No. 98
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. Dezember
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 1]

Politische Rundschau.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 0]Wenn ferner unser geehrter Herr Gegner die Streitfrage dahin präzisiert: ob diejenigen, welche die Kirche allein als berechtigt zur Eheschließung ansehen, gezwungen werden sollen etc., so soll damit offenbar die Phrase des Diktamens von demjenigen Theile unseres Volkes, welcher an dem Glauben und den Ordnungen der christlichen Kirche festhält," erklärt werden. Ob das genuine Erklärung ist, wissen wir nicht. Jedenfalls ist entweder dies eine verfehlte Erklärung oder jenes ein verfehlter Ausdruck, denn den Anspruch, allein zur Eheschließung berechtigt zu sein hat unsere evangelisch=lutherische Kirche noch nie erhoben und wird es hoffentlich auch nie thun, denn sie würde damit den Boden des Wortes Gottes verlassen, auf dem sie steht. Sie hat nur die Eheleute zu trauen, d. h. im Namen Gottes zusammenzusprechen; und für diese Handlung ist es irrelevant, ob dieselben schon vom Staate als Eheleute anerkannt sind oder nicht.
Was schließlich die Aeußerungen unsers sehr geehrten Herrn Gegners über den Verein der Deutsch=Konservativen, dem wir beständig das Wort geredet haben, betrifft, so müssen dieselben auf sich beruhen, weil ein Beweis dafür, daß der Kreis desselben rund und nicht eckig sei auf dem beschränkten Raum unseres Blattes nicht gegeben werden kann. Jeder an den die Frage wegen Anschlusses an denselben herantritt wird sich um das Programm und die Schriften desselben bekümmern müssen, die von dem Schreiber dieses gerne zur Verfügung gestellt werden. Uebrigens bemerken wir nur noch, daß es wahrhaftig nicht die Deutsch=Konservativen sind, welche die "mecklenburgische Ritterschaft," oder vielmehr den reaktionär gesinnten Theil derselben - denn von dem anderen Theile sind bereits manche für die Sache des deutschen Konservatismus gewonnen worden - preisgegeben hätten, sondern vielmehr hat zu unserm überaus großen Bedauern ein Theil der mecklenburgischen Ritterschaft es abgelehnt, mit den Deutsch=Konservativen gemeinschaftliche Sache zu machen, wir fürchten zu ihrem und vielleicht auch zu unserm Schaden, denn reaktionäre Gelüste, wie es die Wiederherstellung des alten deutschen Bundes ist, werden doch nie ihr Ziel erreichen, und andererseits ist leider wenigstens in Mecklenburg das Ziel des christlich=konservativen Theiles der Bevölkerung durch die Zurückhaltung der Ritterschaft ernstlich gefährdet. Wir sprechen deswegen noch einmal den herzlichen Wunsch aus, daß doch die ganze mecklenburgische Ritterschaft, ihre Vorurtheile preisgebend, auf dem Boden der Reichsverfassung voll und ganz mit eintreten möchte für einen christlich=konservativen Ausbau derselben!
Mecklenburg. Der Landtag hat in die dritte Allerhöchste Landtagsproposition dahin eingewilligt, daß die für die projektirten Gerichtsgebäude in Rostock, Güstrow, Wismar und Schwerin nöthigen Kosten in Höhe von 590000 Mark im Johannistermin 1886 bezahlt und zwar dann mit Zinsen im Betrage von 790600 Mark aus dem Kapitalstock des Kriegskostenfonds disponibel gemacht werden sollen. Ferner hat es der Landtag abgelehnt die Kosten eines auf dem Buck bei Bastorf zu erbauenden Leuchtthurms auf die Rezepturkasse zu übernehmen, weil die Erbauung und Unterhaltung Landespolizei=Sache sei und deswegen zu den Kosten des Landesregimentes gehören. Dagegen bewilligte der Landtag zur Anlegung sog. Lachswegen in den mecklenburgischen Flüßen eine Beihilfe von 30,000 Mark.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 2]

Deutschland. Der Reichstag beschäftigt sich vorzugsweise mit der zweiten Berathung des Etats für Elsaß=Lothringen. Ferner wurden die Petionen betreffend die Wanderlager und Waarenauktionen dem Bundesrathe zur Berücksichtigung übergeben und die jährlich wiederkehrende Diätenforderung angenommen. In der Dienstag=Sitzung ist der Gesetzentwurf über die Ausgleichungsabgaben berathen worden.
Der "Nat. Ztg." zufolge hat der Bundesrath den Beschlüssen des Reichstages über die Justizgesetze in achtzehn Punkten seine Zustimmung versagt. Es gehören dazu die Bestimmungen über den Gerichtsstand zur Aburtheilung der Preßvergehen, sowie diejenigen über den Zeugnißzwang der Redakteure.
Großbritannien. Das Parlament ist auf den 8. Februar einberufen worden.
Die schon wiederholt hervorgetretene Opposition gegen die türkenfreundliche Politik der Regierung regt sich wieder. Am 8. Dez. wurden zwei stark besuchte sog. Nationalkonferenzen in London abgehalten, welche ein Zusammenwirken Englands mit Rußland fordern.
Italien. In dem Zeitalter der Ausstellungen will auch der Vatikan nicht zurückbleiben. Im Jahre 1877 soll anläßlich des päpstlichen Bischofsjubiläums eine große Ausstellung kirchlicher Geräthe im Vatikan stattfinden.
Türkei. In Konstantinopel ist wiederum ein Plan zur Entführung des abgesetzten Sultans Murad entdeckt worden. Auch soll auf Midhat Pascha, den Urheber der türkischen Reformverfassung ein Mordanschlag gemacht worden sein.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Hinterstraße sub No. 75 belegte Wohnhaus c. p. des Tuchmachers Johann Voß hierselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 18. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind Jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 25. October 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 21. December, Morgens 10 Uhr, sollen in Frau Kösters Hotel zu Schönberg aus dem Rupensdorfer Holze nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

ca. 80 Fuder starkes und geringes eichen Durchforstungsholz,
ca. 80 Stück eichen Nutzholzenden, darunter Wagendeichseln,
ca. 60 Stück birken und ellern Stangen von Schleetstärke.
Ferner am Hauptwege bis zum Langenberg befindliches
eichen und buchen Faden= und Fuderholz, sowie etwas tannen Fadenholz
vom Sülsdorfer Baume.
Schönberg den 14. December 1876.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.       


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die zu Antonii k. J. auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien fällig werdenden Zinsen werden wir bereits während der Woche

vom 2. bis 6. Januar 1877
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

auszahlen.
Schönberg, den 9. December 1876.

