No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Juni
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 50 Seite 1]

Die Klauenseuche unter den Schafen zu Hof Schlagsdorf ist erloschen.
   Schönberg, den 26. Juni 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Ueber die letzten Augenblicke Seiner Hoheit des Herzogs Georg berichtet das in Petersburg erscheinende "Evangel. Sonntagsblatt": "Am Sonntag Abend, nachdem das Uebel als tödtlich erkannt worden war, wurde, da Pastor Nölting verreist ist, zuerst nach Pastor Mosing II. gesandt und da dieser nicht in der Stadt war, Pastor Hasenjäger berufen, dem hohen Kranken das h. Abendmahl zu verabreichen. Der Herzog, welcher fest und mit vollem Bewußtsein auf dem Boden des lutherischen Bekenntnisses stand, legte in ergreifender Weise seine Beicht selbst ab und empfing mit wahrhaft gnadenhungrigem Gemüthe den Leib und das Blut seines Erlösers. Er hatte noch die Kraft, seine Kinder, namentlich den eben erst confirmirten ältesten Sohn Georg Alexander zur Beständigkeit im Glauben zu ermahnen. Bekannt ist, wie in der Familie tägliche Hausandachten mit Gesang lutherischer Lieder gehalten werden, und so ertönten denn auch am Sterbebette des hohen Kranken und treuen Bekenners lutherische Lieder aus dem Munde seiner Familie, zum Trost des scheidenden Gatten und Vaters und der schwer betroffenen Familie."
Deutschland. Das deutsche Mittelmeergeschwader ist am Sonntag vor Salonichi angekommen.
Der neue Präsident des Reichskanzleramtes, Staatsminister Hofmann, scheint doch gar nicht recht nach dem Sinne des Liberalismus zu sein; die liberalen Zeitungen erzählen sich bereits allerhand wunderliche Dinge von ihm, und besonders wird eine Einricht verargt, von welcher die Nachricht christlich konservativen Ohren allerdings sehr erfreulich klingt. Derselbe hat nämlich angeordnet, daß an Sonntagen in dem ihm unterstellten Bureaux nicht gearbeitet werden soll. Die liberalen Zeitungen suchen sich mit wohlfeilem Spotte über diese ihnen unbequeme Nachricht hinwegzuhelfen; wir freuen uns herzlich dazu, denn bisher war es anders, und daß die Obrigkeit dem Volke in der Sonntagsfeier mit gutem Beispiele vorangehe, ist etwas, das wir von einer christlichen Obrigkeit, für die wir sonntäglich in unsern Kirchen beten, doch wohl nur erwarten können.
Die Vorbereitungen zu den Reichstagswahlen beginnen allerorten; und besonders die liberalen Parteien machen verzweifelte Anstrengungen, noch einmal auf drei Jahre das Ruder in der Hand zu behalten. Es wäre schlimm, wenn ihnen das gelänge, denn durch die liberalen Ruder=Kunststücke, wir erinnern nur an die Gesetzgebung auf wirthschaftlichem Gebiete, an den Kulturkampf u. s. w., ist das Staatsschiff bereits arg auf den Sand gerathen; und außer den reich gewordenen Gründern und den berühmt gewordenen Kulturkampfshelden dürfte wohl kaum jemand sein im deutschen Volke, der den Nothstand nicht bitter genug empfindet, in welchen wir durch den Liberalismus gebracht sind. Wo will es denn hinaus, und wie wollen wir wieder in gutes Fahrwasser hineinkommen, wenn das Ruder wirklich in der Hand liberaler Theoretiker bliebe, die es nunmehr lange genug bewiesen haben, daß sie in praxi wenig von ihrer Kunst verstehen. Aber die Folgen der liberalen Wirthschaft liegen ja nicht nur klar und deutlich vor aller Augen, daß sie auch von dem geringsten Verstande erkannt werden können, wenn derselbe nicht durch eine liberale Brille getrübt ist, sondern sie sind auch mit Händen zu greifen und wir fürchten nicht, daß sich unser Volk noch einmal durch die plumpen Kunstgriffe und die unerfüllbaren Versprechungen des Liberalismus wird irre führen lassen. Der schöne Name "liberal" hat in unserm ganzen Volke einen schlechten Klang erhalten; und das wissen die s. g. "Liberalen" so gut, daß sie gerne diesen Namen fallen laßen möchten, wenn sie nur unter neuem Namen das Volk beglücken, oder vielmehr betrügen könnten. Die Parole des Tages ist jetzt "konservativ"; und vielerorten ist bereits in umfassendster Weise und mit großen Mitteln eine s. g. "konservative" Wahlagitation in Scene gesetzt, die doch entweder ein rein liberales, oder ein ganz unklares und unfaßbares Programm von hochklingenden leeren Phrasen führt und mit dem christl. Konservatismus nichts als den Namen gemein hat. Vor solchem versteckten Liberalismus ist allerdings noch viel mehr zu warnen, als vor dem, der offen Farbe bekennt; und dazu ist sehr wahrscheinlich auch jene bisher noch wenig an die Oeffentlichkeit tretende Wahlagitation zu rechnen, die gleichwohl schon bedeutenden Umfang erreicht hat, und die sich des Namens des deutschen Reichskanzlers bedient, um ihre Ziele zu verhüllen, indem sie eine Parthei Bismarck zusammenzubringen sucht. Die Männer, deren unser deutsches Volk zu seinen Vertretern bedarf, sind nicht solche, die sich unter einzelne Schlagworte eines Parteiprogramms knechten, auch nicht solche, die auf die Worte oder auf den Namen eines Mannes schwören, sondern es müssen praktisch erfahrene Männer sein mit christlich konservativem Sinne, die auch ein Herz für die Noth und für die Bedürfnisse ihres Volkes haben. Daß solche Männer gefunden werden, muß heute der Wunsch und das Bestreben jedes verständigen Mannes sein, der sein Volk und sein Vaterland lieb hat.
Preußen. Die beiden Häuser des Landtages werden wahrscheinlich heute geschlossen. Die Thätigkeit derselben scheint diesmal eine ziemlich erfolglose gewesen zu sein, da die wichtigsten Vorlagen, die neue Städteordnung und das Kompetenzgesetz, die viel Zeit in Anspruch genommen haben, wegen der zwischen den beiden Häusern hervorgetretenen Differenzen nicht zu Stande gekommen sind. In den letzten Sitzungen des Abgeordnetenhauses machte sich eine starke Erbitterung gegen das andere Haus und gegen das Ministerium geltend.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 50 Seite 2]

Belgien. Der König hat die in Brüssel stattfindende internationale Ausstellung für Gesundheitspflege und Rettungswesen in Person eröffnet.
Türkei. Die Nachrichten aus Serbien lauten sehr kriegerisch, und es scheint, daß der Ausbruch des Krieges unmittelbar bevorsteht. Wie es heißt, hat sich der Fürst heute zu seinem Heere begeben. Auch Montenegro scheint zu gleicher Zeit in Aktion treten zu wollen.
Der russische Botschafter Ignatieff ist der "Krz. Ztg." zufolge aus Konstantinopel abberufen worden.


- Die Leiche des Herzogs Georg ist - wie die "N. Pr. Ztg." meldet - am Sonntag Abend auf dem Ostbahnhofe in Berlin eingetroffen, um von da in einem vierspännigen Trauerwagen weiter nach der Fürstengruft zu Mirow gefahren zu werden. Der Vice=Oberstallmeister früher Großherzoglich mecklenburgischer Oberstallmeister, Kammerherr von Rauch, empfing auf dem Ostbahnhofe den Sarg, dem dann das Gefolge in zwei Equipagen das Geleite gab.
- Die "Nstr. Ztg." schreibt: Am 25. Juni Abends 1/2 9 Uhr ist die Leiche Sr. H. des Herzogs Georg, bis Kreuz von I. Kaiserl. Hoheit der verwittweten Herzogin=Großfürstin Catharina und den fürstlichen Kindern begleitet, aus St. Petersburg in Berlin angekommen und vom Eisenbahnhofe der Ostbahn unter Begleitung des Stabs=Capitäns v. Peuker zu Lande weiter gegangen. In Dannenwalde an der hiesigen Landesgrenze wurde der Trauerzug am 26. d. früh 7 Uhr von dem Kammerherrn v. Waldow empfangen, und mit den Herzoglichen Pferden unter Führung des Reisemarschalls v. Steuber und unter Bedeckung von Husaren durch Fürstenberg nach Altstrelitz geleitet, wo Se. K. H. der Erbgroßherzog und 6 Marstallpferde denselben erwarteten, und Mittags 1 Uhr über Wesenberg nach dem Schlosse in Mirow, wo der Trauerzug Nachmittags 4 Uhr anlangte, eingebracht. Dort war eine Ehrenwache aufgestellt und 16 Unteroffiziere der Neustrelitzer Artillerie und des Neustrelitzer Bataillons hoben die hohe Leiche von dem Trauerwagen und setzten dieselbe in dem mit schwarz ausgeschlagenen Saal im unteren Geschosse des Schlosses nieder. In Fürstenberg, Strelitz und Wesenberg ist der Trauerzug von den Magistraten und Schützengilden, welchen sich auch die Krieger= und Gesangvereine anschlossen, unter dem Geläute aller Glocken jedesmal empfangen und bis an das städtische Weichbild begleitet worden. Die Drosten Kammerherrn v. Fabrice und v. Oertzen folgten durch ihre resp. Aemter.
- Ueber die Zeiteintheilung für die Herbstübungen der 17. Division geben die "M. A." nachstehende Mittheilung: Vom 18. bis incl. 25. Aug. Regimentsübungen der Infanterie=Regimenter Nr. 75 und 76 bei Hasenthal resp. Gudow im Lauenburgischen; vom 19. bis incl. 26. Aug. Regimentsübungen des Meckl. Grenadier=Regiments Nr. 89 bei Neustrelitz; vom 21. bis incl. 28. Aug. Regimentsübungen des Meckl. Füsilier=Regiments Nr. 90 bei Neubrandenburg; vom 5. bis incl. 18 Aug. Regimentsübungen des 1. Großherzogl. Meckl. Dragoner=Regiments Nr. 17 bei Ludwigslust; vom 6. bis incl. 19. Aug. Regimentsübungen des 2. Großherzogl. Meckl. Dragoner=Regiments Nr. 18 bei Parchim; vom 30. bis incl. 12. Aug. Regimentsübungen des Husaren=Regiments Nr. 15; vom 29. Aug. bis incl. 2. Sept. Uebungen der 34. Infanteriebrigade (Großh. Meckl.) bei Neubrandenburg; vom 26. bis incl. 30. Aug. Uebungen der 17. Cavalleriebrigade bei Malchin (am 1. und 2. Sept. übt mit den Infanteriebrigaden noch je 1 Fußbatterie; am 29. und 30. August mit der 17. Cavalleriebrigade eine reitende Batterie); vom 4. bis incl. 6. Sept. Detachementsübungen der Infanteriebrigaden mit Artillerie, Cavallerie und Pionieren bei Waren resp. zwischen Neubrandenburg und Penzlin; vom 8. bis incl. 14. Sept. Uebungen der ganzen Division bei Penzlin und Stavenhagen. Nach Schluß des Manövers am 14. Sept. werden die in Schwerin garnisonirenden Truppentheile, excl. Artillerie, mit der Bahn zurückbefördert.
- Der Generalpostmeister Dr. Stephan ist nach einer längeren Reise durch Frankreich und England in Berlin wieder eingetroffen. Das Ergebniß seiner Reise dürfte sich bald durch eine Reihe einschneidender Reformen in dem Post= und Telegraphendienst bemerklich machen.


Anzeigen.

Im Mai d. J. sind bei dem Hufenpächter J. Kibbel zu Lockwisch folgende Sachen:

1) eine schwarz leinene Hose,
2) drei alte Hemden von Nesselzeug,
3) eine blauwollene Jacke,
4) Zeug zu einem Hemde,
5) eine halbe zugeschnittene schwarz leinene Hose,
6) vier Ellen schwarze Leinewand
aus einem Koffer durch gewaltsame Eröffnung desselben gestohlen. Wie sich nunmehr ergeben hat, ist des Diebstahls verdächtig der dänische Knecht Anders Christian Petersen aus Kopenhagen, welcher bei dem Hufenpächter Kibbel seit dem 3. September 1875 in Dienst gestanden, letzteren jedoch plötzlich verlassen und sich aus hiesiger Gegend heimlich entfernt hat. Wir bitten um Vigilanz und event. Anhaltung des gestohlenen Gutes und der Person des Verdächtigen.
Schönberg, den 20. Juni 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holzverkauf.

Am Montag den 3. Juli, Morgens 9 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden

a) aus den Hohemeiler Tannen:

102 Rmtr. tannen Kluft,
    6 do. fichten do.
202 do. tannen Knüppel;

b) aus den Palinger Tannen:

Eine Parthie tannen Rodestämme.
Der Herr Förster zu Hohemeile ertheilt nähere Auskunft.
Schönberg, den 26. Juni 1876.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.       


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Während des Johannistermins
vom Sonnabend den 24. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 1. Juli d. J.
ist die Anstalt
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.

Das Directorium.


Die Lübecker Bank vergütet für bei ihr belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung. Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als M. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.

Lübecker Bank.     


Amerikanische Burdick & Kriby
Getreide- und Gras-Mähmaschinen,
sowie
eiserne Pumpen

in jeder Größe, billiger als hölzerne, empfiehlt zu bedeutend herabgesetzten Preisen

Die Maschinen=Anstalt von
J. Arndt, Lübeck,
Fleischhauerstraße 70.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 50 Seite 3]

Grabkränze

(von Blech) empfiehlt

W. Wieschendorf,
Klempner in Schönberg.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Zur bevorstehenden Erndte empfehle ich

Mähmaschinen

aller Art, als:

Buckey, Burdik, Champion, Gülich'sche, Hornsby'sche, Jonston'sche Leader, Little Champion,
Peerles-Russel, Samuelson'sche

und andere mehr; viele davon habe auf Lager und stehen zur Ansicht, wie auch

Heuwender und Pferdeharken
bester Construction.                                                     (H02146b.)

Lw. Warncke, Mölln i. L.


Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche dem verstorbenen Cigarrenfabrikanten und Gastwirth Peter Schlatow zu Carlow noch Schulden, werden aufgefordert, diese ihre Schuld binnen vier Wochen bei dem Unterzeichneten zu berichtigen.
Kuhlrade, den 19. Juni 1876.

Schulze Kreutzfeldt.     


Original Frister & Rossmann
Nähmaschinen

mit Tisch (Wheeler & Wilson System) von Rmk. 75,00 an

Handnähmaschinen

mit Untersatz von Rmk. 25,00 an

Original Singer
Nähmaschinen zum Fabrikpreise
empfiehlt

Carl Haase.     

Ratzeburg 1876.


Hopfen empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.


Meinen am heutigen Tage eröffneten

Mehl=, Malz= und Grützhandel

empfehle ich dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zur geneigten Abnahme angelegentlichst.
Schönberg, den 26. Juni 1876.

Hochachtungsvoll     
H. Wolgast.           
Bäckermeister.       


Sarg-Magazin.

Hiermit für Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage ein

Sarg=Magazin

etablirt habe, es sind Särge in jeder Art und Große vorhanden; auch Kindersärge.
Ich bitte die geehrten Herrschaften, mich beim Bedarf gütigst berücksichtigen zu wollen.
Schönberg, den 23. Juni 1876.

Hochachtungsvoll     
M. Fick,            
Tischlermeister.      


Sey empfiehlt C. Schwedt in Schönberg.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.


Einem geehrten Publico zeige ich hiermit ergebenst an, daß ich im Hause des Barbier Fick hieselbst, Siemzerstraße Nr. 186, ein

Friseur=Geschäft

eröffnet habe; auch verfertige ich Flechten von ausgekämmten Haaren, halte auch Wallwolle, Haarnadeln u. s. w. zu den billigsten Preisen, und verspreche jede mir übertragene Arbeit schön und nach Mode der Neuzeit billig und prompt zu liefern.

Friedericke Hundt,
Friseurin in Schönberg.


Dampf=Waschkessel
empfiehlt                           W. Wieschendorf,
                                             Klempner in Schönberg.


Ostpreußische und süddeutsche Mädchen, Knechte und confirmirte Knaben

empfange ich in der nächsten Woche, welche den Herrschaften auf dem Lande bestens empfehle. Aufträge werden stets prompt besorgt.

Lübeck.                          W. Intze, Comptoir: Schuhmacherstr. 158.


Gesucht wird zu Michaelis d. J. ein Mädchen von

J. Ludw. D. Petersen.
Schönberg.


Ich beabsichtige einen Theil meiner großen Wiese zu verpachten.

Schönberg.                                                    Staffeldt.


Eichler & Bosselmann,
Schwerin i. M.,

empfehlen ihre Kornsäcke, 110 Kilo haltend, angelegentlichst, als die billigsten. Nr. 1 à Dtz. 24 M. Nr. 2 à Dtz. 21 M. Nr. 3 100 Kilo haltend 18 M. à Dtz., Nr. 4 110 Kilo haltend à Dtz 15 M., Nr. 5 à Dtz. 11 M. ab Schwerin, ferner Erntewagenlaken zu 15 Thlrn. und Rappslaken zu 40 Thlrn. Die Laken sind von dem schwersten Stoffe.


Eichler & Bosselmann
Schwerin i. M.,

empfehlen Molkereimaschinen der berühmten Fabrik von Lefeldt & Lentsch zu Fabrikpreisen und stehen Preiscourante franco zur Verfügung. Diese Fabrik hat seit 1866 31 Medaillen und erste Preise errungen und sind seit diesem Jahre beinahe 13000 Stück Maschinen verkauft.


Eichler & Bosselmann
Schwerin i. M.,

empfehlen geaichte Decimalwaagen mit Garantie franco Magdeburg 4 Ctr. Tragkraft 30 M., 5 Ctr. 35 M. 6 Ctr. 40 M. 8 Ctr. 50 M, 10 Ctr. 63 M., 15 Ctr. 76 M., 20 Ctr. 96 M., 25 Ctr. 112 M., 30 Ctr. 137 M., 40 Ctr. 172 M., 50 Ctr. 207 M., Viehwaage, geaicht, 15 Ctr. Tragkraft, 180 M., 30 Ctr. 195 M.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 50 Seite 4]

Gegen Husten und rauhen Hals!

Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Ludwigshafen a/Rh., 23. November 1875.     

Seit Jahren habe ich mit bestem Erfolg von Ihrem Fenchelhonig* gegen Husten und Hals gebraucht; seit längerer Zeit aber weiß ich nicht, wo derselbe hier oder in Mannheim zu haben ist. Ich ersuche Sie deshalb mir recht bald 2-3 große Flaschen direct zuzusenden und den Betrag per Post nachzunehmen.

Achtungsvoll H. Futtrich.     

*) Allein echt zu haben in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


Superphosphat

aus der Fabrik von Herrn

H. Burghard & Co. in Hamburg,

welche unter der Controle von Rostock stehen, empfehlen zu Fabrikpreisen

Gustav & Julius Ahrens     
in Grevismühlen.         


Ein Buch, welches 60 Auflagen erlebt hat, bedarf keiner weiteren Empfehlung, diese Thatsache ist ja der beste Beweis für seine Güte. Für Kranke, welche sich nur eines bewährten Heilverfahrens zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit bedienen sollten, ist ein solches Werk von doppeltem Werth und eine Garantie dafür, daß es sich nicht darum handelt, an ihren Körpern mit neuen Arzneien herumzuexperimentiren, wie dies noch sehr häufig geschieht. - Von dem berühmten, 500 Seiten starken Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist bereits in 60. Auflage erschienen. Tausende und aber Tausende verdanken der in dem Buche besprochenen Heilmethode ihre Gesundheit, wie die zahlreichen, darin abgedruckten Atteste beweisen. Versäume es daher Niemand, sich dies vorzüglich populär=medicinische, 1 Mark kostende Werk baldigst in der nächsten Buchhandlung zu kaufen oder auch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pfg. direct von Richters Verlags=Anstalt in Leipzig kommen zu lassen, welch' Letztere auf Verlangen vorher einen 100 Seiten starken Auszug daraus gratis und franco zur Prüfung versendet.


Honig,
à Pfd. 75 Pf.,
bei                                                     J. Wegner, Schönberg.


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen - vom 3. bis 15. Juli - statt; die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.
Schönberg, den 29. Juni 1876.

J. Wegner,               
beauftragter Erheber.     


Tausende verdanken ihre Heilung von der
Trunksucht

meinem, seit Jahren bewährten, von den berühmtesten Aerzten untersuchten und warm empfohlenen Mittel, mit und ohne Wissen anwendbar. Man wende sich vertrauensvoll an Albert Kraehmer in Dresden, Holbeinstraße 4. - Aerztliche Gutachten gratis und franco.


Aller unbefugter Verkehr auf dem ersten Pfarrgehöfte, namentlich das Baden und Angeln von dem zu diesem Gehöfte gehörenden Gebiete aus, auch das Uebersteigen des verschlossenen Hofthors wird hiedurch gänzlich untersagt.
Schönberg, 29. Juni 1876.

Kämpffer, Pastor pr.        Bielfeldt, Pächter.


Wegen Krankheit der jetzigen wird zu sogleich auf einem Gute in Lauenburg
eine junge fleißige Wirthschafterin
gesucht. - Ebendaselbst kann auch ein
tüchtiges Stubenmädchen

sofort einen Platz finden.
Adressen befördert unter H. 01382 b. die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler in Lübeck.


Eine neue Sendung breiter

Seiden=Sammete
zu Jacquets und Talmas empfehlen preiswerth
Gebrüder Burchhard
in Schönberg.


Sensen

vom besten Gußstahl empfiehlt

Johs_Bockwoldt,
Schmiedemeister.

Schönberg.


Ueber meine von der Wittwe Krellenberg in Sülsdorf gepachtete Koppel in der s. g. Langenreihe beim Ilenberge ist ein Schleichsteig angelegt, der von Kleinfeldt nach der Chaussee führt. Ich verbiete denselben hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Bäckermeister Lenschow, Selmsdorf.


Am Sonnabend Mittag 1 Uhr ist ein rothes Taschentuch, enthaltend 4 Oberhemde und 1 Paar Handmanschetten verloren worden. Der Finder wolle dasselbe abgeben in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Zum 1. October d. J. wird ein brauchbares

Hausmädchen

in Schönberg gesucht, welches die zeitweilige Wartung eines 3jährigen Kindes mit zu übernehmen hat. Lohn nach Vereinbarung.
Meldungen nimmt die Expedition der Anzeigen zu Schönberg entgegen.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 1. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 23 M 50Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer18 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,05 .
Enten d. St. M1,80 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,82 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kirschen pr. 500 Gr. M0,50 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 50 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 50 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 30. Juni 1876.


Ereilte Flüchtlinge.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1876 Nr. 50 Seite 6]

Ereilte Flüchtlinge.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- Der Rh. u. M. Z. schreibt man: Am 22. Juni, Vormittags, hatte Se. Maj. der Kaiser von Rußland einen seltenen Besuch im Jugenheimer Schloßparke: eine mittlere Klasse der höheren Töchterschule der orthodoxen Israelitengemeinde zu Frankfurt. Die Kinder waren nämlich, unter Führung ihrer Lehrerinnen, auf einem Ausfluge nach dem Felsberge und wollten gelegentlich den Schloßpark besuchen, wurden aber von den Schloßwärtern zurückgewiesen. Seine Majestät, der mit seinem Adjutanten eben aus dem Schlosse herauskam, bemerkte dies kaum, als er sofort durch den Adjutanten den Lehrerinnen bedeuten ließ, mit den Kindern einzutreten und munterte Allerhöchstselbst die Kinder dazu auf. Er unterhielt sich nun bald mit einer Lehrerin, bald mit dieser oder jener Kindergruppe aufs leutseligste, fragte nach der betreffenden Anstalt und dem Namen des Directors, dann nach dem gegenwärtigen Stande ihres Mundvorraths und bot Ihnen huldvollst gastfreundliche Bewirthung an. Die kleine Gesellschaft dankte ehrerbietigst und wies auf ihre wohlgefüllten Botanisirbüchsen hin. Er führte sie nun nach Punkten, von wo aus sich die beste Umschau darbot und machte sie auf das Eine und andere aufmerksam. Als sie den Felsberg als ihr Reiseziel angaben, Schloß er sich in herablassendster, gewissermaßen traulicher Weise bis ans Ende des Parkes an, zeigte ihnen den Fußweg, rieth nachdrücklich von der staubigen Landstraße ab und wollte sich eben entfernen, als die Kinder, wohl auf einen Wink der Lehrerin, das Lied: "Kennst du das Land in deutschen Gauen," gut eingeübt, munter und brav, frei in die Waldluft ertönen ließen. Das schien den Kaiser sehr zu freuen; gelehnt auf seinen Spazierstock hörte er ihnen lächelnd bis zu Ende zu und grüßte dankend, was die Kinder mit Tücherschwenken erwiderten. Darauf wandte sich Se. Majestät noch einmal um, grüßte noch einmal und wünschte einen guten Tag.
- Die englische Schriftstellerin George Elliot hat sich für ihren neuesten Roman Daniel Deronda die Kleinigkeit von 1200 Pfund Sterling Honorar zahlen lassen.
- Da in der Festung Arad 800 Paar Schuhe, 90 Mäntel und Hosen aus dem Militär=Magazin gestohlen wurden, ohne daß man die Thäter (Soldaten) entdecken konnte, so hat der Commandant über die ganze Garnison Arreststrafe verhängt.
- Bei dem Brande einer Teppichfabrik in Ays in Schottland sind 27 Frauen verbrannt.
- Seit etwa vier Wochen enthielten die Zeitungen des Westens Amerikas folgende Notiz: "Eine junge Dame aus Boston und ihre Mutter, welche in einer der ersten Hotels wohnen, sind hier eingetroffen, um einen jungen Deutschen zu suchen, zu welchem die junge Dame während einer Vergnügungsreise in Deutschland eine tiefe Zuneigung gefaßt hat. Er soll zwar sehr arm, aber hochgebildet sein. Die junge Dame, welche ihn sucht, ist Millionärin". Von Stadt zu Stadt, immer nach Westen, wanderte diese Notiz , eben so schnell wie die junge Dame mit ihrer Mutter selbst. Sie heißt Miß Mary A. Cochran, war in der That mit ihrer Mutter vor zwei Jahren in Deutschland und lernte in Carlsruhe einen jungen Mann, Carl Brandenburg, kennen, in den sie sich beim ersten Begegnen sterblich verliebte. Aber Carl war arm, sehr arm, und war gerade, als er Frl. Cochran kennen lernte, im Begriff, nach Amerika auszuwandern, sein Glück zu versuchen. Man wechselte damals Schwüre ewiger Liebe und Treue und Brandenburg segelte nach Newyork, während Fräulein Mary erst nach Beendigung ihrer Vergnügungsreise nach Boston zurückkehrte. Fünfzehn Monate lang flogen Briefe hin und her, bis Brandenburg vor 8 Monaten der Geliebten ihr Wort zurückgab. Allen seinen Bemühungen war der Erfolg ausgeblieben. Wie Tausende vor und neben ihm, war er trotz aller seiner Kenntnisse zum Tagelöhner hinabgesunken und so beschloß er, für die Tochter des Millionärs zu verschwinden. Mary aber gehörte zu einem Geschlechte "mit dem starken Herzen." Zwar ihre Wange erbleichte und ihr Auge blickte trübe drein, aber sie gab die Hoffnung nicht auf, und als sie vor einigen Wochen seine Spur gefunden zu haben glaubte, da machte sie sich mit ihrer Mutter auf und von Station zu Station suchend, fragend, ohne Scheu in die Oeffentlichkeit zu treten, ruhte und rastete sie nicht, bis sie den Geliebten gefunden. Wie sie ihn gefunden, darüber schweigen die Zeitungen discret. Wohl aber enthält unterm 24. Mai die "Toledo Blade" unter offiziellen Ankündigungen auch die folgende: "Getraut durch Rev. Dr. Day, in Gegenwart der Mutter, der Braut, Herr Carl A. Brandenburg aus Carlsruhe, Deutschland, und Mary A. Cochran aus Boston."


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