- Der deutsche Reichskriegsschatz (40 Millionen Thaler) muß stets in baarem Gelde bereit liegen und wird nächstes in dem Juliusthurm der Spandauer Citadelle niedergelegt werden. Die Thüren zum Juliusthurm werden mit doppelten Schlössern versehen, zu denen der Rendant den einen, der Curator den andern Schlüssel hat. Der Thurm wird unausgesetzt durch einen Posten bewacht und der Commandant von Spandau hat von jedem Ereigniß, welches die Sicherheit des Thurmes gefährden könnte, sofort beim Kriegsminister und dieser beim Reichskanzler Anzeige zu machen. Vereinnahmt oder verausgabt kann beim Reichsschatze nichts werden ohne Genehmigung des Reichskanzlers.
- Als Fürst Bismarck in der Ausstellung von den Mitgliedern der deutschen Commission Abschied nahm, sagte er: "Ich lasse Sie nun wieder allein, und kann Ihnen die Versicherung geben, daß all das Gesehene und insbesondere unsere Abtheilung großartigen Eindruck auf mich gemacht hat - aber, wenn ich offen sprechen soll, man wird entsetzlich müde, wenn man die Galerien zwei, drei Stunden lang durchlaufen hat." - Aber warum haben sich Durchlaucht nicht des Rollstuhls bedient?" - Mit dem Rollstuhl fahren . . . dazu kann ich mich nicht hergeben! Ein Anderes wäre es, wenn man zu Pferde durch die Galerien eilen dürfte, ich wollte dann den halben Tag in der Ausstellung herumreiten." - Das würde allerdings einiges Aufsehen erregen", bemerkte ein Commissär, lächelnd. "Gewiß", erwiderte der Reichskanzler "kann ich doch nicht zu Fuße erscheinen, ohne daß sich Alles an meinen Rockschoß hängt - das ist ein sehr genirendes Gefühl . . . und ich bin doch nicht des Vergnügens allein halber hier; wir haben sehr viel zu thun, und das Geschäft geht Allem voran."
- In den Berliner Conferenzen über die höheren Schulen, soll man sich auch über die Ferien geeinigt haben, zunächst in Preußen. Das Schuljahr wird künftig mit dem bürgerlichen Schuljahr zusammenfallen. Um Weihnachten werden dreiwöchentliche Ferien eintreten, um Ostern und Pfingsten nur kurze Feiertage. Die Herbstferien sollen vom 1. Juli bis 15. August stattfinden.
- Ein Auswanderertrupp von etwa 150 Köpfen traf dieser Tage in Hamburg von Odessa ein. Die Leute bildeten dort eine deutsche Kolonie. Ihre Voreltern aus Schwaben waren vor einer Reihe von Jahren nach Süd=Rußland ausgewandert und hatten die Privilegien der Befreiung von Militärdienst sowie der freien protestantischen Religion zugesichert erhalten. Plötzlich fiel es dem Gouvernement von Bessarabien ein, diese Privilegien für verfallen zu erklären und die Unterthanen zum Uebertritt in die griechisch=katholische Kirche zu bewegen. Die wohlhabende deutsche Kolonie beschloß deshalb auszuwandern, um eine neue Kolonie in Amerika zu gründen. Mehrere neue Trupps aus Süd=Rußland werden in den nächsten Wochen eintreffen.
- Das durchschnittliche Lebensalter des Menschen hat im Laufe der Zeit beträchtlich zugenommen. In Genf werden seit 1500 genaue Todtenregister gehalten. Damals betrug die mittlere Lebensdauer 22 1/2 Jahr, 1833 aber 40 Jahr 5 Monat; in weniger als drei Jahrhunderten hat sich also die mittlere Lebensdauer beinahe verdoppelt. Im 14. Jahrhundert starben in Paris durchschnittlich 1 von 16 Personen, jetzt sterben 1 von 32. In England war das Verhältniß im Jahr 1690 wie 1 : 33, jetzt wie 1 : 42.
- Dem "Daheim" zu Folge sind im Jahre 1872 in der Königlichen Münze in Berlin an mecklenburgischen Reichsgoldmünzen geprägt worden: 68925 Zwanzigmarkstücke und 15600 Zehnmarkstücke.
- Albert Brockhoff erklärt in der Zeitschrift: "Die Gegenwart" die Reichthümer Bazaines für ein Märchen. Bazaine hatte zwei Frauen. Als Oberst in Afrika hatte er einst eine 9jährige Weise gefunden und sie in Paris erziehen lassen. Das Mädchen wurde hübsch und 1853 seine Frau. Als er nach Mexiko ging ließ er seine Frau in Paris zurück, sie wurde verführt, verrathen und gab sich den Tod durch Gift. Im Alter von 54 Jahren heirathete Bazaine eine 17jährige Mexikanerin, Pepita de la Penna, welcher die Welt außer der Abstammung von Montezuma den Besitz von großen Schätzen angedichtet hat. Thatsache ist, daß dieselbe ein kleines Vermögen besaß, welches gleich dem Hause Bazaine's von Juarez nach dem Abzuge der Franzosen confiscirt wurde. Bazaine ist arm. Die Entziehung des Marschallgehaltes nach der Metzer Katastrophe hat ihn ganz mittellos gemacht. Die von ihm angeblich zusammengeraubten Millionen gehören der Phantasie seiner Feinde an.
- Wahlumtriebe. "Männer!" sagte der Gerstenbauer von Stofflingen (Bayern) zu seinen Freunden, die, wie er, zu Wahlmännern gekürt worden waren, "Männer, ich mein' halt', wir wählen den Stiefelbräu, das wär' der rechte Mann!" und lachte dabei in sich hinein. - "Ei, warum denn den?" "Es wär' eben nur, daß er von der Brauerei wegkommt und wir dann wieder ein gutes Bier bekommen."

Die Korallenfischerin von Torre del Greco.
Novelle von Arthur Stahl.
(Fortsetzung.)

Die Korallenfischerin von Torre del Greco.
Novelle von Arthur Stahl.
[Fortsetzung.]

Anzeigen.

Zwangsverkauf einer in Lassahn belegenen Anbauerstelle.

In Gemäßheit Verfügung des Königlich Herzoglichen Kreisgerichts zu Ratzeburg, soll die zu Lassahn belegene Anbauerstelle des Anbaues Joh. Heinr. Christ. Stapelfeldt daselbst, ausgeklagter Forderung wegen zum öffentlich meistbietenden Verkauf gebracht werden.

Zu dem Ende wird erster Verkaufstermin auf den 26. November d. J., Vormittags 11 Uhr, zweiter Verkaufstermin auf den 30. December d. J., dritter und letzter Verkaufstermin auf den 27. Januar k. J., Vormittags 11 Uhr, vor unterzeichnetem Amtsgericht anberaumt.
Alle und jede dingliche Ansprüche an das zu verkaufende Gewese sind zur Vermeidung des Ausschlusses am 30. Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr, anzumelden und zu bescheinigen.
Auswärtige Gläubiger haben Bevollmächtigte zu bestellen.
Ratzeburg, den 20. October 1873.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.

Wegzugs halber beabsichtigt der Büdner und Tischlermeister Greve zu Pogez seine daselbst belegene Büdnerei in einem einzigen Termine öffentlich meistbietend zu verkaufen und hat mich mit dem Verkauf beauftragt. Zu diesem Zwecke setze ich Termin auf Sonnabend den 8. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Gasthause der Madame Maaß hieselbst an und lade Kaufliebhaber hiezu ergebenst ein.
Die Büdnerei ist eine der besten unseres Fürstenthums, enthält ca. 30 Scheffel sehr guten Acker, 6 Scheffel Wiese und Garten - letztere mit vielen ergiebigen Obstbäumen - 2 große Wohnhäuser mit 6 Wohnungen und zahlt nur geringe herrschaftliche Abgaben.
Die Verkaufsbedingungen sind günstig.
Schönberg den 27. October 1873.

Wilh. Heincke.

Travemünder
Baumschulen.

Auf meine zu Anfang dieses Monats erlassene vorläufige Anzeige bezugnehmend, erlaube ich mir die Mittheilung daß die angekündigte Auction jedenfalls in der zweiten Woche des November in Lübeck stattfinden wird. Näheres s. Z. durch diese Blätter.
Travemünde, den 24. October 1873.

Dr. M. H. Cords, Dr.

Grosser Ausverkauf
von
Pelswaaren
wegen Geschäftsveränderung
zu enorm billigen Preisen.
Joh. Tralow, Holstenstraße 180.
Bahnhofstraße Lübeck.

Stets vorräthig!
Bruchbänder,

einfache und doppelte in reicher Auswahl, Suspensor (Tragbeutel), Wundspritzen, zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel-Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher (die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen), Warzendeckel (zum Gebrauch bei wunder Warze), Klystirspritzen, sehr praktisch und einfach zum Selbstgebrauch, Gummi-Luftkissen und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi-Zahnringe (sehr gut für Kinder beim Zahnen), Brustgläser (zum Schutz beim Durchnässen der Milch), ächte Milchsauger von reinem Gummi, sind stets zu haben in Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist und Handschuhmacher.

Der Club im Hause des Herrn Aug. Spehr beginnt für diesen Winter am Mittwoch, den 5. November und wird das Mittagessen Nachmittags um 3 Uhr stattfinden.

Zum

Mecklenburg Strelitz'schen
Landes=Verein
für
deutsche Invaliden

beabsichtigt das unterzeichnete Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses, die Beiträge aus dem Fürstenthum Ratzeburg für das Verwaltungsjahr vom 1. Mai 1873/74 einzusenden.
Die hiesigen Mitglieder dieses wohlthätigen patriotischen Vereins werden daher um Einzahlung ihres resp. Betrags ersucht, und werden neue Beitrittserklärungen jederzeit gern entgegengenommen nach § 3 der Statuten, welcher lautet:

"Die Mitgliedschaft des Vereins wird erlangt:

a) durch die Verpflichtung zur Entrichtung eines beliebigen jährlichen Beitrags,

b) durch Zahlung eines einmaligen Beitrags von mindestens 50 Thalern.

G. Grapow.     

Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872.
Lübecker Bank.

C. Benthien,
Fünfhausen 26.
Magazin
für Hausgeräthe und Kücheneinrichtungen.
Lager von rohen und emaillirten Gusseisenwaaren, Decimalwaagen, Tafelwaagen.
Liter, Gemässe, Gewichte und Längenmasse.

Neue 1 und 2 schläfrige Betten mit guten Federn sind zu haben bei

Ratzeburg.          W. Gärtner.

Dr. Pattison's
Gichtwatte

lindert sofort und heilt schnell

Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand- und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh.
In Packeten zu 12 und halben zu 7 bei Wilh. Heincke in Schönberg.

Allen, welche mich bei dem traurigen Gange begleitet und meine theuere liebe Frau an ihre Ruhestätte geleitet, sage ich meinen tief fühlensten Dank.
W. Wieschendorf.

U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.
Fabrik und Lager der neuesten Herbst= und Winter=Paletots, Jaquettes, Dollmans, Pelerinen=Mäntel Räder und Jacken in sehr großer Auswahl. en gros und en datail. Auswahlsendungen stehen jeder Zeit zu Diensten.

W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.

Zur Deckung der diesjährigen Hagelschäden und der Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 24 Schillingen pro 100 Thlr. Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am Dienstag, den 11. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 29. October 1873.

Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.        Wilh. Heincke.

Gesundheits-Krepp
-Jacken, Hemden, Beinkleider, Leibbinden, Puls-, Brust- und Kniewärmer.
Carl Koch, Reesendamm 2.
Diese Unterkleider gewähren den sichersten Schutz gegen Erkältungen und Reumatismen.

Sechs und Dreißigster Rechenschafts-Bericht
der
Berlinischen Lebens=Versicherungs=Gesellschaft.
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Im Jahre 1872, dem 36. Geschäftsjahre der Gesellschaft, wurden

1645 neue Versicherungen mit Rthlr. 2,797,742 6/7 Kapital und Rthlr. 6346. 1. 6. jährlicher Rente abgeschlossen,
355 Personen mit Rthlr. 465,900 Kapital als verstorben angemeldet, und Rthlr. 1,009,489. 8. 7. an Kapital=Einzahlungen, Prämien und Netto Zinsen eingenommen.

Am Schlusse des Jahres betrug:

der Versicherungs=Bestand 13,400 Pers. mit Rthlr. 20,335,611 3/7 Kapital und Rthlr. 18,485. 2. - . jährlicher Rente,
der Gesammt=Fond Rthlr 5,859,580. 20. 4., und
die Summe der unvertheilten Ueberschüsse der letzten fünf Jahre Rthlr. 702,480. 17. 10.

An die Versicherten gelangt im Jahre 1873 die Dividende pro 1868 mit 22 Procent zur Verteilung.
Der ausführliche Geschäfts=Bericht pro 1872 kann in unserm Büreau, sowie bei sämmtlichen Herren Agenten in Empfang genommen werden.

Berlin, den 30. April 1873.
Direction der Berlinischen Lebens=Versicherungs=Gesellschaft.
v. Bülow.    Le Coq.    Jacobi.    Winckelmann.
Directoren.
Busse. Vollziehender Director.
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Vorstehenden Bericht bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, mit dem ergebenen Bemerken, daß der Geschäftsbericht des Jahres 1872 bei mir unentgeltlich ausgegeben wird, und Anträge auf Versicherungen jederzeit angenommen werden.
Schönberg i. M., October 1873.

F. Heitmann.
Haupt.Agent der Berlinischen Lebens-Versicherungs-Gesellschaft.

Circus gymnasticus in Schönberg,
im Saale des Herrn Köster.
Sonntag, den 2. und Montag, den 3. Novbr. 1873:
Die ersten großen vorzüglichen Vorstellungen der weltberühmten Kolter'schen Seil=, Ballettänzer=, Pantomimen= und Gymnastiker=Gesellschaft.

Da ich glaube, daß der Name Kolter, sowie die Leistungen meiner Familie hinlänglich bekannt sind, so sehe ich mit Zuversicht einem gütigen und zahlreichen Zuspruch entgegen.
Kassenöffnung 7 Uhr, Anfang 7 1/2 Uhr, Ende 10 Uhr.
Das Nähere besagen die Zettel.

C. Malmström, Kolter's Schwiegersohn aus Finnland.

Von jetzt an wohne ich nicht mehr am Petersberger Wege, sondern in dem von mir gekauften Hause in der Schlauentrift No. 20, neben dem Kaufmann Heitmann.
Frohnereipächter H. Schultz.

Am Donnerstag, den 6. November d. J., Club, sowie jeden Donnerstag bis Ostern, hiezu lade ich Freunde und Gönner ergebenst ein.
Menzendorf, den 31. October 1873.
J. P. Kohs.

Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, den 2. November.
Früh=Kirche: fällt aus.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.

Getreide=Preise in Lübeck. (Alles per 200 in Lüb. Cour.)
Weizen	17 - 22		-
Roggen	16 1/2 - 18		-
Gerste	15 - 16		8
Hafer	13 - 14		-
Erbsen	13 - 16		8
Wicken	-		-
Buchweizen	13 - 14		-
Winter=Raps	22 1/2 - 22		8
Winter=Rübs.	21 1/2 - 21		8
Schlagleins.	19 1/2 - 20		8

Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.	15 - 16 ,
Hühner d. St.	16 - 20 ,
Küken d. St.	6 - 9 ,
Tauben d. St.	4 - 5 ,
Schinken pr. 500 Gr.	11 ,
Eier 4 - 5 St.	4 ,
Kartoffeln 10 Lit.	7 - 8 .

Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 23.

Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.