Das Directorium.     


Seit vielen Jahren habe ich für Viele ihre Angelegenheiten bei der Ersparniß=Anstalt in Schwerin besorgt, und es thut mir leid, daß mein hohes Alter es mir unthunlich macht, damit fortzufahren. So danke ich denn herzlichst für das mir geschenkte Vertrauen und bitte die zahlreichen noch in meinem Verwahrsam befindlichen Einlagebücher abholen zu wollen, da ich sie nicht ferner besorgen werde.
Demern, den 28. November 1876.

Dr. C. Masch.     


Um auch in diesem Jahre bedürftigen Kindern und alten Leuten eine Weihnachtsfreude zu bereiten, werden Alle, die sich für diese Sache interessiren um ihre Beihülfe gebeten, sei es an Geld, und oder sonst geeigneten Gegenständen, und sind etwaige Gaben baldmöglichst (spätestens bis zum 17. December c.) an Gräfin Eyben oder Brau Bürgermeister Bicker in Schönberg abzugeben.


Die Lübecker Bank vergütet für bei ihr belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung. Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als M. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.

Lübecker Bank.     


Die Eröffnung meiner
Weihnachtsausstellung
zeige ich hierdurch ergebenst an.

C. Sievers.     


Fried. Matz.
Lübeck, Breitestrasse 804
Lager von Teppichen und Cocosmatten jeder Art.


Spielwaaren

empfiehlt

H. Schreep Wwe.     
Schönberg.          


Erlanger Bier
auf Gebinden und Flaschen, sowie
Grevesmühler u. andere Bayrische Biere
empfiehlt zu bekannten niedrigen Preisen.
Schönberg.                           H. Duve.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 3]

Nach dem Feldzuge 1870/71

litt ich sehr häufig an Heiserkeit, Kehlkopf=Verschleimung, Bluthusten und konnte auch kein Essen mehr vertragen, gebrauchte deshalb mancherlei ärztliche und sonstige Mittel, die aber nicht halfen. Als ich im vorigen Jahre bedenklicher krank wurde, rieth man mir den L. W. Egers'schen Fenchelhonig*) an, der mir so geholfen, daß ich nun wieder ganz gesund und rüstig bin, auch keine der obigen Beschwerden mehr verspüre. Ich wünsche allen ähnlich Leidenden dieselbe Hülfe.

Saline Königsborn bei Unna, 21. Mai 1876.                                                      A. Pieper.
-------------

     *) In Schönberg allein echt bei Buchbinder C. Sievers.

Unterleibs-Bruchleidenden

wird die Bruchsalbe von G. Sturzenegger in Herisau, Canton Appenzell, Schweiz, bestens empfohlen. Dieselbe enthält keinerlei schädlichen Stoffe und heilt selbst ganz alte Brüche, sowie Muttervorfälle in den allermeisten Fällen vollständig. Zu beziehen in Töpfen zu Mark 5 nebst Gebrauchsanweisung und überraschenden Zeugnissen, sowohl durch G. Sturzenegger selbst als durch folgende Niederlagen: Berlin: A. Günther (A. Fanta), Löwenapotheke, Jerusalemerstr. 16, Hamburg: A. F. Riemann, Börsenpassage 1, Rostock: E. Wendt & Co.


Ital. Brunellen

Malaga=Feigen, Smyrna=Feigen in kleinen Kisten, ital. Haselnüsse, franz. Wallnüsse, Traubrosinen, Krachmandeln, Rosinen ohne Steine, Zitronen, Succade, cand. und trockne Pomeranzenschaalen, gerein, Pottasche, süße u. bittere Mandeln, Chocolade und Thee, alle Sorten

türk. Tafel=Pflaumen

hält bestens empfohlen

J. Ludw. D. Petersen.     


Das
Möbel=Magazin
von
Friedr. Schramm, Lübeck,
Königstraße 904,

empfiehlt als passend zu Weihnachtsgeschenken zu besonders billigen Preisen

Näh-, Blumen-, Rauch- u. Visiten-Tische,
Blumenständer, Eckborten, Handtuchhalter, Garderobenhalter, Wiegenschämel etc. etc. in reicher Auswahl.


Grüne Kocherbsen

empfiehlt

                          A. Wigger Nachfolger
                          in Schönberg.


Engl. Syrup zu Pfeffernüssen

empfiehlt

                          A. Wigger Nachfolger
                          in Schönberg.


Coul. Seidenzeuge
in allen Farben

à Elle 2 M. - 2 M. 60 [Pfennig]. - 2 M. 75 [Pfennig]. - 3 M. und 3 M. 50 [Pfennig]. in sehr schöner Qualität empfiehlt

August Creutzfeldt.     


Grobes englisches Salz

empfiehlt

                           C. Schwedt.


Mein gut assortirtes Uhrenlager

erlaube ich mir in freundliche Erinnerung zu bringen; durch günstige Einkäufe bin ich im Stande billig zu verkaufen.

                          L. A. Vogel.
                          Uhrmacher in Schönberg.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Weihnachts=
Ausstellung
mit
Spielwaaren etc.
bei
     C. Schwedt.
     Schönberg.


Hierdurch erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich von heute ab ein Lager von allen Sorten

Töpferwaaren

im Hause des Schuhmachermeisters

C. Witte in Selmsdorf

halten werde, welchen Verkauf Herr Witte von mir übernommen und empfehle mich den geehrten Bewohnern von Selmsdorf und Umgegend.
Schönberg, den 12. December 1876.

                          Hochachtungsvoll
                          H. C. Weinrebe,
                          Töpfermeister.


Zur Festbäckerei empfiehlt Colonial=Syrup, Pottasche, Succade, candirte und trockene Pommeranzenschale, Süße und bittere Mandeln, gemahlenen Cardamom, ff. Java. Canehl empfiehlt

Aug. Spehr, in Schönberg.


Geschälte Victoria=Erbsen, weiße Bohnen, neue türk. Tafelpflaumen, Cath. Pflaumen à Pfd. 70 Pf., trockene franz. Birnen à Pfd. 1 M., franz. Wallnüsse, sicil. Haselnüsse, Nonpareilcappern, Soja, Brabander Sardellen empfiehlt billigstens

Aug. Spehr, in Schönberg.


Petroleum-Lampen

in großer Auswahl, sowie

lackirte Blechwaaren

empfiehlt

W. Wieschendorf, Klempner
in Schönberg.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmtem Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 4]

Bis zum 1. Januar 1877

werde ich gegen comptante Zahlung eine Preisermäßigung von 15 bis 20 Procent nachstehender Waaren eintreten lassen.

