No. 53
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Juli
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 53 Seite 1]

Daß der Sohn des Arbeitsmannes Bartel in Schönberg, der an den natürlichen Menschenblattern erkrankt war, hergestellt ist und die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben sind, wird hiemit bekannt gemacht.
Schönberg, den 29. Juni 1871.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 28 und 29 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Den kleinen Thiers darf man nicht aus dem Auge lassen, er spiegelt die guten und schlechten Eigenschaften seiner Franzosen getreulich wieder. In der Nationalversammlung erklärte er jüngst ohne alle Noth: gegen einen Krieg zur Eroberung der Rheingrenze sei er durchaus nicht, gegen den Krieg von 1870 habe er nur deßhalb gestimmt und gesprochen, weil Frankreich nicht hinlänglich gerüstet gewesen sei. Auch mit der, Fortsetzung des Krieges nach Sedan erklärte er sich ganz einverstanden, obgleich Frankreich ohne diese Fortsetzung günstigere Friedensbedingungen hätte erlangen können. So kokettirt das Männlein ganz ungenirt mit den bedenklichsten Neigungen seines Volkes. Allen Regimentern von Paris schenkte er, - sein großes Buch über die Geschichte der Revolution und des Kaiserreichs. Dieses Buch aber - Wahrheit und Dichtung - hat mehr wie alles Andere den Größenwahnsinn des eitlen eroberungslustigen Volkes großgezogen. Es ist keine Arznei, sondern ein reizender Liqueur.
- Man hört wieder vom französischen Elan. Die Franzosen haben die 2000 Millionen-Anleihe mit Elan gezeichnet und werden sie uns Deutschen mit Elan auszahlen, nur um uns zu ärgern. - Revanche; denn es hat sie furchtbar geärgert, daß wir meinten, sie könnten die 5 Milliarden nicht aufbringen. Herr Thiers hat's in der Nationalversammlung triumphirend vorausgesagt. Er ist jetzt der kleine Herrgott in Frankreich, aber noch wie lange; wie viele kleine Herrgotts hat Frankreich gehabt seit der Zeit, da es, den großen Herrgott feierlich absetzte und die Göttin der Vernunft auf den Thron setzte. Die Vernunft regierte nicht lange und ist seitdem nur wie das Mädchen in der Fremde in Frankreich eingekehrt. Wie muß der kleine Thiers jetzt schon Complimente nach allen Seiten machen, um sich zu halten, - drei große Bücklinge in jeder Rede der grrrrande nation drei dem Heere, ein Compliment der Republik, eines den Orleans und den Bourbons und eines jedem Abgeordneten. Nur wenn er von den Deutschen oder gar von den Preußen spricht, wischt er sich die Lippen mit dem Taschentuch ab.
In Paris wird der Haupteingang zu den Katakomben (Str. Dareau Nr. 84) von Soldaten scharf überwacht. Man will verhindern, daß Communisten eindringen und neues Unglück anrichten. Die Katakomben sollten nämlich in die Luft gesprengt werden; so daß fast das ganze linke Seineufer in einen Abgrund versenkt worden wäre; der größte Theil der Pfeiler war unterminirt und überall waren Drähte angebracht, so daß man das Ganze vom Eingange aus in die Luft sprengen konnte.
- Assy, eines der rothesten Häupter in Paris, ist ein Deutscher aus Bremen und heißt eigentlich Aßmann. Sein Vater war Tambour, er selber floh schon 1852 als entdecktes Mitglied des Todtenbundes nach Frankreich, wo er sich die rothe Lärmtrommel umhing, aber auch als ein Werkzeug des Ministers Rouher galt.
- Die deutschen Offiziere und Soldaten dürfen im Civilanzuge Paris nicht mehr besuchen.
- Die bayerischen Truppen werden mit 140 Extrazügen von Kehl aus in die Heimath befördert. Jeden Tag werden im Durchschnitt 10,000 Mann deutsche Truppen aus Frankreich mit der franz. Ostbahn heim befördert, die Bahn erhält für jeden Zug 2400 Fr.
- Garibaldi hat den Deutschen aus Erfahrung (bei Dijon) das Zeugniß ausgestellt, daß sie die besten Soldaten der Welt seien.
- "Hier ruhen drei gute Cameraden" stand auf dem Holzkreuze eines frischen Grabes bei Gravelotte. Da haben noch ein paar Platz, sagten deutsche Soldaten, die ihre Cameraden beerdigten. Sie gruben und stießen - auf drei Stückfässer besten französischen Rothweins. Wie schnell feierten diese ihre Auferstehung!
- Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 22. Juni, durch welche die fünfjährigen 5procentigen Schatzanweisungen des Norddeutschen Bundes, 1. Emission, die auf Grund des Gesetzes vom 29. November 1870 im Betrage von 51,000,000 Taler (Mecklenburg) oder 7,500,000 Pfd. Strl. ausgegeben worden sind, zum 1. Januar 1872 gekündigt werden.
- Großbritannien hat nach der diesjährigen Zählung 31,465,000 Köpfe; England 22,704,000, Irland 5,403,000, Schottland 3,358300.
- Die Mont-Cenis-Bahn wird im August noch nicht eröffnet werden, weil erst Lüftungsversuche angestellt und rauchverzehrende Locomotiven für den Tunnel angeschafft werden müssen. Der Tunnel ist beinahe zwei deutsche Meilen lang und bei der Probefahrt häuften sich die Rauchmassen so sehr, daß 2 Maschinisten erstickten. Die Hitze ist unerträglich, da die eigene Wärme des Tunnels 22° C. beträgt.
- Es ist wahr, sagte eine gebildete und wohlhabende Frau in Straßburg zu ihrer Nachbarin, die Deutschen sind gute und brave Leute und meinen es ehrlich mit uns, wir haben auch lange nicht so viel Steuern zu bezahlen als in Frankreich, aber ich gäbe mein halbes Vermögen darum, wenn wir wieder französisch werden könnten.
- Als Napoleon von Elba zurückkehrte und in Paris einzog, fragte er den Polizeiminister Fouche: Warum weht man nicht mit den Schnupftüchern, wie bei dem Einzuge Ludwigs XVIII.? - Sire, antwortete Fouche, die Leute, welche: es lebe der Kaiser! rufen, haben keine Schnupftücher.
- Wieder haben sich viele Hunderte von Arbeitern des großen Steinkohlenbergwerks Königshütte in Oberschlesien unglücklich gemacht. Von einigen Verführern aufgehetzt, verweigerten sie die angeordneten Controllmaßregeln und die Einfahrt

[ => Original lesen: 1871 Nr. 53 Seite 2]

in die Gruben, rotteten sich zusammen, zerstörten die Amtswohnung der königl. Berginspection und das (noch unbenutzte) Stadtgefängniß und mißhandelten die Beamten. Nachdem Bier, Schnaps etc. aus den Wirthshäusern requirirt und in Massen vertilgte worden war, begann die Plünderung mehrerer Häuser, namentlich jüdischer Kaufleute. - Abends trafen aus Gleiwitz Ulanen ein und säuberten den Platz, wobei 7 Personen getödtet und 20 schwer verwundet wurden; andern Morgens rückte ein Bataillon Infanterie aus Kosel ein und verhaftete die Rädelsführer und 60 andere Personen. Es ist der Belagerungszustand verhängt worden.
- Die englischen Blätter, besonders die "Times", bemühen sich abscheulicher Weise noch immer, allerhand Schandthaten der "Preußen" in Frankreich den französischen Blättern nachzuerzählen. - Neulich wurde vom Abmarsch eines Ulanenregiments berichtet, das "reichbeladen mit geplünderten Gegenständen" der deutschen Heimath entgegen zöge. Und das waren wohl dieselben Ulanen, die eine englische Dame in diesen Tagen durch Frankfurt kommen sah, und von denen sie schrieb, daß dieselben so besorgt um ihre Pferde gewesen, daß jeder Soldat einen Bündel Heu auf dem Rücken gebunden hätte, damit ihre Pferde auf den langen Fahrten keinen Hunger zu leiden brauchten. Dagegen machen alle englischen Zeitungen von dem "ältlichen Herrn" in Chiselhurst, wie Ihn Labouchere genannt, viel Rühmens. Neulich ging Er in der Nähe seiner Wohnung auf einen Spielplatz, wo die englischen Damen sich mit Croquetspielen amüsirten, sah lange zu und ging dann in ein Zelt und bat eine der Damen um eine Tasse Thee. Ob auch Jemand gerufen: "10 Thlr. für die Tasse!" wie kürzlich beim Einzug in Berlin, als Bismarck Limonade getrunken, ist nicht berichtet worden, doch stand einige Tage darauf von einer anderen Huldigung in allen Zeitungen. Ein Arbeiterverein zog nach einer Festlichkeit mit seinen Vorstehern vor das Haus Napoleons und ließ dort: "God save the Queen" spielen. Als der Exkaiser mit Frau Eugenie und dem Lulu erschien, hielt einer der Vorsteher eine Ansprache, worauf der Kaiser erwiederte, er habe immer die wärmsten Sympathien für England gehabt, das ihm durch viele genossene Freundlichkeiten eine zweite Heimath geworden. Hierauf folgte endloser Jubel. Napoleon schüttelte Vielen die Hände und beim Weggehen stimmte die Musikbande das englische Lied an: "Ich hoffe, Alles wird noch gut." Die kaiserliche Familie schwenkte die Tücher und mit lauten Hochrufen zog die Versammlung ab.


Anzeigen.

Bei Regulirung des Nachlasses des hieselbst verstorbenen Krämers Heinrich Schrep hat sich herausgestellt, daß der Verstorbene bei seinen Lebzeiten seine auf der Schönberger Feldmark im Stadtmoor an dem verlängerten Wege der neuen Wallstraße, zwischen den Wiesen der Schlächterwittwe Johann Ladendolf und des Schuhmachers Wagener belegene Wiese von 247 []Rth. gegen eine dem Zimmermeister Fr. Westphal hieselbst gehörige, auf der Schönberger Feldmark vor dem Siemzer Ende, und zwar mit der Feldmark Kl. Siemz grenzend, zwischen den Wiesen des Krämers Vock und der Krämerwittwe Maaß belegene Wiese von 403 []Rth., "Guten Morgen" genannt, vertauscht hat.
Bevor nun diese letztere, Seitens des verstobenen Krämers Schrep vom p. Westphal eingetauschte Wiese "Guten Morgen" in die Unterabtheilung A. der ersten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über die zu Schönberg gelegenen Grundstücke des verstorbenen Krämers Schrep aufgenommen wird, werden auf Antrag der Vormünder der beiden Kinder und Erben des verstorbenen Krämers Schrep alle Diejenigen, welche Realrechte an der oben bezeichneten Wiese "Guten Morgen" zu haben vermeinen und deren Eintragung zu Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 7. August d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 19. Mai 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Neuenwallstraße sub Nr. 124 belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmanns Hans Faasch daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag, den 22. September d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben. Schönberg, den 26. Juni 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs-Anzeigen.

Die zur Kaufmann Thiel'schen Concursmasse gehörenden Waaren sollen am Montag den 10. und Dienstag den 11. Juli d. J., von Morgens 9 Uhr an, im Hause des courator bonorum Gastwirths Kienke hieselbst, öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung weiter verkauft werden, nämlich:

Manufacturwaaren, als: Kleider-, Gardinen-, Rocks-, Hosen- und Wollenzeug, Cattun, Stouts, Leinen, Wachstuch, Unterjacken, Tücher, Shawls, Seelenwärmer etc. Ferner kurze Waaren, als: Zwirn, Knöpfe, Besatzband etc., sowie Rauchtaback, einige Colonial-, Porcellan- und Eisenwaaren.
Dassow, den 29. Juni 1871.
Woltmann.


Auctions-Anzeige.
Am Montag den 10. d. Mts., Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Carlow gegen gleich baare Zahlung verkauft werden: schwarze und bunte Brocatbänder, breite und bunte Hut- und Mützenbänder, seidene Schürzen und Tücher aller Art, schwarzen breiten Atlas und Tafft, Cattune, wollene Rock- und Hosenstoffe und andere Sachen mehr.


Vermischte Anzeigen.

Die Prüfungen der Aspiranten zum einjährig freiwilligen Militairdienste werden in der ersten Hälfte des Monats September d. J. stattfinden.
Junge Leute, welche an diesen Prüfungen Theil zu nehmen wünschen, werden aufgefordert, sich unter Vorlegung ihrer Schulzeugnisse und der im § 152, 1 der Militair-Ersatz-Instruction bezeichneten Papiere bis zum 15. August d. J. bei der unterzeichneten Commission zu melden.
Schwerin, den 26. Juni 1871.
Großherzogliche Prüfungs-Commission für einjährig Freiwillige.
Dippe. v. Pentz.


Zur Deckung der Wegebesserungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 5 ßl. pro 100 []Rth., und werden die Ackerbesitzenden Schönbergs ersucht, solchen Beitrag am Dienstag den 11. d. M., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe einzuzahlen.
Schönberg, den 3. Juli 1871.
Die Städtische Wege-Commission.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 53 Seite 3]

Die nachstehende
Bekanntmachung.
Alle Aerzte, Seelsorger, Krankenträger, Krankenwärter, Frauen und Jungfrauen, welche im ordnungsmäßigen Dienst der freiwilligen Krankenpflege während des Krieges 1870/71 auf den Gefechtsfeldern oder in den in Feindesland etablirten Krieg-Lazarethen bis zum 2. März d. J. thätig gewesen sind und denen durch Allerhöchsten Erlaß vom 22. Mai d. J. ad Nr. 2 (Deutscher Reichs, und Königl. Preuß. St. Anz, Nr. 28, S. 517, 518) der Anspruch auf die Kriegsdenkmünze für Nichtkombattanten verliehen worden ist, werden, sofern sie nicht durch Art. 4 des Status vom 20. Mai, betreffend die Stiftung einer Kiegsdenkmünze für die Feldzüge 1870/71, von der Verleihung ausgeschlossen sind, hierdurch aufgefordert, ihren Anspruch unter Einreichung der denselben begründenden Zeugnisse bei demjenigen Landes-, Provinzial- und Bezirks-Delegirten, in dessen Delegationsbezirk ihr Wohnort liegt, und bei dem Bureau des unterzeichneten Königl. Kommissars (Leipziger Str. Nr. 3), wenn sie ihren ständigen Aufenthalt in Berlin haben, baldmöglichst anzumelden.
Die Johanniter- und Malteser-Ritter werden ersucht, ihre Anmeldungen durch den Kanzler des Johanniter-Ordens, beziehentlich durch die Präsidenten der Johanniter-Malteser-Ritter des Rheinlands und Westphalens und der Genossenschaft der Schlesischen Malteser an mich gelangen zu lassen.
Berlin, den 18. Juni 1871.
Der Königl. Kommissar und Militair-Inspecteur der freiwilligen Krankenpflege.
Fürst von Pleß.
wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Feldberg, den 27. Juni 1871.
Der Landesdelegirte für die freiwillige Krankenpflege im Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz.
v. Oertzen.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


1/4 Million M. Crt.
eventuell als Hauptgewinn, überhaupt aber Gewinne von M. Crt. 150,000 - 100,000 - 50,000 - 40,000 - 25,000 - 20,000 - 3 mal 15,000 - 3 mal 12,000 - 1 mal 11,000 - 3 mal 10,000 - 4 mal 8000 - 5 mal 6000 - 11 mal 5000 - 2 mal 4000 - 28 mal 3000 - 106 mal 2000 - 6 mal 1500 - 5 mal 1200 - 156 mal 1000 - 206 mal 500 etc. etc.
bietet in ihrer Gesammtheit die von der Hohen Regierung genehmigte und garantirte große Geldverloosung und kann die Betheiligung um so mehr empfohlen werden, als weit über die Hälfte der Loose im Laufe der Ziehungen mit Gewinn gezogen werden müssen.
Zu der schon am 19. und 20. Juli d. J. stattfindenden 2. Ziehung kosten:
Ganze Original-Loose Thlr. 4.
Halbe Original-Loose Thlr. 2.
Viertel Original-Loose Thlr. 1.
wobei wir ausdrücklich bemerken, daß von uns nur die wirklichen, mit dem amtlichen Wappen versehenen Original-Loose versandt werden.
Das unterzeichnete Handlungshaus wird geneigte Aufträge gegen Einsendung, Post-Einzahlung oder Nachnahme des Betrages sofort ausführen und Verloosungspläne gratis beifügen: auch werden wir wie bisher bestrebt sein, durch pünktliche Uebersendung der amtlichen Ziehungslisten, sowie durch sorgsamste Bedienung das Vertrauen unserer geehrten Interessenten zu rechtfertigen.
Da der größte Theil der Loose bereits placirt ist und bei dem lebhaften Zuspruch, dessen sich unsere glückliche Collecte erfreut, die noch vorräthigen Loose bald vergriffen sein dürften, so beliebe man sich mit Bestellungen baldigst direct zu wenden an Bottenwieser & Co., Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich hierorts eine Braunbierbrauerei errichtet habe.
Indem ich gute und reelle Biere zu liefern bestens bemüht sein werde, bitte ich um geneigte Abnahme.
Schönberg, den 22. Juni 1871.
C. Schwedt.


Gutes Braunbier die halbe Tonne von 50 Liter ca. 110 Seidel 1 Taler (Mecklenburg), bei Kannen oder literweise die Kanne oder 2 Liter 1 1/2 Schilling (Mecklenburg). Dasselbe auf Flaschen gezogen 12 Flaschen 9 Schilling (Mecklenburg); Flaschen müssen vorerst mitbezahlt werden, und wird die Auslage bei Rückgabe der Flaschen erstattet werden.
Schwachbier 50 Liter 24 Schilling (Mecklenburg) und 2 Liter 1 Schilling (Mecklenburg) halte ich stets vorräthig.
Festen Kunden in Schönberg und nächster Umgebung werde ich bei entsprechenden Bedarf von guten Bieren dasselbe frei ins Haus liefern zu können bemüht sein und bitte freundlichst um Aufträge.
Ergebenst C. Schwedt.


Carl Topp in Lübeck Marlesgrube Nr. 522 empfiehlt sein Mobilien-Lager, sowie Betten und Bettfedern.


Da ich nach absolvirten Zimmermeisterexamen geneigt bin, mich in Schönberg zu etabliren, so bitte ich die Bewohner der Stadt und Umgegend, mich mit Aufträgen zur Ausführung von Neubauten, Bau-Reparaturen, Treppenbauten, sowie zur Anfertigung von Bauzeichnungen und Anschlägen zu beehren; ich werde mich befleißigen, durch reelle und solide Arbeit und eben solche Preise die Gunst der Einwohner zu erwerben.
S. Egert, Zimmermeister.


Den von Gr. Mist nach dem Hasenkruge durch unsere Wiesen führenden Schleichsteig verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Hauswirth J. Planthaber, Hauswirth J. Creutzfeldt in Gr. Mist.


Vom Mittwoch den 5. Juli d. J. an sind wieder alle Nummern Drainsröhren auf meiner Ziegelei vorräthig, die ich dem geehrten Landleuten hiedurch bestens empfehle.
Zieglermeister P. Tretow.


Vor einigen Tagen wurde auf dem Wege zwischen Schönberg und Dassow ein Taschentuch mit verschiedenem Inhalt gefunden. Der rechtmäßige Eigenthümer kann dasselbe gegen Erlaß der Insertionsgebühren zurückerhalten in der Exped. d. Bl.


Zur gütigen Beachtung.
Da ich jetzt gänzlich vom Militärdienst entlassen bin und mein Geschäft wieder wie zuvor fortsetze, so bitte ich meine geehrten Kunden und Gönner, mich mit recht zahlreicher Arbeit zu beehren.
Achtungsvollst F. A. Kirstein, Herren- und Damenschuhmacher, Siemzerstraße, im Hause des Herrn Kürschnermeisters Gartz.


Tischler- und Baubretter in verschiedenen Dimensionen empfing und empfiehlt Joh. Siegm. Mann in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 53 Seite 4]

Der Schönberger Königschuß findet in diesem Jahre am 24. und 25. Juli in gewohnter Weise statt.
Anschluß beim Festzuge wird von Corporationen und von jedem unbescholtenen Einwohner des Fürstenthums erbeten und steht einem Jeden frei, mit eigener Büchse, jedoch ohne Diopter, nach der Gewinnscheibe zu schießen.
Die Aufnahme zum Ehrenmitgliede der Zunft kostet für's erste Jahr 2 Taler (Mecklenburg), ferner jährlich 1 Taler (Mecklenburg), und genießt das Ehrenmitglied die rechte der Zunftgenossen.
Die Ausloosung der bedeutenden Tombola-Gewinne geschieht am 2ten Festtage Nachmittags 4 Uhr.
Captain und Aelteste der Schützenzunft.
C. Egert. Schwedt. Hagemeister.


Am 27. u. 28. Juli d. J. findet wie amtlich bekannt gemacht der Wiederanfang einer von der Herzoglichen Landes-Regierung garantirten neuen Geld-Verloosung umfassend
1 Million 538,500 Thlr. Pr. Crt.
statt. Von 46,000 Nummern werden 24,500, also weit über die Hälfte, mit Gewinnen vermittelst des Glücksrades entschieden, und repräsentiren hierunter die Treffer:
100,000 Taler (Mecklenburg), 60,000 Taler (Mecklenburg),
40,000 Taler (Mecklenburg), 20,000 Taler (Mecklenburg),
15,000 Taler (Mecklenburg), 12,000 Taler (Mecklenburg), etc. etc.
Zur vorbenannten 1. Gewinnziehung, in welcher keine Niete existirt, erlasse ich
Ganze Originalloose à 4 Thlr.
Halbe Originalloose à 2 Thlr.
Viertel Originalloose à 1 Thlr.
(keine verbotenen Promessen)
gegen Baarzahlung durch die jetzt üblichen Postanweisungen, deren Rückseite als Bestellungsformular besonders dient, oder Nachnahme, unter promptester Bedienung nach jeder Entfernung hin. Es ist selbstredend, daß auch nach stattgefundener Ziehung meine geehrten Theilnehmer ohne Zögern mit einer amtlichen Gewinnliste bedient, sowie im Gewinnfall, derselbe sofort in baarem Silber oder sonst gültigen Banknoten von mir ausbezahlt werden wird.
Der sich immer schneller und schneller herannahenden Ziehung wegen, bitte gefl. Aufträge baldigst zu richten an die Staats-Effecten-Handlung von
Hermann Weinberg, Hamburg, St. Pauli.
NB. Ich bitte genau auf meine Firma zu achten, und sich nicht durch eine gleichnamige irritiren zu lassen. - Bestellungen bitte entweder mittelst Postkarte oder recommandirten Briefe zu machen.


J. A. Penzel's Pianoforte-Magazin großes Lager Lübeck, Schlüsselbuden 188 empfiehlt einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum seine Piano's und Pianinio's aus den anerkannten Fabriken von

Ed. Steingräber Beyreuth
W. Biese Berlin
W. Schönlein Berlin
C. Rönisch Dresden
G. Schwechten Berlin
F. Lambert Berlin
unter mehrjähriger Garantie zu den billigsten Preisen. Gebrauchte Instrumente werden in Gegenrechnung angenommen. Zum Vermiethen stehen Pianino's und Piano's jederzeit bereit.
J. A. Penzel
Instrumenten-Handlung.


Bier-Handlung von A. Schwiesow, Marienstraße Nr. 48, hält gutes Braunbier (sog. hiesiges) auf 1/2 und 1/4 Tonnen (die halbe Tonne zu 140 bis 150 halbe Flaschen) zu 44 Schilling (Mecklenburg) bis 1 Taler (Mecklenburg) 6 Schilling (Mecklenburg) einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum bestens empfohlen.


Seit einiger Zeit ist mehrfach auf meiner Kuhkoppel das Heckloch aufgesperrt. Ich sichere demjenigen, der mir den Thäter dieser Ruchlosigkeit so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, eine Belohnung von 12 Thlr. zu.
Hauswirth Robrahn in Carlow.


Den Schleichweg, der von Schaddingsdorf über meine sog. Horst-Koppel nach den Schaddingsdorfer Tannen führt, verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung für jeden, der unbefugt darauf betroffen wird.
Hauswirth Franck in Schaddingsdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
17. Juni. Dem Schulmeister Boye zu Lindow Zwillingssöhne.
22. Juni. Dem Schmiedemeister Busch zu Torriesdorf eine Tochter.
26. Juni. Dem Arbeitsmann Arndt vor Schönberg ein Sohn.
29. Juni. Dem Arbeitsmann Ode vor Schönberg eine Tochter.
Dem Arbeitsmann Körner in Gr. Bünsdorf ein Sohn.

Gestorben:
16. Juni. Joh. Jochen Hartw. Greiff, verwittw. Bäckermeister hieselbst, 74 J. 5 M. alt.
18. Juni. Catharina Elisabet Wigger hieselbst, Arbeitsmann-Tochter aus Kl. Siemz, 22 J. 1 M. alt.
Christoph Heinrich Möller, verwittw. Böttcher zu Sabow, 71 J. 9 M. alt.
19. Juni. Jochen Asmus Wittfoth vor Schönberg, verwittw. Brodträger aus Sabow, angeblich 71 J. alt.
25. Juni. Joachim Friedrich Renzow, geb. zu Grieben, verwittw. Webermeister vor Schönberg, 69 J. 10 M. alt.
26. Juni. Engel Söhlbrandt, geb. Sterly aus Retelsdorf, Arbeitsmanns-Wittwe vor Schönberg, 70 J. 18 T. alt.
29. Juni. Caroline Mar. Elis. Engel Callies, Maurerges.-Tochter vor Schönberg, 1 J. 1 M. alt.

Proclamirt:
Johann Joachim Heinrich Christian Gröning zu Grevesmühlen, Wägemeister an der Eisenbahn, und Adalbertha Henriette Caroline Maria Stopsack zu Gr. Laasch bei Ludwigslust.


Meteorologische Beobachtungen.
Juli
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
1.
2.
3.
37.56
36.74
35.10
8.8
12.8
12.0
19.0
18.7
18.8
WSW
NO
WSW
1
1
1
bedeckt.
heiter.
bedeckt.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/4 - 12Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.8 1/2 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).
Hamb. Blumenkohl d. Kopf8 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Hamb. Kirschen d. Pfd.7 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 27.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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