No. 96
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Dezember
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 96 Seite 1]

Bekanntmachung.

   Unter Bezugnahme auf das Publicandum Großherzoglicher hoher Landesregierung vom 2. d. M., betreffend die Reichstagswahl, wird hiedurch bekannt gemacht, daß die Wählerlisten für das hiesige Amtsgebiet nebst der Mühle sowie für den hiesigen Bahnhof und den Bauhof nebst der Feldziegelei auf der Registratur der Großherzoglichen Landvogtei vom 9. d. M. an gemäß § 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) ausliegen.
   Schönberg, 6. December 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Beim Landtag haben einige Herren von der Ritterschaft sowie einige Bürgermeister den Antrag gestellt: der Landtag möge an die Landesherren das Gesuch richten, daß dieselben dahin wirken möchten, daß das Reichsgesetz vom 6. Februar 1875 betreffend die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung baldthunlichst in der Weise abgeändert werde, daß an die Stelle der sog. obligatorischen Zivilehe die Einrichtung der sog. fakultativen Zivilehe trete. Die Landschaft lehnte den Antrag ab, während die Ritterschaft beschloß, den Engern Ausschuß von der Ritterschaft zu beauftragen, an beide Allerdurchlauchtigste Landesherren einen Vortrag in beantragter Weise abzugeben.
Als Gründe für den Antrag wurden geltend gemacht: das Zivilstandsgesetz hätte schon seit der kurzen Zeit seines Bestehens schlimme Folgen hervorgebracht, es sei zur Einführung desselben keine Nöthigung vorhanden gewesen, und dasselbe übe auf diejenigen, welche an dem Glauben und den Ordnungen der christlichen Kirche und an der überlieferten heilsamen Sitte festhalten, einen unerträglichen Zwang aus. Wie hinfällig diese Gründe seien, und daß für den Antrag doch wohl lediglich nur politische Gründe maßgebend gewesen sein können, leuchtet auf den ersten Blick ein. Daß in vielen Fällen Trauung und Taufe nicht mehr begehrt werden, ist doch sicher nicht Folge des Zivilstandsgesetzes, sondern nur durch dasselbe ermöglicht; und wenn die Verächter des kirchlichen Segens und der kirchlichen Sitte aufs Neue durch Gesetz zu Trauung und Taufe gezwungen werden sollten, so würde das ihnen selbst, wie dem Staate und der Kirche nur Unsegen bringen. Es wäre lächerlich, Jemand zum Glauben zwingen zu wollen, und nur durch den Glauben können Trauung und Taufe zum Segen empfangen werden; ohne den Glauben aber sind beide nicht inhaltlose Formen, sondern sie müssen dem ungläubigen Empfänger zum Unsegen gereichen. Darum beschwert nicht etwa das neue Zivilstandsgesetz die Gewissen, denn es gestattet ja nicht nur Jedwedem, Taufe und Trauung zu begehren, sondern es spricht auch ausdrücklich die Voraussetzung aus, daß Jedermann seinen kirchlichen Pflichten genügen werde; vielmehr übten die alten Landesgesetze, durch welche jeder Staatsangehörige, merkwürdiger Weise mit Ausnahme der Juden, zu Taufe und Trauung gezwungen war, einen ungeheuerlichen Zwang aus und beschwerten die Gewissen in unerträglichster Weise; denn nicht nur daß Jeder sich müßte taufen und trauen lassen, er wollte oder er wollte nicht, sondern auch die Geistlichen waren gezwungen, Jedweden zu taufen und zu trauen ohne Rücksicht auf seinen Glaubensstand oder auf seine Zugehörigkeit zum Reiche Gottes und damit auf viele einen Unsegen und nicht einen Segen zu bringen; mit einem Wort: der Staat war zum Reiche Gottes gemacht worden und die Geistlichen zu Staatsbeamten, die die Kinder durch die Taufe in den seligmachenden Staat aufnehmen und dem Staate nebenbei auch noch seine Militärlisten u. s. w. liefern mußten. Nein, wir sagen: Gott sei Dank! daß uns hierin Hülfe gekommen ist, mag sie auch ursprünglich von einer der Kirche feindlichen Partei veranlaßt und anders gemeint sein; und wenn die Kirche des Herrn und ihr Wohl am Herzen liegt ohne politische Hintergedanken, der wird auch das neue Zivilstandsgesetz mit Freuden begrüßen können und müssen.
Leider fand sich auf dem Landtage Niemand, der den Antrag der Ritterschaft in rechter Weise hätte bekämpfen können. Die meisten Gegner beschränkten sich darauf, denselben als erfolglos hinzustellen; und nur der Herr Bürgermeister Nizze=Ribnitz erhob den richtigen aber wenig beachteten Einwand: die obligatorische Zivilehe sei ein weltliches Institut, das im Interesse der Ordnung nothwendig sei und nicht wieder beseitigt werden könne; und daran, daß dem Zivilakt nicht immer die Trauung folge, sei nicht sowohl das Zivilehegesetz, als vielmehr die Kirche selber und der Umstand schuld, daß das religiöse Leben nicht mehr so gepflegt werde, wie zuvor; die Kirche versäume es, den kirchlichen Sinn in der richtigen Art zu pflegen.
Hoffentlich wird die Ritterschaft durch ihren scheinbar der Kirche freundlichen Antrag nirgends kirchliche Kreise für ihre politischen Zwecke gewinnen.
In Wismar ist ein Lehrlingsverein gegründet worden, dessen Zweck es ist, die vielfach sich selbst überlassenen und manchen Versuchungen ausgesetzten Lehrlinge theils zu unterhalten und zu belehren, theils christlich zu fördern und sittlich zu bilden. Dem Verein sind sogleich gegen hundert Lehrlinge beigetreten.
Deutschland. Der Reichstag hat am Sonnabend die zweite Berathung über die Strafprozeßordnung und das Einführungsgesetz zu demselben beendet und sodann den Entwurf der Konkursordnung en bloc angenommen. Bei der Verhandlung über den ersteren Gegenstand wurde beschlossen, daß die Berufung nur noch bei den Schöffengerichten möglich sein soll.
Am Dienstag beantwortete der Reichskanzler, der an diesem Tage zum ersten Male im Reichstage

