No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Mai
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 37 Seite 1]

- In Berlin glaubt man, daß aller Wahrscheinlichkeit nach der preußische Landtag schon Ende der nächsten Woche auf 21 Tage vertagt werde. Man erwartet nämlich, daß das Abgeordnetenhaus spätestens bis Donnerstag den 9. d. M. die Bundesverfassung angenommen haben wird, worauf dieselbe sofort im Herrenhause, womöglich in einer Sitzung erledigt werden soll. Da die zweite Abstimmung dann erst nach 3 Wochen erfolgen kann, soll die Sitzung so lange vertagt werden.
- Die Sächsische erste Kammer hat am 4. d. ohne Debatte die Verfassung des Norddeutschen Bundes einstimmig angenommen.
- Die Grundlage zu der demnächst zu eröffnenden Conferenz soll folgende sein: Luxemburg verbleibt bei Holland und wird unter Garantie der Großmächte neutral erklärt. Es scheint aber keineswegs, daß Preußen noch vor der Conferenz die Festung räumen wird, und auch, daß die Großmächte Jeden, der die Neutralität gefährdet oder bricht, mit einer Kriegserklärung bestrafen wird.
- Der König der Belgier traut trotz der Conferenz dem Landfrieden nicht, sondern legt seinem Landtage eine bedeutende Kriegserklärung zur Genehmigung vor. Und dieser königliche Herr, der zwischen den Höfen Paris und Berlin hin= und hergereist ist, kann wohl mehr wissen, als mancher Andere. - Auch Holland rüstet eifrig.
- In den militärisch=technischen Instituten in Spandau herrscht zur Zeit eine außergewöhnliche Rührigkeit. Insbesondere sind die Geschütz=Gießerei, Gewehr=Fabrik und die Pulver=Fabrik mit verstärkten Arbeitskräften im Betriebe. Nicht allein, daß der gesteigerte Friedens=Bedarf der Armee an Ausrüstungs= und Munitions=Material eine solche Anordnung erforderlich macht, so sollen auch die Festungs= und Depot=Bestände überall auf eine längere Zeit completirt werden.
- In Südholland sind wegen der Maßregeln gegen die Viehseuche Unruhen ausgebrochen. Die Bauern widersetzten sich, so daß Militair herbeigeholt werden mußte. Die Soldaten wurden mit einem Hagel von Steinen empfangen und waren genöthigt, zu feuern, wobei mehrere Bauern erschossen und verwundet wurden.
- Am Mittwoch sind aus dem Marstall des Welfen=Schlosses (Hannover) 92 Pferde des Königs Georg nach Wien abgegangen. Dem Vernehmen nach soll ein dem Prinzen Ernst August gehörendes Gespann von der Marienburg mit demselben Zuge von Nordstemmen aus befördert worden sein. - Aus Uslar wird gemeldet, daß das dortige Privat=Gestüt des Königs Georg eingezogen werde; dreißig Pferde seien nach Hannover abgegangen, der Rest werde in den nächsten Tagen nach Celle gehen.
- Napoleon verspricht den Oesterreichern für ihre Hülfe goldene Berge, aber wiederum so, daß er die Riemen aus anderer Leute Haut schneidet. Die Oesterreicher werden hoffentlich ihren Landsmann, den Kaiser Max in Mexico fragen, was von Napoleon'schen Versprechungen zu halten ist. Der steckt drüben so in der Klemme, daß sein kaiserlicher Bruder in Wien den nordamerikanischen Präsidenten gebeten hat, er möge sich dafür verwenden, daß er, wenn gefangen, nicht erschossen werde. In Puebla haben die Juaristen die gefangenen Offiziere der Garnison enthaupten lassen.
- Aus Mecklenburg=Schwerin, 30. April, schreibt man der Berliner "Post": "Die beiden Mecklenburg werden, wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahre, zu stellen haben: zwei Infanterie=Regimenter, nämlich ein Grenadier=Regiment zu drei Bataillonen, und zwar das erste Bataillon aus dem bisherigen Garde=Bataillon, das zweite Bataillon aus dem zweiten Bataillon, beide mit der Garnison Schwerin, das dritte aus dem Mecklenburg=Strelitzschen Bataillon, Garnison Neustrelitz, ein Füsilier=Regiment zu drei Bataillonen, und zwar das erste Bataillon aus dem bisherigen dritten Bataillon, Garnison Rostock, das zweite aus dem vierten Bataillon, Garnison Wismar, das dritte aus dem Jägerstamm (1/2 Bataillon), Garnison Schwerin; ferner zwei Cavallerie=Regimenter, nämlich ein Dragoner=Regiment zu fünf Escadrons; die fünfte Escadron ist gegenwärtig in Formation begriffen und sind zu dem Behufe Pferde=Ankäufe im Gang, Garnison Ludwigslust; ein Husaren=Regiment zu vier Escadron, welches neu zu formiren ist. Als künftige Garnison ist in erster Linie Parchim, in zweiter Güstrow in Aussicht genommen; in Bezug hierauf schweben gegenwärtig Verhandlungen. Zum Commandeur dieses neu zu errichtenden Regiments ist der Adjutant des Großherzogs, v. Brandenstein, bestimmt; endlich vier Batterien Artillerie (einschließlich Strelitz), Garnison Schwerin. - Beim Avancement zum Stabs=Offizier soll, wie es heißt, wenn thunlich, Versetzung in die preußische Armee und ebenso umgekehrt aus der preußischen Armee in das hiesige Contingent stattfinden. Zum Commandirenden der mecklenburgischen Brigade wird, dem Vernehmen nach, ein preußischer General ernannt werden. Die Ableistung des einjährigen Freiwilligen=Dienstes soll für Mecklenburger auch in preußischen Regimentern gestattet werden. (Ob die Mittheilung in allen Theilen richtig ist, lassen wir dahingestellt.)
- Immer wieder müssen deutsche Auswanderer gewarnt werden, sich nicht nach den amerikanischen Südstaaten verlocken zu lassen. Gesetze und Zustände sind dort gänzlich unsicher und bieten Deutschen keine Heimath. Die dortigen Grundbesitzer suchen mit Hülfe von Agenten deutsche Arbeiter lediglich als Ersatz für die frei gewordenen Sclaven und schließen mit den Einwanderern Contracte in der Regel nur auf ein Jahr ab; auch die Zahlung des Lohnes erfolgt erst nach Ablauf des Jahres.
- Die berüchtigte Pariser Bänkelsängerin Theresa gab neulich in Marseille Gastrollen und sang so unflätige Lieder, daß die Arbeiter sie zum Tempel und zur Stadt hinausjagten. Schade, daß ihr Gönner Prinz Napoleon nicht dabei war. Vor einem Jahre hat die hübsche Dirne vor dem Kaiser gesungen.
- In Schleswig=Holstein hat man der Klage über unordentliche Dienstboten dadurch abgeholfen, daß man sich eine große Anzahl Mädchen aus

