No. 70
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. September
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 70 Seite 1]

- Schönberg. Das Sedanfest ist hier in würdiger, der vorigjährigen ähnlichen Weise begangen worden. Die ganze Einwohnerschaft in Stadt und Land feierte den Tag als Festtag. Nach dem Festzuge fand Gottesdienst in der dicht gefüllten Kirche statt. Die Feier der Schuljugend wurde Nachmittags leider durch anhaltenden Regen gestört, so daß die große, geputzte Schaar der Kleinen durchnäßt den Festplatz verlassen und nach Hause zurückkehren mußte. Für diese wurde am folgenden Tage, Dank der Aufopferung ihrer Lehrer und Lehrerin, die für sie bestimmten Spiele, Vogel= und Scheibenschießen, Topfschlagen etc., fortgesetzt und beendet.
Berlin, 2. September. Die heutige Festfeier wurde beim schönsten Wetter heute Morgen um 10 Uhr durch Blasen des Chorals "Allein Gott in der Höh' sei Ehr" von der Kuppel des Königl. Schlosses eröffnet. Die Stadt war mit Bannern und Fahnen festlich geschmückt; die Straßen und Plätze vom Schlosse bis zum Königsplatze waren von einer dichtgedrängten Menschenmenge besetzt. Die Truppen des Gardecorps und die Deputationen der einzelnen Armeecorps rückten von 8 1/2 Uhr an mit klingendem Spiel nach dem Königsplatze. Um 10 1/2 begab sich der Kaiser, umgeben von dem Kronprinzen, sämmtlichen Prinzen des Königlichen Hauses und den fremden Fürstlichkeiten und gefolgt von den General=Feldmarschällen sämmtlichen commandirenden Generalen und der übrigen nicht in Front stehenden Generalität unter den Jubelrufen der Bevölkerung zu Pferde nach dem Königsplatze. Die Kaiserin, die Königin=Wittwe, die Kronprinzessin und die übrigen Prinzessinnen des Königlichen Hauses mit Ihrem Hofstaate folgten die Linden herauf in feierlicher Auffahrt. Schlag 10 Uhr war das Gardecorps auf die östliche und westliche Seite des Königsplatzes aufgerückt und zwar in je drei Treffen aufgestellt. Die Artillerie war batterieweise durch die Friedens=Allee bis zum Brandenburger Thore postirt, die Armeedeputation, an deren Spitze bei der Feier selbst sich die commandirenden Generale stellten, waren rechts und links zwischen dem Kaiserpavillon und dem Siegesdenkmal aufgestellt. In der Mitte befand sich das Podium für den Domchor und die Geistlichkeit. Der Kaiser wurde mit militairischen Honneurs und Hurrahrufen empfangen und nahm im Pavillon Platz. Die Tambours schlugen, die Trompeter bliesen zum Gebet. Der Domchor sang darauf 2 Verse eines Kirchenliedes. Feldprobst Thielen hielt sodann die Weiherede und schloß mit einem Gebet. Die Tambours schlugen ab und die Trompeter bliesen ab. Hierauf erbat der Minister=Präsident Graf Roon vom Kaiser den Befehl zur Enthüllung; nachdem derselbe ertheilt war, fiel die Hülle; zugleich intonirten alle Musikchöre die preußische Volkshymne, die Artillerie löste 101 Schüsse und alle Glocken läuteten. Der Domchor schloß die Feier mit 2 Versen des Liedes "Nun danket alle Gott!" Der Kaiser durchritt mit dem Kronprinzen, den Prinzen, Fürsten, Generalfeldmarschällen und kommandirten Generälen, sowie mit der sonstigen glänzenden Suite die aufgestellten Treffen und nahm dann in der Siegesallee die Parade sämmtlicher Truppen ab. Der Kronprinz, Prinz Friedrich Carl und die Feldmarschälle Wrangel, Moltke und Roon führten die Feldmarschallstäbe. Die Prinzen Wilhelm und Heinrich (Söhne des Kronprinzen) traten nach Schluß der Feier in ihre Stellen im ersten Garderegiment ein. Fürst Bismarck war im Gefolge des Kaisers. Der Kaiser wurde überall von stürmischen Zurufen begrüßt. - Beim Heraustreten aus dem Palais richtete der Kaiser an die ihn erwartenden Feldmarschälle und commandirenden Generäle bei Erwiederung ihrer ehrfurchtsvollen Begrüßung folgende Worte an dieselben: "Es ist ein erhebendes Gefühl für Mich beim Beginn dieser bedeutungsvollen Feier, welche die Reihe des Dankes und der Ehrenbezeugungen schließen wird, Sie hier, Meine Herren, ebenso um Mich versammelt zu sehen, wie in allen Schlachten und Gefechten, wo Sie an der Spitze Ihrer Truppen sich in so hohem Grade ausgezeichnet haben." Auf dem Königsplatze sagte der Kaiser den aufgestellten Armee=Deputationen: "Ich freue Mich, die Vertreter Meiner Armee an dem heutigen Tage um Mich versammelt zu sehen, einem der schönsten Meines ganzen Lebens, an dem Ich diese Siegessäule als Zeugniß der Thaten der Armee in höchstem Dankgefühl der Mit= und Nachwelt überliefere. Ich beauftrage Sie, diese Meine Gefühle den Truppen bei Ihrer Rückkehr in die Heimath mitzutheilen."


Wie uns von der Welt=Ausstellung in Wien berichtet wird, ist auch der sich des besten Rufes erfreuenden Dampffabrik ätherischer Oele von Gebr. Achilles in Berlin, Friedrichsgracht 50, das Anerkennungs=Diplom ertheilt worden.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1874/75 in der herrschaftlichen Forst stehen zu lassen gedenken, haben hiervon bis spätestens Michaelis d. J. in der Domainenamts=Registratur Anzeige zu machen.
Schönberg den 12. August 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über den zu Schlagsdorf belegenen Kathen des Bäckers Johann Hans Heinrich Wegener daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 11. September d. J. Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 24. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In der Concurssache über die Verlassenschaft des Buchbinders Carl Bade zu Schönberg ist ein Liquidations=Termin auf

[ => Original lesen: 1873 Nr. 70 Seite 2]

Donnerstag, den 9. October d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an die gedachte Verlassenschaft und an das deren Gläubigern abgetretene Vermögen, in Specie an die zur Concursmasse gehörigen Immobilien, als: das zu Schönberg an der Marienstraße sub Nr. 36 belegene Wohnhaus c. p ; das vor Schönberg an der Rehnaer Chaussee belegene Wohnbaus c. p. und den vor Schönberg an der Ratzeburger Chaussee im s. g. Rübencamp belegenen Garten, welcher im hiesigen städtischen Register sub Nr. 1 sich verzeichnet findet, zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, sowie zur Prioritätsausführung unter dem hierdurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln und mit der Prioritätsausführung hiermit peremtorisch geladen werden.
Da in den über die vorstehend bezeichneten beiden Wohnhäuser errichteten Hypothekenbüchern eingetragenen, von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommenen Gläubiger haben nur ihre Forderungen rückständiger Geld= und Natural=Abgaben, sowie rückständiger Zinsen und etwaiger Schäden und Kosten zu liquidiren.
Es wird dabei bemerkt, daß die notwendigen Sicherheitsmaßregeln getroffen, der Kaufmann W. Schreep hieselbst zum interimistischen Güterpfleger und der Advocat Dufft allhier zum Actor communis bestellt sind.
Schönberg, den 25. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Der Kaufmann Petersen hieselbst ist an Stelle des verstorbenen Buchbinders C. Bade zum Curator für den Sattlergesellen von hier (geboren den 15. Juni 1830) wiederum bestellt worden, was hiemit gemeinkundig gemacht wird.
Schönberg, den 30. August 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade wird der auf Sonnabend, den 20. September d. J. Vormittags 11 Uhr anstehende Ueberbots=Termin mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem heute abgehaltenen Verkaufstermin ein Gebot von 12,000 Thlrn. pr. Crt. abgegeben ist.
Schönberg, den 30. August 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Die zum - insolventen - Nachlasse des zu Schönberg verstorbenen Buchbinders Carl Bade gehörigen Effecten, als: Mobilien verschiedener Art, ein Harmonium, die sämmtlichen Buchbindereigeräthschaften, die Ladeneinrichtung, die sämmtlichen Waarenvorräthe der Stickerei= und Galanterie=Handlung, die sämmtlichen Werke der Leihbibliothek auch Bett= und Leinenzeug, Gold= und Silbersachen, sowie verschiedene Kleidungsstücke sollen von dem unterzeichnetem Justizamte, als Concurs=Gericht, im Saale der Gastwirthin Frau Boye hieselbst am Donnerstag den 25. September d. J. von Vormittags 9 Uhr an und event. an den folgenden Tagen von derselben Tageszeit an öffentlich meistbietend verkauft werden, und werden Kaufliebhaber hiermit aufgefordert, sich dazu zahlreich einfinden zu wollen.
Schönberg, den 20. August 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Holz=Auction in Lübeck.

am Montag, den 8. September 1873, Vormittags präcise 10 Uhr, über

für schwedische Rechnung

mit dem Schiffe Sigrid von Oscarshamm hier angebrachte

585 Zwölfter 3 Stück Wahlbretter und Planken

auf dem Holzlagerplatze Nr. 7 am neuen Hafen, durch den Auctionator

Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


Alle Diejenigen, welche sich für die Errichtung einer einfachen, den Bedürfnissen entsprechenden Badeanstalt im hiesigen See interessiren, insonderheit die Väter, denen es am Herzen liegen muß, ihren heranwachsenden Kindern eine anständige und sichere Badegelegenheit bieten zu können, ladet zu einer allgemeinen Versammlung, in welcher alle Vorarbeiten dargelegt werden sollen, auf Dienstag, den 9. September 8 Uhr Abends in das Lokal der Frau Gastwirthin Boye ein das Komite.


Zwecks Rechnungsablage werden Alle, welche Forderungen an das Komite für die Feier des 2. Septembers haben, gebeten, ihre Rechnung binnen 8 Tagen an den Rechnungsführer Carl Köhler einzureichen. Auch noch nicht eingeforderte Marken der Krieger sind daselbst gegen Zahlung abzugeben.
Das Komite.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Sievers in Schönberg.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser, Brauselimonade, angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr


Diejenigen, welche ihre Schweriner Sparkassenbücher bei mir noch nicht abgeholt haben, ersuche, selbe jetzt gefälligst in Empfang zu nehmen.
Gleichzeitig empfehle mich zur Besorgung von Sparkassenbüchern, Einlagen und Kündigungen der Schweriner Ersparniß=Kasse zum bevorstehenden Antoni=Termin bestens.
F. Heitmann.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872.
Lübecker Bank.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 70 Seite 3]

Vom 1. Mai cr. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserer Gesellschaft angemeldet:

 1. vom Hauswirth Schmidt in Lankow 1 Pferd 125 Thlr.
 2. vom Schulzen Dräger zu Lauen 1 Kuh 40 Thlr.
 3. vom Bäckermeister Retelsdorf hieselbst 1 Pferd 40 Thlr.
 4. vom Holländer Wulff zu Mechow 1 Pferd 100 Thlr.
 5. vom Thierarzt Stockmann vor Ratzeburg 1 Pferd 50 Thlr.
 6. vom Hauswirth Böttcher zu Campow 1 Kuh 40 Thlr.
 7. vom Hauswirth Roxien in Grieben 1 Pferd 200 Thlr.
 8. vom Steuer=Commissair Grapow hieselbst 1 Kuh 45 Thlr.
 9. vom Arbeitsmann Strickert zu Torriesdorf 1 Kuh 35 Thlr.
10. vom Hauswirth Bade zu Ollndorf 1 Kuh 45 Thlr.
11. vom Hauswirth Wigger zu Grieben 1 Pferd 105 Thlr.
und werden unsere Mitglieder ersucht zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 32 Schill. pro 100 Thaler Versicherungssumme am Dienstag, den 9. September 1873, Morgens 10 Uhr im Gasthofe der Frau Boye hieselbst einzuzahlen.
Da wir vom 1. Januar bis 1. Mai nur 16 Schill. für Schäden zu zahlen hatten, so beträgt der Gesammtbeitrag incl. obiger Verluste in den ersten 8 Monaten d. J. nur 1 %.
Schönberg, den 1. September 1873.

Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft für das Fürstentum Ratzeburg.
Lorenz Vock.     Wilh. Heincke.


Frankfurter Pferde=Markt=Lotterie
mit Genehmigung hoher Regierung.
Ziehung am 22. October d. J.

Bei dieser Lotterie kommen 9 elegante Equipagen mit 4 und 2 Pferden bespannt 1 feiner Schlitten mit 2 Pferden, 60 der schönsten Reit= und Wagenpferden nebst vielen Hunderten von anderen sehr wertvollen Gewinnen zur Vertheilung. Zu dieser allgemein so beliebten Lotterie versendet der Unterzeichnete Loose incl. Porto und Spesen bei Uebersendung der resp. Gewinne:

1 Loos für 1 Thlr. 5 Sgr. oder 2 Fl. 3 Kr.
6 Loose für 7 Thlr. - Sgr. oder 12 Fl. 15 Kr.
gegen Einsendung des Betrages oder per Postvorschuß. Jeder Theilhaber erhält nach der Ziehung eine Gewinnliste franco und gratis übersandt durch das Handlungshaus von

Joh. Geyer in Frankfurt a. M.   

NB. Da in der Regel die Betheiligung bei dieser Lotterie eine ungemein starke ist, so wolle man Bestellungen baldigst machen, um allen Wünschen genügen zu können.


Am Freitag und Sonnabend, den 5. und 6. d. M. sollen auf dem Rünzer Hoffelde Rapsschoten verbrannt werden.


Erinnerungsfest
an die Jahre 1870 und 1871 am 8. und 9. Sept. 1873.
Tombola-Loose

à Stück 5 Sgr., sind vom Sonntag den 24. August ab bei den Komite=Mitgliedern, allen Kaufleuten und sämmtlichen Gastwirthen zu haben.

Haupt=Gewinne:

  1. 1 Mahagoni=Sopha mit 6 Polsterstühlen circa Thlr. 80
  2. 1 Paar Pferde=Geschirre mit schwarzem Beschlag Thlr. 50
  3. 2 Bettstellen mit Federmatratzen und Pfühlen Thlr. 45
  4. 1 Nähmaschine Wheeler und Wilson=System Thlr. 40
  5. 1 Tafeluhr Thlr. 30
  6. 1 Commode Thlr. 25
  7. 2 Schottische Eggen Thlr. 20
  8. 1 Teppich Thlr. 14
  9. 1 Spiegel Thlr. 12
10. 1 compl. Pflug Thlr. 11
11. 1 Caffee= und Thee=Service Thlr. 10
12. 1 Pelz=Garnitur Thlr. 10
13. 1 Comode Thlr. 9
14. 1 Paar Pferdedecken Thlr. 9
Außer vorstehenden kommen noch circa 120 Gewinne, deren Werth jedes nicht unter 1 Thlr., zur Verloosung.

Ratzeburg.                  Das Comite.


Am 12. September d J. feiern die alten Fuhrmann Fanselow'schen Eheleute hieselbst ihre goldene Hochzeit. Es wäre gewiß sehr zu wünschen, wenn diese braven Leute an diesem ihren für sie so wichtigen Ehrentage von Wohlwollenden durch kleine Geschenke erfreuet würden.
Schönberg, den 4. September 1873.


Von meiner Koppel, genannt Neues Land, an der Lübecker Chaussee ist mir vor einiger Zeit Hafer von den Halmen abgestreift. Wer mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung nachweist erhält 10 Thaler Belohnung.
Schulze Voß in Sülsdorf.


Heinr. Kock,
Uhren=, Gold= und Silberwaaren=Handlung.
Bestellungen und Reparaturen prompt und billig.


Am Montag den 8. und Dienstag den 9. September d. J.

Scheibenschießen
nach werthvollen Gewinnen

Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling und kann auf einen Satz nur ein Gewinn fallen.
Der Ball findet am Montag, den 8. September statt.
Ergebenst J. P. Kooß.
Menzenberg.


Am 11. und 12. September wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich alle Schießliebhaber, sowie meine Freunde und Bekannten hiedurch einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn.
Gastwirth Fahrenkrug.
Lüdersdorf.


Saat-Waitzen u. Saat-Roggen direct aus der Probstei bezogen, empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 70 Seite 4]

Nach Amerika! National=Dampfschiffs=Compagnie. Jeden Mittwoch!
Von Stettin nach Newyork für 48 Thaler Alles in Allem
Berlin, Potsdamer Str. 134 B. C. Messing, Stettin, Grüne Schanze 1 A.


Die Staßfurter Chemische Fabrik
vorm. Vorster & Grüneberg
Actien=Gesellschaft

empfiehlt zur nächsten Bestellung unter Garantie des Gehalts Kalidünger, Superphosphat aus Knochenkohle, Ammoniak Superphosphat und anderen Mischdünger Lahn=Phosphorit verschiedenen Gehalts. Kalidünger hat sich besonders bei Moorboden vorzüglich bewährt; er beseitigt das Moos auf Wiesen, befördert das Wachsthum der süßen Futterkräuter. Die Fracht beträgt bei voller Wagenladung nur ca. 5 Sgr. p. Ctr. Preislisten und Brochüren, sowie jede weitere Auskunft gratis und franco.


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo August 1873.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 3. September 1873.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso- und Commissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.                     W. H. Schacht.


Mecklenb. Lebensversicherungs- und Spar=Bank in Schwerin schließt Lebens=Versicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlagen, Darlehns und alle sonstigen Geld=Incasso, Bank= und Commissionsgeschäfte durch Vermittelung der unterzeichneten Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospecte für Lebensversicherungen, für Leibrenten=Versicherungen und für Spar=Bank sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.
Agentur Rehna.
A. Wengler.


Am Sonnabend, den 6. d. M. werden in Menzendorf Rappsschoten verbrannt.


Alles unbefugte Fahren auf unserem Feldweg nach dem Molzahner Torfmoor verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Die Dorfschaft Kl.=Molzahn.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 7. September.
Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.

Geboren: 20. Aug. dem Maurergesell Retelsdorf in Olldorf ein Sohn. - 21. August, dem Gärtner Upahl vor Schönberg ein Sohn. - 25. August. Arbeitsmann Fick zu Törpt ein Sohn. - 26. August, dem Töpfer Sievers hieselbst eine Tochter. - 26. August. Eine uneheliche todte Tochter vor Schönberg. - 26. August. Eine uneheliche Tochter in Schönberg. - 27. Aug. der Wittwe des Arbeitsm. Arndt vor Schönberg, früheren Schulzen in Gr.=Siemz, ein Sohn. - 29. Aug. dem Färber Breuel jun. hieselbst ein Sohn. - 29. August dem Weber Meyer vor Schönberg eine Tochter.

Gestorben: 26. August. Fritz Wilhelm Heinrich Ernst Holm, Weichenstellers Sohn hieselbst, 2 1/2 M. alt. - 26. Aug. Bertha Catharina Elisabeth Voß hieselbst, 6 J. 7 M. alt. - 26. August. Todtgebornes Töchterlein Wilkens vor Schönberg. - 28. August. Joachim Mathias Johannes Emil Stockfisch, Schlachters Sohn vor Schönberg, 10 M. alt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
junge Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen23 - 24Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 1/2 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 1/4 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/2 - 22Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 1/2 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 70 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 70 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. September 1873.


- Die Schweiz ist in großer Anregung, weil auf den neuen Schweizerischen Goldmünzen der Kopf des Kaisers Wilhelm eingeschmuggelt worden sein soll. Zwei oder drei Männer haben die länglich ovalen Punkte in der Mitte der Kranzseite mit der Loupe untersucht und in ihnen einen Kopf erkannt, dessen Gesichtszüge die des deutschen Kaisers sind. Ueber diesen "frechen Witz des Graveurs", der ein Deutscher sein soll, lodert Helvetia auf und verlangt exemplarische Genugthuung.
- Wie unzugänglich die Gehälter der Volksschullehrer in ganz Preußen zur Zeit noch sind, beweist am schlagendsten eine Vergleichung des Durchschnittsgehaltes der Lehrer vor zehn Jahren und jetzt. Das Gehalt ist seit 10 Jahren gestiegen in den Provinzen von 160 auf 161 Thlr., Posen von 144 auf 149 Thlr., Pommern von 145 auf 149 Thlr., Schlesien von 158 auf 175 Thlr., Sachsen von 235 auf 242 Thlr., Rheinprovinz von 192 auf 201 Thlr., Westphalen von 191 auf 197 Thlr., Hohenzollern von 188 auf 209 Thlr. In der Provinz Brandenburg, mit Ausnahme der Stadt Berlin, ist der frühere Durchschnittssatz von 206 Thlrn. noch der alte. Zwischen 50 und 100 Thlr. Jahresgehalt haben in Preußen noch 1926 Lehrer. Unter diesen Umständen ist es freilich nicht zu verwundern, daß in dem Dorfe Hagen auf der Insel Wollin kürzlich die mit 150 Thlrn. dotirte Schulstelle, bei 150 bis 180 Schülern in einem Classenzimmer, nach langem Suchen mit einem Maurerlehrling besetzt werden mußte.
- Unter allen Städten am stärksten wüthet die Cholera in Magdeburg. Vom 16. Juli bis 28. August sind dort 1935 Menschen an der Cholera erkrankt und 924 gestorben. - Am 30. August erkrankten 70 Personen und starben 54. - In Braunschweig und Augsburg ist die Cholera auch ausgebrochen.
- Der Juristentag in Hannover hat sich mit den Gründern beschäftigt und zur Verhinderung unsolider Gründungen oder mißbräuchlicher Verwaltung von Actiengesellschaften viele und zweckmäßige Vorschläge gemacht.
- Die Pfälzer sind überglücklich, daß sie ein so reiches Tabaksjahr haben. Seit 1852 haben sie nicht soviel Tabak geerndtet wie in diesem Jahre. Es giebt Tabak die Hülle und Fülle.
- Die goldene Jugend vertreibt sich die saure Gurkenzeit auf ihre Weise. In München z. B. hat der Bankierssohn Negeri die schöne Kunstreiterin Ciniselli entführt.
- Man hat ausgerechnet, in welchem Verwandtschaftsgrad der Graf von Paris zu Chambord stehe. Die Rechnung ergiebt: im sechzehnten! Der gemeinsame Ahnherr ist Ludwig III. Von diesem abstammend sind die Vorfahren Chambords: Ludwig XIV., der Grand=Dauphin, der Herzog von Burgund, Ludwig XV., der Dauphin, Karl X., der Herzog von Berry. Die Vorfahren des Grafen von Paris sind: Philipp von Orleans, der Regent Ludwig I., Ludwig Philipp I., Philippe Egalite, König Ludwig Philipp, der Herzog von Orleans. Wäre Frankreich eine Meierei, die Chambord gehörte, bemerkt ein republikanisches Blatt scherzweise, und Chambord stürbe, so würde nicht der Graf von Paris die Meierei erben, sondern sie fiele an den Staat zurück, denn ein Artikel des Code besagt, daß Verwandte in einem weiteren als dem 12. Grad nicht erbfähig sind.
- (Ueber die Leichenfeier) des Herzogs Karl von Braunschweig, wie sie die Stadt Genf, die Erbin des Verstorbenen, vorbereitet hat, wird von dort unterm 24. August berichtet: In allen Straßen erheben sich große, mit schwarzem Sammet überzogene Masten mit silbernen Nägeln und Fahnen von schwarzem Stoff mit Silber durchwirkt. Auf den Plätzen erheben sich kolossale Trauerurnen, bedeckt mit schwarzem Sammet mit dem Wappen des Herzogs. Von drei Thürmen der Kathedrale von St. Peter wehen ungeheure Fahnen mit dem Wappen von Braunschweig. Auf dem neuen Platz baut man ein riesiges provisorisches Mausoleum nach dem Muster, welches der Herzog für das definitive Denkmal hinterlassen hat. Hier wird auch einstweilen sein Körper beigesetzt, der von fünf Wundärzten der Stadt Genf petrificirt (versteinert) worden ist. Die Leichenfeier wird am nächsten Montag in St. Peter stattfinden. Diese Kirche ist von innen und außen mit schwarzem Sammet drapirt. Im Mittelpunkt des Schiffes erhebt sich der 50 Fuß hohe Katafalk, umgeben von symbolischen Figuren. Der Sarg ist von massivem Silber, in eine Kiste von Polysanderholz eingeschlossen. Große Fackelgestelle von Silber sind an den Stufen des Katafalkes aufgestellt. Sämmtiche Milizen von Genf werden dem Verstorbenen Königliche Ehren erweisen. Sämmtliche Schiffe auf der Rhede werden ihre Masten in Schau setzen und die reglementsmäßigen Salven abfeuern. Sechszehn schwarze Pferde sind bestimmt, den Trauerwagen - ein Monument mit der Herzogskrone an der Spitze - zu ziehen. Der Leichenzug wird geführt vom Staatsrath und vom Generalrathe der Stadt, welcher zu diesem Zwecke die gestickten Uniformen des Großmeisters, des Oberhofmeisters und der Minister des Herzogs anfertigen ließ. Man erwartet mehr als 200,000 Personen aus Savoyen, den Departements des Oix und der Rhone und aus der Schweiz, die sich das in seiner Art einzige Schauspiel besehen wollen, wie ein Souverän Königlich von Republikanern begraben wird. Wie aus Genf vom 29. August gemeldet wird, hat die Beerdigung unter großem Gedränge und ungeheurem Zulauf von Menschen an diesem Tage stattgefunden.


Das Kräutlein Widertod.
Eine Geschichte aus den Alpen.
Von August Silberstein.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 70 Seite 6]

Das Kräutlein Widertod.
Eine Geschichte aus den Alpen.
Von August Silberstein.
[Fortsetzung.]


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