No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Mai
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 42 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 12 des Reichsgesetzblattes versandt.


- In Frankreich bereiten sich anscheinend große Dinge vor. Der Präsident Thiers hat mit seinem gesammten Ministerium seine Entlassung gefordert und an seine Stelle ist am 25. Mai Abends der kaiserliche Marschall Mac Mahon von der National=Versammlung zum Präsidenten wiedererwählt. Mac Mahon, der in letzter Zeit mit seiner politischen Parteistellung sehr zurückhaltend gewesen ist, hat die Wahl angenommen. Die Stimmung in Paris ist sehr erregt. Ruhestörungen kamen jedoch nicht vor. Die Pariser Börse hat den Rücktritt Thiers mit einer Cours=Erhöhung der französischen 5procentigen Anleihe begrüßt.
- Ein angeblich mit hochgestellten=Persönlichkeiten in vertraulichen Beziehungen stehendes russisches Blatt wägt die Vortheile der jetzt aufs neue befestigten Freundschaft zwischen Rußland und Preußen gegen einander ab und findet diese überwiegend auf Seiten Preußens. Mit Hülfe Rußlands (?) werde es die ungestörte innere Befestigung des deutschen Reichs, die Niederhaltung der social=demokratischen Agitation und die Germanisirung der annektirten Provinzen sicher erreichen. Eine Liebe sei aber der andern werth, und die russische Diplomatie müsse sich einige kleine Gegendienste dafür ausbitten; zunächst, daß Fürst Bismark der civilisatorischen Aufgabe Rußlands in Asien Vorschub leiste, auch der Russificirung Polens und der baltischen Provinzen keine Hindernisse in den Weg lege und sobald einmal die orientalische Frage zum Austrag komme, das deutsche Reich mindestens zu einem neutralen Verhalten bestimme. Es ist immer gut, einige Zeit vorher zu wissen, welche Dienste ein guter Freund von uns erwartet.
- Da durch die bevorstehende Einführung einer Civil= und Strafproceßordnung in vielen Einzelstaaten eine Vereinfachung des Proceßverfahrens herbeigeführt wird, welche viele der gegenwärtigen Gerichtsunterbehörden entbehrlich macht, so sind, wie es heißt, die Einzelregierungen seitens des Reichskanzleramtes darauf aufmerksam gemacht worden, daß es schon jetzt wünschenswerth sein dürfte, einen Plan zu entwerfen, nach dem die künftige Gerichtsorganisation ins Werk zu setzen und diejenigen Orte zu bezeichnen, an denen die Bezirksgerichte ihren Sitz haben werden, sowie schon jetzt ungefähr die neuen Gerichtsbezirke abzugrenzen.
- In dem Etat des deutschen Reiches pro 1874 ist die Summe von 5,711,420 Thlr. an Wohnungszuschüssen für die Offiziere des Reichsheeres und der kaiserlichen Marine, sowie für die Reichsbeamten ausgeworfen.
- Das kaiserl. statistische Amt hat die Resultate der Volkszählung vom 1. Dec. 1871 eben veröffentlicht. Das Deutsche Reich zählt darnach 41,009,999 Einwohner, darunter 395,461 Militairpersonen. Die Zunahme der Bevölkerung gegen die letzte Zählung betrug 916,845 Personen; da aber allein durch die Erwerbung Elsaß=Lothringen über 1 1/2 Millionen dem Reiche zugewachsen waren, so hat die Bevölkerung des alten Deutschland in Wirklichkeit um circa 600,000 Personen abgenommen. Eine Verminderung der Bevölkerung stellte sich in folgenden Staaten heraus; Lauenburg, beiden Mecklenburg, Oldenburg, Schwarzburg=Sondershausen, Waldeck, Lippe und Elsaß=Lothringen.
- Ueber den Platz zur Errichtung eines neuen Parlamentsgebäudes hat man sich im Reichstag noch immer nicht geeinigt. Der in Vorschlag gebrachte Ankauf des Kroll'schen Etablissements wurde aus sehr einleuchtenden Gründen mit 152 gegen 87 Stimmen abgelehnt, dagegen der Antrag angenommen, daß, namentlich mit Berücksichtigung des Terrains der Porzellanmanufactur und Universität, noch vor dem Schlusse des Reichstags anderweite Bauplätze zur Vorlage gebracht werden möchten.
- In den Arbeiterkreisen wird fast überall im Stillen gewühlt. In einigen Bezirken Oberschlesiens ist das offen zu Tage getreten. Man verbreitet grundlose Gerüchte, um die Maßregeln der Regierung zu entstellen und in der ungebildeten Bevölkerung Mißtrauen, Feindseligkeit und Besorgniß gegen die Regierung zu wecken. In Antonienhütte, Myslowitz und Nicolai, hatte man das Gerücht verbreitet, die Regierung beabsichtige die Schulkinder nach dem entvölkerten Elsaß zu transportiren. Da kamen die Mütter außer sich in die Schulen und rissen ihre Kinder mit Gewalt mit sich und hörten auf keine vernünftige Vorstellung.
- Für den armen Pius IX. sind die Tage gekommen, die auch einem Papste nicht gefallen. Das Gehen und Sprechen wird ihm gleich sauer, er ertheilt die wenigen Audienzen auf einem Sessel liegend, selbst sein Humor hat gelitten. Die Cardinäle berathen in vertraulichen Sitzungen Maßregeln zur Verhütung von Unruhen beim Eintritte des Todes und wollen die Großmächte bitten, den Vatican für diese Zeit unter ihren besondern Schutz zu stellen.
- Beim Galadiner am Eröffnungstage der Wiener Weltausstellung hatte Kaiser Franz Joseph Gelegenheit, seine erstaunlichen Sprachkenntnisse zu verwerthen. Mit gleicher Geläufigkeit und Wortbeherrschung conversirte er nacheinander deutsch, französisch, italienisch, ungarisch, polnisch, englisch und spanisch. Der deutsche Kronprinz hörte eine Weile mit aufrichtiger Bewunderung zu, dann wandte er sich an den Kaiser mit der Bemerkung: "Ew. Majestät beschämen ja einen Mezzofanti." Der Kaiser erwiderte lächelnd: "Ja wenn man Monarch eines polyglotten (vielsprachigen) Staates ist, da ist das Pflicht."
- Dem Vernehmen nach unterhandelt Lesseps, der bekannte Schöpfer des Suezcanals, mit der russischen Regierung über den Bau einer 3740 Kilometer langen, von Rußland durch Centralasien nach Indien führenden Eisenbahn, deren Ausgangspunkt Orenburg einer=, Peschawer andererseits sind. Die russische Regierung soll den Vorschlägen des Unternehmens sehr bereitwillig entgegenkommen.
- Die Wiener Weltausstellung beherbergt unter ihren Schätzen auch ein Geheimniß in Gestalt eines Fasses von über 3 Klafter 3 Fuß Höhe, 2 Klf. 4 Fuß 10 Zoll Boden= und 3 Klf. 1 Fuß Bauchdurchmesser, welches aus dem prachtvollsten Eichendauben gezimmert ist und die Kleinigkeit von 250,000 Eimern fassen soll. Man geht in dasselbe hinein, betastet es, man besteigt die daran lehnende Leiter, um einen Blick auf den obern Boden zu werfen und gelangt zu der Ueberzeugung, daß Diogenes mit seiner ganzen Familie, mit Kindern und Kindeskindern nicht nur eine geräumige Wohnung darin gefunden haben würde, sondern sich auch den Luxus einer zweiten Etage und die Veranstaltung von Familienbällen hätte erlauben dürfen. Das Hei=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 42 Seite 2]

delberger Faß ist, wie bereits festgestellt, entschieden aus dem Felde geschlagen. Alles das begreift man, nur nicht, wie der Erbauer mit Aufwand eines Capitals von Material, Zeit und Arbeitskraft ein Ungethüm ohne eigentlichen Kunstwerth schaffen mochte, das allen und jeden praktischen Nutzen ausschließt. Die Frage, ob es ihm und der Ausstellung zum Ruhme gereicht, wird wohl verneint werden müssen.
- Als Göthe einmal in Berlin war, vertrat ihm eine Nähterin, Mamsell P., den Weg, um ihm einen Knix zu machen. - Sie kennen mich? fragte Göthe. - Wer sollte Ihnen nicht kennen, großer Mann? Festjemauert in der Erde steht die Form aus Lehm jebrannt! - So zu lesen in Prinz Georgs kleinem Buch: "Vergilbte Blätter."
- (Ein Histörchen vom Fürsten Bismarck.) Fürst Bismarck steht bei dem russischen Kaiser in hohem Ansehen. Als einen Beweis hierfür erzählt Arnold Wellmer in "Pester Lloyd" folgenden Vorfall: Während der Drei=Kaiser=Zusmmenkunft in Berlin ließ eine vornehme russische Dame den Fürsten Bismark dringend um eine Audienz bitten. Der deutsche Reichskanzler kannte den Namen der Dame sehr gut aus der Zeit, da Herr v. Bismark noch preußischer Gesandter in Petersburg war. Trotz der überhäuften Geschäfte und der sich drängenden Festlichkeiten empfing der Fürst die Dame sogleich und auf das Liebenswürdigste. "Womit kann ich Ihnen dienen, Frau Gräfin?" "Ich möchte Durchlaucht um ein Autograph bitten - um Ihren Namen." Lächelnd tritt der Fürst an den großeichenen Arbeitstisch und schreibt mit einer Gänsefeder in großen schwungvollen Zügen auf das erste beste Blatt: v. Bismark=Schönhausen . . . Mit eigenthümlicher Hast greift die Dame nach dem Blatt und über ihr bleiches trauriges Gesicht fliegt es wie Sonnenschein - Freude und Hoffnung. "Und erlauben Durchlaucht, daß ich über diesen Namen eine einzige Zeile schreibe und ihn so verwende - zu einem edlen Zweck?" Der Fürst wirft einen schnellen forschenden Blick in das Gesicht seines seltenen Besuches. Da ist der Sonnenschein schon wieder verflogen und bleiche Schatten der Angst zittern darüber hin . . . "Gnädige Frau, wenn ich diese Zeilen lesen und diesen edlen Zweck kennen darf - sehr gern!" Die Fremde nimmt die Feder und schreibt: "Sire! Eine unglückliche Mutter bittet um eine Audienz, um Gnade für ihren armen verführten Sohn." - "Und die Adresse, Gräfin?" - "Kaiser Alexander. . ." Und Herz und Augen strömen über; Nein, Durchlaucht. Sie können Ihre Namensunterschrift nicht zurückziehen. Sie haben auch zwei Söhne, die Sie zärtlich lieben . . . und mein armer Sergei Petrowitsch schmachtet seit fünf Jahren in Sibirien - Auf Lebenszeit . . . Wissen Sie, was das heißt: auf Lebenszeit in Sibirien? - Ein langsames, qualvolles Sterben - und ein gebrochenes Mutterherz! Und was hat der Sergei gethan? Die Polizeispione sagen, er habe gegen Kaiser und Regierung conspirirt - er mit seinem siebenzehn Jahren und seinem weichen, guten Herzen! Sergei war Zögling der Moskauer Akademie und da gefielen die jungen phantastischen Freunde sich darin, nach Knabenart eine geheime Verbindung zu schließen, und nächtlich bei einem "Bruder" zusammen zu kommen und Thee zu trinken und Cigarren zu rauchen und verbotene Bücher zu lesen und wohl von einem neuen freien Rußland zu träumen . . . Knabenträume! Knabenthorheiten! Und dafür schmachtet mein armes Kind jetzt in Sibirien - lebenslänglich, wenn Durchlaucht mir Ihren Namenszug verweigern . . ." Denkt Fürst Bismark an seine jungen Söhne Herbert und Bill? Er ist sichtbar gerührt und seine Stimme klingt weich: Gnädige Frau, ich würde mich aufrichtig freuen, wenn ich dazu beitragen könnte, daß Ihnen Ihr unvorsichtiger Sohn bald wiedergegeben werde. Sibirien ist keine gute Erziehungsanstalt für träumerische Knaben. Aber ich sehe nur nicht ein, wie mein bloßer Name Ihnen nützen kann . . . . " "Also, Durchlaucht verweigern mir Ihre Namensunterschrift unter diese Zeilen nicht? - O, dann ist mein Sohn schon frei. Ganz Petersburg weiß, wie sehr Kaiser Alexander den Fürsten Bismark liebt und verehrt - Ihr Name wird ihn zur Gnade stimmen . . ." Und in diesen Tagen, da Fürst Bismark an der Seite seines Kaisers in Petersburg weilte, hat der glückliche Sergei Petrowitsch den deutschen Reichskanzler um eine Audienz gebeten, um ihn für seine Freiheit zu danken und zu sagen, daß er für immer von seinen politischen Knabenthorheiten kurirt sei.


Anzeigen.

Auf der hiesigen Feldziegelei ist noch ein ansehnlicher Vorrath an Drainsröhren Nr. 2 und 3, sowie 13,000 weiße hohle Mauersteine vorhanden, welche zum Verkauf bestimmt sind, und können Kaufliebhaber sich auf hiesiger Registratur melden.
Bemerkt wird noch, daß die hohlen Mauersteine zu dem für gewöhnliche Mauersteine bestimmten Preise abgegeben werden.
Schönberg, den 26. Mai 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. der minorennen Kinder und Erben des daselbst verstorbenen Rademachers Schwarz soll, nach ertheiltem obervormundschaftlichen Veräußerungsdecrete, öffentlich meistbietend unter gerichtlicher Leitung verkauft werden.
Zu dem Ende ist ein einziger Verkaufstermin auf Sonnabend den 21. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anberaumt worden, und werden Kaufliebhaber dazu hierdurch vorgeladen.
Bemerkt wird, daß die Büdnerei zwei Wohnungen enthält, ein Stall daran gebaut ist und circa 4 Schffl. Aussaat Land dazu gehören incl. des Gartens und der Wiese.
Die Besichtigung des Grundstückes steht nach vorausgegangener Meldung beim Curator, Schmiedemeister Teege zu Herrnburg, jederzeit frei, und sind die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr abschriftlich zu erhalten. Der Meistbietende hat sofort im Termine eine Conventionalpoen von 400 Taler (Mecklenburg) zu zahlen, und wird die Uebergabe erst zu Michaelis d. J., bis wohin die Büdnerei noch verpachtet ist, geschehen.
Schließlich wird bemerkt, daß bisher auf der Büdnerei mit Erfolg das Rademacher= und Schuhmacherhandwerk betrieben ist und sich dieselbe auch zum Betriebe anderer Handwerke und Geschäfte eignet.
Schönberg, den 19. Mai 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.


Von dem unterzeichneten Handelsgerichte wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach der stattgehabten Ausscheidung des Herrn Assessors von Oertzen aus dem hiesigen Großherzoglichen Justiz=Amte der Herr Assessor Götze hieselbst hinwiederum zur Führung des hiesigen Handelsregisters vorläufig für die Dauer des Geschäftsjahres 1873 bestimmt ist.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 21. Mai 1873.
Das Handelsgericht.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.


In das hiesige Handels=Register ist heute Fol. XXI. Nr. 34 Columne 6, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst eingetragen worden:

"Nach dem erfolgten Ableben des Mitgliedes des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt in Schönberg, Amtmanns Drevs zu Schönberg, ist an Stelle desselben in der am 17. Mai d. J. abgehaltenen Generalversammlung der Actionaire dieser Anstalt einstimmig der Oberamtmann Stamer zu Hof Mechow als Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß= Anstalt gewählt und als solches, da er die Wahl angenommen, durch die ad [9] anliegende notarielle Urkunde d. d. 19. Mai 1873 legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 23 Mai 1873.
Das Handelsgericht.
H. Götze.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Neuenwallstraße sub Nr. 123 belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmannes Fritz Duve hieselbst giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 17. d. Mts. abgehaltene Liquidations=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 42 Seite 3]

protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine vom 17 d. Mts., noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen Besitzer als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 19 Mai 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)         A. Dufft.


Bekanntmachung.

Zum Ankauf von Remonten im Alter von vorzugsweise drei, und ausnahmsweise vier und fünf Jahren durch das Kriegs=Ministerium, Abtheilung für das Remonte=Wesen zu Berlin findet hier in Rehna am 7. Juni dieses Jahres von Morgens 8 Uhr an auf dem hiesigen Schützenplatze ein Pferdemarkt statt, bezüglich dessen wir die nachfolgenden Bestimmungen des Kriegs=Ministerii unten bekannt machen.
Rehna, den 19. Mai 1873.

Bürgermeister und Rath.

Die von der Militair=Commission nach gegenseitigem Uebereinkommen erkauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und gegen Quittung sofort baar bezahlt.
Zu wenig entwickelte, oder solche, die zu schwach, schwerfällig und ordinair, den Ansprüchen an ein Militair=Zug= oder Reitpferd nicht entsprechen; auch Pferde, welche durch zu frühen Gebrauch gelitten haben, mangelhaft gebaut, mit bedeutenden Knochen= oder andern erheblichen Fehlern behaftet und nicht gängig sind, können nicht gekauft werden.
Pferde mit solchen Fehlern, welche nach den Landesgesetzen den Kauf rückgängig machen, sind vom Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und der sämmtlichen Unkosten zurückzunehmen.
Die Verkäufer sind ferner verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue starke, rindlederne Trense mit zweckmäßigem Gebiß, eine starke Kopfhalfter von Leder oder Hanf mit zwei, mindestens sechs Fuß langen, starken Stricken ohne besondere Vergütung mitzugeben.


Verkaufs=Anzeige.

Am Tage nach Pfingsten, Dienstag den 3. Juni d. J., Morgens von 10 Uhr an, sollen beim Gastwirth Kaven in Pogetz in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 tannen Kleiderschrank, 2 eich. Koffer, 1 Lade, 1 Komode, 1 Spinnrad, 3 Ueberbetten, 2 Unterbetten, 2 Pfühle, 11 Kopfkissen, 11 Bolzen flächsen Leinen, 20 Bolzen heeden Leinen, 2 Stücke wollenes Zeug, 9 Säcke, 51 Pfund Flachs, 100 Pfund Heede, gute Frauenkleidungsstücke aller Art und noch allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 20. Mai 1873.
Struck, Landreiter.


Am Sonnabend den 31. d. M., Nachmittags 2 Uhr sollen im Törberbruch bei Törber 103 Cavel Wiesen von 50 bis zu 300 []R. öffentlich meistbietend auf 10 Jahre verpachtet werden bei sofortiger Zahlung der diesjährigen Pacht.
Der Anfang ist bei den Törberschen Häuslern.
Amt Rehna den 21. Mai 1873.
W. Neumann.


Am Dienstag den 3. Juni, Morgens 9 Uhr, soll im Hause der Gastwirthin Wwe. Boye hieselbst gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

Mobilien, Haus= und Küchengeräthe, Bettzeug, Bettfedern, 1 Handwagen, 1 Hobelbank mit Tischlergeräth, einige Luchten alter Fenstern u. dgl. m.
wozu Kaufliebhaber ergebenst einladet W. Abels.


Auf einem Gute in der Nähe von Dassow wird zu sofort oder zu Johannis ein Stubenmädchen gesucht. Wo? zu erfragen in der Expedition d. Bl.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die halbjährlich fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien sollen von jetzt an regelmäßig vor dem jedesmaligen Johannis= und Antonii=Termine an den dazu festzusetzenden Tagen ausgezahlt werden; eine Auszahlung der Zinsen im Johannis= oder Antonii=Termine soll nur ausnahmsweise stattfinden.
Demgemäß ersuchen wir die Gläubiger der Vorschuß=Anstalt, die im diesjährigen Johannis=Termine fälligen Zinsen in der Woche vom 9. bis 14. Juni d. J. beide Tage einschließlich von 8 bis 12 Uhr Vormittags im Lokale der Anstalt in Empfang zu nehmen.
Die Zinsen auf die bei der Ersparniß=Anstalt belegten Capitalien werden der Regel nach im Hauptbüro der Anstalt zugeschrieben, ohne daß es einer Vorlegung der Einlagebücher bedarf; wenn indessen die Auszahlung der Zinsen gewünscht wird, so kann dieselbe gegen Vorlegung des Einlagebuches gleichfalls während der vorstehend genannten Tage und Geschäftsstunden geschehen.
Schönberg, den 17. Mai 1873.

Das Directorium der Ersparniß = und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger. Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Zur Besprechung über die wiederholt geforderte Zahlung des s. g. Grundzinses und des dafür angesetzten vorigen Martini=Roggenpreises bitte ich im Auftrage mehrerer Hauswirthe hiesigen Fürstenthums Diejenigen, die solchen Grundzins noch nicht berichtigt haben, am Donnerstag den 29. Mai d. J. 10 Uhr Vormittags, zu der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst kommen zu wollen.
Schönberg den 22. Mai 1873.
Kindler, Adv.


Heute Morgen 9 1/4 Uhr starb nach längerm Leiden in Folge eines Magenrisses unsere innigst geliebte Tochter Caroline im noch nicht vollendeten 22. Lebensjahre. Mit tief betrübtem Herzen machen diese Traueranzeige allen Freunden und Bekannten August Winkenwerder und Frau geb. Dräger nebst Kindern.
Lüdersdorf den 25. Mai 1873.


Satt besonderer Meldung.
Heute Morgen 11 Uhr wurde meine liebe Frau Sophie geb. Bade von einem todtgebornen Mädchen entbunden.
Schönberg, den 24. Mai 1873.
J. Ludw. D. Petersen.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.

Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1872 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 70 Procent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst ein Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Diejenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg, den. 19. Mai 1873.

Chr. Schrep.
Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.


Heinrich Eggers in Lübeck empfiehlt sein Lager von Dünger= und Maurer=Gyps, Knochenmehl und Superphosphat, Gothländischen, Faxö= u. Segeberger Kalk.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 42 Seite 4]

Logo der Hagelassecuranz

Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und allerhöchst bestätigt im Jahre 1847,

welche durch ihre Einrichtung die unzweifelhafteste Sicherheit gewährt, - welche die vorkommenden Schäden durch Abschätzung von ihren eigenen Mitgliedern in anerkannt coulantester Weise regulirt und deren Beiträge nach einem 24jährigen Durchschnittspreise die niedrigsten aller derartigen Gesellschaften sind - ladet hiemit alle Diejenigen, welche ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag versichern wollen, zum Eintritt in diese gemeinnützige Anstalt freundlichst ein.
Antrags=Formulare sind bei den unterzeichneten Directionsmitgliedern jederzeit gratis zu haben.
Schönberg, den 24. Mai 1873.

Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.     Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf.    Mette-Pahlingen.    Lenschow-Grieben.    Böttcher-Wendorf.    Kröger-Lockwisch.    Heitmann-Klocksdorf.


Erste ordentliche General=Versammlung des
Kampfgenossenvereins 1870/71
am Sonntag den 8. Juni
Nachmittags 6 1/2 Uhr im Boye'schen Saale.

Meldungen zur Aufnahme in den - bis jetzt 47 Mitglieder zählenden - Verein nimmt der Schriftführer desselben, Zimmermeister Westphal jun., entgegen.

Der Vorstand
M. Marung. S. Egert. A. Westphal. A. Kock=Rüschenbeck. P. Wiencke=Sülsdorf.


Aufforderung.

Sämmtliche Maurergesellen des hiesigen Gewerkes müssen am 3. Ladentag den 2. Pfingstfeiertag (am 2. Juni) persönlich auf der Herberge erscheinen.
Der Vorstand des Maurergewerkes.


Heinr. Kock,
Uhren=, Gold= und Silberwaaren=Handlung.
Bestellungen und Reparaturen prompt und billig.


Zum Verkauf
halte ich stets vorräthig: schwarzen, grauen und naturbraunen Düffel und schwarzes, blaues, graues und weißes gewöhnliches Wollenzeug, ferner gedrucktes Kleiderzeug, Pferdedecken und Strickwolle; auch fertige ich jedem, der mir die Wolle dazu liefert alle oben genannten Sachen davon, wie ich auch Wolle kratze und spinne, Alles zu billigsten Preise.
Um geneigten Zuspruch bittet ergebenst J. Voss, Tuchmachermeister, Hinterstraße Nr. 75.


Am vorigen Freitag ist mir ein halbjähriges rothbuntes Kalb von meiner Koppel entlaufen. Wer über dasselbe Auskunft geben kann wolle sich bei mir melden.
Hauswirth Bohnhoff in Petersberg.


In der Nacht vom 20. zum 21. d. Mts. sind mir von meiner Koppel am Sahmkower Wege zwei Pflugwachten und die Verbindungswacht von den schottischen Eggen gestohlen. Wer mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, erhält 5 Thaler Belohnung.
H. Pumplün, Pfarrackerpächter in Carlow.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser, Brauselimonade, angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr


Tapeten Borden & Rouleaux in großer Auswahl bei H. Schreiber.
Rehna.


Kranken jeder Art

sende ich auf portofreie Anfragen franco und unentgeltlich die 13. Auflage der Schrift:

unfehlbare Hülfe allen Leidenden auf bewährte Heilkräfte der Natur gegründet.

William Becker in Braunschweig.


Am Dienstag den 3. und Mittwoch den 4. Juni, beide Tage nach Pfingsten, findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt.
Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn.

Am Dienstag Tanzmusik.

Zur Theilnahme an diesem Feste lade ich meine werthen Freunde und Gönner freundlichst ein.
H. Böttcher, Gastwirth in Rieps.


Am Dienstag und Mittwoch den 3. und 4. Juni, den Tagen nach Pfingsten, beide Tage Nachmittags wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 ß.
Gastwirth Sterly in Selmsdorf.


Am 1. Pfingsttage:
Großes Conzert und Abends
Illumination im Boyeschen Garten.
Anfang 4 Uhr Nachmittags.
Entree für die Person 4 ßl.
Wozu ergebenst einladen die Vereins=Musiker.


Ein seidener Regenschirm ist am 23. Mai in meinem Lokale gegen einen baumwollenen vertauscht. Der jetzige Inhaber wird gebeten, denselben bei mir zurückzugeben.
Gastwirth Kohs in Menzendorf.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 3/4 - 12 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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