[ => Original lesen: 1876 Nr. 96 Seite 2]

erschien, eine Interpellation des der Fortschrittspartei angehörigen Abgeordneten Richter dahin lautend: was der Herr Reichskanzler zum Schutze der deutschen Industrie zu thun gedenke gegenüber der von Rußland geforderten Erhebung der Eingangszölle in Goldmünze und der dadurch hervorgebrachten beträchtlichen Erhöhung dieser Zölle. Fürst Bismarck wies die in dieser Interpellation zu erkennende Absicht, Deutschland mit Rußland zu veruneinigen, mit derben Worten zurück und betonte, daß das Bündniß der drei Kaiser in unverminderter Kraft bestehe, und daß das Verhältniß Deutschlands zu Rußland und Oesterreich von jeder Trübung frei sei.
Ähnlich hatte sich der Reichskanzler schon früher in einer parlamentarischen Abendgesellschaft geäußert. In Bezug auf Oesterreich soll derselbe da gesagt haben: Deutschland werde zunächst die strengste Neutralität bewahren und auch England von einer Einmischung fernzuhalten suchen; doch dürfe man Oesterreich nicht zerfallen lassen; erst wenn Oesterreich in seiner Integrität bedroht wäre, träte an Deutschland die Frage des Krieges heran.
In Frankreich ist wieder einmal eine Ministerkrisis ausgebrochen. Gegen den Ministerpräsidenten Dufaure war von parlamentarischer Seite eine Demonstration beabsichtigt, während man die übrigen Minister zu behalten wünschte; doch hat das ganze Ministerium seine Entlassung eingereicht.
Türkei. Der Nachricht von einem Widerstand des Großvezirs gegen die neue Verfassung wird von Konstantinopel aus widersprochen.


Anzeigen.

Am

Sonnabend den 9. d. M.,
Vormittags 11 Uhr,

soll bei der hiesigen Wassermühle eine Partie altes Holz öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Schönberg den 6. December 1876.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
In Vertretung   
H. Spieckermann.


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Krämers H. Wulff in Ziethen giebt

das Großherzogliche Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 1. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche an die Wulff'sche Concursmasse Ansprüche und Forderungen machen zu können vermeinen, solche aber bis dahin nicht angemeldet haben, von der gegenwärtigen Concursmasse gänzlich abgewiesen werden; auch werden diejenigen Gläubiger, welche zwar ihre Forderungen angemeldet, aber ihre schriftlichen Beweismittel nicht eingereicht haben, mit den letzteren hiermit präcludirt.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 2. December 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zum Domhofe bei Ratzeburg belegenen Wohnhäuser Nr. 21 und Nr. 22 des Fährmanns Johann Warncke daselbst - welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 13. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. October 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Daß der Herr Advocat Wohlfahrt hieselbst zum Actor commmunis in dem Debitwesen des Krämers R. Beyer zu Carlow bestellt worden ist, wird hierdurch bekannt gemacht.
Schönberg, den 2. December 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Der unterm 20. v. Mts. wider den Seemann Wilhelm Wittges erlassene Steckbrief ist durch die Ergreifung und Einlieferung desselben in das hiesige Gefängniß erledigt.
Schönberg, den 4. December 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß vom Sonnabend, den 9. d. Mts. ab bis zum 16. d. Mts. einschließlich die Wählerliste hiesiger Stadt für die am 10. Januar k. Jahres bevorstehende Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage zur Einsicht in der Rathsstube hierselbst ausliegt.
Etwaige Reclamationen wider die Vollständigkeit dieser Liste sind spätestens bis zum 16. d. Mts. bei uns vorzubringen.
Schönberg, den 5. December 1876.

Der Magistrat
L. Bicker.


Weiden=Auction.