[ => Original lesen: 1867 Nr. 37 Seite 2]

Schweden herüber kommen ließ, mit denen man außerordentlich wohl zufrieden ist. Sie kehren. waschen, bügeln und scheuern gut.
- Der H. C. stellt folgendes Horoskop auf:

Horoskop

- Auf einem öffentlichen Platze in London mühte sich ein sonst guter Reiter vergeblich, sein feuriges Pferd vorwärts zu bringen; das Thier bäumte sich, schlug hinten und vorn aus, sprang rechts und links zur Seite, aber nicht vorwärts. Aus den Zuschauern trat ein Schotte an den Reiter heran. Erlaubt, mein Herr, sagte er, und befestigte eine Peitschenschnur mit dem einem Ende an dem Ohr des Thieres, mit dem andern Ende an der Zugschnalle des Zügels. Dann streichelte er das Pferd am Halse und sagte freundlich zu ihm: Ruhig, Alterchen, mach' nicht so dummes Zeug, sei ein gutes Pferde - Das Thier beruhigte sich rasch und ging lammfromm vorwärts. So hab' ich schon viele Pferde, die kein Mittel bändigen konnte, durch freundliche Worte gezähmt, sagte der Schotte zu den Umstehenden.
- Einem vielgelesenen englischen landwirthschaftlichen Journal entnehmen wir folgendes Mittel, um die Ameisen aus Häusern oder Gärten zu vertreiben: "Um die Ameisen aus Häusern, Treibhäusern, Gärten oder sonst mit Erfolg zu vertreiben, muß man sich einen großen Schwamm verschaffen, denselben gehörig auswaschen und auspressen und ihn darauf trocknen lassen, worauf er seine Zellen weit offen lassen wird. Darauf muß man etwas gestoßenen, feinen, weißen Zucker über den Schwamm streuen und ihn dann in die Nähe des Ortes hinlegen, wo gerade die Ameisen am störendsten sind. Sehr bald beginnen dann die Ameisen sich auf diesem Schwamm zu sammeln und ihre Wohnung in den Zellen aufzuschlagen. Danach ist es denn nur nöthig, von Zeit zu Zeit den Schwamm in kochendes Wasser zu thun, wo sie dann zu Tausenden und aber Tausenden ausgedrückt werden. Hierauf muß man von neuem Zucker auf den Schwamm schütten und diese Ameisenfalle für den nächsten Fang wieder hinlegen. Dieses Verfahren hat den unfehlbaren Erfolg, daß das Haus oder der Garten von allen Ameisen und ihrer Nachkommenschaft auf lange Zeit hinaus befreit wird."
- Bei Gelegenheit der Preisvertheilung in der Ackerbau=Abtheilung der Ausstellung in Paris hat die preußische Abtheilung eine Auszeichnung für ihre Hyazinthenzucht erhalten.
- In Newyork sind jetzt in der Voraussetzung, daß sich Deutschlands Einigkeit zunächst auf den Briefmarken ausprägen werde, die Postmarken der deutschen Einzelnstaaten sehr gesucht.
- Ohnlängst bekam ein Herr einen jungen Hund (Pintscher). Die bereits im Hause befindliche Katze nahm denselben sehr ungnädig auf und es gab fast täglich Kämpfe. Indessen führten diese zu näherer Bekanntschaft und gingen in kurzweilige Neckereien über. Da geschah es, daß Frau Katze krank wurde und zur ruhigen Pflege zwei Stockwerke höher in ein sicheres Asyl gebracht wurde. Traurig suchte der Hund, bis er die Leidende fand; er besucht dieselbe noch gegenwärtig 2-3 Mal des Tages, indem er ihr seine Theilnahme durch hingebendes Lecken an den Tag legt.
- Zwei sächsische Soldaten in Dresden versäumten einen vorübergehenden preußischen Feldwebel zu grüßen. Der in seiner Würde verletzte Preuße tritt auf die Sachsen zu und fragt: "Kennen Sie keinen preußischen Feldwebel?" - "Wie soll er denn heeßen?" antworteten die Sachsen mit angeborener Höflichkeit.
- Vom 15. bis 20. August findet in Hamburg eine internationale Ausstellung aller Wild= und Zucht=Tauben im zoologischen Garten statt. Einsendungen von Tauben zu dieser Ausstellung müssen an den Inspector Sigel, zoologischer Garten zu Hamburg, adressirt werden. Die Preisrichter vertheilen Preise von 5 bis 150 Thaler, außerdem silberne und bronzene Medaillen.