==Preise per alte Elle:==

5/4 Kleiderzenge 25, 30, 40, 50, 60, 80 Pfennig (Mecklenburg).,
do. rein wollenen Rips, gute Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg).,
8/4 carr. woll. Plaids von 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarz wollenen Rips von 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
mix. Lüster von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
Beiderwands 25 Pfennig (Mecklenburg). bis zu den feinsten 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Cattun 18 und 25 Pfennig (Mecklenburg)., beste Qualität 30 Pfennig (Mecklenburg).
Pique und Köper=Cattun 37 Pfennig (Mecklenburg).
Cattun=Gardinen 25 und 30 Pfennig (Mecklenburg).
do. doppelt breit 45 Pfennig (Mecklenburg).,
7/4 gestreiftes Schürzenleinen von 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 Bettdrell, gute Qualität, von 65 Pfennig (Mecklenburg). an,
8/4 do. beste do. 1 M. 30 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
6/4 Federleinen, prim. Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 20 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 Bettparchend 88 und 100 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 gestr. Bettstouts von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 und 6/4 baumwoll. Bettbezüge von 25 Pfennig (Mecklenburg). an, gedruckten Stouts 30 und 37 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 Damast und Rips von 2 M. an,
eine Parthie weißes Leinen, sehr gute Qualität, 30, 40, 55, 56, und 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Handtuchdrelle von 22 Pfennig (Mecklenburg). an, Tischtuchdrell 50 Pfennig (Mecklenburg).,
Leinen=Servietten von 88 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 rein woll. Düffel von 4 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 Flockene in versch. Farben von 8 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen Tuch u. Buckskin, beide unter Preis,
eine Parthie schwerer Buckskins 4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 6 M.),
eine Parthie extra schwerer Buckskins 6 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 7 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).),
halbwollene Hosenzeuge von 60 Pfennig (Mecklenburg). an, baumwollene Hosenzeuge von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
10/4 Zanella 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg).,
do. extra fein 1 M. 75 Pfennig (Mecklenburg). und 2 M. 12 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 schwarzen, braunen und blauen Plüsch von 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen und grauen halbw. Düffel von 1. M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
schwarz seid Rips und Tafft noch unter alten Preisen,
Rips=, Double= und Velour=Umschlagetücher,
7/4, 8/4 und 9/4 Umstecktücher,
weiße und couleurte Netztücher in großer neuer Auswahl zu Einkaufspreisen.
Paletots, Jacken, Baschliks, Capotten, Fanchons, Shawls, Buckskins=Handschuhe, Westen und Cachenez zu Einkaufspreisen.

Zu billigen Einkäufen hiermit ergebenst einladend zeichnet

                          Hochachtungsvoll
                          August Creutzfeldt
                          in Schönberg.


Die Galanterie=Waaren=, Lampen und Kronleuchter=Handlung
von
Hermann Hartmann, Lübeck,
Breitestraße 796, vis à vis Hotel Düffke.

empfiehlt ein reichhaltiges mit allen Neuheiten der Saison versehenes Lager von

Weihnachtsgeschenken

zu sehr billig gestellten Preisen.


Am Markt im Telegraphengebäude Lübeck
Leipzig. Waarenverein.
50 Pfennig pro Stück oder Paar.
----------------
Grosse Weihnachts-Ausstellung
von
Kurz=, Glas=, Porzellan= und Spielwaaren.


Lübecker Feuerversicherungs=Gesellschaft, Lübeck.

Nachdem der frühere Agent, Herr C. Wegner durch Wegzug von Herrnburg sich veranlaßt sah die Agentur obiger Gesellschaft für dort aufzugeben, so habe ich dem Kaufmann Herrn J. Hagen die Agentur für Herrnburg und Umgegend übergeben, welches hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringe.
Rostock im November 1876.

Aug. Burger,       
General=Agent.     

--------------

Bezugnehmend auf obige Annonce halte ich mich zum Abschluß von Versicherungen aller Art gegen Feuersgefahr bestens empfohlen und bin gerne bereit jede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen.
Herrnburg im November 1876.

Hochachtungsvoll               
J. Hagen.       


(Hiezu zwei Beilagen.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 5]

1. Beilage
zu Nr. 98 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 15. December 1876.


Bei den fortwährend steigenden Kaffeepreisen empfehle ich nachstehende Sorten noch zu alten Preisen:
fein schmeckenden Maracaibocaffee à Pfund 1 M.,
fein schmeckenden Maracaibocaffee à Pfund 1,05 M.,
Campinos 1,10 M.,
f. Campinos 1,20 M.,
f. Maracaibo 1,20 M.,
ff. gew. Laguayra 1,25 M.,
ff. gelben Maracaibo 1,30 M.,
f. Java=Caffee 1,40 M.,
in Lispfund 1,35 M.,
ff. gelben Java 1,50 M.,
ff. braunen Java 1,75 M.,
Mocca=Caffee 1,75 M.,

Aug. Spehr.     


Neue Traubrosinen,
Malaga=Feigen,
Smyrna=Feigen, in 2Pfd.=Kistchen,
Citronen,
trockene amerik. Aepfel, à Pfd. 70 Pfennig (Mecklenburg).,
candirten Ingber

empfiehlt billigstens

Aug. Spehr.     
Schönberg.      


Jugendschriften u. Bilderbücher, Gesangbücher,
Klassiker, Kochbücher u. s. w.

empfehle zu billigen Preisen.

C. Sievers.     


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich am

Sonnabend den 16. d. Mts.

meine

Weihnachts=Ausstellung

eröffne und empfehle hiermit eine große Auswahl von

Confecten.
Marzipan=, Chocoladen=, Liqueur=, Auflauf= und echtem Eier=Schaum=Confekt
à Pfd. 2 Mark.

Auch werden alle Bestellungen prompt ausgeführt.
Um geneigten Zuspruch bittet

Wwe. Greiff, Conditor.     

Schönberg, den 10. December 1876.


Blech=Spielwaaren

in reicher Auswahl und

Tannenbaum=Leuchter
empfiehlt                          
     W. Wieschendorf, Klempner
     in Schönberg.


Zum bevorstehenden Weihnachten
empfehle ich
Ankeruhren, Cylinderuhren, Regulateure, und andere Stubenuhren
zu herabgesetzten billigen Preisen
            H. Meyer, Uhrmacher.
            Schönberg.


Pelzwaaren

jeder Art, in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen

Heinr. Schäding.     
Schönberg.        


Rothe und weiße Gelatine, Agar-Agar, Faden= und Figurennudeln, Pfeiffenmaccaroni, Tapiaco=Sago, Perlsago, Sagomehl, trockne Champignons empfiehlt

Aug. Spehr. in Schönberg.


