No. 10
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Februar
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 10 Seite 1]

Bekanntmachung

Schwerin,/Neustrelitz den 27./29. Januar 1871.

Nach Anordnung der höheren Ersatzbehörden sollen die zum einjährig freiwilligen Militairdienste berechtigten jungen Leute gemäß § 160, 2 der Militair-Ersatz-Instruction vom 26. März 1871 jetzt auch im hiesigen Großherzogthume, soweit es der Bedarf erfordert, zum Dienste herangezogen werden. Demgemäß werden sämmtliche zum einjährigen freiwilligen Dienste berechtigten jungen Leute, welche im hiesigen Großherzogthume nach § 20 1. c. gestellungspflichtig im Jahre 1850 oder früher geboren und nicht im Besitz einer von den Ersatzbehörden dritter Instanz kraft der Bekanntmachung des Bundeskanzlers und des Königl. Kriegsministerii vom 18. Juli v. J. als gültig für die jetzige Kriegszeit anerkannten Ausstandsbewilligung sind, hierdurch aufgefordert, sich wiederum unverzüglich zur Vermeidung der gesetzlichen Nachtheile bei dem Civilvorsitzenden der zuständigen Kreis-Ersatz-Commission zu melden.
Die Ersatz-Commissionen sind angewiesen, die betreffenden jungen Leute zwecks ihrer Vorstellung bei dem im künftigen Monate beginnenden Departements-Ersatz-Geschäfte zu beordern.
Auf diejenigen jungen Leute, welche zwar im Besitze des Berechtigungsscheines zum einjährig freiwilligen Dienste sich befinden, aber erst im Jahre 1851 oder später geboren sind, findet diese Verfügung keine Anwendung. Im Uebrigen wird bemerkt, daß Seitens der den voraufgehenden Altersklassen angehörigen jungen Leute Anträge auf Anerkennung der fortdauernden Gültigkeit früherer Ausstandsbewilligungen gemäß der cit. Bekanntmachung vom 18. Juli d. J. bei den Ersatzbehörden dritter Instanz bis auf Weiteres nicht mehr angenommen werden, etwaige Reclamationen etc., vielmehr bei der unterzeichneten Commission in bescheinigter Form anzubringen sind.

Departements-Ersatz-Commission im Bezirk der 34. Infanterie-Brigade
(Großherzoglich Mecklenb.)
Der Militair-Vorsitzende. Der Civil-Vorsitzende.
v. Müller. v. d. Wense.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 4 und 5 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Ueber den Hauptinhalt der Capitulation der Forts von Paris wird Folgendes mitgeteilt: Der Waffenstillstand tritt bei Paris sofort ein. In den Departements beginnt er, nach 3 Tagen. Derselbe läuft am 19. Februar Mittags ab. Die Demarcationslinie ist festgesetzt: sie durchschneidet die Departements Calvados und Orne und läßt in deutscher Occupation die Departements Sarthe, Indre et Loire, Loir et Cher, Loir et Yonne und was davon nordöstlich liegt, außer den Departements Pas de Calais und Nord. Die Entscheidung über den Beginn des Waffenstillstandes in den Departements Cote d'or, Doubs und Jura und bei Belfort ist vorbehalten. Bis dahin nehmen die dortigen Kriegsoperationen einschließlich der Belagerung von Belfort ihren Fortgang. Die Seekräfte sind in den Waffenstillstand einbegriffen mit dem Meridian Dünkirchen als Demarcationslinie. Die zwischen dem Abschluß und dem Benachrichtigungstermin gemachten Gefangenen und Prisen werden zurückgegeben. Es werden Wahlen für Versammlungen, welche sich über den Krieg oder die Friedensbedingungen zu erklären haben, stattfinden. Als Versammlungsort ist Bordeaux bestimmt. Sämmtliche Forts von Paris werden sofort übergeben. Die Umwallung der Stadt wird desarmirt. Die Linientruppen, die Marinesoldaten und Mobilgarden sind kriegsgefangen, außer 12,000 Mann für den inneren Sicherheitsdienst. Die Kriegsgefangenen bleiben wählend des Waffenstillstandes innerhalb der Thore der Stadt. Ihre Waffen werden ausgeliefert. Die Nationalgarde und Gendarmerie behalten die Waffen für den Sicherheitsdienst. Alle Franctireurcorps sind aufzulösen. Deutscherseits wird den französischen Commissarien die Verproviantirung von Paris möglichst erleichtert. Zum Verlassen von Paris ist französische Erlaubniß und ein deutsches Visum nöthig. Die Gemeinde von Paris zahlt eine städtische Contribution von 200 Millionen Francs innerhalb 14 Tagen. Die öffentlichen Werthe dürfen während der Dauer des Waffenstillstandes nicht entfernt werden. Alle deutschen Kriegsgefangenen sollen sofort gegen eine entsprechende Anzahl französischer Gefangener ausgewechselt werden, desgleichen die Schiffscapitaine und andere beiderseitige Gefangene vom Civil.
- In Städten Südfrankreichs, namentlich in Bordeaux und Lyon, fanden Demonstrationen zu Gunsten Gambettas und für Fortsetzung des Krieges statt. Die Südfranzosen werden sich die Sache nochmals überlegen, wenn ihnen erst die neuesten Nachrichten über ihre Südarmee bekannt sein werden, nämlich daß Bourbaki mit seinen Truppen die Schweizer Grenze überschritten hat und von den Schweizern entwaffnet ist. Bourbaki selbst soll einen Selbstmordversuch gemacht haben, er kann den Schimpf seiner Niederlage nicht ertragen. Einzelne kleine Abtheilungen seiner Armee sind nach dem Süden entkommen.
- Der 3wöchentliche Waffenstillstand hat auf die Belagerung von Belfort und die damit zusammenhängenden Operationen im freien Felde keine Gültigkeit. Der Fall Bellforts wird als nahe bevorstehend bezeichnet.
- Das Generalpostamt in Berlin macht bekannt, daß die Post gewöhnliche offene Briefe zur Beförderung nach Paris jetzt wieder annimmt. Die Versendung verschlossener Briefe dorthin ist nicht zulässig.

[ => Original lesen: 1871 Nr. 10 Seite 2]

- Der Kaiser von Deutschland wird auch während des jetzigen Waffenstillstands in Versailles bleiben, wo seine Gegenwart sowohl mit Rücksicht auf die weiteren Operationen im Süden, als auch im Hinblick auf die bevorstehenden ferneren Verhandlungen erforderlich ist.
- S. K. H. der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wird am 8. Februar nach Schwerin kommen und dort einige Tage verweilen.
- Die Pariser Central-Regierung hat telegraphisch nach Bordeaux erklärt, das Mandat der Regierungsmitglieder außerhalb Paris sei erloschen. Alle Beschlüsse, welche diese Mitglieder seit dem 29. v. M. gefaßt haben, seien nur gültig, wenn die Central-Regierung in Paris sie billige.
- Hochgestellte Damen Münchens haben einen Aufruf erlassen behufs Geldsammlung für einen goldenen Lorbeerkranz, der für den Kaiser Wilhelm bestimmt ist. - Die Gemeindevertretung wird ein Denkmal für den Grafen Moltke beantragen.
- In Hamburg hat sich ein Comite gebildet, welches zu Beiträgen auffordert, um dem General v. Werder einen silbernen Schild zu verehren. Dieser Schild, dessen Ausstattung und Verzierung auf die ruhmreichen Thaten des Generals v. Werder sich beziehen werden, soll in symbolischer Weise die Bewunderung der Nordmark des wiederauferstandenen deutschen Reichs für den General v. Werder und seine tapferen Krieger ausdrücken.
- Die preußische Garde hat bis zum 31. Dec. v. J. verloren, an Todten und Verwundeten 10,154 Mann, darunter 391 Offiziere.
- Man erinnert sich der pomphaften Inserate der französischen Postverwaltung, welche erklärte, ein Mittel gefunden zu haben, einen Depeschen- und Briefverkehr mit Paris herzustellen. Man brauchte die Briefe nur nach Moulins für Allier zu adressiren und für das Anlangen in Paris wurde garantirt. Jetzt ist man indessen den Versuchen völlig auf die Spur gekommen, durch welche dieser Verkehr ins Werk gesetzt werden sollte. Man fand nämlich bei zwei Individuen, welche sich durch die Vorposten schleichen wollten, um nach Paris zu gelangen, und zwar bei dem einen ein Brotmesser, in dessen Schalen mikroscopische, auf photographischem Wege verkleinerte Briefe und Depeschen verborgen waren, während bei dem anderen das Innere eines alten Handschuhes zu gleichem Verstecke hatte herhalten müssen. Es war natürlich ein leichtes, die Briefe zu vergrößern und von dem Inhalt, namentlich der Staatsdepeschen, vortheilhafte Kenntniß zu nehmen.
- Neustrelitz, 30. Jan. Die gestern Nachmittag hier eingetroffene Depesche, daß wegen Capitulation der Pariser Forts und eines dreiwöchigen Waffenstillstandes zu Lande und zu Wasser eine Vereinbarung abgeschlossen worden ist, erregte, da man hiernach, wohl mit Recht, den Krieg als beendigt und den förmlichen Friedensschluß als nahe bevorstehend ansah, eine allgemeine und außerordentlich lebhafte Freude, der Herr Bürgermeister Rath Fischer durch eine vom Balkon des Rathhauses herab vor einer sehr großen Menschenmenge gehaltene Rede, die mit einem enthusiastisch aufgenommenen dreimaligen Hoch auf den deutschen Kaiser endigte, Ausdruck verlieh und die sich außerdem durch Glockengeläute, Kanonenschüsse, Vortrag patriotischer Musikstücke und Abends durch eine glänzende Illumination kundgab. Heute Vormittag fand in derselben Veranlassung in der Stadtkirche ein Gottesdienst statt. (N. Z )
- Der Bedeutung des 18. in der Geschichte des Krieges und seiner Folgen ist schon mehrfach gedacht. Noch eigenthümlicher aber ist das Zusammentreffen der wichtigsten Ereignisse des gegenwärtigen Feldzuges je auf den 27. der verschiedenen Kriegsmonate. Am 27. Juli v. J. wurde der Krieg mit dem Vorpostengefecht bei Gersweiler, als dem ersten eigentlichen Treffen thatsächlich eröffnet. Am 27. August fanden das Gefecht bei Busoncy und der erste Eintritt in die bedeutungsvollen Actionen von Sedan statt. Am 27. September erfolgte die Capitulation von Straßburg, am 27. October diejenige von Metz, am 27. November die der Festung la Fére. Am 27. December wurde mit der Action auf dem Mont Avron das Bombardement von Paris begonnen, und am 27. Januar wurden endlich die Capitulation von Paris und der Waffenstillstand vereinbart. Ein Siebenundzwanziger war somit der Eröffnungstag und genau sechs Monate später der officielle Schlußtag der Feindseligkeiten.- Hoffen wir, daß spätestens am 27. Februar der Abschluß eines dauernden Friedens erfolge. Dann wäre auch die bei Beginn des Krieges gemachte Vorhersagung bestätigt, daß wir diesmal sieben Monate bis zur vollständigen Besiegung des Feindes brauchen dürften.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 10 Seite 0]- Die Stadt Berlin hatte Ende 1869 eine Schuldenlast von 5,991,000 Taler (Mecklenburg), zu deren Verzinsung und Tilgung eine jährliche Summe von 421,000 Thlr. erforderlich ist. Zur Hereinbringung der einzigen directen Steuer, der Haus- und Miethsteuer von 1,600,000 Thlr. sind nicht weniger als 130,000 Steuer-Executionen nöthig, so daß auf 20 Thlr. eine Execution kommt. Von 100 Thlr. Einkommen muß 15 Sgr. bis 1 Thlr., von 100-150 Thlr. muß 2 Thlr., von 200-250 Thlr. 4 Thlr. Gemeinde-Einkommensteuer gezahlt werden. Nicht weniger als 71,000 Personen haben ein Einkommen unter 300 Thlr.
- In Fürstenberg (Mecklenburg-Strelitz) feiert am 2. Februar d. J. der Rector emer. Anton Probsthan seine goldene Hochzeit, einer der letzten Waffengenossen Theodor Körners, dessen todeswunden Körper er mit aus dem mörderischen Gefecht bei Gadebusch getragen.
- Als ich am 20. Januar, erzählt ein Engländer, in mein Restaurant - augenblicklich das beste in Paris - kam, um zu speisen, brachte mir der Kellner, wie üblich, das Couvert, aber er sagte: "Haben sie Ihr eigenes Brod mitgebracht? Wir haben kein Brod. Seitdem das Brod so stricte rationsweise vertheilt wird, müssen alle unsere Kunden ihr eigenes Brod mitbringen." Ich sagte ihm, daß ich das nicht gewußt habe, und bat ihn, mir für heute noch einmal etwas Brod zu geben. Er

[ => Original lesen: 1871 Nr. 10 Seite 3]

brachte mir ein kleines Stück schlecht aussehendes Brod, das ich, da ich gerade unwohl war, nicht essen konnte. Ich legte es daher bei Seite. Inzwischen kamen andere Gäste in die Nähe meines Tisches; zu meiner Linken ließen sich ein Capitain in der Uniform der Eclaireurs der Seine und ein Oberst der Mobilen nieder, zu meiner Rechten eine junge, schwarz gekleidete Dame, augenscheinlich einer Classe angehörend, für welche Paris berüchtigt ist. Nachdem meine Nachbarn ihr Brod aufgegessen hatten, begannen sie sehnsüchtig auf das meinige zu blicken, plötzlich sagte der Oberst der Mobilen, ein Fremder, den ich nie zuvor gesehen, zu mir: "Mein Herr, werden Sie Ihr Brod essen oder mitnehmen? Wenn nicht, darf ich etwas davon haben?" " Sie mögen es ganz nehmen, Herr Oberst, ich habe genug gehabt." Er nahm die Hälfte und theilte sie mit seinem Freunde, dem Capitän, worauf Mlle. Cocotte sich erhob und sagte: "Und darf ich mir mit Ihrer Erlaubniß die andere Hälfte des Brodes zueignen?
- Zwei preuß. Dragoner wurden vor Dijon von 100 franz. Mobilgardisten umzingelt und aufgefordert, sich zu ergeben. Der eine der Dragoner, der geläufig französisch spricht, nimmt das Wort und macht den Franzosen plausibel , daß sie umgekehrt ihnen in das preußische Lager folgen sollten. Dort sei der Tisch für sie gedeckt, sie fänden gute Pflege, brauchten sich nicht zu schlagen und hätten gute Friedentage. Das leuchtete den Franzosen ein, sie schlossen sich den Dragonern an und freuten sich, daß sie keine Täuschung erfahren hatten. Der deutsche General lachte nicht wenig über den gescheidten Dragonerstreich.
- In Lille ist ein Engländer, Namens Casper, im Augenblick verhaftet worden, wo er sich auf der Bahn nach Calais begeben wollte. Derselbe hatte große Schuhlieferungen für die französischen Armeen übernommen und an die Nordarmee 15,000 Stück Schuhe abgeliefert, deren Sohlen aber aus Pappendeckel bestanden. Nach Bordeaux soll derselbe ebenfalls eine große Anzahl Schuhe geliefert haben. In Lille klagt man die Intendantur der Fahrlässigkeit an. Casper soll vor ein Kriegsgericht gestellt werden.
- Ein hübsches Ulanenstückchen wird in einem aus der Nähe von St. Quentin geschriebenen Feldpostbriefe mitgetheilt. Ein dieser Tage von dort als Patrouille ausgesandter Ulan, erzählt der Schreiber des Briefes, kommt in einer ziemlich angeheiterten Stimmung nach einem Dorfe. An einem dortigen Wirthshause findet er einen Wagen mit zwei Pferden stehen. Er bindet auch sein Pferd an einen Baum und tritt in das Wirthshaus hinein. Dort sind eben einige französische Chasseurs mit Requiriren beschäftigt. Als diese unseren Ulanen erblicken, machen sie sich so schnell als möglich mit Hinterlassung von Pferd und Wagen davon. Unser Ulan setzt sich auf den Wagen und bringt uns die ganze Geschichte, auch ein Faß Cognac, eine wahre Freude für unsere Leute, nach unserem Dorfe. Da aber erinnert er sich, daß er sein eigenes Pferd angebunden zurückgelassen habe. Er trollt daher ganz gemüthlich zurück und kommt nach Ablauf mehrerer Stunden sammt seinem Rößlein wieder glücklich bei uns an.
- Ein gräßliches Unglück soll sich zur See zugetragen haben, nämlich die Zerstörung eines Schiffes durch Feuer und der Verlust von 425 Menschenleben. Wie aus Boston vom 10. v. Mts. gemeldet wird, sind dort Briefe von Batavia angelangt, welche melden, daß das große italienische Schiff "Uncava", mit 537 Kuli-Emigranten von Macao nach Callao bestimmt, ungefähr der Neptuninsel gegenüber, von einigen Chinesen in Brand gesetzt wurde, offenbar in der Absicht, um das Schiff zu berauben und dann nach der Insel zu flüchten. Das Feuer griff indessen mit so rasender schnelle um sich, daß der Capitän und die Bemannung das Schiff preisgaben, und die unglücklichen Passagiere ihrem Schicksal überließen. Dem zur Zeit der Katastrophe in der Nähe befindlichen Schiff "Singapur" gelang es, 112 Kulis zu retten, die übrigen 425 kamen in den Flammen um. Der Capitän und seine Leute wurden später von einem San Salvador-Schiffe aufgenommen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzer Straße sub. Nr. 88 belegene Wohnhaus c. p. des Böttchermeisters Heinrich Nicolaus Wegener aus Zgierz ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 18. April d. J. Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 26. Januar 1871.
Großherzogliche Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Vom 1. Februar c. ab werden auf der Beschälstation Schönberg zur Benutzung des pferdezüchtenden Publikums die Großherzoglichen Landbeschäler
Kihg Nero,
Waidemuth,
Y. Nero,
Badminton
aufgestellt sein.
Neustrelitz, den 15 Januar 1871.
Großherzogl. Marstall-Amt.


Zu Ostern d. J. wird eine Aufnahme neuer Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer-Seminar hieselbst stattfinden und wird die Aufnahmeprüfung Donnerstag, den 23. Februar d. J., von Morgens 8 Uhr an, abgehalten werden.
Bei der Aufnahme werden solche jungen Leute, die im laufenden Jahre ihr 18. Lebensjahr zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 15. Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar-Aspiranten selber angefertigten und geschriebenen Lebenslaufes, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird.
Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizulegen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein Zeugniß des competenten Physicus über die gesunde Beschaffenheit der Brust, des Gesichts und Gehörs; ein von dem betreffenden Prediger ausstellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung; endlich eine vom Vater oder Vormunde vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Pensionsgeldes - 5 Rthlr. Gold Eintrittsgeld und jährlich 25 Thlr. Crt. - auf drei Jahre.
Mirow, den 21. Januar 1871.
Beckström, Seminar-Director.


Von der Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins bin ich beauftragt, Gelder von 16 ßl. an bis zu jeder beliebigen Summe anzunehmen, mit vier pro Cent jährlich zu verzinsen und Pöste bis 5 Thlr. sofort, bis 100 Thlr. nach dreimonatlicher und über 100 Thlr. nach sechsmonatiger Kündigung zurückzuzahlen; alles ohne sonstige Kosten. Da der Schweriner Vorschuß-Verein über tausend Mitglieder zählt, die Jeder für die eingezahlten Gelder haften, so hat derselbe als durchaus sicher allseitig Vertrauen gefunden.
Schönberg, im Januar 1871.
Kindler. Advokat.


Verloren von Lübeck nach Rünz eine Stange starkes vierkantiges Eisen. Der Finder wird gebeten, sich beim Productenhändler Meiburg in Kl. Mist zu melden.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 10 Seite 4]

MOGUNTIA, Feuer-Versicherungs-Gesellschaft in Mainz.
Wir erlauben uns hiemit die ergebene Anzeige zu machen, daß wir dem Herrn A. Schwiesow in Schönberg die Vertretung unserer Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg übertragen haben.
Mainz, den 20 Januar 1871.
Die Direction.
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Auf obige Annonce bezugnehmend, empfehle ich mich zur Annahme von Versicherungen gegen Feuersgefahr auf Gebäude, Mobilien, landwirtschaftliche Gegenstände, Waaren etc. zu billigen Prämien.
Schönberg, den 23. Januar 1871.
A. Schwiesow.


Vom 23. Januar bis Mitte Februar diesjähriger Ausverkauf bei Ludwig Wendt, Lübeck.


Fleischmühlen, Wurststopfmaschinen, Wringmaschinen, Rübenschneidemaschinen, Plättmaschinen, Waagen, nebst Gewichte aller Art etc. empfiehlt billigst Heinr. Pagels Lübeck, Breitestraße beim Markt 945.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


400.000 Stück gut gebrannte Mauersteine, wovon Proben zur Ansicht vorliegen, sind zum soliden Preise franco Schönberg abzugeben. Näheres bei Aug. Spehr.


Ich beabsichtige meine 9 Jahre alte Kuh und eine zweijährige Starke, die beide Anfang März milchend werden, zu verkaufen, und wollen Kaufliebhaber sich bei mir melden.
Johanna Creutzfeldt, Sabowerthore.


Obige Annonce ist dahingehend zu berichtigen, daß der Verkauf der beiden Kühe mir allein zusteht, und wollen Kaufliebhaber sich deshalb gefälligst an mich wenden.
C. L. Creutzfeldt vor dem Sabowerthore.


Mein Lager von Bairisch Bier auf Flaschen und Gebinden, sowie von Braunbier (sog. hiesiges) in vorzüglicher Qualität empfehle ich hiermit einem geehrten Publikum.
A. Schwiesow. Marienstraße.


Wollenzeuge (Rehnaer Fabrikat), grau, blau und schwarz, empfehlen zu billigen Preisen Gebrüder Burchard.


Gesucht wird zu Ostern ein Knabe rechtlicher Eltern zur Erlernung der Müllerei von H. Rocksien, Lockwisch-Mühle.


Zu verkaufen ein neues Harmonium (kleine Orgel), passend für kleine Kirchen oder Schulen bei O. J. F. Soltau, Instrumentenmacher in Ratzeburg.


Knaben, welche zu Ostern d. J. das hiesige Gymnasium oder die Domschule besuchen sollen, finden bei mir freundliche Aufnahme, sowie Anleitung und Nachhülfe bei ihren Schularbeiten.
Auch nehme ich Anmeldungen neuer Schüler für die unter meiner Leitung stehende Domschule zum Ostertermine schon jetzt entgegen.
J. H. Voß.
Lehrer.
Domhof-Ratzeburg, den 19. Jan. 1871.


Als Schneiderin empfiehlt sich in und außer dem Hause Luise Lohse in Selmsdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 5. Februar.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Feb.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
31.
1.
2.
43.63
41.67
38.36
-11.0
-12.2
-9.8
-4.4
-5.8
-2.5
ONO
OSO
S
0
01
völlig heit.
-
trübe.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 14Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.30 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.24 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 8.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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