No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Januar
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 7 Seite 1]

Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß in Folge, hoher Regimineller Bestimmung die Wählerlisten für die Neuwahl zur zweiten Legislatur-Periode des Reichstages des Norddeutschen Bundes vom heutigen Tage an ausliegen, und zwar an folgenden Orten:
I. für die Stadt und Vogtei Schönberg, sowie für die Vogtei Rupensdorf: im Registratur-Gebäude zu Schönberg;
II. für die Vogtei Stove: bei dem Landreiter Struck zu Carlow;
III. für die Vogtei Schlagsdorf: bei dem Landreiter Krüger zu Schlagsdorf:
IV. für die Vogtei Mannhagen: bei dem Forstaufseher Krüger zu Mannhagen.
Hinsichtlich der Einsprachen gegen die Listen wird auf den § 3 des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes für den Reichstag des Norddeutschen Bundes vom 31. Mai 1869 verwiesen.
Schönberg, den 19. Januar 1871.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. C. v. Oertzen.


- Aus Versailles vom 18 d. wird über die Feier der Annahme des Kaisertitels Seitens des Königs gemeldet: Des Morgens früh Einrücken der Fahnen und Standarten aus den Cantonnements der dritten Armee, auch der beiden baierischen Armeecorps. Um 1/2 12 Uhr Versammlung in der Gallerie des Glaces. Auf der Gartenseite in der Mitte der Altar, umgeben von der Militairgeistlichkeit der dritten Armee; am Ende des Saales war eine Esstrade erbaut, auf welcher die genannten Fahnen und Standarten standen. Die Mannschaften, welche sie escortirt und die Deputationen der Regimenter standen links, die Militairmusik rechts neben dem Altar. Die Offiziercorps, regimenter- und bataillonsweise geordnet, standen an den beiden Langseiten des Saales. In den Vorsälen, Fluren und auf den Treppen befand sich Infanterie- und Cavallerie-Stabswache, als Repräsentant aller Regimenter der Armee. Beim Eintritt des Königs intonirte der Sängerchor: "Jauchzet dem Herrn alle Welt." Der Kronprinz, die übrigen Prinzen des königlichen Hauses, sowie die hier anwesenden deutschen Fürsten, welche sämmtlich das Band des Schwarzen Adlerordens trugen, nahmen, dem Altar gegenüber, auf der Langseite nach der Cour d'honneur hin Platz. Nachdem der Choral: "Sei Lob und Ehr dem höchsten Gott" gesungen war, folgte die Liturgie, sowie die Festrede, welche der Divisionsprediger Rogge hielt. Der Choral "Nun danket alle Gott" und der Segen bildeten den Schluß der religiösen Feier. Der König begab sich darauf nach der Estrade, auf welcher die Fahnen standen; hinter ihm stellten sich die Fürsten in einem Halbkreise auf. Se. Majestät hielt dann eine Ansprache, an welche sich die Verlesung einer bezüglichen Urkunde durch den Grafen Bismarck und die Verkündigung der Proclamation über die Annahme des Kaisertitels Schloß, worauf alle Anwesenden begeistert in den Ruf: "Hoch lebe Se. Majestät der Kaiser Wilhelm" einstimmten. Die Feier machte auf alle Anwesenden den mächtigsten Eindruck. Eine Defilir-Cour machte den Schluß derselben.
- Folgende Proclamation erließ der Kaiser von Deutschland bei Gelegenheit der Annahme der Kaiserwürde "an das deutsche Volk": "Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preußen. Nachdem die deutschen Fürsten und freien Städte den einmüthigen Ruf an uns gerichtet haben, mit Herstellung des deutschen Reiches die seit mehr als 60 Jahren ruhende deutsche Kaiserwürde zu erneuern und zu übernehmen und nachdem in der Verfassung des deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekennen wir hiermit, daß Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland betrachtet haben, diesem Rufe der verbündeten deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die deutsche Kaiserwürde anzunehmen.
Demgemäß werden Wir und Unsere Nachfolger in der Krone Preußen fortan den kaiserlichen Titel in allen unseren Beziehungen und Angelegenheiten des deutschen Reiches führen und hoffen zu Gott, daß es der deutschen Nation gegeben sein werde, unter dem Wahrzeichen ihrer alten Herrlichkeit das Vaterland einer segensreichen Zukunft entgegen zu führen. Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reichs und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands, gestützt auf die geeinigte Kraft seines Volkes, zu vertheidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volke vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen und opfermüthigen Kämpfe zu dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherung gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und Unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen , allezeit Mehrer des Reichs zu sein , nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung.
- Der preuß. Staatsanzeiger schließt einen Ueberblick über die gegenwärtige Lage auf dem Kriegsschauplatze folgendermaßen: Die Resultate der sechsmonatlichen Kriegführung sind überraschend und groß; die ursprünglich feindlicherseits in das Feld gestellten Armeen befinden sich fast ganz in deutscher Kriegsgefangenschaft; von den seit Anfang September nach und nach organisirten republikanischen Truppenkörpern ist auch nicht ein bedeutender militairischer Erfolg erzielt, vielmehr auch ein großer Theil dieser zuletzt genannten Heere kriegsgefangen worden. In diesem Augenblicke aber sind sämmtliche feindliche Armeen weiter als zu irgend einem Zeitpunkte seit Beginn des Winterfeldzuges von Paris abgedrängt und entfernt, während

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die Hauptstadt mehr denn je seit dem ersten Tage ihrer Einschließung die Folgen des innern Mangels wie des äußern Angriffs zu fühlen beginnt. Mehr als ein Drittel des feindlicher Landes ist von den deutschen Heeren besetzt: 27 Departements sind ganz oder größtentheils in ihrem Besitz. Ein Gebiet von etwa 2860 Quadratmeilen mit über 11 Mill. Einwohnern fühlt (von den 9860 Quadratmeilen mit 38 Millionen des Landes) unmittelbar die Wirkung des Krieges. Die Festungen Metz, Straßburg, Schlettstadt, Breisach, Marsal, Pfalzburg, Toul, Verdun, Soissons, Laon, Diedenhofen, Montmedy, Mezieres, Sedan, Peronne, Rocroy, die festen Punkte von Lützelburg und Mümpelgard, sowie die Citadelle von Amiens, sämmtlich mit ungeheuerem Kriegsmaterial, sind genommen. Bitsch, Belfort, Langres, Longwy, Givet-Charlemont, Paris sind eingeschlossen. Die große Vertheidigungskraft Frankreichs ist durch diesen Krieg wieder erwiesen worden und erscheint es im Hinblick hierauf ganz besonders geboten, einer so starken und kriegerischen Nation gegenüber für Deutschland eine strategisch gesicherte feste Grenze zu gewinnen.
- Zwei Männer sind es, in deren Händen gegenwärtig die Geschicke des französischen Volkes liegen und von deren Willen zunächst der Friede abhängt: Trochu, der Oberbefehlshaber der in Paris eingeschlossenen Armee, und Gambetta, der selbstgemachte Dictator und Gewaltherrscher der Republik. Beide besitzen eine ungewöhnliche Energie und Ausdauer, Beide sind, wie es heißt, entschlossen, bis aufs Aeußerste und mit allen Mitteln den Kampf fortzusetzen, Beide werden aber doch zuletzt der Gewalt der Thatsachen unterliegen müssen, ohne daß sie durch die ungeheueren Anstrengungen, mit welche sie die letzten Kräfte Frankreichs aufbieten, mehr erreichen werden, als daß sie eben dieses Land nur um so vollständiger und auf längere Zeit zu Grunde richten.
- Preußen erklärte zu Anfang des Krieges, daß es das Privateigenthum zur See nicht auf bringen werde. Es hat aber diese Erklärung jetzt zurückgenommen.
-Von Deserteuren, welche fast täglich aus der hart mitgenommenen Festung Belfort entfliehen, hatte die Belagerungsarmee Kenntniß erhalten, daß man in der Festung von der Annäherung eines Entsatzheeres unterrichtet war und sich mit der Absicht trug, den Entsatz durch Ausfälle zu unterstützen. Man sieht daraus, daß auch Belfort nicht vollständig eingeschlossen ist. Seit der Stürmung von Danjoutin ist die Festung einem so furchtbaren Kreuzfeuer ausgesetzt, daß sie sich nicht lange mehr halten wird.
- Graf Bismarck ist zum General-Lieutenant ernannt worden.
- In Paris brennts jetzt fast alle Nacht. Die Betroffenen flüchten in andere Stadttheile und die Regierung denkt daran, den Flüchtigen die Katakomben zu öffnen, die sich unter der Stadt hinziehen. Trochu ist gezwungen, täglich Ausfälle zu machen, nur dem allgemeinen Verlangen nach einer großen entscheidenden Schlacht, die ein ungeheueres Blutbad werden müßte, widersteht er noch. Die Regierung hat sich verpflichtet, keine Capitulation zu unterschreiben, der Tod bedroht Jeden, der das Wort Capitulation über die Lippen bringt. Dennoch ist der Fall der Stadt bei energischer Fortsetzung des Bombardements kaum lange hinzuhalten. Im deutschen Hauptquartier ist alles darauf vorbereitet. Der Kaiser und Bismarck, heißt es, gehen dann sofort, der Kronprinz etwas später nach Deutschland zurück. In die durch Bombardement eroberte und von ihrer Herrlichkeit herabgedrückte Stadt als Sieger pomphaft einzuziehen, widerspricht dem Wesen und der Anschauungsweise des Kaisers.
- In Deutschland sind im Stillen für die Unterbringung von neuen 150,000 französischen Gefangenen Anstalten getroffen. Der Segen wird fast zu groß und der Müssiggang bringt die Franzosen auf allerlei dumme Gedanken und Streiche.
- Unter den Kriegs-Gefangenen in Altona soll eine Verschwörung entdeckt worden sein. Die Mehrzahl derselben ist verhaftet und nach Hamburg gebracht worden.
- Von Berlin wird gemeldet, es sei festgestellt, daß die von mehreren Zeitungen gebrachte Nachricht, das deutsche Kanonenboot "Meteor" sei von dem französischen Aviso "Bouvet" in den Westindischen Gewässern am 24 Dec. v. J. aufgebracht, auf Erfindung beruht.
- Die preußische Regierung warnt wiederholt vor der Auswanderung nach Rußland.
- Die Regierung in Österreich läßt Goldmünzen zu 8 und 4 Gulden gleich 20 und 10 Franken prägen.
- In andern Ländern bereitet es den Unterthanen große Freude, wenn ihre Landesherren einfach einher gehen und gute Haushalter sind. In Spanien aber ist das ganz anders. Da verlangt das Volk, daß der König einen ungewöhnlichen Glanz um sich verbreitet und recht viel aufgehen läßt. Der neue König Amadeus hat's daher nicht getroffen, daß er bei seinem täglichen Mittagsmahl die 24 Gerichte auf 4 beschränkt hat, daß er viel zu Fuß geht, bisweilen in einem Hotel frühstückt und nur mit 2 Pferden ausfährt. Als der König hörte, daß mehrere Schulmeister in Madrid ihre Besoldung nicht erhalten hätten, so befahl er dem Finanzminister, die Lehrer, damit sie nicht darben müßten, so lange von seiner Civilliste zu bezahlen, bis der Stadtsäckel sich wieder erholt habe.
- Ein preußischer Offiziersaspirant fiel in der Schlacht bei Mars la Tour von einer franz. Kugel verwundet. Bald darauf stürzte auch in seiner Nähe sein Bruder todt nieder. Er kroch auf Händen und Füßen zu der geliebten Leiche. Die Preußen wichen zurück und ein französischer Jäger entriß dem Verwundeten eine werthvolle Uhr, die dieser als Andenken an seinen Bruder zu sich genommen. Die Bitten des Preußen, ihm das Andenken zu lassen, sind vergebens. Ein anderer franz. Jäger, der diese Scene mit angesehen, kommt herbei und fragt den Verwundeten, ob der neben ihm liegende Todte sein Bruder sei. Auf die bejahende Antwort eilt er dem Beutemacher nach, der ihm nach einem kurzem Wortwechsel die Uhr zurückgiebt. "Hier, mein Herr, ist Ihr Eigenthum. Ich wünsche Ihnen gute Genesung und daß sie noch recht lange im Besitze des geliebten Andenkens bleiben möchten." Nach diesen Worten eilt er zu seinem Corps zurück, bei welchem zum sammeln geblasen wird.
- Von einer wunderbaren Rettung berichtet das Harlinger Blatt in Friesland. Am 10. d. M. Morgens früh verließen der Capitän Vorsatz und seine Frau in Begleitung zweier Insulaner und eines Schiffsjungen die Insel Langeoog, um an das feste Land zu gehen. Unterwegs jedoch ereilte die 5 Wanderer ein so dichter Nebel, daß sie ohne ihr Wissen von ihrer rechten Bahn abwichen und auf einer dicken Eisscholle, deren mehrere sie schon überschritten, auf tiefes Fahrwasser geriethen, und zu ihrem größten Entsetzen auf diesem leicht zerbrechlichen Wracke der See zugedrängt wurden. Zu ihrer großen Noth gesellte sich noch das Unglück, daß, nachdem sie eine volle Stunde auf einer Sandklippe festgesessen, die Eisscholle unter ihren Füßen zerbrach und die Unglücklichen auf diese Weise von einander getrennt wurden, so daß auf dem einen Stück der Capitän nebst Frau, auf dem andern die beiden Insulaner, und auf dem dritten der Schiffsjunge verblieben. So getheilt auf Eistrümern von kaum 4 Quadratfuß groß, von den Wellen geschaukelt und von Nacht und Kälte umgeben, bald zusammen, bald auseinandertreibend, sind die 5 Leidensgefährten von der starken Strömung in die offene See geschoben. Ungefähr bis zu einer Stunde Entfernung, hinter die Inseln Spikerook und Langeoog sind diese Armen verschlagen worden, ohne daß ihnen irgendwie ein menschliches Wesen hätte Hülfe bieten können und schien ihnen somit jede Aussicht auf Rettung verloren zu sein. - Doch, wo die Noth am größten, ist Gottes Hülfe am nächsten. - Die Frau des Capitäns, ruhig und gefaßt, flüsterte ein kurzes Gebet, und das Geschick wendete sich. Die Eisstücken, von der wiederkehrenden Fluth binnenwärts gerieben, tragen ihre Bürde zurück in das bekannte Binnenwasser des Watts. Der Nebel verschwindet und mit dem Tagwerden naht sich ihnen die rettende Hand der Vorsehung. Ein Grenzaufseher von Neuharlingersiel, welcher eben auf dem Teiche seine Diensttour antreten will, hört über dem Wasser her Hülferufe, macht die Siehlbewohner darauf aufmerksam, und nach genauer Untersuchung mit dem Fernrohr nimmt man die Unglücklichen, denen eine Frauenschürze als Nothflagge dient, auf dem Eise wahr.

[ => Original lesen: 1871 Nr. 7 Seite 3]

Gleich werden die nöthigen Anstalten getroffen, das Rettungsboot und andere Boote mit Lebensmitteln, Kleidung und heißem Wasser, kurz mit Allem, was zur Rettung und Erquickung dieser Unglücklichen dienen konnte, ausgerüstet. So mit dem Eise und der Wasserströmung kämpfend, langt die Rettungsmannschaft bei den Unglücklichen an, nimmt dieselben in ihre Böte, und führt die nach einer 30stündigen unfreiwilligen Wasserfahrt Geretteten glücklich an das feste Land.


Anzeigen.

Vorladung.
Nachdem der Krämer Matthias Klatt zu Selmsdorf unter dem Erbieten zur Güterabtretung sich heute insolvent erklärt hat, ist unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet. Es ist daher ein Liquidationstermin auf Montag den 27. Februar 1871, Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige, zu Selmsdorf belegene Wohnhaus c. p. zu haben vermeinen zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen, hiemit peremtorisch geladen werden. Zugleich ist auch ein Termin auf Donnerstag den 23. März 1871, Morgens 10 Uhr, vor dem hiesigen Justizamte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung , zu welchem die Matthias Klatt'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge -wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritäts-Deduction hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Justizamte hieselbst anberaumt,
1) zum Verkaufe des zur Massegehörigen zu Selmsdorf belegene Wohnhauses c. p. auf Montag den 27. Februar 1871, Morgens 11 Uhr,
2) zum Ueberbote auf Donnerstag den 23. März 1871, Morgens 11 Uhr, wozu Kaufliehaber hiedurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum bestellten Krämer Buschow zu Selmsdorf jederzeit frei steht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts-Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Montag den 27. Februar 1871, Morgens 10 1/2 Uhr, anberaumten Termin zu erscheinen.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Matth. Klattschen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justiz-Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, 13. December 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Bekanntmachung.
Auf Antrag des Extrahenten, Hufners Wulff zu Giesendorf, ist das Subhastationsverfahren über das dem Bürger Heinrich Johannsen hierselbst gehörige, in der Barackenstraße unter Nr. 217 belegene Wohnhaus eingestellt und der auf den 6. Februar 1871, Mittags 12 Uhr, anberaumte zweite Verkaufs- und Anmeldetermin von Forderungen, sowie der auf den 6. März 1871, Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumte dritte Verkaufstermin des Johannsen'schen Grundstücks aufgehoben.
Ratzeburg, den 13. Januar 1871.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Verkaufs-Anzeigen.

Am Donnerstag den 26. Januar von Morgens 9 Uhr, soll im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye in Schönberg öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

1 Ladentisch nebst Ladeneinrichtung, 2 Oxhoft (ca. zur Hälfte voll) mit Syrup, 1 Oxhoft mit Rum, 1 do. mit Branntwein, 1 do. mit Essig, 1 Sack mit Salz, 2 do. mit Kaffeebohnen, 1 Tonne mit Soda, 1 Sack mit Reis, mehrere Packete Cichorien, Rauchtaback, Cigarren, Kienrußbütten, Tellern, Tassen, Gläser, Flaschen, verschiedene Gewürze und andere Sachen mehr, sowie einige Bolzen flechsen und heeden Lein, Bett- und Handtuchdrell.
Schönberg, den 19. Januar 1871.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Zum Landes-Verein für Pflege und Unterstützung unserer Krieger und deren Angehörigen sind ferner eingegangen: Vom Drost v. Gundlach Torriesdorf 25 T.; an Geldern aus den Kirchen-Collecten: vom Archivrath Masch-Demern 11 T. und 8T., Pastor Gerling-Schlagsdorf 57 T. 36 1/2 s., und 44 T., Pastor Pumplün-Carlow 10 T., Pastor Giehrcke-Herrnburg 11 T. und 9 T. 30 1/4 s., .zusammen 176 T. 18 3/4 s., wovon als vierte Zahlung 176 T. an den Landes-Verein in Neustrelitz übersandt worden.
Zur Entgegennahme und Beförderung fernerer Gaben sind wir jederzeit gern bereit.
Agnes Gräfin Eyben. G. W. Wicke. G. Grabow.


Zu Ostern d. J. wird eine Aufnahme neuer Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer-Seminar hieselbst stattfinden und wird die Aufnahmeprüfung Donnerstag den 23. Februar d. J., von Morgens 8 Uhr an, abgehalten werden.
Bei der Aufnahme werden solche junge Leute, die im laufender Jahre ihr 18. Lebens-Jahr zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 15. Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar-Aspiranten selber angefertigten und geschriebenen Lebenslaufes, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizuringen: ein Taufschein, ein Zeugniß des competenten Physicus über die gesunde Beschaffenheit der Brust, des Gesichts und Gehörs; ein von dem betreffenden Prediger ausstellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung; endlich eine vom Vater oder Vormunde vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Pensionsgeldes - 5 Rthlr. Gold Eintrittsgeld und jährlich 25 Thlr. Crt. - auf drei Jahre.
Mirow, den 21. Januar 1871.
Beckström, Seminar-Director.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 7 Seite 4]

Im Ausverkauf empfehle bunte breite Seidenbänder für Landleute à Elle 8 ßl., Werth 16 ßl., schwarze Brocat-Bänder à Elle 4 ßl., gestickte bunte seiden Tücher 2 1/2 Thlr., schwarz seiden Umschlagtücher sehr billig, wollene Umschlag- und kleinere Tücher, Buckskin und Tuch à 16 ßl. billiger wie früher, Düffel, Biber, Leinen Handtuchdrell, alle Arten Futter und viele Sachen mehr.
Ludwig Creutzfeld.


Von der Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins bin ich beauftragt, Gelder von 16 ßl. an bis zu jeder beliebigen Summe anzunehmen, mit vier pro Cent jährlich zu verzinsen und Pöste bis 5 Thlr. sofort, bis 100 Thlr. nach dreimonatlicher und über 100 Thlr. nach sechsmonatiger Kündigung zurückzuzahlen; alles ohne sonstige Kosten. Da der Schweriner Vorschuß-Verein über tausend Mitglieder zählt, die Jeder für die eingezahlten Gelder haften, so hat derselbe als durchaus sicher allseitig Vertrauen gefunden.
Schönberg, im Januar 1871.
Kindler, Advokat.


Zum bevorstehenden Antoni-Termine kann ich Gelder, die mir anvertraut werden, gegen die bekannte sichere Hypothek und zu fünf pro Cent unterbringen.
Schönberg, den 12. Januar 1871.
Kindler, Advokat.


Für unsere Soldaten im Felde, jetzt zunächst für deren hiergebliebene Frauen und Kinder, haben wir noch erhalten:
1) aus Lankow 3 T. und 4 P. Strümpfe;
2) aus Schönberg vom Bürstenbinder Licht 1 T., vom Schuhmacher Soll 16 s., vom Kaufmann Brüchmann 1 T., von N. N: 16 s. und von N. N. 2 T., und bitten wir recht dringend um fernere uns so nöthige Beiträge.
Schönberg, den 23. Januar 1871.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Nach soeben eingetroffener Nachricht ist unser geliebter Sohn Heinrich Lanschow, Dragoner im Mecklenburgischen 2. Dragoner-Regiment, in Folge seiner Verwundung bei Dreux (am 17. Nov.) im Lazareth Dreux am 25. December nach schwerem Leiden in Frieden entschlafen.
Schönberg, den 23 Januar 1871.
H. J. Oldenburg und Frau,
Maurer.


Am Montag den 16. Januar sind vier Ellen weiß heeden Leinen in Schönberg von einem Knecht verloren worden. Der Finder wird ersucht, dieselben in der Expedition d. Bl. abzugeben.


Verloren von Lübeck nach Rünz eine Stange starkes vierkantiges Eisen. Der Finder wird gebeten, sich beim Productenhändler Meiburg in Kl. Mist zu melden.


Ein hülsendorn Handstock ist am 11. d. Mts. in meinem Hause abhanden gekommen. Sollte diesen Stock versehentlich Jemand mitgenommen haben, so wird um Rückgabe desselben gebeten.
Schönberg, den 23. Januar 1871.
Aug. Spehr.


Knoblauch-, Bierwürste u. s. w., ganz pikant schmeckend, sind wieder frisch eingetroffen und hält bestens empfohlen A. Schwiesow, Gastwirth.
Marienstraße.


Um einen besseren Ueberblick über den Nachlaß des verstorbenen Kaufmann Heinr. Schrep zu gewinnen, ersuchen wir alle Diejenigen, welche Forderungen an denselben haben, ihre Rechnungen binnen 14 Tagen an uns einzureichen. Ferner fordern wir Alle auf, die demselben noch schulden, diese Schuld binnen obiger Frist zu berichtigen.
Die Vormünder der beiden minorennen Kinder.
H. Brüchmann,
J. Oldenburg jun.


Knaben, welche zu Ostern d. J. das hiesige Gymnasium oder die Domschule besuchen sollen, finden bei mir freundliche Aufnahme, sowie Anleitung und Nachhülfe bei ihren Schularbeiten.
Auch nehme ich Anmeldungen neuer Schüler für die unter meiner Leitung stehende Domschule zum Ostertermine schon jetzt entgegen.
J. H. Voß. Lehrer.
Domhof-Ratzeburg, den 19. Jan. 1871.


Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha.
Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern für 1870 ca. 73 Procent ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückgegeben.
Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1870 wird am Ende des Monates Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank bin ich jederzeit bereit.
Schönberg, den 6. Januar 1871.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank f. D.


Zu verkaufen ein neues Harmonium (kleine Orgel), passend für kleine Kirchen oder Schulen bei O. J. F. Soltau, Instrumentenmacher in Ratzeburg.


Heute, Dienstag den 24. Januar findet im Hause der Madame Boye eine große außerordentliche Vorstellung der Kolter'schen Gesellschaft statt.
Wegen eingetretener Umstände sehe ich mich genöthigt, noch eine Vorstellung zu geben, in welcher ganz neue Productionen zur Aufführung kommen werden, und bitte daher ein hochgeehrtes Publikum zu dieser letzten Abschieds-Vorstellung noch um einen recht zahlreichen Besuch.
Hochachtungsvoll
C. Malmström,
Kolters Schwiegersohn.
Preise der Plätze:
Erster Platz 8 ßl., zweiter Platz 4 ßl.,
Kinder die Hälfte.
Das Rauchen ist untersagt.


Meteorologische Beobachtungen.
Jan.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
21.
22.
23.
34.98
36.35
38.31
-0.8
-1.8
-3.0
0.6
-0.1
-2.1
NNW
SO
ONO
0
0
1
trübe.
heiter.
trübe.

Am 20. auf 1 []' 1 Cubikz. Schnee.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 1/2 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.30 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 1/2 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken11 - 12Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 7 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 7 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. Januar 1871.


In der am 15. December beendeten Ziehung der letzten und Hauptclasse 69. Braunschweiger Lotterie hat sich unsere Hauptcollecte wiederum, wie schon so oft, als die Allerglücklichste bewiesen, indem in dieselbe folgende größeren Gewinne fielen:

20000 Thlr. auf Nr. 17409   200 Thlr. auf Nr. 5818
6000 " " " 1264   200 " " " 5837
4000 " " " 5871   200 " " " 12682
4000 " " " 32130   200 " " " 13352
2000 " " " 5847   200 " " " 27259
1000 " " " 5814   200 " " " 29015
1000 " " " 12668   200 " " " 37620
1000 " " " 13340   100 " " " 5821
1000 " " " 27818   100 " " " 5853
1000 " " " 32129   100 " " " 14215
1000 " " " 40664   100 " " " 19195
400 " " " 1257   100 " " " 23468
400 " " " 5867   100 " " " 20364
400 " " " 5899   100 " " " 29001
400 " " " 7236   100 " " " 29062
400 " " " 17413   100 " " " 29063
400 " " " 24847   100 " " " 29067
400 " " " 27294   100 " " " 37635
400 " " " 27295   100 " " " 40015
400 " " " 27298   100 " " " 40682
400 " " " 40019   100 " " " 49657
400 " " " 40675
Auf obiges besonders günstiges Resultat hinweisend, welches sich keine andere Collecte zu erfreuen hat, empfehlen wir zu der ersten Classe 70. Lotterie, welche am 26. und 27. Januar 1871 gezogen wird, und in welcher folgende größere Gewinne gezogen werden als:
Pr. Thlr. 100.000, 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 6000, 2 mal 5000, 5 mal 4000, 2 mal 2500, 13 mal 2000, 24 mal 1500, 105 mal 1000, 7 mal 500, 160 mal 400, 17 mal 300, 281 mal 200, 430 mal 100, u. s. w.
Ganze Loose à 4 Taler (Mecklenburg), Halbe à 2 Taler (Mecklenburg), Viertel à 1 Taler (Mecklenburg), Achtel à 1/2 Taler (Mecklenburg).
Wir führen jeden an uns ergehenden Auftrag entweder durch Postvorschuß oder Baarsendung prompt und verschwiegen aus, senden nach jeder Ziehung Gewinngelder, Ziehungslisten und Apelloose in gewohnter Weise zu. Man wende sich baldigst direct an das glückliche Hauptcomptoir von Adolph Lilienfeldt & Co. Graskeller Nr. 7, Hamburg.


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