No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. April
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 28 Seite 1]

Da der Büdner Wegner in Schlagsdorf an den natürlichen Menschenblattern erkrankt ist. So werden die Einwohner der Umgegend aufgefordert, um der Ansteckung vorzubeugen, den Verkehr mit den Bewohnern des betreffenden Hauses zu vermeiden, und, insofern es noch nicht geschehen, sich die Schutzpocken impfen zu lassen.
Schönberg, den 1. April 1871.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen.


Die nächste Auszahlung der halbmonatlichen Unterstützungsgelder an die Ehefrauen der Reservisten und Landwehrleute findet am Donnerstag den 13. April d. J., Morgens 9 Uhr, in der Wohnung des Unterzeichneten statt.
Schönberg, den 30. März 1871.

Das Kreis-Commissariat.
C. v. Oertzen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg am kalten Damm sub Nr. 5 belegene Wohnhaus c. p. des Handschuhmachers Emil Jannicke daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zuhaben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 13. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. März 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über nachbenannte Grundstücke des Kaufmanns Franz Heitmann zu Schönberg, als:
1) seinen vor Schönberg an der Schönberg-Rehnaer Chaussee und der sog. Schlauentrifft belegenen Bauplatz von angeblich 33 []Rth. Größe, worauf bereits ein Wohnhaus und ein Stall erbauet ist;
2) seinen vor Schönberg an der Schlauentrifft belegenen Bauplatz mit einer Fronte von etwa 40 Fuß und einer Tiefe von etwa 177 Fuß, worauf bereits ein Speicher errichtet ist; welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden , und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 13. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Heitmann'schen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. März 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Auctions-Anzeige.
Am Dienstag den 11. April, Morgens von 10 Uhr an, soll im Hause des Bäcker und Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

Betten, 10 Bolzen flächsen Lein, 8 do. heeden Lein, 46 Ellen wollen Zeug, 2 eichen Koffer, gute Frauenkleidungsstücke und verschiedene Sachen mehr.
Schönberg, den 4. April 1871.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Gesucht wird gegen gute hypothekarische Sicherheit zu Ostern: 4 - 500 Thaler, zu Johannis: 2000 Thaler, 1800 Thlr., 1600 Thlr., 1500 Thlr., 1000 Thlr., sowie mehrere Pöste von 500 Thlr., 250 Thlr., 150 Thlr., 100 Thlr., und 50 Thlr.
Näheres bei Carl Bade.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 28 Seite 2]

Im Verfolg der von mir veranstalteten Hauscollecte und Sammlung für die Zwecke der freiwilligen Kriegs-Krankenpflege im hiesigen Großherzogthume sind bei mir eingegangen aus:

[Tabelle siehe Originalseite]

[ => Original lesen: 1871 Nr. 28 Seite 3]

[Tabelle siehe Originalseite]

Indem ich hiermit allen freundlichen Gebern quittirend und allen Denjenigen, welche mir beim Collectiren hülfreich zur Seite zu stehen die Güte gehabt haben, meinen herzlichsten Dank ausspreche, bemerke ich zugleich , daß bis heute von mir von der vorbezeichneten Summe 8250 Thlr. an das Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin abgeschickt worden sind.
Feldberg, den 19. März 1871.

Der Landesdelegirte für die freiwillige Krankenpflege im Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz.
W. von Oertzen.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Von der Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins bin ich bauftragt, Gelder von 16 ßl. an bis zu jeder beliebigen Summe anzunehmen, mit vier pro Cent jährlich zu verzinsen und Pöste bis 5 Thlr. sofort, bis 100 Thlr. nach dreimonatlicher und über 100 Thlr. nach sechsmonatiger Kündigung zurückzuzahlen; alles ohne sonstige Kosten. Da der Schweriner Vorschuß-Verein über tausend Mitglieder zählt, die Jeder für die eingezahlten Gelder haften, so hat derselbe als durchaus sicher allseitig Vertrauen gefunden.
Schönberg, im Januar 1871.
Kindler. Advokat.


Clubversammlung findet am Dienstag den 11. April d. J. bei mir statt und beginnt Nachmittags um 3 Uhr.
Rieps den 3. April 1871.
Hauswirth Krüger H. Böttcher.


Säeleinsaat empfiehlt billigstens Aug. Spehr.


Soeben traf wieder eine neue Sendung ein von dem so sehr beliebten 5/4 br. Hausmacherleinen zu 8 und 9 ßl., sowie 6/4 br. in der selben Güte, welche bestens empfohlen halten Gebrüder Burchard.


5/4 br. weißes Halbleinen und 5/4 br. ungebl. Stouts in kräftiger Waare von 4 ßl. an empfehlen Gebrüder Burchard.


Neue Sonnenschirme empfehlen in großer Auswahl von der billigsten bis zur besseren Sorte Gebrüder Burchard.


Kleiderstoffe im neuesten Genre und großem Sortiment bei Gebrüder Burchard.


Das Neueste in Filz- und seid. Hüten empfiehlt in großer Auswahl H. Scharnweber.
Ratzeburg, Langenbrückerstraße.
Alte Hüte werden modernisirt.


2 bis 3 Kinder vom Lande, die die hiesige Schule zu besuchen wünschen, können bei mäßigem Kostgeld in einer bürgerlichen Familie freundliche Aufnahme finden. Näheres in der Exped. d. Bl.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 28 Seite 4]

Geschäfts-Empfehlung.
Dem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum gehorsamst zur Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage mich hieselbst als Maler niedergelassen habe. Da ich mir in allen Branchen meines Geschäfts die nöthige Tüchtigkeit erworben, so hoffe ich alle mich mit ihrem Vertrauen Beehrenden bestens zu befriedigen, und bitte um zahlreiche Aufträge.
Hochachtungsvoll F. Heitmüller, Maler, im Hause der Conditor-Wittwe Greiff, Siemzerstraße.
Schönberg, den 7. April 1871.


Bilanz der Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin pro ultimo März 1871.

Activa. Passiva.
Lebensversicherungs-Prämien und Einlagen 15,072 19 3   114,319 46 3
Spar-Bank-Einlagen 482,810 2 6   1,887,475 8 3
Belegungen 2,743,358 40 3   991,811 1 -
Konto pro Diverse 220,140 41 -   192,130 15 9
Agenturen-Konto 675,638 45 -   636,936 38 -
Kasse 726,008 9 9   644,082 31 6
Fonds, Gewinn- und Verlust-Konto 48,969 8 9   445,242 25 9
---------- ----------- ---- --   ------------ ---- --
Crt. Taler (Mecklenburg) 4,911,998 22 6   4,911,998 22 6
Umsatz und Bestände.1870.
Am Schluß des Jahres
 1871.
Am Schluß des März.
Gesammt-Umsatz 20,723,815 11 -   6,626,265 11 -
Werbendes Kapital 1,883,336 2 6   1,907,994 34 -
Zinstragendes Kapital 1,786,671 39 6   1,787,367 - 9
Lebens-, Sterbekassen- und Leibrenten-Versicherungen 2,089,223 9 6   2,095,958 36 -

Schwerin, den 4. April 1871.

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director. C. L. F. Soltau, General-Agent.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Tage nach Ostern, den 11. April, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gleich nach Ostern gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


Ein junger Mann rechtlicher Eltern, der gesonnen ist, die Schneiderei zu erlernen, kann, wo möglich schon zu Ostern, Aufnahme finden bei H. Grevsmühl, im Hause des Fuhrmann Barkenthin, Siemzerstraße.
Ebenso können 2 - 3 tüchtige Schneidergesellen sofort dauernde Beschäftigung bei mir finden.


Als wirksames Hausmittel gegen alle catarrhalischen Zustände haben sich die Stollwerk'schen Brustbonbons das volle Vertrauen aller Leidenden erworben. Zum Preise von 6 1/2 Sgr. pr. Packet sind dieselben vorräthig in Schönberg bei Carl Bade, in Carlow beim Kaufmann Siebenmark und in Dassow bei H. C. Bühring.


Einem hiesigen, sowie auswärtigen verehrten Publikum die ganz ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage mein Material-, Colonial-, Eisen- und Kurzwaarengeschäft nach dem Hause des Herrn Badstein vor dem Sabowerthore an der Bünsdorfer Straße verlegt habe. Für das mir bisher geschenkte Vertrauen meinen besten Dank sagend, verbinde zugleich hiemit die freundliche Bitte, mir solches auch ferner zu erhalten.
Hochachtungsvoll C. L. Creutzfeldt.
Schönberg, den 30. März 1871.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital-Einlage-, Darlehns- und alle sonstigen Geld-, Inkasso- und Commissions-Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts-Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar-Bank-Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Haupt-Agentur Schönberg.
Carl Bade.


Schul-Anzeige.
In der hiesigen Domschule beginnt der Unterricht für das Sommerhalbjahr am Montage nach Ostern, den 17. April. Für Anmeldungen neuer Schüler und zur Rücksprache in Angelegenheiten der Schule treffen mich die geehrten Eltern während der Osterferien jeden Vormittag bestimmt zu Hause.
Domhof-Ratzeburg, den 29. März 1871.
J. H. Voss, Lehrer der Dom-Schule.


Am 3. Ostertage, den 11. April d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, findet, wie gewöhnlich, unsere Jahresversammlung statt. Wir laden dazu unsere ländlichen Mitglieder zur Entrichtung der üblichen Beiträge zum pünktlichen Erscheinen ein.
Das vereinigte Sattler- und Drechsler-Amt.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


Des hl. Osterfests wegen werden am Dienstag den 11. d. M. keine "Anzeigen" ausgegeben.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 28 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 28 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. April 1871.


Stets vorräthig!
Bruchbänder, einfache und doppelte in reicher Auswahl und in verschiedenen Sorten, Suspensor (Tragbeutel), Wundspritzen, zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel-Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher (die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen), Warzendeckel (zum Gebrauch bei wunder Warze), Klystirspritzen, sehr praktisch und einfach zum Selbstgebrauch, Gummi-Luftkissen und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi-Zahnkitt (gut für hohle Zähne), Gummi-Zahnringe (sehr gut für Kinder beim Zahnen), Brustgläser (zum Schutz beim Durchnässen der Milch), ächte Milchsauger von reinem Gummi, sowie die neuesten Milchsauger mit Schlauch sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist und Handschuhmacher.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig-Extract, das vernünftigste Mittel gegen katarrhalische Beschwerden, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Kurzathmigkeit, ganz besonders aber für Kinder, bei katarrhalischen oder entzündlichen Zuständen des Halses und der Brust, Keuch- und Krampfhusten etc. Jede Flasche trägt Siegel, Facsimile und die im Glase eingebrannte Firma seines Erfinders und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau. Die Anerkennungen zählen nach Tausenden. Schon im Jahre 1862 hatten Se. Majestät, der glorreiche König Wilhelm von Preußen die Gnade, denselben während eines katarrhalischen Unwohlseins Allerhuldreichst entgegen zu nehmen und dem Erfinder den Allerhöchsten Dank aussprechen zu lassen. Es wäre überflüssig, dieses Mittel zu annonciren, wenn nicht so viele Nachahmungen auf die Täuschung des Publikums speculirten. Die alleinige Verkaufsstelle ist in Schönberg nur beim Buchbinder Sievers.


Seit einiger Zeit ist über meine Koppel "Hirtekatenhof" nach dem Lüdersdorfer Wege, und "Kaltenfelde" nach dem Lübecker Wege ein Schleichsteig angelegt, welchen ich hiermit ernstlich verbiete.
Zuwiderhandelnde werde ich unnachsichtlich dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Herrnburg, den 30. März 1871.
L. Röper.


Schwedische Dienstboten werden durch Unterzeichneten direct von Schweden nach Lübeck befördert. Mündliche Bestellungen nimmt auch der Gastwirth Herr Schleuß zum "schwarzen Adler" in Lübeck vor dem Holstenthore entgegen.
Morihof bei Lübeck.
H. Voss.


Schwedisches Kleesaat, sowie Seradella, beides von letzter Erndte, empfiehlt billigst Heinrich Holdorff in Lübeck, große Burgstraße Nr. 607.


Bundesfahnen, dreifarbig, nach neuester Verfügung, mit oder ohne Germania, waschächt. Auch Transparente sowie Sachen zur Illumination empfiehlt Bonner Fahnenfabrik in Bonn am Rhein.


Kleine Ziegen sowie Ziegenfelle werden von mir gekauft und mit 10 ßl. bezahlt, Knochen das Pfund 1/2 ßl.
H. Schultz, Frohnereipächter.


Dachpappe in bester Waare hält billigst empfohlen Moritz Stein.
Ratzeburg.


Zum Ball am Dienstag den 11. April lade ich meine Freunde und Gönner hierdurch ganz ergebenst ein.
Gastwirth J. P. Kohs in Menzendorf.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Am Charfreitag.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.

Am ersten Ostertage.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.

Am zweiten Ostertage.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.16 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.17 - 17 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


- Bei den preußischen Staatskassen werden gegenwärtig auch französische Francsstücke zu 8 Silbergroschen angenommen, da sich Verwendung für dieselben findet. Es coursiren in Berlin auch, von den Staatskassen herrührend, neue Zweifrancsstücke der französischen Republik.
- Bezeichnend für die derzeitige Lage in Bayern ist das Gerücht, daß der Stiftsprobst Dr. v. Döllinger zum Cultusminister ausersehen ist.
-Daß "Badinguet" ein Spottname des Exkaiser Napoleon III. ist, wissen wohl sämmtliche Leser, aber nicht alle kennen den Ursprung. Badinguet heißt der Maurer, in dessen Kleidern der Gefangene aus Ham entfloh und dessen Namen im Volksmund auch noch dem Kaiser und dem Depossedirten verblieb.
-Die Erzählung eines angesehenen, in den letzten Tagen aus Paris nach Straßburg entkommenen Elsässers verdient Beachtung. Auf ihn als Deutschredenden hatte sich am 21. v. M. der Pöbel gestürzt und die beliebte Deutschhetze begonnen. Mit Pfeifen und Schreien schleppte man ihn nach der Seine. Da raft er sich auf und schreit in Verzweiflung: "Ich bin bis jetzt Franzose gewesen mit Ueberzeugung. Nun aber erkläre ich: Ich bin Untertan des Kaisers der Deutschen, und wenn Ihr mir ein Haar krümmt auf meinem Haupte, so werden sicher die Preußen mich rächen!" Und siehe da - der Lärm verstummte, und man ließ ihn ziehen.

[ => Original lesen: 1871 Nr. 28 Seite 6]

- Aus Schwerin den 5. April wird gemeldet: Heute Morgen um 8 1/4 Uhr wurde dem Großherzoglichen Hause und dem Mecklenburgischen Lande ein Prinz geboren. Die hohe Wöchnerin, Ihre Kön. Hoheit die Frau Großherzogin Marie befinden sich wohl. Die Entbindung war leicht und glücklich.
- Nach den neusten Berichten aus Versailles und Paris ist es nicht möglich, mit Bestimmtheit zu sagen, welche der beiden kämpfenden Theile - die Truppen der Versailler Regierung oder jene der Pariser Aufständigen - sich in einem wirklichen Vortheile befinden. Gekämpft haben sie wiederholt in den letzten Tagen und zwar recht ernstlich, aber nach neufranzösischer Mode behauptet man auf jeder Seite, den Sieg davon getragen zu haben. Doch will uns scheinen, als wenn die Chancen der Versailler Regierung doch besser stehen, als die der Pariser Commüne. Die Versailler Regierung will zwei Armeen gegen Paris aufstellen. Die eine aus zurückkehrenden Kriegsgefangenen, welche in Rennes organisirt werden sollen, die andere in Versailles unter Mac Mahon. Daneben hat Fürst Bismarck Herrn Thiers ermächtigt, so viel Truppen nach Paris hinein zu legen, als er für nöthig hält, um des Aufstands Herr zu werden.
- In Paris regieren Central-Comite und Commune durch und wider einander und Niemand weiß genau, was gilt und nicht mehr gilt, sollte doch sogar das Erbrecht abgeschafft werden. Das Kürzeste wäre, es würde bekannt gemacht, was noch von den bestehenden Dingen gilt, das Verzeichniß würde sehr kurz sein. Die Miethen und Wechsel gelten nichts mehr, wenigstens nicht mehr für die verflossenen 9 Monate und die nächsten 9 Monate, den Pariser Stadtschuld-Coupons wird Zwangscours beigelegt. Die Bank hat dem Central-Comite abermals 3 Mill. Fr. vorgeschossen, um eine Plünderung zu verhüten. Man will die Krongüter verkaufen, die angeblich 7 Milliarden (?) werth sein sollen.
- Niemand weiß, was aus dem colossalen Wirrwarr in Frankreich werden wird. Fürst Bismarck erklärte im Reichstag ausdrücklich, Deutschland werde nur dann einschreiten, wenn die Ergebnisse des Friedens gefährdet werden sollten und dieser Fall könne nur dann eintreten, wenn die factische Regierung in Frankreich (man könne nicht sagen welche) entweder nicht mehr den Willen oder nicht mehr die Macht habe, den Frieden auszuführen. Dann, aber nur dann, werde Deutschland das Nachspiel des Krieges mit entschlossener Energie zu Ende führen. - Diese Erklärung machte großen Eindruck.
- In der Provinz weigert man sich, nach Paris in Folge der dortigen Zahlungsunsicherheit Güter zu versenden. Die Stadt ist deshalb von Hungersnoth bedroht.
- Elsaß - Lothringen wird unmittelbares Reichsland unter der Regierung des Kaisers, die deutsche Reichsverfassung tritt dort erst mit dem Jahre 1873 in Kraft; bis dahin wird die Verwaltung der Provinz vom Kaiser unter Mitwirkung des Bundesraths geführt. Von Zuweisung eines Gebietstheiles an Bayern ist in der betr. Vorlage an den Reichstag nicht die Rede.
- Seit einigen Tagen treffen, mit der Bahn über Metz kommend, wieder zahlreiche deutsche Ausgewiesene aus Paris (meist Frauen und Kinder), welche während der Belagerung noch dort zurückgeblieben waren, in Deutschland ein. Dieselben sind mit Pässen des amerikanischen Gesandten versehen, der ihnen zur Reise auch die Fahrbillets besorgt hat. Die Schilderungen, welche sie von den Greuelthaten der Pariser Insurgenten entwerfen, sind herzzerreißend. Alle Tage werden harmlose Leute von den Insurgenten ermordet, und statt die unglücklichen Opfer zu bestatten, werden sie meist in die seine geworfen. Leben und Eigenthum sei keinen Augenblick sicher.
- Im Elsaß erregt es allgemeines Aufsehen, daß der größte Fabrikant in Mühlhausen, Dollfus, mit seinen 6000 Arbeitern nach Frankreich auswandert.
- An den Höfen in München und Berlin flüstert man von einer nahe bevorstehenden Verlobung des Königs Ludwig mit einer preußischen Prinzessin (Tochter des Prinzen Friedrich Carl).
- Für seine männliche Erklärung, welche der Stiftspropst Döllinger an den Erzbischof zu München abgegeben hat, sind dem Verfasser von vielen Seiten Zeichen der Anerkennung und Zustimmung gegeben worden, deren Bedeutung unter den obwaltenden Verhältnissen nicht unterschätzt werden darf.
- Die zurückgekehrten Landwehrmänner sind überall mit großem Jubel empfangen worden. Fast in jedem Dörflein hatte man Triumpfbögen oder Ehrenpforten errichtet. "Zu Muttern kehren wir zurück nach 30 Wochen, welch ein Glück!" stand auf gar manchem Eisenbahnwagen geschrieben.
- In Baden wurden die heimkehrenden Truppen im Markgräflerlande und am Kaiserstuhl dermaßen mit Wein regalirt, daß die Leute gar nicht mehr nüchtern wurden. Man begann daher möglichst rasch und ohne Aufenthalt durch die allzu gastlichen Dörfer zu marschiren. Dies wußte die Bürgerschaft von Klotzingen, einem Dorfe oberhalb Freiburgs, auf höchst sinnreiche Weise unwirksam zu machen. Sie errichtete nämlich im Dorfe eine riesige den Durchgang sperrende Barrikade; bis dieselbe weggeschafft war, konnten die Landessöhne, die Helden von Belfort etc. von den weinfrohen Markgräflern gehörig tractirt werden.
- Napoleon hat seine Lieblingspferde nach Arenenberg in der Schweiz bringen lassen. Darunter befindet sich auch das Schlachtroß, welches er bei Sedan litt, wo er den Tod suchte und nicht fand. Das Roß blieb wie sein Reiter ganz unversehrt.
- Manchem mag es ein Trost sein, daß zünftige Diplomaten auch manchmal aus dem Gleichgewicht gerathen. So geschah's dem italienischen Gesandten Marchese Migliorate in München, als er neulich ein diplomatisches Mittagessen gab. Man war nicht mehr beim ersten Glas, als die Gesundheit des deutschen Kaisers getrunken, wurde. Der preußische Gesandte von Werthern stieß feurig an, trank seinen Champagner bis zum letzten Tropfen und zerbrach das Glas, damit Niemand mehr daraus trinken solle;
denn nach alter deutscher Sitte wird bei feierlichen Gelegenheiten das Glas zerbrochen, aus dem man auf das Liebste getrunken. Aber nicht nur die Frau Marchese erschrak über das zerbrochene Glas aus dem vollen Dutzend, sondern auch der Herr Marchese fuhr heftig fragend auf, was das bedeute. Vergeblich wies Herr v. Werthern auf die alte, etwas stürmische deutsche Sitte hin, vergeblich intervenirten die Herren Collegen, die Zungen wurden immer feuriger und unverständlicher, denn die Herren sprachen besser französisch als italienisch und vollends deutsch. Die Frau Marchesa fiel schließlich in Ohnmacht und dem engl. Gesandten auf den Schoß. Das war die friedliche Katastrofe und es blieb dabei.
- Das Lied von dem Fürsten, der jedem Unterthan sein Haupt in den Schoß legen kann, ist ein deutsches. Am wenigsten paßt es auf den Fürsten Carl von Rumänien. Seine Residenz hallt wieder von Todesdrohungen und in seinem Schloßhof lagert ein Infanterieregiment Tag und Nacht und die Artilleristen stehen an ihren Kanonen mit brennender Lunte.
- In Weißenfels lebt ein Meister Erfurt, der ein Meister ist im Anfertigen künstlicher Beine. Viele Soldaten wandeln dort von überall her, die ihm ihre Beine verdanken. Als am 17. März Kaiser Wilhelm durch Weißenfels kam, machten viele Soldaten mit Erfurter Beinen den Parademarsch ohne Krücke und Stock. Der Kaiser fragte jeden Einzelnen: Wer hat Ihr Bein gemacht? - Herr Erfurt! - Wer Ihres? - Herr Erfurt! - Immer dieselbe Frage und immer dieselbe Antwort. Da ließ der Kaiser den Namen Erfurt sich aufschreiben. Zu den Verwundeten aber sagte er tief ergriffen: Kinder, ich danke Euch! Wo ich Euch sehe, danke ich Euch! Für Euch sorge ich.


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