No. 13
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Februar
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 13 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 2 und 3 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Der Kampf zwischen den Schöffengerichten und Schwurgerichten wird sehr bald entbrennen. Der Justizminister Leonhardt in Preußen ist ein entschiedener Parteigänger des Schöffengerichts und hat dasselbe in den Entwurf der neuen Deutschen Strafprozeßordnung aufgenommen. Die veröffentlichten Motive der Strafprozeßordnung sagen u. a. 1) die Strafurtheile werden in 1. Instanz nicht mehr von rechtsgelehrten Richtern allein, sondern überall unter Mitwirkung von Laien gefällt. 2) Die erkennenden Gerichte 1. Instanz sind Schöffengerichte. Sie zerfallen in die großen, mittleren und kleinen Schöffengerichte. 3) Die großen Schöffengerichte treten an die Stelle der seitherigen Geschwornengerichte. 4) Die Schöffen üben in gleichberechtigter Stellung mit den rechtsgelehrten Richtern das Richteramt in seinem vollen Umfang aus. 5) Gegen die Urtheile der Schöffengerichte findet keine Appellation statt.
- Das preuß. Abgeordnetenhaus hat die Aenderung der Verfassung (Art. 15 und 18), die wegen der neuen kirchlichen Gesetze nöthig war, mit 245 gegen 110 Stimmen angenommen.
- Deutschland hat vom 1. Juli 1871/72 1,555,257 Ctr. Taback verbraucht. Nimmt man die Einwohnerzahl des deutschen Zollgebietes zu 40 Mill. und den 4. Einwohner als Tabacksconsumenten an, so kommt auf den Kopf eines solchen ca. 1/6 Ctr. Taback und ca. 1/3 Thlr. Abgaben.


Eine moderne Borgia.

Vor dem Assisenhofe zu Stade, Hannover, wurde vor Kurzem ein Kriminalproceß verhandelt, dessen Geschichte uns lebhaft an die Zeiten der berüchtigten Lucretia Borgia erinnert. Wilhelmine Woltmann, ein 27jähriges Weib von außerordentlicher Schönheit, wurde von einer Jury des sechsfachen Giftmordes schuldig befunden und von den Richtern einstimmig zum Tode durch das Beil verurtheilt. Am 21. Dec. hat die Axt des Scharfrichters eine Laufbahn beendet, welche, wenn auch in niederer Sphäre, des Schrecklichen nicht weniger in sich schließt, als diejenige der berüchtigten Italienerin. Wilhelmine Woltmann wurde im Jahre 1845 in Güstrow geboren. Ihr Vater, Lehrer am dortigen Gymnasium, ließ der zu großer Schönheit heranblühenden Tochter eine vorzügliche Erziehung angedeihen. Im 13. Jahre in eine Pension nach Rostock gesandt, mußte Wilhelmine dieselbe nach 3 Jahren wieder verlassen, weil sie einer Gespielin im Zorne ein Auge ausgeschlagen. Der Vater sah sich einige Zeit nach der Rückkehr der Tochter in das elterliche Haus genötigt, dieselbe ihrer ungeziemenden Aufführung wegen zu entfernen. Er erwirkte ihr eine Stelle bei einem Gutsbesitzer, Herrn Sch. zu H., der eine Gouvernannte für seine Kinder und eine Gesellschafterin für seine kränkelnde Gattin gebrauchte.
Wenige Monate nach Wilhelminens Eintritt in das Haus des noch jungen Lebemanns war es ein offenkundiges Geheimniß, daß die hübsche blonde Gouvernante zur Geliebten erhoben worden. Die arme Gattin litt unsäglich und starb nach einigen Monaten, wie es hieß, am gebrochenen Herzen. Spätere Enthüllungen ließen jedoch eine andere, schrecklichere Todesart konstatiren. Der Skandal wurde schließlich so arg, daß Schalburg sich gezwungen sah, die Woltmann zu entlassen. Diese begab sich nach Schwerin und leitete gegen den Gutsbesitzer durch den Advokaten H. einen Prozeß wegen der Vaterschaft eines mittlerweile geborenen Kindes ein. Ein Compromiß wurde durch Zahlung von 1000 Thalern erzielt. Mit dem Gelde ging Wilhelmine nach Hamburg und führte dort ein so ausschweifendes Leben, daß sie bald ein Insasse des Hauses für liederliche Weiber wurde. Eine Züchtigung welche das junge Geschöpf zu leiden hatte, trug wohl nicht wenig dazu bei, aus dem wohlerzogenen Kinde jenes Scheusal zu machen, welches in den Qualen seiner Mitmenschen schwelgt. Zuerst treffen wir Wilhelmine in Braunschweig, woselbst sie einen jungen adeligen Offizier so zu fesseln wußte, daß derselbe Stand, Familie und Connexionen abschüttelte, um das Weib zum Altar zu führen. Die Ehe war jedoch nicht glücklich. Ein derselben entsprossenes Kind starb i. J. 1864. Damals grassirte in Braunschweig die Cholera. Wenige Tage nach dem Tode des Knäbleins folgte der Vater, wie die Aerzte bescheinigen, an der Cholera. Niemand vermuthete in der trauernden Wittwe die Borgia, welche einst noch dem Henker verfallen sollte. Als das übliche Trauerjahr vorüber war, verkaufe Wilhelmine das Eigenthum des verschiedenen Gatten mit dem Erlös von 800 Thalern ging sie nach Hannover und wußte dort einen vermögenden jungen Kaufmann in ihr Netz zu ziehen. Trotz der Widerrede der Eltern fand die Hochzeit statt. Sechs Jahr lebte das Ehepaar scheinbar in Frieden, nachdem die Schwiegereltern kurz nach der Hochzeit der Giftmischerin zum Opfer gefallen waren.
Zwei Kinder entsprossen der Ehe. Im Jahre 1871 wurde Wachter, der Gatte, bankerott und floh nach Amerika. Wilhelmine weinte dem Herzlosen keine Thränen, sondern packte ihre Siebensachen und Kinder auf und wallfahrtete gen Stade. Dort lernte sie den Lehrer Woltmann, einen Wittwer mit 2 Kindern kennen, dem sie nach erlangter Scheidung von dem flüchtigen Wachter in aller Form angetraut wurde.
Die Glückseligkeit des guten Schulmeisters in der Ehe mit dem wunderschönen Weibe sollte bald gestört werden. Woltmann, ein feinfühlender moralischer Charakter, wurde von der frechen Natur des Weihes angeekelt und trug sein Schicksal nur mit innerm Widerstreben. - Außerdem behandelte Wilhelmine die Kinder aus ihres Mannes erster Ehe in echt stiefmütterlicher Weise. Woltmann trug das Joch, so lange es eben möglich war. Doch eines Tages raffte der Mann sich auf und theilte dem Weibe in ruhiger, aber bestimmter Weise mit, daß er seiner Kinder wegen eine partielle Trennung zu erzielen gedenke. Wilhelmine nahm die Worte ohne alle Erwiderung entgegen, allein ein stechender, satanischer Blick ließ den unglücklichen Mann schaudern, wie er selber vor den Geschworenen bemerkte. Mehrere Tage wechselte das Ehepaar kein Wort. Plötzlich erkrankten Wilhelminens Stiefkinder und starben unter furchtbaren Krämpfen nach wenigen Tagen. Die Aerzte mochten wohl Verdacht schöpfen, denn trotz der Proteste der Stiefmutter wurde eine Untersuchung vorgenommen und - Arsenik gefunden. Am 3. April wurde das Weib von der Kriminalbehörde eingezogen und das Verfahren eingeleitet. Die mit vieler Umsicht geführt Untersuchung durch den Criminalsenat konstatirte die Vergiftung durch Arsenik des ersten Gatten v. Düring, des in erster Ehe erzeugten Kindes, der Wächter'schen Schwiegereltern, der Woltmann'schen Kinder und ließ ferner diejenige der Frau Schalburg als wahrscheinlich annehmen. Am 31. October fällte der Assisenhof durch seinen Präsidenten folgendes Urtheil: "Wilhelmine Woltmann! In einer langen und ereignißreichen Laufbahn als Richter habe ich nie eine so unmenschliche und allen Naturtrieben hohnlachende Verbrecherin vor mir gesehen. Es scheint, als ob die Natur die schwärzeste Seele in die schönste Form gebannt. Sie sind von einer Jury freier Männer ohne Vorurtheil und nach aller Form Rechtens des Giftmordes von Adelbert und Elisabeth Woltmann, Ihrer Stiefkinder, von Franz v. Düring, Ihres ersten Gatten, von Martin und Lotta Wachter, Ihren Schwiegereltern, und von Martin , Ihres eigenen Kindes, schuldig befunden worden. Für diese scheußlichen Verbrechen sollen Sie, Wilhelmine Woltmann, 27 Jahre alt, am Morgen des 21. Dec. 1872 durch das Schwert vom Leben zum Tode gebracht werden. Und Gott sei Ihrer Seele gnädig." Ruhig, ohne irgend welche Bewegung zu äußern, empfing das Weib den Urtheilsspruch. Lächelnden Antlitzes, graziös sich verbeugend, verließ die moderne Borgia den Gerichtssaal und bat, im Gefängnisse angekommen, den Direktor um ein reichliches Mahl.
(D.-Z.)


Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 13 Seite 2]

Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 13 Seite 3]

Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Rademachermeisters Heinrich Möller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 29. April d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. Februar 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend den Concurs des Bäckermeisters Freitag zu Carlow giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg hierdurch den

Bescheid:

daß die im Vergleichs=Termine vom 1. d. Mts. nicht erschienenen Gläubiger, unter Vollstreckung des in dem Concursproclam vom 5. October v. J. angedroheten Nachtheils, als in den in diesem Termine zwischen den erschienenen Creditoren abgeschlossenen Vergleich einwilligend nunmehr anzusehen und demgemäß in der Debitsache selbst weiter zu verfahren ist.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 3. Februar 1873.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter beschränkter Concurrenz sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
1) Sonnabend den 15. Februar, Morgens 10 Uhr im Schlagresdorfer Kruge aus dem Thandorfer Zuschlag und Steinbrink

14 Raummeter eichen Kluft= und Knüppelholz,
4 Raummeter buchen Kluft=,
12 Raummeter ellern Knüppel=,
7 Raummeter tannen Kluftholz,
und bei freier Concurrenz
7 starke Fichten und Kiefern,
28 fichten Classenbäume,
64 geringe fichten Stangen, zu Wese= und Leiterbäumen passend,
24 aspen Schleete,
22 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz, und
12 Fuder ellern Wadelholz;
2) am Montag den 17. Februar, Morgens 10 Uhr, im Kruge zu Carlow, aus dem Röggeliner und Carlower Holze bei freier Concurrenz
30 Fuder buchen Durchforstungsholz,
14 Fuder eichen Durchforstungsholz,
aus dem Rünzer Zuschlage bei beschränkter Concurrenz
6 Raummeter eichen Kluft= und
28 Raummeter tannen Kluftholz.
Das Holz kann vor der Auction besichtigt und nachgewiesen werden.
Schönberg den 9. Februar 1873.
Danckwarth.


Anmeldungen zu mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen nehme ich entgegen und wird für jede eingezahlten 96 Taler (Mecklenburg) ein Pfandbrief von 100 Taler (Mecklenburg), zu 4 pro Cent verzinslich, ausgestellt, für den sämmtlich nur niedrig taxirte hundert Hauptgüter haften.
Schönberg, im Januar 1873.
Kindler, Advocat.


Die Mecklenb. Lebensversicherungs- und Spar=Bank in Schwerin schließt Lebens=Versicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlagen, Darlehns und alle sonstigen Geld=Incasso, Bank= und Commissionsgeschäfte durch Vermittelung der unterzeichneten Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospecte für Lebensversicherungen, für Leibrenten=Versicherungen und für Spar=Bank sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.
Agentur Rehna.
A. Wengler.


Am Freitag den 7. Februar, Mittags 12 1/2 Uhr, starb der alte Brodträger Heinrich Stawenow in seinem 76. Jahre. Diese Anzeige von den hinterbliebenen Geschwistern und Verwandten.


Vom Donnerstag den 13. d. Mts. an eine Auswahl Masken empfiehlt August Creutzfeldt.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Landverkauf.
Mein im Schlauencamp befindliches Ackerstück von 105 []Rth. wünsche ich baldigst unter der Hand zu verkaufen. Ferner verkaufe ich einiges Mobiliar, Zeugrolle etc.
Wolgast, Maler.


Zu Ostern d. J. wird in Schönberg ein ordentliches Mädchen zu häuslichen Arbeiten gesucht gegen hohen Lohn. Näheres in der Exped. d. Bl.

Künstliche Gebisse in Kautschuck, sowie Reparaturen werden unter Garantie angefertigt von Ludwig Vogel.
Schönberg.


Arco Am 27. Januar hat sich mein weißgelber Hund mittlerer Größe mit gestutztem Schwanz, auf den Namen "Wasser" hörend, verlaufen. Wer über denselben Auskunft geben kann, wolle sich bei mir melden.
Hauswirth Woisin in Kleinfeldt.


Den Kirchenstuhl Nr. 69b von 4 Ständen haben wir von dem früheren Besitzer, Kaufmann H. Boye, gekauft. Sollte Jemand Einreden hiergegen zu machen haben, so möge er sich innerhalb 8 Tagen bei den Unterzeichneten melden.
Hofschmied Dräger,
Stellmacher Badstein.


Ich suche zu Ostern einen Burschen, der Lust hat, Schuhmacher zu werden.
Schönberg.
J. Schmalfeldt, Schuhmachermeister.


Frischen Seifenstein in bekannter vorzüglicher Güte empfing und empfiehlt J. F. Eckmann.


Am Sonnabend=Nachmittag dieser Woche mit dem 1/2 4 Uhr=Zuge erhalte ich eine Anzahl 6 Wo alter, gut genährter Ferkel, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.
J. H. Koth, Viehhändler.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 13 Seite 4]

Briefsiegelmarken.

1. Einfarbig geprägte, siegellackähnlich, pr. Mille 1 1/2 Taler (Mecklenburg),
2. Zweifarbig geprägte weiße oder helle Schrift auf dunkelfarbigem Grunde, 2 Mille 2 5/6 Taler (Mecklenburg), 1 Mille 1 5/6 Taler (Mecklenburg),
3. Couverts mit aufgeprägter farbiger Siegelmarke, pr. Mille 4 Taler (Mecklenburg),
Zu 1, 2 und 3 elegante Messingpetschafte à 10 Ngr.
4. Lithographische Marken ohne Prägung, zweifarbig mit weißer Schrift, pr. Mille
5. Lithographische Marken in Goldschrift, pr. Mille 1 1/2 Taler (Mecklenburg),
6. Visitkarten auf Glacé oder Carton=Papier, pr. 100 Stück 20 Ngr.
Ebenso alle vorkommenden Aufträge für Lithographie, Gravier=Arbeit, Bilder=Fabrikation werden prompt und billig geliefert von der Siegelmarken=Fabrik, lithographischen, Gravier=, Präge= und Colorir=Anstalt nebst Steindruckerei von Hermann Oeser in Neusalza in Sachsen.
Lieferzeit ad 1 innerhalb 8 Tagen, ad 2-6 circa 4 Wochen.
Sendung per Post=Nachnahme, wenn nicht Betrag franco vorher eingesandt würde. Agenten erhalten hohe Provision.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser, Brauselimonade, angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr


Da bis jetzt die Kunden=Arbeit flau war, habe ich einen kleinen Hausir=Handel betrieben. Ich beabsichtige jedoch von nun an die Weberei wieder auf Kunden=Arbeit zu betreiben und nehme nach wie vor Bestellungen auf Kauf=Arbeit und Aussteuern gerne entgegen,
Weber H. Lüttjohann, wohnhaft bei dem Cigarrenfabrikant Herrn Wiggers in der Siemzerstraße.


Wegzugs halber werde ich mein Lager von Tapeten, Borden, Farben und Lackfirnissen gänzlich räumen und verkaufe zu herabgesetzten, theils Einkaufspreisen, theils darunter.
Um gefällige Abnahme bittet
Wolgast, Maler.


5 Thaler Belohnung
Demjenigen, der mir den Thäter nachweist, der mir in der Nacht vom 5. bis 6. Februar die Ruthen von meinen Pappeln gestohlen hat, so daß ich denselben gerichtlich belangen kann.
Gr. Mist. , Hauswirth.


2 Knaben vom Lande, welche zu Ostern d. J. die hiesige Realschule besuchen sollen, finden gegen mäßiges Kostgeld freundliche Aufnahme.
Wo? erfragt man in der Exped. d. Bl.


Ein Knabe, der Lust hat, das Drechsler= und Schirmmacher=Handwerk zu erlernen, kann zu Ostern eine Stelle finden. Näheres bei Herrn Kaufmann Brüchmann.


Freitag den 21. Februar
im Saale der Wwe. Boye
Großes Militair-Concert
und Ball

ausgeführt von der Lübecker Militär=Capelle, wozu die geehrten Bewohner von Schönberg und Umgegend ergebenst eingeladen werden.
Das Nähere erfolgt später.
A. Lindemann, Stabstrompeter.


Am Dienstag den 11. Februar 1873 findet der

Fastnachts=Ball

bei mir statt, wozu ich Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Menzendorf. J. P. Kohs.


Großer Maskenball

am Montag den 17. d. Mts., wozu ich das geehrte Publikum Schönbergs und Umgegend ergebenst einlade.
Am 15. dieses Monats trifft eine sehr reichhaltige und dabei billige Garderobe bei mir ein.
Entree: Nummerirte Sperrsitze à Person 20 Schilling (Mecklenburg), Gallerie 12 Schilling (Mecklenburg), Maskenbilletts 8 Schilling (Mecklenburg).
Anfang präcise 7 Uhr.
Ergebenst J. Köster.


Lehrlings=Gesuch.
Ein ordentlicher und fleißiger Knabe, der gewillt ist, das Schuhmacher=Handwerk zu erlernen, kann zu Ostern d. J. Unterkommen finden bei Wilh. Rahn, Schuhmacher.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren. 27. Jan. Ein unehelicher Sohn zu Gr. Siemz. - 28. Jan. Dem Handelsmann Grevsmühl vor Schönberg ein Sohn. - Dem Fuhrmann Joch. Schütt hieselbst eine Tochter. - 31. Jan. Dem Webermeister Bumann hieselbst ein todter Sohn. - Dem Klempnermeister Lenschow vor Schönberg ein Sohn. - 2. Febr. Dem p. t. hiesigen Arbeitsmann Bohnhof ein Sohn, geboren zu Lockwisch. - 3. Febr. Dem Kaufmann Grünthal hieselbst eine Tochter. - 4. Febr. Dem Arbeitsm. Brockmüller vor Schönberg eine Tochter. - 7. Febr. Dem Maler Herzberg hieselbst eine Tochter.

Gestorben. 24. Jan. Joach. Friedr. Heinr. Wilhelm Lüders, Arbeitsm.=Sohn zu Lockwisch, 7 M. alt. - 25. Jan. Christian August Louis Creutzfeldt, Kaufmann hieselbst, 44 J. 4 M. alt. - 29. Jan. Maria Catharina Wilhelmine Riekhoff, Cigarrenfabrikanten=Tochter hieselbst, 21 Tage alt. - 31. Jan. Des Webermeisters Bumann hieselbst todtgeborner Sohn. - 7. Febr. Joh. Heinrich Stabenow, verwittw. Brodträger vor Schönberg, angebl. 73 J. alt. - Johann Heinrich Burmeister, Arbm.=Sohn zu Westerbeck, 18 J. 10 M. alt.

Copulirt. 2. Febr. Jochen Hinrich Asmus Bohnhof, p. t. hieselbst, angehender Arbeitsm. zu Hammer, und Anna Maria Schnell zu Lockwisch. - 7. Febr. Hans Heinrich Busch, Maurergesell zu Malzow, und Catharina Maria Schlutow vom hies. Bauhofe zu Malzow.


Meteorologische Beobachtungen.
Febr.
1873.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
8.
9.
10.
39.81
40.00
36.97
-1.1
-3.0
-2.2
0.2
-0.8
-0.2
NO
ONO
WSW
2
2
2
trübe.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen19 1/2 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/4 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 3/4 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 3.

Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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