No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. September
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1876 Nr. 68 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der morgende Tag ist ein Festtag wie er im ganzen Jahre nicht wiederkehrt, und nicht nur durch ganz Deutschland, sondern soweit "die deutsche Zunge klingt," und wo immer Deutsche wohnen, freut man sich des morgenden Tages und feiert denselben mit, fröhlichen jubelnden Herzens. Von allen Seiten melden die Zeitungen bereits die für die Feier angesetzten Programme, und Dorf und Stadt wetteifern darin, ihre Feier zu einer erhebenden, begeisternden zu machen. Doch dürfen wir nicht verschweigen, daß bereits einzelne Mißtöne in die allgemeine Freude hereinschallen. So berichten die Zeitungen, daß z. B. in Hildesheim das bischöfliche General=Vikariat die Abhaltung einer kirchlichen Feier des 2. September abgelehnt hat, und wahrscheinlich werden diesem Beispiele viele andere katholische Kreise folgen. Welches der Grund dieses auffallenden Verhaltens der katholischen Kirche sei, ist ja leicht zu erkennen. Der schreckliche "Kulturkampf" hat bereits eine so tiefe und furchtbare Verbitterung in den Gemüthern katholischer Christen hervorgerufen, daß viele sich innerlich bereits von der Nation geschieden haben, daß sie an einer nationalen Freude nicht mehr theilnehmen mögen und ein nationales Fest für unvereinbar halten mit kirchlicher Feier. Das ist tief zu beklagen. Aber der bittere wüste "Kulturkampf" hat ja nicht nur die katholische Kirche berührt, er hat auch unsere evangelisch=lutherische Kirche eben so schwer, vielleicht noch schwerer getroffen; und wenn derselbe auch bei uns - Gott sei Dank! - sicherlich nirgends die Wirkung geübt hat, die Gemüther zu erbittern und ernste aufrichtige Christen der nationalen Sache zu entfremden, so klingen leider doch auch zu uns eben aus jenem Kampfe betrübende Mißklänge herüber. Fragt man uns doch von Seiten des Liberalismus höhnend, worüber wir uns denn freuen am 2. September, und ob wir denn die "großen" liberalen Errungenschaften mitfeiern wollen; ob wir uns freuen des Kanzelparagraphen, durch den es verboten sein soll, die Dinge geistlich zu richten, oder der Verfolgungen und Amtentsetzungen, von denen bekenntnißtreue Geistliche vielerorten betroffen sind, oder der Wirkungen des Zivilstandsgesetzes in Bezug auf Trauung und Taufe, oder daß unsere Gotteshäuser seit den großen Thatsachen von 1870-71 so vielfach immer leerer geworden sind? u. s. w. Doch was kümmert uns der Spott des Liberalismus heute, wo wir wissen, daß derselbe keine anderen Waffen mehr hat, als eben den Spott und Hohn, und daß auch diese bald verstummen werden, und wenn es auch zu beklagen ist, daß man gerade heute uns unsere Freude an dem nationalen Feste zu verkümmern sucht, so lassen wir uns unsere Freude doch nicht trüben, denn dieselbe gilt ja keineswegs den "Großthaten" des Liberalismus, sondern den Großthaten unseres Gottes, die Er durch die deutschen Waffen gethan hat, und den großen Erfolgen, die mit Gottes Hülfe durch das Blut unserer deutschen Brüder errungen sind. Darum muß auch die nationale Feier des morgenden Tages vor allen Dingen eine kirchliche Feier, die nationale Freude eine christliche Freude sein.
Der Sozialistenkongreß in Gotha ist am 23. August zu Ende gegangen. Die letzte Resolution desselben lautet dahin, daß im "Klassenstaate" keine Form der Gerichtsverfassung Recht und Gerechtigkeit verbürgen könne, und daß darum "Volksgerichte auf Grundlage des allgemeinen und gleichen Volksrechtes gebildet" zu erstreben seien.
Preußen. Das "Berliner Tgbl." will wissen, daß sich neuerdings im Kultusministerium eine Strömung zeige, welche auf Entfernung des Religionsunterrichts als eines obligatorischen Lehrgegenstandes aus der Volksschule hindränge, während der Wegfall des Religionsunterrichts in den höheren Schulen beschlossene Sache sei. Diese Nachricht des "Berl. Tgbl." ist immerhin glaublich, denn an dieses Ziel hat der Liberalismus ja schon längst hingesteuert. Hoffentlich ist aber die Erreichung desselben noch fern.
England. Die Vorarbeiten zu einem unterseeischen Tunnel zwischen England und Frankreich, wozu besonders die Sondirungen im Kanal gehören, nehmen raschen Fortgang und sollen bisher sehr günstige Resultate ergeben haben.
Mit China sollen die Beziehungen in letzter Zeit sehr gespannte sein, sodaß möglicherweise ein Krieg zwischen England und China bevorsteht. Deutschland und Frankreich sollen übrigens bisher die Vorstellungen des englischen Vertreters ernstlich unterstützt haben.
Türkei. Der Zustand des Sultans Murad soll hoffnungslos sein, sodaß ein abermaliger Thronwechsel nahe bevorsteht. Der wahrscheinliche Nachfolger desselben ist sein Bruder Abdul Hamid.
Der Fürst von Serbien, dessen kriegerische Erfolge bei Alexinatz durch die letzten Zeitungsnachrichten bestätigt werden, soll gleichwohl die Vermittelung der Großmächte zum Frieden mit der Pforte angerufen haben.


