No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. März
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 21 Seite 1]

- Der deutsche Verkehr wächst so gewaltig, daß er an der Spitze des Reichs einen besonderen Mann und Minister verlangt. Man soll sich daher im Reichskanzleramte entschlossen haben, ein eigenes Reichs=Verkehrs=Ministerium zu errichten und dessen Leitung dem General=Postdirector Stephan zu übertragen.
- Thiers hat wieder einmal mit seiner berühmten Balancierstange das hohe Thurmseil in der Nationalversammlung bestiegen und seine Complimente zwischen den Republikanern und Monarchisten gleichmäßig vertheilt. Er wird Republik und Monarchie fortbalanciren, bis Ende dieses Jahres eine neue Nationalversammlung über die Regierungsform Frankreichs entscheiden wird. Der Kern seiner Rede ist, daß mit der Befreiung des französischen Gebiets von den deutschen Truppen das Ende der gegenwärtigen National=Versammlung gekommen sei und daß die Auflösung derselben noch in diesem Jahre erfolgen müsse. Das Land hat sich dann durch neue Wahlen über Republik oder Monarchie zu entscheiden.
- Louis Napoleon steht bei der französischen Landbevölkerung noch immer in gutem Andenken. Er hat ihnen bessere Wege geschaffen, die Regulirung der Flüsse ausgeführt, für gute Wasserleitung gesorgt und die Wälder und ihre bessere Cultur in Schutz genommen. Es hat sich überhaupt der ländliche Wohlstand unter seiner Regierung gehoben.
- Preußen hat mit seinen Soldaten so viele Jahre auf Posten stehen müssen, daß darüber die Schulen zu kurz gekommen sind. Es fehlt an Schulen und namentlich an Lehrern. Wie trüb es damit in Oberschlesien aussieht, hat vor einiger Zeit Graf Renard in grellen Zügen geschildert. Nicht viel besser steht es in Pommern, Posen, Ost= und Westpreußen. Wie die Schl. Schulz. jetzt berichtet, sind auch in andern Theilen Schlesiens seit längerer Zeit viele Schulen ohne Lehrer. In einigen derselben unterrichten seit Kurzem, auf höhere Weisung, damit die Mühle nicht ganz still stehe, Gerichtsschulzen und Gerichtsleute wöchentlich an vier Tagen abwechselnd im Rechnen, Schreiben und im Lesen.
- Der frühere König Amadeus von Spanien ist von Lissabon nach Italien zurückgekehrt.
- Während überall Theuerungszulagen auf der Tagesordnung stehen, wollen die Schweden ihrem neuen König 100,000 Thaler von seiner Civilleste abziehen, so daß er mit 800,000 schwedischen Thalern auskommen muß. Auch zu der Krönung des Königs wollen sie keinen Heller geben.
- Aus Hamburg schreibt man: "Die jetzt in Deutschland und leider auch in unserm Hamburg zum Ausbruch gekommene Rotzkrankheit der Pferde ist eine sehr ernste und gefährliche. Sie entwickelt sich häufig nur langsam und im Anfange schwer erkennbar, zeigt aber schon im Entwickelungsstadium eine erhebliche Ansteckungsfähigkeit, ist Selbst auch auf Menschen übertragbar und wird von bewährten Sachverständigen, den gemachten Erfahrungen zufolge, für unheilbar angesehen."
- Interessant ist die Ausstellung von Geflügel und Ziervögeln in Berlin. Das ist ein Gekrähe, ein Geruchse, ein Zwitschern und Singen in allen Tonarten. 600 Paar Tauben, 130 Stamm=Hühner und ungefähr 200 Sing= und Schmuckvögel lassen da ihre Stimmen vernehmen: Deutsche, Franzosen, Spanier, Holländer, Engländer, Japanesen, Chinesen, Australier etc. Mit den Naturlauten mischen sich Worte und kurze Sätze sprechender Papageien und die zu Melodieen gefügten und gegliederten Töne der Singvögel, unter denen sich namentlich drei Harzer Kanarienhähne hervorthun, sogenannte "Roller", im Preise von 25 - 30 Thlr. das Stück. Zwei Brut=Apparate für Hühner= und Enteneier, einer zu hundert, der andere zu vierzig Stück, im Preise von 10 und 20 Thlr., und daneben eine Schaar künstlich ausgebrüteter Küchlein. Pfautauben in allen Farben und Zeichnungen, französische und englische Kropftauben, hochgestellt und von auffallender Größe, chinesische Mövchen von zartem Weiß mit Halskrause, sogenannte Kaiser= und Kronentauben mit Ententolle, Trommlertaube aus der Bucharei, Mähnen= und Mekkatauben, Carriere= und Florentiner=Tauben, zumeist aus der Sammlung der Prinzessin Karl und dem zoologischen Garten - riesige Cochinchina=Hühner, Spanier, Breda, La Fleche, Yokuhama, verschiedene Sorten Brabanter, Dorking, Cree=Coeur, Hamburger Gold= und Silber=Prachthühner, niedliche Zwerghühner, und die seltenen echten Malaien, meist aus dem zoologischen Garten, sind kennzeichnend für die Rangstufe der Aufstellung.
- In Wien macht eine Verlobung Aufsehen. Der Bräutigam ist Baron Nathaniel Rothschild, einziger Sohn und Erbe des Freiherrn Anselm, des Chefs der österr. Linie dieser Gelddynastie. Die Braut ist eine Gräfin Messey, Tochter eines Generals und Oberhofmeisters des Erzherzogs Rainer. Der Bräutigam will die Verschiedenheit der Konfession durch Uebertritt zum Christenthum ausgleichen, trotz der Einsprache seines hochbetagten Vaters, der gegen diesen ersten Fall eines Religionswechsels in seiner Familie mit aller Zähigkeit protestirt und dem Sohne Sogar mit Enterbung gedroht haben soll. Eine Londoner Rothschildin hat kürzlich einen englischen Grafen geheirathet, ohne daß ein Religionswechsel auf irgend einer Seite nöthig befunden wurde.
- Don Juan und Don Quixote sind die beiden berühmtesten Spanier, ihre Nachkommenschaft ist über alle Länder verbreitet und die Don Juans namentlich sind nicht zu zählen. Einer dieser Nachkommen lebt in Agram und hat zwei wunderschönen Mädchen zugleich, jedem in der Stille, sein Herz zu Füßen gelegt. Die beiden Mädchen bewachten einander mit den Argusaugen der Eifersucht und griffen endlich zum Duell. Die Dunkle erhielt zwei, die Blonde drei Messerstiche, dann reichten sie sich die Hand und kehrten ihrem Don Juan selbander den Rücken.
- Eine Mausefalle. Ein Bauer im Osnabrückschen, der in seinem Hause von Mäusen geplagt wurde, nahm die Spule eines Spinnrades, heftete auf die Mitte einen kräftigen Köder, z. B. gebratene Speckschwarte, zog durch die Spule einen glatten Eisendrath und befestigte diesen über ein Gefäß mit Wasser. Der fernere Verlauf war folgender: sobald eine Maus an den Köder kam und sich auf die Spule setzte, drehte sich diese um, wobei die Maus ins Wasser fiel und ertrank. Der Erfinder dieser originellen Mäusefalle hatte die Genugthuung, schon in der ersten Nacht der Aufstellung 38 Mäuse zu fangen.
- Zu einem berühmten Arzte in Berlin kommt ein Kutscher und sagt: Herr Doctor, kuriren Sie meine Lunge! - Der Arzt nimmt ihn in die Kur,

[ => Original lesen: 1873 Nr. 21 Seite 2]

aber es bessert sich nicht und er entläßt ihn mit dem Bescheid: Sie sind unheilbar und haben nur Monate noch zu leben. - Vor ein paar Tagen sucht derselbe Arzt einen Kutscher in der Zeitung und es präsentirt sich ihm ein robuster Mann. Der Arzt sieht ihn an, reibt sich die Stirn und fragt: Sind Sie mein Lungenkranker? Sie haben ja damals nur noch ein Drittel Lunge gehabt; wie können Sie noch leben? - Ja, Herr Doctor, es muß wohl auch ohne Lunge gehen; ich bin kerngesund. Und er wurde des Doktors Kutscher.
- Berichtigung. Wir haben vor einiger Zeit unter der Ueberschrift: "Eine moderne Borgia" einen Criminalfall aus Stade mitgeteilt, welcher ursprünglich dem Nürnb. Anzeiger entnommen und durch viele Blätter gelaufen war. Die Darstellung schien ein Auszug aus den Schwurgerichtsverhandlungen in Stade gegen die Giftmischerin Woltmann. Aus Mecklenburg erfahren wir nachträglich, daß der betr. Artikel an manchen auffallenden Unrichtigkeiten leidet und namentlich, daß die betr. Woltmann weder die Tochter eines Lehrers in Güstrow war, noch mit den in jenem Artikel genannten Personen und Familien in Mecklenburg in der geschilderten Verbindung gestanden hat. Wir theilen dies sofort zur Berichtigung mit und fügen die Personalnotizen aus den Schwurgerichtsakten bei: Die Giftmischerin Woltmann war 1824 als die Tochter eines Arbeitsmannes Johann Mahlandt geboren; ihr Vater ist 1856, ihre Mutter schon früher gestorben. Nach ihrer Confirmation verblieb sie im elterlichen Hause, bis sie sich 1844 mit dem Arbeitsmann J. A. Schreiber in Otterndorf verheirathete. Aus dieser Ehe entsprangen drei Kinder, welche alle noch am Leben und in Amerika sind. Ihr Ehemann Schreiber starb 1863 und ein Jahr nachher verheirathete sie sich mit dem Arbeitsmann A. F. Rüther; aus dieser Ehe hatte sie einen Sohn, der noch am Leben ist. Als Rüther 1870 starb verheirathete sich die Wittwe 1871 mit ihrem letzten Ehemann Woltmann, der aus seiner ersten Ehe zwei Kinder hatte. Bis dahin war die Woltmann noch nie bestraft.


Anzeigen.

Der Hofschmied Dräger zu Schönberg und der Hauswirth Boie zu Zarnewenz, Vormünder der drei minorennen Kinder und Beneficialerben des zu Zarnewenz verstorbenen Schmiedemeisters Eckmann, haben die ihren Curanden, deferirte väterliche Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und des Inventars angetreten und unterm 3. d. M. erklärt, daß sie die Eckmann'sche Verlassenschaft zur prioritätsmäßigen Vertheilung an die Gläubiger des verstorbenen Vaters ihrer Curanden dem Gerichte abgetreten haben wollten.
Es ist daher, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über die Verlassenschaft des Schmied Eckmann zu Zarnewenz eröffnet, und ist mittelst des gegenwärtigen, die Bekanntmachung vom 5. d. Mts. rectificirenden Proclams ein Liquidationstermin auf Dienstag den 20. Mai d. J. , Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Schmied Eckmann'schen Nachlaß zu Zarnewenz, in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Zarnewenz belegene Büdnerstelle c. p. zu haben vermeinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Donnerstag den 12. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem hiesigen Justiz=Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Eckmann'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden. - Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt:

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Zarnewenz belegenen Büdnerei c. p. auf Dienstag den 20. Mai d. J. Mittags 12 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Donnerstag den 12. Juni d. J., Mittags 12 Uhr,
wozu Kaufliebhaber hiedurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum Curator bonorum bestellten Photographen Schacht zu Schönberg jederzeit frei steht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Dienstag den 20. Mai d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr, anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Eckmann'schen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an die Eckmann'sche Curatel, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder den Curator bonorum, Photographen Schacht zu Schönberg, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 8. März 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Dem Hauswirth Schmidt in Schwanbeck sind nach der gemachten Anzeige in der Nacht vom 4./5. d. M. aus seiner Scheune circa 6 Scheffel ausgedroschenen und noch nicht gereinigten Roggen gestohlen und anscheinend zu Kahn über den Dassower See fortgeschafft worden, in dessen Nähe eine, wahrscheinlich von dem Diebe verlorene schwarze Tuchmütze mit Lederschirm gefunden ist.
Alle Diejenigen, welche nähere Auskunft über den Diebstahl und über den oder die Thäter geben können, werden zur Schleunigen Anzeige hierher aufgefordert und die resp. Gerichts= und Polizei=Behörden um geeignete Vigilanz ersucht.
Schönberg, den 6. März 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Bekanntmachung.

In Gemäßheit weiterer Verfügung des Königlich Preußischen Herzoglich Lauenburgischen Kreisgerichts vom 5. d. M., findet der unterm 24. Januar d. J., NNr. 10., 15. und 19. dieses Blattes angezeigte Zwangsverkauf der Anbauer Schäper=Hauswirthstelle in Mustin, sowie das betreffende Anmeldeverfahren nicht statt.
Ratzeburg, den 6. März 1873.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.


Am Donnerstag den 13. März d. J. sollen im Cordshäger Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Eichhester, zu Nutz= und Pfahlholz tauglich,
buchen Klafterholz,
do. Zweigholz,
fichten Bauholzstämme,
do. Leiterbäume,
do. Rickschleete,
do. Schleete,
do. Hopfenstangen.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich bei den Bauholz=Fichten in der Nähe des Pflanzgartens einfinden.
Vitense den 4. März 1873.
L. Wiegandt, Förster.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 21 Seite 3]

Verkaufs=Anzeige.

Am Montag den 17. März sollen im Saale der Gastwirthin Boye hieselbst nachstehend genannte Gegenstände öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

1 Sopha, ein Kleiderschrank, ein großer Eßtisch mit Anstecker, l mahag. Preßschrank, Stühle, eine Dielenuhr, eine Parthie Hausschuhe, ein Handziehwagen, eine Commode, ein Koffer, Bettzeug, eine Taschenuhr, Kleidungsstücke und was sich sonst noch vorfindet.
W. Schacht.


Holzverkauf.
Am Freitag den 14. März, Morgens 9 Uhr, wird Unterzeichneter verschiedene Cavelinge Pappeln Busch= und Zweigholz an der Schönberg=Selmsdorfer Chaussee in öffentlicher Auction gegen contante Zahlung verkaufen. Käufer belieben sich bei dem Schönberger Ziegeleiwege einzufinden.
G. F. Sager.


Am Freitag den 14. März d. J., Vormittags von 10 Uhr an, sollen im Hause des Maurers Schütt zu Wahrsow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

Betten, Bettstellen, Frauen=Kleidungsstücke, ein Koffer, zwei Laden, eine Stubenuhr mit Gehäuse, eine silberne Taschenuhr, Stühle, Bänke und was sich sonst noch vorfindet.
Kutzbach, Landreiter.


Oeffentlicher Verkauf einer Vollhufe.

Beauftragt mit dem Verkaufe der zu Groß=Schretstaken, Lübschen Gebiets, belegenen Vollhufe des Joach. Hinr. Christ. Mundt, setze ich Termin zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe derselben auf Freitag den 14. März d. J., Mittags präcise 12 Uhr, in hiesiger Börse an.
Die zu verkaufende Vollhufe hat zufolge Behrens - Vermessungsregister v. J. 1820 einen Flächeninhalt von 26,123 Quadratruthen (108 Tonnen 203 Q.=R.).
Reflectanten wollen sich wegen Besichtigung der Hufe beim Holzhändler Hans Joach. Christ. Mundt in Groß =Schretstaken melden, woselbst, wie auch beim Unterzeichneten, die bezüglichen Verkaufsbedingungen zur Einsicht bereit liegen.
Lübeck, den 15. Februar 1873.
A. Schmidt, beeidigter Auctionator.


Eingetretener Verhältnisse wegen kann die auf Donnerstag den 20. d. M. angesetzte diesjährige ordentliche Märzversammlung des landwirtschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg an dem bezeichneten Tage nicht stattfinden, und wird diese Versammlung dagegen am Donnerstag den 27. März d. J., Vormittags 11 Uhr, abgehalten werden.
Schönberg den 10. März 1873.
Der Vorstand:
F. Graf Eyben.


Bezugnehmend auf die Bekanntmachung vom 15. September v. J., betreffend den unter dem Patronat Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs stehenden Mecklenburg=Strelitz'schen Landes=Verein für deutsche Invaliden (Zweigverein der Kaiser Wilhelm=Stiftung), beehren sich die Unterzeichneten anzuzeigen, daß sie als Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses jederzeit gern bereit sind, Beitrittserklärungen sowie Geldbeiträge entgegenzunehmen, auch die Statuten des Vereins mitzuteilen, deren § 3 lautet:

"Die Mitgliedschaft des Vereins wird erlangt:
a. durch die Verpflichtung zur Entrichtung eines beliebigen jährlichen Beitrags,
b. durch Zahlung eines einmaligen Beitrags von mindestens 50 Thalern.
Der Rücktritt steht einem jeden Mitgliede jederzeit frei, auch wird derselbe als geschehen angenommen, wenn die fälligen Beiträge ungeachtet wiederholter Mahnung nicht gezahlt werden."
Die Unterzeichneten geben sich der Hoffnung hin, daß die Einwohner des Fürstenthums, welche, so oft die Gelegenheit sich bot, stets mit so reichen Gaben eingetreten sind, um Noth und Elend zu lindern, auch an dieser wahrhaft patriotischen Sache sich betheiligen und derselben ihr Interesse zuwenden werden.
Schönberg, den 20. Februar 1873.

C. v. Oertzen, Assessor.
G. Grapow, Steuer=Commissair.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß=Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schillingen auf jeden eingelegten Thaler vom ersten des auf die Einlage folgenden Monates an.
Ebenso nimmt die Vorschuß=Anstalt jederzeit Gelder zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehen zu 5 % jährlich gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im Fürstenthume ansässiger Männer oder gegen Hinterlegung guter Werthpapiere.
Schönberg, den 8. März 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger. Burmeister.
Secretair: R. Rackow, Adv.


Schwarze Seidenzeuge in großer Auswahl gebe ich unter dem Einkaufspreise ab.
J. Borchardt.


Eine neue Singersche Nähmaschine hat zu verkaufen.
J. Borchardt.


Mein Lager ist noch immer completirt in Tuchen, Buckskins, Ratines, Kleiderstoffen, Tisch= und Bettdecken, Teppichen, Hosendrell, Bettdrell, Bettparchend, Reisedecken, Bänder, Blonden, Schürzenzeugen, eigengemachte Röcke, Regenschirme, Flanelle, Tücher u. s. w. u. s. w.
und gebe sämmtliche Sachen unter dem Einkaufspreise ab.
J. Borchardt.


Spaten, geschliffen und von Stahl,
Schaufeln, verschiedene Sorten von Eisen,
Harken, ganz von Eisen und in verschiedenen Größen,
Schafscheeren,
sowie mein gut assortirtes Lager von
Eisenwaaren
ergebenst empfehle.
C. Schwedt.


Heinr. Kock, Uhrmacher,
Uhren=, Gold= und Silberwaaren=Handlung.
Bestellungen und Reparaturen prompt und billig.


Zu Ostern suche ich noch einen kräftigen Laufburschen.
Schönberg, März 1873.
J. Ludw. D. Petersen.


25 Arbeitern weise ich guten Verdienst nach.
C. Egert.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 21 Seite 4]

Wegen Wegzuges Fortsetzung des gänzlichen Ausverkaufs meines Tuch- und Manufacturwaaren-Lagers.
J. Borchardt.


Bekanntmachung.

Diejenigen Herren, welche gesonnen sind, auf hiesiger Universität vom nächsten Sommersemester an Landwirtschaft zu studiren, wollen sich gefälligst bei dem Unterzeichneten anmelden. Das Semester beginnt mit dem 15. April.
Von den Disciplinen, die ich selbst im Laufe der Semester zu lesen gedenke, sind hervorzuheben:
Allgemeine Landwirthschaftslehre, Betriebslehre, landwirthschaftliche Tagesfragen, Pflanzenbau, Fütterungslehre, Tierzucht, landwirthschaftliche Meliorationskunde, Gesundheitspflege der landwirthschaftlichen Hausthiere.
Ferner werden die studirenden Landwirthe Gelegenheit haben, folgende für sie speciell bestimmte Collegia zu hören:
Anorganische Chemie, Agriculturchemie, Physik, Bodenkunde, Mechanik mit besonderer Berücksichtigung der landwirthschaftlichen Maschinen bei Prof. Dr. Schulze und Prof. Dr. Karsten. Landwirthschaftliche Botanik mit besonderer Berücksichtigung der Wiesengräser, incl. der Lehre von den Unkräutern und Pflanzenkrankheiten, Pflanzenphysiologie bei Prof. Dr. Röper. Thierphysiologie bei Prof. Dr. Aubert. Volkswirtschaft, Finanzwissenschaft bei Prof. Dr. Rößler. Landwirthschaftsrecht, Reichsgesetzgebung bei Prof. Dr. Böhlau.
In der permanenten Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen der Herren Stiller und Weber in Rostock wird Herr Ingenieur Weber den Herren Studirenden Demonstrationen an landwirthschaftlichen Maschinen halten.
Außerdem werden den Landwirthen die chemischen und physiologischen Laboratorien der Herren Professoren Schulze und Aubert zur Benutzung offen stehen.
Einen besonderen Werth werde ich darauf legen, wenn die studirenden Landwirthe unserer Hochschule mir persönlich nahe treten möchten. - Der persönliche Verkehr mit dem Einzelnen wird die wissenschaftlichen Vorlesungen vom Katheder herab nicht nur ergänzen, sondern ich würde dadurch auch Gelegenheit haben, die intellectuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen kennen zu lernen und da, wo es der Studirende wünscht, ihm rathend zur Seite stehen.
Rostock im Februar 1873.
Graf zur Lippe,
Dr. phil. und ord. Professor der Landwirtschaft an der Universität Rostock.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an mich haben, bitte ich, sich bis zum 16. d. M. bei mir zu melden, dagegen bitte ich die ausstehenden Forderungen bis zum 16. d. M. zu berichtigen.
J. Wolgast.


Ausverkauf von Tapeten, Lackfirnissen und Farbenwaaren bis zum 14. d. M.
J. Wolgast.


Eltern, die ihre Töchter zur weitern Ausbildung nach Lübeck geben wollen, finden für dieselben freundliche Aufnahme und gute Pension bei einer gebildeten Wittwe. Näheres in der Expedition dieses Blattes.


Anker= und Maschinengarn,
Knäuel= und Maschinenzwirn,
Näh=, Knopfloch= und Maschinenseide,
Nah=, Stick= und Strickbaumwolle,
Knöpfe, Besatzband, Spitzen und Frangen
empfiehlt Adolph Dreyer.
Rehna.


Bienenkorb   7 - 8 Bienenrümpfe mit Bienen, Jagdutensilien, als: eine Büchse, ein Gewehr, Jagdtasche etc., ferner eine Violine und Clarinetten sind zu verkaufen. Näheres in der Expedition dieses Blattes.


Zu vermiethen zu Michaelis:
Eine Wohnung. Näheres zu erfragen bei H. E. Peters, Glasermeister.


Sogleich oder zu Ostern suche ich zur Aufwartung eine Demoiselle, oder auch sonst ein gewandtes Mädchen, welches zugleich im Nähen und Plätten geübt ist.
Schönberg.
Aug. Spehr.


Kirchliche Nachrichten.

Geboren: 20. Febr. dem Fuhrm. Arndt vor Schönberg ein S. Dem Arbtsm. Möller hieselbst eine T. - D. 22. dem Abm. Riekhoff zu Torriesdorf eine T. - D. 23. dem Anerben Wigger zu Gr. Siemz eine T. - D. 26. dem Arbtsm. Brasch vor Schönberg ein S. - D. 27. dem Schneidermst. Fanselow hies. ein S. - 1. März dem Hsw. Boye zu Bechelsdorf ein S. - D. 3. dem Abm. Freitag vor Schönberg ein S.

Gestorben: 21. Febr. Greth Lisch Sommermeier Abtsm. Wittwe hies., geb. Niehuhs vom hies. Bauhofe, 72 J. a. Anna Auguste Elisabet Herzberg, Malersfrau hies., geb. Seegert, 24 J. 5 M. a. - D. 23. Anna Elis. Resenhöft, unvh. Schneiderin zu Malzow, 33 J. 2 M. a. - D. 24 Christ. Ad. G. August Vogel, Uhrmacherssohn und Gehilfe hies., 24 J. 10 M. a. - D. 28. Friedrich Wilhelm Müller, Wittwer, Landreiter emerit. vor Schönberg, 78 J. 5 M. a.

Proclamirt: Der Eisenbahnwärter zu Lockwisch, Heinrich Wilh. Friedrich Ribcke aus Rehna und Anna Catharina Maria Dohse von Kalckberg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen19 1/4 - 20Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 1/2 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.44 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.28 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 4.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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