No. 87
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. November
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 87 Seite 1]

- König Johann von Sachsen, der am 29. October auf Schloß Pillnitz gestorben ist, wurde 12 Dec. 1801 geboren. Er vermälte sich 1822 mit der Prinzessin Amalie von Bayern, einer jener Schwestern (Erbherzogin Sophie von Oesterreich, der Mutter Kaiser Franz Josephs, und Königin Elisabeth von Preußen, der Gemahlin Friedrich Wilhelm IV), die später auch in der hohen Politik berühmt geworden sind. Den Thron bestieg er 1854, er war der Gelehrte unter den Königen, ein vorzüglicher Jurist und ein seltener Kenner der alten und neuen Sprachen, des Italiener Dante "Göttliche Komödie" hat er übersetzt und erklärt. In der Politik zeigte er sich der Triasidee (Oesterreich, Preußen und die deutschen Könige als regierende Spitze Deutschlands) zugeneigt, wollte unter dem Einflusse seines Ministers Beust in dem Kriege zwischen Preußen und Oesterreich 1866 zuerst die bewaffnete Neutralität bewahren, aus welcher er bald zum Bunde mit Oesterreich überging. Er mußte sein Land dem siegreichen Feinde überlassen und seine Armee nach Böhmen zurückziehen, wo sie nach rühmlichen Kampfe in der denkwürdigen Schlacht von Sadowa geschlagen wurde. Im October j. J. unterzeichnete er einen Vertrag, kraft dessen Sachsen ein Theil des Norddeutschen Bundes wurde; im Uebrigen kam er ohne Gebietsverlust mit Zahlung einer Kriegscontribution davon. Handel, Industrie und Landwirthschaft in Sachsen nahmen unter ihm einen gewaltigen Aufschwung, die Finanzen des Landes sind glänzende. Der König zählte zu den Fürsten, die selbst sehen und prüfen, er besichtigte oft und eingehend die hohen und niedrigen Schulen und die großen Geschäfte und Fabriken aller Art und zeigte ein seltenes Verständniß. Sein Sohn und Nachfolger ist der König Albert, geboren 1828, seit 1853 in kinderloser Ehe vermählt mit der Prinzessin Wasa.
- Der Roi in Paris ist noch nicht fertig und einig weder mit sich, noch mit den Orleans, seinen Machern. Die Seele der militärischen Verschwörungsanstalten ist General Ducrot unlöblichen Andenkens; ihm haben die Orleans vier Millionen Franks zur Verfügung gestellt und er ist ganz einig mit sich, daß sie keinen Frank davon zurück bekommen. Er besticht sich und Andere darauf los und hat manchmal das Unglück erlebt, sowohl bei Denen anzustoßen, die er bestochen, als bei Denen, die er nicht bestochen. Warten wir die Bescherung ruhig ab.
- Man hat berechnet, und zwar soll Herr Thiers der Rechner sein, daß von den 725 Abgeordneten, welche über die definitive Wahl einer Regierungsform in Frankreich abzustimmen haben, 342 Deputirte für die Monarchie und 340 für die Republik sind; 20 bonapartistische haben erklärt, gegen die Monarchie zu stimmen; 23 Deputirte sind unentschlossen und 5 der Selben werden wahrscheinlich gegen die Monarchie stimmen, so daß die Zahl der Gegner der Monarchie etwa 365 beträgt und diese also die Majorität haben. Die bereits ganz zuversichtlich gewordenen Monarchisten fangen an, bedenklich zu werden; sie bieten den Centrumsmännern Geld, um sie noch für sich zu gewinnen. 100,000 Franks sollen der Preis für Enthaltung der Stimme, 250,000 Franks für eine Abstimmung zu Gunsten des Königsthums sein. Nur noch ein paar Tage und das große Räthsel wird gelöst sein.
- Je länger der Bazaine'sche Prozeß dauert, desto klarer wird es, daß es in der französischen Armee mehr Sündenböcke giebt als den einen Bazaine. General Frossard jammerte, daß er bei Spicheren geschlagen worden, weil ihn Bazaine im Stiche gelassen. Bazaine hatte aber mehreren Generalen befohlen, ihm zu Hülfe zu eilen, die betr. Generale zogen aber hin und her und kamen zu spät. Später hat Bazaine allerdings über Frossard gespottet. Dieser Mann, sagte er, hat sich sein Schlachtfeld extra ausgesucht, er hat die beste Stellung und die Uebermacht und läßt sich doch schlagen! (Frossard war bekanntlich der militärische Erzieher des Prinzen Lulu.)
- Der berühmte Trompeter von Mars la Tour, der aus den Händen des Prinzen Friedrich Carl das eiserne Kreuz empfing und von Freiligrath so herrlich besungen worden ist, ist einem harten Schicksal anheimgefallen. Er wurde brustkrank und ist als Invalide mit einer monatlichen Pension von 8 Thalern entlassen worden. Die "Gartenlaube" sucht jetzt einen passenden Posten für ihn und empfiehlt ihn dem Mitgefühl des deutschen Volkes.
- Die Geld=Parole zahlreicher Städte in Deutschland ist jetzt: Hab' ich kein's, borg' ich ein's, nämlich beim Invalidenfond in Berlin.
- Kein Kaiser und König hat so prächtiges silbernes Tafelzeug wie der Rath der Stadt Lüneburg. Es ist ein altberühmtes Tafelzeug, jedes Stück ein Kunstwerk von seltener Schönheit. Da die Rathsschmäuse auch in Lüneburg abgeschafft sind und die Stadt klein Geld braucht, so soll das kostbare Tafelzeug verkauft werden. Die preußische Regierung hat 200,000 Thaler geboten, damit der Schatz nicht in die Fremde und in alle Winde gehe.
- An dem Volkstheater in Hamburg erkrankte während der Aufführung des Stückes: Hamburger Leiden die Hauptdarstellerin Mende=Müller. Der Director Schultz besann sich kurz und erklärte dem zahlreich versammelten Publikum, er werde selbst die Rolle übernehmen. Und so geschah's, und die komische Alte wurde mit großem Applaus begrüßt.
- Am 26. Oct. beging der Generalfeldmarschall Graf v. Moltke seinen 74. Geburtstag.
- Die deutsche Reichsregierung beabsichtigt beim Reichstag die Verlegung des Etatsjahres vom 1. Januar auf den 1. April zu beantragen.
- In Deutschland werden immer wieder großartige Versuche mit Errichtung von Taubenposten (z. B. zwischen Straßburg und Würzburg) angestellt. Sind diese Posten auch nicht so zuverlässig, wie die Reichsposten, so sollen sie doch sanfter sein.
- König und Soldat. Aus Bayern erzählt die "Frankfurter Latern" folgende Anekdote. Ein hoher Herr begegnete einem Invaliden und redete ihn also an: wo sind Sie verwundet worden? - Bei Sedan. - Kennen Sie mich nicht? - Nein - Ich bin - der König. - Der Invalide salutirt so kerzengrad wie möglich und spricht: Bitte um Entschuldigung . . . . ich kannte Sie nicht. - Das wundert mich. - Ja sehen's in's Feld geh'n Sie nicht und in's Theater ich nicht, woher soll ich Sie kennen?
- Dassow. Unser am Montag v. W. abgehaltene diesjährige Viehmarkt war vom herrlichsten Wetter begünstigt. Der Platz war nur mit circa 40 Haupt Hornvieh und 90 - 100 Pferden und Füllen betrieben. Schafe, Schweine und Kälber

[ => Original lesen: 1873 Nr. 87 Seite 2]

die in früheren Jahren stets zum Kauf gestellt waren, fehlten diesmal gänzlich. Sämmtliches Vieh war gut genährt, doch herrschte wegen der sehr hohen Preise wenig Kauflust. Für anderthalbjährige Füllen wurde bis zu 280 Taler (Mecklenburg) gefordert und sind 160 - 250 Taler (Mecklenburg) bewilligt. Das Kuhvieh hat im Preise etwas nachgegeben, einzelne Schlachtkühe wurden verkauft und erzielten 28, 40 und 50 Taler (Mecklenburg). Unsere Viehproducirende Landbevölkerung hatte nur wenige Thiere zum Markt gestellt, und soll hier nur darauf aufmerksam gemacht werden, wie vortheilhaft es doch ist, jede Waare an dem Ort zum Angebot zu bringen, wo Nachfrage nach derselben in Aussicht steht. Zum zweiten Male in acht Tagen suchten uns auctionirende Juden mit den Resten verlegener Manufacturwaaren heim. Sie sollen fleißig verkauft und viel Geld mit aus Dassow fortgenommen haben. Wir können daher sicher sein, daß die schlauen Söhne Abrahams uns zum Verdrusse unserer Kaufleute und zum größten Schaden jedes reellen Geschäftes bald wieder mit ihrer beglückenden Gegenwart beehren werden.


Die Korallenfischerin von Torre del Greco.
Novelle von Arthur Stahl.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 87 Seite 3]

Die Korallenfischerin von Torre del Greco.
Novelle von Arthur Stahl.
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die über den Tischlermeister Bollow in Selmsdorf bisher bestandene Curatel laut des Protocollbescheides vom heutigen Tage aufgehoben ist.
Schönberg, den 30. October 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Götze.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Blüßen belegene Vollstelle c. p. der Catharina Maria Elisabeth Timm daselbst giebt das

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 25. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidations=Termine am 25. d. M. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 28. October 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Götze.
(L. S.)     A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 181 belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmanns und Fuhrmanns Johann Barkenthin hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 15. November d. J. Vormittags 11 Uhr peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. August 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Verkaufs=Anzeige.

Am nächsten Montag, den 10. Novbr. d. J., Vormittags von 10 Uhr ab, sollen im Boye'schen Gasthause hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich haare Bezahlung meistbietend Verkauft werden:

gute Männer=Kleidungsstücke, 1 Trompete, 1 Althorn, 1 Pickelhorn, 2 Klappenhörner, 3 Klarinetten, 1 Flöte, 1 Violine, 1 Contrabaß, auch Jagdutensilien und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 3. Novbr. 1873.
Kutzbach, Landreiter.


Wegzugs halber beabsichtigt der Büdner und Tischlermeister Greve zu Pogez seine daselbst belegene Büdnerei in einem einzigen Termine öffentlich meistbietend zu verkaufen und hat mich mit dem Verkauf beauftragt. Zu diesem Zwecke setze ich Termin auf Sonnabend den 8. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Gasthause der Madame Maaß hieselbst an und lade Kaufliebhaber hiezu ergebenst ein.
Die Büdnerei ist eine der besten unseres Fürstenthums, enthält ca. 30 Scheffel sehr guten Acker, 6 Scheffel Wiese und Garten - letztere mit vielen ergiebigen Obstbäumen - 2 große Wohnhäuser mit 6 Wohnungen und zahlt nur geringe herrschaftliche Abgaben.
Die Verkaufsbedingungen sind günstig.
Schönberg den 27. October 1873.

Wilh. Heincke.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vorm. geöffnet.
Die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Gelder werden mit 4 % aufs Jahr verzinst und die Zinsen hierauf alle halbe Jahre zu Antonii und Johannis baar ausgezahlt.
Die bei der Ersparniß=Anstalt belegten Gelder werden mit ein und drei Viertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler alljährlich verzinst und die Zinsen der Regel nach alle halbe Jahre zu Antonii und Johannis dem Capitale im Hauptbuche zugeschrieben und wieder verzinst, ohne daß es einer Vorlegung der Einlagebücher bedarf.
Schönberg, den 20. September 1873.

Das Directorium der Ersparniß = und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr.   W. Gartz.   Wigger.   Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Sievers in Schönberg.


Jeden Bandwurm

entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz, und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


Mein Stickereigeschäft, durch viele neue Artikel vergrößert, bringe ich hierdurch in Erinnerung und empfehle:

angefangene Stickereien, Strickmuster, aufgezeichnete Weißwaaren, Wolle, Perlen und Seide,

sowie alle in diesem Fache vorkommenden Artikel auf das angelegentlichste.

Auguste Baumast.


Zu Ostern habe ich eine Hofwohnung zu vermiethen.
F. Otto, Schneidermeister.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 87 Seite 4]

Logo der Hagelassekuranz

Zur Deckung der diesjährigen Hagelschäden und der Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 24 Schillingen pro 100 Thlr. Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am Dienstag, den 11. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 29. October 1873.

Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.        Wilh. Heincke.


Das
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von
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Stärksten Seifenstein ist frisch zu haben bei J. F. Eckmann.


Am Freitag, den 7. November wird bei mir ein

Bauerball

stattfinden, wozu ich alle Hauswirthe hiedurch freundlichst einlade.
Anfang 5 Uhr Abends.
Hauswirth Kaven in Pogetz.


Am Mittwoch den 12. Novbr.

findet der diesjährige

Bauernball

bei mir statt, wozu alle Freunde und Gönner zu zahlreichem Besuche hierdurch eingeladen werden.

Achtungsvoll J. Köster.


Circus gymnasticus in Schönberg,
im Saale des Herrn Köster.
Sonntag, den 2. und Montag, den 3. Novbr. 1873:
Die ersten großen vorzüglichen Vorstellungen der weltberühmten Kolter'schen Seil=, Ballettänzer=, Pantomimen= und Gymnastiker=Gesellschaft.

Da ich glaube, daß der Name Kolter, sowie die Leistungen meiner Familie hinlänglich bekannt sind, so sehe ich mit Zuversicht einem gütigen und zahlreichen Zuspruch entgegen.
Kassenöffnung 7 Uhr, Anfang 7 1/2 Uhr, Ende 10 Uhr.
Das Nähere besagen die Zettel.

C. Malmström, Kolter's Schwiegersohn aus Finnland.


Kirchliche Nachrichten.

Geboren. 20. October. Dem Arbm. Jabs zu Lindow eine Tochter. - 26. Oct. Eine uneheliche Tochter in Schönberg. - 27. Oct. Dem Schneider Lenschow vor Schönberg eine Tochter. - 27. Oct. Dem Arbm. Becker zu Rabensdorf. eine Tochter. - 29. Oct. Ein unehelicher Sohn in Schönberg.

Gestorben. 17. Oct. Johann Joachim Heinrich Vitense, Maurergesellen Sohn vor Schönberg, 2 Jahre alt. - 18. Oct. Joachim Wilhelm Wieschendorf, früher Walkmüller hieselbst, gebürtig von Schwansee, angeblich 74 Jahre alt. - 24. Oct. Catharina Elsabe Clasen vor Schönberg, Arbm.Tochter aus Rieps, 24 J. 6 M. alt. - 25. Oct. Wilhelmine Magdalena Catharina Wieschendorf, Klempners Frau hieselbst, geb. Bohnhoff, 25 J. alt. - 27. Oct. Anna Maria Catharina Bertha Fischer hieselbst, 7 1/2 M. alt.

Copulirt. 17. Oct. Joachim Friedrich Mathias Schnell, p. t. zu Kl. Siemz, angehender Arbm. zu Lockwisch, und Catharina Elisabeth Ollrogg zu Raddingsdorf. - 19. Oct. Joachim Heinrich Niemann aus Schlagsdorf, Arbm. zu Rupensdorf, und Catharina Magdalena Elisabeth Maaß daselbst, - 19. Oct. Joachim Heinrich Wienk aus Sahmkow, verwittw. Arbm. hieselbst, und Margarete Elisabeth Brockmüller zu Bechelsdorf. - 20. Oct. Julius Emil Hoffmann aus Weißenfels, Ingenieur=Lieutenant in Berlin, p. t. hieselbst, und Emanuele Emmy Jansen, p. t. hieselbst, geboren zu Adelaide in Australien. - 23. Oct. August Friedrich Heinrich Westphal, Zimmermeister hieselbst und Johanna Christine Spehr hieselbst. - 24. Oct. Mathias Heinrich Freitag aus Petersberg, künftiger Handelsmann zu Rupensdorf, und Sofia Dorothea Elsabe Pothlitz zu Roggenstorf. - 24. Oct. Joachim Christof Heinrich Wriege aus Mummendorf, Kutscher hieselbst, und Anna Maria Maaß a. d. Olndorfer Kruge. - 24. Oct. Joachim Johann Maaß aus Bülow, Arbm. zu Retelsdorf. und Anna Catharina Magdalena Beckmann aus Pogetz zu Retelsdorf.

Proclamirt. Joachim Heinrich Rabe aus Zarnevenz.Arbm. zu Kl. Mist, bisher in Malzow, und Catharina Maria Elisabet Wilms zu Kl. Mist.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 - 22Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 1/2 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/2 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 1/2 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) - 3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 600 Gr.14 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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