- Die Schmucksachen, welche der Graf von Flandern feiner jungen Frau zum Geschenk gemacht, werden auf 1,500,000 Francs geschätzt. Die dazu benutzten Edelsteine haben zu dem Schmuck der englischen Prinzessin Charlotte, der ersten Gemahlin des Königs Leopold I. gehört, welche derselbe dem Grafen von Flandern vermacht hat. 16 Arbeiter sind sieben Wochen lang beschäftigt gewesen, um den Schmuck zu fassen. Der Graf von Flandern besitzt außerdem eine große Zahl Edelsteine von einem ungewöhnlichen Reichthum. Unter Anderem erwähnt man ein Maltheser=Kreuz von 1400 Brillanten und den Stern des Leopold=Ordens, welcher deren 600 zählt.
- Eine amerikanische Colonie aus dem Staate Maine traf im verflossenen Herbste, 156 Köpfe stark, in Jaffa ein, um sich im heiligen Lande fest zu setzen. Sie wurden lediglich aus religiösen Rücksichten zu diesem Entschlusse bewogen und brachten, da sie aus Handwerkern und Ackerbauern bestehen, alle ihnen nothwendigen Geräthschaften und Werkzeuge, sowie ihre hölzernen Häuser mit. Wenn es ihnen gelingt - heißt es in einem englischen Consularberichte aus Jerusalem - die jetzt drohende Mißernte zu überstehen, so dürfte ihre Ansiedelung eine wahre Wohlthat für das heilige Land werden.
- Nie war die Theuerung aller Lebensbedürfnisse so groß oder so allgemein als in diesem Augenblicke, schreibt der "Times=Correspondent" aus New=York. Ein Einkommen, das in England ganz bedeutend sein würde, reicht gegenwärtig in Amerika nicht aus, das Nothwendigste zu bestreiten. Ein kleines Haus in einer abgelegenen Straße ist unter 3-5000 Dollars (4284-7140 Taler (Mecklenburg)) Jahresmiethe nicht zu haben. Hotel=Preise sind unerschwinglich. Der Durchschnitts=Preis für zwei Hinterstuben im zweiten Stock nebst Kost beträgt für eine Person 10 Dollars (14 1/3 Taler (Mecklenburg)) per Tag und die übrigen Artikel stehen damit im Verhältniß. Das Geschäft gestaltet sich dadurch flauer und flauer und der Blick des Publikums richtet sich bei diesen trostlosen Aussichten für den kommenden Sommer auf die Staats=Finanzen und findet auch dort nur trübe Zustände.
- In dem Indianer=Krieg in Nordamerika kommen furchtbare Auftritte vor. 2000 Indianer belagerten das Fort Buford, am Yellow=River gelegen, welches von Oberst Rankin mit 80 Mann vertheidigt wurde; sie eroberten es und ließen die tapferen Vertheidiger über die Klinge springen. Die Einzelheiten sind grauenhaft. Nach einer Angabe hat Rankin seine Frau selbst erschossen, um sie nicht dem schrecklichsten Loos auszusetzen; nach einem anderen Berichte wurde er selbst verbrannt, dann seine Frau mißbraucht, in eine Büffel=Haut genäht, auf ein wildes Pferd geschnallt und später halb todt von Postfuhrleuten erlöst.
- (Und führe uns nicht in Versuchung!) Im Strafgerichtshause in Prag spielte dieser Tage ein furchtbar trauriges Nachspiel des Krieges. Eine schlanke Frau in schwarz, tief verschleiert, ein junges Mädchen, fast noch ein Kind, an der Hand führend, trat in den Gerichtssaal; Kleidung und Benehmen zeigten sofort, daß sie zu den Gebildeten gehören. In der That, sie waren die Frau und Tochter eines Bahnbeamten, der im vorjährigen Kriege von den Preußen verhaftet und nach Nikolsburg gebracht worden war. Seine Familie blieb ohne jede Nachricht über ihn und ohne jede Unterstützung; sie gerieth in arge Bedrängniß; die allgemeine Noth machte Jeden hart und es kam ein Tag, wo die kleinen Kinder sich nicht mehr auf

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den Beinen halten konnten und auf die Bretter des Bettgestelles - das Federbett war längst verkauft - gelegt werden mußten. Die Frau sah eine Zeit lang auf die Kinder, ergriff dann ihre 15jährige älteste Tochter, die neben ihr stand, bei der Hand und zog sie in's Vorzimmer hinaus; dort wies sie mit krampfhafter Geberde auf einen Koffer, der in einem Winkel stand und der Nachbarin gehörte. Das Kind erzitterte heftige es hatte die Mutter verstanden. Schweigend griff es nach dem Deckel des Koffers, das Schloß, nicht fest versperrt, gab dem Rütteln nach und schleunigst zog das Mädchen die Kleidungsstücke aus dem Koffer hervor und trug sie, nachdem sie einen Blick mit der todtenbleich dastehenden Mutter gewechselt, davon. Nach einer Viertelstunde kehrte sie zurück mit Brod und Bier und die Kinder wurden aus dem Bette gehoben und gesättigt. Drei Tage darauf war der Gatte in Prag wieder eingetroffen und alle Noth hatte ein Ende. Der Nachbarin wurde der Werth der verkauften Kleider vollkommen ersetzt, allein Tags zuvor war bereits die strafgerichtliche Anzeige gemacht worden und so mußten. Mutter und Tochter den Schmerzensbecher bis auf die Neige leeren. Das Urtheil des Gerichtes war ein mildes. Die Tochter wurde schuldlos erklärt und freigesprochen, die Mutter zu acht Tagen Arrest verurtheilt.


Domhof=Ratzeburg. Am Donnerstag, den 2. Mai, Abends 8 Uhr wurden im Saale der Domschule zum Schlusse des Unterrichts=Cursus der hiesigen Gewerbeschule in Gegenwart des Herrn Propsten Rußwurm, des Herrn Stadthauptmanns Sachau, der Herren Senatoren Seeler und Stein, mehrerer Mitglieder der Achtmannschaft und vieler Bürger die Prämien vertheilt.
Nachdem diese Herren die ausgelegten Arbeiten der Zöglinge in Augenschein genommen, trug der Sänger=Chor des "Feierabend" einige Gesangstücke vor, worauf ein kurzer Bericht über die Thätigkeit der Schule erstattet wurde, nach welchem 53 junge Leute aus dem Gewerbestande dieselbe besucht haben und vom 18. October bis zum 16. April 138 Unterrichtsstunden im Deutschen, Rechnen, Schönschreiben, Zeichnen und im Gesange ertheilt wurden.
In Anerkennung des Fleißes und guten Betragens wurden 13 Prämien vertheilt. Davon erhielten drei Ausgelernte aus dem Herzogthum Lauenburg und zwei aus dem Fürstenthum Ratzeburg Prämien=Wanderbücher. Die Prämien wurden den Betreffenden von dem Herrn Stadthauptmann überreicht und von demselben mit einer freundlichen Ansprache begleitet, worin er die Ausgelernten aufforderte, ihre Wanderzeit im Vertrauen auf Gott zu bestehen, dieselbe zur Vermehrung ihrer Berufs=Kenntnisse treu zu benutzen, um nach ihrer Rückkehr in die Heimath tüchtige Bürger des Vaterlandes zu werden. Die noch Zurückbleibenden aber ermahnte er, mit Lust und Eifer Jenen nachzustreben, um dasselbe Ziel zu erreichen.
Gesang=Vorträge des Sänger=Chors beschlossen die Feier.


Anzeigen.

Auf Antrag Dris. Conrad Plitt als Güterpflegers und Contradictors des insolventen hiesigen Krollhaar=Fabrikanten David Israel (rectius Moses) werden hiedurch

1) die Gläubiger des insolventen Krollhaar=Fabrikanten David Israel (rectius Moses) unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, imgleichen alle diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei es kraft Eigenthums= oder Separationsrechtes oder aus irgend einem anderen Grunde, Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Ansprüche binnen drei Monaten, also spätestens am 1. Juni d. Js., und zwar mit Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechtes bei dem Contradictor Dr. juris Conrad Plitt gegen Empfang eines Anmeldungsscheines, im Falle eines von Demselben erhobenen Widerspruchs aber beim Concursgerichte anzumelden,
2) alle Diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen halten, aufgefordert und schuldig erkannt, von diesen Sachen und ihren vermeintlichen Pfand= und Retentionsrechten daran Ebendemselben Anzeige zu machen, unter dem Präjudiz, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen.
Lübeck, den 1. März 1867.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung: W. Gädeke Dr., Actuar.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.
Alle Diejenigen, welche gewilligt sind, ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag bei der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiermittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungs=Jahr vom 1. März 1867 bis dahin 1868 an den Director dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst, wo auch die Statuten dieser Gesellschaft eingesehen werden können, wenden zu wollen.
Schönberg, den 25. April 1867.
die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Die Verlobung unserer Tochter Maria mit Heinrich Kock zu Rüschenbeck erlauben wir uns hiermit anzuzeigen.
H. Kleinfeldt und Frau.
Lockwisch, den 5. Mai 1867.


Weber-Twiste, beste Sorte in allen Nummern, Mule, per Bündel 12 Mark (Lübeck), Water, per Bündel 12 Mark (Lübeck) 6 Schilling (Mecklenburg), Maschinen-Leinen-Garn, gebleicht und ungebleicht, weiße Strick-Baumwolle, gute Qualität, per Pfund 26 Schilling (Mecklenburg), Maschinen-Garne und Seide bei
Hermann Wilde, Lübeck, Markt 251.


H. Meyer,
Uhrmacher,
empfiehlt dem geehrten Publikum neue Sendungen von Uhren und macht namentlich auf eine neue Sorte sehr dauerhaft gearbeiteter Cylinder=Uhren aufmerksam. - Auch sind die beliebten Talmy=Ketten zu den billigsten Preisen in großer Auswahl vorräthig.


Gefunden am Kaltendamm ein großer und ein kleiner Schlüssel.
C. Schwedt.


Lager von Tapeten, Borden & Rouleaux bei C. Schwedt.


Hermann Wilde, Markt 251, Lübeck.
empfiehlt sein großes Lager von Kleiderstoffen in Wolle von 3 Schilling (Mecklenburg) Elle an,
6/4 breiten Cattun pr. Elle 3 Schilling (Mecklenburg),
10/4 breiten schwarzen Zanella,
schwarzen Seidenzeugen, sehr billig,
Cassinetts und Buckskins,
schwarze Tuche, sehr preiswürdig,
Leinen und Halbleinen,
ungebleichten Stouts pr. Elle 3 Schilling (Mecklenburg),
gedruckten Stouts pr. Elle 4 Schilling (Mecklenburg),
Shawltücher, reine Wolle, von 5 Mark (Lübeck) bis 25 Mark (Lübeck) pr. Stück.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 37 Seite 4]

Kleinkinderbewahr=Anstalt.

Die Unterzeichneten haben es unternommen, in hiesigem Orte eine Kleinkinder=Bewahr=Anstalt in's Leben zu rufen, und es soll dieselbe in dem Schrep'schen Hause in der Wasserstraße demnächst eröffnet werden. Indem wir nun diese gemeinnützige Anstalt der allgemeinen Theilnahme, Unterstützung und Pflege empfehlen, so richten wir diese unsere Nachricht besonders an diejenigen unserer Mitbürger, welche ihr Interesse an dem guten Werke durch Zeichnung und Verheißung, sei es jährlicher, sei es einmaliger Geldbeiträge schon bewiesen haben, und an diejenigen Eltern, welche gewillt sein möchten, ihre noch nicht schulpflichtigen Kinder von 2-5 Jahren unserer Anstalt anzuvertrauen. Solche Eltern bitten wir, sich wegen der Aufnahme ihrer Kinder in die Kleinkinderbewahr=Anstalt baldigst an einen der unterzeichneten Vorsteher wenden zu wollen.
Schönberg, 30. April 1867.

Kämpffer.   Fischer.   Garz. Bartold.   Stüve.   Meyer.


Preußische Hagel-Versicherungs-Actien-Gesellschaft in Berlin.
Grund=Capital: Eine Million Thaler.

Hiermit bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß wir Herrn E. G. Wolff in Lübeck die General=Agentur für das Lübecker Gebiet, das Fürstenthum Eutin und das Herzogthum Lauenburg mit der Befugniß übertragen haben, Versicherungs=Verträge rechtsgültig und in unserem Namen abzuschließen, und empfehlen Denselben zu diesem Behufe dem landwirthschaftlichen Publikum hiermit angelegentlichst.
Berlin im Mai 1867.

Preußische Hagel-Versicherungs-Actien-Gesellschaft.
Die Direction:
Fritzschen.
------------------

Mit Bezugnahme auf obige Bekanntmachung empfehle ich die Peußische=Hagel=Versicherungs=Actien=Gesellschaft der Benutzung der Herren Landwirthe. Dieselbe übernimmt die Versicherung gegen Hagelschaden zu festen und billigen Prämien, gewährt außerdem bei mehrjährigen Versicherungen alljährlich einen Prämien=Rabatt und bezahlt jeden Schaden spätestens vier Wochen nach erfolgter liberaler Regulirung (bis 1/15) voll und baar, wobei die versicherten Preise auch in dem Falle berechnet werden, daß die marktgängigen später niedriger sind.
Eine Nachschuß=Zahlung findet nie statt und wollen die Herren Landwirthe sich vertrauensvoll wenden an den unterzeichneten
General=Agenten E. G. Wolff in Lübeck, Wahmstraße Nr. 496,
und an seinen
Special=Agenten Herrn Senator Moritz Stein Kaufmann in Ratzeburg.


Aechter Peru-Guano, roh und aufgeschlossen,
Lüders & Melchert, Fischstraße Nr. 103. Lübeck.


Lager von besten engl. Milchsatten mit weißer Glasur in allen Größen empfiehlt zu billigsten Preisen J. H. Sterly.
Dassow 1867.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 4. Mai 1867.
Bürgermeister und Rath.


Einem geehrten Publikum der Stadt und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft meines verstorbenen Mannes, des Malers J. C. Schultze, mit einem tüchtigen Werkführer fortsetze. Es wird das eifrigste Bestehen desselben sein, durch tüchtige Arbeiten meine geehrten Kunden zufrieden zu stellen, und bitte ich deshalb ergebenst, mich mit recht vielen Arbeits=Aufträgen beehren zu wollen.
Schönberg, den 29. April 1867.
Wittwe Schultze.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
Mai
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
6.
38.49
40.48
41.10
39.70
3.0
2.8
1.5
2.8
4.6
8.2
11.5
14.8
N
NO
O
OSO
1
0
1
1
trübe.
wolkig.
heiter.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Häringe, 6 - 12 St.2 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund8 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen24 - 25Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 1/2 - 17Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 1/2 - 10Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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