Herren- und Knaben-
Garderoben
in modernsten Schnitt angefertigt,
hauptsächlich: Paletots, Jaquets, Hosen Westen, Regenröcke und ganze Anzüge empfiehlt zu den billigsten Preisen
Lübeck, Holstenstrasse 177.                                                     F. G. Oderich.


Eine schöne Auswahl eleganter

Galanterie- und Hausstands-Gegenstände
aus Holz, Leder, Pappe u. s. w.,                                       
                          zu Stickereieinsätzen passend,

C. Sievers,     
Schönberg.      


Essig=Sprit=Fabrik
von
A. Paust, Grevesmühlen

liefert 2, 3, und 4 fach starken

Essig=Sprit

zu soliden Preisen.


Gelbe Brecherbsen und weiße Bohnen

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Rein engl. Syrup

zu Pfeffernüssen empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Abgelagerte
Bremer u. Hamburger Cigarren

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Einrahmung von Bildern,
geschweifte Gardienenbretter,
Spiegeln, in braunen, Baroque= und vergoldeten,
Rähmen zu billigen Preisen bei

H. Peters,                   
Glasermeister in Schönberg.     


Weihnachts=Ausstellung
Sonntag den 17. d. M.

werde ich meine Ausstellung eröffnen, bestehend in allen Sorten Kuchen, Pfeffernüssen und einer reichen Auswahl

Tannenbaum=Confekt.
Um geneigten Zuspruch bittet ergebenst
            H. Wolgast,             Bäckermeister in Schönberg.


Gummi=Regenröcke

prima Qualität, in allen Größen und zu billigsten Preisen bei

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 6]

   Für Damen.   
Das schönste, practische und liebenswürdigste
   Weihnachtsgeschenk   
ist
Heuser's Nähtisch-Scheeren- Garnitur

aus Solinger Silberstahl (Silver steel) enthaltend:
Zuschneide-, Nagel-, Stick-, Knopflochscheere mit Stellschraube und ein hochfeines Trennmesser.
Preis für Garnitur: 4 Scheeren, 1 Messer in feinem Etui 5 M. Unentbehrlich für jeden Nähtisch. Dauerhaft und unverwüstlich bei fleißigem Gebrauch. Garantie der Vorzüglichkeit durch eventuelle franco Rücknahme. Depôt für Deutschland bei Ww. Heuser, 18, Rehmplatz, Aachen. Versandt der Kürze halber gegen Nachnahme.
Von den vielen eingegangenen Anerkennungsschreiben lasse eines derselben folgen:
Ew. Wohlgeboren ersuche um die Gefälligkeit, mir noch 4 Stück Nähtisch=Scheeren=Garnituren à M. 5 gegen Nachnahme einzusenden.
Koschentin (Oberschlesien), den 18. October 1876.
Emma Hüppe, bei der verwittweten Prinzessin zu Hohenlohe Ingelfingen.


Nähmaschinen

von den besten Systemen für Handwerker und Familiengebrauch empfiehlt, unter Garantie zu billigen Preisen.
Doppelsteppstich=Nähmaschinen schon von 45 Mark an.
Reparaturen aller Arten werden prompt und billig ausgeführt.

Rud. Schrep,       
Schlossermeister.     


Oliven-Oel,
Prov. Oel, Sardellen, Rahm= und Schweizerkäse

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Filzschuhe und Filzsohlen
in großer Auswahl empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Grabkreuze

in vielen hübschen Mustern aus verschiedenen Eisengießereien hält zu Fabrikpreisen stets auf Lager und empfiehlt bestens

Moritz Stein.     
Ratzeburg.        

Lager von meinen Grabkreuzen zu denselben billigen Preisen bei den Herren

H. Siebenmark=Schlagsdorf,
J. Borchert=Carlow.


Dr. Pattison's
Gichtwatte

lindert sofort und heilt schnell

Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg) bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Blumen-Bouquets, Grabkränze und Kreuze
empfiehlt                          
                          Johanna Wieschendorff.
                          Schönberg.


Den geehrten Damen Schönbergs und Umgegend mache die ergebene Anzeige, daß ich mich von jetzt an mit

Haararbeiten

beschäftige und bitte um geneigten Zuspruch.

                          Johanna Wieschendorf.
                          Schönberg.


Marder=, Iltis=, Fuchs=, Dachs=, Otter=, Katzen= und Hasenfelle

werden zu den höchsten Marktpreisen eingekauft von

Heinr. Schäding.     


Zu passenden
Weihnachtsgeschenken

empfehle mein reichhaltiges Lager von

Wiener & Berliner
Lampen, Kronen, Candelabers, Ampeln

in brillanten Mustern zu billigen Preisen.

Englische Gaskronen.
Versilberte Waaren

von Alex. Kutsch=Berlin zu Fabrikpreisen, sowie ein ganz großes Lager in

Galanterie=, Kunstguß= und Bronze=Waaren.
Herm. Hartmann,
Lübeck, Breitestraße 796.
vis à vis Hotel Düffke.


Ein Buch welches 68 Auflagen erlebt hat, bedarf wohl keiner weiteren Empfehlung, diese Thatsache ist ja der beste Beweis für seine Güte. Für Kranke, welche sich nur eines bewährten Heilverfahrens zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit bedienen sollten, ist ein solches Werk von doppeltem Werth und eine Garantie dafür, daß es sich nicht darum handelt, an ihren Körpern mit neuen Arzneien herumzuexperimentiren, wie dies noch sehr häufig geschieht. - Von dem berühmten 500 Seiten starken Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist bereits die 68. Auflage erschienen. Tausende und aber Tausende verdanken der in dem Buche besprochenen Heilmethode ihre Gesundheit, wie die zahlreichen, dann abgedruckten Atteste beweisen. Versäume es daher Niemand, sich dies vorzügliche populär=medizinische, 1 Mark kostende Werk baldigst in der nächstem Buchhandlung zu kaufen aber auch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pfg. direct von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig kommen zu lassen, welch' Letztere auf Verlangen vorher einen 100 Seiten starken Auszug daraus gratis u. franco zur Prüfung versendet.


Fächer in ganz großer Auswahl, Fächerhalter,
Muffhalter,
Schleppenträger, Damenschmuck, Broches Manschettenknöpfe für Herren und Damen
empfiehlt die
Galanterie=Waaren=Handlung
von
Hermann Hartmann,
Lübeck,
Breitestraße 796, vis à vis Hotel Düffke.


