No. 74
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. September
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1873 Nr. 74 Seite 1]

- Nach allen bisherigen Nachrichten scheint es wahrscheinlich, daß der neu zu wählende Reichstag im nächsten Frühjahr zu einer kurzen Session einberufen wird. Unter den ersten Vorlagen, welche der künftigen Volksvertretung zugehen sollten, nennt man das Bankgesetz, bezüglich dessen man einem Einverständniß bedeutend näher gekommen sein soll. Die eigentliche Hauptsession soll jedoch wahrscheinlich erst im Herbste 1874 und von da an regelmäßig in dieser Jahreszeit stattfinden.
- In Betreff des Zusammentritts des Bundesrathes hört die "D. R.=C.", daß derselbe voraussichtlich in den ersten Tagen des Monats October erfolgen werde. Desfallsige Vorbereitungen sind bereits im Reichskanzleramt getroffen und glaubt man, daß dann die Bundesraths=Bevollmächtigten sämmtlich in Berlin anwesend sein werden, um die Arbeiten wiederum übernehmen und fortführen zu können.
- Die letzten deutschen Truppen haben am 14. und 15. Sept. die französische Grenze überschritten und ist damit die Räumung Frankreichs nach dreijähriger Occupation ohne weiteren Zwischenfall beendet.
- Die Demobilisirung der Truppen der Occupations=Armee wird, nach den "Deutschen Nachr.", sofort nach der Rückkehr derselben in ihre betreffenden Garnisonen stattfinden, bei welcher Gelegenheit wie auch bei früheren Demobilisirungen den Offizieren Retablissementsgelder gewährt werden sollen, die je nach den Chargen verschieden bemessen sind. So sind für den Lieutenant 200 Thlr., für den Hauptmann 400 Thlr. und für die höheren Chargen entsprechend höhere Beträge in Aussicht genommen. Außerdem sollen die einzelnen Truppentheile noch Gelder zur Verfügung erhalten, um Remunerationen und Demobilmachungs=Geldzuschüsse an Beamte etc. gewähren zu können. Das Geld zu diesen Zuwendungen soll, wie jetzt verfügt worden, aus den Fonds genommen werden, die bei der Occupationsarmee selbst durch die geringere Präsenzstärke und durch die Ersparnisse an den Rationen (man hatte z. B. statt der starken Kriegsrationen den wenig beschäftigten Pferden schon aus Gesundheitsrücksichten schwächere reichen lassen) erübrigt worden sind. Der Kriegsminister habe diese ersparten Gelder für den Militärfiscus in Anspruch zu nehmen beabsichtigt, da jedoch seitens des Finanzministers darauf hingewiesen wurde , daß dieselben Eigenthum des Reiches und insbesondere der Occupationsarmee als solcher seien, so einigte man sich dahin, die Gelder im Interesse der zur Occupationsarmee gehörigen Truppen zu verwenden. Ein Dritttheil der gesammten Summe soll für den oben erwähnten Zweck, ein zweites Drittheil für das Retablissement des Materials der betreffenden Truppentheile und das letzte Drittheil für einen speciellen Unterstützungsfonds, welcher für die Invaliden und sonstigen Hülfsbedürftigen dieser Truppentheile gebildet werden soll, verwandt werden. Man beabsichtigt, dem Reichstage seiner Zeit eine besondere Vorlage Behufs Genehmigung dieser Vorschläge zugehen zu lassen.
- Die diesjährige Uebungsreise von Offizieren des Generalstabs des 3. Armeecorps wird sich unter Führung des Oberstlieutenants Hahnke auf die Gegend von Görlitz richten und 2 - 3 Wochen vom 15. d. M. ab dauern.
- Aerztliche Bedenken sollen der beabsichtigten Reise des Kaisers Wilhelm nach Wien nicht mehr entgegenstehen und man hofft, daß ihn die Anwesenheit des Königs von Italien eher stärken als ermüden werde, da für den italienischen Gast große Jagden im Grunewald in Aussicht genommen sind, um ihn seine Lieblingspassion nicht vermissen zu lassen. Ebenso ist dafür gesorgt, daß während der Anwesenheit desselben das diplomatische Corps vollzählig in der deutschen Reichshauptstadt anwesend ist.
- Sämmtliche liberalen Journale in Rom sprechen wiederholt ihre Befriedigung über die Reise des Königs Victor Emanuel nach Berlin aus und beglückwünschen das gegenwärtige Ministerium wegen dieses Ereignisses, das von eminentester politischer Bedeutung sei. Die Journale geben ferner ihre lebhaften Sympathien für die Regentenhäuser in Wien und Berlin sowie für die Bevölkerungen in Oesterreich und Deutschland kund und entwickeln die Absicht, daß aus dem Einvernehmen der drei Mächte ein dauernder Friede hervorgehen werde. Einige Blätter versichern auch, daß in Folge der durch die Reise des Königs bekundeten Politik mehrere Mitglieder der Opposition sich dem Ministerium anschließen und in der Kammer eine große Majorität sich bereit finden lassen werde, das Ministerium zu unterstützen.
- Von Politikern vom Fach kann man lernen, welche hohe Bedeutung oft Umständen beizumessen ist, die an und für sich ganz gleichgültig erscheinen. Sie kommen über die Frage, ob der König von Italien zuerst nach Wien oder nach Berlin gehen werde, zu folgendem Schlusse: Die Reise nach Berlin über Wien wäre eine Friedensreise, die Reise direct nach Berlin, die Reise auf der Wien erst be=

