No. 19
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. März
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 19 Seite 1]

- Wie aus einer Mittheilung des Reichskanzlers an den Bundesrath hervorgeht, hat sich die Notwendigkeit ergeben, dem Reichstage einen das Gesetz vom 6. Juli 1872 ergänzenden Gesetzentwurf über die Verwendung der französischen Kriegsentschädigung vorzulegen. Der wichtigste Theil dieser Vorlage wird sich auf den im Art. 7 des oben erwähnten Gesetzes gemachten Vorbehalt beziehen, daß über die Verwendung des auf die Staaten des norddeutschen Bundes entfallenden Restes der Kriegsentschädigung im Wege des Reichsgesetzes verfügt werden solle. Die Frage, ob diese Einnahme zu gemeinschaftlichen Ausgaben zu verwenden oder auf die einzelnen Staaten des früheren norddeutschen Bundes zu vertheilen sei, wird im Bundesrathe wie im Reichstage zu harten Kämpfen Veranlassung geben.
- Die kirchenpolitischen Conflicte in der Schweiz verschärfen sich immermehr und es hat den Anschein, als ob es noch zu Gewaltmaßregeln kommen werde. Man sieht mit Spannung den weiteren Entwickelungen entgegen.
- Am 16. Februar beschloß der große Rath von Genf mit 176 gegen 8 Stimmen, daß in Zukunft die Geistlichen von den Gemeinden gewählt werden sollen; man will sich dadurch unabhängig vom Papste und seinen Cardinälen machen. Noch weiter ging die Regierung des Kantons Solothurn, die den Beschluß faßte, daß sich die Geistlichen alle sechs Jahre einer Wiederwahl zu unterziehen hätten. Dieser Beschluß wurde durch Volksabstimmung am 21. December 1872 mit einer Mehrzahl von 1500 Stimmen bestätigt. Damit ist man jedenfalls zu weit gegangen. Wer einmal als Geistlicher gewählt ist, der muß auch lebenslang seiner Stelle sicher sein, so lange er sich nicht des geistlichen Amtes unwürdig zeigt. Es würden sich schwerlich viele zu dem Studium der Theologie verstehen, wenn sie, nachdem sie eine Anstellung erlangt, sich alle sechs Jahre der Gefahr aussetzen müssen, plötzlich außer Amt und Brod gesetzt zu werden.
- Aus dem Gesetzentwurfe, welchen der Reichskanzler dem Bundesrathe betreffs der Marine=Etatsüberschreitungen in den Jahren 1867-1871 hat zugehen lassen, geht hervor, daß die Entsendung zweier Kriegsschiffe zur Theilnahme an der Eröffnung des Suez=Canals (1869) einen Kostenaufwand von 92,573 Thaler erfordert hat.
- Der "Avenir national" in Paris schreibt: Wir sind im Stande zu behaupten, daß alle Preußen angetragenen finanziellen Garantien für die Zahlung der fünften Milliarde angenommen worden sind, und daß die Räumung des französischen Gebiets unmittelbar nach Zahlung der vierten Milliarde, die spätestens im Juni stattfinden wird, vor sich gehen soll.
- In Portugal herrschen bedenkliche Anzeichen einer republikanischen Agitation. Sowohl Frankreich als auch England haben Kriegsschiffe dahin gesendet, um ihre Landsleute in Schutz zu nehmen.
- In Schlesien zieht man jetzt die Schulzen zum Schulhalten heran, weil der Mangel an Lehrern so groß ist.
- Das Prostitutionswesen und das Lasterleben der sogenannten Louis in Berlin, die allen Gesetzen und Verordnungen Hohn sprechen und die gröbsten Schandtaten begehen, hat einen wahrhaft erschreckenden Grad erreicht und richtet alle Moralität völlig zu Grunde. Der Polizeipräsident hat zwar die schärfsten Maßregeln ergriffen und gibt sich alle mögliche Mühe, diesen Krebsschaden am Volkswohl auszurotten, allein er beklagt sich, daß er zu wenig Unterstützung in der Presse finde. Alle seine Maßregeln würden einer schonungslosen Kritik unterworfen und er habe alle Hände voll zu thun, um nur die vielen Verunglimpfungen, Entstellungen und Beschwerden in der Presse zu widerlegen. Die betreffenden Tagediebe und Taugenichtse aber, die nur dem Scandal leben, verdienen nicht die geringste Rücksicht und Schonung, und Alles sollte dem Polizeipräsidenten dankbar sein und ihm beistehen, das eingefressene Uebel mit der Wurzel auszurotten. In London macht man kurzen Proceß und hängt solche Teufelskerle an den Galgen.
- Das Haftpflichtgesetz erprobte bereits seine Wirksamkeit in mannigfachen Fällen zu Gunsten der Beschädigten. Bei der Berlin=Hamburger Eisenbahn büßte ein Arbeiter gelegentlich eines leichten Zusammenstoßes von Güterwaggons sein Leben ein. Die Bahndirektion mußte seiner Wittwe, einer Tagelöhnerin, die Abfindungssumme von 1000 Thaler zahlen.
- Feldmarschall Prinz Friedrich Carl hat die ihm nach dem letzten Kriege zugefallene Dotation zum großen Theil zu Stiftungen an diejenigen Regimenter verwendet, welche in den Feldzügen von 1864, 66 und 1870/71 unter seinem Oberbefehl sich besonders hervorgethan haben. Es sollen die Zinsen dieser Stiftungen hauptsächlich den Unteroffizieren als Zulage zu Gute kommen, sofern sie sich in den genannten Feldzügen ausgezeichnet haben.
- Es ist Aussicht vorhanden, daß die deutschen Besatzungstruppen aus Frankreich bis Ende Juli zurückkehren. Die vierte Milliarde wollen die Franzosen bis Ende März und die fünfte bis Ende dieses Jahres bezahlen. Belfort bleibt aber so lange besetzt, bis der letzte Heller der 5. Milliarde bezahlt ist.
- Die Stadt Altona hat dem commandirenden General v. Manstein einen prachtvollen Ehrenbürgerbrief in colorirter Federzeichnung übergeben lassen. An der Spitze ist das Wappen des Generals angebracht.
- Der König von Bayern hat sich endlich dazu verstanden, die Uniformirung seiner Armee nach preußischem Muster in Farbe und Schnitt nebst Pickelhaube zu genehmigen. Es sollen indeß die im Gebrauch befindlichen Uniformen und Raupenhelme aufgetragen werden.
- An den Amtstiteln der städtischen Beamten in Preußen wird man künftig gleich merken, wie viel Einwohner die Stadt hat. Stadträthe giebts nur in Städten von mehr als 10,000 Einwohnern, Rathsherren in Städten von 5000 Einwohnern und Rathsmänner in Städten von weniger als 5000 Einwohnern. Der Herr Minister in Preußen will künftig diese Rang und Titelordnung streng eingehalten haben.
- Gräfin Montijo, die Mutter der Kaiserin Eugenie, ist plötzlich vollständig erblindet. Vor einigen Jahren war sie schon einmal von einem Augenübel befallen: damals wurde sie geheilt. Für Frankreich war die Gräfin Montijo eine bedeu=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 19 Seite 2]

tungsvolle Person, denn ohne die Rathschläge, die sie ihrer Tochter gab, und welche diese getreulich befolgte, würde es nie eine Kaiserin Eugenie gegeben haben.
- Am südlichen Abendhimmel ist jetzt eine prächtige Constellation zu sehen, im Osten neben Regulus im Löwen leuchtet Jupiter, ihm gegenüber im Südwesten strahlt die Venus und zwischen beiden ein Dreieck bildend, die herrlichen und sichtbaren Fixsterne: Procyon, Regil und der prachtvolle Sirius. Die beste Zeit der Beobachtung ist die Abendstunde zwischen 7 und 8 Uhr.
- Bekanntlich ist Berlin ein Hauptort der Möbelfabrication. In Folge der wiederholten Arbeitseinstellungen aber lassen die großen Möbellieferanten schon vielfach ihre Möbel nicht mehr von dortigen Tischlern anfertigen, weil ihnen die geforderten Preise zu hoch sind; sie beziehen ihre Möbel zumeist jetzt aus Braunschweig. Ebenso geht es mit der Bautischlerei. Vollständige Thüren und Fenster werden schon seit längerer Zeit in großen Massen nach Berlin geliefert und zwar aus Norwegen. Es bestehen besondere Commissionsläger in Berlin, die gute Geschäfte machen.
- In Stuttgart müssen die Bäckermeister ihre Kunden, wenn diese nicht fasten sollen, selbst versorgen. Die Bäckergesellen haben die Arbeit eingestellt, weil die Meister eine Lohnerhöhung von 25 pCt. nicht gewähren wollten.
- Der Strike in Südwales dauert noch immer fort. Sir Rowland Stephenson hat sich als Vermittler zwischen den Arbeitern und Arbeitgebern angeboten, die Arbeiter haben das Anerbieten angenommen, die Verhandlungen sind aber wieder gescheitert. Die Bergleute in Ruabon und Wrexham im nördlichen Wales stellen die Arbeit jetzt ebenfalls ein, da ihnen die geforderte Lohnerhöhung nicht bewilligt wurde.
- In Smyrna hat sich ein großes Unglück zugetragen. Das am Meeresufer auf Fählen errichtete Kaffeehaus Kivoto brach während einer Vorstellung, welche eine Seiltänzergesellschaft gab, zusammen. Binnen wenigen Minuten war das ganze Gebäude im Wasser verschwunden. Nur wenige von den 200 anwesenden Personen konnten sich schwimmend retten.
- Aus einem benachbarten Dorfe waren zehn Confirmandenkinder zum Unterrichte nach dem Pfarrdorfe Homberg an der Ohm gegangen. Als sie Abends nicht zurückgekehrt waren, wurden die Eltern besorgt und forschten nach. Was fanden sie? Die Kinder waren auf das Eis der Ohm gegangen, sämmtlich eingebrochen und ertrunken, ohne daß eine Hülfe nahe war.


Die Arbeitseinstellungen.

Keine Erscheinung auf gesellschaftlichem Gebiet ist so vielfach und so lebhaft, ja leidenschaftlich besprochen worden, als die Strikes (sprich Streiks), zu deutsch Arbeitseinstellungen. Der Arbeiter rühmt sie als das einzige wirksame Mittel, eine Besserung seiner Lage herbeizuführen; der Arbeitgeber verwünscht sie, weil sie ihm das Messer an die Kehle setzen, und der urteilsfähige und unbefangene Zuschauer beklagt sie, - weil sie für beide Theile gleich gefährlich und schädlich sind.
Stellen wir uns bei Beurtheilung der Strikes zunächst auf den Standpunkt des Arbeiters!
Niemand wird bestreiten wollen, daß der Arbeiter so gut wie jeder Andere, das Recht hat, seine Lage zu verbessern und zu diesem Zweck sich aller gesetzlichen Mittel zu bedienen. Ein solches gesetzliches Mittel ist aber der Strike. Denn das Verhältniß zwischen Arbeiter und Arbeitgeber beruht auf freier Vereinbarung, kann also falls nicht etwa contractlich eine Kündigungsfrist festgesetzt ist, ohne Verletzung des Gesetzes jederzeit wieder gelöst werden. Der Arbeitgeber kann den Arbeiter entlassen, und dieser kann die Arbeit einstellen, wann es ihm beliebt, und was für einen gilt, gilt für alle.
Geht ein einzelner Arbeiter ab, so verursacht dies oft nur ihm selbst, nicht aber dem Arbeitgeber, Unbequemlichkeiten und Schaden. Er muß in vielen Fällen seinen seitherigen Wohnort verlassen und wochenlang nach neuer Arbeit suchen oder beim Uebergang zu einer andern Beschäftigung eine lästige und wenig einträgliche Lehrzeit durchmachen, während, besonders in größeren Geschäften der Austritt Einzelner meist wenig fühlbar, weil leicht zu ersetzen ist, mithin auch keine Nötigung für den Arbeitgeber enthält, auf etwaige Forderungen einzugehen. Welch furchtbare Waffe dagegen eine gemeinsame Arbeitseinstellung, ein Strike, beispielsweise gegenüber einem durch Lieferungsverträge und Conventionalstrafen gebundenen Fabrikbesitzer oder einem Landmanne zur Erntezeit ist, sowie überhaupt in allen Fällen, wo das Einstellen der Arbeit den Arbeitgeber mit Verlusten bedroht, ist leicht zu erkennen. Augenblicklich sind z. B. die großen Kohlenbergwerke im südlichen Wales, im Werthe von vielen Millionen, durch einen Strike in der größten Gefahr zu ersaufen, d. h. durch Wasser völlig unbrauchbar zu werden.
Die Strikes haben daher, wenn sie zur rechten Zeit gemacht werden, fast immer den gewünschten Erfolg gehabt, d. h. sie haben den Arbeitgeber gezwungen, auf die Forderungen der Arbeiter einzugehen, ja häufig hat schon die bloße Drohung zu striken hingereicht, und so sind sie zum beliebtesten Kraftmittel der Arbeiter geworden.
Nächstens wollen wir den Strike von einem andern Gesichtspunkte betrachten.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Rademachermeisters Heinrich Möller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 29. April d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. Februar 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Zwangsverkauf
einer in Mustin belegenen Anbauerstelle und Pfandgläubiger=Aufruf.

Zufolge Verfügung des Königlich Preußischen Herzoglich Lauenburgischen Kreisgerichts in Ratzeburg vom 20. d. Mts. soll die zu Mustin belegene Anbauerstelle des Anbauers Heinrich Schäper daselbst ausgeklagter Schulden wegen, im Wege der Zwangsvollstreckung öffentlich meistbietend verkauft werden.
In Ausführung dessen wird zum Verkauf der Anbauerstelle nebst Zubehör erster Termin auf
den 7. März d. J. Vormittags 11 Uhr,
zweiter Termin auf
den 4. April d. J. Vormittags 11 Uhr,
dritter und letzter Termin auf
den 2. Mai d. J. Vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Amtsgericht anberaumt.
Dingliche Ansprüche und Forderungen an das zu verkaufende Gewese sind im zweiten Verkaufstermin, mithin
am 4. April d. J. Vormittags 11 Uhr,
zur Vermeidung der Ausschließung mit denselben anzumelden und zu bescheinigen, wobei Auswärtige für Bestellung eines Bevollmächtigten Sorge zu tragen haben.
Ratzeburg, den 24. Januar 1873.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 19 Seite 3]

Holz=Verkauf.
Bei beschränkter Concurrenz sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden
am Sonnabend den 8. März Morgens 10 Uhr, im Local des Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf, aus den Sülsdorfer, Kleinfelder und Mahlzower Zuschlägen:

11 Raummeter buchen Olm,
44 do. birken Kluft= u. Knüppelholz,
47 do. fichten Kluft= und Knüppelholz,
und bei freier Concurrenz
3 buchen Blöcke,
4 birken und
2 Kirsch=Blöcke,
31 birken Deichsel und Leiterbäume,
41 eichen Deichsel und
12 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz.
Am Montag den 10. März, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirts Murjahn zu Ziethen, aus dem Garnsee,
bei beschränkter Concurrenz:
10 Raummeter buchen Olm u. Knüppelholz,
25 do. birken und ellern Kluft= und Knüppelholz,
117 do. tannen Kluft= und Knüppelholz,
und bei freier Concurrenz
33 geringe Aspen und
15 Fuder buchen Zweigholz.
Am Dienstag den 11. März, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirths Spolert zur Baeck, aus dem Haselholz und Steinort,
bei beschränkter Concurrenz
112 Raummeter buchen Kluft= Knüppel= und Olmholz,
und bei freier Concurrenz
9 buchen Blöcke,
3 Fichten und
13 Fuder buchen Zweigholz.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Schönberg den 3. März 1873.
Danckwarth.


Verkaufs=Anzeige.

Am Montag den 17. März sollen im Saale der Gastwirthin Boye hieselbst nachstehend genannte Gegenstände öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

1 Sopha, ein Kleiderschrank, ein großer Eßtisch mit Anstecker, l mahag. Preßschrank, Stühle, eine Dielenuhr, eine Parthie Hausschuhe, ein Handziehwagen, eine Commode, ein Koffer, Bettzeug, eine Taschenuhr, Kleidungsstücke und was sich sonst noch vorfindet.
W. Schacht.


Am 28. Februar, Mittags 12 Uhr, starb nach kurzem Krankenlager, der pensionirte Landreiter Friedrich Wilhelm Müller, Veteran aus der Zeit der Befreiungskriege, im 79. Lebensjahre. Diese Traueranzeige widmen allen Verwandten und Bekannten die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Dienstag Nachmittag 3 1/2 Uhr statt.


Nach langen Leiden entschlief am 2. März Morgens 3 Uhr, unsere vielgeliebte Mutter, Engel Margaretha Greve geb. Siebenmark aus Pogetz, 66 Jahre alt. Dies zeigen tief betrübt an die hinterbliebenen Kinder.


Dank und Lob den Kriegern, die ihrem Kameraden den letzten Liebesdienst erwiesen; herzlichsten Dank Allen, die unsern guten August auf seinem letzten Erdenwege geleiteten, und innigsten Dank der allseitigen Theilnahme, die Balsam in der Trennungwunde der Familie Vogel.


Gesucht zu Ostern gegen hohen Lohn:
Ein Hausknecht, der auch Garten=Arbeit versteht,
ein Mädchen zu häuslichen Arbeiten, das mit der Wäsche Bescheid weiß.
Das Nähere bei Leonhard Dölle in Ratzeburg.


Syrup à Pfd. 3 ßl. bei Leonhard Dölle in Ratzeburg.


Schwarze Seidenzeuge in großer Auswahl gebe ich unter dem Einkaufspreise ab.
J. Borchardt.


Eine neue Singersche Nähmaschine hat zu verkaufen.
J. Borchardt.


Mein Lager ist noch immer completirt in Tuchen, Buckskins, Ratines, Kleiderstoffen, Tisch= und Bettdecken, Teppichen, Hosendrell, Bettdrell, Bettparchend, Reisedecken, Bänder, Blonden, Schürzenzeugen, eigengemachte Röcke, Regenschirme, Flanelle, Tücher u. s. w. u. s. w.
und gebe sämmtliche Sachen unter dem Einkaufspreise ab.
J. Borchardt.


Auf Gr. Molzahn ist zu Ostern eine Wohnung frei für einen Deputatknecht oder Tagelöhner.


Es hat sich das Gerücht verbreitet als hätte ich meinen Handel bereits aufgegeben. Dem ist aber nicht so. Im Gegentheil, ich verkaufe viele Artikel unter Preis, als:
Decimal=Waagen, Gewichte, Grabkreuze, Messing=Kessel, Grapen. Für Schmiede: Eisen, Büchsen, Pflüge, Bandeisen, Hufnägel und Stahl. Für Weber: Water=Twist à 20 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund. C.-Tabacke und andere Sorten. Gußeiserne Fenster, Dachpappe, Nägel und Drahtstifte, Porzellan- und Glaswaaren, Petroleum-Lampen etc., und bitte um gütige Abnahme.
Ergebenst Leonhard Dölle in Ratzeburg.


Gegen Magenkrampf, Verdauungsschwäche, Blähungs=Beschwerden, Kopfschmerz, Cholera etc. rühmlichst bekannte und wissenschaftl. empfohlene F. O. Wundrams Hamburger Magen=Bitter ist nur allein echt, 6 Sgr. pro Flasche zu haben bei J. P. Bade in Schönberg.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Wichtig für Alle, welche an Lungenschwindsucht, Krebsschäden, Abzehrung Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Bleichsucht Nervenschwäche, Gicht, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis oder an einer anderen sog. "unheilbaren" Krankheit dahinsiechen, ist die 3., 160 Seiten starke Aufl. des berühmten Buches

"Dr. Airy's Naturheilmethode".

Gegen Einsendung von 6 Freimarken à 1 Sgr. frco. zu beziehen von der Rhein. Verlags-Anstalt, Duisburg.
Scheue Niemand zur Wiedererlangung seiner Gesundheit diese kleine Auslage zu machen.
Drei Aufl. von zus. 150,000 Exemplaren sprechen am besten für die Gediegenheit des Buches.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 19 Seite 4]

Wegen Wegzuges Fortsetzung des gänzlichen Ausverkaufs meines Tuch- und Manufacturwaaren-Lagers.
J. Borchardt.


Bekanntmachung.

Diejenigen Herren, welche gesonnen sind, auf hiesiger Universität vom nächsten Sommersemester an Landwirtschaft zu studiren, wollen sich gefälligst bei dem Unterzeichneten anmelden. Das Semester beginnt mit dem 15. April.
Von den Disciplinen, die ich selbst im Laufe der Semester zu lesen gedenke, sind hervorzuheben:
Allgemeine Landwirthschaftslehre, Betriebslehre, landwirthschaftliche Tagesfragen, Pflanzenbau, Fütterungslehre, Tierzucht, landwirthschaftliche Meliorationskunde, Gesundheitspflege der landwirthschaftlichen Hausthiere.
Ferner werden die studirenden Landwirthe Gelegenheit haben, folgende für sie speciell bestimmte Collegia zu hören:
Anorganische Chemie, Agriculturchemie, Physik, Bodenkunde, Mechanik mit besonderer Berücksichtigung der landwirthschaftlichen Maschinen bei Prof. Dr. Schulze und Prof. Dr. Karsten. Landwirthschaftliche Botanik mit besonderer Berücksichtigung der Wiesengräser, incl. der Lehre von den Unkräutern und Pflanzenkrankheiten, Pflanzenphysiologie bei Prof. Dr. Röper. Thierphysiologie bei Prof. Dr. Aubert. Volkswirtschaft, Finanzwissenschaft bei Prof. Dr. Rößler. Landwirthschaftsrecht, Reichsgesetzgebung bei Prof. Dr. Böhlau.
In der permanenten Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen der Herren Stiller und Weber in Rostock wird Herr Ingenieur Weber den Herren Studirenden Demonstrationen an landwirthschaftlichen Maschinen halten.
Außerdem werden den Landwirthen die chemischen und physiologischen Laboratorien der Herren Professoren Schulze und Aubert zur Benutzung offen stehen.
Einen besonderen Werth werde ich darauf legen, wenn die studirenden Landwirthe unserer Hochschule mir persönlich nahe treten möchten. - Der persönliche Verkehr mit dem Einzelnen wird die wissenschaftlichen Vorlesungen vom Katheder herab nicht nur ergänzen, sondern ich würde dadurch auch Gelegenheit haben, die intellectuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen kennen zu lernen und da, wo es der Studirende wünscht, ihm rathend zur Seite stehen.
Rostock im Februar 1873.
Graf zur Lippe,
Dr. phil. und ord. Professor der Landwirtschaft an der Universität Rostock.


Gicht und Rheumatismen sind heilbar. Das bewährteste, wahrscheinlich einzige Mittel hiefür ist die Gichtwatte von Dr. Pattison, vorzüglich anwendbar bei rheumatischen Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh u. s. w. - Ganze Packete zu 12 Schill. und halbe zu 7 Schill. bei Wilh. Heincke in Schönberg.


Garten=Sämereien empfiehlt C. Klüssendorf, Gärtner.
Rehna.


Außer einem Attest von Fr. Henriette Davidis (Verfasserin des Kochbuches) befinden sich zahlreiche andere Dankschreiben glücklich Geheilter in dem berühmten Buche "Dr. Airy's Naturheilmethode". Tausende und aber Tausende Kranke, welche angeblich unheilbar, verdanken diesem Werke ihre jetzige Gesundheit! Wir können daher dies ausgezeichnete Buch und ganz besonders die jetzt erschienene, ganz neu bearbeitete, 160 Seiten starke Auflage nicht dringend genug allen Leidenden empfehlen. So viel wir wissen, versendet die Rhein. Verlags=Anstalt in Duisburg das Buch gegen Einsendung von 6 Freimarken à 1 Sgr. nach allen Gegenden franco.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1873.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
1.
2.
3.
34.34
33.29
37.51
0.1
-0.3
2.8
3.7
5.4
6.5
WSW
SO
NW
2
2
2
zieml. heit.
trübe.
heiter.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 1/4 - 20Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 1/2 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.44 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.28 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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