Nähmaschinen

in größter Auswahl, als
Singer's Familienmaschine, elegant mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 108,
Wheeler & Wilson's Familienmaschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 80, dieselbe hochelegant M. 96,
La Novita, ähnlich wie Singer, mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 96,
Löwe=Maschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 120,
Handmaschinen, Doppelsteppstich, von 48 bis 60 M.
Handwerker=Maschinen für Schneider und Schuhmacher in verschiedenen Systemen
empfiehlt ergebenst unter Garantie

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 7]

Der
Weihnachts-Ausverkauf

in meinem Geschäfte hat begonnen. Sämmtliche Artikel sind bedeutend im Preise herabgesetzt.

Damen-Jacken & Paletots
zu Fabrikpreisen.
Eine Parthie englischer
Kleiderstoffe
per Meter 58 Pfennige. Buckskins=Unterrockstoffe
in bedeutender Auswahl.
Großes Sortiment der neuesten
Umstecktücher.
Julius Schweigmann
in Schönberg.


Geschäfts=Verlegung.
G. Schwartzkopf, Goldschmied
Lübeck,
Fabrik und Handlung von Gold= u. Silberwaaren,
früher Breitestraße 952, jetzt Breitestraße 955, Ecke der Fleischhauerstraße.

Große Auswahl von den einfachsten bis zu den feinsten Artikeln in Gold und Silber, Juwelen, Korallen, Filigran etc.

Billige Preise.

Bestellungen und Reparaturen werden rasch ausgeführt und vorzügliche Art zugesichert.


Spielwerke

4 bis 200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel u. s. w.

Spieldosen

2 bis 16 Stücke spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren=Etuis, Tabaksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stuhle etc. , alles mit Musik.
Stets das Neueste empfiehlt

J. H. Heller, Bern.
Illustrirte Preiscourante versende franko.
Nur wer direct bezieht, erhält Heller'sche Werke.


Baschlikmützen

in neuester Form empfiehlt

Heinr. Schäding.     


Champignons in Butter,
getrocknete Champignons, Liebig's Fleisch=Extract, Agar-Agar, nonp. Capern, rothe und weiße Gelatine, Fadennudeln, Figurennudeln, Pfeifen= und Schneckenmacaronie, weißen und Perlsago, Cakes in mehreren Sorten

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen     
in Schönberg.         


Uhr Uhren, Gold= & Silberwaaren
in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 8]

Weihnachts=Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend erlaube ich mir hiedurch ergebenst anzuzeigen, daß ich am 17. d. M. meine diesjährige

Weihnachts=Ausstellung

eröffne, und bitte um geneigten Zuspruch.
Schönberg, den 12. December 1876.

                          Hochachtungsvoll
                          Heinrich Freitag.
                          Bäcker und Conditor.


Josef Esterer, Hamburg,
Kunststein-Fabrik und Cement-Handlung.
Dachbelege=Platten
in Chablonen-Schieferform v. dem berühmten
Staudacher Cement

gefertigt.

Vertreter:
Schieferdecker H. Behrens
in Schönberg.


Glocksien & Evers,
Lübeck,
Schlüsselbuden 192,

Lager von kurzen Waaren en gros & en détail, Weihnachtsausstellung von Spielsachen und Galanteriewaaren.


Einem hochgeehrten Publikum von Rehna und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich als

Herren=Kleidermacher

hieselbst etablirt habe. Ich werde bemüht sein, durch gute Arbeit und pünktliche Anfertigung mir das Vertrauen eines hochgeehrten Publikums zu erwerben und bitte um geneigtes Wohlwollen und zahlreiche gefällige Aufträge. Meine Wohnung ist im Hause des Herrn C. Kindt, eine Treppe hoch.
Rehna, den 12. December 1876.

Hochachtungsvoll            
F. König.     


Vom Sonntag, den 17. December d. J. ab, werde ich mit meinem

Omnibus

täglich einmal zwischen Rehna und Bahnhof=Schönberg fahren.

Abfahrt von Rehna:

Morgens 7 Uhr 45 Min. Ankunft in Schönberg rechtzeitig vor dem Eintreffen des Personenzuges nach Lübeck=Hamburg um 9 Uhr 52 Min.

Abfahrt von Bahnhof=Schönberg:

bald nach Ankunft des Zuges von Hamburg=Lübeck um 1 Uhr 2 Min. Mittags.

Rehna.                                                     Ditz, Omnibusfuhrmann.


Als vorzügliche
Winter- und Weihnachts-Artikel

empfehle ich meine

Gläserbouquets

in den brillantesten Farbenzusammenstellungen.

Carl Klüssendorf.     
Rehna.              


2 Fuder Dung

hat billig abzugeben

Schieferdecker H. Behrens.     
Schönberg.                   


Ich fordere hiermit denjenigen auf, der sich die Freiheit ohne meine Bewilligung genommen, die Steine von meinem gepachteten Acker, von der sog. Landreiterkoppel, weggeholt, sich sofort mit mir abzufinden, widrigenfalls ich ihn gerichtlich belangen werde.

Joh. Frentz, Schönberg.     


Ein Hausmädchen

sucht zu Ostern k. J.

Frau Rector Wesemann.     
Schönberg.               


Die zwei Tanten,

welche die Verlagsbuchhandlung von A. H. Payne in Leipzig zu ihrem jetzt begonnenen Jahrgange der illustrirten Zeitschrift: "Das neue Blatt"

als Prämie

gegen die geringe Nachzahlung von drei Mark pro Blatt, [es sind grosse herrliche Oeldruckbilder] liefert

sollten auf keinem Weihnachtstische fehlen.

Wer daher auf diese mit so vielen Vorzügen ausgerüstete Zeitschrift "Das neue Blatt" noch nicht abonnirt ist, sollte Abonnement entweder bei der Post oder bei der nächsten Buchhandlung sofort bestellen.

Das Neue Blatt erscheint in zwei Ausgaben:

Nummer-Ausgabe. Jede Woche eine Nummer. Preis M. 1,50 vierteljährlich.
Heft-Ausgabe. Alle 14 Tage ein Heft à 40 Pfg.

Diese Heft-Ausgabe schliesst eine elegante Moden-Zeitung mit ganz neuartiger Darstellung grosser Schnitttheile, betitelt: Neueste Moden für unsere Damen, gratis in sich ein.
Freilich ist diese Heft-Ausgabe nur durch Buchhandlungen und nicht durch die Post zu verlangen. Die Post besorgt nur die Nummer Ausgabe. Im Unterhaltungsblatte laufen drei grosse Novellen neben einander, von denen die erste phantastisch spannend die Wirkung noch unerforschter geistiger Kräfte mit in die Erzählung eingreifen lässt. Die zweite Novelle ist ein Treffer für weiche empfindungsvolle Gemüther, während die dritte betitelt: "Zwölf Procent", abenteuerreiche Erzählungen vorziehende Leser zu Dank verpflichten wird.
Der Nachweis des Abonnements berechtigt zu sofortigem Bezug der beiden Prämien, direct von der Verlagshandlung, wenngleich diese directe Prämien-Versendung, wie aus untenstehender Anzeige ersichtlich, die dazu angestellten Arbeitskräfte beinahe bis zur Grausamkeit anspannt. Das bewirken also

Die zwei Tanten.