(Fortsetzung in der Beilage.)


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll das dem Arbeitsmann Hans Faasch zu Schönberg gehörige, daselbst in der Neuenwallstraße sub No. 124 belegene Wohnhaus c. p. mit dahinter befindlichem Hofplatz und kleinem Garten öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Dienstag, den 14. October d. J., Mittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 8. November d. J., Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14

[ => Original lesen: 1873 Nr. 74 Seite 2]

Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, das die Conventionalpoen 200 Taler (Mecklenburg) beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstückes, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, und die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Ostern 1874 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf Dienstag, den 14. October d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 24. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Die Curatoren des gemütskranken Maurergesellen Beckmann zu Cronskamp, Schulze Freitag und Hauswirth Stein daselbst, haben nach ertheiltem obervormundschaftlichen Veräußerungs=Decrete die ihrem Curanden gehörige, zu Cronskamp belegene Büdnerstelle c. p. an den Schneider Beckmann zu Cronskamp laut des unterm 8. d. M. vor Gericht abgeschlossenen Contractes für die Summe von 1600 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. käuflich überlassen, wobei jedoch die Ausbringung eines Ueberbotstermins vorbehalten ist.
Demzufolge ist ein Ueberbotstermin auf Dienstag, den 30. September d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt worden, und werden dazu alle Diejenigen, welche für die gedachte Büdnerei c. p. eine über 1600 Taler (Mecklenburg) hinausgehende Summe zu bieten gesonnen sind, hiemit geladen.
Aus den Verkaufsbedingungen, welche 8 Tage vor dem Termine auf der Gerichts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind, wird hierher vermerkt, daß die qu. Büdnerei mit den vorhandenen Vorräthen an ungedroschenem Korn und Futter, jedoch mit Ausnahme allen sonstigen Inventars, verkauft werden soll, der reine Zuschlag sofort in dem Termine am 30. d. M. erfolgen wird und die im Ueberbotstermin zu erlegende Conventionalpoen 200 Taler (Mecklenburg) beträgt.
Schönberg, den 13. September 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über den zu Schlagsdorf belegenen Kathen c. p. des Bäckers Johann Hans Heinrich Wegener daselbst giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 11. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 11. d. Mts., noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 12. September 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Der schwedische Bootsmannssohn Carl August Mänßon aus Liatorp, welcher bei dem Holländer Wulff zu Hof=Mechow, im hiesigen Fürstenthume, als Knecht gedient, hat sich nach der jetzt gemachten Anzeige in der Nacht vom 8./9. d. Mts von dort heimlich unter Zurücklassung seiner Papiere entfernt und ist dringend verdächtig, eine graue sowie eine schwarze Tuchhose und eine röthliche Weste seinen Mitknechten fort= und mitgenommen zu haben.
Bekleidet ist er wahrscheinlich mit einer etwas abgetragenen blauen Düffel=Joppe mit Sammt=Kragen und Aufschlägen, mit einer gleichfalls schon abgetragenen schwarzen Tuchhose, einer braunen Mütze und Stiefeln gewesen.
Wir ersuchen alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden dienstergebenst, auf den unten signalisirten etc. Mänßon vigiliren, denselben im Betretungsfalle arretiren und mit seinen Effecten an uns abliefern zu lassen.
Schönberg, den 16. September 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H Wohlfahrt.

