No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Mai
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 41 Seite 1]

- Am vor. Mittwoch feierte Herr Superintendent Dr. Ohl Sein 25jähriges Jubiläum als Superintendent und Prediger an der Neustrelitzer Schloßkirche. Am Morgen brachte der Kirchenchor unter Leitung des Musikdirectors Zander eine Morgenmusik. Dieser folgten im Laufe des Tages zahlreiche Beglückwünschungen. Um 1/2 11 Uhr versammelten sich sämmtliche Pastoren des Landes und Lehrer der hiesigen Schulen. Der Consistorialrath Werner hielt die Ansprache, und wurde dem Jubilar von Seiten der Prediger ein Crucifix in schwarzem Ebenholz mit einem Christus in Silber überreicht; von den Predigtamtscandidaten der sehr schöne Christus von Thorwaldsen und von den Volksschullehrern zwei silberne Leuchter. Außerdem wurde der Jubilar noch durch manchen Liebesbeweis seiner Freunde und Beichtkinder erfreut.
- Ueber die Dictatur im Elsaß und über die deutschfeindlichen Wühlereien der Ultramontanen hat Fürst Bismark im Reistag folgende wichtige Erklärung gegeben:
Die Dictatur endigt am 1. Januar 1874, wenn der Reichstag nichts Anderes beschließt. Ueber die künftigen Verhältnisse wird dem Reichstage eine besondere Vorlage zugehen. Ich verspreche mir von dem Zusammensitzen der Elsässer mit uns im Reichstage ein gutes Verhältniß zur Enttäuschung derjenigen Parteien, welche das Gegentheil hoffen. Die Niederhaltuug der französischen Sympathieen ist in dem Lande, welches wir zur Sicherung unserer 200 Jahre lang gedrohten Grenzen erworben haben, nothwendig. Die Maßregeln gegen die katholischen Elemente sind durch ultramontane Agitationen herbeigeführt. Die Wirkung der Schulbrüder ist nach Ansicht der Regierung viel schlimmer, als der Lehrmangel selbst. Jedes Losreißen von Altem und Verbinden mit Neuem hat Bitterkeiten. Wir Norddeutschen sind auch in Gewinnen von Sympathien nicht sehr geschickt, aber wir wollen Elsaß=Lothringen möglichst wenig wehe thun. Zweifeln Sie nicht an unserem Geschicke, an unserer Ausdauer, an unserem Muthe und unserem Bestreben, allen Angriffen zu widerstreben. (Stürmischer Beifall.) - Als Herr v. Mallinckrodt, der bekannte verbissene Ultramontane, die Anklage Bismarks gegen die Römlinge im Elsaß für unbegründet erklärte, ergriff der Reichskanzler noch einmal das Wort und sagte: " Darüber, ob ich die Ruhe= und Friedensstörer im Elsaß, ob ich die Anschürer aller Oppositionen verleumdet habe, - darüber rufe ich den Wahrspruch der öffentlichen Meinung an, darüber erwarte ich getrost das Urtheil der Geschichte. Ich glaube recht zu thun, wenn ich schwarz nenne, was schwarz, und weiß, was weiß ist. (Stürm. Beifall.)
- Wenn die Arbeit, die redliche, ausdauernde Arbeit wieder voll und ganz zu Ehren käme, dann wäre das Unglück, das der Börsenschwindel, das Spiel, nicht nur über die Feiteles und Fleckeles, über die Adeles und Mayer, sondern auch über viele Andere gebracht hat, vielleicht nicht zu theuer bezahlt. Man hat, schreibt man aus Wien, von dem ekelhaft rohen Protzenthum der Börsenbarone jeden Glaubens draußen im Reich und von dem üblen Einfluß desselben auf den Mittelstand und weiter hinunter kaum einen Begriff. "Nieder mit der Arbeit, es lebe die Börse!" war die Losung. Bei den Börsianern wie bei vielen Arbeitern galt die ehrliche ruhige Arbeit, wohl gar mit Sparsamkeit verbunden, für das Zeichen eines beschränkten Kopfes, sie ward verlacht, verspottet, achselzuckend bemitleidet. Genau so wie der Arbeiter, der sich durch Streiken mit möglichst wenig Arbeit zum Herumlungern in den Wirthshäusern notwendige Summe verdiente, auf den Kameraden heruntersah, der fleißig bei dem Winkelhaken, dem Hobel, dem Ambos und Blasebalg blieb, genau so betrachtete der Börsenschwindler den gebildeten Mann, der von seinem Wissen und Können lebte. Grüne Jungen spielten sich als Bankdirectoren auf und machten sich über Bildung förmlich lustig. Solch ein Bürschlein konnte man klagen hören, er habe nur 2000 fl. Gehalt. - Das ist ja aber grade so viel als ein Landesgerichtsrath erhält. - Was antwortet der Schlingel? - Da ist doch gar kein Vergleich möglich; ob so ein Beamter einem Verbrecher 5 oder 6 Jahre dictirt, ist doch ganz gleichgültig, während Unsereins durch einen Einfall Millionen aus der Erde stampfen kann.! - Die halben und Viertel=Millionäre, die vor Kurzem noch am Salzgrunde mit Koschergänsen gesessen, machten dem Mittelstande das Leben unerträglich. Aus Deiner Wohnung steigerten sie dich heraus; im Gasthof wardst du über die Achsel angesehen, weil du nicht mit Champagnerbestellungen und Trinkgeldern um dich werfen konntest wie Herr Veiteles oder Herr Abeles; das Theater, das Conzert war dir versperrt; denn der Sitz, der früher bei einer guten Vorstellung 2 - 3 fl. kostete, war durch die Agiotage auf 12 - 125 fl. hinaufgetrieben; wenn der Herr Fleckeles auch schlief, während Beethoven oder Wagner gespielt wurde, dabei aber mußte er sein und war er auch um so sicherer, je höher der Preis war.
- Der mit Spannung erwartete 19. Mai ist gekommen, die französische Nationalversammlung ist wieder zusammengetreten und um 4 radicale Republikaner vermehrt, Frankreich hat sich mit ihrer Wahl für die Republik ausgesprochen. Thiers empfängt die Nat.=Versammlung mit einem neuen Ministerium Perier. Casimir Perier bedeutet nach seiner Vergangenheit und nach seinen jüngsten Reden und Veröffentlichungen die Republik. Er hat vor Kurzem erst die Herstellung der Monarchie für unmöglich erklärt, da die monarchischen Partheien nicht nur über die Wahl eines Königs oder Kaisers, sondern auch über die Grundsätze sich niemals einigen können. Der Kampf der Rechten gegen Thiers und die Republik wird also von neuem heiß entbrennen.
- Seinen sieben Söhnen hat Professor v. Liebig in München eine Million hinterlassen. Es ist ein seltenes Beispiel, daß ein Gelehrter durch seine Wissenschaft solche Schätze sammelt. Man wird fast an den alten Volksglauben vom Chemiker als Goldmacher erinnert. Höher aber stehen die Verdienste, die Liebig sich um das Wohl der Menschheit erworben hat.


Gasthöfe und Eisenbahnen in Amerika.

Die Gasthöfe und Eisenbahnen in den Vereinigten Staaten unterscheiden sich bedeutend von den Europäischen und sind in den meisten Fällen viel praktischer. Die Eisenbahnwagen sind nicht in Coupees getheilt, sondern bilden einen geräumigen Salon, dessen Thüren, ähnlich denen der Omnibusse,

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an den Enden befindlich sind. Die Mitte des Salons durchläuft der Länge nach ein Gang und zu beiden Seiten stehen zweisitzige Bänke oder Polsterstühle. Neben jeder Bank befindet sich ein Fenster; für Luft und Licht ist also hinreichend gesorgt, Zugführer, Schaffner und Hausirer können den Zug der ganzen Länge nach von der Locomotive bis zu den Packwagen durchgehen und die neuesten Zeitungen nebst Früchten und Backwerk jeder Art werden während der Fahrt in dem Wagen feilgeboten. Außer dem kürzeren Aufenthalt von wenigen Minuten an den verschiedenen Stationen machen die durchgehenden Züge täglich drei längere Aufenthalte von 20 - 25 Minuten zur Einnahme der Mahlzeiten, deren Preise sich auf 3/4 bis 1 Dollar stellen. In den östlichen Staaten fahren die Personenzüge sehr schnell, im Westen weniger; bei einer Reise von New=York nach San Francisko beträgt die durchschnittliche Geschwindigkeit nur 19 englische Meilen pro Stunde. Die Ursache dieser Langsamkeit ist hauptsächlich in der Uebersteigung des Felsengebirges (9000 Fuß) und der Sierra Newada (8000 Fuß) zu suchen. Die ganze Strecke beträgt 3300 Meilen und erfordert 170 Stunden zur Reise, darunter 7 Nächte im Schlafwagen.
Diese Schlafwagen sind eine recht praktische amerikanische Erfindung, und gewähren sie auch nicht die Annehmlichkeit des häuslichen Bettes oder auch nur die eines Seedampfers, so sind sie doch ein wahrer Segen auf einer wochenlangen Reise im Eisenbahnzuge. Ihre Benutzung ist nur Passagieren erster Klasse gegen Extrazahlung gestattet. Verschiedene Klassen gibt es eigentlich auf den Eisenbahnen nicht. Um aber doch einen Unterschied machen zu können, wenigstens im Preise, werden Billets zweiter Klasse ausgegeben, deren Inhaber die für Raucher bestimmten Wagen zum Aufenthalte angewiesen erhalten. Eine dritte Emigrantenklasse besteht in der Personenbeförderung mit Güterzügen; sie findet jedoch nur wenige Liebhaber, da sie eine sehr langsame ist und in ihr z. B. eine Reise von New=York nach San Francisco vierzehn Tage dauert. Die Salons und Schlafwagen der Personenzüge gehören meistens Privatunternehmern und die Benutzung derselben ist extra zu bezahlen, sie gewähren aber dafür alle Annehmlichkeiten eines gewöhnlichen Hotels.
Der verhältnißmäßig kostspieligste Theil einer Reise in Amerika ist der Transport des Gepäckes von den Eisenbahnen und Dampfschiffen zum Hotel, da Tarife für Träger und Kutscher nicht existiren und ein jeder nach Gutdünken fordert. Drei bis sechs Dollar für eine Droschke je nach Anzahl der Gepäckstücke ist etwas Alltägiges. Ein ächter Amerikaner nimmt daher selten mehr mit auf die Reise, als er in der Hand oder Tasche forttragen kann; zwei wollene Hemde und eine Schachtel Papierkragen sind häufig sein ganzes Reisegepäck. Beim Betreten des Gasthauses wird vom Buchhalter der Name des Reisenden in die Fremdenliste eingetragen. Die festen Tagespreise, welche Wohnung, Licht und drei tägliche Mahlzeiten, setzen den Gast in den Stand, die Kosten eines beliebig langen Aufenthaltes im Voraus zu berechnen. In einem guten Hotel zahlt man 3 bis 4 1/2 Dollars pro Tag, nach Europäischen Begriffen allerdings eine ziemlich hohe Summe; allein die Menge des dafür Gebotenen ist auch wirklich erstaunlich: weniger als 40 bis 60 verschiedene Gerichte enthält gar keine Speisekarte, unter denen der Gast nach Belieben auswählen kann, ohne irgend Extrarechnung dafür zu erhalten. Der Tagespreis zahlt für Alles. Wein oder Bier während der Mahlzeit zu genießen, fällt nur den wenigsten Amerikanern ein, obgleich den Speisekarten meistens auch eine Weinliste aufgedruckt ist; es ist eben keine Mode, bei Tische zu trinken, außer etwa Wasser oder eine Tasse Kaffee nach dem Essen. Wer von den Amerikanern trinken will, thut dies vorher am Schanktische, der sich in der Regel in einem Hinterzimmer befindet.
Eine andere Eigenthümlichkeit ist die besondere Rücksicht, welche in den Hotels den Damen erwiesen wird; befinden sich doch sogar häufig Eingänge für sie im Hause. Ob dies als ein besonderes Lob für die sittlichen Verhältnisse des öffentlichen Lebens gelten kann, ist sehr fraglich. Denn da die Damen sich hier im Lande so frei und ungenirt bewegen - ist es doch bekanntlich das Geburtsland der "Frauenrechte" und "Frauenfragen" - so sollte man meinen, sie brauchten eine Berührung mit dem stärkeren Geschlechte nicht zu scheuen, wenn sich unter diesem stärkeren Geschlechte in den Gasthäusern nicht leider so viele Exemplare fänden, deren bloße Nähe schon für die Damen unangenehm wirkt. - Die Leibwäsche kann jeder Gast binnen 12 bis 15 Stunden gereinigt erhalten, gegen den üblichen Preis von 10 bis 12 1/2 Cent = 4 bis 5 Sgr. pro Stück, gleichviel, ob groß oder klein, ob Taschentuch oder Oberhemd. Trinkgelder an Kellner oder Hausknechte gibt und erwartet Keiner.


Anzeigen.

Das zum Nachlasse des zu Schönberg verstorbenen Arbeitsmannes Jochen Grevsmühl gehörige daselbst belegene Wohnhaus c. p. soll auf Antrag des Vormundes der minorennen Tochter und Erbin des verstorbenen Grevsmühl, nach zuvor ertheiltem obervormundschaftlichen Veraußerungs=Decrete, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Zu solchem Zwecke ist ein einziger Termin vor dem unterzeichneten Gerichte auf Sonnabend den 14. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt worden, zu welchem Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Aus den Verkaufsbedingungen, welche übrigens vom 1. Juni cr. ab auf der Gerichtsregistratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind - wird hieher vermerkt, daß das zu veräußernde Wohnhaus, welches zu Schönberg an der s. g. Schlauentrifft belegen ist, eine Wohnung, bestehend aus Stube, Kammer, Küche, Diele und Dachboden, enthält und unmittelbar bei demselben ein kleiner Garten in Größe von 6 - 7 []R. belegen ist.
Die Besichtigung des Grundstücks ist übrigens jederzeit, nach zuvoriger Meldung bei dem Vormunde, Schneidermeister Grevsmühl gestattet.
Schönberg, den 17. Mai 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Verkaufs=Anzeige.

Am Tage nach Pfingsten, Dienstag den 3. Juni d. J., Morgens von 10 Uhr an, sollen beim Gastwirth Kaven in Pogetz in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 tannen Kleiderschrank, 2 eich. Koffer, 1 Lade, 1 Komode, 1 Spinnrad, 3 Ueberbetten, 2 Unterbetten, 2 Pfühle, 11 Kopfkissen, 11 Bolzen flächsen Leinen, 20 Bolzen heeden Leinen, 2 Stücke wollenes Zeug, 9 Säcke, 51 Pfund Flachs, 100 Pfund Heede, gute Frauenkleidungsstücke aller Art und noch allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 20. Mai 1873.
Struck, Landreiter.


Nachdem der erhobene Protest gegen den Verkauf des dem hiesigen Gesangverein gehörenden Pianinos beseitigt, erlauben wir uns einen andern Termin zum meistbietenden Verkauf desselben auf Sonnabend den 24. d. M., Abends 6 Uhr, im Spehrschen Lokal hieselbst anzusetzen, wozu Kaufliebhaber sich gefälligst einfinden wollen.
Der Vorstand.


Wegen Wirthschaftsveränderung werde ich am Montag, den 26. d. M., Morgens 11 Uhr, in öffentlicher Auction verkaufen lassen;
3 Kühe, wovon eine Weihnacht und 2 jetzt milchend geworden sind, 2 Schweine, à ca. 150 Pfund schwer, diverses Ackergeräth,
wozu ich Kaufliebhaber hiedurch einlade.
Dassow, den 14. Mai 1873.
Chr. Callies.


Bezugnehmend auf die Bekanntmachung vom 15. September v. J., betreffend den unter dem Patronat Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs stehenden Mecklenburg=Strelitz'schen Landes=Verein für deutsche Invaliden (Zweigverein der Kaiser Wilhelm=Stiftung), beehren sich die Unterzeichneten anzuzeigen, daß sie als Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses jederzeit gern bereit sind, Beitrittserklärungen sowie Geldbeiträge entgegenzunehmen, auch die Statuten des Vereins mitzuteilen, deren § 3 lautet:

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"Die Mitgliedschaft des Vereins wird erlangt:
a. durch die Verpflichtung zur Entrichtung eines beliebigen jährlichen Beitrags,
b. durch Zahlung eines einmaligen Beitrags von mindestens 50 Thalern.
Der Rücktritt steht einem jeden Mitgliede jederzeit frei, auch wird derselbe als geschehen angenommen, wenn die fälligen Beiträge ungeachtet wiederholter Mahnung nicht gezahlt werden."
Die Unterzeichneten geben sich der Hoffnung hin, daß die Einwohner des Fürstenthums, welche, so oft die Gelegenheit sich bot, stets mit so reichen Gaben eingetreten sind, um Noth und Elend zu lindern, auch an dieser wahrhaft patriotischen Sache sich betheiligen und derselben ihr Interesse zuwenden werden.
Schönberg, den 20. Februar 1873.

C. v. Oertzen, Assessor.
G. Grapow, Steuer=Commissair.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die halbjährlich fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien sollen von jetzt an regelmäßig vor dem jedesmaligen Johannis= und Antonii=Termine an den dazu festzusetzenden Tagen ausgezahlt werden; eine Auszahlung der Zinsen im Johannis= oder Antonii=Termine soll nur ausnahmsweise stattfinden.
Demgemäß ersuchen wir die Gläubiger der Vorschuß=Anstalt, die im diesjährigen Johannis=Termine fälligen Zinsen in der Woche vom 9. bis 14. Juni d. J. beide Tage einschließlich von 8 bis 12 Uhr Vormittags im Lokale der Anstalt in Empfang zu nehmen.
Die Zinsen auf die bei der Ersparniß=Anstalt belegten Capitalien werden der Regel nach im Hauptbüro der Anstalt zugeschrieben, ohne daß es einer Vorlegung der Einlagebücher bedarf; wenn indessen die Auszahlung der Zinsen gewünscht wird, so kann dieselbe gegen Vorlegung des Einlagebuches gleichfalls während der vorstehend genannten Tage und Geschäftsstunden geschehen.
Schönberg, den 17. Mai 1873.

Das Directorium der Ersparniß = und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger. Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Bekanntmachung.

Zum Ankauf von Remonten im Alter von vorzugsweise drei, und ausnahmsweise vier und fünf Jahren durch das Kriegs=Ministerium, Abtheilung für das Remonte=Wesen zu Berlin findet hier in Rehna am 7. Juni dieses Jahres von Morgens 8 Uhr an auf dem hiesigen Schützenplatze ein Pferdemarkt statt, bezüglich dessen wir die nachfolgenden Bestimmungen des Kriegs=Ministerii unten bekannt machen.
Rehna, den 19. Mai 1873.

Bürgermeister und Rath.

Die von der Militair=Commission nach gegenseitigem Uebereinkommen erkauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und gegen Quittung sofort baar bezahlt.
Zu wenig entwickelte, oder solche, die zu schwach, schwerfällig und ordinair, den Ansprüchen an ein Militair=Zug= oder Reitpferd nicht entsprechen; auch Pferde, welche durch zu frühen Gebrauch gelitten haben, mangelhaft gebaut, mit bedeutenden Knochen= oder andern erheblichen Fehlern behaftet und nicht gängig sind, können nicht gekauft werden.
Pferde mit solchen Fehlern, welche nach den Landesgesetzen den Kauf rückgängig machen, sind vom Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und der sämmtlichen Unkosten zurückzunehmen.
Die Verkäufer sind ferner verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue starke, rindlederne Trense mit zweckmäßigem Gebiß, eine starke Kopfhalfter von Leder oder Hanf mit zwei, mindestens sechs Fuß langen, starken Stricken ohne besondere Vergütung mitzugeben.


Zur Besprechung über die wiederholt geforderte Zahlung des s. g. Grundzinses und des dafür angesetzten vorigen Martini=Roggenpreises bitte ich im Auftrage mehrerer Hauswirthe hiesigen Fürstenthums Diejenigen, die solchen Grundzins noch nicht berichtigt haben, am Donnerstag den 29. Mai d. J. 10 Uhr Vormittags, zu der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst kommen zu wollen.
Schönberg den 22. Mai 1873.
Kindler, Adv.


Heute den 21. Mai starb am Herzschlag nach langem Leiden unsere theure brave Frau, Mutter und Schwiegermutter, die Oberförster Danckwarth geb. Maass.
Um stille Theilnahme bitten die Hinterbliebenen.
Schönberg den 21. Mai 1873.


Bestellungen auf Mecklenburgische Ritterschaftliche vierprocentige Pfandbriefe zum diesjährigen Johannis=Termine bitte ich mir recht bald zugehen zu lassen, da der mir von diesen sicheren Obligationen zur Verfügung gestellte Betrag überall nicht bedeutend und schon mehrentheils gedeckt ist.
Schönberg, den 1. Mai 1873.
Kindler, Advocat.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.

Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1872 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 70 Procent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst ein Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Diejenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg, den. 19. Mai 1873.

Chr. Schrep.
Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.


Zum Verkauf
halte ich stets vorräthig: schwarzen, grauen und naturbraunen Düffel und schwarzes, blaues, graues und weißes gewöhnliches Wollenzeug, ferner gedrucktes Kleiderzeug, Pferdedecken und Strickwolle; auch fertige ich jedem, der mir die Wolle dazu liefert alle oben genannten Sachen davon, wie ich auch Wolle kratze und spinne, Alles zu billigsten Preise.
Um geneigten Zuspruch bittet ergebenst J. Voss, Tuchmachermeister, Hinterstraße Nr. 75.


Heinr. Kock,
Uhren=, Gold= und Silberwaaren=Handlung.
Bestellungen und Reparaturen prompt und billig.


Electro=motorische Zahnhalsbänder für zahnende Kinder von Gebr. Gehrig, Berlin, empfiehlt H. Schreiber.
Rehna.


Tapeten Borden & Rouleaux in großer Auswahl bei H. Schreiber.
Rehna.


Indischen Extract sicheres Mittel gegen Zahnschmerzen. Flasche 5 und 10 Sgr. bei H. Schreiber.
Rehna.


Sellerie=, Porro=, Kohl= und Blumenpflanzen empfiehlt C. Klüssendorff.
Rehna.
Gärtner.


Non plus ultra.

Ratten, Mäuse, Heimchen, (Feuerwürmer) Wanzen, Ameisen u. s. w. werden radical vertilgt von
A. Schreier, Kammmerjäger.
Da ich hier anwesend bin nimmt für mich Bestellungen entgegen Gastwirth Pöhls in Schönberg.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 41 Seite 4]

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin

Nachdem unser bisheriger Haupt=Agent Herr C. Bade verstorben, haben wir zur Vertretung unserer Bank für die Stadt Schönberg und Umgegend jetzt bevollmächtigt die Herren:

Herrn Bank=Registrator W. Stephans und
Herrn W. H. Schacht
beide in Schönberg wohnhaft, mit der Befugniß, in Grundlage der statutenmäßigen und instruktionsmäßigen Bedingungen folgende Geschäfte zu vermitteln:
I. Anträge auf Lebensversicherungen und Leibrenten=Versicherungen, sowie Prämien= und Kapital=Beträge darauf entgegen zu nehmen; -
II. Kapitalien zur Belegung und Verzinsung für die Bank anzunehmen; -
III. Anträge auf Gewährung von Darlehen gegen Wechsel, sowie auf Hypothek entgegen zu nehmen; -
IV. Alle Arten von Bank=Kommissions=Geschäfte, als Anschaffung von Staatspapieren, Bank= und Börsen=Effekten, Inkasso von Forderungen, Tratten und Anweisungen u. s. w. anzunehmen.
Zugleich macht das unterzeichnete Direktorium hierdurch bekannt, daß das Bureau der Bank vom Hause des wailand Herrn C. Bade weg und in das Haus des früheren Bäckermeisters Herrn F. Grünthal Nr. 208 an der Siemzer=Straße parterre verlegt worden ist.
Schwerin, den 5. Mai 1873.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir den Arbeitsmann Heinr. Schröder von hier wiederum zum

Feldwächter

bestellt haben und verbieten hierdurch bei Strafe gerichtlichem Ahndung alles unbefugte Hüten, Grasschneiden u. s w. in den Wegen und auf den Aeckern und Wiesen hiesiger Feldmark.
Schönberg, den 22. Mai 1873.

Die Stätische Wege=Commission.


Galvano=electrische Rheumatismusketten

neuester Construction und in verbesserter Güte und Stärke sind nebst genauer Gebrauchsanweisung je nach der Länge von ca. 1 Meter u. 1 1/2 Meter gegen gleich baare Zahlung zu haben

2 und 3 Thlr. pro Stück
bei Kaufmann Heinrich Jancker in Grevesmühlen (M.=Schwerin.)
NB. Bei dutzendweiser Abnahme bedeutender Rabatt.


Nähmaschinen

der Frister u. Roßmann Fabrik in Berlin (die größte Nähmaschinenfabrik Europas) halte ich vorräthig und kann sie als die Besten empfehlen. Die Maschinen sind in allen ihren teilen sauber und dauerhaft gemacht, arbeiten Alles sicher und schnell ohne Geräusch und kosten mit sämmtlichen Apperaten nur 36 Rthlr. - Im Januar d. Jahres sind davon 1005, im Februar 1521 Stück verkauft. - Garantie und Belehrung erteilt gerne
Ludwig Vogel.


Hilfe - Rettung suchen täglich Tausende, welche an Lungenschwindsucht, Krebsschäden, Abzehrung, Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Bleichsucht, Nervenschwäche, Gicht, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis etc. darniederliegen und glauben wir allen derart Leidenden einen Dienst zu erweisen, wenn wir sie ganz besonders auf das in heutiger Nro. angezeigte, bereits in 3. Auflage erschienene berühmte Werk: "Dr. Airy's Naturheilmethode" aufmerksam machen.


Am Dienstag den 3. und Mittwoch den 4. Juni, beide Tage nach Pfingsten, findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt.
Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn.

Am Dienstag Tanzmusik.

Zur Theilnahme an diesem Feste lade ich meine werthen Freunde und Gönner freundlichst ein.
H. Böttcher, Gastwirth in Rieps.


Am Dienstag und Mittwoch den 3. und 4. Juni, den Tagen nach Pfingsten, beide Tage Nachmittags wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf.


Am 1. Pfingsttage:
Großes Conzert und Abends
Illumination im Boyeschen Garten.
Anfang 4 Uhr Nachmittags.
Entree für die Person 4 ßl.
Wozu ergebenst einladen die Vereins=Musiker.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen21 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 3/4 - 12 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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