Wer das Geld dafür ausgegeben hat,
der soll urtheilen.

Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Verlagshandlung, seitdem sie sich erboten hat die beiden Prämien "Die gute Tante" und "Die strenge Tante" den Reflectanten auch directzuzusenden, mit Post-Anweisungen geradezu überschüttet worden, so zwar, dass die hierauf erfolgte Expedition nicht ohne Aufregung und Aufsehen und namentlich nicht ohne wesentliche Verstärkung der Expeditionskräfte bewirkt werden konnte. Gleich die allerersten Versendungen wurden sofort mit Aeusserungen der Anerkennung erwiedert, wovon täglich mehr und mehr einlaufen. Dabei ist der Zuspruch zu den Prämien von Tag zu Tag noch im Wachsen begriffen. Keine Post trifft ein, ohne dass sich die Einrichtung der Post-Anweisungen als schnellstes und handlichstes Zahlungsmittel, namentlich für massenhafte Einzelversendungen, trefflich bewährt.

Die Verlagshandlung von A. H. Payne in Leipzig.


Auf dem Wege von Törpt nach Selmsdorf ist am Dienstag eine grau wollene Pferdedecke mit Namen H. W. T. verloren gegangen. Der Finder wolle dieselbe gegen eine Belohnung abgeben in der Exped. der Anz. zu Schönberg.

Ein neuer brauner Regenschirm ist verloren gegangen von Lüdersdorf bis nach Schönberg. Der ehrliche Finder wird gebeten, denselben abzugeben beim Schlachtermeister Gramm in Schönberg.


Beim Bäckermeister Freitag in Schönberg ist am Mittwoch von einem Mädchen ein Regenschirm vertauscht; es wird gebeten denselben wieder umzutauschen beim Lehrer Konow in Schönberg.


In der Nacht vom Sonntag auf Montag sind mir aus meiner Buschkoppel 7 starke Eschen gestohlen; wer mir den Dieb so namhaft macht, daß ich denselben gerichtlich belangen kann, erhält 30 Mark Belohnung.

Hauswirth Oldenburg.     
Rieps.                   


[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 9]

2. Beilage
zu Nr. 98 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 15. December 1876.


Zu vermiethen

Zu Ostern eine Wohnung, bestehend aus 2 Stuben, 2 Schlafzimmer, 1 Küche, Abseite und Speisekammer nebst Keller und Stallraum. Näheres in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


Wir machen hiedurch bekannt, daß wir den Jägern Ollrogg und Gerling die Beaufsichtigung unserer Buschkoppeln übertragen haben und werden künftig Alle, die unbefugt darin betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung Anzeigen.

Die Dorfschaft Petersberg.     


Am Mittwoch Abend ist auf der Chaussee nach Selmsdorf 1 Sack Erbsen und Gerste verloren. Dem Wiederbringer eine Belohnung.

Müller Michaelsen.     
Selmsdorf.             


Seit einiger Zeit werden von den auf unserer Feldmark wachsenden Weiden von Unbefugten Zweige gestohlen. Wir verbieten hiermit alles unbefugte Betreten unserer Feldmark und werden Contravenienten dem Gericht zur Bestrafung Anzeigen.

                          Die Dorfschaft Gr. Rünz.


Für Hof Menzendorf wird zu sofort oder Ostern ein

junger Mann

zur Erlernung der Landwirthschaft gegen mäßiges Kostgeld gesucht.

H. Schultz, Guts=Inspector.     


Kirchliche Nachrichten
Sonntag 17. Dezember.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste15 M 50Pfennig  bis 17 M 30Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. St. M2,50 .
Hühner d. St. M1,10 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,75 .


- Dem Reichstagsabgeordneten Hänel (der kleine Hahn der Fortschrittspartei, die großen sind Virchow, Richter u. s. w.), der wegen seiner Interpellation über Rußland von dem Fürsten Bismarck etwas unsanft abgeschüttelt wurde, hat die Kronprinzessin Balsam auf die Wunde geträufelt. Als ihr hoher Gemahl, der Kronprinz, die Vorstände des Reichstages zu Tisch geladen hatte, sprach sie ausdrücklich ihr Befremden und Bedauern aus, daß Hänel dasmal unter den Präsidenten fehle.
- Als Kaiser Wilhelm am 16. Nov. mit Extrazug in Cosel ankam, kletterten zwei Laternenanzünder oben auf den Wagen und waren noch nicht fertig, als das Signal zur Abfahrt gegeben wurde. Der Zug brauste in die Nacht hinein und sie standen in dünner Arbeitsblouse auf dem glatten, gewölbten Dache. Einen Weg von 9 Meilen legte der Kaiserzug zurück, ehe er in Schoppinitz hielt; da kletterten sie halb erfroren herunter zu Aller Erstaunen und freuten sich nur, daß sie die Willenskraft behalten, die Zugleine nicht zu ziehen; denn dann hätte der Kaiserzug sofort gehalten. Eine Belohnung fehlte ihnen nicht.
- Die Geschäftskrisis in Rußland ist in Folge des Bankerotts der Moskauer Bank und der Kriegsgefahr ungeheuer. 43 Personen in Moskau haben mit 26 1/2 Millionen, 20 andere mit unbekannten Summen, 12 Personen in andern Städten mit 7 1/2 Mill. und 200 Leute mit unbestimmten Summen Bankerott gemacht. Es herrscht Panique d. b. allgemeiner Schrecken.
- In welchem Jammer und Elend deutsche Auswanderer jüngst aus Brasilien heimgekehrt sind, haben wir berichtet. Ihr Loos daheim war golden gegen die hungernde Sklaverei draußen. Dennoch ist's Seelenverkäufern wiederum gelungen, deutsche Landleute aus Westpreußen nach Venezuela zu locken. Am 30. November sind 580 solcher Thoren und Unglücklichen in Antwerpen auf dem französischen Dampfer Caraibe verpackt worden und abgefahren. Zuerst fahren sie nach Nazaire und dann mit einem andern Dampfer nach Venezuela. Die meisten wissen weder Gix noch Gax, wo Venezuela liegt und was sie dort zu erwarten haben. Ein Augenzeuge berichtet: Sie haben keinen Kreuzer in der Tasche und es that einem in der Seele weh, diese kräftigen Leute, (viele trugen die Kriegsmedaille von 1870) wie das Vieh behandelt zu sehen. Bei der "Verladung" waren zugegen der Consul von Venezuela mit einer riesigen Liste in der Hand, und der Auswanderungsagent Louis Strauß. Die Leute erzählen, ihre Schulzen etc. hätten ihnen abgeredet, auszuwandern, die Pfarrer und Kapläne aber hätten ihnen eine glänzende Zukunft bei wenig Arbeit verheißen und diesen hatten sie Glauben geschenkt. Den einflußreichen Kuppler in diesem Geschäft hat ein Abbè Jarowski gemacht und dieser ist mit seinem Sündenlohn verschwunden. Gerichtliche Untersuchung ist anhängig.
- Der König von Bayern hat den Schriftstellern Berthold Auerbach und Gottfried Keller in Zürich den Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft verliehen.
- In Mainz sind nach ärztlichen Angaben mehr als 2000 Kinder an dem Scharlach und der Dyphteritis erkrankt und sehr viele gestorben. In mancher Familie sind 3-4 Kinder in wenigen Tagen ihren Leiden erlegen. Die Angst ist groß.
- Kunstreiter oder Amazone muß man werden, um sein Auskommen zu haben. Nachdem Renz in Cöln so und so viele Wochen geritten hatte und hatte reiten lassen, zählte er sein Geld und erschrack; denn er hatte 240,000 Mark - reinen Ueberschuß. Was sind die anderen hohen Schulen gegen, die hohe Schule der Reitkunst.
- Die Polizei in Paris weiß noch immer nicht, wer die junge Frau war, deren Leichnam, in zwei Hälften zerschnitten, in Clichy bei Paris gefunden worden ist. Auch die Tausende von Photographien, die vom Leichnam genommen worden sind, haben zu keiner Entdeckung geführt. Ein Amerikaner erklärt in den Pariser Zeitungen, man müsse nicht Tausende, sondern Hunderttausende von Photographien verschicken, und erzählt eine Geschichte aus Amerika. Da war ebenfalls ein weiblicher Leichnam gefunden und photographirt worden, aber ohne Erfolg. Ein Geschäftsmann kam zu der Polizei und sagte: Ich will eine Million Photographien auf meine Kosten anfertigen lassen unter der Bedingung, daß ich der Photographie meine vollständige Geschäftsadresse beifügen darf. Die Polizei gab die Erlaubniß und binnen 6 Tagen erfuhr man den Namen der Ermordeten und des Mörders.
- Der größte Pfennig, den es je gegeben, ist der Peterspfennig, den der verstorbene Herzog von Galliera in Genua dem Papste vermacht hat; er ist genau eine Million Franks werth.
- Eine wunderbare Kunde wird durch den "East Aberdeenshire Observer" gebracht. Danach hatte der Capitän Salmon vom Walfischfänger "San Mayeu" aus Peterhead mit einem Eskimo, Namens Tipon, am Cumberland Golf eine Unterredung und erfuhr, daß ein weit nördlicher lebender Stamm vor vielen Jahren einen Weißen, genannt Crozier, und fünf andere ermordet hatte, weil dieselben nicht ihre Flinten und ihre Munition hätten hergeben wollen. Der Häuptling des Stammes lebe noch. So weit der Bericht. Crozier war der Zweite Befehlshaber der Franklinischen Nordpol=Expedition.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 98 Seite 10]

