No. 97
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Dezember
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1870 Nr. 97 Seite 1]

Nachdem am heutigen Tage die halbmonatlichen Unterstützungsgelder an die bedürftigen Familien der einberufenen Reservisten und Landwehrmänner des hiesigen Fürstenthums ausbezahlt worden, wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die nächste halbmonatliche Zahlung dieser Gelder am Diensttag den 20. December d. J., Morgens 9 Uhr in der Wohnung des mitunterzeichneten Assessor von Oertzen stattfindet. Die Unterstützungsberechtigten haben sich zur genannten Stunde pünktlich daselbst einzufinden.
Es wird noch bemerkt, daß, sobald Reservisten, Ersatzreservisten und Landwehrmänner, deren Familien Unterstützungen aus der Kreis-Commissariats-Casse empfangen, in ihre Heimath entlassen worden, selbige diese ihre Entlassung vom Militair persönlich dem Assessor von Oertzen anzuzeigen haben.
Schönberg, den 6. December 1870.
Das Kreis-Commissariat des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen. G. W. Wicke. H. Burmeister.


Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Arbeitsmanns Johann Witt daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 20. December 1870, Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 29. September 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft


Antragsmäßig soll über die zu Thandorf belegene Büdnerstelle c. p. des Sattlermeisters Hans Jochen Holst daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 24. Januar 1871, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, 29. October 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

1. am Montag den 12. December im Niendorfer Zuschlage 19 1/2 Faden Tannenholz, und bei freier Concurrenz 8 Cavelinge starkes eichen Durchforstungsholz. Versammlung der Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr am Schlagbaum des Zuschlages auf der Chaussee.
2. am Donnerstag den 15. December in den Lenschower Tannen 64 Faden tannen Kluft., und 2 3/4 Faden tannen Knüppelholz.
Versammlung der Käufer Morgens 10 Uhr an den Lenschower Tannen beim Wegweiser auf dem Wege von Wahrsow nach Lenschow.
Schönberg den 8. Dec. 1870.
Danckwarth.


Am Montag den 12. December, von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause des Ackerbürgers Spehr hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

1 Eckschrank, 1 gr. Kleiderschrank, 2 Sopha, 1 Ausziehtisch und andere Tische, 1 Chatulle, Stühle, Küchenschrank und Borten, 1 Decimalwaage mit 15 divers. Gewichten, 1 Komode, 1 Waschkomode, Bettstellen und Betten, 3 kupferne Töpfe, 1 dito Theekessel, 1 dito Bratenpfanne, 1 Fleischhackmaschine, 1 Koffer, mehrere Lichtformen, 6 silberne Theelöffel, 1 Handwagen, 1 Bierzapfmaschine, verschiedenes Küchengeräthe, Mannskleidungsstücke, einige Kuben und andere Sachen mehr.
Schönberg, den 5. December 1870.
Seegert, Landreiter.


Am Montag den 12. December, von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause des Ackerbürgers Spehr hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

1 Eckschrank, 1 großer Kleiderschrank, 2 Sopha, 1 Ausziehtisch und andere Tische, 1 Chatulle, Stühle, Küchenschrank und Borten, 1 Decimalwaage mit 15 divers. Gewichten, 1 Komode, 1 Waschkomode, Bettstellen und Betten, 3 kupferne Töpfe, 1 dito Teekessel, 1 dito Bratpfanne, 1 Fleischhackmachine, 1 Koffer, mehrere Lichtformen, 6 silberne Theelöffel, 1 Handwagen, 1 Bierzapfmaschine, verschiedenes Küchengeräthe, Mannskleidungsstücke, einige Küben und andere Sachen mehr.
Schönberg, den 5. December 1870.
Seegert, Landreiter.


Bekanntmachung.
Die restirenden Beiträge zur Armensteuer müssen bis Ausgangs dieser Woche an die resp. Armenvorsteher bezahlt sein, weil nach Ablauf dieser Frist die Listen zur executiven Einforderung abgegeben werden sollen.
Schönberg, den 5. December 1870.
Die Armenbehörde.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 97 Seite 2]

Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für jeden vollen Monat vom ersten des auf die Einzahlung folgenden Monats an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehn gegen 5 % und gegen Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 19. October 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Um einen Ueberblick über das bevorstehenden Antoniterminsgeschäft zu gewinnen, bitten wir, diejenigen größeren Kapitalpöste, welche im Antonitermine bei der Anstalt belegt werden sollen, baldmöglichst bei uns anzumelden und bemerken, daß wir die Anstaltsgelder selbstverständlich auch in hiesigen mit Hypothekenbüchern versehenen Grundstücken, wenn die Sicherheit eine für Kindergelder genügende ist, belegen werden.
Schönberg, den 19. November 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Zu Antoni 1871 werden in Grundstücke des hiesigen Fürstenthums, über welche bereits Hypothekenbücher niedergelegt sind, 16.000 Thaler in Pösten von 400 bis 1000 Thlr. gesucht, und wird für die sämmtlichen Pöste die beste Priorität, welche auch für curandische Gelder genügt, gewährt.
Die Herren Capitalisten und Vormünder, welche von dieser Gelegenheit, Gelder unterzubringen, Gebrauch machen wollen, werden ersucht, sich baldigst zu melden bei A. Dufft, Actuar.
Schönberg, den 14. Nov. 1870.


Gegen gute hypothekarische Sicherheit suche ich zu Antoni 1871 noch verschiedene Pöste von 200 bis 1200 Thlr., und bitte ich hierauf Reflectirende, sich baldigst bei mir melden zu wollen.
Schönberg, den 23. Nov. 1870.
Carl Bade.


Zufolge unseres Aufrufes, unser strelitzisches Bataillon und Batterie mit Weihnachtsgaben zu bedenken, sind eingegangen:
Vom Schmied Greve in Grieben 1 T., vom Hauswirth Kock in Rüschenbeck 6 Paar Pulswämer und 3 P. Strümpfe; aus Schönberg von N. N. eine Unterjacke, 1 Unterhose, 1 P. Strümpfe und 1 Shawl; von der Dorfschaft Törpt von den dortigen fünf Hauswirthen 15 T., von den dort arbeitenden Handwerkern 3 T.; von der Dorfschaft Gr. Siemz 9 T.; vom Hauswirth Tews in Bechelsdorf 1 T.; vom Hauswirth Lenschow in Lübseehagen 3 T.; von Frau Oberamtmann Drenckhahn hieselbst 1 T.; von N. N. in Schönberg 500 Briefcouverts und 10 Buch Postpapier; von den Hauswirthen Hr. Retelsdorf und Oldenburg zu Rieps jeder 2 T.; von N. N. zu Schönberg 1 P. Strümpfe; von der Hauswirthin Krellenberg in Kleinfeld 2 T.; von N. N. in Schönberg 5 T. und von Fuhrmann Kramp daselbst 16 s.
Von Hauswirthen und Einwohnern Mannhagens durch Herrn Advocaten Rackow hieselbst 18 T. 16 s., die zur Absendung an den Centralverein in Berlin verspätet bei demselben eingegangen sind.
Die Sammlung in Schönberg ist noch nicht völlig abgeschlossen und kann daher erst in der folgenden Nummer bekannt gemacht werden.
Wir haben nun zum Anschluß an den von Schwerin mit Weihnachtsgaben unmittelbar an die mecklenburgischen Truppen im Felde abgehenden Extrazug mitgesandt: 18 Kisten und Gefäße, die mit reichlich 200 Pfund Zucker, 58 Pfund Seife, 83 Paar Strümpfen, 10 Paar Handschuhen, 6 Paar Pulswärmern, 11 Unterhosen, 13 Unterjacken, 2 Shawls, 8 mille schwedische Zündhölzern, 170 Pfd. Rauch- und 20 Pfd. Roll-Taback, 96 Pack Lichtern, 59 Pfd. Chocolade und 5 Anker Rum nebst einigen 40 Privatpacketen gefüllt sind, daneben auch noch einen Sack mit Charpie und Verbandzeug.
Für diese Sendung sind verausgabt 205 Thlr. 6 1/2 ßl.
Hiedurch hoffen wir unsern braven Landeskindern, die gerade in letzter Zeit sich so tapfer geschlagen haben, eine wohlverdiente Freude zu bereiten. Dringend fordern wir namentlich diejenigen Hauswirthe und Dorfschaften, die sich bisher noch wenig oder gar nicht an diesen Liebesgaben betheiligt haben, auf, das Versäumte recht bald nachzuholen, damit wir die nächste uns sich darbietende ähnliche Gelegenheit wieder benutzen können, denn jetzt sind unsere Mittel ganz erschöpft und wir allein auf neue Einzahlungen angewiesen.
Schönberg, den 8. December 1870.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und der Umgegend zeige ich ergebenst an, daß ich mich hieselbst als Maurermeister niedergelassen habe, und bitte ich um geneigten Zuspruch.
Ich wohne im Hause meines Vaters, des Ackerbürgers Hr. J. Burmeister.
H. Burmeister.


Die heute von mir beigegebene literarische Beilage empfehle geneigter Beachtung.
Außerdem werden von mir besorgt und sind die resp. 1. Lieferungen zur Einsicht vorräthig:
Griesinger, der große Entscheidungskampf, à Lief. 7 ßl.
Schmidt, der Franzosenkrieg 1870, à Lief. 5 ßl.
Dörr, der deutsche Krieg gegen Frankreich, à Lief. 8 ßl.
Dresky, der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich, à Lief. 12 ßl.
Hahn, der Krieg Deutschlands etc. à Lief. 8 ßl. Der Deutschen Heldenkampf 1870, à Lief 5 ßl.
Rüstow, der Krieg um die Rheingrenze 1870, à Lief. 32 ßl.
Fechner, der deutsch-französische Krieg 1870, à Lief. 8 ßl.
Hohenthal, Geschichte des jetzigen Krieges,
1. Theil: Von Ems bis Metz, 16 ßl.
2. Theil: von Metz bis Paris, 16 ßl.
Zschokke, Stunden der Andacht, à Lief. 7 ßl.
C. Sievers.


Ich empfehle mein Lager von Gußeisenwaaren, als: Keller-, Stall- und Dachfenster, Oefen, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Sparherdplatten, Ringe und Bratöfen, und emaillirtes Kochgeschirr.
C. Schwedt.


Neue Citronen, Succade, Cand. und trockene Pomeranzenschalen, Avola-Mandel, Bittere Mandel, Gereinigte Pottasche, Krachmandel, Neue Traubrosinen, Sardellen empfiehlt Aug. Spehr.


Eine größere Auswahl von angefangenen und fertigen Stickereien etc., sowie die verschiedensten Galanterie-Waaren in Holz, Leder und Papier, mit und ohne Stickerei-Einrichtung, Federkasten, Jugendschriften, Bilderbücher, Wünsche, Lampenschirme u. A. m. empfiehlt zu billigsten Preisen bestens Carl Bade.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 97 Seite 3]

Wichtiges Hausmittel.
Dr. med. Hoffmann's weißer Kräuter-Brust-Syrup in seiner hinreichend bekannten vortrefflichen Eigenschaft als Linderungsmittel gegen Entzündungen des Kehlkopfes, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Halsbeschwerden, Katarrhe und Keuchhusten, ist in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl. und 12 ßl. stets echt zu haben bei Herrn Aug. Spehr in Schönberg.
Dr. med. Hoffmann's weißer Kräuter-Brust-Syrup für Brustkranke und Halsleidende.
Seit vier Jahren schon litt ich sehr stark an einem schmerzenden Husten, Wasserschneiden und Hämorrhoidalbeschwerden. Trotz aller angewandten Mittel und vieler Geldkosten, die ich nicht scheute, war es nicht möglich, mir Linderung zu verschaffen. Durch die Empfehlung des Dr. med. Hoffmannschen weißen Kräuter-Brust-Syrups ließ ich mir eine Flasche aus der Posamentirwaaren-Handlung von C. A. Seltmann in Burgstädt kommen, wo ich nach dem Verbrauch einer Flasche schon eine bedeutende Linderung verspürte, und nach dem Verbrauch der zweiten Flasche war ich vom Husten und Wasserschneiden befreit und hatte von dem anderen Leiden eine solche Linderung, daß ich mich jetzt ordentlich wohl fühle.
Ich fühle mich daher veranlaßt, allen ähnlich Leidenden dieses ausgezeichnete Mittel auf das Angelegentlichste zu empfehlen.
Hartmannsdorf, im März 1864.
Georg Krößner, Gutsbesitzer.


Gehör-Oel.
Heilt die Taubheit, wenn sie nicht angeboren ist, und bekämpft sicher alle mit Harthörigkeit verbundenen Uebel. à Fl. 18 Sgr. versendet Apotheker C. Chop, Hamburg, Stubbenhuk 35.


Krollhaarsohlen à Paar 6 ßl. und 7 ßl., Korksohlen à Paar 6 ßl. empfiehlt C. Schwedt.


Unentgeldliche Kur der Trunksucht.
ausgeführt nach rationeller Methode und eigener Erfindung älterer Ärzte, zum Wohle der Mitmenschen. Die Kur wird ohne Wissen des Kranken vollzogen. Gefällige Anfragen beliebe man vertrauensvoll einzusenden unter der Adresse: V. und F. Frankfurt a. Oder, poste restante.


Zur Beachtung.
Wer sich eine angenehme Unterhaltung bereiten will, der wähle sich einen Psychographen oder Seelensprecher, welcher durch menschlichen Magnetismus in Bewegung gesetzt wird, und wodurch man sich mit abgeschiedenen Seelen, welche einem lieb und theuer sind, in Verbindung setzen und sprechen kann. Dieselben sind zu haben im Preise von 3 Thlr. nebst Gebrauchs-Anweisungen bei W. Falkenberg., Frankfurt a, Oder, Richtstr. Nr. 53


Fleischschneide- und Wurststopfmaschinen bei C. Schwedt.


Den geehrten Herrschaften Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich mich hieselbst als Klempner niedergelassen habe, und bitte um geneigten Zuspruch.
Meine Wohnung ist in der Siemzerstraße im Hause des Hrn. Dettmann neben Hrn. Barbier Fick.
Peter Lenschow, Klempner.


Weihnachts-Ausstellung mit Spielwaaren für Kinder und sonstige zum Geschenke passende Gegenstände bei C. Schwedt.


Tannenbaum-Lichte in Wachs und Stearin, feine Tafellichte in Stearin und Parafin und Parafinlichte, das Packet zu 8 ßl., bei Abnahme größerer Quantitäten billiger bei C. Schwedt.


Zur Winter-Saison halte Bettzeuge von 10 ßl., die Elle an, Bettdrelle und Bettparchend, Düffel, Tuch und Buckskins, Flanell und Wollenzeuge, unter Garantie reellster und billigster Bedienung bestens empfohlen J. J. Schäper.


Soeben empfing eine Sendung von Lampenschirmen und Wunschbogen sowie auch Bilderbücher und Jugendschriften in großer Auswahl und zu verschiedenen Preisen.
C. Sievers.


Um ganz damit aufzuräumen, empfiehlt sich mit einer Auswahl von Wollwaaren unter Einkaufspreis, als:
Seelenwärmer von 8 ßl., Fanchons von 8 ßl., Shawls von 2 ßl. und Handschuhe von 2 ßl. an und erlaube mir ferner, alle in mein Putzgeschäft einschlagenden Artikel freundlichst in Erinnerung zu bringen, indem ich sehr billige Preise verspreche.
H. Bohnhoff. Schönberg.


Feinere Strick- und Ringelwollen sind noch zu billigen Preisen in neuer Auswahl wieder vorräthig.
Cal Bade.


Meine Weihnachts-Ausstellung verbunden mit einem reichhaltigen Spielwaarenlager empfehle ich zu gef. Einkäufen ganz ergebenst.
Rehna, December 1870.
H. Schreiber.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 97 Seite 4]

Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste empfehle dem geehrten Publikum mein gut und billig sortirtes Manufactur-Waaren-Lager, wie Tuche, Buckskins, Paletotstoffe, Düffels, Leinen, Fanchons, Seelenwärmer, Shawls u. s. w. Ferner Ausverkauf einer großen Auswahl Kleiderstoffe in guten Mustern von 4 ßl. an, sowie eine Anzahl vorjähriger Mäntel und Umschlagtücher ebenfalls zu sehr billigen Preisen.
August Groth.


Wilhelm Masch, 791. Lübeck, Breitestraße. 791.
empfiehlt zu Weihnachts-Einkäufen sein Lager von Leinen, Drellen und Weißwaaren, sowie fertiger Damen- und Herren-Wäsche zu festen billigsten Preisen.
NB. Bestellungen nach Maaß werden auf's Prompteste ausgeführt.


Im Ausverkauf empfehle Tuch und Buckskin à Elle 16 ßl. billiger als bisher, moderne Kleiderstoffe à Elle 4, 5 und 6 ßl., Werth 10 und 12 ßl., ächte Cattune à Elle 4 ßl., Werth 6 und 8 ßl., sowie alle wollenen Sachen, als Fanchon, Seelenwärmer, Damenwesten zu bedeutend heruntergesetzten Preisen, große dicke Double-Shawls 2 - 3 Thlr., Werth 6 Thlr., und viele andere Sachen.
Schönberg. Ludwig Creutzfeldt.


Dr. Pattisons Gichtwatte
Das bewährte Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-, und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u.s.w. In Paketen zu 12 Schill. und halben zu 7 Schill. bei Wilh. Heincke.


Bekanntmachung.
Die deutsche landwirthschaftliche Versicherungs-Gesellschaft für Vieh-, Hagel- und Frostschaden, in Verbindung mit der Deutschen landwirthschaftlichen Credit-Bank in Berlin, auf Gegenseitigkeit gegründet, und wird durch die unterzeichnete Agentur zur Versicherungsnahme bei normalen Prämien, coulanter und voller Entschädigung nach Tare, sowie Gewährung eines Credits von 100 - 2000 Thaler hiermit zur allgemeinen Betheiligung bestens empfohlen.
Die Agentur Ziethen im Fürstenthum Ratzeburg, den 28. Juni 1870.
H. Wulff, Agent.


Kalidünger und Viehsalz empfiehlt H. L. Haukohl, Lübeck.


Seit einiger Zeit ist über meine Koppel nach dem Kuhlrader Moor ein Schleichsteig angelegt, welchen ich hiemit ernstlichst verbiete. Zuwiderhandelnde werde ich unnachsichtig dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Hauswirth Fasch in Kuhlrade.


Für mein Tuch-, Manufactur- und Modewaarengeschäft suche ich zu Ostern k. J., am liebsten sogleich, einen mit den nöthigen Schulkenntnissen versehenen jungen Meschen als Lehrling.
Schönberg, 1870.
Heinrich Creutzfeldt.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Schlittschuhe für Herren und Damen, Deutsche und Amerikanische, in großer Auswahl empfiehlt C. Schwedt.


Arco Am 8. d. Mts. ist mir ein schwarzer glatthaariger Schäferhund mit weißer Brust und gelblichen Beinen, auf den Namen "Leo" hörend, entlaufen. Wer mir denselben wiederbringt, erhält einen Thaler Belohnung.
Hauswirth H. Burmeister in Rodenberg.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt, und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 97 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. December 1870.


Montag den 12. December, Nachm. 2 Uhr, Auction über Pappel-Drümme, Faden- und Zweigholz vor Schönberg, zwischen dem Osterfeld- und Ziegeleiweg.
Chr. Egert.


100.000 Preuß. Thl. als größten Gewinn im glücklichen Falle, sowie ferner in sieben Abtheilungen zur Auszahlung gelangende Gewinne von 60.000, 40.000, 20.000, 16.000, 10.000, 2 à 8000, 3 à 6000, 3 à 4800, 1 à 4400, 3 à 4000, 2 à 3200, 4 à 2400, 7 à 2000, 16 à 1200, 106 à 800, 156 à 400, 206 à 200, 229 à 80, 10.800 à 44 Thaler‚ etc. etc. enthält die von hoher Staatsregierung genehmigte und garantirte große Geld-Verloosung.
Für die Ziehung erster Classe am 21. December d. J. versende ich gegen Einsendung des Vertrages am bequemsten per Postanweisung oder per Postvorschuß selbst nach weitester Entfernung
Ganze Originalloose à 2 Taler (Mecklenburg),
Halbe Originalloose à 1 Taler (Mecklenburg),
Viertel Originalloose à 15 Sgr.
Amtliche Pläne, sowie mit Staatswappen versehene Ziehungslisten gratis.
Prompte Bedienung wird zugesichert und wolle man der nahen Ziehung wegen gefällige Aufträge ehestens senden an das vom Glück besonders bevorzugte Bankhaus Siegmund Heckscher, Hamburg.


Spielwerke von 4 bis 120 Stücke spielend, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel- und Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit Mandoline, mit Expression u. s. w. Ferner: Spieldosen von 2 bis 16 Stücken, worunter solche mit Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographie-Albums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Globus, Cigarrenetuis, Taback- und Zündholzdosen, Puppen, Arbeitstischchen, Flaschen, Portemonnaies, Papiermesser, Stöcke, Stühle - alles mit Musik; ferner Thürschloßmusiken. Stets das Neueste empfiehlt J. H. Heller in Bern (Schweiz).
Nur wer direct bezieht, erhält Heller'sche Werke.
Verloosung.
Da die letztjährige Prämienvertheilung allgemein gute Aufnahme fand, so habe auch für diesen Winter wieder eine solche veranstaltet; jeder Käufer erhält je nach dem Betrage ein oder mehrere Prämienscheine. Ebenso findet auf vielseitigen Wunsch eine Spieldosenverloosung statt, das Loos zu 1 Thlr., zwölf Loose 10 Thaler, Ziehung Anfangs April.
Prospecte werden mit den Preiscouranten Jedermann franco zugesandt.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 11. December.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
6.
7.
8.
35.59
33.11
34.72
-1.0
-1.5
-1.8
0.1
-0.4
-0.1
SSO
SO
O
0
0
1
trübe.
bedeckt.
trübe.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.24 - 26 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. Pfd.8 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreidepreise in Lübeck

(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 18Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen111/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat29 - 30Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 1/2 - 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


- Die Stadt Orleans ist in der Nacht vom 5. zum 6. Decbr. von einer Armee-Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin besetzt, ohne daß ein Kampf um die Stadt stattgefunden hat. Es sind dort über 10,000 Gefangene, 77 Geschütze, eine Unzahl Militair-Equipagen und 4 armirte Kanonenboote genommen worden. Die Loire-Armee ist in alle Richtungen zersprengt und wird verfolgt. Am 6. Dec. hat der General Manteuffel mit dem 8. Corps Rouen besetzt.
- Dem Großherzoge von Mecklenburg-Schwerin ist vom Könige von Preußen der Orden pour le mérite mit Eichenlaub verliehen.
- Nach einer in Schwerin eingegangenen Depesche des Großherzogs betrug der Verlust seiner Armee-Abtheilung in den Kämpfen vom 2.-4. Dec. 3200 Mann. - Der Feind verlor 2000 Todte und 14,000 Gefangene.
- Der König von Preußen telegraphirte an die Großherzogin-Wittwe in Schwerin aus Versailles den 5. Dec.: Dein Sohn hat in 3 Tagen drei Siege erfochten, am 2. bei Bazachis und hat 12 Kanonen genommen, am 3. bei Chevilly und 3 Kanonen genommen, und am 4. nördlich und westlich von Orleans, wo Treskow 3 Dörfer stürmte, 22 Geschütze nahm und 5000 Gefangene machte.
- Das ist das ruhmreiche Ergebniß der letzten Tage, an dem die mecklenburgischem Truppen so hervorragenden Antheil genommen. So sind denn auch die militairischen Schöpfungen der französischen Republik, wie die des Kaiserreichs bei Sedan, zertrümmert worden und Paris hat trotz alles Ringens erfahren müssen, daß es sich nicht frei machen konnte und daß früher oder später der Tag kommen wird, wo auch die Hauptstadt "der einen und untheilbaren Republik" ihre Thore den deutschen Armeen öffnen und sich dem Sieger ergeben muß.
- Die preuß. Prov.-Corr. schreibt: Der Zusammentritt der Conferenz in Betreff der Frage des Schwarzen Meeres ist allseitig gesichert; die bestimmten Einladungen dürfen demnächst seitens der englischen Regierung ergehen.
- In der Sitzung des Reichstages zu Berlin machte der Staatsminister Delbrück im Laufe der Debatte über die Abänderungen der Verfassungsverträge aus den süddeutschen Staaten die Mittheilung, der König von Bayern habe an den König von Preußen ein Schreiben gerichtet, in welchem er dem selben die Kaiserwürde angetragen. Die in Versailles weilenden Fürsten haben zugestimmt, die Zustimmung der übrigen Fürsten sei zu erwarten.
- Der Weinhändler Vick aus Neustrelitz, der mit einem Transport Liebesgaben von dort nach Frankreich abgegangen ist, und dem auch die Gaben für die Ratzeburger im Felde mitgegeben wurden,

[ => Original lesen: 1870 Nr. 97 Seite 6]

ist nach einem von Sr. K. H. dem Erbgroßherzoge in Neustrelitz eingegangenen Telegramm in Versailles angekommen. Welchen Weg die Expedition weiter nehmen wird, um die Strelitzer Truppen zu erreichen, ist nicht angegeben.
- Neustrelitz, 4. Dec. Dem Flügeladjutanten des Großherzogs Königl. Hoheit, Obersten v. Gagern, ist das eiserne Kreuz 2. Cl. von Sr. Majestät dem Könige von Preußen verliehen, welches derselbe in Versailles aus den Händen des Kronprinzen von Preußen Kön. Hoh. entgegengenommen hat. (N. Z.)
- Eine aus Nuisemont bei Dreux in Neustrelitz eingetroffene Feldpostkarte vom 17. Nov. entnimmt die N. Z. folgenden Bericht: "Auf der Expedition, welche die 17., 22. Division und das 1. baierische Armeecorps unter Befehl S. K. H. des Großherzogs von Schwerin gegen die Loire-Armee resp. gegen Tours ausführt, stießen wir am heutigen Tage (3 Uhr Nachmittags) eine halbe Stunde vor Dreux auf Franctireurs, Marinesoldaten, Mobilgarden, ungefähr in der Stärke von 2000 Mann, welche sich auf beiden Seiten der Chaussee Maintenon-Dreux in einer Ausdehnung von ca. einer achtel Meile in einem Unterholze postirt hatten. Wir waren an der Spitze des Gros; unser 1. Bataillon griff in der linken, unser 3. Bataillon in der rechten Flanke an, für uns (Strelitzer Bataillon) verblieb das Centrum, und wie es sich später auswies, die schwerste Aufgabe. Da der Feind von uns nicht gesehen werden konnte, er in dem Dickicht überdem eine vorzügliche Stellung hatte, so ließ er unsere Schützen ruhig bis auf 200 Schritte herankommen und gab dann mörderische Salven auf unsere geschlossenen Halbbataillone (6. u. 7. Comp., 5. u. 8. Comp. waren vorgezogen), welche jedoch, da der Feind schlecht zielte, hoch über uns fortgingen. Unsere braven Schützen ließen jedoch nicht lange auf sich warten, sich niederwerfen und ein Schnellfeuer eröffnen, war Eins. Nachdem unsere (Strelitzer) Batterie durch werfen von Granaten etwas aufgeräumt, wurde die feindliche Position mit Hurrah! genommen. Unsere Leute gingen so muthig und ruhig vor, daß eine Attaque auf dem Exercierfelde nicht besser ausgeführt werden konnte, und wurde dies auch rühmend anerkannt, indem der Groscommandant, General v. Kottwitz, sowie der Oberst Kleist bemerkten: "Das Bataillon hat sich sehr brav gehalten und gut geschlagen und gebührt ihm der Ruhm des Tages." Unser Verlust betrug 2 Unteroffiziere und 8 Mann, darunter leider 1 Mann todt, und der Fahnenträger unseres Bataillons, Sergeant Haberland aus Fürstenberg, Schuß in's Bein. Dem Major von Malotki wurden 2 Pferde, dem Hauptmann v. Matthiessen 1 ein Pferd unter dem Leibe erschossen.
- Das preußische Kriegsministerium hat sich nun entschlossen, sämmtliche Eisenbahnwagen mit Heizvorrichtungen zu versehen, welche von vorneherein für den Transport von Verwundeten hergestellt sind. Die Zahl dieser Wagen ist 240. Bis jetzt sind 2 Sanitätszüge heizbar gemacht und ist einer derselben wieder nach dem Kriegsschauplatze abgegangen, um Verwundete und Erkrankte aus den fern gelegenen Lazarethen in das Innere des Landes zu führen.
- Nach einem amtlichen Bericht aus Metz ist am 25. Nov. das deutsche Postamt in Thionville eröffnet worden. - Die Post ist auch hier die erste Behörde gewesen, welche sich gleich nach dem Einzug der Truppen installirt hat. Es wurden sogleich zahlreiche Briefe eingeliefert und so viel sich bis jetzt übersehen läßt, wird sich dort ein sehr lebhafter Postverkehr entwickeln. Gleichzeitig gibt der Bericht eine Schilderung über den Zustand der Stadt nach der Beschießung. Leute, die Straßburg nach der Capitulation gesehen, sind der Ansicht, daß die Zerstörung Straßburgs weit hinter der von Thionville zurückbleibt. Es wurde fast keine Fensterscheibe im ganzen Ort unbeschädigt gefunden. Sofort ist von Seiten der Postbehörde für die Beschaffung des Glasers und der nöthigen Glasscheiben zur Instandsetzung der zerstörten Fenster gesorgt worden. Das Gebäude der Post war das erste, welches mit neuen Fensterscheiben versehen war; andere mußten noch mehrere Tage warten, bis sie ebenfalls durch neue Fenster gegen die Witterung geschützt werden konnten. Es wird noch der Wunsch hinzugefügt, daß die Hülfe, welche man Straßburg durch freiwillige Gaben gewährte, auch auf Thionville ausgedehnt werden möge. Der Anblick ganzer zerstörter Straßenviertel erfüllt jedes, deutsche Herz mit Erbarmen.
- Der in Tours erscheinende Moniteur vom 30. Nov. erwähnt, daß von 79 bei Ausbruch des Krieges activen französischen Generalen nur noch 13 im Dienst sind. Die übrigen sind todt, gefangen oder verwundet, ausgenommen General Fleury. Die Generale Palladine und Lamotterouge waren vor dem Krieg bereits pensionirt.
- Am 28. Nov. kam durch Saarbrücken die von Krupp in Essen construirte neue Kanone zur Beschießung der aus Paris aufsteigenden Luftballons durch. Dieselbe begleiteten 3 preußische Artillerie-Unterofficiere und ein Hauptmann, die seit 14 Tagen in Essen mit diesem Geschütz, dessen Tragweite enorm sein soll, Schießübungen angestellt haben. - Eigenthümlich bei diesem auf einem Gestelle ruhenden Geschütze, das nach jeder Richtung bewegt werden kann, soll das ein sehr genaues Treffen ermöglichende Visir, sowie die Projectile sein, die bei der geringsten Berührung explodiren. - Daß die Lothringer sich noch immer nicht in die gegebenen Verhältnisse finden können, zeigten kürzlich zwei aus Großblittersdorf eingebrachte Männer, die in ihrer fanatischen Rachsucht mit auf dem Spicherer Schlachtfelde gefundenen Zündnadelgewehren auf das ihnen gegenüberliegende preußische Dorf Kleinblittersdorf schossen und einen Mann verwundeten.
- In der belgischen Armee gedenkt man die rothen Pantalons abzuschaffen, damit sie den französischen nicht zu ähnlich sehen. Ein desfallsiges Decret soll bereits dem Könige vorliegen.
- Die Kaiserin Eugenie hat der Königin von England am 5. d. in Windsor einen Besuch abgestattet.
- In Weißenburg ist ein Postbeamter verhaftet worden. Er ist beschuldigt, das Privatvermögen des Marschalls Mac Mahon, bestehend in 2 Mill. Werthpapieren, unterschlagen zu haben. Dieselben wurden nach dem Falle Straßburgs nach Weißenburg poste restante abgesendet. Man fand die Papiere in der Privatwohnung des Beamten.
- Aus einem Feldpostbrief, Choisy, 24. Nov. datirt, entnimmt die 'Köln. Ztg.' Folgendes: Heute früh lösten die schlesischen Jäger ihre Vorposten ab. Ihre Feldwache liegt in Belle epine in einer großen Scheune. Hier um 5 Uhr angelangt, warfen sich diejenigen, die nicht auf Posten mußten auf Stroh, um den unterbrochenen Schlaf fortzusetzen, plötzlich sprang ein Jäger auf: "Schock schwernoth! hier unten wird gearbeitet!" Oberjäger, Lieutenant, Hauptmann werfen sich auf die Erde, das Ohr fest auf den Boden gepreßt. Jeder vernimmt deutlich: Poch, poch, poch! Richtig, da unten war man an einem Minengange beschäftigt. Die Sache wurde schleunigst gemeldet, und binnen Kurzem waren auch schon die Pioniere zur Stelle, um dem Maulwurf seinen Scherz zu verderben.
- Daß unsere Truppen zuweilen auch eine recht freundliche Aufnahme in Feindesland finden, geht aus einem uns übergebenen Schreiben älteren Datums eines Feldwebels des 90. Regiments an seine Eltern aus Chamoulley hervor. Es heißt in demselben u. A.: 'Ich bin hier bei einem Commissionair en vin' dessen Karte ich beilege, einquartiert, und weiß gar nicht, wo ich Alles lassen soll, was mir die Leute anbieten. Gestern zu Abend Hasenbraten, Rinderbraten, Salat, Biscuit, Weintrauben, 3 Sorten Wein - und Alles mit der größten Herzlichkeit gegeben; außerdem erboten sie sich sofort, meine Wäsche zu waschen, was ich mit großem Danke annahm. Die Leute haben hier fast noch keine Einquartierung gehabt, mit Ausnahme einiger Requisitions-Commando's. Die Weinernte ist hier ziemlich beendet und scheint eine gute zu sein. Unsere Leute hatten strengen Befehl, auch nicht eine Traube vom Stocke zu pflücken, was treu befolgt wurde; die Frauen in Domgermain wurden bald so zutraulich und dreist, daß sie die Leute auf die Finger klopften, wenn sie sich einen Topf oder eine Schale vom Schrank nahmen. Wie anders würden wohl die Franzosen bei uns gehaust haben? Die alte Frau, bei der ich wohne, bittet mich, an mein Mütterchen zu schreiben, daß ich hier eine zweite Mama gefunden habe und kann ich dieses mit gutem Gewissen thun. Nur eins wollen mir die guten Leute nicht glauben, daß ich keine femme oder wenigstens une bonne amnie habe.
- Der Fischfang in der Ostsee war seither sehr ergiebig. Die Fische haben sich in Masse fangen lassen, um die armen Fischer für den kriegerischen Sommer schadlos zu halten.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD