No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Juni
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 49 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Den "Meckl. Anz." zufolge findet die Beisetzung der irdischen Ueberreste des verewigten Herzogs Georg heute Dienstag Vormittags in Mirow statt.
In Kleinen hat am vorigen Sonntag eine Versammlung von 55 Mitgliedern der "liberalen" Partei aus dem zweiten mecklenburgischen Reichstagswahlkreise stattgefunden, in welcher die Bildung eines Kreisvereins der liberalen Partei für den zweiten Wahlkreis vollzogen wurde. Nach Berathung und Annahme des Statuts wurde Wismar zum Vorort gewählt, worauf eine längere Besprechung über Mittel und Wege folgte, mittelst deren die liberale Sache am zweckmäßigsten zu fördern sei. Wie das "R. T." berichtet, schilderte der Bürgermeister Haupt, wie viel von den nächsten Wahlen abhinge und betonte, daß die mecklenburg. Verfassungssache wieder auf unbestimmte Zeit vertagt würde, wenn das Resultat illiberal sei, denn an maßgebender Stelle folge man nur dem Drucke, der vom Reichstage herkomme (!) und daß die Gegnerschaft (Sozialdemokraten und Konservative) organisatorisch wie der Zahl nach demnächst wahrscheinlich kräftiger dastehen würde, als dies bei den letzten Wahlen der Fall gewesen sei; während andere Redner namentlich auf die Gefahr eines Bündnisses zwischen Sozialdemokraten und Konservativen aufmerksam machten und besonders das "Rostocker Tagesblatt" der Unterstützung empfahlen, da es "sehr gute" Artikel gegen die Gegner der Liberalen gebracht habe.
Wer nur einmal einen Blick in das "R. T." gethan hat, der weiß, was für ein armseliges Blatt dasselbe ist, daß es nur auf den Unverstand der Leser berechnet ist, und daß seine Stärke nur im brutalen Schimpfen und Drohen besteht, sowie in eben jenen liberalen Kunststückchen, die auch auf der Kleinener Versammlung im reichsten Maße geübt worden sind. Zu solchen Kunststückchen gehört es z. B., wenn man die "maßgebenden Stellen" immer wieder als dem Verfassungswerke feindlich darstellt und immer aufs Neue frech genug ist, die auf die Knechtung Mecklenburgs unter die Reichsgewalt abzielende Wirksamkeit "liberaler" mecklenburgischer Abgeordneter als allem hülfsam zu bezeichnen. Zu solchen Kunststückchen gehört es besonders, wenn man mit der Möglichkeit einer Verbindung der christlich=konservativen mit der Tochter des Liberalismus, der sozialdemokratischen Partei, droht, als könnte sich das Christenthum je zur Erreichung seiner Zwecke mit dem Teufel oder überhaupt mit christusfeindlichen Elementen verbinden! - Doch das müssen wir sagen, daß uns ein Sozialdemokrat als offener und ehrlicher Gegner viel lieber ist, als der versteckte und heimtückische Liberalismus, der gerne in christlich klingenden Phrasen redet, um der Menge Sand in die Augen zu streuen, und dennoch im Grunde das wahre Christenthum eben so sehr haßt, wie der aus den liberalen Principien hervorgegangene Sozialdemokratismus, den der Liberalismus gleichwohl noch eine Zeitlang verleugnen zu müssen gemeint ist. Tief zu beklagen ist dabei nur, daß der mecklenburgische christliche Liberalismus noch immer kein größeres Zeitungsorgan hat, das seine Interessen vertreten, die gegnerischen Angriffe abwehren, die schlimmen grundstürzenden Tendenzen eines falschen Liberalismus und des Sozialdemokratismus vor dem Forum der Oeffentlichkeit aufdecken und liberale Thorheiten gebührend züchtigen könnte. Das bessere Gott!
Deutschland. Der Erzherzog Albrecht von Oesterreich hat nach zweitägigem Aufenthalte Ems wieder verlassen, um auf seiner Rückreise der Kaiserin Augusta und sodann dem Kaiser von Rußland einen Besuch abzustatten.
Auf Antrag des deutschen Gesandten Herrn v. Schlözer sind drei Mitglieder der Reichs=Ausstellungskommission in Philadelphia ihres Amtes enthoben worden, weil, wie es heißt, dieselben ihre amtliche Stellung zu eigenem Vortheilen gemißbraucht haben sollen.
Die bei der chinesischen Regierung in der Angelegenheit des deutschen Schiffes "Anna" gethanen diplomatischen Schritte haben nach einer amtlichen Meldung aus Peking den beabsichtigten Erfolg gehabt, denn die Schuldigen sind zur Rechenschaft gezogen und die deklarirte Entschädigung ist zum Theil ausgezahlt und zum anderen Theil zugesagt worden. Auch hat die chinesische Regierung eine für ganz China geltende Strandungsordnung erlassen, von welcher man sich gute Wirkung verspricht.
Preußen. Das Herrenhaus hat die Städteordnung nach den Beschlüssen seiner Kommission angenommen, sodaß noch manche wichtige Differenzen mit dem Abgeordnetenhause zu regeln sind.
Im Abgeordnetenhause hat am Freitag eine sehr erregte Debatte über die Ernennung der Reichsbeamten v. Hofmann und v. Bülow zu preußischen Ministern ohne Portefeuille stattgefunden, und es fielen scharfe Ausdrücke, wie Verfassungswidrigkeit und Rücksichtslosigkeit gegen die Landesvertretung.
Noch ist zu erwähnen, daß das Abgeordnetenhaus am vorigen Mittwoch den Antrag der Petitionskommission angenommen, die Petition des Reichstagsabgordneten Wiggers betreffend den Berlin=Rostocker Schifffahrtskanal der Regierung mit der Aufforderung zu überweisen, eine technische und wirthschaftliche Prüfung des Projekts vorzunehmen.
Spanien. Der Senat hat die neue Verfassung in definitiver Abstimmung mit 127 gegen 11 Stimmen angenommen und auch die Aufhebung der Fueros mit 94 gegen 9 Stimmen beschlossen.
Türkei. Die neuesten Nachrichten aus Konstantinopel reden von einer ungeheuren Aufregung, die besonders in militärischen Kreisen herrschen soll. Es scheint eine Militärrevolution geplant zu sein Zu Gunsten des Prinzen Jussuf=Izzedin, des ältesten Sohnes des entthronten Abdul=Aziz, der den Rang eines Feldmarschalls bekleidet, und den seine Freunde als den fähigsten in Osmans Hause betrachten. Es sollen zahlreiche Offiziere verhaftet sein und die Garnison von Konstantinopel soll gewechselt werden.
Der englische Einfluß in der Türkei wird neuerdings als ein sehr bedeutender dargestellt;

[ => Original lesen: 1876 Nr. 49 Seite 2]

nicht nur, daß die Türken alles Heil von England erwarten, sondern auch der Anstoß zur Minister=Revolution soll vom englischen Botschaftshotel ausgegangen sein und englische Schiffe sollen eine Menge von Gold und Kriegs=Munition täglich in der Türkei landen.
Den türkischen Truppen soll die Verproviantirung der Festung Niksic ohne Schwertstreich gelungen sein.


Neustrelitz. I. Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Catharina von Rußland, verwittwete Herzogin Georg zu Mecklenburg, wird, wie die "Nstr. Ztg." meldet, mit den Fürstlichen Kindern am Sonntag Abend aus Petersburg hier erwartet, um der feierlichen Beisetzung Sr. H. des Herzogs Georg in Mirow beizuwohnen, wohin derselbe seiner letztwilligen Bestimmung gemäß, ohne die Residenz zu berühren, über Fürstenberg, Strelitz und Wesenberg geleitet werden wird. Se. K. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin wird nebst Höchstdessen Tochter, der Großfürstin Wladimir Kaiserl. H. der Trauerfeierlichkeit in Mirow ebenfalls beiwohnen.
Die Beisetzung der irdischen Ueberreste des Herzogs Georg wird am Dienstag den 27. d., Vormittags, in Mirow erfolgen.
- Die Zweimarkstücke gelangen jetzt zur Ausgabe. Diese Stücke sind nicht ganz so dick und so groß wie die österreichischen Gulden, ihr Gepräge ist scharf und deutlich, der Rand tiefer gekerbt wie der der Einmarkstücke. Die Zweimarkstücke zeigen aus der einen Seite den Reichsadler und in einer Umschrift die Werthbezeichnung und die Jahreszahl, auf der anderen Seite befindet sich, wie bei den Goldstücken, das Bildniß des Kaisers mit der Umschrift: "Wilhelm, Deutscher Kaiser, König von Preußen."
- Wie aus Bergen in Norwegen gemeldet wird, ist am 1. Juni früh die eine schwedisch=norwegische Expedition zur Untersuchung des nördlichen Theils des atlantischen Oceans in See gegangen.
- In Karlsruhe ist in den Schulen in letzter Zeit die sogenannte egyptische Augenkrankheit in so umfassender Weise aufgetreten, daß in manchen Klassen drei Viertheile der Kinderzahl davon befallen ist.
- Auch die soeben beendete Schwurgerichtsperiode in Hamburg lieferte einen grauenhaften Beitrag zur Rohheitsstatistik der Gegenwart, indem fast sämmtliche zur Aburtheilung vorliegende Angriffe auf Menschenleben zum Gegenstand hatten. Selbst der Oberstaatsanwalt erklärte, daß gegenüber dieser Sittenverwilderung das heutige Strafrechtssystem völlig machtlos sei und schließlich nichts übrig bleiben werde, als zur Prügelstrafe zurückzugreifen wie man in England gethan. Die der jetzigen Zeitströmung angehörende Humanität ist am unrechten Orte und hat erfahrungsmäßig dazu beigetragen, jugendlichen Uebermuth, falsches Freiheitsgefühl, gefährliche Frühreife, Geringschätzung aller gesetzlichen Ordnung zu erwecken und zu befördern. Eine Umkehr auf diesem Wege ist daher eine Förderung des gesunden Menschenverstandes.
- Die Prozeßverhandlungen gegen den Capitän Keyn von der "Frankonia", jetzt die Zuständigkeit der englischen Gerichte betreffend, sind (zum wie vielsten Male schon ?) wieder vertagt worden. Der Generalanwalt suchte darzuthun, daß das Gebiet in einer Entfernung von 3 englischen Meilen rings um die englische Küste als britisches Gebiet anzuerkennen sei, wie auch England anderen Ländern stets das gleiche Recht zugestanden habe.
- Ein liebenswürdiges und geachtetes junges Mädchen, die im Kursaaltheater zu Ems gastirende Schauspielerin Toni Stein vom Hoftheater zu Braunschweig hat sich vor wenigen Tagen mittelst eines Revolverschusses das Leben genommen. Die Kugel war durch das Herz gegangen und hatte sofort den Tod bewirkt. 5 Läufe des Revolvers waren noch geladen. Man fand die Todte auf ihrem an der Erde ausgebreiteten Shawl auf dem Rücken liegend. Sie wurde am 17. auf dem evangelischen Friedhofe zu Ems unter dem Geleit einer großen Anzahl von Berufsgenossen und vieler zur Kur anwesenden Braunschweiger zur Ruhe bestattet, ohne daß es bis jetzt gelungen, einer äußeren Veranlassung oder einer inneren Triebfeder zu der unglückseligen That auf die Spur zu kommen.
- In den interessanten Briefen der A. A. Z. aus Montenegro lesen wir: Hier träumt man Tag und Nacht nur von den abgeschnittenen Türkenköpfen, spricht von nichts anderem und hält Denjenigen für den Edelsten, der die größte Zahl von Türkenköpfen aufweisen kann. Die sanftesten Augen blitzen auf, wenn von Türkenköpfen gesprochen wird, alle montenegrinischen Lieder behandeln das Thema, und wenn zwei Montenegriner zusammentreffen, ist die erste Frage: Wie viele Türkenköpfe hast Du abgeschnitten? Wir Gäste müssen uns darnach richten. Hat Einer, der zu uns kommt, vier oder fünf Türkenköpfe aufzuweisen, so sagen wir ihm ein schmeichelhaftes Wort; hat er aber zehn oder mehr erbeutet, so wird er eingeladen, Platz zu nehmen und ein Glas Raki zu trinken. Es gilt als eine Beleidigung, wenn man einen Helden nicht sofort nach der Anzahl der von ihm abgeschnittenen Türkenköpfe fragt. Als höchste Ehre und als größtes Glück gilt es jedem Montenegriner im Kampfe zu sterben. Es ist dies leicht erklärlich, er hat nichts zu verlieren, als seine Strohhütte, seine Frau und seine Kinder; aber was ist ihm dieser Verlust im Vergleich zu der Ehre, für seinen Fürsten in den Tod gehen zu dürfen? - u. s. w.
- Der "Thüring. Thierschutzverein" erläßt ein offenes Sendschreiben mit folgender, überall beherzigenswerthen Ansprache über des Werth eines Vogelnestes: "Lieber Landmann! Dein Junge nimmt aus Langeweile ein Vogelnest, Grasmücken, Rothschwanznest oder ein anderes, gleichviel von welchen der genannten Vögelchen, sei es mit Eiern oder mit Jungen, aus. Es sollen hiervon fünf im Neste sein. Jedes dieser Jungen braucht täglich im Durchschnitt etwa 50 Stück Raupen und anderes Geschmeiß zur Aetzung, die ihm die Alten aus der Nachbarschaft zutragen, macht täglich 250 Stück, die Aetzung dauert durchschnittlich 4 bis 5 Wochen, wir wollen sagen 30 Tage, macht für das Nest 7500 Stück. Jedes Stück Raupe frißt täglich sein eigenes Gewicht an Blättern und Blüthen. Gesetzt, sie braucht bis sie aufgefressen 30 Tage und frißt täglich nur eine Blüthe, die eine Frucht gegeben hätte. So frißt sie in 30 Tagen 30 Obstfrüchte in der Blüthe und die 7500 Raupen zusammen 225.000 Stück solcher Blüthen; hätte Dein Junge das Vogelnest in Ruhe gelassen. So hättest Du und Deine Nachbarn 225,000 Aepfel, Birnen oder Pflaumen mehr geerndtet. Wenn jedoch die Raupe, wie sie es aus Liebhaberei manchmal thut, 10, 20, 40 Blüthen des Tages frißt, oder wenn wegen des abgefressenen Laubes die Blüthen keine Nahrung mehr haben und welk abfallen, so beziffert sich Dein und Deiner Nachbarn Verlust noch viel höher. Du kannst dann leicht berechnen, was ein Vogelnest für Werth hat."
- Einem naturgeschichtlichen Vortrag entnehmen wir, daß sich die Kühe, welche doch in der Landwirthschaft eine so geachtete und hervorragende Stellung einnehmen, oft eine ganz naturwidrige Behandlung gefallen lassen müssen. "Wenn sie," heißt es dort, "erst ein gewisses Alter erreicht haben, und keine Milch mehr geben, so werden sie gemästet und als Ochsen geschlachtet."
- Ein schlimmer Passagier. Auf dem von Port Natal in London angekommenen Schiff Surprise wurde eine 9 Fuß lange Boa Constricta gefangen. Der unheimliche Passagier hatte sich unbemerkt eingeschifft, und erst gegen Ende der Reise wurde man seine Anwesenheit gewahr. Auffallend war nur, daß die bei der Abfahrt von Natal sehr zahlreichen Ratten auf dem Schiff immer seltener wurden und zuletzt ganz verschwanden. Sie waren sämmtlich von der Schlange verzehrt worden.
- Das Neueste der Gaunerei hat ohne Zweifel ein fein gekleideter Herr in Elberfeld erfunden, der dieser Tage mit zerrissener Hose bei mehreren Hundebesitzern erschien und ihnen mittheilte, er sei von ihrem Hunde angefallen und ihm dabei seine Hose zerfetzt worden. Die Hundebesitzer ließen sich, da er mit Klage drohte, ins Bockshorn jagen und zahlten ein anständiges Schmerzensgeld. Hintennach zeigte sich der Schwindel.
[ => Original lesen: 1876 Nr. 49 Seite 3]

Anzeigen.

Im Mai d. J. sind bei dem Hufenpächter J. Kibbel zu Lockwisch folgende Sachen:

1) eine schwarz leinene Hose,
2) drei alte Hemden von Nesselzeug,
3) eine blauwollene Jacke,
4) Zeug zu einem Hemde,
5) eine halbe zugeschnittene schwarz leinene Hose,
6) vier Ellen schwarze Leinewand
aus einem Koffer durch gewaltsame Eröffnung desselben gestohlen. Wie sich nunmehr ergeben hat, ist des Diebstahls verdächtig der dänische Knecht Anders Christian Petersen aus Kopenhagen, welcher bei dem Hufenpächter Kibbel seit dem 3. September 1875 in Dienst gestanden, letzteren jedoch plötzlich verlassen und sich aus hiesiger Gegend heimlich entfernt hat. Wir bitten um Vigilanz und event. Anhaltung des gestohlenen Gutes und der Person des Verdächtigen.
Schönberg, den 20. Juni 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holzverkauf.

Am Montag den 3. Juli, Morgens 9 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden

a) aus den Hohemeiler Tannen:

102 Rmtr. tannen Kluft,
    6 do. fichten do.
202 do. tannen Knüppel;

b) aus den Palinger Tannen:

Eine Parthie tannen Rodestämme.
Der Herr Förster zu Hohemeile ertheilt nähere Auskunft.
Schönberg, den 26. Juni 1876.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.       


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Während des Johannistermins
vom Sonnabend den 24. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 1. Juli d. J.
ist die Anstalt
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.

Das Directorium.


Die Lübecker Bank vergütet für bei ihr belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung. Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als M. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.

Lübecker Bank.     


Grabkränze

(von Blech) empfiehlt

W. Wieschendorf,
Klempner in Schönberg.


Zu Michaelis dieses Jahres suche ich einen gewandten

Knaben

als Laufburschen.

Schönberg.                                                    Aug. Spehr.


Selters und Sodawasser

von Herrn Eduard Gottschalk, Lübeck, empfiehlt zu Fabrikpreisen

J. Ludw. D. Petersen
in Schönberg.


Füllen=Schau u. Markt
auf dem Schützenhofe zu Lübeck
am 24. August 1876.
Programm.

Zur Schau werden nur gelassen Saug= und 1 1/2 jährige Füllen und zwar ausschließlich Hengst= und Stutfüllen.
Hinsichtlich der Zulassung zum Markte findet keine Beschränkung statt.

Als Preise sind ausgesetzt:

  I. Für Saugfüllen 3 Prämien von 40, 30 und 20 M.
II. Für 1/2 jährige Füllen 2 Prämien von 40 und 20 M.
Die Füllenschau beginnt um 9 Uhr und endet um 1 Uhr. Zwischen 12 und 1 Uhr werden die ertheilten Prämien proclamirt. Eine etwaige Versteigerung von Füllen findet nach der Preisvertheilung statt.
Die Aussteller sind verpflichtet, ihre Füllen bis 1 Uhr auf dem Schützenhofe zu lassen.
Das Eintrittsgeld beträgt 50 Pfennig (Mecklenburg) à Person.
Die Führer der Füllen sind von demselben befreit. Standgeld wird nicht erhoben.
Lübeck, den 18. Juni 1876.

Das Comité.     


Amerikanische Burdick & Kriby
Getreide- und Gras-Mähmaschinen,
sowie
eiserne Pumpen

in jeder Größe, billiger als hölzerne, empfiehlt zu bedeutend herabgesetzten Preisen

Die Maschinen=Anstalt von
J. Arndt, Lübeck,
Fleischhauerstraße 70.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Bekanntmachung.

Ich habe vor kurzer Zeit aufgefunden, daß über meine beiden Weidekoppeln ein Richtsteig, von Niendorf nach Petersberg und wahrscheinlich nach der Lockwischer Mühle hin, angelegt worden ist. Daß nun hierdurch die Ruhe des Viehes gestört wird und großer Schaden entstehen kann, muß doch jeder bedenken, der das unbefugte Gehen betreibt.
Da ich das Betreten nicht länger dulden kann, so bitte ich nochmals dringend, solches zu unterlassen und werde Jeden, der darauf betroffen wird, dem Gerichte anzeigen.

Hauswirth Tews, Bechelsdorf.     


Zur bevorstehenden Erndte empfehle ich

Mähmaschinen

aller Art, als:

Buckey, Burdik, Champion, Gülich'sche, Hornsby'sche, Jonston'sche Leader, Little Champion,
Peerles-Russel, Samuelson'sche

und andere mehr; viele davon habe auf Lager und stehen zur Ansicht, wie auch

Heuwender und Pferdeharken
bester Construction.                                                     (H02146b.)

Lw. Warncke, Mölln i. L.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 49 Seite 4]

Meinen am heutigen Tage eröffneten

Mehl=, Malz= und Grützhandel

empfehle ich dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zur geneigten Abnahme angelegentlichst.
Schönberg, den 26. Juni 1876.

Hochachtungsvoll     
H. Wolgast.           
Bäckermeister.       


Die Mitglieder des hiesigen Ledervereins werden hierdurch aufgefordert, sich am Dienstag, den 27. dieses Monats, Nachmittags 3 Uhr, beim Lagerhalter H. Eckmann einzufinden wegen Rechnungsablage und Vorstandswahl.
Schönberg.

Der Vorstand.     


Hopfen empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.


Sey empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.



Gichtwatte
lindert sofort und heilt schnell                           (H. 6242)
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu 1 M. und halben zu 60 [Symbol Pfennig] bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche dem verstorbenen Cigarrenfabrikanten und Gastwirth Peter Schlatow zu Carlow noch Schulden, werden aufgefordert, diese ihre Schuld binnen vier Wochen bei dem Unterzeichneten zu berichtigen.
Kuhlrade, den 19. Juni 1876.

Schulze Kreutzfeldt.     


Original Frister & Rossmann
Nähmaschinen

mit Tisch (Wheeler & Wilson System) von Rmk. 75,00 an

Handnähmaschinen

mit Untersatz von Rmk. 25,00 an

Original Singer
Nähmaschinen zum Fabrikpreise
empfiehlt

Carl Haase.     

Ratzeburg 1876.


Zum 1. October d. J. wird ein brauchbares

Hausmädchen

in Schönberg gesucht, welches die zeitweilige Wartung eines 3jährigen Kindes mit zu übernehmen hat. Lohn nach Vereinbarung.
Meldungen nimmt die Expedition der Anzeigen zu Schönberg entgegen.


Ich beabsichtige einen Theil meiner großen Wiese zu verpachten.

Schönberg.                                                    Staffeldt.


Eine große Partie

Maracaibo-Caffee,

hochfein von Geschmack empfehle ich bei Abnahme von 10 Pfund an à Pfund mit 1 M., in einzelnen Pfunden à Pfund 1 M. 5 Pf.

Aug. Spehr.     
Schönberg.      


Sensen

vom besten Gußstahl empfiehlt

Johs_Bockwoldt,
Schmiedemeister.

Schönberg.


Ueber meine von der Wittwe Krellenberg in Sülsdorf gepachtete Koppel in der s. g. Langenreihe beim Ilenberge ist ein Schleichsteig angelegt, der von Kleinfeldt nach der Chaussee führt. Ich verbiete denselben hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Bäckermeister Lenschow, Selmsdorf.


Am Sonnabend Mittag 1 Uhr ist ein rothes Taschentuch, enthaltend 4 Oberhemde und 1 Paar Handmanschetten verloren worden. Der Finder wolle dasselbe abgeben in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmtem Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.


Ausflug!

Den geehrten Mitgliedern zur Nachricht: Heute Dienstag, präcise 1/2 1 Uhr, findet die Abfahrt nach Wedendorf, von der Marienstraße aus, statt.

Schönberg.                                                     Das Comité.


Am achtteisten, um viertel na ein,
Dann wier wat schreckliches to seihn,
Up'n Duvennester Muur
Wier allens hell
Un een ganz fürchterliches Gebell.
Dei een dei huul, dei anner blarr,
Ich glöv sei harrn alltosamen 'n Knall
Ick meen, dat wiern lütte Kinner,
Toletzt wiernt all grote Schlüngel.
In'n Roggen weul dat fürchterlich,
To'n bangwarn wier dat ok ganz licht,
Ick meen dei ganzen Dannen brenn.
In'n Water würr das ok all palschen,
Donn meen ick, dat dei Düwel käum,
Ick löp gau na Herrnborgen hen.
Unnerwegs begeg'n mi 'n olles Wief,
Dei wier von Bangniß ock all stief,
Sei wull na groten Mist hentau
Un löp all gor ahn' schau.
Ick güng torüg mit bet den Krang,
Un dor begeg'n uns 'n grote Schoof,
Ick glaub es sehr, ick weiß gewiß,
Daß 's lauter Dubenuester gewesen sind,
sogar noch Lüd mit witte Hoor.
                                                    P. U.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 23 M 50Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer18 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,05 .
Enten d. St. M1,80 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,82 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kirschen pr. 500 Gr. M0,40 .


(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 17.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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