- Der preußische Hauptmann Strecker vertauschte seiner Zeit die Pickelhaube mit dem türkischen Turban oder Fez und wurde mit der Zeit Abdul=Kerim=Pascha. Jetzt ist er Oberfeldherr der türkischen Armee, ein Zeichen, daß aus einem Hauptmann alles werden kann. Abdul=Kerim=Paschas Vater war Regierungssecretär in Erfurt und sein Sohn besucht das Gymnasium in Fulda.
- August Braß ist gestorben, ein talentvoller und praktischer Mann. Lange Zeit von sehr lebhafter rother Farbe dunkelte er zu rechter Zeit wie ein gutes Bild bedeutend nach, gründete die Norddeutsche Allgemeine Zeitung in Berlin (die jetzt ein offiziöses Blatt ist), schrieb sich in zehn Jahren ein Rittergut zusammen und verkaufte die Zeitung, um seines Lebens froh zu werden. Er ward auch dessen froh, bis ihm ein Schlagfluß ein Ende machte.
- Die Stadt Broclyn, New=York gegenüber, zählt 100,000 Einwohner. Am Dienstag Abend wurde das Schauspiel "Zwei Waisen" gegeben und gegen das Ende fingen die Coulissen Feuer. In wenigen Minuten stand das Innere des Theaters in Flammen, das entsätzlichste Drängen entstand, den Leuten in den Logen und im Parterre gelang's sich zu retten, furchtbar aber war die Lage der etwa 400 Leute auf der Gallerie. Die Treppe brach unter ihrem Andrang und fast alle stürzen in die Kellerräume, wo sie verbrannten oder erstickten. Man fand andern Morgens in den Kellern mehr als 200 Leichen in einem verkohlten Haufen, die neuesten Depeschen nennen 326 Todte, eine Familie verlor 8 Angehörige und ist ausgestorben. Die Geschäfte in der Stadt ruhen, die Gerichtshöfe und Schulen sind geschlossen. Die Stadt hat Trauer.
- Wie der bravste Mann in bösen Verdacht kommen kann, beweist von neuem ein Gerichtshandel in Köln. Ein Kleidermacher verklagte einen Sprachlehrer auf Zahlung eines ihm gelieferten neuen Rockes. Der Lehrer legte im Termin einen Eid darauf ab, daß er den betr. Rock nicht erhalten habe. Später wurde er aber verhaftet, weil er in den Verdacht kam, einen Meineid geschworen zu haben, und kam dann wieder auf freien Fuß. Erst in der Sitzung des Zuchtpolizeigerichtes am 5. December kam vollständige Erklärung. Der Händler hatte dem Lehrer den Rock zugeschickt und dieser hatte ihn als zu eng zurückgeschickt; sofort aber schickte der Händler den Rock nochmals zu dem Lehrer und erhielt ihn nicht zurück; denn der Lehrling hatte den Rock aus Angst oder Dummheit auf die Treppenlehne des Lehrers gehängt und war davongelaufen, ein fremder Mann sah den Rock hängen und nahm ihn mit. Glücklicher Weise wurde der Dieb entdeckt und der Lehrer vor Strafe und Schande gerettet.
- In München ist der Thron eines einst mächtigen und berühmten Gebieters, des Königs Gambrinus, erledigt. Es bewerben sich um ihn Augsburger und Pappenheimer, Dachauer und Pilsener, Tölzer, Weihenstephaner und Stuttgarter Bier. Die Biertrinker geben ihnen allen vor dem einheimischen Gebräu, Bier genannt den Vorzug.
- Im Gasthof zum Bayerischen Hof in Nürnberg logirte neulich ein aller Engländer, dem in seinem 34. Jahre eine Kartenschlägerin aus dem Kaffesatze prophezeit hatte, daß er eine Woche nach seinem Einzug in seine neue Wohnung sterben werde. Er kündigte damals noch an demselben Tage seine neue Wohnung und begab sich auf Reisen, um seinem Schicksal aus dem Wege zu gehen. Es war am 16. October 1823, als er seine Vaterstadt Liverpool verließ. Seit jenem Tage reißt er rastlos in der Welt herum, bleibt in keiner Stadt und in keinem Gasthof länger als 14 Tage und ist bereits 53 Jahre auf der Reise. Vor Kurzem feierte er in den "Vier Jahreszeiten" in München seinen 87. Geburtstag und sieht gesund und frisch aus wie ein Fünfziger. Es gibt fast keinen der besten Gasthöfe Europas, in welchem er nicht 2-14 Tage gewohnt hat.
- Ein Serviettenmarder in der Person eines sehr wohlhabenden Rentiers war seit Jahren der Schrecken von Restaurateuren vor dem Potsdamer Thore in Berlin, die er, freilich stets nur auf kurze Zeit, mit seinem Besuch beehrte. Sobald nämlich der Verlust an Servietten entdeckt wurde, blieb auch unser Rentier fort, um sich eine andere Stammkneipe aufzusuchen. Erst nach Monaten ja nach Jahren kehrte er wieder in seine frühere Stammkneipe zurück, um eben so bald wieder fortzubleiben. Am Dienstag Abend erregte sein plötzliches Erscheinen in einer zuletzt vor etwa sechs Monaten von ihm frequentirten Restauration die Aufmerksamkeit des Wirths. Dieser ließ ihn nicht aus dem Auge und bemerkte auch, wie der saubere Gast, nachdem er zu Abend gespeist, eine Serviette unter dem Rock knöpfte. Beim Verlassen des Locals folgte ihm der Wirth und bat ihn, in sein Privatzimmer zu treten. Was dort zwischen beiden vorgefallen, hat Niemand erfahren. Es wurde nur ein lebhafter Wortwechsel vernommen und es wollen Gäste den Rentier mit sehr gerötheter Wange aus dem Zimmer haben herauskommen sehen. Der aufmerksame Wirth zeigte später ein Wechselaccept, daß der ertappte Serviettenmarder in der Höhe von 300 Mark ausgestellt hatten, da er nicht so viel Geld bei sich gehabt hatte, um die ihm auferlegte Conventionalstrafe zu zahlen.
- In Tahiti ist ein gewisser J. C. Brenner gestorben und hat 10-15 Millionen Dollars hinterlassen ohne Erben. Er ist aus Bayreuth gebürtig. Kein Geringerer als der deutsche Botschafter in Paris ist's, der diese Nachricht an das Stadtgericht in Bayreuth übermittelt hat. Man kann sich denken, wie's in allen Köpfen brennt. 10-15 Millionen! Das ist Musik! Die geht noch über Richard Wagner und alle Nibelungen. Wenn's nur mit dem gewissen Brenner gewiß ist.
- Eine wackere Hausfrau in Nordhausen kaufte sich ihre Butter auf dem Markte selber ein, aber o Schreck! als sie daheim die Butter anschnitt, stack ein Kartoffelklos d'rin und die Butter war nur sehr dünn aufgetragen. Seitdem hält die Wackere an jedem Markttag scharfe Umschau unter den Butterweibern, aber die rechte hat sie noch nicht entdeckt.
- Man könnte wieder einmal die halbe Zeitung mit Nachrichten über schwere Verbrechen füllen. In Bomst vergiftete der Apotheker Schweigert auf Anstiften seiner bitterbösen und obendrein fanatischen Mutter, einer Polin, seine junge Frau, weil sie arm und - Protestantin war. Er wurde zum Tode verurtheilt.
- In Wien erschoß ein Kellner seine Geliebte und dann sich; die Geliebte, die durchaus nicht mit ihm sterben, sondern leben wollte, hatte sich verzweifelt gewehrt.
- Franzesconi, der Mörder des Briefträgers Guga in Wien, ist von einem Muttermörder überholt. Ein 24jähriger Maurergeselle Raimund Hackler in Wien, ein liederlicher arbeitsscheuer Mensch, hat seine 50jährige Mutter, eine fleißige und brave Frau, die Frau eines Färbergesellen Nachts im Bette ermordet, um sie zu berauben. Zwei Gulden und einige Kreuzer und einige Kleider, die er beim Trödler verkaufte, waren sein Sündenlohn; diese vertrinkt er in Spelunken und für den Rest kauft er sich ein Theaterbillet, um die neueste Posse zu sehen: "Alles für 27 Kreuzer." Den Leichnam der Mutter versteckte er unter seinem Bette und schläft noch zwei Nächte in diesem Bette ungerührt; erst der am Sonnabend von der Arbeit in Inzersdorf heimkehrende Vater entdeckte die Leiche, macht Anzeige und bezeichnet seinen Sohn als Mörder. Die Polizei sucht ihn, findet ihn aber nicht, denn er zieht von Kneipe zu Kneipe; erst als der letzte Kreuzer verjubelt ist, stellt sich der Muttermörder um 4 Uhr Morgens selber bei der Polizei und berichtet rückhaltslos sein Verbrechen.
- Aus Glattbach berichtet das Schweinf. Tagblatt eine sehr bissige Geschichte. Zwei Metzgergesellen geriethen in Händel und warfen einander zu Boden; da biß der eine dem anderen das Ohr ab und spie es verächtlich wieder aus. Der Verstümmelte hob es auf, stecke es vorsichtig in sein Portemonnai, ging zum Gericht und klagte unter Vorlegung des corpus delicti. So gerathen wir immer tiefer ins Türkisch=Montenegrinische hinein, wenn die orientalische Frage nicht bald gelöst wird.
- Schleiermacher gab einst das Räthsel auf: Getrennt ist es heilig, vereinigt ist's ein Verbrechen. Auflösung: Mein Eid, - Meineid.


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ZVDD