No. 67
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. August
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 67 Seite 1]

   Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß unter den Kühen des Hauswirths Peter Meyer in Mahlzow die Maulseuche ausgebrochen ist.
   Schönberg, den 28. August 1876.

Großherzogliche Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


   Nachdem von der hiesigen Kirchenbehörde zur Anzeige gebracht worden, daß das durch die Gnade unseres Allerdurchlauchtigsten Landesherrn der hiesigen Kirchen=Gemeinde verliehene, unterm 3. December 1873 von Großherzoglicher Landvogtei der Kirchenbehörde bereits überwiesene Terrain, nunmehr zur Benutzung und feierlichen Einweihung hergerichtet, die Kirchenbehörde auch durch das Großherzogliche Consistorium bereits zur Einweihung autorisirt sei, so wird hierdurch zur Vermeidung etwaiger aus der ferneren Benutzung des alten Kirchhofes entstehenden Nachtheile zur örtlichen Kenntniß gebracht, daß vom 27. d. M. an, außer den auf Erbbegräbnißstellen zu bestattenden Leichen, andere Beerdigungen, insbesondere in sogenannten Kirchengräbern, nicht mehr stattfinden dürfen.
   Schönberg, den 20. August 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.        H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Heute haben bei dem Bundesrats=Ausschuß für Handel und Verehr die Verhandlungen begonnen, durch welche nach einem Beschlusse des Bundesrathes die Lösung der Frage wegen einheitlicher Regelung der Gesetzgebung über die Erfindungspatente vorbereitet werden soll.
Am 20. August hat in Gotha der Kongreß der Sozialdemokraten begonnen. Auf demselben sind 99 Delegirte anwesend gewesen, die 274 Orte mit über 37000 Stimmen vertraten. Mit welchem Eifer die Sozialdemokraten ihre Agitation betreiben, und welch weitreichende Wirkung dieselbe hat, geht aus folgenden Angaben hervor: für Parteizwecke sind im vergangenen Jahre an 150,000 Mark aufgebracht worden. Hunderttausende von Broschüren sind in die Welt geschickt und 40,000 sozialdemokratische Kalender verkauft worden. Dazu kommen 23 regelmäßig erscheinende politische und ein illustrirtes Unterhaltungsblatt mit bedeutendem Abonnentenbestande; und 145 geschulte Redner wirken tagaus tagein für die Ausbreitung der sozialdemokratischen Ideen. - Das sind wahrlich erschreckende Zahlen.
Der berliner "Reichsbote" zeichnet die schlimme Lage, in welche das Vaterland während der Herrschaft des Liberalismus gerathen ist, mit folgenden Worten: "Die Kirchen werden leer, die Zuchthäuser und Wirthshäuser sind überfüllt; die Fabriken haben großentheils keine Arbeit, und die Arbeiter darben; die Handwerker und Kaufleute machen scharenweise Bankerott, der Kulturkampf erregt den Religionshaß, treibt die Katholiken in fanatische Verbitterung und die Protestanten zu niegesehener Gleichgültigkeit; die Sozialdemokratie findet in dem vom Liberalismus unterwühlten Volke überall den günstigsten Boden und wird täglich zu einer größeren Gefahr für Staat und Gesellschaft." - Wer wüßte nicht, daß dieses Bild nur der Wahrheit entspricht! Und daß die Noth groß ist, in welche die "liberale" Herrschaft unser deutsches Vaterland und unser deutsches Volk gebracht hat, das fühlen selbst liberale Zeitungen und können es nicht leugnen. So schreibt die "liberale schles. Ztg.: "Es bedarf des Einverständnisses zahlreicher Irrthümer und umfassender Korrekturen des (von der liberalen Gesetzgebung) Geschaffenen." Zwar will das Blatt die liberalen Prinzipien nicht verleugnet wissen; aber es dringt darauf, daß nicht wieder dieselben Männer in die Parlamente gewählt werden, weil dieselben nicht "in voller Unbefangenheit den Lehren der Erfahrung gerecht werden und in zahlreichen hochwichtigen Punkten ihren Irrthum nicht anerkennen" würden. Es verlangt vielmehr: "viel frisches Blut, neue durch ihre politische Antezeden[Fehlstellen] nicht gebundene Männer." Das ist recht gut; über die liberalen Parteien werden sich, wie auch die Nationalzeitung zu fühlen scheint, eine Laterne anzünden müssen, um solch frisches Blut zu suchen, das auch gewillt wäre, das Erbtheil des alten anzutreten. Zumal wenns geschehen sollte in dem Sinne der schles. Ztg., wäre das ein undankbares Geschäft. Der sog. Liberalismus hat keine Lebenskraft mehr in sich und beginnt bereits, sich nach allen Seiten hin zu zersplittern. Nur die Fortschrittspartei, das Bindeglied zwischen Nationalliberalismus und Sozialdemokratismus, scheint vorläufig noch einige Selbstständigkeit und Festigkeit bewahren zu wollen, während ein Theil des Nationalliberalismus sich konsequenterweise dem Sozialismus in die Arme wirft; der andere wird wohl noch einige Zeit schwanken und dann zu den Fortschrittlern übergehen. Man hat sich wohl gewundert, warum denn die Liberalen noch immer nicht dem konservativen Programm gegenüber ein neues Wahlprogramm aufgestellt und ihre Absichten klar ausgesprochen haben; doch dazu werden sich dieselben wohl kaum noch einmal aufraffen können. Der Nationalliberalismus war ja ein künstlich gezogenes Gewächs, das nur von dem Sonnenschein der Regierungsgunst leben konnte und das dahinwelken mußte sobald dieser Sonnenschein aufhörte.
Demgegenüber ist es erfreulich zu hören, daß die Entwicklung der deutsch=konservativen Partei rüstig fortschreitet. Fortwährend laufen neue An=

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meldungen zu derselben ein; und der Verein hat bereits einen solchen Umfang erreicht, daß man mit großer Erwartung den nächsten Reichstagswahlen entgegensehen kann.
Türkei. Vom Kriegsschauplatz wird ein großer Sieg der Serben gemeldet, der sich hoffentlich bestätigen wird. Die Serben sowohl als auch die Türken hatten fast ihre gesammten Streitkräfte bei Alexinatz vereinigt, und fünf Tage lang hielt die kleine serbische Armee die heftigsten Angriffe der an Zahl weit überlegenen Türken mit großer Tapferkeit aus, bis es ihnen am sechsten Tage gelungen sein soll, die Türken vollständig in die Flucht zu treiben.


- Ein in Dassow arbeitender Webergeselle segelte kürzlich mit zwei Knaben auf dem Dassower See. Die beiden Knaben ließen sich bald ans Land setzen, worauf der Webergeselle weiterfuhr. Es dauerte nicht lange, so sah man vom Lande das Boot ohne seinen Insassen; derselbe mußte durch irgend einen Umstand über Bord gefallen und ertrunken sein.
- Bei dem Feuer in Prieschendorf bei Dassow in voriger Woche ist das Viehhaus mit dem ganzen Inhalte an Korn und Futter, ca. 70 Fuder Roggen und 90 Fuder Klee, abgebrannt. Ueber die Entstehung des Feuers ist nichts ermittelt, es wird Selbstentzündung des Klees vermuthet.
- Der Kaiser von Rußland hat den Prinzen Louis Napoleon zu den russ. Herbstmanövern geladen, derselbe soll zum Inhaber eines russ. Regiments ernannt werden.
- Ein schreckliches Unglück durch Entzündung von Petroleum ereignete sich in Bremen. In einem Hause an der Bahnhofstraße war ein Dienstmädchen mit Kaffeebrennen auf einem Petroleumofen beschäftigt. Letzterer sprang und die Flüssigkeit setzte die Kleider des Mädchens in Brand, welches laut schreiend auf die Straße eilte. Alle Versuche, der Unglücklichen Hülfe zu leisten, mißlangen, und verbrannte dieselbe buchstäblich auf offener Straße.
- In Veranlassung der vielen in neuerer Zeit vorgekommenen Unglückfälle, durch Explosion von Petroleumlampen in Folge unvorsichtiger Behandlung derselben, werden wir von verschiedenen Seiten auf das vor Kurzem in Verlag von B. F. Voigt in Weimar erschienene Schriftchen: "Die Petroleumlampe und deren Behandlung von Georg Fischer" aufmerksam gemacht, in welchem in faßlicher und verständlicher Weise der Gebrauch und die vortheilhafteste Behandlungsweise der Petroleumlampe geschildert wird. Wer daher Interesse daran hat, gut brennende Lampen in seinem Haushalt zu haben und Unglücksfälle durch Petroleumlampen in seiner Familie vermeiden will, dem können wir die Anschaffung des zeitgemäßen Werkes bestens empfehlen.
- In Heidelberg ist der berühmte Chemiker Dr. v. Chelius in seinem 83. Jahre gestorben.
- In Wien wurde jüngst ein Getreide= und Saat=Markt abgehalten, zu welchem sich Landwirthe und Nationalökonomen aus fast ganz Europa eingestellt hatten. Ueber das Ereigniß der diesjährigen Ernte wurde folgende Uebersicht mitgethteilt. Einen mäßigen Ausfall (im Vergleich mit einer Durchschnitts=Ernte) erleiden bei der Weizenernte England, Frankreich, Deutschland (mit Ausnahme von Bayern und Sachsen), Rumänien, die Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark und Nord=Italien. Eine volle Weizenernte und darüber haben Bayern, Sachsen, Oesterreich und Rußland. In Roggen haben nur Rußland und Frankreich eine volle Durchschnittsernte, alle anderen Länder bleiben hinter einer solchen zurück. In Gerste haben nur Preußen, Südbayern, England und Schweden eine schwächere Ernte; alle übrigen Länder erzielten theils mittlere, theils gute Ergebnisse. In Hafer erleiden England, Schweden, Norwegen, Dänemark und ein Theil Preußens Ausfälle alle übrigen Länder haben gute oder sehr gute Ergebnisse aufzuweisen.
- Der hohe Wartthurm der Kyffhäuser=Ruine droht, weil er nicht mehr auf Kaiser und Reich zu warten braucht, der Einsturz. Um ihn zu erhalten, hat sich in der güldenen Aue ein Verein gebildet, dessen Mitglied Jeder werden kann, der jährlich 1 Mark zahlt. Man hofft, daß die Schwarzburgische Landesregierung auch beitreten wird.
- Gutzkow's neuester Roman trägt den Titel: Neue Serapionsbrüder und spielt in dem modernen Berlin.
- In England steigen die Töchter der Könige zu den Menschen nieder und heirathen Lords. Wie sich die Prinzessin Louise mit dem Marquis of Lorn, einem Unterthanen ihrer k. Mutter, verheirathet hat, so wird sich die jüngste Prinzessin Beatrix mit dem Marquis von Stafford verloben, der nebenbei der reichste Gutsbesitzer Englands ist.
- 90 Jahre sind für einen energischen Mann gar nichts mehr, bringen's doch schwache Frauen hoch in die Neunzig. Gräfin Mniszek, eine Polin in Galizien, tanzte ihrer Zeit mit Kaisern, Königen und Diplomaten auf dem Wiener Congreß (1815), glänzte bis in ihr 80. Jahr durch Schönheit und Geist, besuchte vor drei Jahren noch täglich die Wiener Ausstellung und starb dieser Tage 95 Jahre alt - aus Langeweile, weil gar nichts mehr los sei.
- In einer Verhandlung im Schwurgericht gegen eine Diebsbande wurde ein Angeklagter gefragt, woher er die Diebsschlüssel habe, welche man bei ihm gefunden. Feuchten Auges erwiderte er schluchzend: Es ist noch ein heiliges Andenken von meinem seligen Vater.
- Dieser Tage kam das Hündchen einer in Darmstadt wohnenden Familie, welche dasselbe aus der Türkei mitgebracht und deshalb sehr an dem Thiere hängt, wehklagend und aus dem Maule blutend nach Hause. Die stattgehabte Untersuchung ergab, daß dem armen Vieh sieben seiner Zähne auf kunstgerechte Weise ausgezogen worden.
- Ein Bayreuther Scherz wird dem "Berl. Tageblatt" von befreundeter Seite mitgetheilt. In der ersten Walküren=Scene soll der Tenorist Niemann sehr von dem aus der Esse hervorqualmenden Dampf belästigt worden sein, aber alles Bitten vermochte Wagner nicht zu einer Abänderung zu bewegen. Niemann klagte guten Freunden seine Noth, und da wurde ihm der Rath gegeben, zu Wagner zu sagen: "Wissen Sie was, lieber Meister, - nächstens lassen Sie die Feuer=Essen singen und ich werde rauchen!"
- Ein wechselvolles Leben. Das Berl. Tageblatt schreibt: Vor 10 Jahren Bettler, vor 5 Jahren Millionär, seit 2 Jahren Abonnentersammler - mit diesen drei kurzen Sätzen ist das wechselvolle Leben eines Mannes geschildert, der jetzt unscheinbar mit seiner Ledertasche durch die Straßen schleicht, aber vor etwa 4 Jahren hier und in Wien eine große gesellschaftliche Rolle gespielt hat. Wir haben die Spuren dieses wechselvollen Lebens verfolgt und wollen sie unsern Lesern mittheilen: "Vor 10 Jahren lebt H. hier ohne Beruf; es müßte denn sein, daß man Betteln einen Beruf nennt. Er suchte nämlich reiche Familien auf und gab vor, er sei ein entfernter Verwandter oder er wolle studiren, aber besitze nicht die Mittel dazu. Unter ähnlichen Vorspiegelungen erhielt der junge Mann hier und da Geld und erfüllte also den schweren Beruf - Nichts zu thun und doch zu leben. Diese Einnahmequellen versiegten aber bald und H. suchte zweideutige Gesellschaften auf, um sein Leben fristen zu können. Bei dieser Gelegenheit lernte er eine Negerin kennen, die damals hier viel Aufsehen machte. Sie mußte Berlin verlassen und H. folgte ihr, denn - horrible dictu - er interessirte sich für die Schöne von Ebenholz. Das wunderliche Paar ging nach Newyork. Die natürliche Verbindung dauerte aber nicht lange, denn nach etwa 6 Monaten verheirathete sich H. mit einer jungen Amerikanerin, die nicht mittellos war. Er unternahm so manche Spekulation und nach etwa 3 Jahren war er ein wohlhabender Mann. Das Glück begünstigte ihn, wie er sich selbst ausdrückte, so sehr, daß er auch bald Wittwer wurde, denn er konnte dadurch auf eine reiche Parthie Anspruch machen. Er beschloß nach Berlin zurückzukehren; das Gründerthum, das damals in vollster Blüthe stand, reizte den auf amerikanischem Boden ausgelernten Spekulanten. Er wurde auch in der That bald ein Krösus en miniature. Ein Wiener Börsianer, der sich damals mit seiner Tochter hier aufhielt, gehörte zu seinen intimsten Freunden, und da Beide Millionäre waren, so wurde die junge Wienerin bald seine Frau, obgleich sie seine Vergangenheit sehr genau kannte. Geld war damals der Dämon, den man wie einen Gott verehrte! H. zog mit seiner jungen Frau nach Wien und man zählte ihn bald zu den reichsten Männern, in seinen

[ => Original lesen: 1876 Nr. 67 Seite 3]

Salons sah man die glänzendste Gesellschaft. Der Krach, der endlich ausbrach, war so unbarmherzig, auch H. zu ruiniren. Er und seine Frau verließen heimlich Wien; sie floh mit einem Magyar auf dessen Güter und er ganz allein nach Berlin. Nachdem er hier den letzten Mohikaner aufgezehrt, stieg bei ihm die Noth aufs Höchste, und in Verzweiflung wurde er - Abonnentensammler. Unverdrossen ging der einstige Millionär von Haus zu Haus. Vor etwa 2 Monaten fuhr seine Frau mit dem Magyar an ihm vorüber, und als sie ihn mit der großen ledernen Tasche sah, warf sie ihm mit höhnender Miene ein Goldstück zu. Seit dieser Zeit ist seine Kraft sehr gebrochen.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Mühlenbesitzers Adolph Capell zum Hammer sind Termine vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte anberaumt:

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Mannhagen belegenen s. g. Entrs'schen Kathe auf

Sonnabend, den 7. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Dienstag, den 31. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischem Curator bonorum bestellten Pächter Wentzel in Mannhagen jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Schönberg, den 28. Juli 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Bekanntmachung.

Am Donnerstag (31. August) Nachmittags 3 Uhr wird die Einweihung des neuen Gottesackers vollzogen werden.
Ich bringe solches zur öffentlichen Kenntniß der Gemeinde mit dem Ersuchen, dieser feierlichen Handlung beiwohnen zu wollen.

Schönberg, 28. August 1876.

Kaempffer, past. prim.     


Die heute Morgen einhalb 4 Uhr unter Gottes gnädigem Beistande erfolgte glückliche Entbindung meiner lieben Frau Ida, geb. von Zülow, von einem gesunden Töchterchen zeigt hiermit ergebenst an

F. von Dewitz,         
Regierungs-Assessor.     

Neustrelitz, den 25. August 1876.


Heute Morgen 3 1/2 Uhr starb nach längerem Krankenlager meine liebe Frau

Marie geb. Schröder

im fast vollendeten 37. Lebensjahre; tief betrauert von mir und meinen Kindern.
Die Beerdigung findet am Donnerstag Nachmittag 3 Uhr statt.
Schönberg, den 28. August 1876.

H. Fanselow, Schneidermeister.


Neue Sendung

Regenmäntel

empfiehlt zu billigen Preisen

Julius Schweigmann.     
Schönberg.              


Oswego=Stärke von Th. Kingsford und S., chemisch rein und als vorzügliches Stärkemittel bekannt,
Oswego=Eso=Stärke, welches vollständig das Maizena ersetzt, empfiehlt zu den billigsten Preisen, sowie
Liebig's Fleischextract zu bedeutend ermäßigten Preisen

Aug. Spehr, Schönberg.


Wegen Aufgabe des Geschäfts
verkaufe sämmtliche
Colonial- & Spiel-Waaren
zu und unterm Einkaufspreis.

Wilh. Kühn.     
Schönberg.     


Kieler Lager=Bier,
Export=Bier
auf Gebinden und Flaschen empfiehlt

Schönberg.                                                     Wilh. Kühn.


Für eine alleinstehende Person oder 2 Schüler ist eine kleine Stube, Kammer und Feuerungsgelaß gleich oder zu Michaelis zu vermiethen.
Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Ein Knabe,

er das Böttcherhandwerk erlernen will, kann zu Michaelis oder später eintreten bei

Böttcher F. Möller     
in Schönberg.          


Zu der am 2. September hieselbst stattfindenden

Sedanfeier

erlaubt sich die unterzeichnete Committe ein

Fest-Programm

zu veröffentlichen, soweit solches festgestellt werden konnte:
Morgens 6 Uhr: Böllerschießen.
Morgens 10 Uhr: Gottesdienst.
Morgens 11-12 Uhr: Glockengeläute.
Mittags 12-1 Uhr: Concert auf dem Markte.
Nachmittags 2 1/2 Uhr: Aufstellung des Festzuges auf dem Markte. Choral: "Nun danket alle Gott". Festrede. Festzug durch die Stadt nach dem Schützenplatze.
Nachmittags 4 Uhr: Concert auf dem Schützenplatze.

Abends:
Illumination des Festplatzes
und
Ball.

Rehna, den 29. August 1876.

Die Committe für die Sedanfeier.
Wengler.      Strich.      Koch.      Pfennigschmidt.      Meyer.      Lüdemann.      Elvert.


Scheibenschießen Am Sonntag den 3. und Montag den 4. September findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Mobilien statt, am Montag Tanzmusik, und lade ich meine geehrten Freunde und Gönner hierzu höflichst ein.

Gastwirth Oldenburg     
in Pahlingen.               


Scheibenschießen Am Sonntag den 3. und Montag den 4. September findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, wozu ich meine Freunde und Gönner freundlichst einlade.
Duvennest.