Am Dienstag den 13. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Bahnhofe Grevesmühlen
ca. 11500 Stück Bandstöcke und
ca. 1100 Bund einj. Korbweiden,

sowie am Mittwoch den 13. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, auf dem Mecklenburgischen Rangierbahnhofe zu Lübeck
ca. 16000 Stück Bandstöcke und
ca. 500 Bund einj. Korbweiden

in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schwerin, den 4. December 1876.

Der Eisenbahn=Baumeister     
H. Loycke.            


Am Donnerstag den 14. December werde ich aus meiner Holzkoppel an Ort und Stelle gegen

64 Raummeter Buchen Kluft
  8 Raummeter Buchen Knüppel
60 Kaveling Buchen Hesterholz und
20 Fuder Buchen Buschholz
öffentlich gegen gleich baare Zahlung verkaufen lassen, Kaufliebhaber wollen sich Morgens 9 1/2 Uhr im Kruge zu Kampow einfinden.
Kampow.

Hsw. J. Mustin.     


Verlobungs=Anzeige
Paul Weinrebe.
Elise Wendlandt.
Schwerin.                                                     Schönberg.


Allen Denen, die unsere liebe Mutter, Anna Freitag geb. Burmeister, zu ihrer Ruhestätte begleitet, sagen wir unsern herzlichsten Dank.

Die Hinterbliebenen.     


[ => Original lesen: 1876 Nr. 96 Seite 3]

Um auch in diesem Jahre bedürftigen Kindern und alten Leuten eine Weihnachtsfreude zu bereiten, werden Alle, die sich für diese Sache interessiren um ihre Beihülfe gebeten, sei es an Geld, und oder sonst geeigneten Gegenständen, und sind etwaige Gaben baldmöglichst (spätestens bis zum 17. December c.) an Gräfin Eyben oder Brau Bürgermeister Bicker in Schönberg abzugeben.


Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1857 geborenen Wehrpflichtigen ihres Bezirks, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienst nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1877 bei ihr schriftlich zu melden, und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte haben sich auch diejenigen später geborenen Wehrpflichtigen zu melden, welche ihre wissenschaftliche Befähigung für den einjährig=freiwilligen Dienst im März 1877 durch eine Prüfung nachweisen wollen.
Schwerin den 20. November 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungskommission für Einjährig=Freiwillige.
Das Militair=Mitglied. Baron v. Stenglin
Das Civil=Mitglied. Dippe


Die
Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt
zu Schönberg

ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Das Directorium.


Schweriner Sparcassen=Bücher

Diejenige, welche im bevorstehenden Antoni=Termine Sparcassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, ersuche ich, solche schon jetzt bei mir abzugeben.

Schönberg.                                                     W. H. Schacht.


Auf dem Hofe Menzendorf stehen
6600 Bund Rohr
zum Verkauf.                                                    H. Schultz, Guts=Inspector.


Fächer in ganz großer Auswahl, Fächerhalter,
Muffhalter,
Schleppenträger, Damenschmuck, Broches Manschettenknöpfe für Herren und Damen
empfiehlt die
Galanterie=Waaren=Handlung
von
Hermann Hartmann,
Lübeck,
Breitestraße 796, vis à vis Hotel Düffke.


Grabkreuze

in vielen hübschen Mustern aus verschiedenen Eisengießereien hält zu Fabrikpreisen stets auf Lager und empfiehlt bestens

Moritz Stein.     
Ratzeburg.        

Lager von meinen Grabkreuzen zu denselben billigen Preisen bei den Herren

H. Siebenmark=Schlagsdorf,
J. Borchert=Carlow.


Champignons in Butter,
getrocknete Champignons, Liebig's Fleisch=Extract, Agar-Agar, nonp. Capern, rothe und weiße Gelatine, Fadennudeln, Figurennudeln, Pfeifen= und Schneckenmacaronie, weißen und Perlsago, Cakes in mehreren Sorten

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen     
in Schönberg.         


Neue Traubrosinen,
Malaga=Feigen,
Smyrna=Feigen, in 2Pfd.=Kistchen,
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candirten Ingber

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Aug. Spehr.     
Schönberg.      


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Galanterie-Waaren-Handlung
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Hermann Hartmann,
Lübeck,
Breitestraße 796, vis à vis Hotel Düffke.


Rothe und weiße Gelatine, Agar-Agar, Faden= und Figurennudeln, Pfeiffenmaccaroni, Tapiaco=Sago, Perlsago, Sagomehl, trockne Champignons empfiehlt

Aug. Spehr. in Schönberg.


Eine schöne Auswahl eleganter

Galanterie- und Hausstands-Gegenstände
aus Holz, Leder, Pappe u. s. w.,                                       
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C. Sievers,     
Schönberg.      


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Singer's Familienmaschine, elegant mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 108,
Wheeler & Wilson's Familienmaschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 80, dieselbe hochelegant M. 96,
La Novita, ähnlich wie Singer, mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 96,
Löwe=Maschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 120,
Handmaschinen, Doppelsteppstich, von 48 bis 60 M.
Handwerker=Maschinen für Schneider und Schuhmacher in verschiedenen Systemen
empfiehlt ergebenst unter Garantie

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


Fried. Matz.
Lübeck, Breitestrasse 804
Lager von Teppichen und Cocosmatten jeder Art.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 96 Seite 4]

Am Markt im Telegraphengebäude Lübeck
Leipzig. Waarenverein.
50 Pfennig pro Stück oder Paar.
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Grosse Weihnachts-Ausstellung
von
Kurz=, Glas=, Porzellan= und Spielwaaren.


Lübecker Feuerversicherungs=Gesellschaft, Lübeck.

Nachdem der frühere Agent, Herr C. Wegner durch Wegzug von Herrnburg sich veranlaßt sah die Agentur obiger Gesellschaft für dort aufzugeben, so habe ich dem Kaufmann Herrn J. Hagen die Agentur für Herrnburg und Umgegend übergeben, welches hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringe.
Rostock im November 1876.

Aug. Burger,       
General=Agent.     

--------------

Bezugnehmend auf obige Annonce halte ich mich zum Abschluß von Versicherungen aller Art gegen Feuersgefahr bestens empfohlen und bin gerne bereit jede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen.
Herrnburg im November 1876.

Hochachtungsvoll               
J. Hagen.       


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo November 1876.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, im December 1876.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.  
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Gelbe Brecherbsen und weiße Bohnen

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Rein engl. Syrup

zu Pfeffernüssen empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Abgelagerte
Bremer u. Hamburger Cigarren

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Hierzu Offiz. Anz. Nr. 31., eine Beilage und eine Beilage der Musikalienhandlung von F. W. Kaibel in Lübeck.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 96 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 96 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. December 1876.


Uhr Uhren, Gold= & Silberwaaren
in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg.


Geschälte Victoria=Erbsen, weiße Bohnen, neue türk. Tafelpflaumen, Cath. Pflaumen à Pfd. 70 Pf., trockene franz. Birnen à Pfd. 1 M., franz. Wallnüsse, sicil. Haselnüsse, Nonpareilcappern, Soja, Brabander Sardellen empfiehlt billigstens

Aug. Spehr, in Schönberg.


Zur Festbäckerei empfiehlt Colonial=Syrup, Pottasche, Succade, candirte und trockene Pommeranzenschale, Süße und bittere Mandeln, gemahlenen Cardamom, ff. Java. Canehl empfiehlt

Aug. Spehr, in Schönberg.


   Für Damen.   
Das schönste, practische und liebenswürdigste
   Weihnachtsgeschenk   
ist
Heuser's Nähtisch-Scheeren- Garnitur

aus Solinger Silberstahl (Silver steel) enthaltend:
Zuschneide-, Nagel-, Stick-, Knopflochscheere mit Stellschraube und ein hochfeines Trennmesser.
Preis für Garnitur: 4 Scheeren, 1 Messer in feinem Etui 5 M. Unentbehrlich für jeden Nähtisch. Dauerhaft und unverwüstlich bei fleißigem Gebrauch. Garantie der Vorzüglichkeit durch eventuelle franco Rücknahme. Depôt für Deutschland bei Ww. Heuser, 18, Rehmplatz, Aachen. Versandt der Kürze halber gegen Nachnahme.
Von den vielen eingegangenen Anerkennungsschreiben lasse eines derselben folgen:
Ew. Wohlgeboren ersuche um die Gefälligkeit, mir noch 4 Stück Nähtisch=Scheeren=Garnituren à M. 5 gegen Nachnahme einzusenden.
Koschentin (Oberschlesien), den 18. October 1876.
Emma Hüppe, bei der verwittweten Prinzessin zu Hohenlohe Ingelfingen.


Nähmaschinen

von den besten Systemen für Handwerker und Familiengebrauch empfiehlt, unter Garantie zu billigen Preisen.
Doppelsteppstich=Nähmaschinen schon von 45 Mark an.
Reparaturen aller Arten werden prompt und billig ausgeführt.

Rud. Schrep,       
Schlossermeister.     


Petroleum-Lampen

in großer Auswahl, sowie

lackirte Blechwaaren

empfiehlt

W. Wieschendorf, Klempner
in Schönberg.


Grüne Kocherbsen

empfiehlt

                          A. Wigger Nachfolger
                          in Schönberg.


Engl. Syrup zu Pfeffernüssen

empfiehlt

                          A. Wigger Nachfolger
                          in Schönberg.


Besten Rohrzuckersyrup,
Succade, candirte Orangenschaale, gereinigte Pottasche, Pflaumen, große und kleine Rosinen

empfiehlt billigstens

                          A. Zander, Schönberg.


Ital. Brunellen

Malaga=Feigen, Smyrna=Feigen in kleinen Kisten, ital. Haselnüsse, franz. Wallnüsse, Traubrosinen, Krachmandeln, Rosinen ohne Steine, Zitronen, Succade, cand. und trockne Pomeranzenschaalen, gerein, Pottasche, süße u. bittere Mandeln, Chocolade und Thee, alle Sorten

türk. Tafel=Pflaumen

hält bestens empfohlen

J. Ludw. D. Petersen.     


Erlanger Bier
auf Gebinden und Flaschen, sowie
Grevesmühler u. andere Bayrische Biere
empfiehlt zu bekannten niedrigen Preisen.
Schönberg.                           H. Duve.


Coul. Seidenzeuge
in allen Farben

à Elle 2 M. - 2 M. 60 [Pfennig]. - 2 M. 75 [Pfennig]. - 3 M. und 3 M. 50 [Pfennig]. in sehr schöner Qualität empfiehlt

August Creutzfeldt.     


Grobes englisches Salz

empfiehlt

                           C. Schwedt.


Mein gut assortirtes Uhrenlager

erlaube ich mir in freundliche Erinnerung zu bringen; durch günstige Einkäufe bin ich im Stande billig zu verkaufen.

                          L. A. Vogel.
                          Uhrmacher in Schönberg.


Weihnachts=
Ausstellung
mit
Spielwaaren etc.
bei
     C. Schwedt.
     Schönberg.


Oliven-Oel,
Prov. Oel, Sardellen, Rahm= und Schweizerkäse

empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.     


Filzschuhe, Filzpantoffeln, Filzsohlen und Filzsocken

in allen Größen empfiehlt

Heinr. Schäding.     


Blech=Spielwaaren

in reicher Auswahl und

Tannenbaum=Leuchter
empfiehlt                          
     W. Wieschendorf, Klempner
     in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 96 Seite 6]

Der
Weihnachts-Ausverkauf

in meinem Geschäfte hat begonnen. Sämmtliche Artikel sind bedeutend im Preise herabgesetzt.

Damen-Jacken & Paletots
zu Fabrikpreisen.
Eine Parthie englischer
Kleiderstoffe
per Meter 58 Pfennige. Buckskins=Unterrockstoffe
in bedeutender Auswahl.
Großes Sortiment der neuesten
Umstecktücher.
Julius Schweigmann
in Schönberg.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag den 10. December meine

Weihnachts-Ausstellung

eröffnen werde, und halte sämmtliche

Tannenbaumsachen,

als Marzipan=, Schaum=, Auflauf=, Chocoladenconfect u. s. w. vorräthig und bitte um geneigten Zuspruch.

Bestellungen jeglicher Art werden prompt u. aufs Sorgfältigste ausgeführt.
                          Achtungsvoll
Julius Wagner,
                          Conditor.


Zu passenden
Weihnachtsgeschenken

empfehle mein reichhaltiges Lager von

Wiener & Berliner
Lampen, Kronen, Candelabers, Ampeln

in brillanten Mustern zu billigen Preisen.

Englische Gaskronen.
Versilberte Waaren

von Alex. Kutsch=Berlin zu Fabrikpreisen, sowie ein ganz großes Lager in

Galanterie=, Kunstguß= und Bronze=Waaren.
Herm. Hartmann,
Lübeck, Breitestraße 796.
vis à vis Hotel Düffke.


Morgen Abend
Erlanger Bock
vom Faß
bei                          
                          Aug. Spehr.


Heute
Culmbacher Bier
vom Faß.
Anstich 5 1/2 Uhr Nachmittags.

Schönberg, den 8. Decmbr.

H. Duve.          


Sonnabend, den 9. d. Mts.
Culmbacher Bier
vom Faß.
à Seidel 25 Pfennige

sowie frische Bierwurst.
Um recht zahlreiche Betheiligung bittet ergebenst

J. Staack.     


Blumen-Bouquets, Grabkränze und Kreuze
empfiehlt                          
                          Johanna Wieschendorff.
                          Schönberg.


Den geehrten Damen Schönbergs und Umgegend mache die ergebene Anzeige, daß ich mich von jetzt an mit

Haararbeiten

beschäftige und bitte um geneigten Zuspruch.

                          Johanna Wieschendorf.
                          Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 96 Seite 7]

Meine diesjährige reichhaltige
Weihnachts=Ausstellung
in Holz=, Leder=, Marmor= und sonstigen Galanterie=Waaren

empfehle einem geehrten Publikum.

Emil Hempel, Buchbinder in Schönberg.


Bis zum 1. Januar 1877

werde ich gegen comptante Zahlung eine Preisermäßigung von 15 bis 20 Procent nachstehender Waaren eintreten lassen.

==Preise per alte Elle:==

5/4 Kleiderzenge 25, 30, 40, 50, 60, 80 Pfennig (Mecklenburg).,
do. rein wollenen Rips, gute Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg).,
8/4 carr. woll. Plaids von 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarz wollenen Rips von 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
mix. Lüster von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
Beiderwands 25 Pfennig (Mecklenburg). bis zu den feinsten 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Cattun 18 und 25 Pfennig (Mecklenburg)., beste Qualität 30 Pfennig (Mecklenburg).
Pique und Köper=Cattun 37 Pfennig (Mecklenburg).
Cattun=Gardinen 25 und 30 Pfennig (Mecklenburg).
do. doppelt breit 45 Pfennig (Mecklenburg).,
7/4 gestreiftes Schürzenleinen von 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 Bettdrell, gute Qualität, von 65 Pfennig (Mecklenburg). an,
8/4 do. beste do. 1 M. 30 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
6/4 Federleinen, prim. Qualität, 88 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 20 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 Bettparchend 88 und 100 Pfennig (Mecklenburg).,
5/4 und 6/4 gestr. Bettstouts von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
5/4 und 6/4 baumwoll. Bettbezüge von 25 Pfennig (Mecklenburg). an, gedruckten Stouts 30 und 37 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 Damast und Rips von 2 M. an,
eine Parthie weißes Leinen, sehr gute Qualität, 30, 40, 55, 56, und 65 Pfennig (Mecklenburg).,
Handtuchdrelle von 22 Pfennig (Mecklenburg). an, Tischtuchdrell 50 Pfennig (Mecklenburg).,
Leinen=Servietten von 88 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 rein woll. Düffel von 4 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 Flockene in versch. Farben von 8 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen Tuch u. Buckskin, beide unter Preis,
eine Parthie schwerer Buckskins 4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 6 M.),
eine Parthie extra schwerer Buckskins 6 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (Werth 7 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).),
halbwollene Hosenzeuge von 60 Pfennig (Mecklenburg). an, baumwollene Hosenzeuge von 30 Pfennig (Mecklenburg). an,
10/4 Zanella 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg).,
do. extra fein 1 M. 75 Pfennig (Mecklenburg). und 2 M. 12 Pfennig (Mecklenburg).
9/4 schwarzen, braunen und blauen Plüsch von 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg). an,
9/4 schwarzen und grauen halbw. Düffel von 1. M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an,
schwarz seid Rips und Tafft noch unter alten Preisen,
Rips=, Double= und Velour=Umschlagetücher,
7/4, 8/4 und 9/4 Umstecktücher,
weiße und couleurte Netztücher in großer neuer Auswahl zu Einkaufspreisen.
Paletots, Jacken, Baschliks, Capotten, Fanchons, Shawls, Buckskins=Handschuhe, Westen und Cachenez zu Einkaufspreisen.

Zu billigen Einkäufen hiermit ergebenst einladend zeichnet

                          Hochachtungsvoll
                          August Creutzfeldt
                          in Schönberg.


Ein Buch welches 68 Auflagen erlebt hat, bedarf wohl keiner weiteren Empfehlung, diese Thatsache ist ja der beste Beweis für seine Güte. Für Kranke, welche sich nur eines bewährten Heilverfahrens zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit bedienen sollten, ist ein solches Werk von doppeltem Werth und eine Garantie dafür, daß es sich nicht darum handelt, an ihren Körpern mit neuen Arzneien herumzuexperimentiren, wie dies noch sehr häufig geschieht. - Von dem berühmten 500 Seiten starken Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist bereits die 68. Auflage erschienen. Tausende und aber Tausende verdanken der in dem Buche besprochenen Heilmethode ihre Gesundheit, wie die zahlreichen, dann abgedruckten Atteste beweisen. Versäume es daher Niemand, sich dies vorzügliche populär=medizinische, 1 Mark kostende Werk baldigst in der nächstem Buchhandlung zu kaufen aber auch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pfg. direct von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig kommen zu lassen, welch' Letztere auf Verlangen vorher einen 100 Seiten starken Auszug daraus gratis u. franco zur Prüfung versendet.


Gesucht

zu gleich ein erfahrenes Kindermädchen gegen guten Lohn von
Schönberg.

Heinrich Freitag,     
Bäckermeister.     


Für Hof Menzendorf wird zu sofort oder Ostern ein

junger Mann

zur Erlernung der Landwirthschaft gegen mäßiges Kostgeld gesucht.

H. Schultz, Guts=Inspector.     


Ueber Spielwerke.

Im Inseratentheile unseres Blattes finden unsere verehrten Leser und schönen Leserinnen wiederum, wie alljährlich, die Empfehlungen der weltberühmten Spielwerke von Herrn J. H. Heller in Bern. Derselbe liefert diese so allgemein beliebten Werke in einer geradezu staunenerregenden Vollkommenheit. Wir können daher Jedem, der nur ein wenig Freude an Musik hat, nicht warm genug empfehlen, sich ein Spielwerk anzuschaffen, und bietet die bevorstehende Weihnachtszeit die schönste Gelegenheit hierzu, auch kann kein Gegenstand, noch so kostbar ein solches Werk ersetzen.
Das kann wohl der Gatte der Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Freunde schöneres und Willkommeneres schenken? - Dem Leidenden, dem Kranken gewährt es die größte und angenehmste Zerstreuung, vergegenwärtigt glücklich verlebte Zeiten; dem Einsamen ist es ein treuer Gesellschafter, es erhöht die Gemüthlichkeit der langen Winterabende im häuslichen Kreise u. s. w.
Hervorheben möchten wir noch ganz besonders die nur zu lobende Idee vieler der Herren Wirthe, die sich ein solches Werk zur Unterhaltung ihrer Gäste angeschafft. Die gemachte Ausgabe hat dieselben, wie uns von mehreren Seiten bestätigt wird, nicht gereut; es erweist sich somit auch deren praktischer Nutzen aufs Evidenteste und möchten wir allen Herren Wirthen die es bis dahin unterließen, anrathen, sich ohne säumen ein Spielwerk anzuschaffen.
Wir bemerken noch, daß die Wahl der einzelnen Stücke eine ganz fein durchdachte ist; die neuesten, sowie die beliebtesten älteren Opern, Operetten, Tänze und Lieder heiteren und ernsten Genres finden sich in den Heller'schen Werken auf das schönste vereinigt. Kurz, wir können keinen aufrichtigern

und wohlmeinenderen Wunsch an die geneigten Leser und Leserinnen unseres Blattes aussprechen, als den, sich recht bald in den Besitz eines solchen Spielwerkes zu setzen; reichhaltige illustrirte Preis=Courante werden Jedermann franco zugesandt
Auch ist direkter Bezug schon deshalb zu empfehlen, da vielerorts Werke für Heller'sche ausgeben werden, die es nicht sind.


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Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 22 M 50Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 17 M 25Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. St. M2,50 .
Hühner d. St. M1,20 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,80 .


- Die in die Oeffentlichkeit gedrungene Nachricht, daß sich das Kriegsministerium gegenwärtig mit einer Vorlage beschäftigte, durch welche sämmtlichen Inhabern des Eisernen Kreuzes eine Monatslöhnung von 3 Mark zugewendet werden solle, ist, wie wir vernehmen, dahin zu berichtigen, daß dies zunächst nur für die mit dem Eisernen Kreuz erster Classe ausgezeichneten Personen zutrifft. Von den Inhabern des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse aus dem Feldzuge 1870 und 1871 sind nur diejenigen zum Bezug obiger 3 Mark in Aussicht genommen, die neben dieser Auszeichnung auch das Militär=Ehrenzeichen oder eine demselben gleichzustellende militärische Dienstauszeichnung der seit 1866 zu Preußen gehörigen deutschen Landestheile besitzen, wenn die Weitertragung der letzterwähnten Ehrenzeichen durch besondere Cabinetsordre genehmigt worden ist.
- Vor einigen Tagen hielt Prof. Bell in Boston (Amerika) eine Unterredung mit einem Telegraphisten in New=York und begann mit seiner neuesten Erfindung Versuche anzustellen. Er spielte auf seiner Phonetik=Orgel die Melodie von "Amerika." "Was hören Sie in New=York?" - "Ich hörte die Melodie von "Amerika"; spielen sie uns noch eine andere." - Prof. Bell spielte hierauf "Auld Lang Syne." - "Was hören sie jetzt?"- "Ich höre ganz deutlich die Melodie von "Auld Lang Syne" in vielen Accorden." - Durch diese staunenswerthe Erfindung, von der die Zeitungen Amerikas längst munkelten, wird die Musik an Telegraphenstationen bald billig werden! schaffe sich nur jeder Ort zunächst eine Telegraphenstation! Mit der Uebermittelung der menschlichen Stimmen durch den Telegraphen haperte es dagegen noch etwas.
- Als sich der deutsche Kronprinz am vorigen Mittwoch vom Reichstags=Fischessen entfernte, wobei wegen der großen Anzahl von Gästen trotz aller Lüftungsvorkehrungen eine drückende Schwüle herrschte, äußerte er scherzend zu den ihn umgebenden Herren: "Es hat mir sehr gut gefallen bei Ihnen, meine Herren, man müßte aber hier mehr Fischblut haben, es ist so heiß in diesen Räumen, daß ich doch wieder etwas Luft schnappen möchte.
- Es trägt bei Niemandem zur Erhöhung der guten Laune bei, wenn er bei eifriger Arbeit auf unangenehme Weise gestört wird. So erging es aber vor wenigen Tagen dem strebsamen Uhrmacher Trombint im Städtchen Fivale bei Bologna. Derselbe saß nämlich noch spät am Abend in seinem Schlafgemache und prägte emsig deutsche Silbermünzen, als ihm der Polizeichef des Ortes mit mehreren Gendarmen einen Besuch abstattete. Mit der Arbeit war's nun vorbei, er mußte den Gendarmen folgen, die ihn nach frommer Häscher Sitte in die Mitte nahmen und aus seinem stillen Kämmerchen in ein noch stilleres Gefängniß abführten.
- Die von mehreren Wiener Bläsern gebrachte Notiz, daß dem Mörder des Briefträgers Guga, v. Francesconi, die über ihn verhängte Todesstrafe durch kaiserliche Gnade erlassen und vom obersten Gericht in eine 20jährige Kerkerstrafe umgewandelt sei, entbehrt nach einer amtlichen Mittheilung des Landesgerichts=Präsidiums in Strafsachen thatsächlich jeder Begründung.
- Ein deutscher Nationalarzt. Unter der Ueberschrift: "Werfet Euer Ferthrauen nicht weg!" findet sich im "Pirnaer Anzeiger" folgendes Inserat, welches das genannte Blatt wörtlich nach dem Manuscript gegeben hat: "Von jetzt an such ich mein nieder geläschtes Bewerbe von neuen fort zu setzen, und Liebevoll und Röhäll zu Dienen, und alle die unden angegebenen Uebel und Gebrechen von Grunt aus zubeseitigen. Alle Kräfe, Leberflecken und Sommersprossen. Für das Kopfhaarausfallen , nach langen Füber Krankheiten, den schönsten und Glensensten Haarwuchs hervorzurufen. Für Bleich= und Gelbsucht, für das Herzgespann, und Englische Krankheit und Eplessi der Kinder. Reimadismus, Gicht, Glieder Reißen. Salben für alle Offene Schäden und Geschwüre und Böße Briste, Stillenter und nicht Stillender Frauen, und wenn sie schon durchbrochen sind. Daß das Schneiten ganz um gangen wird. Ein Geheimniß der von Schlag getroffen worden ist, die Glieder wieder inß Leben zu rufen. Verschiedene Tropfen und Essenßen.