- Die Mecklenburg=Strelitzische Stadt Wesenberg feiert in diesen Tagen die Feier ihres 600=jährigen Bestehens. Im August des Jahres 1276 erhielt der Ort das Stadtrecht.
- Der König von Bayern ist am 26. August um Mitternacht mit Extrazug in Bayreuth eingetroffen, um der 2. Serie der Wagner'schen Festspiele beizuwohnen. Er reiste incognito und überall unterwegs mußte der Maschinenwechsel im äußern Bahnhofe stattfinden. Auch in Bayreuth stieg der König außerhalb des Bahnhofs aus.
- Von manchen Seiten wird hervorgehoben, daß eine nochmalige Verschärfung der Anforderungen an die Einjährig-Freiwilligen mehr gegen als für sich habe. Jedenfalls aber ist daran zu erinnern, daß eine solche Verschärfung seit Erlaß des Reichsmilitärgesetzes vom Mai 1874 einseitig durch die Militärverwaltung nicht mehr angeordnet werden kann, sondern es ist dazu eine Vereinbarung (mit dem Reichstag) durch Gesetz nöthig.
- Auf Anregung der Reichsbehörde ist - hoffentlich bald - eine Ermäßigung der Preise auf den deutschen Eisenbahnen sowohl für Personen als für Güter zu erwarten.
- In der Nachbarschaft von Liverpool gab es am Freitag Morgen den ersten Frost, eine am 25. August gewiß seltene Erscheinung.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 68 Seite 2]

- Aus Gastein schreibt man vom 25. d. M.: Seit heute früh ist hier ununterbrochen starker Schneefall. Der Schnee liegt hier fußhoch in den Straßen. Bäume sind bereits unter der Schneelast gebrochen.
- In dem k. k. Gestüte in Stadt bei Lambach brach am 21. August Nachts Feuer aus, welches die Stallungen einäscherte. Die 160 edeln Hengste wurden nur dadurch gerettet, daß man rasch ihre Halftern zerschnitt und die Thiere mit Gewalt ins Freie jagte.
- Bei der Insel Helgoland ist ein Dampfer Tunsel auf dem Wege von Hamburg nach Sundland untergegangen. Die 17 Mann der Mannschaft und die Papiere wurden gerettet, Ladung hatte er nicht.
- Der Coloradokäfer auch Kartoffellaus genannt, ist richtig in Europa angelangt. Er wurde auf mehreren Bremer Schiffen gefunden, die mit amerikanischen Waaren befrachtet waren, und zwar nicht an Kartoffeln, sondern an Maissäcken. In Schweden hat er auf mehreren Gütern die ganze Kartoffelernte vernichtet.
- Die von den Petroleurs in Paris eingeäscherten Tuilerien werden nicht wieder aufgebaut, sondern vollständig eingelegt. An ihrer Stelle wird ein Gebäude errichtete dessen Erdgeschoß zu Spaziergängen und dessen erster Stock zu Sammlungen benutzt werden soll. Die fremden Gäste, die zur Ausstellung 1878 kommen. Sollen nicht an die Petroleurs und ihre Thaten erinnert werden.
- Die neuesten Nachrichten aus Nordamerika schildern die wirthschaftliche Lage dort sehr düster. Die Zahl der Bankerotte in der Geschäftswelt wächst in gleichem Grade mit der Zahl der beschäftigungslosen Arbeiter. In einer Massenversammlung von Arbeitern in Newyork wurde nachgewiesen, daß in dieser Stadt allein 50,000 Arbeiter ohne jede Beschäftigung sind. Man ruft laut nach Staatshülfe. In Cincinnati ist die Noth so groß, daß nur eine sehr starke Polizeimacht gegen Ausschreitungen schützen kann; in Chicago soll's nicht viel besser sein. Kein Wunder, daß die Rückwanderung, namentlich nach Deutschland, so groß ist.
- In Paris sind bald die Könige, bald die Kaiser und bald die Präsidenten Mode; es ist aber Niemand zu rathen, daß er vergißt was oder wer grade Mode ist, denn diese Vergeßlichkeit rächt sich noch bitterer als ein unmodischer Frack oder Hut. Drei Männer, die neulich am Napoleonstage nach der alten Mode den Napoleon Lempereur hoch leben ließen, wurden sofort verhaftet und drei Tage lang ins Dunkle gebracht.
-In Bern in der Schweiz war dieser Tage folgender obrigkeitlicher Anschlag an den Straßenecken zu lesen: "Wirthshausverbot. Folgenden Personen ist vom Polizeigerichte der Besuch der Wirthschaften im Canton Bern auf so lange verboten, bis sie die Militärsteuer von 1875 gezahlt haben werden." Es folgte nun eine lange Liste von Leuten mit Angabe von Alter und Stand, zunächst arme Handwerker und kleine Leute. Man entnimmt daraus, daß auch die Republiken bezüglich der Militärsteuer keinen Spaß verstehen.
- Ein Hundefressen ist dem Maurer Wittmann in München garstig versalzen worden; er hatte einen Hühnerhund, der auf 200 Mark abgeschätzt wurde, gefangen und gebraten und wurde zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt.
- Die öffentliche Versteigerung der alten Militär=Uniformen, wozu auch die Uniformen der Post= und Eisenbahn=Beamten und der Schutzmänner gehören, ist für die orientalischen Händler in Berlin jedesmal ein wahres Fest; denn das Geschäft geht engros und regimenterweise. Eine stark abgetragene Militärhose gilt im Einkaufe 20 Pfennige, ein einigermaßen gut erhaltener Rock bis zu 2 Mk. und ein Mantel bis zu 3 Mk. 50 Pf. Diese Kleidungsstücke sind oft so, daß sie Niemand mehr anfassen mag, sie werden daher von den Ersteren in die gute Stadt Schrimm in Posen geschickt, wo es unzählige Schneider=Genies giebt, die alles aus ihnen machen und so geschickt, daß Niemand die "Ausgedienten" wieder erkennt. Aus den Röcken der Trainsoldaten werden Droschkenkutschermäntel, aus anderen Soldatenröcken Poströcke gemacht d. h. solche, welche von unteren Postbeamten als Bureauröcke zur Schonung der Uniformen gekauft werden.
Zwei bis drei Soldatenröcke geben einen Bauernmantel. Kurz, nichts geht verloren. Die rothen Aufschläge an Kragen und Aermeln werden gereinigt und als Einfassung verkauft, die Knöpfe wandern centnerweise in die Schmelzen; Goldtroddeln und verbrauchte Litzen werden zur Gewinnung des noch vorhandenen Goldes ausgeschmolzen und gut erhaltene erneuert an Maskenverleiher abgegeben. Alles aber, was für ein germanisches Auge scheinbar gar nichts mehr nütz ist, wandert in ungeheuren Ballen als "Schneidwaare" ins Innere von Polen.
- Für Handlungsgehülfen sind böse Zeiten, da alle Geschäfte fortwährend die Zahl ihrer Gehülfen beschränken. Tausende sind geschäftslos und viele arbeiten um das halbe Geld. Viele gingen nach Rußland, sahen sich aber sehr getäuscht, da auch dort Handel und Wandel gewaltig stockt und kein Gehülfe angenommen wird, der nicht der russischen Sprache vollständig mächtig ist.
- In Paris ist ein Spielzeug Mode geworden, dessen Musik Menschen rasend machen kann. Das ist der Cricri oder Japanesische Trommler, ein Instrument, welches die schrillen Töne der Castagnette und der Grille vereinigt. Das Ding ist so heimtückisch klein, daß es in der kleinsten Hand zu verbergen und so leicht in Bewegung zu setzen ist, daß der schwächste Finger genügt. Es besteht aus einem federnden Stück Eisenblech, welches in eine Art Schuh aus Metall so eingezwängt ist, daß die eine Hälfte frei spielt. Drückt man auf diese letztere, so entsteht wegen der Federkraft der doppelte Anschlag der Castagnette, nur viel schriller und kreischender. Man hört es überall in Läden, Kaffeehäusern, Conzerten, kurz wohin man sich wendet. Der Erfinder hat nach Erlangung eines Patents eine große Fabrik errichtet, in welcher täglich 30,000 Stück fertig werden. Gott behüte uns vor dieser Revanche der Franzosen.
- Ein Wirth in einem amerikanischen Städtchen kam zu einem Maler und fragte ihn, wie viel er für ein Wirthshausschild verlange, auf dem ein Bär abgebildet sei. - Vierzig Dollars, sagte der Maler. - Das ist zu viel, sagte der Wirth, Tom Larkins malt mir den schönsten Bären für 25 Dollars. - Der Maler besann sich einen Augenblick. "Soll es ein zahmer oder wilder Bär sein?"- So wild wie möglich! - "An einer Kette liegend?" - Eine Kette ist nicht nöthig! - "Nun dann sollt Ihr einen wilden Bären ohne Kette für 25 Dollars haben," sagte der Maler. - Zur rechten Zeit erhielt der Wirth sein Schild mit einem großen braunen Bären, der schrecklich wild aussah. Das Schild that seinen Dienst und lockte viele Kunden an, die Fässer des Wirths wurden leer. Seine Taschen voll. Da kam Nachts ein furchtbarer Regen und Morgens war der Bär auf dem Schilde bis auf die Tatzen verschwunden. Der Wirth lief wüthend zum Maler und schimpfte über die Sudelei. Der Maler, der den Bären mit Wasserfarbe gemalt hatte, blieb ruhig und fragte: Hab' ich Euch einen Bären gemalt? - Ja freilich. Ihr! - War es ein wilder oder ein zahmer Bär? - Ein wilder! - Lag er an einer Kette? - Nein! - Nun wie konntet Ihr denn glauben, daß ein solcher Bär in solcher Nacht nicht davon laufen würde! - Der Wirth machte gute Miene zum bösen Spiel und bestellte nochmals für 25 Dollars einen wilden, aber an einer Kette liegenden Bären, der Sturm und Regen Trotz biete. Er erhielt ihn - in Oel gemalt.