Signalement:

Statur: Schlank.
Größe: 5 Fuß 6-7 Zoll.
Gesicht: hager.
Haare: hellblond.
Augen: blau.
Alter: 18 Jahre, hat aber ein älteres Ansehen.


Am Sonntag, den 21. September d. J., Nachmittags 3 Uhr, sollen von dem im Schlauen belegenen städtischen Acker 15 Parcelen, sowie das im Galgenbruch belegene städtische Moor auf zehn aufeinanderfolgende Jahre, von Michaelis 1873 bis Michaelis 1874, öffentlich an Ort und Stelle an den Meistbietenden verpachtet werden. Die Verpachtungs=Bedingungen werden vor der Verpachtung verlesen und fordern wie Pachtliebhaber auf, sich recht zahlreich einzufinden.
Schönberg, den 11. September 1873.

Der Magistrat.
L. Bicker.


Im Auftrage des Herrn Konrektor Langbein werde ich am Dienstag den 23. September d. J., von Morgens 9 Uhr an, im Saale des Herrn Ackerbürgers Böckmann hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkaufen:

Haus=, Küchen=, Wasch= und Gartengeräthe jeglicher Art; darunter: 3 Sophas, 1 Ausziehtisch zu 24 Personen, 5 Stand=Betten, Stühle u. s. w., Bilder, Porzellan und Glassachen, große Kübel und Kessel, 1 eichener Koffer, 1 Drechselbank, 1 Büchse, Blumen in Töpfen etc. etc.
Schönberg, den 8. September 1873.
Seegert, Landreiter.


Am Sonnabend, den 20. Sept., von 8 Uhr Vormittags an, soll auf meinem Hofe öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Haus=, Küchen= und Gartengeräthe (darunter 1 neue Korbwiege, verschiedene Kessel mit Füßen und Stielen, 1 kleiner Ziehwagen), klein gemachtes Buchenholz, ein ziemlich großer Vorrath Flachs etc.
Schönberg, den 15. Sept. 1873.

J. Woisin.
Küster u. Lehrer.


Es wird den sämmtlichen Meistern der Rademacherzunft bekannt gemacht, daß das Quartal jedesmal am Montag vor Michaelis statt findet und zwar um 1 Uhr und werden sämmtliche Meister aufgefordert, sich einzufinden und alle Diejenigen, welche rückständig sind, zu entrichten, widrigenfalls wir es auf ihre Kosten gerichtlich eintreiben lassen.

Die Aelterleute der Rademacherzunft.
F. Bockwoldt.      H. Badstein.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 74 Seite 3]

Zu verkaufen.

Ein sehr gut erhaltenes elegantes Pianofort 7. Oct. (Rosenkranz Dresden) ist sehr billig zu verkaufen. Es eignet für ein großes Local u. s. w Näheres bei C. Luther.
Ratzeburg.


Es wird ein großes schönes Gut, vorzugsweise im nordwestlichen Mecklenburg oder Lauenburg belegen, zu Kauf gesucht. Die Uebernahme kann sofort geschehen, und steht jede gewünschte Auszahlung zur Verfügung. Selbstverkäufer belieben sich umgehend an Herrn Ernst Stoltze in Hamburg zu wenden.


H. Scheer,
Schirmfabrikant in Schönberg

empfiehlt Regenschirme mit Seide, Wolle und Baumwolle zu billigen Preisen. Auch werden Schirme mit den genannten Stoffen überzogen, sowie alle Reparaturen reell und billig ausgeführt.


Am Sonnabend, den 20. d. M., sollen auf dem hiesigen Bauhofe Rappsschoten verbrannt werden.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872.
Lübecker Bank.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Sievers in Schönberg.


Alle Diejenigen, die Forderungen an mich haben, ersuche ich, ihre Rechnungen bis zum 20. September an mich abgeben zu wollen, zugleich bitte ich Diejenigen, die noch Zahlungen an mich zu leisten haben, dieselben bis zu dem genannten Tage zu bewerkstelligen.
Schönberg, d. 15. Sept. 1873.

J. Woisin. Küster u. Lehrer.


Knaben oder Mädchen vom Lande, welche die hiesige Schule besuchen sollen, finden, gegen billiges Kostgeld, freundliche Aufnahme.
Zu erfragen in der Expedition dieser Anzeigen.
Schönberg.



Pferd

Zum Sonnabend, den 20. d. M., steht beim Hauswirth Johann Wigger in Gr. Bünsdorf ein Transport 1 1/2 jähr. hannöver'scher Füllen zum Verkauf, wozu wir Kaufliebhaber hiedurch freundlichst einladen.

Hauswirth Johann Wigger,
Handelsmann Heinrich Wigger
in Gr. Bünsdorf.


Geschäfts-Eröffnung.

Einem geehrten hiesigen wie auswärtigen Publikum erlaube mir die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich am heutigen Tage

Breitestraße Nr. 820
ein Putz=, Mode= u. Weißwaaren=Geschäft

etablirt habe, und bitte ich unter Zusicherung der billigsten Preise bei streng reeller Bedienung durch geneigtes Wohlwollen mich in meinem Unternehmen zu unterstützen.

Jungen Damen die sich mit dem Putz beschäftigen bewillige Rabatt.

Hochachtungsvoll
Franz Libnau.

Lübeck, den 10. September 1873.


Größtes Magazin für feinere Herren=Bekleidung von
A. Blumenfeld in Lübeck,
Breite Straße 946.

Garderoben jeden Genres, in billigster schönster Auswahl. Stoffe in allen Neuheiten. Nach Maaß in kürzester Zeit gefertigt.


Aecht französische Kaninchen

offerire: Lapin belier Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 3.
offerire: Lapin belier Junge 4 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 2.
offerire: Lapin de garenne Junge 5 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne zuchtfähige per Paar Thlr. 8.
offerire: belgische Kaninchen 6-8 Wochen per Paar Thlr. 2. 15.
letztere Race ist die zur Fleischproduction geeignetste und erreicht bei entsprechender Mast ein Gewicht von 10-16 Pfund, während erstere - Lapin belier - ein besseres Pelzwerk liefern.

Steinbach=Hallenberg.     Rich. Sasse.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 74 Seite 4]

Unsere neue, aus England bezogene, höchst praktische
Dampf-Dreschmaschine,
welche das Korn marktbereit rein in den Sack liefert und auch zum Dreschen aus der Scheune geeignet ist, empfehlen wir den Herren Landwirthen zur gefälligen Benutzung angelegentlichst.

Schönberg, den 17. September 1873.

Wilh. Heincke & Greiff.


Lübecker Zeitung
erscheint wie bisher täglich Nachmittags Abonnements=Preis 1 Taler (Mecklenburg) Pr. incl. Postaufschlag. Insertions=Preis pr. Petitzeile oder deren Raum 1 1/2 Sgr. Probenummern auf Verlangen gratis und franco.


Jetzt blüht das Glück im Weinberge!

Unter dieser bewährten Devise empfehle ich zur bevorstehenden Hauptgewinn=Ziehung noch einige ganze, halbe, viertel und achtel Original=Loose zum Planpreise und nenne weiter unten zur gefl. Auswahl die Nummern der noch vorhandenen Kaufloose.
Diese Hauptgewinn=Ziehung erregt schon jetzt in weit größerem Maße das Interesse des Publicums, als alle ihre Vorgängerinnen, was darin seinen Grund hat, daß dieses Mal allein 3800 Gewinne oder 885,100 Mark mehr zur Verloosung kommen als in der vorigen Schluß=Ziehung. Noch nie hatte der Plan solch' enorme Gewinn=Summen aufzuweisen, denn in der am 29. October a. c. beginnenden und am 19. November endigenden Hauptgewinn=Ziehung gelangen speziell: 1 Prämie à 2000,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 100,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 75,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 50,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 40,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 30,000 Mark (Lübeck). 2 Haupttreffer à 20,000 Mark (Lübeck). 2 Haupttreffer à 15,000 Mark (Lübeck), 5 Haupttreffer à 12,000 Mark (Lübeck), 10 Haupttreffer à 10,000 Mark (Lübeck), 10 Haupttreffer à 8000 Mark (Lübeck), 10 Haupttreffer à 6000 Mark (Lübeck), 30 Haupttreffer à 5000, 60 Haupttreffer à 3000, und 200 Haupttreffer à 2000 Mark (Lübeck), sowie 400 Gewinne à 1000 Mark (Lübeck), 400 Gewinne à 500 Mark (Lübeck), 466 Gewinne à 200 Mark (Lübeck), und 19800 Gewinne à 110 Mark (Lübeck) (nebst Freiloos, zur Entscheidung. Im Ganzen 21,400 Gewinne 1 Prämie und Freiloose zum Gesammt=Betrage von

Sieben Millionen 780,700 Mark Hamb. Crt.

Nummern der vorräthigen Loose: 1/1 Nro. 2322. 2325. 27702. 27707. 27712. 27724. 68202. 68211. 68214. 68248. à 40 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
1/2 Nro. 4983. 4986. 4989. 38524. 38530. 38582. 38597. 69923. 59925. 69932. à 20 Taler (Mecklenburg) pr. Crt.
1/4 Nro. 4709. 16599. 16600. 25606. 37333. 37377. 37388. 37399. 37400. 55205. 55225. 55252. 55288. 55299. 55303. 55305. 55315. 55325. 55344. 55355. 55399. 55400. 59955. 59966. 59977. 59995. 60000. 68282. 68288. 68299. à 10 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
1/8 Nro. 28811. 28820. 68255. 68258. 68266. 68268. 68302. 68309. 68314. 68317. 68318. 68320. 68323. 68325. à 5 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.

Voraussichtlich werden die Aufträge auf Loose und namentlich auf bestimmte Nummern zur bevorstehenden Haupt=Verloosung sehr zahlreich einlaufen, ich habe daher Reflectanten auf vorerwähnte Nummern in deren eigenen Interesse zu bitten, mir die bezügliche Bestellung unter Beifügung des entsprechenden Betrages (40 Taler (Mecklenburg) für 1/1 Loos, 20 Taler (Mecklenburg) für 1/2 Loos, 10 Taler (Mecklenburg) für 1/4 Loos, 5 Taler (Mecklenburg) für 1/8 Loos) mit der nächsten Post einzusenden, da ich nur dann im Stande bin, die gewünschten Nummern zu liefern.
Am einfachsten beschafft man die Ordres pr. Post=Anweisung, indem auf derselben nur der Betrag und meine Adresse ausgefüllt und im Coupon die Adresse des Absenders nebst der Bestellung vermerkt wird.
Jeder Interessent erhält unaufgefordert und gratis nach beendigter Ziehung oder nach Erscheinen seiner Nummern unter Einsendung der officiellen Gewinnliste, Mittheilung vom Resultate seiner Betheiligung. Die Gewinne. Haupttreffer und Prämie werden von mir selbst, gegen Rückgabe der gezogenen Loose, in preußischen Banknoten. Silber oder Gold an die Gewinner ausgezahlt.
Man wende sich mit Aufträgen bald an

Isaac Weinberg
in Hamburg,     
Hohe Bleichen 41.


Einem geehrten landwirthschaftlichen Publikum mache ich hiedurch die ergebene Anzeige, daß mir Agenturen von

landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthen

aus den renommirtesten amerikanischen, englischen und deutschen Fabriken übertragen sind, z. B. Dampf= und Pferde=Dreschmaschinen, Häckerling= und Mähmaschinen, sowie alle sonstigen landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, die ich zu Fabrikpreisen verkaufen werde.

Krämer Wulff in Ziethen.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 21. September.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.15 1/2 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen21 - 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 1/2 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/2 - 22Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 1/2 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 74 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 74 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. September 1873.


rührt wird, nachdem in Berlin alle möglichen bindenden Abmachungen getroffen sein können, die Reise bedeutet den Krieg, wenn Frankreich ihn haben will.
- In England hat man seither mit Eifer die Lärmtrommel zu einem Kriege gegen die Aschantis an der Goldküste gerührt; eine Expedition dahin ist beschlossen, ein Anführer ernannt. Da scheint auf einmal die Erwägung des Kostenpunktes einer kühleren Anschauung Raum verschafft zu haben. Selbst die "Times" hofft, der erwählte Feldherr, der u. a. Geld und Material zu einer 30 Meilen langen Eisenbahn zum Transport und zur Verproviantirung der Truppen verlangte, werde nicht mit einem festen Plane nach der Goldküste abgehen, sondern sich die Sache erst an Ort und Stelle näher ansehen. Wenn sich noch ein Friede vermitteln lasse, so werde man zu Hause herzlich gern damit zufrieden sein.
- Fritz Reuter ist dem Vernehmen nach auf seiner Villa am Fuße der Wartburg schon seit längerer Zeit mit einem Werke "Urgeschichte Mecklenburgs" beschäftigt.
- Am 10. September ist die vielgenannte Giftmischerin Julie Ebergenyi in der Landes=Irrenanstalt zu Wien an der Cholera gestorben.
- Die Rostocker Zuckerfabrik=Actiengesellschaft hält am 20. September ihre diesjährige ordentliche Generalversammlung. Sie vertheilt für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 6 1/4 %.
- Die Fabrik König und Bauer in Würzburg hat jetzt die 2000. Schnellpresse fertig gestellt und diesen Tag mit ihrem gesammten Arbeits=Personal festlich begangen.
- Man schreibt aus Holstein: Der anhaltende Regen giebt zu den schlimmsten Befürchtungen für die Erndte Anlaß. Auf den größeren Gütern steht noch außerordentlich viel Getreide auf dem Felde und ein großer Theil desselben ist durch die Nässe verdorben. Auch die Kartoffeln haben durch die Nässe so stark gelitten, daß nur auf einen geringen Ertrag zu rechnen ist.
- In der Wohlenberger Wyk bei Wismar liegt zur Zeit abermals ein Schiff der deutschen Marine, die Segelfregatte Niobe, ein hölzernes Schiff, welches 20 Kanonen, eine Besatzung von 400 Mann und 20 Cadetten an Bord hat. Die Bewohner Wismars, Sowie die noch in Boltenhagen anwesenden Badegäste machen häufig Vergnügungsreisen dahin.
- Das Inventarium der Diamanten aus dem Nachlasse des Herzogs Carl von Braunschweig ist von den Genfer Sachverständigen, den Herren Rossel und David, beendigt. Wie sich aus ihrem dem Administrativrath erstatteten Bericht ergiebt, beträgt ihr Werth nach ihrer Schätzung nicht viel über 100,000 L. St., während der verstorbene Herzog selbst in einem im December 1866 aufgenommenen Inventarium sie auf 200,000 L. St., also auf das Doppelte geschätzt hatte. Diese 100,000 L. St. zu den 17 Mill. Fr. vorhandener Valoren gerechnet, beträgt demnach das in Genf befindliche inventarisirte Vermögen des Herzogs ungefähr 20 Mill. Fr.
