No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Mai
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 40 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 10 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Im Reichstage stand die von allen Parteien mit Ausnahme der Fortschrittspartei unterstützte Anfrage des Abg. v. Denzin und Gen. auf der Tagesordnung, ob noch in dieser Session eine Vorlage der Reichsregierung zu erwarten sei, welche zum Zweck habe, die zwischen Arbeitgebern und Arbeitern entstehenden Streitigkeiten über den Antritt, die Fortsetzung oder Aufhebung des Arbeitsverhältnisses zu beseitigen oder rechtswidrigen Ausschreitungen entgegen zu treten. Nach Begründung der Anfrage durch den Abg. v. Minnigerode erklärte Präs. Delbrück, daß sich die Regierung schon längere Zeit damit beschäftigt habe und ein Gesetzentwurf der Vollendung nahe sei, welche durch Errichtung von gewerblichen Schiedsgerichten zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, durch Bestimmungen, welche den Contractbruch von beiden Seiten unter Strafe stellten und durch ergänzende Zusätze zu den über Coalitionsfreiheit, namentlich zum Schutze der Arbeiter, welche bei einem Strike die Arbeit nicht niederlegen wollen, den zur Sprache gebrachten Uebelständen abhelfen werde. Dieser Entwurf werde in kürzester Zeit dem Bundesrathe zugehen, und hoffentlich bald dem Reichstag vorgelegt werden können.
- Die Staatspapiergeld=Angelegenheit wird jetzt eifrigst von den Regierungen berathen und die Berathungen werden diesmal wohl einen günstigen Verlauf haben, wenngleich durch Instructions=Einholung einzelner Bundesbevollmächtigten die Erledigung einen kurzen Aufschub erleiden kann. Nichtsdestoweniger hofft man, diese Frage noch in dieser Session zur Lesung zu bringen und die Reichstags=Vorlage angenommen zu sehen.
- Das "Leipziger Tagesblatt" schreibt: "Nach Mitteilungen, welche uns im Laufe der gegenwärtigen Messe von Industriellen aus verschiedenen sächsischen, preußischen etc. Fabriken zugingen, macht man sich in diesen Kreisen auf eine längere industrielle Krisis gefaßt. Schon gegenwärtig hat der Absatz bedeutend nachgelassen und man glaubt aus verschiedenen Anzeichen entnehmen zu müssen, daß es damit noch nicht sein Bewenden hat. Der hauptsächliche Grund zu der unerfreulichen Wendung liegt in der Ueberproduction der letzten Jahre, der fortdauernden Unmöglichkeit jedes größeren Exportes nach den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Umstande, daß die französische Industrie wieder als beachtenswerther Concurrent auftritt. Die Krisis, wenn sie eintritt, wird selbstverständlich auch auf die so rapid in die Höhe getriebenen Arbeitslöhne einwirken müssen, indem in den Fabriken dann zahlreiche Arbeitskräfte entbehrlich werden. Hoffentlich hat in diesem Falle die Landwirthschaft den Nutzen, welche schon seit Jahren mit einem wirklichen Mangel an Arbeitern kämpft.
- Kaum ist Kaiser Wilhelm von seiner Petersburger Reise nach Berlin zurückgekehrt, so liest er in englischen Zeitungen von einem Attentat in Insterburg in Ostpreußen. Da soll ein katholischer Geistlicher bei einer Parade nach ihm geschossen und des Kaisers Adjutanten getroffen haben. Daily News verlegt den Vorfall nach Petersburg und läßt den Kaiser Alexander bitterlich weinen. Es ist kein Wort an der Geschichte wahr, aber sorgen muß man, wer so blutgierige Träume träumt und nach London telegraphiren läßt.
- Das wahrhaft entsetzliche Börsenunglück in Wien erhält dadurch eine eigenthümliche Beleuchtung, daß jahrelang in der Wiener Börsenhalle die großartigsten Betrügereien unter dem Deckmantel der Gesetze verübt werden konnten, und daß nun, nachdem die Nemesis einen großen Theil der Schwindler und Betrüger erfaßt, die rettende Staatshülfe nachgesucht und gewährt worden ist; nicht um dem Börsenschwindel ein Ziel zu setzen, um die Gesellschaft vor den Betrügereien der Börsenmänner zu schützen, sondern um den bankerotten Firmen wieder auf die Beine zu helfen, damit für den alten Unfug wieder eine neue Basis gewonnen wird.
- Bis jetzt scheinen zu der Wiener Weltausstellung die, welche man gern hätte, noch auszubleiben (statt der erwarteten 50,000 kommen täglich nur 5000 Personen an), aber sehr viele von denen kommen, die man überall gern los sein möchte. Zur Notiznahme ist von London ein interessantes Album mit mehr als 500 Photographien der berüchtigsten englischen Taschendiebe eingegangen mit einer kurzen Gebrauchsanweisung unter jedem Bilde d. h. mit Bezeichnung der Art und Weise, wie der Betreffende seine Geschäfte zu machen pflegt. Auch Berlin hat ähnliche Personen= und Lebensbeschreibungen eingesandt, die recht gute Dienste leisten. Ein besonders einträgliches Geschäft fing sich auf der Pferdeeisenbahn zu entwickeln an, wo die Herren Berliner zu drei und vier Platz nahmen; der äußerlich Respectabelste begann in brutalster Weise Streit mit den andern Passagieren und seine Genossen untersuchten in dem allgemeinen Wirrwarr die Taschen ihrer Nebenmenschen: Doch auch die Erfrischungsanstalten des Ausstellungsplatzes sollen hinter solchen Bestrebungen nicht zurückgeblieben sein. In der Hauptallee des Praters fühlte ein Spaziergänger plötzlich eine fremde Hand in seiner Tasche und stand, sich rasch umdrehend einem elegant gekleideten Herrn gegenüber. "Bemühen Sie sich nicht, sagte er trübe, ich komme soeben aus der russischen Restauration!" Pardon, rief der andere erschreckt, das habe ich nicht gewußt! Er lüftete den Hut und verschwand. (In der russischen Restauration kann man nämlich in einer Mahlzeit ein kleines Capital verzehren.)
- In seinen "Unterredungen mit Friedrich II. kurz vor dessen Tode" hatte Dr. Zimmermann am 24. Juni 1786 in Sanssouci folgendes Zwiegespräch: "Sie sehen mich sehr krank!" ""Den Blick Ew. Majestät finde ich seit 15 Jahren, da ich die Ehre hatte Sie zu sehen, nicht verändert. In den Augen Ew. Majestät sehe ich keine Veränderung Ihres Feuers und Ihrer Kraft."" "O ich habe sehr gealtert und bin sehr krank." ""Deutschland und Europa werden nicht gewahr, daß Ew. Maj. alt und krank sind."" "Meine Geschäfte gehen ihren gewöhnlichen Weg." ""Ew. Maj. stehen des Morgens um 4 Uhr auf und verlängern und verdoppeln dadurch Ihr Leben."" "Ich stehe nie auf, denn ich gehe nie zu Bette. In dem Lehnstuhl, wo Sie mich sehen, werden meine Nächte hingebracht." ""Ew. Majestät schrieben mir, das Atemholen werde Ihnen seit 7 Monaten sehr beschwerlich."" "Engbrünstig bin ich, aber die Wassersucht habe ich

[ => Original lesen: 1873 Nr. 40 Seite 2]

nicht. Sie sehen indessen wie meine Beine geschwollen sind." ""Wollen Ew. Maj. erlauben, daß ich Ihre Beine etwas näher besehe?"" (Nun ward Hr. Schöning gerufen, der an der offenen Thür des Vorzimmers stand, damit er dem König die Stiefel ausziehe.) Ich kniete an die Erde, besah die ganz bis an die Lenden mit Wasser angefüllten Beine des Königs - und schwieg. "Ich habe keine Wassersucht." Aehnliches geht heut im Vatican in Rom vor: der Pabst ist krank, theils aber will er, theils will er es nicht sein. Friedrich II. ritt mit der Wassersucht spazieren; ja er galoppirte durch den Garden von Sanssouci, als Dr. Zimmermann bei ihm war, und doch war er krank und starb schon am 17. August. Wenn der Papst zu französischen Pilgern eine Viertelstunde hindurch spricht, so ist das doch weit weniger, als der große König zu Pferde unternahm, und beweist wohl nicht was die klerikalen Blätter damit bewiesen sein lassen - daß er völlig genesen sei. So schreibt man der A.=Z. aus Rom. - Pius hatte an seinem Geburtstage mehre Ohnmachten und konnte keinen Gratulanten annehmen, nicht einmal die Cardinäle.
- Jedes neue Quartal bringt in Berlin eine kleine Völkerwanderung. Am 1. April haben 40000 Familien ihre Wohnungen gewechselt, davon die bei weitem größere Zahl in Folge von Miethssteigerungen. Im Arbeitshause befinden sich weit über hundert obdachlose Familien, die zum Theil von ihren Ernährern verlassen sind. Bezeichnend für die anhaltende Wohnungsnoth ist das fortdauernde insektenartige Zusammenwohnen der kleinen Leute. So beherberge ein neues Gebäude in der Landsberger Straße nicht weniger als 109 Familien mit nahezu 1000 Köpfen.
- In Berlin sind in diesem Jahre schon 25 Leichname aufgefunden, deren Namen nicht ermittelt werden konnten.
- Es sind jetzt Oesterreichische Silbergulden im Umlauf, die ein Münz=Zeichen nicht tragen, während sich sonst auf den übrigen deutschen ein A. oder B. oder M., auf den ungarischen ein K. B. unter dem Kaiserkopf befindet. Sind obige auch vollgültig?
- Ein deutscher Gelehrter entscheidet, daß wir Gisela, nicht Gisella zu sprechen haben. Der Name Gisela war ein Compliment für die Ungarn, wie der Name des Kronprinzen Rudolf ein Compliment für die Deutschen sein sollte. Der Name Gisela kam vor 1000 Jahren nach Ungarn mit der schönen bayrischen Herzogstochter Gisela, welche Moik, der Großherr der Magyaren, freite, und jetzt bringt ihn die Kaisertochter von Ungarn nach Bayern zurück.
- Professor Friedrich v. Raumer in Berlin, der Hohenstaufe, wie er nach seinem berühmten Geschichtswerk über die Hohenstaufer Kaiser genannt wird, hat am 14. Mai seinen 93. Geburtstag, Papst Pius IX. am 13. Mai seinen 82. Geburtstag gefeiert.
- Ein seltsames Intermezzo auf der Fahrt des Kronprinzen zur Weltausstellung bildete die Confiscation von 1000 Cigarren. Der vorausfahrende Kammerherr hatte es unterlassen, diese dem Kronprinzen gehörige Waare zu verzollen, und so wurde von den pflichteifrigen Beamten die Contrebande angehalten Die hierüber dem Kronprinzen abgestattete Meldung erregte große Heiterkeit.
- Der Courszettel wird jetzt in Börsenkreisen Verlustliste genannt.
- Fettflecke aus Kleidungsstücken zu entfernen wird gewöhnlich Benzin oder Petroleumäther angewandt, dabei entstehen aber gewöhnlich Höfe oder nußbraune Ränder um jene gereinigte Stellen. Um dieselben zu vermeiden, streue man, sobald der Fleck entfernt ist auf das nasse Zeug und zwar so weit als es genäßt ist, Gyps oder Lycopodium (Bärlapp) lasse dann den Fleck trocknen und bürste das Pulver einfach ab.
- Fürst Bismark ist, wie ein Witzblatt schreibt, von dem Vereine der Berliner Chirurgen und Barbiere zum Ehrenmitglied ernannt worden und zwar weil er 1) so gut operirt 2) weil er schon Manchem den Staar gestochen hat, sogar den schwarzen 3) weil er Deutschland verbunden und 4) weil Niemand Napoleon so über den Löffel barbiert hat wie er.
- In der höheren Töchterschule in Wien etc. gibt's ein Donnerwort, das die wildesten Fräuleins zur Ruhe bringt. So wie der Direktor fragt: Soll ich sie rechnen lassen, meine Fräuleins? so wird die ganze Classe mäuschenstill. Leider bleibt's gewöhnlich bei der Drohung und weil die Töchter nicht rechnen können, lassen die Wiener Männer sie - sitzen.
- Eine schwarze Geschichte. Dieser Tage verlangte ein Neger in einer Louisviller Apotheke Liebespulver. Als ihn der Apotheker fragte, was er damit thun wolle, erzählte Sambo ganz offenherzig, daß er eine Wittwe, die "gut ab" sei, schrecklich liebe und zu heirathen gedenke, sie wolle jedoch nichts von ihm wissen, und da er gehört habe, daß man in der Apotheke "Stoff" bekommen könne, der sofort Gegenliebe erwecke, wolle er ihn doch mal probiren. Der Apotheker gab ihm das stärkste Brechmittel, das er hatte, mit der Anweisung, daß er und seine Dulcinea zur selben Zeit einen Löffel voll davon zu nehmen hätten. So thaten sie und die darauf folgende Scene spottete jeder Beschreibung.
- In London hat man eine ganz neue Erfindung gemacht, Kunstgenüsse mit materiellen zu verbinden. Während der Aufführung eines Ballets bereiten nämlich die Balldamen tanzend zwei in England und Amerika sehr beliebte eiskalte Getränke "Mint=Julep" und "Scherz=Cobblex" und nachdem sie mit den Getränken ein Tableau gebildet, werden rasch kleine Brücken über das Orchester gelegt und die Tänzerinnen serviren die Erfrischungen den Herren im Parterre, welche sie mit offenen Armen empfangen, die Getränke nämlich.


Anzeigen.

Das zum Nachlasse des zu Mannhagen verstorbenen Maurergesellen Johann Friedrich Enters gehörige, daselbst belegene Wohnhaus c. p. soll auf Antrag des majorennen Sohnes und des Vormundes der 3 minorennen Kinder und Erben des Verstorbenen, nach zuvor ertheiltem obervormundschaftlichen Veräußerungsdecrete, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Zu solchem Zwecke ist ein einziger Termin vor dem unterzeichneten Gerichte auf Dienstag den 10. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt worden, zu welchem Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Aus den Verkaufsbedingungen , welche übrigens auf der Gerichtsregistratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind, wird hieher vermerkt, daß das zu veräußernde Grundstück aus einem einstöckigen, mit Stroh gedecktem Kathen besteht, hinter und neben welchem 140 - 150 []R. Land belegen sind. Die Conventionalpoen beträgt 300 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. Die Besichtigung des Grundstücks ist übrigens jederzeit, nach zuvoriger Meldung bei dem Enters'schen Vormunde, Musicus Bätcke zum Hammer, gestattet.
Schönberg, den 12. Mai 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)       A. Dufft.


Am Freitag, den 23. Mai d. J. Morgens 10 Uhr, beabsichtige ich im Hause der Kaufmanns Wwe. Maaß zu Schönberg meine hieselbst belegene Vollstelle von durchgängig bestem Weizenboden mit Anrecht zu bedeutendem Torfstich öffentlich meistbietend zu verkaufen oder auf 12 Jahre zu verpachten.
Hauswirth Faasch zu Kuhlrade.


Nachdem der erhobene Protest gegen den Verkauf des dem hiesigen Gesangverein gehörenden Pianinos beseitigt, erlauben wir uns einen andern Termin zum meistbietenden Verkauf desselben auf Sonnabend den 24. d. M., Abends 6 Uhr, im Spehrschen Lokal hieselbst anzusetzen, wozu Kaufliebhaber sich gefälligst einfinden wollen.
Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 40 Seite 3]

Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die halbjährlich fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien sollen von jetzt an regelmäßig vor dem jedesmaligen Johannis= und Antonii=Termine an den dazu festzusetzenden Tagen ausgezahlt werden; eine Auszahlung der Zinsen im Johannis= oder Antonii=Termine soll nur ausnahmsweise stattfinden.
Demgemäß ersuchen wir die Gläubiger der Vorschuß=Anstalt, die im diesjährigen Johannis=Termine fälligen Zinsen in der Woche vom 9. bis 14. Juni d. J. beide Tage einschließlich von 8 bis 12 Uhr Vormittags im Lokale der Anstalt in Empfang zu nehmen.
Die Zinsen auf die bei der Ersparniß=Anstalt belegten Capitalien werden der Regel nach im Hauptbüro der Anstalt zugeschrieben, ohne daß es einer Vorlegung der Einlagebücher bedarf; wenn indessen die Auszahlung der Zinsen gewünscht wird, so kann dieselbe gegen Vorlegung des Einlagebuches gleichfalls während der vorstehend genannten Tage und Geschäftsstunden geschehen.
Schönberg, den 17. Mai 1873.

Das Directorium der Ersparniß = und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger. Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Zwecks Rechnungsablage werden diejenigen Mitglieder der Feuerassecuranz, welche ihre Beiträge noch nicht bezahlt haben, aufgefordert, solche binnen 14 Tagen an den Unterzeichneten zu berichtigen, widrigenfalls das Restantenverzeichniß zur executivischen Beitreibung der Beträge an die Behörde übergeben werden muß.
Schönberg, den 10. Mai 1873.
F. Stüve, Rechnungsführer.


Mein in der neuen Wallstraße belegenes Wohnhaus nebst Stall und anstoßendem Garten beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Die Gebäude befinden sich in gutem Zustande.
Kaufliebhaber bitte ich mit mir in Unterhandlung zu treten und bin ich jeden Sonntag zu sprechen, auch steht dann den Reflectanten die Besichtigung des Grundstücks frei.
Schönberg, den 5. Mai 1873.
Arbeitsfrau Wttw. Lenschow.


Electro=motorische Zahnhalsbänder für zahnende Kinder von Gebr. Gehrig, Berlin, empfiehlt H. Schreiber.
Rehna.


Tapeten Borden & Rouleaux in großer Auswahl bei H. Schreiber.
Rehna.


Indischen Extract sicheres Mittel gegen Zahnschmerzen. Flasche 5 und 10 Sgr. bei H. Schreiber.
Rehna.


Sellerie=, Porro=, Kohl= und Blumenpflanzen empfiehlt C. Klüssendorff.
Rehna.
Gärtner.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Kranken jeder Art

sende ich auf portofreie Anfragen franco und unentgeltlich die 13. Auflage der Schrift:

unfehlbare Hülfe allen Leidenden auf bewährte Heilkräfte der Natur gegründet.

William Becker in Braunschweig.


Thierschau in Gadebusch.

Der District Gadebusch des patriotischen Vereins hat beschlossen die bereits angekündigte Thierschau und Industrie= Ausstellung am Freitag den 13. Juni 1873 von Morgens 10 Uhr an auf dem Schützenplatze zu Gadebusch zu veranstalten und ladet zur zahlreichen Stellung von Thieren und Industrie= Gegenständen, sowie zur freundlichen Betheiligung hiermit ein.
Als Preise, bei freier Concurrenz, hat der Verein ausgesetzt:

I. Für Pferde 145 Taler (Mecklenburg) und zwar für

1) die beste Mutterstute mit oder ohne Füllen 40 Taler (Mecklenburg)
2) die zweitbeste do. 20 Taler (Mecklenburg)
3) die drittbeste do. 10 Taler (Mecklenburg)
4) das beste dreijährige Füllen (Stute oder Hengst) 20 Taler (Mecklenburg)
5) das zweitbeste do. 15 Taler (Mecklenburg)
6) das drittbeste do. 5 Taler (Mecklenburg)
7) das beste Säugefüllen 20 Taler (Mecklenburg)
8) das zweitbeste do. 10 Taler (Mecklenburg)
9) das drittbeste do. 5 Taler (Mecklenburg)

II. Für Rindvieh 100 Taler (Mecklenburg) und zwar für

1) den besten 2= oder 3jährigen Bollen 15 Taler (Mecklenburg)
2) den zweitbesten do. 10 Taler (Mecklenburg)
3) den besten 1 jährigen Bollen 10 Taler (Mecklenburg)
4) die beste Milchkuh 20 Taler (Mecklenburg)
5) die zweitbeste do. 10 Taler (Mecklenburg)
6) die drittbeste do. 5 Taler (Mecklenburg)
7) die beste Starke 20 Taler (Mecklenburg)
8) die zweitbeste do. 10 Taler (Mecklenburg)

III. Für Schaafe 50 Taler (Mecklenburg) und zwar für

1) den besten Bock (Kammwolle) 20 Taler (Mecklenburg)
2) das beste Schaaf do. 20 Taler (Mecklenburg)
3) das beste Fettschaaf jeglicher Race 10 Taler (Mecklenburg)

IV. Für Schweine 40 Taler (Mecklenburg) und zwar für

1) den besten Eber 15 Taler (Mecklenburg)
2) den zweitbesten do. 5 Taler (Mecklenburg)
3) die beste Sau mit Ferkeln 15 Taler (Mecklenburg)
4) die zweitbeste do. 5 Taler (Mecklenburg)

V. Für Ziegen.

Für die beste Ziege 5 Taler (Mecklenburg)

VI. Für Federvieh

1) Für den besten Hahn 2 Taler (Mecklenburg)
2) für das beste Huhn 2 Taler (Mecklenburg)
3) für das beste paar Gänse 2 Taler (Mecklenburg)
4) für das beste paar Enten 2 Taler (Mecklenburg)
5) für das beste Paar Tauben 2 Taler (Mecklenburg)

Für die Anstalten zur Aufstellung der Thiere hat die Stadt Gadebusch gesorgt und werden durch sie die Plätze angewiesen werden.
Für die Industrie=Ausstellung sind die Räume im Schützenhause bereitwilligst gewährt worden, und werden die Herren der Committe die Aufstellung der Gegenstände anordnen, deren Ueberwachung und Verkauf den Ausstellern überlassen bleibt. Die Committe wird auch diejenigen Gegenstände auswählen, welche als Gewinne bei der späteren Tombola dienen sollen; diese werden von der Auskunft aus den verkauften Loosen, wozu noch eine weitere Summe gezahlt wird, angekauft werden, und es werden so viel Loose gezogen als Gewinnstücke vorhanden sind. Herr Bürgermeister Piper in Gadebusch wird vorläufige Anmeldungen der Herren Aussteller entgegennehmen und weitere Auskunft erteilen.
Gadebusch. April 1873.

Das Districts=Directorium.


Hiemit ersuche ich alle Diejenigen, welche Forderungen an mich zu haben vermeinen, sich spätestens bis zum 25. d. M. bei mir zu melden.
Rupensdorf, den 15. Mai 1873.
J. Dierck.


3-4000 alte Dachpfannen und etwas altes Bauholz steht zum Verkauf beim Maurer J. Dierck.
in Rupensdorf.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 40 Seite 4]

Die unterzeichnete Direction macht hiermit den Mitgliedern der Feuerassecuranz=Societät die Mittheilung, daß an Stelle des verstorbenen Herrn Carl Bade der Tababacksfabrikant F. Stüve in Schönberg wieder zum Rechnungsführer und Secretär der Gesellschaft erwählt, und als solcher von Großherzoglicher Landvogtei beeidigt ist.
Schönberg den 10. Mai 1873.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.


Galvano=electrische Rheumatismusketten

neuester Construction und in verbesserter Güte und Stärke sind nebst genauer Gebrauchsanweisung je nach der Länge von ca. 1 Meter u. 1 1/2 Meter gegen gleich baare Zahlung zu haben

2 und 3 Thlr. pro Stück
bei Kaufmann Heinrich Jancker in Grevesmühlen (M.=Schwerin.)
NB. Bei dutzendweiser Abnahme bedeutender Rabatt.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.

Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1872 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 70 Procent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst ein Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Diejenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg, den. 19. Mai 1873.

Chr. Schrep.
Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.


In der von mir veranstalteten Verloosung wurde gewonnen:

ein Reit=Sattel auf Nr. 293,
ein Reit=Zaum auf Nr. 262,
eine Satteldecke auf Nr. 88.
Bäckermeister Retelsdorf Wwe.


Zum Verkauf
halte ich stets vorräthig: schwarzen, grauen und naturbraunen Düffel und schwarzes, blaues, graues und weißes gewöhnliches Wollenzeug, ferner gedrucktes Kleiderzeug, Pferdedecken und Strickwolle; auch fertige ich jedem, der mir die Wolle dazu liefert alle oben genannten Sachen davon, wie ich auch Wolle kratze und spinne, Alles zu billigsten Preise.
Um geneigten Zuspruch bittet ergebenst J. Voss, Tuchmachermeister, Hinterstraße Nr. 75.


Vier tüchtige Zimmerleute finden dauernde Beschäftigung bei S. Egert Zimmermeister.


Heinr. Kock,
Uhren=, Gold= und Silberwaaren=Handlung.
Bestellungen und Reparaturen prompt und billig.


Tapeten und Rouleaux empfehle ich in guter Auswahl.
C. Schwedt.


Ueber unsere im Köppenmoore belegenen Gärten, Mööre und Ländereien sind in letzterer Zeit Schleichsteige, namentlich Solche, die nach der Mühle führen, angelegt, ferner werden dieselben häufig auch von Krautpflückern betreten; wir verbieten daher alles unbefugte Betreten unserer Grundstücke hierdurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung und zahlen jedem, der uns darauf unbefugter Weise sich Aufhaltende namhaft macht, 2 Thlr. Belohnung.

Ackerbürger Böckmann, Ackerbürger Wwe. Fick, Glaser Schulz, Mauermeister, Joh. Schleuß, Schlachtermeister Hennings.


Zu Michaelis habe ich eine Wohnung zu vermiethen.
Conditor Greiff Wwe.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser, Brauselimonade, angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr


Zum Stricken von baumwollenen und wollenen Strümpfen, die in kurzer Zeit sehr schön und billig vermittelst einer Strickmaschine hergestellt werden, empfiehlt sich

Auguste Creutzfeldt,
wohnhaft im Gartenhause der Herren Gebrüder Schweigmann.


Am 1. Pfingsttage:
Großes Conzert und Abends
Illumination im Boyeschen Garten.
Anfang 4 Uhr Nachmittags.
Entree für die Person 4 ßl.
Wozu ergebenst einladen die Vereins=Musiker.


Am Himmelfahrtstage (Nachmittags)
Harmonie=Musik
in meinem Gartenlocale.
Entree a Person 4 Schilling (Mecklenburg).
Um zahlreichen Besuch bittet A. Schwiesow.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Himmelfahrt den 22. Mai.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen21 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 3/4 - 12 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 10.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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