No. 12
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Februar
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 12 Seite 1]

- Aus dreier Zeugen Mund wird die Wahrheit kund. Kaiser Wilhelm, Graf Roon und Fürst Bismarck haben erklärt, daß das neue Ministerium Roon das alte Ministerium Bismarck sei, namentlich in der kirchlichen Gesetzgebung hat der Reichskanzler seine Uebereinstimmung mit seinem eigenen Ministerium bezeugt. Mit seinem Rücktritt vom Ministerpräsidium, deutete Bismarck an, sei die Stellung des Reichskanzlers freier und wuchtiger geworden. "Mag das preuß. Ministerium sehen, wie es mit dem Reichskanzler auskommt," rief er im Abgeordnetenhaus in guter Laune aus. Für das deutsche Reich gedenkt der Kanzler zunächst in drei wichtigen Dingen die Einheit herzustellen: 1) im Verkehrswesen, namentlich in der Eisenbahn=Politik, 2) im Recht und in den Gerichten, 3) in der kirchlichen Gesetzgebung. Die betr. Vorlagen und Verhandlungen im preuß. Landtag werden also im Reichstag zum Theil wiederkehren.
- Dem deutschen Reichstag wird eine Vorlage wegen der zum Ausbau der Reichsfestungen erforderlichen Mittel im Betrage von 60 Mill. Thlr. zugehen, welche aus der französ. Kriegsentschädigung bestritten werden sollen.
- Mehrere Fabriken in Birmingham haben eine Gesammtbestellung auf 2 Millionen Gewehre für eine auswärtige Regierung, dem Vernehmen nach die deutsche, erhalten. Die Construction der Waffe wird verheimlicht. So berichten Wiener Blätter.
- Das Reichspreßgesetz soll nun doch dem nächsten Reichstage vorgelegt werden, und zwar wird die Sache so eilig gemacht wegen der immer leidenschaftlicher hervortretenden Haltung der reichsfeindlichen Presse in Süddeutschland und wegen der Ungewißheit des Ausfalls der Wahlen zum Reichstag im nächsten Herbst.
- Eine sehr vornehme deutsche Dame hat das Gelübde gethan, dem Papste alljährlich eine goldgefüllte Börse und einen getauften Juden als Geschenk zu präsentiren. Diese Ueberreichung fand kürzlich wieder statt, nachdem der Jude am Tage vorher in der Basilica feierlich die Taufe empfangen hatte. Der Papst überreichte als Gegengeschenk ein Ebenholz=Kästchen mit Silber eingelegt, das ein Bild der Madonna, einen eleganten Fächer, ein Gebetbuch und eine damastene Tischdecke enthielt.
- Vor zehn Jahren etwa waren zwei Brüder aus Illinois nach Californien ausgewandert, um ihr Glück zu suchen. Der ältere ernste Bruder wurde Markthelfer in einem großen Geschäft, der jüngere Sausewind, der den lieben Gott schalten und walten ließ und alles Andere lieber that als arbeiten, trieb sich allenthalben umher, und nach kaum einem Jahr verloren sich die Brüder, obwohl sie einander lieb hatten, aus dem Aug' und Sinn. Der ältere war längst Theilhaber seines Geschäfts geworden, hatte eine reiche Frau genommen, sich ein Haus gekauft und feierte den Weihnachtsabend vorigen Jahres seelenvergnügt mit seiner Familie. Um Mitternacht begab sich Alles zur Ruhe, der Hausvater aber hatte kaum die Augen geschlossen, als er durch ein Geräusch im Erdgeschoß geweckt wurde. Als er mit einem Revolver in seiner Hand nach dem Sprechzimmer schlich, sah er, wie ein Mann bemüht war, das Büffet, worin er sein Silbergeräth verwahrte, zu öffnen. Den Revolver an des Diebes Kopf legend, rief er: "Halt, oder Sie sind des Tode!" Das Diebesinstrument entfiel den Händen des Einbrechers, der, auf seine Kniee fallend ausrief: "So Gott mein Richter ist, ich wußte nicht, Robert, daß Du hier wohnst." Der Herr entdeckte jetzt zu seinem Entsetzen, daß der Verbrecher, den er zu erschießen im Begriffe stand, sein jüngerer Bruder sei, von dem er seit beinahe 10 Jahren nichts mehr wußte. Diese Nacht schlief der Einbrecher friedlich unter dem Dache seines vergebungsvollen Bruders, der ihm nicht nur verzieh, sondern den gänzlich Verkommenen auch bei sich behielt, um ihn dem Leben und der Gesellschaft wieder zu gewinnen.
- Von einem Reisenden, der in der letzten Sylvesternacht eine Fahrt von Braila nach Bukarest unternommen hatte, wird dem "Neuen Fremdenblatt" eine Geschichte erzählt, die ihresgleichen in den Annalen der Eisenbahnen nicht findet. Der Augenzeuge theilt Folgendes mit: Am 31. Dec. fuhr ein Personenzug von Tecuciu nach Berlad. Vor der Abfahrt stärkte sich das Maschinen= und Zugpersonal ganz gewaltig zur letzten Reise im alten Jahr. In der nächsten Station wurde der Aufenthalt überschritten, um abermals Stärkung zu sich zu nehmen, wobei aber auch die Passagiere der dargebotenen Labung nicht abhold blieben; - dieses Manöver wiederholte sich in jeder Station, auch in der letzten vor der Endstation. Der Zug wurde von dort nach Bukarest signalisirt und fuhr auch factisch ab. Allein schon lange war die Ankunftszeit überschritten und noch immer kam derselbe nicht in Sicht. Der besorgte Stationschef fragte bei der letzten Station telegraphisch an, blieb aber ohne Antwort. Nun rief er telegraphisch auch die nächst vorhergehende Station an, gleichfalls ohne Erfolg. Der Stationsvorstand von Bukarest, um das Schicksal des Zuges besorgt, faßt nun den Entschluß, mit der Reservemaschine dem Zuge langsam entgegen zu fahren. Die Vorsicht erheischte es, stets die Dampfpfeife zu gebrauchen. Endlich gewahrte man von ferne die rothen Lichter an der Locomotive. Da aber auf langdauernde Rufe keine Antwort erfolgte, so fuhr man endlich sehr behutsam weiter, und erkannte, daß der Zug stehe und rückte nun langsam an ihn heran. Was gewahrte man? Maschinenführer und Heizer schliefen im Tender auf den Kohlen, das Feuer der Maschine war ausgegangen, die Dampfspannung fast ganz gesunken. Der Zugführer schlief im Coupe erster Classe, der Packmeister im Packwagen auf den Bagageballen, die Bremser schliefen in ihren Bremshüttchen und - die Passagiere schliefen in den Wagen in ihre Pelze gehüllt - Alles schlief.


Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 12 Seite 2]

Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 96 belegene Wohnhaus c. p. des Kaufmanns Heinrich Creutzfeldt hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 10. Februar 1873, Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. November 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.

Auf Antrag der Hauswirthe Jürß und Fick zu Lüdersdorf, Vormünder der minderjährigen Beneficialerben des am 5. August 1872 verstorbenen Hauswirths Joachim Heinrich Lühr zu Wahrsow, werden Zwecks Erforschung der Kräfte des Lühr'schen Nachlasses, alle Diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an den gedachten Nachlaß zu haben vermeinen, zur Anmeldung und urkundlichen Bescheini=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 12 Seite 3]

gung aller solcher Forderungen und Ansprüche zu dem dazu auf Dienstag den 22. April 1873, Vormittags 11 Uhr, vor Großherzoglichem Justiz=Amte hieselbst anberaumten Liquidationstermine hiedurch peremtorisch unter dem ein für alle Mal angedroheten Nachtheile des Ausschlusses und der Abweisung von der Nachlaßmasse geladen.
Schönberg, den 31. Januar 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Anmeldung aller Ansprüche und Forderungen an den Bauunternehmer Carl Oldenburg zu Schönberg und an das den Gläubigern desselben abgetretene Vermögen giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 31. v. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine vom 31. v. Mts. als bis jetzt mit ihren Ansprüchen an den Gemeinschuldner und dessen Vermögen gemeldet haben und von der Meldungspflicht nicht ausgenommen sind, hiedurch von der Concursmasse qu. für immer präcludirt und abgewiesen werden.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 1. Februar 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend den Concurs des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst wird der auf Freitag den 21. Februar d. J., Vormittags 11 Uhr, anstehende Ueberbots=Termin mit dem Bemerken hiermit in Erinnerung gebracht, daß in dem am gestrigen Tage stattgehabten ersten Verkaufs=Termin ein Bot überall nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 1. Februar 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In der Concurssache des Schlossermeisters Johann Hagen zu Schönberg steht zur Publication des Prioritätserkenntnisses vor dem unterzeichneten Gerichte ein Termin auf Sonnabend den 15. dieses Monats, Vormittags 11 Uhr, an, zu welchem die nicht präcludirten Hagen'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, daß auch bei ihrem Ausbleiben mit der Publication wird verfahren werden.
Schönberg, den 3. Februar 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In das hiesige Handelsregister ist heute ad Fol. XXIII. Nr. 36, betreffend die Handelsgesellschaft der Kaufleute Gebrüder Burchard zu Schönberg, eingetragen:
Columne 5, Name und Wohnort des Inhabers der Gesellschafter:

Der alleinige Inhaber der Firma "Gebrüder Burchard" ist jetzt der Kaufmann Louis Burchard in Schönberg.
Columne 6, Rechtsverhältnisse der Gesellschaft:
Die in Schönberg bestanden habende offene Handelsgesellschaft der Kaufleute Isaac Burchard in Rehna und Louis Burchard in Schönberg ist nach beschaffter Liquidation durch Uebereinkommen der Gesellschafter in ein Handelsgeschäft unter Beibehaltung der früheren Firma "Gebrüder Burchard" verwandelt.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 3. Februar 1873.

Das Handelsgericht.
C. v. Oertzen.
A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:
1. am Montag den 10. Februar, Morgens 10 Uhr, im Kruge zu Carlow aus dem Röggeliner Holze

247 Raummeter buchen Kluft= Knüppel= und Olmholz,
18 Raummeter eichen Olm=,
6 Raummeter aspen Kluftholz;
aus dem Carlower Holze
13 Raummeter eichen Olm=,
6 Raummeter buchen Kluftholz,
und bei freier Concurrenz aus dem Röggeliner Holze
10 buchen Blöcke,
2 eichen Blöcke,
aus dem Carlower Holze
2 Eichen und
36 Eichhester zu Wagendeichsel;
2. am Mittwoch den 12. Februar, Morgens 10 Uhr im Kruge zu Ziethen bei beschränkter Concurrenz aus dem Garnsee
417 Raummeter buchen Kluft=, Knüppel und Olmholz,
und bei freier Concurrenz
21 buchen Blöcke.
Das Holz kann vor der Auction besichtigt und nachgewiesen werden.
Schönberg, den 6. Februar 1873.
Danckwarth.


Holz-Auction.

Dienstag den 11. Februar d. J. sollen im Brützkower Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

eine große Partie Fichten von Bauholz=Stärke.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich beim Fichten=Abraum im Brützkower Holze einfinden.
Vitense, den 4. Februar 1873.
L. Wiegandt.


Anmeldungen zu mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen nehme ich entgegen und wird für jede eingezahlten 96 Taler (Mecklenburg) ein Pfandbrief von 100 Taler (Mecklenburg), zu 4 pro Cent verzinslich, ausgestellt, für den sämmtlich nur niedrig taxirte hundert Hauptgüter haften.
Schönberg, im Januar 1873.
Kindler, Advocat.


Zu Ostern d. J. wird in Schönberg ein ordentliches Mädchen zu häuslichen Arbeiten gesucht gegen hohen Lohn. Näheres in der Exped. d. Bl.

Ich suche zu Ostern einen Burschen, der Lust hat, Schuhmacher zu werden.
Schönberg.
J. Schmalfeldt, Schuhmachermeister.


Gesucht zu sogleich oder zu Ostern ein Bursche ordentlicher Eltern in die Schneider=Lehre bei H. Schröder jun., Schneidermeister.
Hundestraße Nr. 106. Lübeck.


Ein Knabe, der Lust hat, das Drechsler= und Schirmmacher=Handwerk zu erlernen, kann zu Ostern eine Stelle finden. Näheres bei Herrn Kaufmann Brüchmann.


2 Knaben vom Lande, welche zu Ostern d. J. die hiesige Realschule besuchen sollen, finden gegen mäßiges Kostgeld freundliche Aufnahme.
Wo? erfragt man in der Exped. d. Bl.


Landverkauf.
Mein im Schlauencamp befindliches Ackerstück von 105 []Rth. wünsche ich baldigst unter der Hand zu verkaufen. Ferner verkaufe ich einiges Mobiliar, Zeugrolle etc.
Wolgast, Maler.


Jeden Bandwurm entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz= und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


[ => Original lesen: 1873 Nr. 12 Seite 4]

Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Januar 1873.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 4. Februar 1873.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Arco Am 27. Januar hat sich mein weißgelber Hund mittlerer Größe mit gestutztem Schwanz, auf den Namen "Wasser" hörend, verlaufen. Wer über denselben Auskunft geben kann, wolle sich bei mir melden.
Hauswirth Woisin in Kleinfeldt.


Den Kirchenstuhl Nr. 69b von 4 Ständen haben wir von dem früheren Besitzer, Kaufmann H. Boye, gekauft. Sollte Jemand Einreden hiergegen zu machen haben, so möge er sich innerhalb 8 Tagen bei den Unterzeichneten melden.
Hofschmied Dräger,
Stellmacher Badstein.


Künstliche Gebisse in Kautschuck, sowie Reparaturen werden unter Garantie angefertigt von Ludwig Vogel.
Schönberg.


Wegzugs halber werde ich mein Lager von Tapeten, Borden, Farben und Lackfirnissen gänzlich räumen und verkaufe zu herabgesetzten, theils Einkaufspreisen, theils darunter.
Um gefällige Abnahme bittet
Wolgast, Maler.


Pferd
Mein rotbrauner dänischer Hengst Hercules deckt vom 1. Jan. bis 1. Juli 1873 fremde Stuten. Deckgeld 1 Louisd'or. Hercules erhielt auf 5 Thierschauen die erste Prämie.
Dassow im December 1872.
G. Callies.


Freitag den 21. Februar
im Saale der Wwe. Boye
Großes Militair-Concert
und Ball

ausgeführt von der Lübecker Militär=Capelle, wozu die geehrten Bewohner von Schönberg und Umgegend ergebenst eingeladen werden.
Das Nähere erfolgt später.
A. Lindemann, Stabstrompeter.


Am Dienstag den 11. Februar 1873 findet der

Fastnachts=Ball

bei mir statt, wozu ich Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Menzendorf. J. P. Kohs.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital-Einlage-, Darlehns- und alle sonstigen Geld-, Inkasso- und Commissions-Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts-Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar-Bank-Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Haupt=Agentur Schönberg.
Carl Bade.

Da bis jetzt die Kunden=Arbeit flau war, habe ich einen kleinen Hausir=Handel betrieben. Ich beabsichtige jedoch von nun an die Weberei wieder auf Kunden=Arbeit zu betreiben und nehme nach wie vor Bestellungen auf Kauf=Arbeit und Aussteuern gerne entgegen,
Weber H. Lüttjohann, wohnhaft bei dem Cigarrenfabrikant Herrn Wiggers in der Siemzerstraße.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 9. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Febr.
1873.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
4.
5.
6.
38.56
39.16
39.16
-0.5
-2.5
-0.8
1.3
0.7
0.6
O
SO
O
2
1
1
trübe.
zieml. heit.
trübe.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 1/2 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/4 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 3/4 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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