihnachtsgeschenken zu besonders billigen Preisen

Näh-, Blumen-, Rauch- u. Visiten-Tische,
Blumenständer, Eckborten, Handtuchhalter, Garderobenhalter, Wiegenschämel etc. etc. in reicher Auswahl.


Weihnachts=
Ausstellung
mit
Spielwaaren etc.
bei
     C. Schwedt.
     Schönberg.


Coul. Seidenzeuge
in allen Farben

à Elle 2 M. - 2 M. 60 [Pfennig]. - 2 M. 75 [Pfennig]. - 3 M. und 3 M. 50 [Pfennig]. in sehr schöner Qualität empfiehlt

August Creutzfeldt.     


Grobes englisches Salz

empfiehlt

                           C. Schwedt.


Mein gut assortirtes Uhrenlager

erlaube ich mir in freundliche Erinnerung zu bringen; durch günstige Einkäufe bin ich im Stande billig zu verkaufen.

                          L. A. Vogel.
                          Uhrmacher in Schönberg.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Hierdurch erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich von heute ab ein Lager von allen Sorten

Töpferwaaren

im Hause des Schuhmachermeisters

C. Witte in Selmsdorf

halten werde, welchen Verkauf Herr Witte von mir übernommen und empfehle mich den geehrten Bewohnern von Selmsdorf und Umgegend.
Schönberg, den 12. December 1876.

                          Hochachtungsvoll
                          H. C. Weinrebe,
                          Töpfermeister.


Grabkreuze

in vielen hübschen Mustern aus verschiedenen Eisengießereien hält zu Fabrikpreisen stets auf Lager und empfiehlt bestens

Moritz Stein.     
Ratzeburg.        

Lager von meinen Grabkreuzen zu denselben billigen Preisen bei den Herren

H. Siebenmark=Schlagsdorf,
J. Borchert=Carlow.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 7]

Blech=Spielwaaren

in reicher Auswahl und

Tannenbaum=Leuchter
empfiehlt                          
     W. Wieschendorf, Klempner
     in Schönberg.


Zum bevorstehenden Weihnachten
empfehle ich
Ankeruhren, Cylinderuhren, Regulateure, und andere Stubenuhren
zu herabgesetzten billigen Preisen
            H. Meyer, Uhrmacher.
            Schönberg.


Rothe und weiße Gelatine, Agar-Agar, Faden= und Figurennudeln, Pfeiffenmaccaroni, Tapiaco=Sago, Perlsago, Sagomehl, trockne Champignons empfiehlt

Aug. Spehr. in Schönberg.


Herren- und Knaben-
Garderoben
in modernsten Schnitt angefertigt,
hauptsächlich: Paletots, Jaquets, Hosen Westen, Regenröcke und ganze Anzüge empfiehlt zu den billigsten Preisen
Lübeck, Holstenstrasse 177.                                                     F. G. Oderich.


Weihnachts=Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend erlaube ich mir hiedurch ergebenst anzuzeigen, daß ich am 17. d. M. meine diesjährige

Weihnachts=Ausstellung

eröffne, und bitte um geneigten Zuspruch.
Schönberg, den 12. December 1876.

                          Hochachtungsvoll
                          Heinrich Freitag.
                          Bäcker und Conditor.


Josef Esterer, Hamburg,
Kunststein-Fabrik und Cement-Handlung.
Dachbelege=Platten
in Chablonen-Schieferform v. dem berühmten
Staudacher Cement

gefertigt.

Vertreter:
Schieferdecker H. Behrens
in Schönberg.


Schreibgarnituren, Briefbeschwerer, Schreibzeuge, Tischglocken, Cigarrenbecher, Candelabers, Leuchter, Blumentische, Visitenkartentische und Schaalen, Säulen, Rauchservice, Blumenständer, Vasen etc. etc.

empfiehlt als praktische und elegante

Weihnachtsgeschenke
die
Galanterien=Waaren=Handlung
von
Hermann Hartmann,
Lübeck,
Breitestraße 796, vis à vis Hotel Düffke.


Prima Stearin-,
Tafel=, und Kronleuchter=Lichte
empfiehlt die
Galanterie=Waaren=Handlung
von
Hermann Hartmann,
Lübeck,
Breitestraße 796, visà vis Hotel Düffke.


Baschlikmützen

in neuester Form empfiehlt

Heinr. Schäding.     


Uhr Uhren, Gold= & Silberwaaren
in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg.


Antique geschnitzte
Holzsachen

als Journal= und Wandmappen, Garderobe=, Handtuch= und Schlüsselhalter, Stockständer, Cigarren=, Schlüssel= und Liqueurschränke, Wand= und Eck=Consolen, Blumentöpfe, Jardinieren, Blumentische, Lesepulte, Zahnbürsten u. Schwammhalter etc. Alles zur Stickerei passend. Photographierähmen in ganz großer Auswahl empfiehlt

Hermann Hartmann, Lübeck.
Breitestraße 796,
vis à vis Hotel Düffke.


Weihnachts=Ausstellung
Sonntag den 17. d. M.

werde ich meine Ausstellung eröffnen, bestehend in allen Sorten Kuchen, Pfeffernüssen und einer reichen Auswahl

Tannenbaum=Confekt.
Um geneigten Zuspruch bittet ergebenst
            H. Wolgast,             Bäckermeister in Schönberg.


Gummi=Regenröcke

prima Qualität, in allen Größen und zu billigsten Preisen bei

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


Eine schöne Auswahl eleganter

Galanterie- und Hausstands-Gegenstände
aus Holz, Leder, Pappe u. s. w.,                                       
                          zu Stickereieinsätzen passend,

C. Sievers,     
Schönberg.      


Essig=Sprit=Fabrik
von
A. Paust, Grevesmühlen

liefert 2, 3, und 4 fach starken

Essig=Sprit

zu soliden Preisen.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 8]

Zur Festbäckerei empfiehlt Colonial=Syrup, Pottasche, Succade, candirte und trockene Pommeranzenschale, Süße und bittere Mandeln, gemahlenen Cardamom, ff. Java. Canehl empfiehlt

Aug. Spehr, in Schönberg.


Geschälte Victoria=Erbsen, weiße Bohnen, neue türk. Tafelpflaumen, Cath. Pflaumen à Pfd. 70 Pf., trockene franz. Birnen à Pfd. 1 M., franz. Wallnüsse, sicil. Haselnüsse, Nonpareilcappern, Soja, Brabander Sardellen empfiehlt billigstens

Aug. Spehr, in Schönberg.


Petroleum-Lampen

in großer Auswahl, sowie

lackirte Blechwaaren

empfiehlt

W. Wieschendorf, Klempner
in Schönberg.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich am

Sonnabend den 16. d. Mts.

meine

Weihnachts=Ausstellung

eröffne und empfehle hiermit eine große Auswahl von

Confecten.
Marzipan=, Chocoladen=, Liqueur=, Auflauf= und echtem Eier=Schaum=Confekt
à Pfd. 2 Mark.

Auch werden alle Bestellungen prompt ausgeführt.
Um geneigten Zuspruch bittet

Wwe. Greiff, Conditor.     

Schönberg, den 10. December 1876.


Pelzwaaren

jeder Art, in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen

Heinr. Schäding.     
Schönberg.        


Verloren eine Wagenkette

vom Kleinfelder Wege bis zum Ackerbürger Böckmann. Abzugeben gegen Belohnung beim Schmiedemeister Bremer in Schönberg.


2 Fuder Dung

hat billig abzugeben

Schieferdecker H. Behrens.     
Schönberg.                   


Ein Hausmädchen

sucht zu Ostern k. J.

Frau Rector Wesemann.     
Schönberg.               


Ein neuer brauner Regenschirm ist verloren gegangen von Lüdersdorf bis nach Schönberg. Der ehrliche Finder wird gebeten, denselben abzugeben beim Schlachtermeister Gramm in Schönberg.


Beim Bäckermeister Freitag in Schönberg ist am Mittwoch von einem Mädchen ein Regenschirm vertauscht; es wird gebeten denselben wieder umzutauschen beim Lehrer Konow in Schönberg.


Die zwei Tanten,

welche die Verlagsbuchhandlung von A. H. Payne in Leipzig zu ihrem jetzt begonnenen Jahrgange der illustrirten Zeitschrift: "Das neue Blatt"

als Prämie

gegen die geringe Nachzahlung von drei Mark pro Blatt, [es sind grosse herrliche Oeldruckbilder] liefert

sollten auf keinem Weihnachtstische fehlen.

Wer daher auf diese mit so vielen Vorzügen ausgerüstete Zeitschrift "Das neue Blatt" noch nicht abonnirt ist, sollte Abonnement entweder bei der Post oder bei der nächsten Buchhandlung sofort bestellen.

Das Neue Blatt erscheint in zwei Ausgaben:

Nummer-Ausgabe. Jede Woche eine Nummer. Preis M. 1,50 vierteljährlich.
Heft-Ausgabe. Alle 14 Tage ein Heft à 40 Pfg.

Diese Heft-Ausgabe schliesst eine elegante Moden-Zeitung mit ganz neuartiger Darstellung grosser Schnitttheile, betitelt: Neueste Moden für unsere Damen, gratis in sich ein.
Freilich ist diese Heft-Ausgabe nur durch Buchhandlungen und nicht durch die Post zu verlangen. Die Post besorgt nur die Nummer Ausgabe. Im Unterhaltungsblatte laufen drei grosse Novellen neben einander, von denen die erste phantastisch spannend die Wirkung noch unerforschter geistiger Kräfte mit in die Erzählung eingreifen lässt. Die zweite Novelle ist ein Treffer für weiche empfindungsvolle Gemüther, während die dritte betitelt: "Zwölf Procent", abenteuerreiche Erzählungen vorziehende Leser zu Dank verpflichten wird.
Der Nachweis des Abonnements berechtigt zu sofortigem Bezug der beiden Prämien, direct von der Verlagshandlung, wenngleich diese directe Prämien-Versendung, wie aus untenstehender Anzeige ersichtlich, die dazu angestellten Arbeitskräfte beinahe bis zur Grausamkeit anspannt. Das bewirken also

Die zwei Tanten.


Wer das Geld dafür ausgegeben hat,
der soll urtheilen.

Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Verlagshandlung, seitdem sie sich erboten hat die beiden Prämien "Die gute Tante" und "Die strenge Tante" den Reflectanten auch directzuzusenden, mit Post-Anweisungen geradezu überschüttet worden, so zwar, dass die hierauf erfolgte Expedition nicht ohne Aufregung und Aufsehen und namentlich nicht ohne wesentliche Verstärkung der Expeditionskräfte bewirkt werden konnte. Gleich die allerersten Versendungen wurden sofort mit Aeusserungen der Anerkennung erwiedert, wovon täglich mehr und mehr einlaufen. Dabei ist der Zuspruch zu den Prämien von Tag zu Tag noch im Wachsen begriffen. Keine Post trifft ein, ohne dass sich die Einrichtung der Post-Anweisungen als schnellstes und handlichstes Zahlungsmittel, namentlich für massenhafte Einzelversendungen, trefflich bewährt.

Die Verlagshandlung von A. H. Payne in Leipzig.


Kirchliche Nachrichten
Bußtag 20. December.

Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste15 M 50Pfennig  bis 17 M 30Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. St. M2,50 .
Hühner d. St. M1,10 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,75 .


[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 9]

2. Beilage
zu Nr. 99 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. December 1876.


- Die kleinen Städte im deutschen Reich sind nicht einmal ihrer Garnisonen sicher. Gewichtige militärische Stimmen versichern, daß im Interesse der jetzt an die Truppen hoch gesteigerten Ausbildungsansprüche ein allmäliges Aufgeben der noch bestehenden kleinen Garnisonen und die Kasernirung der Truppen, soweit nur irgend möglich, im Regimentsverband (statt wie bisher im Bataillonsverband) angestrebt werden müsse. Die ungeheuren Kosten für diese Umwandlung, für zahlreiche Riesenbauten für Soldat und Pferd, würden freilich nahezu unerschwinglich sein.
- Bremerhaven, 10. Dec. Der erste Jahrestag der Dynamit=Explosion vom 11. Dec. 1875 wird ohne eine allgemeine Erinnerungsfeier vorübergehen. Die Unglücksstätte ist noch immer nicht durch die seiner Zeit von einem Bremer Handwerker in Aussicht gestellte Gedenktafel gekennzeichnet. Der Verkehr wogt über sie mit derselben Gleichgültigkeit hin, mit der er die übrigen Hafenumgebungen benutzt. Und doch muß so manche Wunde ungeheilt, so manche Lücke unausgefüllt bleiben, die durch die Unthat vom 11. Dec. gerissen worden, - und manches Herz wird bang bewegt schlagen, wenn es morgen in der Mittagsstunde des vorigen Jahres gedenkt. Die Lokalblätter haben heute mit einigen passenden Worten an den 11. Dec. erinnert, und in der fast bis zum letzten Platze gefüllten heutigen Abendkirche wies der Pastor Wolf in bewegter Rede auf das Ereigniß und die Bedeutung seiner Folgen hin. Mit ihm ist freudig anzukennen, daß die materiellen Schäden, die der Unglückstag zufügte, durch die Opferwilligkeit des deutschen Volkes zum Vollen geheilt worden sind.
- Der Türke ist fast noch stolzer als der Franke und will seinen Halbmond dem christlichen Kreuze nicht unterordnen, nicht einmal, wo es sich um Schutz für die Verwundeten auf dem Schlachtfelde handelt. Auf eine Anfrage erhielt die Schweizer Regierung, als geschäftsführende Macht der Genfer Convention vom rothen Kreuze, von der Pforte die Mittheilung, daß dieselbe sich allen (?) Verpflichtungen der Convention streng unterzogen und nur die Abweichung erlaubt habe, ihrem Hülfspersonal, anstatt des rothes Kreuzes, einen rothen Halbmond auf weißem Grunde zu verleihen.
- Auffallend ist die außerordentlich wachsende Zahl der Ehescheidungs=Prozesse in Frankreich. Sie heirathen im schönen Frankreich viel mehr nach Geld als nach Liebe und demnach wollen die Ehen nicht zusammenhalten.
- Auf dem gefährlichen irländischen Vorgebirge Galley Head, wo schon manches Schiff gestrandet ist, wird eine Riesenlaterne errichtet, deren Licht eine Leuchtkraft von 2 Millionen Kerzen erhalten soll.
- In Bukarest kam es dieser Tage in der Kammer zu einem erheiternden Verstoß gegen die Culturgeschichte, als ein Advocat mit der Beschwerde auftrat, daß man die Truppen bei dem jetzigen erbärmlichen Wetter so viele anstrengende Märsche machen lasse, während sie doch ganz bequem mit der Eisenbahn an den Ort ihrer Bestimmung gebracht werden könnten. Schon hatte der Kriegsminister den Unzufriedenen beruhigt, da erhebt sich der Oberst Lecca, den es sichtlich ärgerte, daß sich ein Civilist in militärische Angelegenheiten einmische, und hielt ihm eine längere Strafpredigt. Er schloß diese mit den Worten: "Alle siegreichen Armeen sind vorher an Entbehrungen und Strapazen gewöhnt worden. Eine Armee die nicht marschiren kann, ist gar keine Armee. Niemand hat es besser verstanden, musterhafte Armeen heranzuziehen, als der große Napoleon, aber er hat sich wohl gehütet, seine Soldaten vor Ausbruch eines Feldzuges auf der Eisenbahn zu befördern!" Erst das laute Gelächter, welches diesen Worten folgte, machte den Redner auf den Bock aufmerksam, den er in der Hitze geschossen.
- In Europa giebt es kein zweites Land, in dessen Wirthschaftsleben der Fischfang eine so große Rolle spielt, wie in Norwegen. Die ausgedehnte Küste mit ihren zahllosen Fjords und Eilanden, die geringen Hülfsmittel des Hinterlandes, die Seetüchtigkeit der Bevölkerung machen es erklärlich. Ein englischer Consularbericht gibt ein Bild von der Bedeutung dieses Wirthschaftszweiges, das noch manche Erwartungen übertreffen dürfte: Der Stockfischfang, bei den Lofoden von 18,303 Fischern mit 4381 Booten betrieben, ergab 1875 23 Millionen Fische und auf den Kopf der Fischer kam je nach der Art der Fischerei eine Einnahme von 360-440 M. Die Fischerei an der Küste von Finmark, welche nach der Angabe des Berichts bei den Lofoden stattfindet, wurde von einer ähnlichen Zahl von Booten und Fischern, meistens denselben, wie bei den Lofoden betrieben. Man schätzte den Reingewinn für den Kopf auf 360 Mark. Man kann, kleinere Fischereien hinzugerechnet, überhaupt annehmen, daß gegen 50 Millionen Stockfische im genannten Jahre gefangen wurden, 15 pCt. mehr als in den früheren Jahren. Der Antrag des Häringsfanges von Ende 1874 wird auf 1,484,440 Mark angegeben. Von Makrelen, die neuerdings frisch in Eis verpackt, besonders nach England gesandt werden, ergab der Fang 748,160 Mark. Der Hummerfang trägt durchschnittlich 450,000 Mark und für ungefähr ein Drittel dieses Werthes wurden 1875 Hummer nach England ausgeführt. Ueber die Lachsfischerei in den Flüssen, von denen die zur Angelfischerei geeigneten, meist von Engländern gepachtet sind, und über die sehr ertragreiche Haifischerei an der Küste von Finmark und nördlich derselben, liegen keine Nachrichten vor. Wie belebend die norwegische Fischerei auf dem Verkehr überhaupt wirkt, mag man u. A. daraus ersehen, daß 1875 die Zahl der Schiffe, die zum Einkauf der Stockfische nach Finmark kommen, 356 betrug, und daß allein drei Dampfer nöthig sind, um mit den als Köder dienenden Kleinfischen, dieses Fischereigebiet zu versorgen. Seinerseits sendet Norwegen jährlich über 40,000 Fässer Stockfischrogen nach Frankreich, wo derselbe als Köder bei der Sardinenfischerei dient. Die neuerdings in Frankreich beliebte Anwendung von Heuschrecken als Sardinenköder dürfte aber wohl diese Ausfuhr demnächst vermindern.
- Berliner Restaurateure ziehen Alles in Berechnung. Originell ist jedenfalls, daß in einem hiesigen Lokale "Bedienung durch Taubstumme," jedenfalls sich den Besuch von Taubstummen zu sichern, eingeführt ist und das Lokal dies öffentlich durch den "Taubstummenfreund," Organ für Taubstumme anzeigt.
- In Frankfurt wurden in voriger Woche 80 Bettler und Landstreicher aufgegriffen und polizeilich "abgewandelt."
- Bei der Vorstellung am Sonnabend im Cirkus Salamonsky in Berlin biß das große Krokodil im Aquarium des Mr. Swone einer der größten Schlangen den Kopf ab. Das Krokodil scheint sich damit den Magen verdorben zu haben, es krepirte nämlich am Tage darauf. Die Schlange hatte einen Werth von 360 Mark. Das Krokodil war erst vor Kurzem für den Preis von 1800 Mk. gekauft worden.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 99 Seite 10]

- In Oberheldrungen ist ein Kind in einer unbedeckten Düngergrube ertrunken, man fand es erst nach 24 stündigem suchen.
- Auf der Pariser Weltausstellung werden hervorragende Gebäude aller Völker in Nachbildungen zu sehen sein und einen stattlichen Raum von 650 Metern einnehmen. Die bunte Reihe wird etwa folgende sein: Die Facade des Heidelberger Schlosses (Deutschland) - der Glockenthurm vom Löwen, ein altes Haus von Mecheln und eine Schule (Belgien) ein altes Haus von Amsterdam und ein Festungsthurm von Nord=Holland (Niederlande) - ein Taubenschlag und eine Alpenhütte (Schweiz) - eine Meierei (Dänemark) - ein Haus von Dalekarlien und das Thürmchen des Wohnhauses Gustav Wasa's (Schweden und Norwegen) - das Haus La Gralla in Barcelona (Spanien) - ein portugiesisches Haus (Portugal) - die restaurirte Behausung des Perikles (Griechenland) - eine Facade des Bosporus=Palais (Türkei) ein Haus in Muscharabik (Aegypten) - ein Minaret (Tunis) - ein Porzellanthurm und die Wohnung des englischen Gesandten in Jokohama (Japan) - die Villa der Frau v. Bourbelou in Tien=Tsin (China) - der vergoldete Dom des Palastes von Teheran (Persien) - ein Häuschen mit Schnitzereien (Siam) - ein tyrolisches Rathhaus, ein Haus von Innsbruck, eine Meierei, eine ungarische Hütte (Oesterreich=Ungarn) - die Facade des Dogenpalastes von Venedig (Italien) - ein moskoaitisches Wirthshaus mit vergoldeter Kuppel (Rußland) - ein zerlegbares Haus (Vereinigte Staaten) - eine mit Federn geschmückte Hütte von den Ufern des Amazonenstroms (Brasilien) - eine Facade des Palastes der Sieben in Lahore (Indien) - die Scitenfacade von Westminster (England).
- Von Berlin wird eine eigenthümliche Vergiftungsgeschichte berichtet. Oscar W., der 19jährige Sohn einer unbemittelten Wittwe, welcher in der Güterkammer eines dortigen Bahnhofes beschäftigt ist, klagte vor Kurzem über heftiges Reißen im Arm. Derselbe schwoll über Nacht vom Handgelenk bis zur Schulter sehr stark an, und bedeckte sich gleichzeitig mit einer so bedenklichen Menge kleiner Pickeln und Bläschen, daß schleunigst ärztliche Hülfe in Anspruch genommen werden mußte. Nachdem der zugezogene Arzt den kranken Arm untersucht hatte, fragte er den Patienten, ob er in letzter Zeit mit lebenden oder todten Thieren in unmittelbarer Berührung gekommen wäre. Dies war zwar nicht der Fall, dagegen gab der Kranke an, daß er in der letzten Woche auf dem Güterschuppen häufig Thierfelle expedirt hatte, welche aus überseeischen Ländern hierher gekommen seien. Das war es, was dem behandelnden Arzte die Gewißheit gab, daß hier eine Ansteckung von Milzbrand vorliege. Glücklicherweise gelang es diesmal noch, dem Uebel derart zu begegnen, daß der Patient aus aller Gefahr ist, wenn er auch voraussichtlich noch an harten und langwierigen Nachwehen der schrecklichen Blutvergiftung zu leiden haben wird. Das vom Arzt ausgestellte Zeugniß lautet auf Milzbrand, hervorgerufen durch Ansteckung beim Verladen von Fellen.
- In Paris starb dieser Tage eine abenteuerliche Persönlichkeit, der ehemalige Admiral der Commune und - des Königs von Dahomey. Dieser Mann, Doussot mit Namen, lebte bei Ausbruch der Commune als Fregattencapitän a. D. in Paris, kümmerte sich den Kukuk um die Politik und war lediglich bestrebt, seine nicht eben hohe Pension mit galanten Frauen zu theilen. Er ließ sich in dieser Beschäftigung durch die Revolution nicht im Geringsten stören und war deshalb auf das Höchste überrascht, als er eines Tages verhaftet und vor Raoul Rigault geführt wurde. "Wollen sie füsilirt werden?" herrschte der blutdürstige Communard den Gefangenen an. "Keineswegs," entgegnete gemüthlich Doussot, "ich gedenke vielmehr noch Ihrem Begräbniß beizuwohnen." - "Sie werden sofort von der Haltlosigkeit dieser Hoffnung überzeugt werden, wenn Sie nicht meinen Vorschlag acceptiren." "Und der wäre?" - "Ich offerire Ihnen die Stelle eines Flottenadmirals der Commune." Gegenüber der schlimmen Wahl blieb Dussot nichts übrig, als auf das Anerbieten einzugehen, und er ließ sich in aller Feierlichkeit mit dem Commando über die sechs Kanonenböte, welche die Flotte der Commune auf der Seine ausmachten, betrauen. Bald jedoch benutze er die Gelegenheit, mit seinem Admiralsschiff durchzubrennen und seine Würde in die Hände der Versailler Regierung niederzulegen. Doussot hatte indessen gefunden, daß der Admiralshut eigentlich eine schöne Tracht sei und so machte er sich denn auf den Weg nach Dahomey, um Sr. Schwarzen Majestät seine Dienste anzubieten. Er wurde auch sofort zum Kriegsminister ernannt und soll sich in seiner Kapitänsuniform, die er durch Straußen= und Fasanenfedern noch prunkvoller zu gestalten wußte, sehr schön ausgenommen haben. Doch dauerte auch diese Freude nicht lange, Doussot bekam, als er sah, wie Se. Majestät rechts und links die Köpfe seiner getreuen Unterthanen abmähen ließ, Furcht um sein eigenes Haupt und er vertauschte eines Tages sein Portefeuille mit einem Passagirbillet auf einem französischen Schiffe, das ihn in die Heimath zurückführte. Fortan lebte er wieder in Paris, in seinen Kreisen angestaunt wie ein Wunderthier, und alle Tage im Cafe ungeheuerliche Geschichten erzählend, die gewöhnlich mit den Worten anfingen: "Als ich noch die Ehre hatte, mit Sr. Majestät dem König von Dahomey, in den Angelegenheiten des Krieger zu berathen . . ." Als er neulich wieder einmal im Kreise athemloser Lauscher eine Geschichte vortrug, schnitt ihm der Tod das Wort ab. "Er ist an einer Lüge gestorben," meinten boshafte Menschen.
- Winterthur in der Schweiz war einst hochberühmt durch seine Würste. Das ist nun aber aus, die Winterthurer haben keine besseren Würste mehr als die anderen. Ein Winterthurer Wurstliebhaber bringt hierüber seine Klagen in Versen vor das Publikum und sagt, daß die Metzger heutzutage nicht mehr aus Rind= und Schweinefleisch die Würste machen, sondern Chemie treiben. Heute machen die studirten Metzger aus Grieben westphälischen Speck, aus altem Leder Beefsteak, aus Brod und Milch und Knochen Bratwurst, aus schabeten vom Stock Schwartenwurst, die Trüffeln schneidet er aus alten Flanellhemden, die Därme aus zähem Pergament. Den Schluß des rührend schönen Gedichtes bildet folgender Vers:
            Du lieber Gott, laß deine Huld
            Scheinen aufs Publikum,
            Dreh' gnädiglich den Chemikern
            Den Sündenkragen um;
            Schmeiß in den Orkus sie hinab,
            Gieb ihnen nach Ermessen
            Zur Sühne in perpetuum
            Ihr Fabrikat zu fressen.
- Gespräch vor der Börse. "Nu Meier, wie gehts? Schon erholt von de Pleite?" - "Gewiß! Steh' ich doch wieder auf eigenen Füßen!" -"Wieso?" - "Das siehst de doch! Hab' ich verkauft Wagen und Pferde, muß ich doch wieder stehn' auf die eigenen Füß'?!"
- Beim Weggehen aus dem Wirthshause fragte Herr A seinen Freund B: "Aber was sagst Du nur Deiner Frau zur Entschuldigung, wenn Du des Nachts so spät nach Hause kommst?" - "Ich sage nur: Guten Abend! alles Uebrige sagt meine Frau".
- Kellner, bringen Sie mir von Ochs sein Weib sein Kind sein Fleisch! rief ein Ungar in einem deutschen Gasthof. Er meinte Kalbfleisch, kam aber nicht auf den Namen.


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