No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. März
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 20 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Inhaltsverzeichniß und Sachregister, sowie Nr. 1-7 des Reichsgesetzblattes versandt.


Schönberg. An hiesiger Realschule haben am diesmaligen Termine drei Schüler (darunter zwei aus unsrer Stadt) die Reifeprüfung bestanden. Einer wird Chemie studieren, der andere sich der Post, der dritte dem höheren Baufache widmen.
- (Aus dem Reichstage.) Berlin 4. März. Nach 5tägiger Pause fand gestern eine Sitzung statt, in welcher den Reichstag die Verhältnisse der Reichslande Elsaß=Lothringen beschäftigten. Die bekannten, von Frankreich aus mit allen Kräften unterstützten Bestrebungen der französischgesinnten Partei in Elsaß=Lothringen, der Reichs=Regierung auch nach Beendigung des Kriegs möglichst viele Schwierigkeiten in der Verwaltung der Reichslande zu bereiten, hatten zu der Nothwendigkeit geführt, dem Oberpräsidenten in Straßburg durch ein besonderes Gesetz außergewöhnliche Machtbefugnisse zu verleihen. Diese bestehen darin, daß er bei vorhandener Gefahr für die öffentliche Sicherheit innerhalb des der Gefahr ausgesetzten Bezirkes sofort und ohne erst gerichtliche Hülfe anrufen zu müssen, Haussuchungen zu jeder Zeit vornehmen, gerichtlich bestrafte, sowie nicht in dem Bezirke wohnende Personen aus diesem entfernen, Ablieferung von Waffen und Schießvorräthe verlangen und namentlich auch alle Veröffentlichungen und Vereinigungen untersagen kann, welche Ordnung hervorrufen oder zu unterhalten geeignet sind.
Acht Abgeordnete von Elsaß=Lothringen, darunter der Bischof Räß, Gerber, Winterer und mehre Ultramontane hatten nun bei dem Reichstag die Wiederaufhebung dieses Gesetzes verlangt, und die Abgeordneten Gerber und Winterer, beide katholische Geistliche, suchten den Antrag zu begründen, der erste in ruhiger, der zweite in erregter Sprache, Beide der deutschen Sprache und der Rede vollkommen mächtig. Sie führten aus, daß die Uebertragung einer schrankenlosen Gewalt an Einen Mann, welcher ja nicht zugleich allweise und allgütig sein könne, in hohem Grade nachtheilig wirken müsse und gewirkt habe. Es hätten Ausweisungen z. B. des Generalvikar Rapp und anderer Personen stattgefunden, denen keine gesetzwidrigen Handlungen zur Last zu legen wären; man habe die katholische Presse in Elsaß bis auf ein einziges Blatt unterdrückt, alle andern dort erscheinenden Zeitungen hingen von der Regierung ab; die Regierung habe auch mit eiserner Hand in das Schulwesen eingegriffen, die Schulbrüder entfernt, neue Lehrer angestellt, Schulen geschlossen und eröffnet, die Lehrpläne bestimmt, während anerkanntermaßen Elsaß das beste Schulwesen in Frankreich besessen habe und ebenso sei man mit den Priesterseminaren verfahren. Anstatt durch diese Maßregeln eine rasche Germanisirung von Elsaß=Lothringen und die Beseitigung der französischen Sympathien für Frankreich wären gegenseitig im Elsaß stärker als vor drei Jahren. Man solle daher diesem Zustande durch Aufhebung der Allgewalt des Oberpräsidenten ein Ende machen.