H. Wittfoth,     
Gastwirth.       


[ => Original lesen: 1876 Nr. 67 Seite 4]

Fest=Programm
zur
Sedanfeier in Schönberg
am 2. September 1876.
------

Morgens 6 1/2 Uhr: Reveille durch die Stadt.
Morgens 8 Uhr: Wettturnen der Schüler auf dem Turnplatze.
Morgens 9 1/2 Uhr: Fest=Gottesdienst in der Kirche.
Morgens 10 1/2 Uhr: Beginn des Festzuges vom Siemzer=Thore aus.
Morgens 11 1/2 Uhr: Festessen im Schützenhause; Anfang des Gewinnschießens.
Nachmittags 2 1/2 Uhr: Beginn der Kinderbelustigungen.
Nachmittags 3 Uhr: Freies Concert vor resp. in dem Schützenhause.
Abends 7 Uhr: Fackelzug vom Siemzerthore aus.
Abends 8 Uhr: Beleuchtung des See's Freudenfeuer auf der sog. Landreiterkoppel. - Festrede. - Patriotische Gesänge.
Abends 9 Uhr: Beginn der Festbälle im Schützenhause und im Köster'schen Saale.

Nachfeier am Sonntag den 3. September.

Nachmittags 3 Uhr: Volksfest auf dem Baubrink (Stangenklettern, Sacklaufen u. s. w.); Concert beim Schützenhause; Fortsetzung des Gewinnschießens.
Abends 8 Uhr: Allgemeines Tanzvergnügen im Schützenhause.

Das Comité.
Busch=Rodenberg.    Buschow=Selmsdorf.    Egert=Lübseerhagen.    Wilh. Heincke.    Horn.
Kröger=Lockwisch.    Dr. Marung.
Dr. Schildt.    Siebenmark=Falkenhagen.    Stocksfisch.    Stüve. Westphal.
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Bemerkungen.

1) Zu dem Festessen im Schützenhause - à Couvert 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). - erhalten die verehrlichen Herrschaften, welche bis zum 31. August ihre Theilnahme angemeldet haben, Karten zugeschickt, durch welche das Belegen der Plätze stattfindet. Erst nach Placirung dieser können anderweitige Meldungen berücksichtigt werden.
2) Freies Entree zu beiden Festbällen haben die Mitglieder des Kampfgenossen=Vereins, soweit sie am Festzuge Theil genommen haben. Im Uebrigen Entree für Herren 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg); Damen in Begleitung von Herren frei.
3) Tanzmusik auf den übrigen Sälen darf nicht vor 6 Uhr Abends anfangen und muß von 7-9 Uhr pausiren.
4) An dem Gewinnschießen ist Jedem gestattet, Theil zu nehmen; ein Satz von 3 Schüssen, auf den nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M.; Büchsen und Munition werden geliefert.
5) Zum allgemeinen Tanzvergnügen am Sonntag im Schützenhause beträgt das Entree für Herren ohne Ausnahme 1 M.; Damen in Herrenbegleitung frei.
6) Diejenigen, welche Buden oder Zelte auf dem Baubrink aufschlagen wollen, haben Anweisung der Plätze von Herrn Senator Stüve bis zum 31. August entgegenzunehmen.
Unsere geehrten Mitbürger werden gebeten, zur Verschönerung des Festes ihre Häuser zu schmücken und Abends zu illuminiren.


Die
Tremser Knochenmühle & Superphosphatfabrik
in
Trems bei Lübeck

empfiehlt zur diesjährigen Roggen= und Weizensaat ihr anerkannt vorzügliches gedämpftes und aufgeschlossenes Knochenmehl als wirksamstes und billigstes Düngemittel für obige Getreidearten mit Gehaltsgarantie unter Controle der Controlstationen in Kiel und Rostock zu niedrigsten Preisen.

H. C. Koch.     
Trems und Lübeck.


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à Stück 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 25 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg) - 2 M. 25 Pfennig (Mecklenburg) -
per Dutzend 12 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 14 M. - 16 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 20 M. - 24 M. empfiehlt

August Creutzfeldt     
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Zu Michaelis d. J. habe ich die 2. Etage in meinem neuen Hause zu vermiethen.

Schönberg.                                                     Wilh. Kühn.


Weißes Leinen

aus verschiedenen Fabriken, in sehr guten Qualitäten und zu niedrigen Preisen, empfiehlt

August Creutzfeldt
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Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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