No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. März
1870
vierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1870 Nr. 24 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 5 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Neustrelitz, 19. März. Se. K. H. der Erbgroßherzog ist gestern Abend, von Göttingen kommend, hier eingetroffen.
- Wie aus Bonn gemeldet wird, wird S. K. H. der Erbgroßherzog von Mecklenburgs-Schwerin im nächsten Semester die dortige Universität beziehen. Es ist dort das ehemalige Brandis'sche, jetzt zum Hotel Kley gehörige Haus gemiethet worden.
- Der Proceß gegen den Prinzen Peter Napoleon hat am 21. März in Tours begonnen. Bei dem Verhör machte der Prinz dieselben Aussagen, wie in der Voruntersuchung. Er erklärte, daß er stets einen Revolver bei sich trage. Er habe denselben, nachdem er ihn abgefeuert, wieder geladen, weil er fürchtete, es würden von der Straße Angreifer in sein Haus dringen. Der Prinz erklärt die Aussagen seines Gegners (Fonvielle) für vollkommen falsch; bewaffnet sei man in sein Haus eingebrochen; von Rechtswegen müsse jener auf der Anklagebank sitzen. - Fonvielle ergeht sich in den heftigsten Ausdrücken gegen das Kaiserreich, er wird infolgedessen in's Gefängniß zurückgeführt, seine Aussagen sollen schriftlich verlesen werden. -
- Am 16. März hat der kaiserliche Prinz von Frankreich sein 14tes Lebensjahr angetreten. Der Kaiser ließ wieder wie alljährlich an jedes Kind, das an demselben Tag und Jahr geboren ist, 100 Francs auszahlen. Der Prinz gab in seinem Schulzimmer ein Mittagsmahl, zu dem auch die kaiserlichen Eltern nebst Anverwandten der kaiserlichen Familie und Schulcameraden geladen waren und zahlte den Betrag des Couverts von seinem Taschengelde. Aechten Champagner kredenzte die Kaiserin.
- Die Schwaben wollen was das Militair betritt allesammt Einjährig-Freiwillige werden, d. h. alle nur 1 Jahr dienen statt 2 und 3 Jahre. Die betreffenden Anträge liegen dem Landtag bereits vor. In Bayern werden im Landtage ähnliche Anträge vorbereitet. Wenn im Jahre 1871 der eiserne Militairetat im Norddeutschen Bunde aufhört und die betreff. Verhandlungen anfangen, wird's an Material nicht fehlen.
- 40 Abgeordnete des Reichstags des nordd. Bundes haben in den gegenwärtigen Sitzungen des Reichstags noch immer nichts von sich hören lassen. Von den als angekommen verzeichneten 257 fehlen täglich 50.
- In Altona ist der Kreisrichter Chemnitz, der Dichter des Liedes: "Schleswig-Holstein meerumschlungen", gestorben.
- Den Bau des neuen Theaters in Dresden leitet Semper, der Maiflüchtling von 1849, für den Plan erhält er 4000 Thaler für die Ausführung 3 1/2 pCt. der Bausumme und für Aufenthalt und Reisen die Diäten eines hohen Staatsbeamten.
- Eine der menschenfreundlichsten Anstalten in Berlin ist das Asyl für Obdachlose, das von Privatleuten gegründet ist. Es gibt in Berlin täglich Hunderte von armen Leuten, die Nachts nicht wissen, wohin sie ihr Haupt legen sollen, arme fremde Stellensuchende, entlassene Dienstboten, aus ihrer Wohnung getriebene Familien u. s. w. Sie kamen seither ohne Unterschied in den Polizeigewahrsam und in die bedenklichste Gesellschaft mit Dirnen und Verbrechern. Dem ist durch das Asyl, das in einer frühern Kaserne eingerichtet ist, zum Theil abgeholfen. Da wird jeder Hülfsbdürftige Nachts aufgenommen, erhält Suppe, ein Bad und ein Bett; Niemand fragt nach seinem Namen. Der menschenfreundliche Verein hat bereits ein Vermögen von 24,000 Thaler angesammelt und ziemlich die gleiche Summe ist jetzt durch einen Verkaufsbazar im neuen Rathhaus erworben worden. Die hübschesten Damen Berlins waren die Verkäufer der Geschenke; ein Unbekannter gab 1000 Thaler als Eintrittsgeld. Im Februar d. J. übernachteten 1545 Personen in dem Asyl, 462 Frauen mit 170 Kindern, und 913 Mädchen, in der ersten Hälfte des März 1000 Personen. In der Umzugszeit wird das Asyl am meisten besucht.
- In einer Soiree in Berlin wurde, wie im Reichstage, über die Todesstrafe verhandelt. Sehen Sie, sagte König Wilhelm zu einigen umstehenden Herren, mein Sohn ist für Aufhebung der Todesstrafe, und kann es damit ja später halten, wie er will, aber so lange ich zu sagen habe, wird die Aufhebung nie erfolgen.
- In Stuttgart sind Tausende von Leuten von den Blattern befallen, Groß und Klein, Alt und Jung läuft nun zu den Doctoren und läßt sich impfen und wieder impfen. Dr. Rittinger mit seinen Schriften wider die Impfung ist vergessen; denn die Schwaben sagen: die Soldaten sind überflüssig, wenn's keinen Krieg gibt, und wider die Impfung mag man schelten, wenn's keine Blattern gibt. In Paris, wo die Kuhpockenimpfung nicht gesetzlich durchgeführt ist, beträgt die Sterblichkeit bei der jetzigen Epidemie über 20 pCt., in Stuttgart, wo Jeder einmal geimpft wurde, etwa 1 pCt.
- Pfarrer Trunk in Baunach (Bayern) ist ein Mann Gottes, der mit den Mächtigen dieser Erde sehr wenig zufrieden ist. In Wirthshäusern, in Volksversammlungen und namentlich im Casino fließen die Beleidigungen und Beschimpfungen gegen König, Königin-Mutter und die Minister von seiner Zunge; in der Kirche hat er seit Jahren die Fürbitte für den König und das königl. Haus aus dem Gebet kurzweg weggelassen. Vor dem Bezirksgericht in Schweinfurt hatte er sich dieser Tage wegen 6 Beleidigungen des Königs und 8 (sehr gravirlicher) Beschimpfungen der Königin-Mutter zu verantworten. Mit der Verantwortung sah es mißlich aus, seine eigenen Collegen zeugten gegen ihn. Es sind 2 Jahre Festung von dem Staatsanwalt beantragt.
- In England macht eine Entführungsgeschichte Aufsehen und zwar eine neuesten Stils, bei welcher die Dame den Herrn entführt. Miß Hainsborough, die Tochter eines Grafen in England, hat ihren Musiklehrer Murphy nicht nur entführt, sondern sich auch mit ihm trauen lassen. Die Miß zählt 25 Jahre, Master Murphy 21 Jahre. - Das Beispiel fand in den jungen Kreisen solchen Beifall, daß in derselben Woche sich auch ein Reitknecht und ein blutjunger Commis entführen ließen.
- In einem Hofconzerte in Paris war eine wegen ihrer Schönheit beneidete Dame von der Kaiserin Eugenie durch ein langes Gespräch ausgezeichnet worden und kehrte strahlend auf ihren Platz zurück. Der Glücklichen fiel es anfangs nicht auf, daß alle Blicke auf sie gerichtet waren, denn sie war

[ => Original lesen: 1870 Nr. 24 Seite 2]

daran gewöhnt, endlich schlug sie aber doch die Augen nieder und erblickte - eine ihrer aus Filz gearbeiteten Augenbrauen auf ihrem Schooß. Sie fiel natürlich in Ohnmacht.
- In der vorigen Woche traf in der Papierfabrik zu Schlöglmühl in Oesterreich eine Ladung von Hadern ein. Beim Oeffnen der Säcke gewährten die Arbeiter an mehreren Lumpen auffallend viele Knoten. Sie öffneten diese und da verbreitete sich ein gelber Staub. Gleich darauf fühlten sich die damit beschäftigten Arbeiter unwohl; 12 derselben sind bereits nach 3 bis 4 Tagen gestorben und 8 noch dem Tode nahe. Die erste Leiche wurde secirt, dabei ritzte sich einer der Functionäre ganz wenig an der Hand. Er fühlte sogleich die heftigsten Schmerzen, und es heißt, es wird ihm, wenn es nicht schon geschehen ist, der Arm abgenommen werden müssen. Unter den Lumpen befand sich später eine Schrift, worin es heißt, wer sich mit diesen knotigen Lumpen beschäftigt, wird unglücklich sein.
- Wie ein Minister vor 20 Jahren die Straßen Wiens rein machte. Der Koth lag fußhoch in den Gassen und Niemand kümmerte sich darum; der Adel und die Bürger fuhren; was lag dem Magistrat an den Leuten, die zu Fuß gehen mußten! Da ließ Minister Fürst Lobkowitz eines Tages den Bürgermeister Hrn. Peter Sebastian Fügenschuh zu sich rufen. Dieser kam nun in eleganter Equipage, im vollen Glanze, in Schuhen und seidenen Strümpfen. Bei dessen Eintritt sagte ihm der Minister, ein dringendes Geschäft riefe ihn aSchilling (Mecklenburg), er forderte jedoch den 'Vater der Stadt' auf, mit in seinen Wagen zu steigen, damit sie unterwegs mit einander sprechen könnten. Der Kutscher des Ministers hatte aber den Befehl, in eine der schmutzigsten Gassen in der Nähe des Rathhauses zu fahren und im ärgsten Koth zu halten. Dies geschah. 'Hier,' sagte nun der Fürst Lobkowitz, 'hier muß Er aussteigen, denn ich werde von meinen Geschäften nach der entgegengesetzten Richtung gerufen, Herr Bürgermeister.' - Der Bürgermeister blickte bestürzt nach der unsaubern Stelle und stammelte die Bitte, der Fürst möge geruhen, zu erlauben, daß Höchstdesselben Wagen einige Schritte weiter bis zu dem breiten trockenen Trottoir fahren dürfe. Der Fürst aber entgegnete: 'Fürchte Er sich nicht so sehr vor diesem bischen Straßenkoth; diese Gassen hängen ja von seiner Aufsicht ab und werden sich wohl darum gegen Ihn nicht übel verhalten. D'rum frisch ausgestiegen und leb' Er wohl, Herr Bürgermeister!' - Das arme Stadtoberhaupt machte gute Miene zum bösen Spiel und mußte in Schuhen und seidenen Strümpfen, zum Jubel der sich herzudrängenden Straßenjungen, inmitten der vielen Kothlachen absteigen. Der Minister aber fuhr lachend weiter und - von jenem Tage an hatte Niemand mehr über den Mangel an Reinlichkeit in Wiens Straßen zu klagen.


Anzeigen.

Holzverkauf.
Unterden bekannten Bedingungen sollen am Donnerstag den 31. März gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden in den Hohenmeiler tannen:

10 Faden tannen Kluft- und
60 Faden tannen Knüppelholz,

und wollen sich Kaufliebhaber Morgens halb 10 Uhr beim Forstgehöfte Hohenmeile einfinden.
Schönberg den 24. März 1870.
Danckwart.


Holz=Auction.
Mittwoch den 30. März d. J. sollen im Strohkircher Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

4 eichen Drümme, darunter 2 von 30 Fuß Länge und 24 Zoll Durchmesser,
ein buchen Drumm,
60 Faden 3.7.7' Buchenholz, darunter einige Faden Hainbuchen,
20 Fuder buchen Zweigholz,
2 Faden 4.7.7' aspen Kluftholz.

Käufer wollen sich Morgens 10 Uhr in Strohkircher Holze beim Rothen Born einfinden.
Vitense, den 22. März 1870.
Wiegandt, Förster.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cent verzinslich unterbringen.
Schönberg, 16. December 1869. Kindler, Advocat.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich jeder Zeit zu der bekannten großen Sicherheit und zu fünf pro Cent verzinslich unterbringen.
Schönberg, 16. December 1869.
Kindler, Advocat.


Statt besonderer Meldung.

Schönberg, den 22. März 1870.
Justizamts-Assesor W. Saur und Frau.


Rindvieh-Schau zu Dassow am 10. Juni 1870.

Der District des patriotischen Vereins zu Dassow beabsichtigt in diesem Jahre wiederum eine Rindvieh-Schau abzuhalten und hat derselbe die unterzeichneten Mitglieder mit den dazu nöthigen Vorbereitungen beauftragt.
Zur Vertheilung kommen folgende Prämien:
I. Für leichten Rindviehschlag:
1. Bollen:

Erster Preis 15 Taler (Mecklenburg)
Zweit. Preis 10 Taler (Mecklenburg)

2. Kühe:

Erster Preis 15 Taler (Mecklenburg)
Zweit. Preis 10 Taler (Mecklenburg)

3. Starken:

Erster Preis 15 Taler (Mecklenburg)
Zweiter Preis 10 Taler (Mecklenburg)
Dritter Preis 5 Taler (Mecklenburg)

II. Für schweren Rindviehschlag:

1. Ein Bollenpreis 9 Taler (Mecklenburg)
2. Ein Kuhpreis 10 Taler (Mecklenburg)
3. Ein Starkenpr. 10 Taler (Mecklenburg)

Zu den Prämien können nur Hauswirthe und kleinere Züchter concurriren, es sind somit alle Händler ausgeschlossen, auch wenn sie Besitzer von Hofstellen sind.
Es werden auch Schauthiere angenommen, die zu keinem Preise concurriren sollen, und wird um deren zahlreiche Anmeldung gebeten.
Die Schau findet am 10. Juni Morgens 11 Uhr, in Dassow statt; es müssen daher sämmtliche Thiere vor 10 Uhr gestellt sein.
Die Anmeldungen sind bis zum 5. Juni bei einem der unterzeichneten zu beschaffen.
Ein Stellgeld wird nicht erhoben.
Am Nachmittag wird in der Nähe von Dassow von mehreren Herren ein Jagdrennen geritten werden.
Das Commité.
L. Schmidt - Vorwerk. G. Callies - Dassow.


Im Israelsdorfer Forstreviere werden vom 1. März an bis auf Weiteres Kiefern, Bohnenstangen, Baumpfähle, Latten und Schleete gegen baare Bezahlung abgegeben.
Vorherige Bestellungen werden Vormittags im Försterhause zu Israelsdorf entgegengenommen.


Lager von Uhren aller Art, auf's Beste regulirt, empfiehlt zu billigen Preisen C. Rohr, Wwe.
Schönberg.


Hiermit mache ich die Anzeige, daß mein Omnibus am Mittwoch den 30. März, als am Ratzeburger Markttage, nach Ratzeburg fahren wird. Die Abfahrt geschieht Morgens 5 Uhr vom Hause der Frau Gastwirthin Boye. Preis füe die einzelne Fahrt à Person 20 b; für die Hin- und Zurückfahrt zusammen à Person 32 Schilling (Mecklenburg).
J. Tretow.


Zu Michaelis zu vermiethen:
Eine Wohnung enthaltend 4 heizbare Stuben, eine Dachkammer, eine Küche mit Gasherd, 2 Keller, Gelaß zu Holz und Torf. Näheres in der Exped. d. Bl.


Germania, Hagelversicherungs-Gesellschaft für Feldfrüchte zu Berlin, auf Gegenseitigkeit gegründet 1849.
Agenten in Städten und auf dem Lande werden gesucht. Bewerbungen um Agenturen sind an den General-Agenten F. Müller in Neubrandenburg zu richten.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 24 Seite 3]

Für Confirmanden.
Sehr billige schwarze Tuche und Buckskin, schwarze und couleurte Kleiderstoffe, Seiden-zeuge, die neuesten Umschlagtücher und Double-Chawls zu 2 1/2 Taler (Mecklenburg) bei Ludwig Creutzfeldt, 166 Siemzerstraße 166.


Zuchtmarkt für edlere Pferde in Neubrandenburg.
Der diesjährige Zuchtmarkt findet am 18., 19. und 20. Mai in Neubrandenburg statt, und ist mit einer Verloosung von Equipagen, Pferden, und Reit-, Fahr- und Ställ-Utensilien, welche am 20. Mai statthaben wird, verbunden.
Der Absatz, welcher die Züchter auf dem vorjährigen Markt in sehr befriedigender Weise gefunden haben, wird auf dem diesjährigen Markt noch dadurch vermehrt werden, daß eine große Zahl auswärtiger Händler und Pferdeliebhaber, insbesondere auch Gestütsvorsteher ihre Betheiligung fest zugesagt haben und daß 100 Pferde, nämlich:

1. ein Viererzug,
2. zwei Züge zu je zwei Pferden,
3. vier Paar Wagenpferde,
4. vier Paar Ackerpferde,
5. sechsundsiebzig Reitpferde, Wagenpferde und Ackerpferde leichteren und schwereren Schlages,

welche zu Gewinnen für die Verloosung bestimmt sind, vom Comité auf dem Zuchtmarkt angekauft werden sollen.
Anmeldungen werden bis zum 1. April d. J. an die Adresse des unterzeichneten Comité-Mitgliedes erbeten und müssen mit sofortiger Einzahlung des Standgeldes (4 Thlr. pro Pferd) verbunden sein, wenn sie Berücksichtigung finden sollen. Dieselben werden am einfachsten per Einzahlung auf Postkarte mit der Bezeichnung "Zuchtmarkt" beschafft. Für angemeldete Hengste wird ein Kastenstand ohne Preiserhöhung geliefert; auf Verlangen wird für je fünf Pferde, resp. je zehn Pferde ein verschließbarer Stall zur alleinigen Disposition gestellt. - Erwünscht ist die Anmeldung eingefahrener Züge mit Angabe der Zahl der Pferde.
Nach dem 1. April finden Anmeldungen nur noch in soweit Berücksichtigung, als Stände frei sind.
Stall-Ordnung, Preis-Courant der Fourage und Anweisungen auf die Stände werden nach dem 1. April auf die Anmeldungen expedirt werden.
Neubrandenburg, den 14. Februar 1870.
Das Comité.
gez. M. Loeper, Ad.


H. J. Lange's Kleider-Magazin hält eine bedeutende Auswahl Winter-Röcke, Beinkleider und Westen, sowie zum bevorstehenden Confirmationsfeste ganze Confirmanden-Anzüge von vorzüglichen Zeugen schon von 7 1/2 Thlr. an für Rock, Hose und Weste, vorräthig, welche einem geehrten Publikum unter Zusicherung reeler und billiger Bedienung bestens empfehle.
Schönberg im Februar 1870.
H. J. Lange.


Specialität für Dresch-Maschinen.
Hand-Dreschmaschinen zu Thlr. 50 1/3, mit Strohschüttler und Schwungrad zu Thlr. 71 1/2.
Göpel-Dreschmaschinen ohne Strohschüttler 131 1/2, mit Strohschüttler 154 1/2.
Franco jeder Eisenbahnstation, unter Garantie für leichten Gang, vollkommenen Reindrusch ohne Beschädigung der Körner und Solidität.
Abbildungen und Beschreibungen werden auf Wunsch gesandt.
Heinrich Lanz in Mannheim.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich der Specialarzt für Epilepsie Doctor O. Killisch in Berlin, Mittelstraße 6. - Bereits über Hundert geheilt.


Zwie möblirte Zimmer sind zu Ostern zu vermiethen. Wo? sagt die Exped. d. Bl.


Kleesaat empfiehlt F. Bruhn. Menzendorf.


Druck und Schönfärberei in Seide, Wolle und Leinen empfiehlt G. Heller, Lübeck, Beckergrube 140.
N.B. Daselbst kann Ostern 1870 ein Bursche in die Lehre treten.


[ => Original lesen: 1870 Nr. 24 Seite 4]

Etablissement.
Hiermit beehren wir uns, dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend ergebenst anzuzeigen, daß wir Sonntag den 3. April am hiesigen Platze unter der Firma Gebrüder Burchard Siemzerstraße, im Hause des Herrn Tischler Holst ein Tuch- Mode- & Manufacturwaaren-Geschäft eröffnen.
Wie werden alles aufbieten, bei durchaus reeller Bedienung nur mäßige aber feste Preise zu stellen.
Seit einer Reihe von Jahren besuchten wir von Rehna aus im Hause des Hrn. Goldschmied Fischer die hiesigen Märkte; das Vertrauen, welches wir uns durch Reellität und billige Preise bei einem großen Theil der geehrten hiesigen Bewohner erworben haben, hoffen wir uns nicht allein zu erhalten, sondern zu befestigen und vielseitig zu vermehren.
Durch hinreichende Mittel, sowie vortheilhafte persönlich Einkäufe auf der jüngsten Frankfurter Messe, Berlin und Hamburg und directe Verbindungen mit den besten Fabriken des In- und Auslandes sind wir im Stande, mit den neuesten Moden gleichen Schritt zuhalten und die mit ihrem Vertrauen und Besuche und Beehrenden zufrieden zu stellen.
Um geneigtes Wohlwollwn bittend zeichnen Hochachtungsvoll und ergebenst Gebrüder Burchard.
Schönberg, im März 1870.


Eine reichhaltige Auswahl der modernsten Damen- und Herren-Kragen, Manschetten & Chemissetten aus Papier-Maché in den elegantesten und geschmackvollsten Zeichnungen empfiehlt zu enorm billigen Preisen J. Kiel. Marienstraße.
Dutzendweise billiger!


Im freiwillge Arbeitshause sind wegen Anhäufung des Lagers ca. 2-3000 Pfd. flächsen Garn, Handgespinnst, in Partien von 50 Pfd. und darüber unter dem kostenden Preisen zu verkaufen.
Lübeck, März 1870.
Johs. Wigger in Kronscamp.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
10. März. Dem Zimmergesell Grevsmühl vor Schönberg ein Sohn.
12. März. Dem Arbeitsmann Wulf hieselbst eine Tochter.
Dem Zimmergesell Kohert zu Kl. Bünsdorf eine Tochter.
Dem Arbeitsmann Fick zu Lockwisch eine Tochter.
14. März. Dem Arbeitsmann Brasch hieselbst Zwillingssöhne, deren einer todt.
15. März. Dem Hauswirth Joch. Voß zu Wahlsdorf ein Sohn.
19. März. Dem Wwe P. Lüth vor Schönborn eine Tochter.
22. März. Dem Justizamts-Assessor Saur hieselbst ein Sohn.

Gestorben:
14. März. Des Arbeitsm. Barsch hieselbst Zwillingssöhne, deren einer todtgeboren, der andere wenige Stunden nach der Geburt gestorben.
Joachim Heinrich Hundt, Arbeitsm.-Sohn zu Petersberg, 4 1/2 M. alt.
17. März. Joachim Heinrich Friedrich Upahl zu Lockwisch, 1 J. 8 M. alt.
Joachim Christoph Staaß aus Schlagbrügge, unverheir. Knecht zu Raddingsdorf, 78 J. 9 M. alt.

Freitag den 25. März.
Passionspredigt (Vormittags 10 Uhr): Pastor Kämpffer.

Sonntag den 27. März.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1870.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
22.
23.
24.
32.20
31.80
35.14
-0.9
-1.8
0.3
4.5
2.8
3.3
SSW
SSW
SO
1
1
0
trübe.
heiter.
trübe.

Am 22. und 23. auf 1 []' 41 Cubikz. Regen und 26 Cubikzoll Wasser aus Schnee.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.24 - 26 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
 PfundMark (Lübeck)Schilling (Mecklenburg)
Weizen23015-164
Roggen22012-1212
Gerste20010 1/2-1012
Hafer1708 1/2-812
Erbsen24012-138
Wicken24014-17-
Buchweizen20011-124
Winter=Rapssaat200--
Winter=Rübsen200--
Schlagleinsaat20019-198


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 11.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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