No. 55
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Juli
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 55 Seite 1]

Es wird bekannt gemacht, daß

1. der Schuhmacher Peters und dessen zweiter Sohn,
2. der Arbeitsmann Bartels, und
3. die Ehefrau des Arbeitsmanns Bruhn - Sabower Straße -
sämmtlich hieselbst, an den natürlichen Menschenblattern erkrankt sind. Um der Ansteckung vorzubeugen, werden die Bewohner der Nachbarschaft aufgefordert, den Verkehr mit den betreffenden Wohnungen zu vermeiden und, sofern es noch nicht geschehen, sich die Schutzpocken impfen zu lassen.
Zugleich wird angezeigt, daß der Sohn des Arbeitsmanns Ollrogge, der an den natürlichen Blattern erkrankt war, wieder hergestellt ist.
Schönberg, den 6. Juli 1871.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Adolf I. nennen die Pariser den kleinen Thiers spöttisch. In den Ergänzungswahlen für die Nationalversammlung hat die Dynastie Adolf I. gesiegt. Es sind 80-90 gemäßigte, etwa 10 maßlose Republikaner und ebenso viele Conservative gewählt worden.
- Als bei der Pariser Heerschau die Reiter und Batterien im Galopp und mit Donnerrollen vorüberstürmten, sagte ein Abgeordneter zu Thiers: Das ist der Blitz. - Ja, antwortete dieser, das ist der Blitz, aber leider bedarf es eines Jupiter, um ihn zu schleudern.
- Bemerkenswerth ist es, daß sich viele französische Officiere und Soldaten zum Eintritt in die österreichische Armee beworben haben, aber abgewiesen worden sind.
- In Säcken und Kisten kommt das französ. Gold nach Deutschland. Jeder französ. Geldsack wird mit 10 Pfennig vergütet. Es werden nur die einzelnen Säcke und Kisten, nicht ihr Inhalt gezählt. Ausreichend ist, einige Säcke durchzählen zu lassen und nach dem Gewichte derselben andere nachzuwiegen; mit dem Durchzählen würden sämmtliche Kassenbeamte des deutschen Reichs bis Ende December nicht fertig werden. Da nothwendig ist, die eingehenden Sendungen auf Treu und Glauben als richtig anzusehen, so werden auch die Holzkisten, in denen die Säcke verpackt sind, zurückbehalten und später vergütet. Statt des gemünzten Geldes werden auch viele Gold- und Silberbarren geliefert. - Der Kronprinz von Preußen ist mit Gemahlin nach England gereist, kommt aber zum Einzug in München zurück. Bismarck trinkt in Varzin Carlsbader Wasser und geht später in ein Seebad. - Am 16. Juli ist der Einzug der bayerischen Truppen in München.
- Seit dem 1. Juli ist Rom thatsächlich die Haupt- und Residenzstadt Italiens geworden. Alles, was zu König, Hof und Regierung gehört, ist dahin übergesiedelt, das Königreich Italien wird von Rom aus regiert.
- Man hat sich oft gewundert, daß es unter den höchsten Offizieren in Preußen so wenige Bürgerliche gibt. Aufklärung gibt u. a. die neueste Nachricht, daß soeben Kaiser Wilhelm 43 Stabsoffiziere in den Adelstand erhoben hat.
- Zahlreiche Pariser Geschäfte haben viel verloren, besonders das Blumengeschäft. Die Amerikaner, Russen, Wallachen, die früher alles aus Paris bezogen haben, wandten sich während des Krieges nach Berlin, Brüssel u. s. w., und fanden, daß viele Dinge, die sie früher in Paris kauften, aus Deutschland etc. stammen. - Schneider- und Schustergesellen gibts in Paris 16,000 weniger als vor dem Kriege.
- Deutschland erzittere! Die in Californien wohnenden Elsässer und Lothringer haben einen Protest gegen die Annexion von Elsaß und Lothringen erlassen und erklären, französische Bürger bleiben zu wollen.
- Wer in Oesterreich und Bayern nicht gern Gevatter steht, braucht nur die Döllinger-Adresse zu unterschreiben, dann läßt ihn kein katholischer Pfarrer Gevatter stehen. "Mir ist's so ergangen, macht Bürgermeister Schnetz in Feldbach öffentlich bekannt, und ich bin garnicht betrübt darüber."
- Die Kathrine in der Küche zerbricht doch nur Gläser und Teller, die schon einen Sprung gehabt haben; zwei Berliner Professoren aber ließen eine Bildsäule von Marmor, an der sie hin und herrückten, fallen, daß sie in Stücke brach. Der Bildhauer Andersen aus Holstein verlangt für seine Bildsäule, eine gefesselte Psyche, baare 4000 Thlr. Jeder Arzt weiß, daß mau eine gebrochene Psyche nicht wieder leimen kann.
- Ein junges Ehepaar wollte gleich nach der Hochzeit von Berlin nach Hamburg, dem Heimathsort der Frau reisen. In Wittenberge stieg der Mann aus, erschien nicht wieder zur Weiterreise und wird seitdem vermißt.
- In Wiesbaden verspielte ein Engländer 80,000 Fr. am grünen Tisch, ging hinaus in's grüne Gebüsch und schoß sich eine Kugel durch den Kopf.
- Eine Mordgeschichte wunderbarster Art hat sich in der Nähe von Damm bei Stettin zugetragen. Zwei Arbeiter von hier, Siedschlag und Döring, unternahmen eine sonntägliche Vergnügungspartie, zu welcher sie sich auch mit einem Terzerol versahen, um nach Vögeln zu schießen. Siedschlag zeigte sich als so unsicherer Schütze, daß Döring ihm eine Wette auf - zwei Seidel Bier antrug, ersterer werde ihn auf 30 Schritt Entfernung nicht treffen. Siedschlag nahm die Wette an, schoß und fehlte; dann wurde der Einsatz auf vier Seidel erhöht, die Entfernung auf 20 Schritte verkürzt; nun aber lud Siedschlag zu dem Schrot einen Rehposten, schoß - traf. Als er triumphierend auf Döring zuschritt, fiel dieser um und - war todt, der Rehposten hatte ihm das Herz durchbohrt. So erzählt der zur Haft gebrachte Siedschlag den Hergang und andere Zeugen sind nicht zugegen gewesen. Döring ist für immer stumm.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 55 Seite 2]

Ein französisches Bauernhaus.

Wie froh war ich, wenn mich während des Marsches das Loos in ein französisches Bauernhaus warf! Das sah unscheinbar d'rein von draußen; einfach verputzte Wände, kleine Fenster, Scheune, Stall und Menschenwohnung unter Einem Dache. Doch im Innern wenigstens kein unfreundlicher Empfang, nette Reinlichkeit und Ordnung, und sicher selbst im engsten Hauschen ein Prunk- und ein Staatsgemach, das dem aufoctroyirten Gaste eingeräumt ward. Zwar ist der, Boden fast überall gleich mit Ziegeln geplattet; zwar heizt der offene Kamin, auf dem neben der Stutzuhr rechts und links der Leuchter unterm halbblinden Spiegel steht, nicht besonders, und raucht ein wenig; auch ist das Himmelbett mit seinen Dutzend Matratzen nur mittelst Anlaufs zu erstürmen. Allein dafür prangt die schneeweiße Zipfelhaube nur desto einladender auf dem hohen Kopfkissen, dafür ruht es sich nach den stürmischen Bivouaks desto wohler unter dem frischen Linnen, dafür betet die Hausfrau um so sicherer, daß ihr Sohn, der Chasseur, fern vom Hause, auch so gut ruhen möge als der Fremdling da drinnen. In diesen Bauerngemächern herrscht durchweg Originalität, individuelle Art. Da hängen noch auf der Tapete Kriegsbilder aus derzeit Ludwigs XIV., und vom ersten Napoleon; nach dem Schnitzwerk zu urtheilen, kann der Urältervater bereits im riesigen Lehnstuhl das erste Sonntagshuhn verdaut haben, das ihm Heinrich IV. in die Schüssel legte. Conservativismus in der Familie, er ist da alle Sitte; er erstreckt sich auf die Stammlegenden, die der Hausvater an den Stuhl und das alte Gebetbuch zu knüpfen weiß, oder auf das mächtige Weinfaß im Keller, das die deutschen Truppen dem Großvater anno 1815 ausgetrunken hatten. Der Mann führt uns in den Raum, wo die Familie ißt und trinkt, kocht und wohnt, leibt und lebt. Auf dem Fließboden ein großer langer Eichentisch mit Kreuzbeinen, Eichenstühle mit hohen Lehnen. Das Augenfälligste der mannshohe Kamin, in dem das heilige Feuer des Herdes nie zu erlöschen scheint. Wie alt mag dieser Kamin sein? Die Eisenplatte der Rückseite zeigt die Sonne Ludwigs XIV. oder die bourbonischen Lilien; in derselben Weise, am gezahnten Eisenhaken, broddeln schon länger als drei Jahrhunderte die Kupferkessel über den Buchenscheiten; so saß schon zu jener Zeit die Katze neben den trocknenden Holzschuhen im Vordergrunde. Dieses Stillleben, es ist rings umrahmt von blinkenden Krügen, des Kupfers und Zinns; alte Steinhumpen und Porcellanzeug belasten den Anricht, und nie fehlen darunter ein paar seltene Prunkstücke. Ich spreche da namentlich von den Bauernhäusern in Lothringen, im Elsaß und in der Champagne, wo der wohlhabende Mittelbauer sich noch breit macht, wo noch die alte Familienseßhaftigkeit blüht, nicht vom spätern Westen gegen Paris zu, wo der Pächter den Pächter verdrängt. Und die Bewohner jener Häuser, kernhafte Bauerngestalten, sie haben vom Franzosen oft nur die Blouse und leichte Schickung in Alles ; man findet breite Rücken und Stirnen, offene Augen, Festhangen am Bestehenden, Duldung im Lastentragen, kurz, Stärke und Schwäche der deutschen Bauern. Diese Leute haben in Frankreich noch keine Revolution gemacht; als aber Paris, das kurz vorher vor dem Cäsaren kroch, den gestürzten Napoleon III. in den Schmutz trat, waren sie vielleicht die Einzigen im Lande, die sich wehmüthig seiner Wohlthaten für den Bauernstand erinnerten. Ich habe oft mit einer Art Rührung betrachtet, wie das gewaffnete Schicksal unter diese Leute trat und wie sie der eisernen Nothwendigkeit den letzten Heubündel, die beste Kuh überließen. In keinem Lande der Welt, außer in dem des Krieges und der Revolutionen, giebt es eben das von den Vätern ererbte Trostwort: "Das ist der Krieg!" Oftmals, wenn Strümpfe und Reiterstiefel zum Trocknen hingen für den morgigen Marsch, saß ich da am Kamine, plauschte mit dem bäuerlichen Hausherrn, und lernte so Land und Leute besser kennen als irgendwo. Am Kaminsimse hing die Kupferlampe, manchmal brannte auf dem Tische auch das deutschgewohnte Petroleum. Dem Weine ist der dortige Bauer sehr zugethan, Bier liebt er nicht, auch nicht den "bock" des Großstädters. Man spricht von manchen Jüngern, die der Bauer selbst unter den bierliebenden Bayern erworben. So erzählt ein deutscher Officier im "N. Corr."


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über nachstehend benannte Grundstücke des Bäckermeisters Johann Jochen Friedrich Grünthal zu Schönberg, nämlich:
1. sein zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 207 belegenes Wohnhaus mit dahinter befindlichem Waschhaus, Stall, Scheune und Garten, wozu als unzertrennliche Pertinenz ein auf dem Osterfelde belegenes Erbpachtackerstück von ca. 3 Schffl. Aussaat Größe gehört;
2. Sein an der Schönberg-Rehnaer Chaussee zwischen den Grundstücken der geschiedenen Tischler Bruhn und des Ackerbürger Johann Burmeister belegenes Ackerstück von angeblich 212 []Rth. Größe;
3. seine an der Schönberg-Rehnaer Chaussee zwischen den Wiesen des Gastwirts Fick, des Schmiedemeisters Bockwoldt und der Wittwe Ladendorf belegene Wiese von angeblich 1 1/2 Schffl. Aussaat Größe;
4. Seine im Galgenmoor zwischen den Wiesen des Bäckermeisters Hagen, des Schneidermeisters Voß, der Schlächterwittwe Ladendorf und der Catharina Lenschow belegen Wiese von angeblich 2 Schffl. Aussaat Größe, und
5. seine vor dem Siemzerthor in dem großen Moor belegene, an die Maurine stoßende Wiese von angeblich 6 Schffl. Aussaat Größe, mit den Wiesen des Schmiedemeisters Köhler, des Viehhändlers August Kniep und des Schneidermeisters Voß grenzend,
- welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden.
Ausdrücklich wird bemerkt, daß die dem Bäcker Grünthal mit seinem Hause Nr. 208 zuständigen 4 Kirchenstände in der hiesigen Kirche und sein Begräbnißplatz auf dem hiesigen Kirchhofe vom Hypothekenbuchsnexus nicht ergriffen werden sollen.
Es werden nun alle Diejenigen, welche Realrechte an den vorstehend bezeichneten Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 7. August d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 19. Mai 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg am kalten Damm sub Nr 4 belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg daselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg auf das am 4. d. Mts. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 4. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 5. Juli 1871.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 55 Seite 3]

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung am Donnerstag den 15. Juli in den Haselbüschen und Möörken bei Thandorf

12 1/2 Faden eichen Kluft- und
8 1/2 Faden groß und klein eichen Knüppelholz
meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens halb 10 Uhr am Schlagbaum der Möörken einfinden.
Schönberg, den 6. Juli 1871.
Danckwarth.


Auctions-Anzeige.
Da die Auction in Carlow nicht abgehalten, so wird solche am Montag den 17. d. im Saale der Madame Boye hieselbst stattfinden. Es werden alle möglichen Manufacturwaaren, sowie eine große Partie bunte und schwarzer Bänder für Landleute zum Verkauf kommen.


Bekanntmachung.
Die diesjährigen Sommer-Ferien für die Schönberger Schulanstalten werden am 15. Juli beginnen und bis zum 14. August währen. Auch soll, damit den Kindern dürftiger Eltern das Aehrensammeln ermöglicht werde, für die Knaben- und Mädchen-Bürgerschulclassen noch die drei auf die Ferien folgenden Schulwochen hindurch der Nachmittagsunterricht ausfallen; wogegen der während dieser drei Wochen um eine Stunde verlängerte, also von 7 bis 12 Uhr dauernde, Vormittagsunterricht von den Schülern und Schülerinnen der Bürgerschulen regelmäßig zu besuchen ist.
Schönberg, den 10. Juli 1871.
Das Scholarchat.
C. L. v. Oertzen. Kämpffer. Armknecht.


Eisenbahn Bekanntmachung.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach erfolgter hoher Genehmigung die Personenzüge Nr 1. und 8 des jetzigen Fahrplans auf der Großherzoglichen Eisenbahnstrecke Lübeck-Kleinen vom 15. Juli d. J. ab an der zwischen Schönberg und Lübeck auf der Feldmark Lüdersdorf belegenen Wärterbude Nr. 18 anhalten werden, um dort Personen und Reisegepäck in der Richtung nach Lübeck einerseits, und den Stationen Schönberg, Grevesmühlen und Kleinen andererseits et. v. v. resp. aufzunehmen und abzusetzen. Es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß die Personenbeförderung von und nach der Haltestelle Lüdersdorf, wie schon oben angegeben, nur durch den Morgenzug Nr. 1 Richtung Kleinen-Lübeck vermittelt wird.
Der Personengeld- und Gepäck-Tarif für die Haltestelle Lüdersdorf ist folgender:

[Tabelle siehe Originalseite]

Schwerin, den 6. Juli 1871.

Großherzogl. Eisenbahn-Direction.


Bei einer vor Kurzem in Niendorf stattgehabten Dorfversammlung habe ich den Schulzen Ollrogge daselbst schwer beleidigt.
Ich erkläre hiermit, daß ich dies in Uebereilung gethan habe, mir die dem Schulzen Ollrogge zugefügten Beleidigungen leid sind und ich denselben für einen Mann halte, der sich nie bei Ausübung seines Amtes etwas zu Schulden kommen lassen.
Niendorf, den 8. Juli 1871.
Hauswirth Heinrich Peters.


Eigengemachtes Flächsen Leinen von der neuesten Bleiche sind in vorzüglicher Qualität eingetroffen bei J. Borchardt.


Honig, d. Pf. 10 ßl., verkauft J. Wegner.


Der alleinige Verkauf der so berühmten und bewährten Grege-Cachemir- (Gesundheits-) Hemden ist mir für Schönberg und Umgegend übertragen und empfehle solche dem geehrten Publikum zur geneigten Abnahme.
J. Borchardt.


Den Rest meiner Jaquetts und Sonnenschirme verkaufe ich zum Einkaufspreise.
J. Borchardt.


Eine Partie Kleiderstoffe zu bedeutend herabgesetzten Preisen, sowie 6/4 breiten hellen waschächten Cattun zu 5 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt J. Borchardt.


Einem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige, daß ich zu Convent oder Schwachbier keine Gebinde jetzt verleihen kann. Wer Schwachbier zu haben wünscht, den ersuche ich freundlichst, mir Gebinde zu Füllung zu übergeben.
Achtungsvoll C. Schwedt.


Gesucht wird ein Böttcher auf Biergebinden-Arbeit von C. Schwedt in Schönberg.


Neue Kartoffeln à Faß 16 ßl., Wurzeln, junge Erbsen, weißen Kohl etc. empfiehlt C. Sörensen.


Am 27. u. 28. Juli d. J. findet wie amtlich bekannt gemacht der Wiederanfang einer von der Herzoglichen Landes-Regierung garantirten neuen Geld-Verloosung umfassend
1 Million 538,00 Thlr. Pr. Crt.
statt. Von 46,000 Nummern werden 24,00, also weit über die Hälfte, mit Gewinnen vermittelst des Glücksrades entschieden, und repräsentiren hierunter die Treffer:
100,000 Taler (Mecklenburg), 60,000 Taler (Mecklenburg),
40,000 Taler (Mecklenburg), 20.000 Taler (Mecklenburg),
15,000 Taler (Mecklenburg), 12,000 Taler (Mecklenburg), etc. etc.
Zur vorbenannten 1. Gewinnziehung, in welcher keine Niete existirt, erlasse ich
Ganze Originalloose à 4 Thlr.
Halbe Originalloose à 2 Thlr.
Viertel Originalloose à 1 Thlr.
(keine verbotenen Promessen)
gegen Baarzahlung durch die jetzt üblichen Postanweisungen, deren Rückseite als Bestellungsformular besonders dient, oder Nachnahme, unter promptester Bedienung nach jeder Entfernung hin. Es ist selbstredend, daß auch nach stattgefundener Ziehung meine geehrten Theilnehmer ohne Zögern mit einer amtlichen Gewinnliste bedient, sowie im Gewinnfall, derselbe sofort in baarem Silber oder sonst gültigen Banknoten von mir ausbezahlt werden wird.
Der sich immer schneller und schneller herannahenden Ziehung wegen, bitte gefl. Aufträge baldigst zu richten an die Staats-Effecten-Handlung von
Hermann Weinberg, Hamburg, St. Pauli.
NB. Ich bitte genau auf meine Firma zu achten, und sich nicht durch eine gleichnamige irritiren zu lassen. - Bestellungen bitte entweder mittelst Postkarte oder recommandirten Briefe zu machen.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 55 Seite 4]

Der Schönberger Königschuß findet in diesem Jahre am 24. und 25. Juli in gewohnter Weise statt.
Anschluß beim Festzuge wird von Corporationen und von jedem unbescholtenen Einwohner des Fürstenthums erbeten und steht einem Jeden frei, mit eigener Büchse, jedoch ohne Diopter, nach der Gewinnscheibe zu schießen.
Die Aufnahme zum Ehrenmitgliede der Zunft kostet für's erste Jahr 2 Taler (Mecklenburg), ferner jährlich 1 Taler (Mecklenburg), und genießt das Ehrenmitglied die rechte der Zunftgenossen.
Die Ausloosung der bedeutenden Tombola-Gewinne geschieht am 2ten Festtage Nachmittags 4 Uhr.
Krieger! die Ihr vor einem Jahre an unserem Königschußtage von uns zoget, um gegen den Feind für uns einzustehen, Ihr seid jetzt ruhmbeladen wieder heimgekehrt. Wir haben Euch damals das Geleite gegeben und Euch von uns scheiden sehen mit bewegtem Herzen. Ihr seid, wenn leider nicht in voller Zahl doch jetzt wieder bei uns, und wenn wir Euch schon einzeln begrüßt, so möchten wir Euch doch gerne Alle bei uns sehen um Eure Erinnerung, Eure Erlebnisse, Eure Gefahren, Euer Leid und Eure Freude mit zu durchleben. Marschirt im Festzuge mit uns hinaus nach dem Festplatze und seid dort froh mit uns, ein Jeder wird Euch mit der ungetheiltesten Achtung, Liebe und Verehrung an sich zu ziehen suchen, um Euch den Tag so angenehm als möglich zu machen.
Soldaten!!! Antreten ist commandirt zu 8 Uhr Morgens den 24. Juli auf dem Marktplatze, woselbst Ihr unter eigener Fahne unserm Zuge voran gehen sollt!
In Aufforderung mehrerer Bürger
Captain und Aelteste der Schützenzunft.
C. Egert. Schwedt. Hagemeister.


Von höchster Regierung garantirte 1 Million 440,880 Thlr Pr. Crt.
Verloosungs-Prospect gratis.
Der Gewinn- und Ziehungs-Prospect der neuesten, von höchster Regierung garantirten, unter unmittelbarer Leitung der allein zuständigen Staatsbehörde (Finanz-Deputation) unter Zuziehung von zwei geschworenen Notaren gelangende Verloosung umfaßt Gewinne von eventuell
100,000 Thaler,
60,000 Taler (Mecklenburg), 40,000 Taler (Mecklenburg), 20,000 Taler (Mecklenburg), 16,000 Taler (Mecklenburg), 10,000 Taler (Mecklenburg), sowie 2 a 8000 Taler (Mecklenburg), 3 a 6000 Taler (Mecklenburg), 3 a 4800 Taler (Mecklenburg), 4400 Taler (Mecklenburg), 3 a 4000 Taler (Mecklenburg), 4 a 3200 Taler (Mecklenburg), 5 a 2400 Taler (Mecklenburg), 11 a 2000 Taler (Mecklenburg), 2 a 1600 Taler (Mecklenburg), 28 a 1200 Taler (Mecklenburg), 160 a 800 Taler (Mecklenburg), 6 a 600 Taler (Mecklenburg), 5 a 480 Taler (Mecklenburg), 156 a 400 Taler (Mecklenburg), 260 a 200, 2 a 120 Taler (Mecklenburg), 301 a 80 Taler (Mecklenburg), 11.600 a 44 Taler (Mecklenburg), 12 a 40 Taler (Mecklenburg), 12 a 20 Taler (Mecklenburg), 6 a 12 Taler (Mecklenburg), 30 a 8 Taler (Mecklenburg), 36 a 6 Taler (Mecklenburg), 5478 a 4 Taler (Mecklenburg), 6878 a 2 Taler (Mecklenburg).
Jeder Gewinn wird durch das unterzeichnete Bankhaus ausgezahlt in baaren Gelde.
Es werden nur Gewinne gezogen.
Die Ausgabe geschieht lediglich in Original-Papieren auf Inhaber lautend, (keine verbotene Promessen).
Die Ziehung erfolgt öffentlich in der Art, daß ein Waisenknabe aus einem Nummernrade eine Nummer, ein anderer Waisenknabe aus einem gegenüberstehenden Glücksrade einen Gewinn greift.
Die Ziehungstage sind der 19. und 20. Juli 1871.
1 Originalstück 4 Taler (Mecklenburg).
halbe Originalstücke 2 Taler (Mecklenburg),
viertel Originalstücke 1 Taler (Mecklenburg).
Zu diesen Original-Preisen expedire ich gegen franco Einsendung des Betrages (welche am bequemsten mittels Post-Anweisung bewirkt wird, sofern die geehrten Auftraggeber mich nicht befugen, den Betrag durch Post-Vorschuß zu erheben) jeden mir zugehenden Auftrag nebst ausführlichem Prospect, ohne Berechnung irgend welcher Provision, selbst nach den weitesten Entfernungen.
Ziehungslisten mit dem Wappen des Staates versehen werden jedem Auftraggeber sofort nach der Entscheidung zugesandt.
Bei der voraussichtlich enormen Nachfrage nach den vorerwähnten, höchste Chancen bietenden Papieren, wolle man gefällige Aufträge ehestens meinem hiesigen Hause zugehen lassen.
Das Bankhaus Siegmund Heckscher in Hamburg.


1/4 Million M. Crt.
eventuell als Hauptgewinn, überhaupt aber Gewinne von M. Crt. 150,000 - 100,000 - 50,000 - 40,000 - 25,000 - 20,000 - 3 mal 15,000 - 3 mal 12,000 - 1 mal 11,000 - 3 mal 10,000 - 4 mal 8000 - 5 mal 6000 - 11 mal 5000 - 2 mal 4000 - 28 mal 3000 - 106 mal 2000 - 6 mal 1500 - 5 mal 1200 - 156 mal 1000 - 206 mal 500 etc. etc.
bietet in ihrer Gesammtheit die von der Hohen Regierung genehmigte und garantirte große Geldverloosung und kann die Betheiligung um so mehr empfohlen werden, als weit über die Hälfte der Loose im Laufe der Ziehungen mit Gewinn gezogen werden müssen.
Zu der schon am 19. und 20. Juli d. J. stattfindenden 2. Ziehung kosten:
Ganze Original-Loose Thlr. 4.
Halbe Original-Loose Thlr. 2.
Viertel Original-Loose Thlr. 1.
wobei wir ausdrücklich bemerken, daß von uns nur die wirklichen, mit dem amtlichen Wappen versehenen Original-Loose versandt werden.
Das unterzeichnete Handlungshaus wird geneigte Aufträge gegen Einsendung, Post-Einzahlung oder Nachnahme des Betrages sofort ausführen und Verloosungspläne gratis beifügen: auch werden wir wie bisher bestrebt sein, durch pünktliche Uebersendung der amtlichen Ziehungslisten, sowie durch sorgsamste Bedienung das Vertrauen unserer geehrten Interessenten zu rechtfertigen.
Da der größte Theil der Loose bereits placirt ist und bei dem lebhaften Zuspruch, dessen sich unsere glückliche Collecte erfreut, die noch vorräthigen Loose bald vergriffen sein dürften, so beliebe man sich mit Bestellungen baldigst direct zu wenden an Bottenwieser & Co., Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.


Zu Michaelis suche ich ein erfahrenes Mädchen, am liebsten vom Lande, gegen guten Lohn.
L. Bicker.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 11 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.8 1/2 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 28.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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