No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. April
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 27 Seite 1]

Da der Büdner Wegner in Schlagsdorf an den natürlichen Menschenblattern erkrankt ist. So werden die Einwohner der Umgegend aufgefordert, um der Ansteckung vorzubeugen, den Verkehr mit den Bewohnern des betreffenden Hauses zu vermeiden, und, insofern es noch nicht geschehen, sich die Schutzpocken impfen zu lassen.
Schönberg, den 1. April 1871.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 13 und 14 des Bundesgesetzblattes versandt.


Ihre K. H. die verwittwete Frau Erbgroßherzogin Auguste Friederike von Mecklenburg-Schwerin, geborene Prinzessin von Hessen-Homburg, ist am 1. April früh 7 Uhr sanft entschlafen. - Am 3. April 1818 mit dem Erbgroßherzoge Friedrich Ludwig in dessen dritter Ehe vermählt, verlor sie denselben schon am 29. November 1819 durch den Tod. - Die hohe Verstorbene war geboren am 28. November 1776, hat also das seltene Alter von 94 Jahren und 4 Monaten erreicht. - Frömmigkeit und werkthätige Nächstenliebe haben die edle Verstorbene auf ihrem langen Lebenswege geleitet. Ihr Andenken wird in Mecklenburg immerdar in hohen Ehren bleiben!

- Im deutschen Reichstag ist über die Adresse an den Kaiser eifrig verhandelt. Es ist eine würdige Adresse, recht eine Grundsteinlegung zum neuen Reich. Der Reichstag empfiehlt Fortentwickelung auf der Bahn des Friedens; die Einheit, sagt er, sei ein kostbares Gut, sie müsse aber mit der Politik des Friedens gepaart sein. Keine Dictatur in Europa, kein Einmischen in andere Länder, jeder Nation das Recht, ihre Einheit und Verfassung ungestört zu gründen. Alle Parteien sind mit dieser Adresse einverstanden, nur die Clericalen Roms halber nicht, sie möchten Deutschland zu Gunsten des Papstes gegen Italien einschreiten sehen. Die Adresse wurde mit 243 Stimmen angenommen.
- Wiederum ist es ein Deutscher, der gelehrte, und geistvolle Stiftspropst v. Döllinger in München, der seines Gewissens halber der herrschsüchtigen römischen Hierarchie furchtlos den Fehdehandschuh hinwirft. Auf die wiederholte Aufforderung des Erzbischofs, sich dem neuen Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes zu unterwerfen, hat er schriftlich geantwortet: Als Christ, Theologe, Geschichtskundiger und Staatsbürger kann ich diese Lehre nicht annehmen. Vor den gesammten deutschen Bischöfen in Fulda oder vor angesehenen Theologen in München will ich beweisen, daß die Lehre von der Unfehlbarkeit mit der heiligen Schrift und mit den Ueberlieferungen des ersten Jahrtausends der christlichen Kirche in Widerspruch steht und nur durch Fälschungen allmählig in die Kirche hinein gekommen ist. Der tapfere Mann Gottes schließt: Ich kann mir nicht verbergen, daß diese Lehren, an denen das alte deutsche Reich zu Grunde gegangen ist, auch in das neue deutsche Reich den Keim des Siechthums verpflanzen werden, wenn sie unter den deutschen Katholiken ebenfalls anerkannt und herrschend werden.
- Der Herzog von Aumale, der Orleanide, soll sich in Versailles aufhalten, schwerlich ohne Einvernehmen mit der Mehrheit der Nationalversammlung. Ein Mann, ein Mann! Ein Kaiserreich, ein Königreich, eine Republik für ein ganzen Mann! so seufzt und lispelt die National-Versammlung. Ist der Herzog von Aumale ihr Mann? steht Frankreich wieder vor einem Bürgerkriege? Stehen die Provinzen gegen Paris und einige andere Städte auf? Das wäre in sechs Monaten der dritte Versuch, eine lebensfähige Regierung zu gründen, einerlei um welchen Preis. Dieses Frankreich, dem alle Rechtsbegriffe abhanden gekommen zu sein scheinen, beugt sich vor nichts mehr, als vor den Erfolgen der Gewalt, der schlimmste Schwarzseher konnte einen so reißend schnellen Verlauf des Verfalls nicht vorhersagen. Ein Staat, der nach jeder Krisis einen Retter der Gesellschaft braucht, ist der Willkürherrschaft eines Einzelnen verfallen.
- Die National-Versammlung in Versailles steuert sichtlich auf Herstellung der Monarchie hin, und das macht die Rothen in Paris noch röther. Zwischen den Vorposten drinnen und draußen sind bereits Schüsse gewechselt worden. Die französischen Generale wollen Paris angreifen, sobald sie 100,000 Mann zusammen haben. Werden sie sich aber auf ihre Soldaten verlassen können? Ein ganzes Regiment ihrer Truppen ist nach Paris hinein desertirt.
- Assy, der Chef des rothen Centralausschusses in Paris, ist stets von 12 Nationalgardisten begleitet. Selbst wenn er schläft, muß die Garde in der Nähe sein. Er wohnt im Stadthause und trägt immer einen langen Dolch.
- Der Commandant der Nationalgarde auf dem Montmartre in Paris ist General Garier, ein Blechschmied seines Zeichens. Sein jüngster Rapport lautet: "Nichts Neues, die Nacht verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Nach 10 Uhr wurden zwei Polizeidiener in Civilkleidung von Franctireurs herbeigeschleppt und sofort erschossen. Um Mitternacht wurde ein Friedensgardist, angeklagt einen Revolverschuß abgefeuert zu haben, erschossen. Morgens 7 Uhr wird ein Gensdarm erschossen, welchen Nationalgarden herbeigeschleppt haben. Sonst nichts Neues!"
- Abgeschafft die Conscription, die Sitten-

[ => Original lesen: 1871 Nr. 27 Seite 2]

polizei und das Institut der Stadtsergeanten; mit Beschlag belegt die Kassen von 5 großen Versicherungs-Anstalten unter dem Vorwande, sie enthielten Gelder der Kaiserin Eugenie. Das sind die neuesten Anordnungen der Commune in Paris. Dort soll's nur noch Nationalgarden geben. Verdächtige werden hausgesucht und verhaftet. Die Zahlung der Miethen und Wechsel nochmals hinausgeschoben.
- Die Commandeure der in Frankreich befindlichen deutschen Occupationstruppen haben Befehl, in den von ihnen besetzten Theilen Frankreichs jede Kundgebung für die Pariser Insurrection mit Energie zu unterdrücken.
- Brüssel ist der diebs- und feuerfeste Geldschrank der Pariser, die Geld haben. In der vorigen Woche wurden in der Bank in Brüssel von Franzosen 642 Millionen Franks niedergelegt.
- Die Mainzer wußten, das die Franzosen ihnen vor allen einen Besuch zugedacht hatten und zeigten sich den tapfern deutschen Truppen, welche die ungebetenen Gäste fern hielten, außerordentlich dankbar. Es ist fast unglaublich, was die Mainzer für die Heere, die Lazarethe etc. an freiwilligen und unermüdlichen Spenden geleistet haben.
- Die Schlachtfelder von Sedan werden jetzt desinficirt. Die Gräber der gefallenem Krieger werden geöffnet und die Leichen mit Steinkohlentheer begossen, bis derselbe zur untersten Schicht durchdrungen ist, dann wird Petroleum und das Ganze mit brennenden Scheiten von Lerchenholz entzündet. Das Feuer dringt dann auch bis an den Grund der Grube und in drei Stunden sind dann nur noch verkohlte Gebeine übrig.
- Zu jeder Vorstellung sendet der Director Renz in Berlin den verwundeten Soldaten daselbst eine große Anzahl Freibilletts für seine Kunstreiter-Vorstellungen, um ihnen ein Vergnügen zu machen. Die Vertheilung geschieht durch die Commandantur.
- Der reiche Herr v. Schröder in Hamburg hat einen Beitrag von 50,500 Thalern zur deutschen Wilhelmsstiftung übersandt.
- Die deutsche Invaliden-Dotation soll 230-250 Millionen Thaler betragen.
- In Berlin wird jetzt das Aquarium sehr viel besucht, da es reich besetzt ist und viel Interessantes bietet. In dem Bassin der Kaiman und Crocodille befinden sich 10-12 Stück. Auch zwei Flötenvögel sind wieder da.
- Vor etwa einem halben Jahre machte ein Berliner Handlungshaus brieflich eine Bestellung an ein Handlungshaus in Magdeburg. Den Brief unterschrieb der Chef des Hauses selbst, welcher seinen Namen nicht dicht unter das den Brief schließende "Hochachtungsvoll" setzte, sondern tiefer, so daß ein handbreiter unausgefüllter Raum zwischen der Unterschrift und dem erwähnten Worte blieb. Dieser Brief kam in die Hände eines unreellen Buchhalters des Magdeburger Handlungshauses. Derselbe unterschlug das Schreiben und fabrizirte aus demselben einen mit der Unterschrift des Berliner Hauses versehenen Wechsel über 15,000 Thaler, präsentirte denselben der Bankfiliale in Magdeburg und erhielt auch ohne Weiteres das Geld, da der Name des Berliner Hauses ein sehr angesehener ist. Einige Tage darauf war er aus Magdeburg verschwunden. Niemand ahnte, weßhalb er sich heimlich entfernt hatte, und es trat deßhalb auch keine Verfolgung des schlauen Verbrechers ein. Als etwa vier Wochen später der Wechsel in Berlin zur Zahlung präsentirt wurde, gerieth der Acceptant und sein Haus natürlich in die größte Aufregung. Niemand konnte sich die Existenz dieses Wechsels erklären, der doch unzweifelhaft die Unterschrift des Chefs des Hauses trug. Um wenigstens einige Zeit behufs Aufklärung der Sachlage zu gewinnen, wurde zunächst die Zahlung des Wechsels verweigert, Licht kam jedoch nicht in die Sache, denn Niemand dachte daran, daß der Wechsel im Zusammenhange mit der nicht ausgeführten Bestellung nach Magdeburg stehen könne, und so mußten denn auf angestellte Klage die 15,000 Thaler bezahlt werden. Vor einigen Tagen erhielt der betrogene Kaufmann jedoch volle Aufklärung. Der Fälscher selbst theilte ihm nämlich mittelst eines den Poststempel Newyork tragenden Schreibens den Sachverhalt mit, "damit er sich nicht wegen des Wechsels noch lange den Kopf zerbreche." Ueber seinen jetzigen Aufenthalt und Namen hat der Verbrecher in dem Briefe natürlich vollständiges Stillschweigen beobachtet.
- In Uelzen saßen am 20. März Morgens zwei fein gekleidete fremde Herren in der Bahnhofsrestauration; anscheinend in der heitersten Stimmung scherzten und plauderten sie mit einander und trieben fröhlichen Unsinn aller Art. Als der Bahnzug abfuhr, eilen beide auf den Perron. Der eine Herr wirft sich vor den Zug, ihm wird im Nu der Kopf vom Rumpfe getrennt, der Andere folgte seinem Beispiele, doch erfaßten ihn nicht, wie bei seinem Vorgänger, die Räder des Zuges an Kopf oder Hals, sondern an der Schulter, und so wird der ganze Körper des Mannes auf die Schiene geschleift und zu einer unförmlichen Masse zermalmt. Ueber Namen, Stand und Herkunft der beiden Selbstmörder fehlen noch nähere Angaben.
- In Untercalifornien hat man ein Moos entdeckt, Orchilla, das eine sehr zarte, haltbare violette Farbe giebt und zum Färben von Wollen- und Seidenstoffen gebraucht werden kann. Die Tonne wird mit 300 Dollars bezahlt.
- Ein Deutscher schreit aus London: Wie habe ich die Hirsche und Jäger in Deutschland glücklich gepriesen, als ich hier Zuschauer einer Jagd war, wie sie zur Jagdzeit fast jede Woche von den verschiedenen Jagdclubs veranstaltet wird. Der Sammelplatz für die Jäger war ein einsamer Bauernhof, umgeben von ausgedehnten Wiesen und Feldern, die entweder durch breite Gräben oder aber auch durch hoch aufgeschossene Weißdornhecken von einander getrennt sind. Es war ein herrliches Schauspiel, von allen Seiten die Jäger in ihren kurzen grünen Sammetröcken, weißen Lederhosen und Reitstiefeln, die kühnen englischen Damen mit langen Reitkleidern und fliegenden Schleiern, die stolzen schönen Pferde und die Equipagen aller Art auf einer kleinen Anhöhe sich sammeln zu sehen. In Scharlach gekleidete Hundejungen hielten die heulende Meute an ihren Koppeln. Hie und da ertönte ein Signal aus den silbernen Jagdhörnern, aber vergebens sah ich mich bei den Jägern nach irgend einer Waffe um. Keine Flinte, kein Jagdmesser, kein Speer, kein Pfeil und Bogen war zu sehen und eben so wenig konnte mein Blick auf Meilen in dieser Ebene einen Platz erkennen, wo sich ein Wild versteckt halten könnte, was die wilden Hunde oder die stolzen Renner ausscheuchen wollten. Da ertönt wieder Hörnersignal und um die Ecke des Bauernhofes kommt ein Wagen, ähnlich unsern Leichenwagen und rumpelt schwerfällig durch das Feld der Anhöhe zu. Die Pferde heben die Köpfe, die Reiter rücken sich im Sattel zurecht, die Hunde werden in den Hof zurückgezogen und wieder ertönt ein Signal, dem Todtenstille folgt. Der dunkle Wagen öffnet seine Hinterwand, und daraus hervor springt - ein Prachthirsch. Er steht erst wie betäubt, dann hebt er den Kopf, sieht sich nach allen Seiten um und beginnt dann auf dem weichen Rasen hin und her zu tänzeln, als ob er die Gelenkigkeit seiner Füße versuchen wollte. Die Kreise, die er macht, werden immer größer, die Schritte immer schneller und auf einmal setzt er mit leichtem Sprung über den Graben, streicht wie der Wind über das nächste Feld, wo er unsern Augen verschwindet. Wieder ertönt Hörnersignal; 20-30 Hunde kommen heulend aus dem Hof gerannt, umschnubbern den Wagen und folgen dann tobend der Spur des Hirsches; den Hunden folgen die Reiter in kühnen Sätzen über Hecken und Gräben. Hier fliegt ein Hut vom Kopf, dort ein Reiter vom Pferd, aber die wilde Jagd stürmt weiter und weiter, bis der arme Hirsch fast zu Tode gehetzt, sich von Hunden und Reitern in einen Kreis einschließen und fangen lassen muß. Es ist das Spiel der Katze mit der Maus im Großen, und das edle Waidwerk zu gemeinster Thierquälerei herabgezogen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die nachbenannten Grundstücke des Fuhrmanns und Gastwirths Asmus Tretow zu Schönberg, als:
1. sein zu Schönberg im Galgenmoor an der Schweriner Chaussee belegenes Ackerstück von ca. 1 1/2 Schffl. Aussaat Größe, auf welchem ein hart an der Schweriner Chaussee belegenes Wohnhaus, verbunden mit einem Stallgebäude, steht, und
2. seinen Wiesencomplex, groß 497,69 []Rth., im

[ => Original lesen: 1871 Nr. 27 Seite 3]

Bonrade, belegen zwischen dem Scheidegraben und dem Gastwirth Fick'schen Grundstücke, - welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 15. Juni d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 28. März 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzer Straße sub Nr. 88 belegene Wohnhaus c. p. des Böttchermeisters Heinrich Nicolaus Wegener aus Zgierz ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 18. April d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 26. Januar 1871.
Großherzogliche Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Auctions-Anzeige.
Am Dienstag den 11. April, Morgens von 10 Uhr an, soll im Hause des Bäcker und Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

Betten, 10 Bolzen flächsen Lein, 8 do. heeden Lein, 46 Ellen wollen Zeug, 2 eichen Koffer, gute Frauenkleidungsstücke und verschiedene Sachen mehr.
Schönberg, den 4. April 1871.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Für den Monat März gingen ein:
1. aus Falkenhagen 17 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg)
2. aus Herrnburg 30 " - "
3. aus Schönberg 7 " 6 "
4. aus Ziethen 15 " 10 "
Summa 70 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg)

Vorstehende Summe hat der Unterzeichnete, in dem er den gütigen Gebern seinen aufrichtigen Dank hiermit ausspricht, am heutigen Tage dem Landesdelegirten, Herrn Drost v. Oertzen zu Feldberg übersandt und wild demnächst die bezügliche Quittung zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Schönberg, 1. April 1871.
Der Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Fürstenthum Ratzeburg.
C. V. Oertzen.


Um den capitalsuchenden Grundbesitzern im hiesigen Fürstenthume die Gewährung von Darlehen aus der Anstalt zu einem billigeren Zinsfuße als bisher zu ermögliche haben wir die Einrichtung getroffen, daß vom diesjährigen Johannistermine an in jedem Termine ein Theil der zur Ersparniß-Anstalt gehörigen Gelder zu 4 %, ein Theil der zur Vorschuß-Anstalt gehörigen Gelder aber zu 4 1/2 % gegen hypothekarische Sicherheit hier im Fürstenthume belegt werden soll.
Die Summe, welche von den Capitalien der Ersparniß-Anstalt, im diesjährigen Johannistermine zu 4 % belegt werden kann, haben wir auf 4000 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt. festgestellt mit der Bestimmung, daß vorläufig die kleineren Hypothekpöste vorzugsweise berücksichtigt werden sollen.
Die näheren Bedingungen sind von den capitalsuchenden Grundbesitzern persönlich im Locale der Anstalt zu erfragen.
Schönberg, den 1. April 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Marie Oldenburg
Georg Creutzfeldt
Verlobte.
Schönberg.


Clubversammlung findet am Dienstag den 11. April d. J. bei mir statt und beginnt Nachmittags um 3 Uhr.
Rieps den 3. April 1871.
Hauswirth Krüger H. Böttcher.


Säeleinsaat empfiehlt billigstens Aug. Spehr.


Schul-Anzeige.
In der hiesigen Domschule beginnt der Unterricht für das Sommerhalbjahr am Montage nach Ostern, den 17. April. Für Anmeldungen neuer Schüler und zur Rücksprache in Angelegenheiten der Schule treffen mich die geehrten Eltern während der Osterferien jeden Vormittag bestimmt zu Hause.
Domhof-Ratzeburg, den 29. März 1871.
J. H. Voss, Lehrer der Dom-Schule.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Tage nach Ostern, den 11. April, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gleich nach Ostern gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


Am 3. Ostertage, den 11. April d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, findet, wie gewöhnlich, unsere Jahresversammlung statt. Wir laden dazu unsere ländlichen Mitglieder zur Entrichtung der üblichen Beiträge zum pünktlichen Erscheinen ein.
Das vereinigte Sattler- und Drechsler-Amt.


Dachpappe in bester Waare hält billigst empfohlen
Ratzeburg.
Moritz Stein.


Einem hiesigen, sowie auswärtigen verehrten Publikum die ganz ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage mein Material-, Colonial-, Eisen- und Kurzwaarengeschäft nach dem Hause des Herrn Badstein vor dem Sabowerthore an der Bünsdorfer Straße verlegt habe. Für das mir bisher geschenkte Vertrauen meinen besten Dank sagend, verbinde zugleich hiemit die freundliche Bitte, mir solches auch ferner zu erhalten.
Hochachtungsvoll C. L. Creutzfeldt.
Schönberg, den 30. März 1871.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 27 Seite 4]

Mit soeben erhaltenen neuen Umschlagtüchern und Doppel-Shawls von 44 ßl., sowie auch neuen billigen Kleiderstoffen und Cattunen empfiehlt sich Ludwig Creutzfeldt.


Mit Georginen empfiehlt sich zur Pflanzzeit L. Bohn.
Demern 1871.


Kleine Ziegen sowie Ziegenfelle werden von mir gekauft und mit 10 ßl. bezahlt, Knochen das Pfund 1/2 ßl.
H. Schultz, Frohnereipächter.


Aus der rühmlichst bekannten Mineralwasser-Fabrik von W. Griese in Lübeck empfehle: Brause-Limonade, Selters, Soda-Wasser, ferner: Lagerbier auf Gebinden und Flaschen, Ratzeburger Salvator Bier Wilh. Heincke.


Stets vorräthig!
Bruchbänder, einfache und doppelte in reicher Auswahl und in verschiedenen Sorten, Suspensor (Tragbeutel), Wundspritzen, zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel-Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher (die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen), Warzendeckel (zum Gebrauch bei wunder Warze), Klystirspritzen, sehr praktisch und einfach zum Selbstgebrauch, Gummi-Luftkissen und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi-Zahnkitt (gut für hohle Zähne), Gummi-Zahnringe (sehr gut für Kinder beim Zahnen), Brustgläser (zum Schutz beim Durchnässen der Milch), ächte Milchsauger von reinem Gummi, sowie die neuesten Milchsauger mit Schlauch sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist und Handschuhmacher.


Schwedisches Kleesaat, sowie Seradella, beides von letzter Erndte, empfiehlt billigst Heinrich Holdorff in Lübeck, große Burgstraße Nr. 607.


Bundesfahnen, dreifarbig, nach neuester Verfügung, mit oder ohne Germania, waschächt. Auch Transparente sowie Sachen zur Illumination empfiehlt Bonner Fahnenfabrik in Bonn am Rhein.


Seit einiger Zeit ist über meine Koppel "Hirtekatenhof" nach dem Lüdersdorfer Wege, und "Kaltenfelde" nach dem Lübecker Wege ein Schleichsteig angelegt, welchen ich hiermit ernstlich verbiete.
Zuwiderhandelnde werde ich unnachsichtlich dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Herrnburg, den 30. März 1871.
L. Röper.


Die Einfahrt in den Bünsdorfer Weg von der Sabowerstraße aus ist jetzt an der Ostseite meines daselbst belegenen Hauses über den neu angelegten Fahrdamm; die bisherige Einfahrt ist gänzlich gesperrt.
Rademacher Badstein, vor dem Sabowerthore.


Ich beabsichtige die diesjährige Maht von meinem Galgenmoor zu verpachten. Pachtliebhaber wollen sich dieserhalb gefälligst an mich wenden.
Gastwirthin Krüger.


Echt Russ. Saatlein bei J. F. Eckmann.


Strohhut-Fabrik von F. W. Lemke, obere Aegidienstraaße Nr. 674 in Lübeck empfiehlt eine große Auswahl Strohhüte für Herren, Damen und Kinder.
Getragene Hüte werden rasch und billig gewaschen, gefärbt und modernisirt.


Schwedische Dienstboten werden durch Unterzeichneten direct von Schweden nach Lübeck befördert. Mündliche Bestellungen nimmt auch der Gastwirth Herr Schleuß zum "schwarzen Adler" in Lübeck vor dem Holstenthore entgegen.
Morihof bei Lübeck.
H. Voss.


Russisches Leinsaat, Klee-, (roth und weiß), Steinklee-, Tymothee-, Honiggras- und engl. Reygras-Samen, ferner: Portland-Cement, Gothl. und Segeberger Kalk empfiehlt bestens A. Wigger.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie: Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Zu Ostern wird gesucht ein Hausknecht und ein Mädchen bei J. Bohn zur alten Mühle.
Ratzeburg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Am Gründonnerstage, Vormittags 9 Uhr:
Predigt: Pastor Kämpffer.
Confirmation: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.16 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 1/2 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 18.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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