F. Geisler.     

- Schließt die Ofenklappen auch am Tage nicht zu früh. Das Kohlenoxyd steht hinsichtlich der Gefährlichkeit dem Strychnin, der Blausäure und dem Arsenik nur wenig nach. 3 bis 5 % Kohlenoxyd in reiner Luft genügen, um Hunde und Katzen zu tödten. Bei 9 % unterliegt auch schon der Mensch. 3 bis 4 Athemzüge chemisch=reines Kohlenoxyd - und das Gehirn ist vollständig gelähmt. In vielen Fällen zieht die Vergiftung mit Kohlenoxydgas nur ein chronisches Leiden nach sich, wenn man eine gewisse Menge des giftigen Gases den Tag über einathmet. Einer kann 40 Stunden lang Kohlenoxyd einathmen und wird noch gerettet, während ein Anderer schon nach 2 bis 3 Stunden stirbt. Steinkohlen, Braunkohlen, Holz und andere Brennmaterialien führen dieses Gift, Leuchtgas enthält 35 % davon - also in außerordentlicher Menge - doch riechen dessen andere Stoffe auffällig stark. Kohlenoxyd hat einen durchdringend scharfen Geruch. In geringer, aber oft desto gefährlicherer Menge schmeckt man es auf der Zunge schwefelartig. Dann öffne schnell das Fenster!
Rehna, 4. Dec. In der Gemeinde Rehna haben im verflossenen Kirchenjahre 131 Kinder die heilige Taufe empfangen, nämlich 65 Knaben und 66 Mädchen, darunter 21 unehelich geboren und 2 Zwillingspaare. Für alle in der Gemeinde gebornen Kinder wurde die Taufe verlangt. Confirmirt wurden 97 Kinder, 57 Knaben und 40 Mädchen. Getraut wurden 48 Paare, darunter 3 Wittwer, 3 Wittwen und 29 Bräute mit Kranz. Auf alle bürgerlichen Eheschließungen folgte die kirchliche Trauung. Es starben 74 Personen; nämlich 39 männliche und 35 weibliche. Kinder unter 15 Jahren starben 26, im Alter von 15-30 Jahren 3, von 30-40 Jahren 7, von 40-50 Jahren 4, von 50-60 Jahren 7, von 60-70 Jahren 9, von 70-80 Jahre 13, über 80 Jahre 5 Personen.
- Dem Londoner Bankier Rose ist seine Reise nach Sizilien etwas theuer zu stehen gekommen. Er stand gerade mit seinem Bruder auf einem Berge, wo man eine entzückende Aussicht auf Land und Meer hat, als sich ein anderer Gentleman zu ihm gesellte. Sie schwärmen für die Gegend, mein Herr? fragte er. - Yes, yes! antwortete der Engländer, sie ist unbezahlbar - Das wohl nicht, sagte der Andere, mit 100,000 Franks, finde ich ist die Aussicht sehr anständig bezahlt und diesen Preis werden sie mir gefälligst zahlen.- Ihnen? - Yes, mir! Machen Sie keine Weitläufigkeiten, sehen Sie dorthin! - Der Bankier sah dorthin und sah - ein Dutzend Banditen im Anschlag liegen. - Ach So! - Ja So! Sie, Mylord, bleiben bei uns, bis Ihr Begleiter (Bruder) die 100,000 Fr. an den und den Ort überbracht haben wird; wir geben ihm acht Tage Zeit. Kommen Sie, wir zeigen Ihnen noch mehr schöne Gegenden! - So geschah's! Die Banditen zogen mit ihm acht Tage lang in den Bergen herum, bis das Lösegeld erlegt war, dann ließen sie ihn laufen und er war froh, daß er noch beide Ohren hatte; denn diese Leute, die nach ihrer Weise sehr gute Christen sind, haben eine wahrhaft türkische Vorliebe für abgeschnittene Ohren, wenn das Lösegeld nicht pünktlich eintrifft. Wie andere Gläubiger einen Mahnbrief schreiben, so schneiden sie ein Ohr ab.


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