Von seiten des Reichskanzleramtes entgegnete dem Abgeordneten Gerber zuerst der Ministerialdirector Herzog; er wies im Einzeln nach, daß für die erfolgten Ausweisungen stets gewichtige Gründe vorgelegen hätten, (wie z. B. bei dem Generalvikar Rapp, dessen planmäßige, den reliligösen Haß anregende Bekämpfung der Regierung, namentlich bei der Ausführung der Schulgesetze), und daß zur Beurtheilung der Behandlung der Presse in Elsaß=Lothringen schon die Kenntniß des Umstandes ausreiche, daß daselbst 200 französische Zeitungen, deren feindselige Haltung gegen Deutschland bekannt sei, in 8000 Exemplaren verbreitet sind, Herzog sprach sodann Namens der Regierung aus, daß diese Letztere den gestellten Antrag mit Rücksicht auf die Elsässer Abgeordneten selbst geschilderte Stimmung der Bevölkerung und mit Rücksicht auf das Revanche=Geschrei in Frankreich als durchaus unannehmbar bezeichnen müsse. Nach den Ausführungen des Abgeordneten von Puttkammer aus Colmar, daß alle von den Abgeordneten Gerber und Winterer getadelten Verwaltungsmaßregeln gar nicht auf Grund des aufzuhebenden Ausnahmegesetzes, sondern auf Grund der schon früher in Elsaß=Lothringen gültig gewesenen und noch gültigen französischen Gesetze erlassen worden seien, ergriff der Reichskanzler Fürst Bismarck unter vielfachem Beifall das Wort. Man merkte ihm an, daß er in guter Stimmung oder Laune war und daß ihn die vorausgegangene Kritik der Reichsregierung nicht gereizt hatte. Dies bestätigt er selbst im Verlauf seiner Rede, indem er als ein gutes Zeichen für die Stärke der Regierung ansehen zu müssen glaubte, daß sie ohne Furcht vor der Kritik die wenigstens in Worten kräftigen Ausdrücke des Mißfallens der Elsaß=Lothringer Abgeordneten öffentlich in Ruhe mit anhören könne. Ein Gleiches würde von der französischen Regierung gewiß nicht zu erwarten gewesen sein, wenn nach einem unglücklichen Ausgang des Kriegs für Deutschland von den Abgeordneten der in diesem Falle an Frankreich gefallenen Theile der Rheinprovinz oder (wahrscheinlicher) Belgiens ähnliche Beschwerden erhoben worden wären. Er macht die Elsaß=Lothringer darauf aufmerksam, daß man deutscher Seits gar nicht daran gedacht habe, sie in drei Jahren so glücklich zu machen, wie sie es zwar unter französischer Herrschaft auch nicht gewesen seien, aber doch sein möchten. Mit der Zeit würden sie jedoch mit eben solch warmer Kraft an Deutschland hängen, wie sie ihre Anhänglichkeit an Frankreich jetzt in vortrefflichem Deutsch kund gegeben hätten. Er führt ihnen weiter zu Gemüthe, daß, wenn ihr Wunsch erfüllt würde, wieder französisch zu werden, sie sofort wieder den Belagerungszustand haben würden, wie er in einem großen Theile Frankreichs thasächlich jetzt noch herrsche und das auch sie mit geholfen hätten, den ruchlosen Krieg von 1870 mit herauf zu beschwören. Damals hätten sie protestiren sollen, das wäre aber nicht geschehen. Unter Hinweis auf den abgewiesenen Protest des Abgeordneten Teutsch und Gen., mit dem der gegenwärtige Antrag in engstem Zusammenhang steht, bezeichnet der Reichskanzler eine Ablehnung des letztern als einen Ausdruck des Vertrauens für die

[ => Original lesen: 1874 Nr. 20 Seite 2]

Reichsregierung , daß sie mit dem ihr gegebenen Ausnahmsrechte, welches sie nicht entbehren zu können glaube, welches sie aber in den letzten zwölf Monaten nicht benutzt habe, auch fernerhin keinen Mißbrauch treiben werde, während sich in der Annahme des Antrags eine Befriedigung über das Auftreten der Elsasser Abgeordneten und eine Verurtheilung der Reichsregierung kund geben würde.
Von dem Abgeordneten Banks wurde zwar die Verweisung des Antrags an eine Commission beantragt, um zunächst noch festzustellen, ob die Zustände in Elsaß=Lothringen das Fortbestehen des Ausnahmegesetzes erforderten, der Reichstag entschied sich jedoch mittelst namentlicher Abstimmung mit 196 Stimmen gegen 138 Stimmen für alsbaldige Verwerfung des Antrages der Elsaß=Lothringer Abgeordneten; er erkannte damit an, daß sich einerseits die Verhältnisse in Elsaß=Lothringen noch keineswegs in dem geordneten Zustande befinden, welcher für die Reichsregierung die mehrfach erwähnten Ausnahmebestimmungen als entbehrlich erscheinen läßt, und daß andererseits auch die seitherige Mäßigung, mit welcher die Reichsregierung in der Person des bewährten Oberpräsidenten von Möller in Straßburg Gebrauch davon gemacht hat, in dieser Hinsicht keine Befürchtung für die Zukunft aufkommen läßt. Gegen den Antrag stimmten die Conservativen, die deutsche Reichspartei, die nationalliberale und ein kleiner Theil der Fortschrittspartei, für denselben stimmten die Ultramontanen, Polen, Sozialdemokraten und der größere Theil der Fortschrittspartei!
- Moltke's große Rede über das deutsche Reichsheer ist gedruckt worden, damit ein jeder Reichstagsabgeordnete ein Exemplar unter sein Kopfkissen legen kann, wie s. Z. Alexander seinen Homer, 401,000 Mann verlangt die Reichsregierung als Friedensstärke und sie will diese Stärke durch Gesetz festgestellt haben. Das macht den Herren der Militär=Commission Kopfweh und sie suchen nach einem Mittel, um das Verlangen der Militärs mit der Rücksicht auf den Geldbeutel des Volks auszusöhnen. Sie finden das Mittel darin, daß volle 400,000 Mann niemals in den letzten Jahren unter dem Gewehr etc. gestanden haben, sondern im Durchschnitt (weil die älteren Leute eher beurlaubt und die Rekruten später einberufen wurden) etwa 360,000 Mann. Darauf fußend machen die Gemäßigten etwa folgenden Vorschlag: Die höchste Zahl der Präsenzstärke des Heeres beträgt im Frieden ohne die Freiwilligen 401,000 Mann. Je nach den politischen und finanziellen Verhältnissen des Reiches kann diese Zahl jährlich durch Beurlaubung herabgesetzt werden, doch soll der durchschnittliche wirkliche Bestand nicht unter 360,000 Mann sinken, Die Vermittelungspartei in der Militär=Commission würde also damit in ihren Forderungen nicht weiter heruntergehen als die Militärverwaltung selbst in den letzten Jahren thatsächlich gegangen ist. Der Kriegsminister behauptet freilich, es werde durch die starke Beurlaubung und die späte Einstellung der Rekruten die Festigung der Cadres und die Ausbildung der Leute beschädigt, aber - man darf doch auf seine Zustimmung hoffen.
- Wie der Telegraph den Zeitungen in die Ohren flüstert, haben die beiden Kaiser von Oesterreich und Rußland den Tabak ihrer Friedenspfeife mit der orientalischen Frage angezündet und sich gegenseitig unter Händedruck versichert: Darum keine Feindschaft nicht! - Wenn sich sonst die Leute weit hinten in der Türkei auf die Köpfe schlugen, krähte in Deutschland kein Hahn darnach, seit uns aber das schöne Land so nahe gerückt ist, müssen wir froh sein, daß der Staub und Rauch, welchen eine gewaltsame Lösung der orientalischen Frage aufwirbeln würde, uns nicht in die Augen beißt.
- In der Besetzung des Botschafterpostens zu Paris steht ein Wechsel in Aussicht und es gilt für gewiß, daß Graf Arnim als Botschafter nach Constantinopel gehen, in Paris aber den Fürsten von Hohenlohe, den ehemal, baierischen Ministerpräsidenten zum Nachfolger haben wird. Diese Wahl wird als eine sehr glückliche begrüßt, nicht nur, weil die Erhebung eines Süddeutschen Staatsmanns andeutet, daß es sich in einem so hoch wichtigen Amt um keine Bevorzugung ausschließlich preußischer Ineressen handeln soll, sondern auch, weil Hohenlohe in dem Rufe steht, ein fester Character und durch und durch ein Mann von deutscher Gesinnung zu sein. Daneben ist er als Katholik besonders geeignet, dem franz. Cabinet begreiflich zu machen, daß Frankreich,