Anzeigen.

Der Bäckermeister Schröder zu Herrnburg ist unter dem 31. v. M. zum interimistischen Curator bonorum in dem Concurse über die Verlassenschaft des wailand Hauwirths P. J. Oldenburg daselbst, nachdem die Uebernahme dieses officii von den dazu an erster Stelle in Vorschlag gebrachten Personen, dem Krämer Kleinfeldt zu Herrnburg und dem Anerben Freitag daselbst, abgelehnt ist, von dem unterzeichneten Justizamte bestellt worden, was hierdurch gemeinkundig gemacht wird.
Schönberg, den 28. August 1876.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1876 Nr. 68 Seite 3]

Der ungefähr 15 Jahre alte Arthur Franz Constantin Kreckemeier aus Schweden, welcher vor circa 5 Wochen bei dem Schmiedemeister Lebahn zu Demern im hiesigen Fürstenthume in die Lehre getreten ist, hat sich nach dessen heute gemachten Anzeige gestern Nachmittag aus Demern unter Mitnahme seiner sämmtlichen Effecten heimlich entfernt; gleichzeitig sind die dem dortigen Schmiedegesellen Lange zugehörigen, nachbezeichneten Bekleidungsstücke vermißt, nämlich:

eine noch neue Buckskinghose von dunkelbrauner Farbe mir weißlichen Streifen;
ein blauweißes Hemd und
ein Paar grauwollene Strümpfe
und liegt der dringende Verdacht vor, daß der Kreckemeier sich diese Sachen angeeignet mitgenommen und sich des Vergehens des Diebstahls, strafbar nach § 242 des Strafgesetzbuchs, schuldig gemacht hat.
Wir ersuchen zur Hülfe Rechtens daher alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden dienstergebenst, auf den unten näher signalisirten Kreckemeier und die gestohlenen Sachen vigiliren zu lassen, ihn auch im Betretungsfalle anzuhalten, zu verhaften und mit den bei ihm befindlichen Sachen an uns abzuliefern.
Schönberg, den 28. August 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     

Signalement
des etc. Kreckemeier.

Alter: 15 Jahre.
Statur: schmächtig.
Haare: dunkelbraun.
Bart: nicht vorhanden.
Gesichtsfarbe: blaß.
Bekleidet war derselbe bei seiner Entfernung mit einer graubunten Hose, schwarzen Weste, grauen Joppe und einer grauen Mütze.


Auction.

Am Donnerstag den 7. September cr., Morgens von 10 Uhr an, soll in der Behausung des Krämers Wulff in Ziethen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Kleiderschrank, 1 Eckschrank, 2 Sophas, 1 runder Tisch, 1 Schreibpult, Chatullen, Stühle, Spiegel, 1 Ladeneinrichtung, 1 Decimalwaage, 1 Leinklopper, 1 Zeugrolle, 1 Wagschale, 1 Winde, 1 nicht ganz fertige Schrotmühle, 1 Küchenschrank, Tische, 6 Wagenleitern, 2 Wagenrammen, mehrere Grabkreuze, etwas Haus= und Küchengeräth und 2 Fuder Buschholz.
Schlagsdorf, den 29. August 1876.

Krüger,          
Landreiter.     


Auction.

Am Freitag den 8. September cr., Morgens von 10 1/2 Uhr an, soll in der Behausung des Gastwirths Lühr zu Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 zweischläfriges Bett, 1 Sopha, 1 Eckschrank, 1 Chatulle mit Aufsatz, 1 Eßschrank, 1 Spiegel, 1 eiserner Ofen, 1 kl. Wagen mit Leitern, 1 Schottische Egge, 10 Schafe, 1 rothe Kuh, 1 brauner Wallach.
Schlagsdorf, den 29. August 1876.

Krüger,          
Landreiter.     


Zur bevorstehenden Saison empfehle

Mejillones-Guano-Superphosphate

der Bremer chemischen Fabrik franco Bahnhof=Schönberg und Ratzeburg zu Fabrikpreisen. Nähere Auskunft resp. Preiscourante ertheilt Herr H. Pumplün in Carlow, woselbst auch die Waare auf Bestellung stets vorräthig ist.
Ratzeburg im August 1876.

F. Becker,     
Vertreter.     


Zur gefälligen Beachtung

Den geehrten Herrschaften hiermit die ergebene Mittheilung, daß ich mit heutigem Tage ein

allgem. Vermittlungsbureau

zur Besorgung süddeutscher und ostpreußischer Dienstboten errichtet habe. Den herrschaftlichen Landbewohnern ist hierdurch Gelegenheit gegeben, ihr Dienstpersonal stets pünktlich und mit geringem Kostenaufwand zu erhalten. Die Herren Abonnenten erhalten Mitgliedskarten auf 3jährige Gültigkeit. Prospekte von mir gegen Einsendung einer 10Pf.=Marke zu beziehen.

W. E. L. Intze, Lübeck.
Schluhmacherstraße 158.


Prima böhmische Salon=Stück=Kohlen

erwarte Ende September, um gefällige vorherige Aufträge ersuchend.

F. Heitmann.     

Schönberg.


Oswego=Stärke von Th. Kingsford und S., chemisch rein und als vorzügliches Stärkemittel bekannt,
Oswego=Eso=Stärke, welches vollständig das Maizena ersetzt, empfiehlt zu den billigsten Preisen, sowie
Liebig's Fleischextract zu bedeutend ermäßigten Preisen

Aug. Spehr, Schönberg.


Neue Sendung

Regenmäntel

empfiehlt zu billigen Preisen

Julius Schweigmann.     
Schönberg.              


Kieler Lager=Bier,
Export=Bier
auf Gebinden und Flaschen empfiehlt

Schönberg.                                                     Wilh. Kühn.


Lehrern oder sonstigen an ihrem Domicil bekannten soliden Personen, kann der Verkauf eines überall gangbaren und couranten, leicht verkäuflichen Gebrauchsartikels unter Vergütung einer Provision übertragen werden. Dieser Nebenverdienst erfordert weder viel Zeit noch Fachkenntniß. Anerbietungen sind innerhalb 8 Tage franco unter Chiffre S. S. 500 poste restante Carlsruhe (Baden) einzureichen.


Ein Buch, welches 60 Auflagen erlebt hat, bedarf keiner weiteren Empfehlung, diese Thatsache ist ja der beste Beweis für seine Güte. Für Kranke, welche sich nur eines bewährten Heilverfahrens zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit bedienen sollten, ist ein solches Werk von doppeltem Werth und eine Garantie dafür, daß es sich nicht darum handelt, an ihren Körpern mit neuen Arzneien herumzuexperimentiren, wie dies noch sehr häufig geschieht. - Von dem berühmten, 500 Seiten starken Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist bereits in 60. Auflage erschienen. Tausende und aber Tausende verdanken der in dem Buche besprochenen Heilmethode ihre Gesundheit, wie die zahlreichen, darin abgedruckten Atteste beweisen. Versäume es daher Niemand, sich dies vorzüglich populär=medicinische, 1 Mark kostende Werk baldigst in der nächsten Buchhandlung zu kaufen oder auch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pfg. direct von Richters Verlags=Anstalt in Leipzig kommen zu lassen, welch' Letztere auf Verlangen vorher einen 100 Seiten starken Auszug daraus gratis und franco zur Prüfung versendet.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 68 Seite 4]

Fest=Programm
zur
Sedanfeier in Schönberg
am 2. September 1876.
------

Morgens 6 1/2 Uhr: Reveille durch die Stadt.
Morgens 8 Uhr: Wettturnen der Schüler auf dem Turnplatze.
Morgens 9 1/2 Uhr: Fest=Gottesdienst in der Kirche.
Morgens 10 1/2 Uhr: Beginn des Festzuges vom Siemzer=Thore aus.
Morgens 11 1/2 Uhr: Festessen im Schützenhause; Anfang des Gewinnschießens.
Nachmittags 2 1/2 Uhr: Beginn der Kinderbelustigungen.
Nachmittags 3 Uhr: Freies Concert vor resp. in dem Schützenhause.
Abends 7 Uhr: Fackelzug vom Siemzerthore aus.
Abends 8 Uhr: Beleuchtung des See's Freudenfeuer auf der sog. Landreiterkoppel. - Festrede. - Patriotische Gesänge.
Abends 9 Uhr: Beginn der Festbälle im Schützenhause und im Köster'schen Saale.

Nachfeier am Sonntag den 3. September.

Nachmittags 3 Uhr: Volksfest auf dem Baubrink (Stangenklettern, Sacklaufen u. s. w.); Concert beim Schützenhause; Fortsetzung des Gewinnschießens.
Abends 8 Uhr: Allgemeines Tanzvergnügen im Schützenhause.

Das Comité.
Busch=Rodenberg.    Buschow=Selmsdorf.    Egert=Lübseerhagen.    Wilh. Heincke.    Horn.
Kröger=Lockwisch.    Dr. Marung.
Dr. Schildt.    Siebenmark=Falkenhagen.    Stocksfisch.    Stüve. Westphal.
--------------------
Bemerkungen.

1) Zu dem Festessen im Schützenhause - à Couvert 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). - erhalten die verehrlichen Herrschaften, welche bis zum 31. August ihre Theilnahme angemeldet haben, Karten zugeschickt, durch welche das Belegen der Plätze stattfindet. Erst nach Placirung dieser können anderweitige Meldungen berücksichtigt werden.
2) Freies Entree zu beiden Festbällen haben die Mitglieder des Kampfgenossen=Vereins, soweit sie am Festzuge Theil genommen haben. Im Uebrigen Entree für Herren 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg); Damen in Begleitung von Herren frei.
3) Tanzmusik auf den übrigen Sälen darf nicht vor 6 Uhr Abends anfangen und muß von 7-9 Uhr pausiren.
4) An dem Gewinnschießen ist Jedem gestattet, Theil zu nehmen; ein Satz von 3 Schüssen, auf den nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M.; Büchsen und Munition werden geliefert.
5) Zum allgemeinen Tanzvergnügen am Sonntag im Schützenhause beträgt das Entree für Herren ohne Ausnahme 1 M.; Damen in Herrenbegleitung frei.
6) Diejenigen, welche Buden oder Zelte auf dem Baubrink aufschlagen wollen, haben Anweisung der Plätze von Herrn Senator Stüve bis zum 31. August entgegenzunehmen.
Unsere geehrten Mitbürger werden gebeten, zur Verschönerung des Festes ihre Häuser zu schmücken und Abends zu illuminiren.


Zu meinem am

11. und 12. September

bei mir abzuhaltenden

Scheibenschießen

nach Gewinnen lade ich Freunde und Gönner ganz ergebenst ein.
Büchsen sowie Schießbedarf werden von mir geliefert, und kostet der Satz von 3 Schüssen, auf den aber nur ein Gewinn fallen kann, 1 Mark.

Gastwirth Kohs.     
Menzendorf.       


Scheibenschießen Am Sonntag den 3. und Montag den 4. September findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, wozu ich meine Freunde und Gönner freundlichst einlade.
Duvennest.

H. Wittfoth,     
Gastwirth.       


Caviar,
Sardellen,
Sardinen à l'huile,
Nordische Anchovis,
frische Bierwürstel

empfiehlt                                                    H. Duve in Schönberg.


Gesucht

wird zu sogleich auf 4 Wochen ein Tagelöhner. Lohn 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) pro Tag. Adressen abzugeben in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


Gesucht zu Michaelis eine erfahrene Köchin für Hof Lockwisch. Näheres bei

W. Holldorff.     
Schönberg     .


Arco Am Dienstag d. W. hat sich bei mir ein schwarzer Jagdhund eingefunden. Der Eigenthümer kann denselben gegen Erstattung der Kosten zurückempfangen.

Gastwirth Kaven,     
Pogetz.                


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 3. September.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer17 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD