No. 82
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Oktober
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 82 Seite 1]

Zur Musterung der militairpflichtigen Mannschaft aus dem Geburtsjahre 1846 ist Termin auf

Dienstag, den 15. October c.

und folgenden Tage angesetzt, und haben sich sämmtliche junge Leute am 15. October, Morgens 9 Uhr, hier einzufinden und ihre Taufscheine, sowie die ihnen zu behändigenden Gestellscheine unfehlbar wieder mitzubringen.

Schönberg, den 1. October 1867.

Großherzoglich=Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.     C. L. v. Oertzen.     Seip.


- Wenn auch Napoleon kein Hercules ist, so steht er doch wie dieser an einem Scheidewege. Der eine Weg führt zur Aussöhnung und zum Frieden mit seinem Volke, der andere zum Kriege. Die Noth und die Verstimmung im Lande ist groß, die Polizeiberichte aus Paris und aus den Provinzen lassen dem Kaiser darüber keinen Zweifel. Der Handel stockt, die Arbeit fehlt und die Regierung kann nicht lange Zeit, wie sie es jetzt thut, das Brod künstlich wohlfeil erhalten. Die loyalsten Städte, Gesellschaften und Leute murren und sprechen es offen aus, es gebe nur ein Mittel, Vertrauen und Gedeihen herbeizuführen, das sei Herstellung eines ehrlichen Regiments, in welchem die Vertreter des Volks zu Worte kommen und wirklich gehört werden. Mit dem bisherigen Regiment sei Frankreich heruntergekommen, jeder Schritt, den dieses Regiment seit Jahren gethan, habe abwärts geführt und die ewigen Rüstungen und Kriegsdrohungen ließen das Land nicht zur Ruhe kommen. Im Bade Biarritz sind die Vertreter des Friedens und des Krieges um den Kaiser versammelt, der Kaiser muß sich entscheiden. Wahrscheinlich schlägt er einen Mittelweg ein und studirt neue Reden; schwerlich wird es ihm aber länger gelingen, mit dem Hauch seines Wortes die Noth und Unzufriedenheit zu beschwichtigen. Niel, sein Kriegsminister, bramarbasirt mit einem Winterfeldzuge am Rhein. Prinz Napoleon ist dafür, daß lieber mit Rußland als mit Preußen ein Tänzlein gewagt werde, wenn doch einmal getanzt werden soll und muß.
- In der am 4. October stattgefundenen Sitzung des Reichstages referirte der Präsident, Dr. Simson, über die Ueberreichung der Adresse an den König. Die Ansprache Simsons an den König hob hervor, daß von der Burg Hohenzollern die Anfänge des preußischen Königshauses ausgingen, zu welchem heute die Vertreter eines zu einem Staatskörper geeinigten Volkes von 30 Millionen ihre Stimme erheben, eines Volkes, welches das Bewußtsein hat, das Maß und Gesetz seiner Bewegung, Fortbildung und Erweiterung ausschließlich in sich selber zu tragen. Der König erwiderte: Ich nehme die Adresse freudig entgegen. Die darin ausgesprochenen Gesinnungen und Hoffnungen sind die meinigen. Daß der Einweihungstag der Stammburg Zeuge des Ausspruchs des Reichstags ist, beweist, daß die Vorsehung mit dem hier entsprossenen Geschlechte und mit Preußen war und ist.
- Im Reichstage wurde am 8. October die Frage wegen des Eintritts Mecklenburgs in den Zollverein dahin beantwortet, daß der Handelsvertrag mit Frankreich den Anschluß Mecklenburgs an den Zollverein noch verhindere. Es seien deswegen Schritte in Paris gethan, doch sei über das Ergebniß noch nichts zu berichten. Lauenburg wolle man wegen seiner geographischen Lage von Mecklenburg nicht trennen.
- Der bayerische Ministerpräsident Fürst Hohenlohe hat in der bayerischen Kammer seine Politik dargelegt. Er wolle eine nationale Verbindung der süddeutschen Staaten mit den Staaten des norddeutschen Bundes in der Form eines Staatenbundes unter dem Präsidium Preußens und mit einer Allianz mit Oesterreich. Hierüber sei das Einverständniß der süddeutschen Staaten erzielt. Der einzelne Staat könne nicht die Verbindung mit dem Norden suchen, ohne Verwickelungen hervorzurufen.
- Garibaldi versuchte auf einem kleinen Boot von seiner Ziegeninsel, wo er von drei Kriegsschiffen bewacht wurde, sich durchzuschleichen, um nach Rom zu eilen, wurde entdeckt, eingeholt und zurückgebracht. Er dachte, mit demselben Schwerte, mit welchem er des Papstes weltlichen Thron umstoßen wollte, auch das Band zu zerhauen, an welchem Napoleon das junge Italien gängelt. Mit einem gewaltigen Ruck wollte er Italien frei machen von dem demüthigenden Einfluß Frankreichs und das Bündniß Preußens suchen. Auch dabei vertrat er den italienischen Volksgeist oder Volksinstinkt, der in Preußen einen Bundesgenossen gegen Frankreich sucht; bei allen Putschen und Aufläufen in den Städten ließ das Volk Preußen leben, während es den Franzosen die Fenster einwarf.
- Am 11. October reist Kaiser Franz Joseph nach Paris und bleibt 10 Tage.
- Papst Pius soll den Jesuiten Patrizi zu seinem Nachfolger auf dem Stuhle Petri ausersehen haben.
- Die für den Dichter Freiligrath angestellte Sammlung hat 25,000 Thaler ergeben. Freiligrath will sich am Bodensee ansiedeln.
- Die Tänzerinnen in Wien, die vor dem Sultan getanzt haben, sind mit prachtvollen Armbändern überrascht worden, die den Halbmond in Brillanten darstellen.
- Am 6. October 1813 rückten einige Tausend Franzosen aus Lübeck in die benachbarten Dörfer des Fürstenthums Ratzeburg, um Futter und

[ => Original lesen: 1867 Nr. 82 Seite 2]

Lebensmittel aufzutreiben. Nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Kleidungsstücken und andern Effecten beladen, kehrte das Streifcorps zurück.
- Die ganz ungewöhnliche Steigerung der Getreidepreise scheint nach der Berliner Börsenzeitung dazu bestimmt, eine völlige Umwälzung im Getreidehandel hervorzurufen; es wäre am 5. d. M. zum ersten Male ein Abschluß von Roggen ab Newyork, in Hamburg lieferbar, und zwar von 500 Last, zu Stande gekommen.
- Für Gehälter und Löhnung der Truppen werden im Norddeutschen Bunde 23,906,918 Thlr. gezahlt, und zwar kostet die Infanterie 13,324,641 Thlr., die Cavallerie 4,361,153 Thlr, die Artillerie 2,941,299 Thlr., die Pioniere 323,788 Thlr., der Train 302,374 Thlr., die Landwehrstämme und Uebungskosten 1,009,050 Thlr., die Invaliden 99,056 Thlr. und andere Formationen 1,559,028 Thlr. Ein Linien=Infanterie=Regiment kostet 107,711 Thlr., ein Garde=Infanterie=Regiment mit Ausnahme des ersten Garde=Regiments zu Fuß, das 170,000 Thlr. kostet, durchschnittlich 130,000 Thlr. Ein Linien=Cavallerie=Regiment 57,000 Thlr., ein Garde=Cavallerie=Regiment mit Ausnahme des Garde du Corps=Regiments zu 90,000 Thlr., durchschnittlich 60,000 Thlr. Ein Feld=Artillerie=Regiment 144,727 Thlr., ein Pionier=Bataillon 24,000 Thlr., ein Train=Bataillon 21,000 Thlr., der Stamm eines Landwehr=Bataillons 2206 Thlr. Von den übrigen 40,000,000 Thlr. kommen in runder Summe unter anderm auf die Besoldung der höhern Truppenbefehlshaber 661,198 Thlr., auf den Generalstab 266,000 Thlr., auf die Bekleidung der Armee 4,745,000 Thlr, auf das Servis= und Verwaltungswesen 4,707,000 Thlr., auf die Pensionen für Offiziere, Beamten, Invaliden, Wittwen etc. in runder Summe 6,000,000 Thlr.
- Der Schimmel, den Kaiser Franz Joseph bei der Krönung in Pesth ritt, wurde acht Tage vorher zu diesem Gange eingeübt, damit er vor dem Volksjubel etc. nicht scheu werde und aus seiner Würde falle. In München fährt seit ein paar Tagen ein Wagen, vor welchen acht Prachtschimmel gespannt sind, vom Schloß zur Kirche. Es sind die Schimmel, welche das königliche Brautpaar zur Kirche führen.
- Nirgends gibts mehr unverheirathete Frauenzimmer als in Schweden. Die Schweden gehen noch viel schwerer daran, einen Hausstand zu gründen als andere Männer; um so mehr Frauenzimmer findet man als Beamte bei Posten, Eisenbahnen, Telegraphen u. s. w.
- Viele Wirthe und Kellner wird folgende Geschichte interessiren, die jüngst in Berlin passirt ist. Da wurde ein Faßkellner zu 2 Monat Gefängniß, 50 Thaler Geldbuße und 1 Jahr Ehrverlust verurtheilt, weil er wiederholt die von Gästen stehen gelassenen Neigen andern Gästen unter das eingezapfte Bier gemischt hatte. - Die Bayern verstehen noch weniger Spaß; da wird der Wirth wegen der geringsten "Bierpanscherei" das erstemal mit 50 fl., das zweitemal mit Entziehung der Conzession bestraft.
- Ein Russe schreibt der "Südd. Pr.": Was Europa in Paris von uns zu sehen bekommen hat, ist ein idealisirtes Rußland - nicht das wirkliche, wie es ist. Im ganzen russischen Reich findet man die Bauernhäuser nicht, welche im Marsfelde ausgestellt sind. Die russischen Bauern Schlafen auf Brettern, welche unter den Decken der Stuben hinlaufen, im Sommer in den Höfen in den Kleidern, welche sie am Tage tragen. Auf der Ausstellung in Paris dagegen sieht man ein reinliches Bett, wie es höchstens etwa im Jaroslawischen bei reichen Bauern zu finden ist, die auch wohl ihren Frauen in Moskau Hüte zu 26 Rubeln kaufen.
- Der gegenwärtige Ertrag aller in Betrieb befindlichen Kohlengruben der Erde wird nach einer Angabe des "Builder" auf 172 Mill. Tons geschätzt. Davon kommen auf Großbritannien 100 Mill. Tons, auf Preußen und Nordamerika je 17 Mill. Tons, auf Frankreich und Belgien je 12 Millionen Tons. Deutschland, Rußland, Spanien, Italien, Asien, Südamerika und Australien zusammen produziren nur 14 Mill. Tons. Der Gesammtwerth des Kohlenertrags der Erde beträgt das Doppelte von dem Ertrag aller Gold= und Silberminen.

- Der Neuen Stettiner Zeitung entnehmen wir Folgendes: Die augenblicklichen hohen Getreidepreise richten die Aufmerksamkeit jedes Interessenten auf die Lage dieses nöthigsten aller Consumtionsartikel, und eine Betrachtung über den Fortbestand derselben und die Motive zu der Steigerung bis auf diese seit vielen Jahren nicht erlebte Höhe dürfte am Platze sein. Nach vielfach gesammelten Berichten aus den Ländern Europa's liefert die Ernte 1867 folgend Ergebniß: In Deutschland ist Weizen im Allgemeinen recht befriedigend, Roggen dagegen hat nur in den altpreußischen Provinzen eine gute Ernte ergehen; vom Rhein, Holstein, Ostpreußen und den angränzenden Ländern Dänemark und Holland werden über die Roggenernte allgemeine Klagen laut, und ist dieselbe unterm Durchschnitt ausgefallen. Sommergetreide und Futter ist überall reichliche oft sogar mehr als seit vielen Jahren geerntet. Die Ergebnisse der französischen Ernte rechtfertigen leider die gehegten Befürchtungen, namentlich haben die südlichen Departements, welche sonst die reichsten Erträge lieferten, dieses Jahr am meisten gelitten. Auch in England ist nur eine Mittelernte zu verzeichnen, und es dürfte auf großen Getreide=Import, wie freilich alljährlich, angewiesen sein. Portugal und Spanien haben entschieden schlechte Ernten gemacht, was jedoch bei der geringen Produktion dieser Länder, hervorgebracht durch die gänzlich vernachlässigte Kultur, nicht viel sagen will. Aus Rußland fehlen noch sichere Nachrichten, doch soll in Bessarabien die Frucht durch die Dürre gelitten haben. In den Donaufürstenthümern ist die allerdings reiche Ernte ebenfalls durch die Dürre im Sommer etwas beeinträchtigt worden. Ungarn sowie ein großer Theil des Österreichischen Kaiserstaates haben eine fast in allen Getreidearten colossale Ernte gemacht, und wird namentlich ersteres Land bei der Versorgung der westlichen Länder eine große Rolle spielen. Der Ueberschuß der Produktion über die eigene Consumtion ist in diesem Lande so groß, daß bei den jetzigen Verkehrsmitteln, die alle Kräfte der Eisenbahnen und Dampferlinien anspannen, dennoch völlig 12 Monate vergehen würden, um das Getreide aus Ungarn fortzuschaffen. Authentische Männer haben berechnete daß Ungarn ca. 6 Millionen Quarter Getreide (d.h. den Consum Englands) wird exportiren können, ohne erschöpft zu sein. Um die Eisenbahnen in ihren Bemühungen, das Getreide fortzuschaffen, zu unterstützen, haben die französischen Bahnen in voriger Woche 600, die Oberschlesische 250 Waggons nach Pesth gesandt und wird man durch Extrazüge die vom 17. bis 27. September währende vollständige Verkehrsstockung zu heben suchen. Als am 28. die Annahme von Gütern wieder aufgenommen wurde, lieferte man 80,000 Ctr. Getreide auf, so daß die Bahn sofort wieder die Güterannahme suspendirte. Der bedeutendste Concurrent Ungarns auf dem Getreidemarkte des Westens dürfte Nordamerika werden, von wo die Ernteberichte günstig lauten. Es sind dort die nach dem Kriege theilweise brach liegenden Aecker nieder stark bestellt worden, und offizielle Angaben sagen, daß ca. 70 pCt. mehr Land mit Getreide bebaut worden ist als im Vorjahre, was bei der enormen Ausdehnung des nordamerikanischen Gebiets ins Colossale geht. Ist die Ernte in Nordamerika nur einigermaßen gut ausgefallen, so wird es sowohl England als Frankreich mit Getreide überfluthen, da es durch die verhältnißmäßig kleine Consumtion und die Geldverhältnisse nicht im Stande ist, sich mit seinem Ueberflusse zu halten, sondern gezwungen denselben an das Ausland, d. h. Europa abgeben muß. Jene Produktion, die namentlich in Californien ins Colossale geht und in St. Francisco im Monat Juli d. J. den Export von 1 Mill. Ctr. Weizen und Mehl ermöglichte, wird noch übertroffen von derjenigen Chili's und Australiens, wo man auf dem jungfräulichen Boden oft das sechzigste Korn erntet. In Leith sind kürzlich einige Ladungen Weizen aus Port Adelaide in Australien angekommen, die trotz der langen Reise eine prachtvolle Qualität aufwiesen und mit Preisen bezahlt wurden, die fast gleich mit bestem pommerschen Weizen stehen. Zieht man das Resume, so ist die Annahme gerechtfertigt, daß die auf die jetzige Höhe geschraubten und durch die kleinen Bestände aus alter Ernte hei dem stark auftreten Bedarf gerechtfertigten Preise sich wohl noch eine kurze Zeit lang, aber nicht auf die Dauer behaupten können. So hohe Notirungen ziehen von allen Seiten Waaren auf den Markt, und wenn die Zufuhren einmal diejenige Höhe erreicht haben, um den Bedarf zu übersteigen, so werden die Preise rapide zurückgehen, da die Speculation sich bei solcher Preishöhe vorsichtig verhält. Die jetzige Vervollkommnung der Verkehrswege, Eisenbahnen und Dampferlinien, welche mit der früher nicht gekannten Schnelligkeit den Ueberfluß der einen Länder gegen den Mangel anderer Gegenden austauscht, läßt in heutigen Tagen die Misere einer Hungersnoth nicht mehr aufkommen, zu der auch ohnedies bei der im Allgemeinen befriedigend ausgefallenen Ernte keine Motive vorhanden sind.


Das böse Gewissen.
[Erzählung]
Capitel I.
Wie der Justus Merkel im Walde wildern ging.

[ => Original lesen: 1867 Nr. 82 Seite 3]

Das böse Gewissen.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Verkaufs=Anzeigen.

Bretter=Auction in Lübeck.
Am Montag den 14. October 1867, Vormittags präcise 10 1/2 Uhr, am neuen Hafen, auf dem Holzplatze Nr. III b.
814 Zw. 11 Stck. 1 Zoll 7 und 6 Zoll Bretter 6 à 24 Fuß,
182 Zw. 8 Stck. 1 Zoll 7 à 8 Zoll 14 Fuß Wahlbretter
durch den beeidigten Makler.
Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


Bretter=Auction in Lübeck.
Am Montag den 21. October 1867, Vormittags präcise 11 Uhr, auf dem Bauplatze des Schiffsbaumeisters Meyer neben der Matzfähre
ca. 550 Zwölfter diverse Bretter 1 1/2- 11 Zoll,
1 1/2- 9 Zoll, 4 1/4 -9 Zoll und 7 Zoll, 1 - 7 Zoll in Längen von 6 à 22 Fuß
durch den beeidigten Makler.
Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


Der am 16. - 30. November d. J. hieselbst von den Mitgliedern des Lübecker Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner zu entrichtende Herbstbeitrag beträgt 3/4 Simplum (drei Viertheile des auf den Policen verzeichneten einfachen Beitrags).
Zugleich wird hiemittelst bekannt gemacht, daß den jetzt gültigen Statuten des Vereins zufolge

1) das regelmäßige maximum für Schafe (auch für ordinaire) auf 14 Mark (Lübeck), für Lämmer auf 7 Mark (Lübeck) bestimmt, jedoch die Ueberschreitung aller für Vieh angenommenen Maximalsätze mit Zuziehung eines den hohem Werth bezeugenden Sachverständigen gestattet ist,
2) Feldfrüchte fortan zu dem von den Versicherten zu bestimmenden Werthe zur Versicherung aufgenommen und im Schadensfalle nach dem mittlern Preise des nächsten Marktes ersetzt werden.
Lübeck, den 5. Oct. 1867.
Namens der Direktion: Bruhn, Sekretair.


Am Montag den 14. October soll das Quartal der Zimmerleute abgehalten werden, welches hiedurch den Zimmergesellen bekannt gemacht wird.
Die Aelterleute.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 82 Seite 4]

Vor einiger Zeit , Nr. 75,231, ausgestellt auf den Namen Friedr. Schmidt aus Rehna und 50Taler (Mecklenburg) enthaltend, entweder verwechselt oder an einen Unbefugten abgegeben. Indem ich nun hiemit öffentlich anzeige, daß ich bereits in Schwerin die nöthigen Schritte gethan, und somit das Buch keinen Werth mehr hat, warne ich Jeden vor Ankauf desselben.
J. P. Bade.


Einem geehrten musiktreibenden Publicum Schönberg's und Umgegend empfehle ich mein sehr wohl assortirtes seit 30 Jahren bestehendes und bis auf die neueste Zeit fortgeführtes
Musikalien-Leih-Institut
unter nachstehenden billigen Abonnements-Bedingungen bestens.
Jeder Theilnehmer zahlt:
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d) Wer jährlich 6 Taler (Mecklenburg) zahlt erhält 8 Werke zum Umtausch und für 4 Taler (Mecklenburg) Musikalien als Eigenthum etc. etc.
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Ein completter Catalog wird gerne zur Ansicht versandt und stehen darin verzeichnete Musikalien, den geehrten Abonnenten zu Gebote. Durch Aufnahme neu erscheinender Werke wird das Leih-Institut fortdauernd vergrössert.
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Um recht lebhafte Benutzung meines Leihinstitutes unter Zusicherung der promptesten Bedienung bittend, zeichne
Hochachtungsvoll
F. W. Kaibel's Kunst- und Musikalien-Handlung.
(Carl Ludwig Kaibel.)
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A. R. Günthers Benzoë-Seife.
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Zahnschmerz Die heftigsten Zahnschmerzen
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Tooth-Ache Drops.
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Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.


Sonntag den 13. October, Nachmittags 3 Uhr,
Schauturnen
des Männer=Turnvereins in Schönberg.


Weißer flüssiger Leim von E. Gaudin in Paris.
Dieser Leim, welcher ohne Geruch ist, wird kalt angewendet bei Porcellan, Glas, Marmor, Holz, Kork, Pappendeckel, Papier etc. Vorräthig, pr. Flacon 4 und 8 Sgr. in Schönberg bei J. F. Eckmann.


Pferd Am 21. d. Mts. haben Unterzeichnete einen Transport sehr guter anderthalbjähriger Füllen, und laden Kaufliebhaber am gedachten Tage nach Rehna ergebenst ein.
Rehna, den 4. October 1867.
Gebr. Baumann.


Pferd Zum 14. d. M. erhalte ich eine Anzahl dänischer Füllen, welche ich den geehrten Landleuten zum Ankauf bestens empfehle.
Pferdehändler Krummsee in Carlow.


Auf dem Wege von Sabow nach dem Rünzer Torfmoor habe ich vor einigen Tagen eine Wagenkette verloren. Der ehrliche Finder wird ersucht, dieselbe gegen eine Belohnung abzugeben beim Hauswirth Lenschow in Sabow.


In den letzten Wochen sind mir hinter meinem Hause einige Weiden (Schehnenstöcke) abgeschnitten; wer mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, erhält 2 Thaler Belohnung.
Hauswirth Arndt in Sabow.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 13. October 1867.
Früh=Kirche fällt aus.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Erndte=Dankfest.
(Collecte für den Gustav=Adolf=Verein.)
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
Oct.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
8.
9.
10.
29.65
32.01
34.99
2.0
1.2
1.3
7.5
6.3
7.8
SW
SW
WNW
1
1
0
zieml. heiter.
trübe.
heiter.

Am 8. u. 9. 1 u. 7 Kubikz. Regen auf 1[]'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund9 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund10 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund5 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg).
Eier 6 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 à 7 Schilling (Mecklenburg).
Gänse48 - 56 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen28 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen22 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 - 10Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat22 - 23Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen21 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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