No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. März
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 21 Seite 1]

- Zwei Complimente hat die deutsche Reichsregierung den Süddeutschen, namentlich den Bayern gemacht: 1) hat sie die Schöffengerichte fallen lassen und die Schwurgerichte beibehalten, die den Süddeutschen so lieb sind und 2) wird der Fürst von Hohenlohe, der frühere bayrische Ministerpräsident, zum deutschen Botschafter in Paris ernannt. Dieser Posten ist dermalen der schwierigste und ehrenvollste. Man ist auf die Gegencomplimente gespannt.
- Dem deutschen Reichstage lag am 6. März das neue Impfgesetz, das den Impfzwang im ganzen Reiche einführt, in zweiter Lesung vor. Reichensperger vom Centrum und der Sozialdemokrat Reimers sprachen sich gegen den Impfzwang aus, Reimers will lieber die schlechten Wohnungen der Arbeiter beseitigt und Badeanstalten eingerichtet haben; sollte das Gesetz aber angenommen werden, so wünscht er, "daß von Sr. Majestät dem Kaiser und den verbündeten Fürsten an bis hinab zu den Bundesräthen und den Abgeordneten sich alles zuerst der Impfung unterwirft, um das Volk zu überzeugen, daß es gut ist." Das Impfgesetz wird allerdings angenommen werden, da die Aerzte in ungeheurer Majorität sich für den Zwang des Impfens aussprechen. - Der Dresdener Sozialdemokrat Vahlteich rügte bei Beginn der Sitzung, daß seine Collegen, die Reichstagsabgeordneten Bebel und Liebknecht, im Protokoll als "nichtentschuldigt weggeblieben" aufgeführt seien, während sie doch die beste Entschuldigung für ihr Ausbleiben hätten, weil sie in Haft säßen und nicht beurlaubt wurden. Man wird diese beste Entschuldigung künftig ins Protokoll setzen. - Die Militär=Commission des Reichstags hält lange und heiße Sitzungen; nach der letzten ruhten Freund und Feind an der gastlichen Tafel des Kriegsministers Kameke aus; ob zur Belohnung oder Aufmunterung, - darüber streitet man sich. - Kameke erklärt, es sei nicht wahr, daß die Ansprüche an die Prüfung der Einjährig-Freiwilligen nächstens wieder erhöht werden sollten.
- Die Studenten in Berlin, die im Kriege 1870 mitgekämpft haben, feierten dieser Tage einen Festcommers. Die "alten Herren" und die Professoren waren geladen und vor allen andern der alte Moltke als Ehrengast. Unter dreimaligem Tusch der Musik wurde er zu seinem Ehrenplatz geleitet, dann begann der Commers mit dem Liede Hoffmanns von Fallersleben: "Deutschland, Deutschland über alles." Der Rektor der Universität brachte den ersten Trinkspruch auf den "Einiger Deutschlands", der das große Werk vollbracht, von dem die "Alten" geträumt, gehofft, gesungen. Die Versammlung erhob sich zum donnernden Hoch, die Musik fiel mit "Heil Dir im Siegerkranz" ein. Ein Student brachte dem "Herzog der Germanen" sein Hoch. Das "stille Glas" den Trauersalamander, kommandirte Referendar Neuman. Er gedachte Derer, die heute in fremder Erde den ewigen Schlaf schlafen, die mit gleicher Begeisterung hinausgezogen waren, um die Einheit und Freiheit Deutschlands zu erfechten und mit ihrem Herzblute den Preis bezahlt haben. Ernste Stimmung griff für einige Minuten in der Versammlung Platz. Doch bald war die alte Fröhlichkeit wieder da, als Dr. Böckling an den Mann erinnerte, auf den das Volk damals hoffnungsvoll geblickt, an den großen Schweiger Moltke, dem alsbald ein lustiger Salamander getrieben wurde. Darauf erhob sich Graf Moltke: "Ich will eine Ausnahme machen und heute sprechen. Ich danke Ihnen, meine Herren, für das Hoch, das Sie mir ausgebracht, für den Antheil, den Sie mir an den glücklichen Erfolgen, die Deutschland einig und groß gemacht, zumessen. Deutschland verdankt diese Siege seiner braven Armee, seiner hingebenden Jugend, deren gebildete Vertreter ich hier vor mir sehe, die ihren Mannesmuth in blutigen Kämpfen bewährt, die ihre Kraft im heißen Ringen gestählt haben, Ihnen, meine Herren, ist eine lange Lebensbahn beschieden, auf Sie rechnet das Vaterland, ob es noch einmal in schwere Kämpfe verwickelt wird, ob es das Errungene in langer Friedensarbeit befestigen und genießen darf. Ich trinke auf das Wohl der deutschen Jugend, welche die Hoffnung, das Vertrauen, der Stolz des Vaterlandes ist." Begeisterter Jubel folgte diesen Worten; unter fröhlichen Zurufen erklangen die Gläser und folgte Toast auf Toast, unter denen die auf den Kronprinzen und dem Fürsten Bismarck mit besonderem Jubel begrüßt wurden.
- Der arme Ollivier! Die Leser erinnern sich wohl noch seiner als des letzten Sprechministers Napoleon III. und des eitelsten Mannes der Welt? Das Männlein war mit allen Kräften gegen den Krieg, in welchem Schönrednerei sehr leicht wiegt, und stimmte doch "leichten Herzens" für den Krieg, der gar schnell seiner und anderer Herrlichkeit ein Ende machte. Er verschwand im tiefsten Dunkel, ist aber jetzt wieder aufgetaucht, natürlich mit einer Rede. Diese gedachte er bei seinem Eintritt in die Akademie in Paris zu halten, es war eine Lobrede auf Napoleon III., den einzigen Mann, der ihn zum Minister gemacht hatte. Die Unsterblichen der Akademie wollen aber nichts von dieser Lobrede wissen und schlagen ihm die Thür vor der Nase zu. Der arme eitle Mann ist seitdem in der größten Gefahr zu ersticken - an seiner ungehaltenen Rede. Lache, lieber Leser, nicht, es ist ein furchtbarer Tod.
- Fürst Bismarck ist (an einem Fußleiden) erkrankt.
- Der "M. Z." entnehmen wir: Auf einem zwischen Güstrow und Krackow belegenen Gute passirte kürzlich der eigenthümliche Unfall, daß zwei junge Pferde in einem kleinen Teiche ertranken, obgleich das Wasser den Thieren nur bis zum Bauche reichte und obgleich das zum Wasserholen bestimmte Fuhrwerk von einem Knecht und einem Tagelöhner begleitet war. Erklärlich ist diese That nur dadurch, daß, wie die Thiere gestürzt sind und sich im Wasser wälzten, die beiden Leute, statt Hülfe zu leisten und die Stränge durchzuschneiden, eiligst davon gerannt sind, um den Herrn zu holen, und daß inzwischen die Pferde nicht vermocht haben, sich wieder aufzurichten. Leider hat dieser für den Gutsherrn empfindliche Schaden noch ein recht trauriges Nachspiel. Der Herr hat sich nämlich veranlaßt gesehen, den Knecht sofort wegzujagen, gegen den Tagelöhner aber beim Patrimonialgericht zu Güstrow Klage wegen Sachbeschädigung anzustrengen. Obgleich nun der Letztere vom Gerichte freigesprochen, scheint er sich den Fall zu Herzen genommen zu haben, daß er sich deshalb bei der Rückkehr von der Stadt ertränkt hat; wenigstens sind zur Zeit keine anderweitige Motive bekannt, die dem sonst ruhigen Mann zu solcher That Veranlassung gegeben haben. Eine Besich=

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tigung der Leiche durch die Behörde hat bereits stattgefunden.
- Hat Niemand Lust, der Türkei unter die Arme zu greifen? Sie giebt gern 60 PC., wenn sie nur geborgt bekommt. Der Finanzminister Hamdi=Pascha konnte zu 50 PC. kein Geld mehr auftreiben und wurde vom Sultan zum - gejagt.
- Am 21. März läuft der Termin für die Einlösung der preuß. Friedrichsdor ab. Bis dahin erfolgt die Einlösung zu dem Vollwerthe von 5 Thlr. 20 Sgr.
- In Elberfeld hat sich ein Mädchen von 7 1/2 Jahren durch das sogenannte Seilchenspringen eine Darmverschlingung zugezogen und ist daran qualvoll gestorben.
- Carl Gutzkow, der zur Stärkung seiner Gesundheit in Oberitalien weilt, wird nicht wieder nach Berlin zurückkehren, sondern nach Heidelberg übersiedeln.
- Das Heidelberger Schloß ist bekanntlich eine der schönsten, wenn nicht geradezu die schönste Ruine Deutschlands. Die badische Volksvertretung hatte daher der Regierung den Wunsch ans Herz gelegt, die Ruine in ihrem jetzigen Bestande aus Staatsmitteln zu erhalten. Da dies aber nach dem Urtheile Sachverständiger auf die Dauer nicht möglich ist, eine Erhaltung vielmehr nur durch völlige Wiederherstellung des Schlosses erzielt werden kann, so fordert jetzt die "Deutsche Bauztg." die ganze Nation auf, zu diesem Wiederaufbau des Schlosses beizutragen, da der Staat Baden allein schwerlich im Stande sein dürfte, die Mittel aufzubringen.
- Hasenclever, derzeit Reichstagsabgeordneter in Berlin, hat den liebenswürdigen Einfall, "den deutschen Proletariern und Arbeitern" den 18. März als den hohen Gedenktag der rothen Pariser Commune zum gemeinsamen Festtag zu empfehlen. Er bittet sie, diesen Tag nicht zu vergessen, "damit, wie er sagt, wie auf einen Schlag diese große Erinnerungsfeier das deutsche Arbeitervolk durchzucke und begeistere." Sicher hat Herrn Hasenclever, als er dies schrieb, das Gesicht zuerst gezuckt und zwar vor spöttischer Schadenfreude, ob sein deutsches Arbeitervolk auf seinen Leim gehen werde; denn im Ernst traut er es ihm selbst nicht zu, daß er jenen rothen Herrensabbath von Noth und Tod, Blut, Jammer und Brandstätten feiern werde.
- Zur fetten Erbschaft des vor 180 Jahren gestorbenen holländischen Generals Theobald Metzger von Weibnom fanden sich bis in die neueste Zeit zahllose Erblustige in Deutschland etc. Der Bär ist aber schon erlegt und das Bärenfell hat seinen Herrn gefunden. Die Erbschaft ist dem Landesherrn gesetzlich zugefallen, weil s. Z. kein anderer Erbe genügend zur Sache legitimirt war und alle neueren etwaigen Ansprüche längst verjährt sind. So lautet die amtliche Erklärung der holländischen Regierung, von welcher die deutsche Reichsregierung neuesten Erblustigen Mittheilung macht.
- Die Bonapartisten rüsten sich zu einer großen Wallfahrt nach Chiselhurst. Sie wollen Napoleon IV. am Tage seines Mündigwerdens (16. März) ihre Huldigungen darbringen und es werden Veilchensträuße, Kränze von weißen, rothen und blauen Rosen und goldene Bienen in Menge bestellt. - Die französische Regierung hat zwar den Präfecten die Weisung zugehen lassen, darauf zu sehen, daß keine Staatsbeamten und keine Militärs der Wallfahrt sich anschließen, allein es wird ohne Zweifel die Arbeiterbevölkerung sehr zahlreich vertreten sein.
- Dem Schweinfurter Tageblatte wird von einem Augenzeugen aus Schwaben von Lechufer berichtet: "Das 2 1/2 Jahr alte bis jetzt einzige Söhnchen eines reichen, mir allen Licht= und Schattenseiten eines Großbauern ausstaffirten Vaters, raucht täglich zu dessen Belustigung 3-4 Stück Cigarren und trinkt einen Schoppen Schnaps wie ein alter Fuhrmann. Der † hat seine helle Freude d'ran."
- In Trier wurde der Bischof Eberhard vom Landrathe verhaftet und in das Gefängniß geliefert; obgleich sich viel Volks sammelte (das von dem Bischof gesegnet wurde), fanden keine Unruhen statt.
- Der Senat in Washington hat den von der Regierung geforderten Credit für die Ausstellung in Philadelphia abgelehnt.
- Berthold Auerbachs neuester Roman Waldfried tritt mit Posaunenstößen in die Welt, sein Geburtstag wird der 19. März sein. Der glückliche Vater versichert, es sei fast schöner Romane zu schreiben als zu leben. Sein schönes Kind Waldfried tritt ziemlich gleichzeitig in deutscher, englischer, französischer, italienischer, ungarischer, russischer und amerikanischer Sprache auf und trägt Gulden, Thaler, Pfunde, Franks, Lires, Rubels und Dollars ein.
- Die Schustersfrau Kasten in Berlin stahl einen Schinken im Werthe von 3 Thlr. und brachte ihn heim. Schuster Kasten half den Schinken bis auf einen kleinen Rest verzehren, stand dann auf und wurde bei der Polizei der Angeber seiner Frau. Die Sache kam vor Gericht, der Mann trat als Zeuge gegen seine Frau auf, diese konnte den Diebstahl nicht in Abrede stellen und wurde zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt. Seelenvergnügt rief das Prachtexemplar von Ehemann: Nu kann ich mir doch von ihr scheiden lassen - 6 Wochen das is ein Scheidungsgrund!
- Ein Lieblingswort der Franzosen seit dem Kriege ist das Wort Regeneration. Von einer Wiedergeburt des Volkes erwartet man also die dereinstige Rache, zu welcher das gegenwärtige Geschlecht zu schwach sich fühlt. Nun sollte man meinen, daß die heranwachsende Jugend vor Allem darauf bedacht wäre, Geist und Körper zu stählen für die künftigen Tage des Kampfes und daß insbesondere die studirende Jugend Frankreichs, die Blüthe der Nation, in solchem Streben vorangehen müßte. Aber weit gefehlt! Während bei uns der junge akademische Staatsbürger die Hoffnung und der Stolz des Vaterlandes und in der bessern wohlanständigen Gesellschaft eine durchaus geachtete Persönlichkeit ist, erfreut sich dagegen der französische Student eines sehr zweifelhaften Ansehens und bleibt von wohlgesitteten Familien= und Gesellschaftskreisen völlig ausgeschlossen. Und das hat seinen guten Grund. Der französische Student wohnt im quartir latin. Er gehört keiner Verbindung an, denn die giebt es da nicht, aber er hat als beständige Genossin seiner Studien, seiner akademischen Freuden und Leiden eine Studentin bei sich, die seinem Haushalte vorsteht. Ist er nicht reich genug, eine solche zu unterhalten, so thut's auch eine Grisette, eine Näherin, Plätterin oder so etwas, die ihm ihre arbeitslose Zeit widmet, mit der er in einem Gasthause speist, seinen Absynth trinkt, Theater, Conzert oder ein Kaffeehaus besucht. Wie es in solchen Kaffee's zugeht, erlasse der geneigte Leser uns zu schildern. Allerdings, der französische Student bekneipt sich nicht, wie es der deutsche oft thut, in großen Quantitäten Biers, er paukt sich auch nicht, höchstens, daß er das Floret (Stoßrappier) führt; denn die lateinischen Völker stechen lieber, während der Germane mit Vorliebe haut. Dafür aber hat der franz. Student sich gewisse Geschicklichkeit angeeignet, z. B. die, mit der Faust einen raschen und betäubenden Hieb in's Gesicht oder mit dem Absatz einen vernichtenden Tritt gegen den Unterleib des Gegners zu führen. Was sagt der deutsche Bruder Studio zu solchem Comment? Auf deutschen Universitäten wird mancher Vor= und Nachmittag dem "Paucken" gewidmet und es gehört zum guten Ton, mit größtmöglicher Geschicklichkeit dem Commilitionen das Antlitz durch eine geschickt durchzogene Quart zu verfetzen, blos weil dieser Musensohn ein anderes Band trägt als Studio selber. Sogar dem Darwinismus huldigt mit Vorliebe der deutsche Student, wenn auch einseitig, da die Umbildung des "Affen" in einen "Kater" häufig an sich selbst zu beobachten Gelegenheit nimmt, aber trotz alledem bleibt sein Treiben der Ausdruck einer gesunden überquellenden Kraftfülle, das Verbindungswesen wird zur Pflanzstätte eines kräftigen Gemeingeistes, der Zusammenhalt auch der Nichtverbindungsstudenten - Kameele nennt man's nach dem Comment oder auch Finken - wird zum Boden eines durch Freundschaft, Treue und gesellige Tugenden erhobenen Lebens. Ein imponirender Gemeingeist, ein chevaleresker Hauch durchweht das deutsche Studentenwesen und macht noch im spätesten Alter die Zeit des Studiums zu einer der angenehmsten und theuersten Erinnerungen. Ob sich wohl auch der französische Student in späteren Jahren noch begeistern kann für die Zeit, da er seine Jugendkraft vergeudete und seine besten Jahre verbrachte in der Gesellschaft einer Dirne? Der deutsche "Philister" aber wird nunmehr wohl

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mit weniger krauser Stirn auf die academische Jugend seines Vaterlandes schauen, die ihre Vollkraft und ihren Uebermuth auf dem Fechtboden und beim Trinkgelage austobt; es steckt doch noch Kern darin! (Nach dem Grenzboten.)


Anzeigen.

In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 5. ds. Mts. abgehaltene Termins=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

I. daß in Folge der Erklärungen der in dem Termine am 5. d. M. erschienenen Faasch'schen Concurs=Gläubiger nunmehr der Herr Advokat Giehrke allhier definitiv zum actor communis in diesem Debitwesen bestellt worden ist:
II. daß die in diesem Termine nicht erschienenen Faasch'schen Concursgläubiger unter Vollstreckung des angedrohten Nachtheils, mit ihren Erklärungen, wie hiermit geschieht, ausgeschlossen und sie als an die gefaßten Beschlüsse der erschienenen Concurs=Gläubiger für gebunden erklärt worden.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 9. März 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Donnerstag, den 19. dieses Monats, Morgens 8 Uhr, sollen auf der Chaussee zwischen hier und Rieps mehrere Haufen weiden Buschholz gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden. Versammlung bei Nr. 21.
Schönberg, den 12. März 1874.
Landes=Chaussee=Verwaltung.


Holz=Auction.

Freitag, den 20. März d. J., sollen im Törber Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

eichen Drümme,
Eichhester,
eichen Wagendeichsel,
eichen Klafterholz,
buchen Klafterholz,
buchen Zweigholz,
ellern Klafterholz,
ellern Schleete, für Pantoffelmacher besonders brauchbar,
geringes ellern Stangenholz, zu Schaufelstielen brauchbar,
ellern Rodestämme.
Die Auction beginnt Morgens 10 Uhr und wollen Käufer sich bei der großen Eiche einfinden.
Vitense, den 10. März 1874.
Wiegandt, Förster.


Holz=Auction.
Am Dienstag, den 17. März, Vormittags präcise 10 1/2 Uhr, auf der Schiffswerfte des Herrn T. H. Evers am neuen Hafen über:

884 Zwlft. 8 St. ebenkantige, föhrene, Schwedische Bretter, 1, 1 1/4 und 1 1/2 Zoll dick, in verschiedenen Längen und Breiten und in sehr schöner Qualität.
Verzeichnisse sind vom Mittwoch, den 11. März, an beim Unterzeichneten, obere Hüxstraße Nr. 325, zu erhalten.
G. Olrogge, beeidigter Auctionator.
Lübeck, den 7. März 1874.


Die mir zuständigen Actien der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt Nr. 11, 12, 13, 20, 21, 22, 23 und 24 über eingezahlte je 25 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. will ich sofort versilbern und ersuche Kaufliebhaber, sich an mich wenden zu wollen.
Schönberg, den 12. März 1874.
Actuar A. Dufft.


Allen Denen, die meine liebe Tochter Marie bei ihrer Beerdigung am Montag das Geleite zu ihrem Grabe gegeben, sage ich meinen tiefgefühltesten Dank!
Christine Wieschendorf, geb. Bünger.


Am Sonntag, den 15. März, Nachmittags 4 Uhr, werde ich meinen am Petersberger Wege belegenen Acker in bequemen Parcelen auf 5 Jahre an Ort und Stelle öffentlich verpachten.
J. Wagner.


Preußischen und Dänischen Saathafer in ausgezeichneter Qualität empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.


Ein Schornsteinfeger-Lehrling
zu Ostern unter günstigen Bedingungen gesucht.
Travemünde.    [H. 0441 b.]    C. Pfeiffer.


Die zuverlässigste und zweckmäßigste Kali= und Magnesia=Düngung ist der

echte
Leopoldshaller Kainit

in reiner und natürlicher leicht löslicher Form.

1) braucht jede unserer Culturpflanzen Kali und Magnesia zu ihrem Gedeihen.
2) Kali=Magnesia müssen daher dem Boden, wo sie fehlen, besonders zugeführt werden.
3) Kleemüdigkeit, Kartoffelkrankheit, saure Wiesen mit Duvok und Moos, kraftlos gelagertes Stroh - sind die Folgen von erschöpftem Kali=Gehalt in dem Boden.
Zum Verkauf in Säcken von 200 Pfund zu 6 R.=M. empfiehlt sich

Aug. Spehr.     


Ueber 50 Jahre erfreut sich das Dr. med. Doeck'sche Mittel gegen Magenkrampf und Verdauungsschwäche des besten Rufes und wird allen derartig Leidenden auf's Wärmste empfohlen. Zeichen des Magenkrampfs etc.: Unbehagliches Gefühl, Vollsein nach Speisen und Getränken, belegte Zunge, Blähungen, saures Aufstoßen, Kopfweh, unregelmäßiger Stuhlgang etc., später schmerzhaft nagendes Gefühl, Druck in der Herzgrube, kurzes Athmen, Erstickungs=Anfälle, reizbare Gemüthsstimmung.

Ganze Curen (6 Wochen) à 6 Taler (Mecklenburg),
halbe Curen (3 Wochen) à 3 Taler (Mecklenburg)
sowie Prospect gratis und franco, allein zu beziehen durch den Apotheker Doecks in Harpstedt bei Bremen.      [H. 60.


Knaben oder Mädchen,

welche zu Ostern die hiesige Schule, sowie confirmirte Mädchen vom Lande, welche die hiesigen Nähschulen besuchen sollen, finden gegen billige Kost und Logis freundliche und liebende Aufnahme. Näheres in der Expedition dieses Blattes.
Schönberg, den 5. März 1874.


Kampfgenossen-Verein
1870/71
Vierte ordentl. Versammlung
und Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am Sonntag, den d. J., Nachmittags 6 Uhr, im Vereinslokale.

Der Vorstand.     


Schwarze Seidenzeuge

ausgezeichnet schöner Qualität unter Garantie der Haltbarkeit empfehlen sehr preiswürdig
Gebrüder Burchard.


Zu Ostern d. J. suche ich einen Knaben ordentlicher Eltern, der Maler werden will, als Lehrling.
Schönberg.
Conrad Schultze, Maler.


Oeffentliche Mitgliederversammlung

der Maurer und Steinhauer Schönbergs und Umgegend den 22. März, Nachmittags.
Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 21 Seite 4]

Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Februar 1874.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 6. März 1874.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Mecklenb. Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin

schließt Lebens=Versicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlagen, Dahrlehns und alle sonstigen Geld=Incasso, Bank= und Commissionsgeschäfte durch Vermittelung der unterzeichneten Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospecte für Lebens=Versicherungen, für Leibrenten=Versicherungen und für Spar=Bank sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Agentur Rehna.
A. Wengler.


Alle Diejenigen, welche noch irgend eine Forderung an den Nachlaß des verstorbenen Maurer und Büdner Joachim Arndt zu Sabow haben, werden hiedurch aufgefordert, sich innerhalb drei Wochen beim unterzeichneten Vormunde zu melden.
Ebenso auch Diejenigen werden aufgefordert, welche noch etwas an denselben zu entrichten, ihre Schuld innerhalb drei Wochen zu bezahlen.
Sabow, den 12. März 1874.

P. Grevsmühl, Hauswirth.
als Vormund.


Ich habe 22 Ruthen Pachtacker vor der Marienstraße abzustehen.
Schmalfeld, Schuhmachermeister.


Sogleich oder später ein Lehrling mit erforderlichen Schulkenntnissen für eine

Buchhandlung

gesucht. Offerten sub H. 0516 b. befördert die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler in Lübeck.


Zur bevorstehenden Sommersaison empfehle mich mit einer großen Auswahl Bändern, Blumen, Federn und Hüten; auch werden von jetzt an alte Hüte gewaschen, gefärbt und modernisirt.

J. Kiel.     


Am 10. März, Nachmittags, starb der Arbeitsmann Mathias Maass nach längerer Krankheit.
Catharine Elis. Maaß, geb. Letz.
Die Beerdigung findet am Montag, Nachmittags 2 Uhr statt.


Sein Gartenstück auf dem s. g. Köppenmoor hat zu verpachten Chr. Schrep.


Die Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.     W. H. Schacht.


Gesucht wird zum 1. Mai d. J. gegen hohen Lohn ein kräftiges, ordentliches Mädchen zum Alleindienen nach Hamburg. Dasselbe muß etwas kochen können. Näheres zu erfahren auf dem Hofe zu Stove.
Persönliche Meldung erwünscht.


Ein

Schneiderlehrling

wird sofort oder zu Ostern gesucht von H. Grevesmühl.
Lübeck, Alfsheide 656.


Von jetzt an habe ich an jedem Dienstag, Nachmittags 4 Uhr, und Mittwoch, Morgens, 6-8 Wochen alte Ferkel zu verkaufen.
Handelsmann Peters in Selmsdorf.


Kirchliche Nachrichten.

Freitag, den 13. März.
Passions=Predigt: Pastor Kämpffer.

Sonntag, den 15. März.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen16 1/2 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 3/4 - 14 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.2 - 3 Mark (Lübeck),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.8 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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