- Man vermuthet, daß sich die unter der Braunschweig'schen Erbschaft in Genf vorgefundene, sehr umfangreiche Correspondenz des Herzogs Carl mit Louis Napoleon auf einen Vertrag bezieht, welchen beide Prätendenten, als Napoleon im Ham gefangen war, mit einander abschlossen, wonach derjenige von ihnen, der zuerst ans Ziel seiner Wünsche komme, dem andern jede Unterstützung zu gleichem Zwecke leisten solle. Vielleicht hat Herzog Carl sich wegen Nichterfüllung jenes Vertrags verletzt gefühlt und deßhalb den kaiserlichen Prinzen, den man allgemein für seinen Erben hielt, im Testament übergangen.
- Man schreibt der "Straßb. Ztg. aus Wingen: "Schon seit dem ganzen Sommer war unsere Gemeinde von Wildschweinen auf das Empfindlichste geplagt. Ganze Schwärme brachen über Nacht in den Bann und verheerten Alles, was in den Weg kam. Wir wenden uns deshalb an die kaiserliche Kreisdirection in Zabern mit der Bitte, Polizeijagden anzuordnen. Oberförster Sterzing von Lützelstein antwortete jedoch, daß in den großen Walddickichten um unseren Ort mit Pulver und Blei nichts zu machen sei; dagegen beabsichtige er, Saufänge einzurichten, in welchen er die Wildschweine bis auf das letzte Stück fangen werde. Und richtig! Der Oberförster scheint Wort zu halten! Gestern kam derselbe mit einem ganzen Wagen voll Wildsauen an. Acht Stück, vier Keiler und vier Bachen, hatten sich in einem Saufang gefangen und befanden sich in großen Kisten "lebendig" auf Wagen. Es war dieses ein noch nie dagewesenes Schauspiel, und unbeschreiblicher Jubel verbreitete sich über die ganze Gemeinde und Umgegend."
- Ein Franzose, Vernimul, empfiehlt zum äußern Anstrich der Häuser folgendes Verfahren: Man giebt den Mauern einen Anstrich aus mit Leimwasser verdünnten Zinkoxyd; ist dieser getrocknet, wozu höchstens 2 Stunden erforderlich sind, so läßt man einen zweiten Anstrich aus mit Leimwasser verdünnten Chlorzink folgen. Zwischen dem Zinkoxyd und dem Chlorzink bildet sich eine chemische Verbindung von der Härte des Glases und von spiegelglatter, glänzender Oberfläche, deren Dauer fast unverwüstlich ist. Vor dem Oelanstriche bietet dieser Anstrich die Vortheile, daß er sehr schnell trocknet und nur halb so viel kostet. Man kann dadurch, daß man Leimwasser vorher mit Farben versetzt, jede beliebige Nuance herstellen. Da der Erfinder auf der Weltausstellung zu Paris und London Preismedaillen und außerdem noch eine Staatsbelohnung von 20,000 Franks erhielt, so ist die Sache jedenfalls eines Versuchs werth.
- Am 9. September wurden zu Potenza im Neapolitanischen zwei Räuberhauptleute hingerichtet, von denen der eine allein 28, der andere 22 Mordthaten und Todschläge auf dem Gewissen hatte. Mit ihnen waren noch 19 ihrer Genossen von dem Schwurgerichte zu Potenza zum Tode verurtheilt worden, zwei derselben starben, bevor dasselbe rechtskräftig wurde, für die 17 anderen wurde die Todesstrafe in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt. Die Verbrechen der Bande waren eben so entsetzlich als zahlreich: Raub, Erpressung, Wegführung von Menschen, Verstümmelung Gefangener, Mord an ganzen Familien, Brandstiftung etc. stehen auf der Liste derselben.


Das Kräutlein Widertod.
Eine Geschichte aus den Alpen.
Von August Silberstein.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 74 Seite 6]

Das Kräutlein Widertod.
Eine Geschichte aus den Alpen.
Von August Silberstein.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD