No. 54
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Juli
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 54 Seite 1]

Da der Sohn des Arbeitsmannes Steinfeld in Gr. Rünz, die Frau des Schuhmachers Schwarz in Schönberg und die Tochter des Arbeitsmannes Fick von dort an den natürlichen Menschenblattern erkrankt sind, so werden die Einwohner der Umgegend aufgefordert, um der Ansteckung vorzubeugen, den Verkehr mit den Bewohnern der betreffenden Häuser zu vermeiden und, sofern es noch nicht geschehen, sich die Schutzpocken impfen zu lassen.
Schönberg, den 5. Juli 1871.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Mit dem Juli d. J. sind wir in die großen Jahres- und Erinnerungstage der deutschen Erhebung eingetreten. Jeder Tag hatte sein Schicksal, jeder Tag war ein Stück inhaltreichen Lebens. Wie sah's voriges Jahr in diesen Tagen aus? Napoleon schien auf den Lorbeern seines siegreichen Plebiscits auszuruhen, Ollivier beschwichtigte die prickelnde Eifersucht der Franzosen mit dem Worte: Das Plebiscit ist unser Sadowa, ein Frieden ohne Schwertstreich, der Frieden ist niemals gesicherter gewesen wie jetzt. Die Staatsmänner gingen auf Reisen, die Fürsten in die Bäder und Bismarck lebte als Einsiedler in Varzin. Da schlug am 4. Juli der Blitz nieder. Minister Grammont brachte in der französischen Kammer die Candidatur des Hohenzollern'schen Prinzen auf's Tapet und zwar in der herausforderndsten Weise. Schlag auf Schlag folgten die Erklärungen und Auftritte in Paris und Ems mit wahrhaft dramatischer Spannung und Steigerung bis zu dem Worte des Königs Wilhelm: Sagen Sie dem Grafen (Benedetti), daß ich ihm nichts mehr zu sagen habe! - In Paris das wüste Geschrei: Auf nach Berlin! in den kaiserlichen Tuilerien die Marsellaise, der Sturmmarsch der Revolution, als Tafelmusik; es bedurfte kaum mehr der Kriegserklärung. Furchtbar rächte sich das hündische Wort der Pariser: La prusse cane, d. h. Preußen zieht sich wie ein Hund vor der Peitsche zurück. Die Heimreise des Königs von Ems nach Berlin wurde zum Triumphzug, die Hauptstadt und die Provinzen erhoben sich wie ein Mann zum Kampfe auf Leben und Tod, die erste Anfrage Preußens in München brachte die deutsche Antwort: Bayerns Volk und König trennen sich nicht von Deutschland! Deutschland wurde ein Heerlager, durch das ganze Vaterland brauste die Wacht am Rhein, und mit diesem Liede zogen die todesmuthigen deutschen Regimenter an und über den Rhein und von Sieg zu Sieg. Deutschland war in den Sattel gekommen und wie konnte es reiten! Wir wollen diese Tage nimmermehr vergessen. Es waren die Geburtstage des einigen deutschen Volkes.
- In einem Vierteljahre wird der Reichstag wieder zusammentreten. In der Zwischenzeit werden das Bundeskanzleramt und der Bundesrath nicht feiern. Erstens macht die Ausführung der mit dem letzten Reichstage vereinbarten Finanz- und Entschädigungsgesetze Arbeit. Zweitens sind die Vorarbeiten für den nächsten Reichstag zu erledigen, darunter vor allem das Budget für 1872, welches besondere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, weil der eiserne Etat zu Ende geht. Was die sonstigen Vorlagen anbelangt, so sind die wichtigsten: 1) das Reichsbeamtengesetz, dessen Erlaß sich ohne Nachtheil für den Dienst nicht länger verschieben läßt; 2) das Preßgesetz, für welches der Bundesrath eine Art von moralischer Verpflichtung in den Augenblicken unternommen hat, wo er das von dem Reichstage mit sehr großer Majorität beschlossene Gesetz wegen Abschaffung der Zeitungscautionen etc. ablehnte; 3) die Münzreform. Ueber letztere schweben Verhandlungen zwischen dem Bundeskanzleramte und den einschlagenden preußischen Ressorts. Das Bundeskanzleramt war ursprünglich in der Meinung, man könne sich vorerst darauf beschränken, Goldmünzen à 5 Taler (Mecklenburg) und à 10 Taler (Mecklenburg) auszuprägen und ihnen einen das Abströmen von Silber und das Zuströmen von Gold erleichternden Cassencours zu verleihen, das Uebrige aber der ferneren Entwicklung zu überlassen. Eine sog. "Freie Commission" des Reichstags (man nennt solche Commissionen "frei", weil sie nicht aus Wahlen hervorgehen, sondern sich kraft eigenen freien Ermessens ihrer Mitglieder selbst constituiren), hat ebenfalls die Münzfrage berathen und eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, welche verrathen, daß man wohl über das Ziel, aber nicht über Mittel und Wege einig war. Letztere sind aber die Hauptsache. Im Reichstage ist die Stimmung dem Francssystem entschieden abgeneigt, weil man glaubt, es habe die Aussicht, Weltmünze zu werden, entweder nie gehabt oder vollständig verloren. Die Bundesbehörden wollen von dem österreichischen Gulden (2/3 Thlr.) nichts wissen, weil sie die Ansteckung der Papierpest fürchten. Die Münzreform wird also voraussichtlich eine nationale (und nicht eine internationale) werden und man wird demgemäß wahrscheinlich den Thaler als Münzeinheit zu Grunde legen.
- Für die neuen deutschen Lande Elsaß und Lothringen soll ein besonderes Gesetzblatt gegründet werden. Dasselbe wird im Bundeskanzleramte redigirt werden und alle ausschließlich Elsaß und Lothringen betreffenden Gesetze zur Publication bringen.
- Die deutsche Zollgesetzgebung soll demnächst in Elsaß und Lothringen eingeführt werden.
- Der Kaiser hat dem vom Kronprinzen, vorgelegten Entwurf einer gemeinsamen deutschen Invaliden-Stiftung unter dem Titel "Kaiser Wilhelms-Stiftung für deutsche Invaliden" seine Genehmigung ertheilt.
- Die deutschen Bataillone in Frankreich werden auf kaiserlichen Befehl auf die Etatsstärke von 802 Mann (statt 1001) vermindert.
- Am 3. d. M. sollen von der franz. Regierung 500 Mill. Frcs. auf die Kriegsschuld an die deutsche Regierung abgeliefert worden sein. In Folge dessen ist eine weitere Reducierung der deutschen Occupationsarmee in Frankreich zu erwarten.
- Thiers hat's nicht anders gethan, er mußte seine Heerschau haben, und er hat sie auf demselben Felde gehalten, auf welchem Kaiser Wilhelm die in Paris einziehenden deutschen Sieger musterte. Mac Mahon führte die Truppen und Thiers vergoß Freudenthränen. Selbigen Tages noch ließ er in seinem Moniteur verkündigen: "Gestern forderten wir zwei

[ => Original lesen: 1871 Nr. 54 Seite 2]

Milliarden und haben fünf erhalten; heute zeigen wir Europa eine Armee von 100,000 Mann, welche soeben die Civilisation gerettet hat. Frankreich, seit den Unglücksfällen, welche das Napoleon'sche Kaiserreich verschuldet hat, des Glückes entwöhnt, beginnt seiner wieder bewußt zu werden und sich zu fühlen." Frankreich hat in den letzten Jahrzehnten jeder Periode ihren stolzen Namen gegeben. Da hieß es: Frankreich amüsirt sich; bald darauf: Frankreich ennuyirt sich (langweilt, ärgert sich); dann wieder: Frankreich tanzt auf einem Vulkan. Die neueste Aera heißt also: Frankreich fühlt sich!
- Gambetta ist in Paris angekommen. Er erkennt die bestehende Regierung an und will in die National-Versammlung gewählt sein; auf sein Programm hat er geschrieben: Hebung des Volksunterrichts und der Wehrkraft.
- Die "Danz. Ztg." will wissen, daß schon vor einiger Zeit die franz. Regierung bei der unsrigen um den Rückkauf ihres in unserm Besitz befindlichen Kriegsmaterials sich beworben habe, ohne in dieser Beziehung ein Entgegenkommen zu finden. Abschlägig beschieden sucht sie nun auf Umwegen ihr Ziel zu erreichen, - aber gleichfalls vergeblich.
- In Versailles sind viele Augen auf einen jungen schlanken, breitschulterigen Mann mit hochblondem Bart gerichtet; es ist der Graf von Paris, der älteste Enkel Louis Philipps.
- Die Jesuiten könnten in einer Hinsicht den Communisten die Hände reichen. Nach den Grundsätzen der Jesuiten soll der Mensch in Glaubenslehren kein persönliches Urtheil und keinen persönlichen Willen und nach den Grundsätzen der Communisten kein persönliches Vermögen besitzen. Beide Systeme theilen die innere Gehaltlosigkeit, welche aus der Verleugnung der Persönlichkeit entspringt.
- Die neue englische Riesenkanone hat selbst die Krupp'sche in den Schatten gestellt. Das Projectil, welches bei der Probe in Woolwich angewandt wurde, war massiv, wog 700 Pfund und wurde mit 130 Pfund Pulver, der größten Pulvermenge, die je zu einer Waffe auf einmal gebraucht wurde, abgeschossen. Das Dingelchen von 7 Ctr. flog 1730 Fuß in der Secunde und drang bei seinem Aufschlagen 33 Fuß in die Erde. Wahrscheinlich wird dieses herrliche, menschenbeglückende Werk den Namen "Gottessegen" erhalten. (Eine echt englische Idee.)
- Fürst Bismarck hat die ihm vom Kaiser gemachte Schenkung - die Herrschaft Schwarzenbeck in Lauenburg - angetreten. Er ist dahin gereist, um sich ein Häuslein dazu zu kaufen.
- Ein württembergischer Soldat trifft in einer Wirthschaft in Straßburg mit einem kürzlich aus Deutschland zurückgekehrten französischen Gefangenen zusammen. Der Franzose rückt in hochfahrender Weise unserm Landsmann nahe und will ihm die Meinung aufdrängen: in 5 Jahren stehe alles anders als jetzt; da kämen sie wieder aneinander und dann solle es anders ausfallen. Dem guten Schwaben wird das Blut warm, er steht von seinem Sitze auf und mit den Worten: "Was brauch i au dees fünf Jahr z'warte?" giebt er dem Prahlhans einige kräftige Ohrfeigen, nimmt ihn an der Cravatte und wirft ihn hinaus.
- Der junge Herr Carl v. Weirauch war der hübscheste Militär, den die hübschen Mädchen in Geestendorf (Hannover) jemals gesehen hatten: ein Gesicht wie Milch und Blut, eine Taille so elegant und geschmeidig, wie kein Gardelieutenant jemals auf eine schönere geschworen hat, und der ganze Mann gar nicht stolz, kühn und zurückhaltend zugleich, kurz äußerst interessant. Alles streute ihm Weihrauch, er aber nur den Schönsten und mit den beiden Schönsten verlobte er sich auch, d. h. in kurzen Pausen. Da kam der hinkende Bote, Herr v. Weirauch hinkte zwar nicht, er war aber kein Militär, sondern ein Mädchen, eine muthwillige Nähmamsell, der nun wegen unberechtigten Tragens einer Uniform der Proceß gemacht wird.
- In der Brunnenstraße in Berlin feierte ein Pfandverleiher seinen Polterabend unter großer Theilnahme; denn kaum waren die Gäste beisammen, so sammelte sich draußen ein Haufen von mehreren Tausend guten (!) Freunden und zertrümmerten mit Steinwürfen sämmtliche Fenster. Es gab schwere Verletzungen und viele Verhaftungen.
- (Mittel gegen den Krebs.) Der Gesandte der Vereinigten Staaten in Ecuador, E. Ramsay Wing, berichtet über die Entdeckung eines Heilmittels gegen den Krebs in einer Pflanze, Namens Cunderanga. Eine Indianerin wollte, so meldet derselbe, ihren Mann, der am Krebs hinsiechte, vergiften und kochte die Rinde jenes gifttragenden Baumes. Der Patient, statt zu sterben, wurde wieder ganz wohl und so wurde jenes Heilmittel entdeckt.


Anzeigen.

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung am Donnerstag den 15. Juli in den Haselbüschen und Möörken bei Thandorf

12 1/2 Faden eichen Kluft- und
8 1/2 Faden groß und klein eichen Knüppelholz
meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens halb 10 Uhr am Schlagbaum der Möörken einfinden.
Schönberg, den 6. Juli 1871.
Danckwarth.


Auctions-Anzeige.
Am Montag den 10. d. Mts., Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Carlow gegen gleich baare Zahlung verkauft werden: schwarze und bunte Brocatbänder, breite und bunte Hut- und Mützenbänder, seidene Schürzen und Tücher aller Art, schwarzen breiten Atlas und Tafft, Cattune, wollene Rock- und Hosenstoffe und andere Sachen mehr.


Verkaufs-Anzeigen.

Die zur Kaufmann Thiel'schen Concursmasse gehörenden Waaren sollen am Montag den 10. und Dienstag den 11. Juli d. J., von Morgens 9 Uhr an, im Hause des courator bonorum Gastwirths Kienke hieselbst, öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung weiter verkauft werden, nämlich:
Manufacturwaaren, als: Kleider-, Gardinen-, Rocks-, Hosen- und Wollenzeug, Cattun, Stouts, Leinen, Wachstuch, Unterjacken, Tücher, Shawls, Seelenwärmer etc. Ferner kurze Waaren, als: Zwirn, Knöpfe, Besatzband etc., sowie Rauchtaback, einige Colonial-, Porcellan- und Eisenwaaren.
Dassow, den 29. Juni 1871.
Woltmann.


Zur Deckung der Wegebesserungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 5 ßl. pro 100 []Rth., und werden die Ackerbesitzenden Schönbergs ersucht, solchen Beitrag am Dienstag den 11. d. M., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe einzuzahlen.
Schönberg, den 3. Juli 1871.
Die Städtische Wege-Commission.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


Zu Michaelis suche ich ein Mädchen, welches in den häuslichen Arbeiten nicht unerfahren ist, - am liebsten vom Lande. Da ich später verreise, wünsche ich vor dem 22. d. M. Meldungen entgegenzunehmen.
Schönberg, den 6. Juli 1871.
Helene Saur.


Zu Michaelis suche ich ein erfahrenes Mädchen, am liebsten vom Lande, gegen guten Lohn.
L. Bicker.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 54 Seite 3]

Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich hierorts eine Braunbierbrauerei errichtet habe.
Indem ich gute und reelle Biere zu liefern bestens bemüht sein werde, bitte ich um geneigte Abnahme.
Schönberg, den 22. Juni 1871.
C. Schwedt.


Von höchster Regierung garantirte 1 Million 440.880 Thlr Pr. Crt.
Verloosungs-Prospect gratis.
Der Gewinn- und Ziehungs-Prospect der neuesten, von höchster Regierung garantirten, unter unmittelbarer Leitung der allein zuständigen Staatsbehörde (Finanz-Deputation) unter Zuziehung von zwei geschworenen Notaren gelangende Verloosung umfaßt Gewinne von eventuell
100,000 Thaler,
60,000 Taler (Mecklenburg), 40,000 Taler (Mecklenburg), 20,000 Taler (Mecklenburg), 16,000 Taler (Mecklenburg), 10,000 Taler (Mecklenburg), sowie 2 a 8000 Taler (Mecklenburg), 3 a 6000 Taler (Mecklenburg), 3 a 4800 Taler (Mecklenburg), 4400 Taler (Mecklenburg), 3 a 4000 Taler (Mecklenburg), 4 a 3200 Taler (Mecklenburg), 5 a 2400 Taler (Mecklenburg), 11 a 2000 Taler (Mecklenburg), 2 a 1600 Taler (Mecklenburg), 28 a 1200 Taler (Mecklenburg), 160 a 800 Taler (Mecklenburg), 6 a 600 Taler (Mecklenburg), 5 a 480 Taler (Mecklenburg), 156 a 400 Taler (Mecklenburg), 260 a 200, 2 a 120 Taler (Mecklenburg), 301 a 80 Taler (Mecklenburg), 11.600 a 44 Taler (Mecklenburg), 12 a 40 Taler (Mecklenburg), 12 a 20 Taler (Mecklenburg), 6 a 12 Taler (Mecklenburg), 30 a 8 Taler (Mecklenburg), 36 a 6 Taler (Mecklenburg), 5478 a 4 Taler (Mecklenburg), 6878 a 2 Taler (Mecklenburg).
Jeder Gewinn wird durch das unterzeichnete Bankhaus ausgezahlt in baaren Gelde.
Es werden nur Gewinne gezogen.
Die Ausgabe geschieht lediglich in Original-Papieren auf Inhaber lautend, (keine verbotene Promessen).
Die Ziehung erfolgt öffentlich in der Art, daß ein Waisenknabe aus einem Nummernrade eine Nummer, ein anderer Waisenknabe aus einem gegenüberstehenden Glücksrade einen Gewinn greift.
Die Ziehungstage sind der 19. und 20. Juli 1871.
1 Originalstück 4 Taler (Mecklenburg).
halbe Originalstücke 2 Taler (Mecklenburg),
viertel Originalstücke 1 Taler (Mecklenburg).
Zu diesen Original-Preisen expedire ich gegen franco Einsendung des Betrages (welche am bequemsten mittels Post-Anweisung bewirkt wird, sofern die geehrten Auftraggeber mich nicht befugen, den Betrag durch Post-Vorschuß zu erheben) jeden mir zugehenden Auftrag nebst ausführlichem Prospect, ohne Berechnung irgend welcher Provision, selbst nach den weitesten Entfernungen.
Ziehungslisten mit dem Wappen des Staates versehen werden jedem Auftraggeber sofort nach der Entscheidung zugesandt.
Bei der voraussichtlich enormen Nachfrage nach den vorerwähnten, höchste Chancen bietenden Papieren, wolle man gefällige Aufträge ehestens meinem hiesigen Hause zugehen lassen.
Das Bankhaus Siegmund Heckscher in Hamburg.


Sein Lager von Gußeisenwaaren, als: Grabkreuze, Küchenausgüsse, Gartenmeubles, alle Sorten Keller-, Dach- und Stubenfenster, fertige Oefen in großer Auswahl, Ofen-Utensilien, Ofen-Unterkasten und Einsatzkasten, complette Sparheerde u. v. A.
Ferner: schmiedeeiserne Bettstellen, Dachpappe, feuerfeste Steine, sowie Hausstands-Gegenstände, Porzellan- und Kurz-Eisenwaaren in reicher Auswahl zu billigen Preisen empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.
Colonial- und Eisenwaaren-Handlung.


Jeden Bandwurm entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz- und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


Gutes Braunbier die halbe Tonne von 50 Liter ca. 110 Seidel 1 Taler (Mecklenburg), bei Kannen oder literweise die Kanne oder 2 Liter 2 1/2 Schilling (Mecklenburg). Dasselbe auf Flaschen gezogen 12 Flaschen 9 Schilling (Mecklenburg); Flaschen müssen vorerst mitbezahlt werden, und wird die Auslage bei Rückgabe der Flaschen erstattet werden.
Schwachbier 50 Liter 24 Schilling (Mecklenburg) und 2 Liter 1 Schilling (Mecklenburg) halte ich stets vorräthig.
Festen Kunden in Schönberg und nächster Umgebung werde ich bei entsprechenden Bedarf von guten Bieren dasselbe frei ins Haus liefern zu können bemüht sein und bitte freundlichst um Aufträge.
Ergebenst C. Schwedt.


Vom Mittwoch den 5. Juli d. J. an sind wieder alle Nummern Drainsröhren auf meiner Ziegelei vorräthig, die ich dem geehrten Landleuten hiedurch bestens empfehle.
Zieglermeister P. Tretow.


Zur gütigen Beachtung.
Da ich jetzt gänzlich vom Militärdienst entlassen bin und mein Geschäft wieder wie zuvor fortsetze, so bitte ich meine geehrten Kunden und Gönner, mich mit recht zahlreicher Arbeit zu beehren.
Achtungsvollst F. A. Kirstein, Herren- und Damenschuhmacher, Siemzerstraße, im Hause des Herrn Kürschnermeisters Gartz.


Man biete dem Glücke die Hand!
250,000 M. Crt.
im günstigsten Falle als höchsten Gewinn bietet die neueste große Geldverloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen planes ist derart, daß im Laufe von wenigen Monaten durch 6 Verloosungen 23,100 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von Mark Crt. 250,000, speciell aber 150,000, 100,000, 50,000, 40,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 10,00, 8000, 6000, 5000, 3000, 105 mal 2000, 155 mal 1000, 205 mal 500, 11.600 mal 110 etc.
Die nächste zweite Gewinnziehung dieser großen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet
schon am 19. und 20. Juli 1871 statt
und kostet hierzu
1 viertel Original-Loos nur Thlr. 1. -.
1 halbes Original-Loos nur Thlr. 2. -
1 ganzes Original-Loos nur Thlr. 4. -
gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages.
Alle Aufträge werden sofort mit der größten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt, und nach ihrer Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen größeren Plätzen Deutschlands veranlaßt werden.
Unser Debit ist stets vom Glücke begünstigt und hatten wir erst vor Kurzem wiederum unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen 3 mal die ersten Haupttreffer in 3 Ziehungen laut officiellen Beweisen erlangt und unseren Interessenten selbst ausgezahlt.
Voraussichtlich kann bei einem solchen, auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden; man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an
S. Steindecker & Comp., Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehens-Loose.
P. S. Wir danken hiedurch für das seither geschenkte Vertrauen, und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
D. O.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 54 Seite 4]

Bilanz der Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin pro ultimo Juni 1871.

Activa. Passiva.
Lebensversicherungs-Prämien und Einlagen 16,448 13 6   131,881 15 9
Spar-Bank-Einlagen 800,878 29 6   2,172,1351,938,357 40 -
Belegungen 3,349,166 32 9   1,629,020 45 -
Konto pro Diverse 309,555 9 -   264,080 29 -
Agenturen-Konto 1,151,830 43 -   1,101,950 37 3
Kasse 1,269,181 1 -   1,202,926 10 -
Fonds, Gewinn- und Verlust-Konto 68,343 47 9   463,408 47 6
---------- ----------- ---- --   ------------ ---- --
Crt. Taler (Mecklenburg) 6,965,404 32 6   6,153,003 32 6
Umsatz und Bestände.1870.
Am Schluß des Jahres.
 1871.
Am Schluß des Juni.
Gesammt-Umsatz 20,723,815 11 -   11,240,269 31 -
Werbendes Kapital 1,883,336 2 6   1,881,755 12 6
Zinstragendes Kapital 1,786,671 39 6   1,765,620 15 9
Lebens-, Sterbekassen- und Leibrenten-Versicherungen 2,089,223 9 6   2,123,221 39 3

Schwerin, den 3. Juli. 1871.

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director. C. L. F. Soltau, General-Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital-Einlage-, Darlehns- und alle sonstigen Geld-, Inkasso- und Commissions-Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts-Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar-Bank-Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Haupt-Agentur Schönberg.
Carl Bade.


2 Bolzen Leinen zu Rapplaken, Nr. 1 167 Ellen lang und 5 1/2 Ellen breit, Nr. 2 160 Ellen lang und 5 Ellen breit, gleichfalls ein fast neuer Stuhlwagen auf Federn und ein Sparheerd nebst Back- und Bratofen; ferner eine Brennmaschine und andere Gegenstände mehr stehen preisgünstig zu verkaufen bei H. Hein vor Schönberg.


Mit dem heutigen Tage habe ich das Geschäft meines verstorbenen Vaters C. Schwartzkopf, Juwelier, Gold- und Silberarbeiter, übernommen, und bitte ich das demselben in so reichem Maße bewiesenen Vertrauen auch auf mich gefälligst übertragen zu wollen.
Lübeck, den 1. Juli 1871.
G. Schwartzkopf, Juwelier, Gold- und Silberarbeiter.
Breitestraße 952, dem Rathhause gegenüber.


Ungeachtet der Anfechtungen von Feinden einer raschen und sicheren Selbsthülfe, ungeachtet der zahllos auftauchenden ähnlichen Hausmittel, stehen die nach Vorschrift des Professors der Medicin Dr. Harleß gewissenhaft bereiteten Stollwerk'schen Brust-Bonbons bis heute vollkommen unerreicht da! Der dreißigjährige stets wachsende Consum ist das beste Zeugnis für die Güte des Fabrikats, welches allen Brustleidenden warm empfohlen zu werden verdient.


Tischler- und Baubretter in verschiedenen Dimensionen empfing und empfiehlt Joh. Siegm. Mann in Schönberg.


In der Nacht vom Freitag auf Sonnabend ging auf dem Wege von Schlagresdorf nach Thandorf ein grauer Überzieher mit braun und schwarzem Unterfutter verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, ihn gegen 1 Taler (Mecklenburg) Belohnung abzugeben beim Hauswirth Groth in Thandorf.


Seit einiger Zeit ist mehrfach auf meiner Kuhkoppel das Heckloch aufgesperrt. Ich sichere demjenigen, der mir den Thäter dieser Ruchlosigkeit so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, eine Belohnung von 12 Thlr. zu.
Hauswirth Robrahn in Carlow.


Den Schleichweg, der von Schaddingsdorf über meine sog. Horst-Koppel nach den Schaddingsdorfer Tannen führt, verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung für jeden, der unbefugt darauf betroffen wird.
Hauswirth Franck in Schaddingsdorf.


Dr. H. Staacke, Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, wohnt bei Herrn Sattlermeister Beckmann in Carlow.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 9. Juli.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Juli
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
4.
5.
6.
37.21
37.94
40.04
11.0
11.8
10.0
17.8
16.7
15.6
WSW
SW
SSW
2
1
1
heiter.
zieml. heit.
-


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 11 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.8 1/2 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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