wenn es mit uns in Frieden leben will, nichts Besseres thun kann, als den unversöhnlichsten Feinden des deutschen Reichs den Rücken zu kehren.
- Im Schwarzen Centrum des Reichstags sitzt der abgeordnete Ovidius Naso. Er heißt genau genommen nicht so, aber die Spötter haben ihm diesen Namen gegeben wegen seiner übermächtigen Nase und der ganze Reichstag hat den Namen lächelnd adoptirt. Ein Spottgedicht redet ihn mit Schiller's Worten an: "Sei mir gegrüßt, o Berg, mit röthlich strahlendem Gipfel" und sogar seine Schwarzen Genossen rühmen ihn mit dem hohen Liede Salomonis: "Deine Nase ist wie der Thurm auf dem Liebanon, der gen Damaskus stehet." Das Bitterste aber sollte Ovidius Naso im Palast Radziwill erfahren. Da war Ball am Fasching und Herr Naso war auch geladen. Er fährt vor, die Diener öffnen den Kutschenschlag, helfen ihm heraus, hoch erhobenen Hauptes tritt er in das hell beleuchtete Portal und will die breite Treppe hinaufschreiten. Da tritt ihm der erste Diener in den Weg. "Verzeihung, stottert er, aber ich muß Sie aufmerksam machen." - Nun, was denn?" Ja, angesichts des Märtyriums des hochwürdigen Bischofs Led . . . . " -. "Was soll das, was hat das hier zu thun? Heraus mit der Sprache!" - "Nun, ich möchte sie ergebenst gebeten haben, doch gütigst die Nase abzunehmen, Angesichts der Bedrängniß der heiligen Kirche ist heute kein Maskenfest!" - Mit einem unheiligen Fluche drehte sich der fromme Mann um und zog mit langer Nase ab.
- Man hat sich gewundert, daß der Vice=Admiral der deutschen Flotte, Jachmann, erst 48 Jahre alt, schon zur Disposition gestellt worden ist. Der deutsche Kaiser hat ihn zwar mit einem gnädigen Handschreiben die erste Classe des rothen Adlerordens verliehen, allein den wahren Grund seines Ausscheidens erfährt man nicht. An seine Stelle ist der Contre=Admiral=Henck vorgerückt.
- Die Polen in Posen waren vernünftiger als die Deutschen in Münster. Die Polen haben ihren Bischof ruhig einstecken lassen, die Leute in Münster haben ihren Bischof nicht einmal pfänden lassen wollen. Sie machten Crawall, als die Möbel dem Bischof weggeschafft wurden, und betrugen sich so unbändig, daß das Militär mehrmals scharf einschreiten mußte. Nun giebts mehrere Todte, viele Verwundete und noch mehr Gefangene.
- Majunke, der Redacteur der Germania, ist ein kleiner Spaßvogel. Er hat ausgewittert, daß Fürst Bismarck lange Fingernägel hat und regalirt seine Leser mit dieser Nachricht, indem er äußerst witzig hinzufügt: man könne deswegen noch nicht sagen, daß er auch lange Finger habe.
- In Nürnberg, Speyer u. s. w. haben sich vor einigen Tagen die ersten Störche eingestellt. Ueber Berlin sind sie geflogen, weil sich die Stadt ohnehin schon zu schnell vermehrt.
- Professor Ranke in Berlin, der berühmte Geschichtsschreiber, hat eine 3monatliche Reise nach Italien und Griechenland angetreten.
- 2944 Münchener hat die Cholera heimgesucht und 1383 überwältigt.
- Die von der Marschallin Mac Mahon veranstalteten Geldsammlungen für Volksküchen übersteigt alle Hoffnungen, es sind große Summen eingegangen. Graf Chambord hat auch 3000 Fr. gespendet.
- Die Emancipation der Frauen gewinnt nicht nur im Eisenbahn=, Post= und Telegraphendienst immer breiteren Boden, sie greift auch schon nach der Berechtigung zum Tragen von Waffen. Glücklicherweise geht's vor der Hand noch ohne Blut ab, denn wenn der glänzende Dolch aus der Scheide gezogen wird , den schöne Damen im eleganten Wehrgehenk an der Seite tragen, so kommt keine Mordwaffe, sondern ein reizender Fächer zum Vorschein. Aber ein solcher Fächer in kunstgeübter Hand birgt immer unberechenbare Gefahren in seinen Falten und es kann nur als ein gelinder Selbstmordversuch angesehen werden, daß die Herren einer Gesellschaft in Breslau 150 Stück solcher "Dolche" telegraphisch in Berlin bestellten, um sie in einer Cotillontour an die Damen zu vertheilen. Die Berliner Polizei nahm auch die Sache pflichtschuldigst nicht auf die leichte Achsel; das Telegramm wurde angehalten und amtliche Erkundigungen eingezogen, was es mit jenen 150 Dolchen für ein Bewandtniß habe.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 20 Seite 3]

Anzeigen.

Nachdem am 17. v. M. vom Königlich Herzoglichen Amtsgerichte zu Ratzeburg über das Vermögen des Bäckermeisters Joachim Friedrich Christian Berlin zu Ratzeburg Concurs der Gläubiger erkannt worden, ist in Folge der Requisition des ebenbezeichneten Gerichts über die dem p. Berlin gehörige, zur Bäk belegene Büdnerstelle c. p. der Special=Concurs allhier eröffnet, und soll dieselbe öffentlich subhastirt werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Dienstag, den 9. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Donnererstag, den 2. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine am 9. Juni d. J. zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden.
Gleichzeitig ist zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf Dienstag, den 9. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumte wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 6. März 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Wahrsow belegene Vollstelle c. p. des von dem Hauswirth Heinrich Lühr in Kl. Mist bevormündeten Joachim Heinrich Friedrich Schütt in Wahrsow giebt das

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 28. v. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidations=Termine am 28. v. M. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 2. März 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Götze.
(L. S.)               A. Dufft.


Bekanntmachung,
den freiwilligen Verkauf einer Anbauerstelle in Grönau betreffend.

Da das im dritten Verkaufs=Termin am 3. d. M. für die Anbauerstelle der Minorennen des wail. Dr. med. Michelsen in Grönau abgegebene Höchstgebot nicht genehmigt worden ist, wird zum öffentlich meistbietenden Verkauf gedachter Anbauerstelle c. p. anderweitiger Termin auf den 10. März d. J., Mittags 12 1/2 Uhr, vor unterzeichnetem Amtsgericht anberaumt.
Ratzeburg, den 3. Februar 1874.

Königlich herzogliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.     


Holz=Auction.
Am Dienstag, den 17. März, Vormittags präcise 10 1/2 Uhr, auf der Schiffswerfte des Herrn T. H. Evers am neuen Hafen über:

884 Zwlft. 8 St. ebenkantige, föhrene, schwedische Bretter, 1, 1 1/4 und 1 1/2 Zoll dick,
in verschiedenen Längen und Breiten und in sehr schöner Qualität.
Verzeichnisse sind vom Mittwoch, den 11. März an beim Unterzeichneten, obere Hüxstraße Nr. 325, zu erhalten.

G. Olrogge,     
beeidigter Auctionator.

Lübeck, den 7. März 1874.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.     


Den geehrten Subscribenten auf die Karte vom Fürstenthum besten Dank für die Betheiligung an diesem Unternehmen. Für dieselben liegen vorläufig 125 Exemplare zur Abnahme bereit und werde ich nach Möglichkeit Sorge tragen, daß auch der Rest baldthunlichst fertig gestellt wird. Die Subscription ist geschlossen.
Schönberg, den 5. März 1874.

Rickmann.     


Knaben oder Mädchen,

welche zu Ostern die hiesige Schule, sowie confirmirte Mädchen vom Lande, welche die hiesigen Nähschulen besuchen sollen, finden gegen billige Kost und Logis freundliche und liebende Aufnahme. Näheres in der Expedition dieses Blattes.
Schönberg, den 5. März 1874.


Zur bevorstehenden Sommersaison empfehle mich mit einer großen Auswahl Bändern, Blumen, Federn und Hüten; auch werden von jetzt an alte Hüte gewaschen, gefärbt und modernisirt.

J. Kiel.     


Ein Schornsteinfeger-Lehrling
zu Ostern unter günstigen Bedingungen gesucht.
Travemünde.         [H. 0441 b.]         C. Pfeiffer.


Die zuverlässigste und zweckmäßigste Kali= und Magnesia=Düngung ist der

echte
Leopoldshaller Kainit

in reiner und natürlicher leicht löslicher Form.

1) braucht jede unserer Culturpflanzen Kali und Magnesia zu ihrem Gedeihen.
2) Kali=Magnesia müssen daher dem Boden, wo sie fehlen, besonders zugeführt werden.
3) Kleemüdigkeit, Kartoffelkrankheit, saure Wiesen mit Duvok und Moos, kraftlos gelagertes Stroh - sind die Folgen von erschöpftem Kali=Gehalt in dem Boden.
Zum Verkauf in Säcken von 200 Pfund zu 6 R.=M. empfiehlt sich

Aug. Spehr.     


Gesucht werden zu Ostern zwei Knechte, Lohn 60 Thlr. für das halbe Jahr von Ostern bis Michaelis und ein Junge, Lohn 24 Thlr. für dieselbe Zeit.

Ziegler Schröder, Röggelin.     


Gesucht wird zum 1. Mai d. J. gegen hohen Lohn ein kräftiges, ordentliches Mädchen zum Alleindienen nach Hamburg. Dasselbe muß etwas kochen können. Näheres zu erfahren auf dem Hofe zu Stove.
Persönliche Meldung erwünscht.


Ein

Schneiderlehrling

wird sofort oder zu Ostern gesucht von H. Grevesmühl.
Lübeck, Alfsheide 656.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 20 Seite 4]

Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha
Gegründet 1827. Eröffnet am 1. Januar 1829.
Stand Ende 1873.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Versicherungsanträge werden durch unterzeichneten Agenten entgegengenommen und vermittelt,

Schönberg.        Wilh. Schrep.


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hiermit an, dass nach Verfügung der Peruanischen Regierung die Preise für den direct importirten Peru-Guano ab Lager hier gegenwärtig unverändert die folgenden sind:

Rm. Mark (Lübeck) 264 - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr.
Rm. Mark (Lübeck) 289 - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze oder preuss. Banknoten.
Die Preise für den aufgeschlossenen Peru-Guano in sofort verwendbarer Pulverform, unter Garantie eines Gehaltes in demselben von
8 -9 % gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9 - 10 % leicht löslicher Phosphorsäure,
haben wir dagegen ermässigt, ab Lager hier, auf:
Rm. Mark (Lübeck) 285 - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr.
Rm. Mark (Lübeck) 300 - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen gegen comptante Zahlung in Reichsmünze oder preuss. Banknoten.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen ertheilen wir auf Anfrage gerne Auskunft.
Hamburg, im Januar 1874.

Ohlendorff & Co.,
Alleinige Importeure des Peru-Guano und ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano für Deutschland, Holland, Oesterreich, Dänemark, Schweden, Norwegen und Russland.


Die
HANSA,
Werfte für eiserne Schiffe
und
Maschinenbau-Anstalt
(vorm. A. Tischbein)
in Rostock

erlaubt sich die Mittheilung, daß sie auf ihrem Etablissement eine große Eisengießerei für Lehm=, Masse= und Sand=Guß eingerichtet hat. Dieselbe führt Aufträge in Maschinentheilen u. Bau=Guß bis zu den schwersten Stücken prompt und billig aus.
Specialität: Dampfmaschinenguß, Schiffs=Schrauben, sowie Zahnräder, welche ohne Modelle mit der Rad=Formmaschine gearbeitet werden.


Am Sonntag, den 15. März, Nachmittags 4 Uhr, werde ich meinen am Petersberger Wege belegenen Acker in bequemen Parcelen auf 5 Jahre an Ort und Stelle öffentlich verpachten.
J. Wagner.


Preußischen und Dänischen Saathafer in ausgezeichneter Qualität empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.


Lager von Tapeten und Borden in großer Auswahl empfiehlt H. E. Peters.
Glasermeister.


Pferd

Mein rothbrauner Hengst, Herkules, deckt bis zum 1. Juli d. J. fremde Stuten. Deckgeld 16 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg) (5 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg)) excl. Trinkgeld an den Stall.
Dassow, den 26. Jan. 1874.

G. Callies.     


Höchst wichtig!!
Soeben erschien in der G. Grote'schen Verlagsbuchhandlung in Berlin und ist in allen Buchhandlungen zu haben:

Shakespeare's
Dramatische Werke.
Uebersetzt von Schlegel und Thieck.
~~~~~~~~~~~~~~~~
Erste illustrirte (Grote'sche) Augabe
mit circa 650 Illustrationen.
in 45 Lieferungen à 5 Sgr. = 18 Ktr. rh. = 70 Centimes.

Kein Autor eignet sich so für die Illustration und keines Autor's Werke werden so allgemein schon seit langer Zeit in einer guten illustrirten Ausgabe erwartet als die Shakespear's.

In keinem Hause

darf dies Werk fehlen, weshalb um schleunigste Subskription darauf dringend gebeten wird.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.2 - 3 Mark (Lübeck),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen17 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 1/2 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 14 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 1/2 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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