No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Mai
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 36 Seite 1]

- Die feierliche Eröffnung der außerordentlichen Landtagssession fand durch den König von Preußen am 29. April zu Berlin statt. In der Thronrede spricht der König die Hoffnung aus, daß beide Häuser des Landtages in richtiger Würdigung des dringenden nationalen Bedürfnisses zur schleunigen Erledigung der vorliegenden Aufgabe (Annahme der aus dem Reichstage hervorgegangenen Bundesverfassung) bereitwillig die Hand bieten werden.
- Zum 1. Juni ist auch ein außerordentlicher Mecklenburger Landtag nach Schwerin berufen worden, auf dem die Stände die Verfassung des norddeutschen Bundes berathen und ihre Erklärung abgeben sollen.
- Die Conferenz in der Luxemburger Angelegenheit wird am 12. Mai in London zusammentreten. Die Mächte, welche auf dieser Conferenz vertreten sein werden, sind: England, Frankreich, Oesterreich, Preußen, Rußland und Holland. Die Conferenz wird sich mit der Revision der Verträge von 1839 beschäftigen. Frankreich wünscht noch diejenigen von 1815 und den Prager Frieden von 1866 zur Sprache zu bringen. Preußen dagegen soll von der Conferenz die Anerkennung seiner Erwerbungen im vorigen Jahre erwarten.
- Die neue französische (Taschen=) Kanone wird immer wunderbarer. Sie soll nach den neuesten Gerüchten mittelst Elektrizität gehandhabt werden; eine Kette, welche an derselben befestigt ist, ladet die Kanone von selbst; sie soll 60 Schüsse (Kartätschen) in der Minute thun und wird deshalb "Kugelspritze" genannt.
- Mit schamloser Offenheit gesteht Napoleons Le Pays in Paris zu: Frankreich müsse den Frieden Europas mit Füßen treten um mit dem Blute des deutschen Volkes die Schande abzuwaschen, mit welcher Frankreich durch seine vom Napoleon'schen Despotismus einzig und allein verschuldeten Fehlschläge in Mexiko und Deutschland überschüttet wird. Dies sind die wahren Kriegsgründe der Napoleon'schen Politik. Wenn die eisernen Würfel zu rollen anfangen, dann muß man sich darauf gefaßt machen, daß der sinkende Bonapartismus die rothe Mütze aufsetzt und vor keinem Mittel zurückscheuen wird, um sich über dem Wasser zu halten.
- In Paris erzählt man sich die Worte, mit welchen sich Prinz Napoleon unmittelbar vor seiner Abreise "nach der Schweiz", die diesmal aber in Italien zu liegen scheint, dem Kaiser empfohlen habe: "Mit einem glücklichen Kriege gegen Preußen," soll der Prinz gesagt haben, "werden Sie sich auf zehn oder zwanzig Jahre Sicherheit und Ruhe verschaffen; ohne den Krieg bleiben dem Kaiserreiche allenfalls noch sechs Monate."
- In der österreichischen Abtheilung der Ausstellung erregte die Waidhofener Sensen=Pyramide Napoleons Aufmerksamkeit und zugleich sein Erstaunen über die billigen Preise. Der Kaiser nahm mehrere Sensen in die Hand und untersuchte sie genau; um ihm die Härte derselben zu zeigen, ergriff der österreichische Commissar v. Wertheim eine Sense, führte einen Hieb gegen eine Eisenblechtafel und überreichte dem Kaiser das unversehrte Schneidewerkzeug. Sind die österreichischen Cavalleriesäbel aus demselben Stahl? fragte der Kaiser. - Nein, Ew. Majestät, sie sind noch härter und schneidiger."
- Krupp's Gußstahlkanone ist mit einem Extrazug in Paris angekommen; unterwegs krachten alle Eisenbahnbrücken und viele mußten gestützt werden. Spiegelblank steht sie da und sperrt's Maul auf und die Franzosen stehen zu Tausenden um das preußische Wunder und sperren's auch auf, und Manchem fällt das alte Sprüchwort ein: An der Tatze erkennt man den Löwen" Das ist freilich etwas anderes als die kupferne Taschenkanone, die ganze Bataillone niederschmettern soll, die aber ihre Erfinder immer im Futteral tragen. - Gleich nach Krupp kommen die Schwaben in der Ausstellung. Was haben sie? Kleider! - Alte abgetragene? Nein, funkelnagelneue, fast so schön wie die Kanon , und der Preis ist unter der Kanone. Rock, Hose und Weste (leinen) kosten zusammen 3 fl. 30 kr. (2 preußische Thaler); der Rock 1 fl. 48 kr., die Hose 56 kr., die Weste 54 kr. Hält wohl nicht lang? fragen die Franzosen. - Nein, sehr lange nicht, antworten die ehrlichen Schwaben, dafür klopfen wir die Hosen umsonst aus.
- Der Kronprinz von Preußen wird noch im Monat Mai die Reise nach Paris antreten. Auch der König hat die Absicht nicht aufgegeben, in Gesellschaft des Kaisers von Rußland die Pariser Ausstellung zu besuchen.
- Die Pariser rühmen, es gebe keinen besseren Schleifstein, als ihr liebes Babel. Chinesen, die mit langen Zöpfen gekommen seien, hätten diese bald abgeschnitten, einen Hausstand gegründet und die feinen Pariser Sitten angenommen. Die Europäer entsagten viel schwerer dem Zopfthum. Jetzt sei ein japanesischer Prinz, Mimbu Tajo Dono, angekommen, ein intelligenter und charmanter junger Herr; er gehe zwar noch in japanesischer Tracht, habe sich aber schon von dem ersten Pariser Schneider einen Anzug anmessen lassen. Der Schneider habe dabei dicke Handschuhe tragen müssen; denn wer einen japanesischen Prinzen mit bloßen Häden anrühre, werde dadurch ein Edelmann. Die Pariser sind aber fest überzeugt, daß Mimbu Tajo Dono nach kurzem Aufenthalt in Paris sich von manchen unbehandschuhten Händen wird berühren lassen ohne sich für entweiht zu halten.
- Die Gelehrten sind noch weit auseinander Professor Hall in Newyork erklärt das kürzlich aufgefundene Gerippe eines Riesenthieres für die Ueberreste eines vorsündfluthlichen Mastodons und etwa 30,000 Jahre alt; Professor Maquire dagegen hält es für die Knochen eines Elephanten, der dort vor 30 oder 40 Jahren auf einer Reise verendet ist.
- Der preußische Ministerpräsident Graf Bismark hat die aus 5 Rittergütern bestehende Herrschaft Varzin im Schlawer Kreise der Provinz Pommern von dem Grafen Blumenthal gekauft.
- Für die Verdienste, welche der Sultan

[ => Original lesen: 1867 Nr. 36 Seite 2]

Omar von Kuka am Tsadsee in Afrika um zwei deutsche Reisende erworben hat, soll der König von Preußen folgende Ehrengeschenke bestimmt haben: 1) einen neuen Thron, 2) eine Kutsche mit Zubehör und 3) eine goldene Repetiruhr.
- In einem Dorfe bei Passau mußte ein tolles Schwein erschossen werden; es war vor einigen Wochen von einem Hunde gebissen.
- Der Kronprinz in Berlin unterstützte persönlich den Bazar seiner Gemahlin. Er ging mit einem großen rothen Beutel im Saale umher und ließ die Gäste ziehen. Nach der Ziehung theilte er einige Gewinne selbst aus. Einer ältlichen, noch unverheiratheten Dame überreichte er einen Kochlöffel als erstes Stück für ihre Ausstattung. Ein Diplomat erhielt eine Schachtel persisches Insectenpulver mit der Anweisung: "wen es beust!"
- Alten Bildern, die verstaubt, verraucht oder verschmiert sind, bekömmt das Waschen und Schaben sehr gut. Der Maler Kappler z. B. kaufte vor 30 Jahren in einer Auction ein halbverschimmeltes Madonnenbild um ein Lumpengeld; er wusch und restaurirte es und verkaufte es dann in Paris für 6000 Francs. Der neue Käufer verstand noch besser mit der Madonna umzugehen; bald hatte er sie so herausgearbeitet, daß die Kenner sahen, der berühmte Maler Titian sei ihr Vater und nun kaufte sie ihm der Marquis Hertfort für 80,000 Fr. ab.
- Es ist oft behauptet und oft bestritten worden, daß "olmiges", d. h. in trockener Fäulniß begriffenes Holz den Blitz anziehe. In Lübeck kam es am 24. v. Mts. bei einem Gewitter vor, daß eine nur 28 Fuß von einem hohen Hause entfernte Linde vom Blitz getroffen wurde, während eine andere, bedeutend höhere Linde nur 30 Fuß und ein Kastanienbaum nur 18 Fuß davon standen. Der Strahl fuhr in ein olmiges Loch, das sich 18 Fuß hoch über dem Boden in dem Stumpf eines abgehauenen Astes befand. Der Stamm ist bis unten herunter in sechs Theile zerspalten.
(Raffinement.) Ein Seifen=Fabrikant in Paris, dessen Geschäft nicht vorwärts wollte, macht jetzt bekannt, daß in einem unter je hundert Stücken Seife stets ein Zwanzigfrankenstück enthalten sei. Nunmehr ist sein Laden stets von Käufern und Käuferinnen gefüllt. Denn es lohnt wohl, für einen Frank ein Stück feinster Seife zu erlangen, da man die Aussicht hat, zwanzig Franken darin zu finden und im schlimmsten Falle sich rein waschen kann.
- Vor fünf Wochen warf eine Sau beim Hofbesitzer Cornack in Schweßlin bei Lauenburg (Pommern) vier Ferkel; zwei davon biß dieselbe gleich todt und die übrigen zwei wollte sie durchaus nicht annehmen. Dem Besitzer hatte gerade zu derselben Zeit eine ganz kleine Teckelhündin Junge geworfen; er nahm derselben die Jungen weg und gab ihr die beiden Ferkel als Junge, und sofort nahm dieselbe diese an und behandelt sie seit der Zeit als die eigenen. Jetzt sind die beiden Ferkel schon ein ganz Theil größer als die Hündin und dennoch säugt dieselbe die Ferkel ganz mütterlich, überhaupt behandelt sie die kleinen Ferkel mit vollständiger mütterlicher Liebe.
- In der Nähe von Großwardein befindet sich ein großes und reiches Dorf, Namens Csökmö, das ob der kräftigen Gestalt seiner Bewohner bekannt, sowie wegen deren Rohheit berüchtigt ist. In diesem Dorfe nun ereignete es sich vor einigen Tagen, daß bei Gelegenheit eines Hochzeitsfestes ein im Dorfe wegen seiner Stärke, Rauflust und Wohlhabenheit (er kaufte sich erst vor Kurzem vom Militär los) bekannter Bauernjunge beim Füllen des Glases mit Wein in seinem Uebermuthe das Glas übergoß (Nazio=Sitte), indem er provocirend ausrief: "Wer ist hier ein Mann!" worauf ein anderer Goliath an ihn herantrat, ihn auffordernd, er möge sich mäßigen, sonst werde er ihm zeigen, daß auch er einer sei, worauf der Junge antwortete, er meine die Unverheiratheten, nicht aber ihn, den Ehemann. Dieser ging dann mit seiner Frau und seinem Schwiegervater in eine Schenke, wohin ihnen der erwähnte stolze Bauernjunge nachfolgte; doch hier sollte ihn die Nemesis erreichen. Der Schwiegervater des einen wollte eine Versöhnung herbeiführen, wozu sich übrigens der Bursche bereit erklärte, denn er schickte sich eben an, das Glas des Friedens zu leeren, als sein erbitterter Gegner mit dem Fokas (ein Stock mit einer Hacke) einen fürchterlichen Hieb auf das Hinterhaupt des Trinkenden führte, so daß die Hacke tief im Kopfe stecken blieb; der Unglückliche verschied bald darauf. Diese Schreckens=Nachricht kam den im Hochzeits=Hause noch tanzenden Burschen zu Ohren, sie eilten sofort an den Ort der That, um an dem Mörder fürchterliche Rache zu nehmen; er wurde mit Knütteln, Heugabeln und Messern derart zugerichtet, daß er an den erhaltenen Wunden hoffnungslos darniederliegt.
- Ein Landmann aus der Nähe von Antwerpen kam am Abend vor dem Markttage zur Stadt und quartierte sich in einem Gasthause ein, wo er auch seine Waaren, u. A. einen Korb mit Eiern, die sorgfältig mit Stroh bedeckt waren, abstellte. Als er am Morgen den Korb aufnehmen wollte, war er sehr überrascht aus demselben leise Töne zu vernehmen, und als er sich näherte, das Stroh sich bewegen zu sehen. Er steckte also die Hand in den Korb, zog sie aber schnell zurück, stieß einen Schrei des Schmerzes und des Schreckens aus und lief so schnell als möglich davon, während das Blut von seiner Hand strömte. Alles lief herbei, um zu sehen, was es gebe. "Die Eier sind toll geworden! Die Eier haben mich gebissen!" Allgemeine Heiterkeit. Endlich untersuchte man den Korb und fand darin - eine Hündin mit ihren Jungen! Natürlich hatte die improvisirte Familie sich auf einem ungeheuren Eierkuchen gelagert. Wüthend ergriff der Bauer einen Stock und schlug ohne langen Proceß die Mutter und die Kleinen todt. Nun hat der Wirth den Bauern um Schaden=Ersatz für seine Hunde, der Bauer den Wirth um einen solchen für seine Eier verklagt, und der Doppelproceß schwebt jetzt.
- Der Neger=König von Bonny, ein eingefleischter Menschenfresser, wird Ende Mai nach Paris kommen, um die Ausstellung zu besichtigen. Dieser Monarch besitzt einen Palast, aus Knochen erschlagener Feinde erbaut, und kann hunderttausend Gäste gleichzeitig aus Bechern von Menschenschädeln trinken lassen. Das Königreich Bonny ist ein Staat im Osten Afrika's, zählt 60,000 Einwohner, hat eine gute Armee und hundert englische Kanonen. Die Bevölkerung liebt die Europäer sehr, namentlich die fetten. Die schwarze Majestät ißt übrigens seit dem letzten Besuche in London im Jahre 1861 kein Menschenfleisch mehr und die Herren des Hofes ziehen gegenwärtig das Hammelfleisch vor. Das Volk hat aber seine alten Gewohnheiten beibehalten. Der König von Bonny bringt eine Ladung Gold in Barren nach Paris mit. Er wird gewiß willkommen sein.


Ehrlich währt am längsten.

Es sind einige Jahre her, da reiste ein sehr reicher Kaufmann aus der Schweiz von Bourges nach St. Amand in Frankreich und hatte das Mißgeschick, seine Brieftasche zu verlieren, in der für 30,000 Francs gute Wechsel steckten. In St. Amand entdeckte er zu seinem Verdrusse den Verlust. Er ließ sogleich polizeilich bekannt machen, daß er dem, der ihm die Brieftasche unversehrt überbringe, 1000 Francs auszahlen würde. Ein armer Arbeiter auf der Landstraße hatte die Brieftasche gefunden und brachte sie nach St. Amand, wohin er den Wagen hatte fahren sehen, aus dem ohne Zweifel die Brieftasche gefallen war. Mit leichter Mühe entdeckte er den Gasthof, in dem der Kaufmann ausgestiegen war, und eilte zu ihm, die Brieftasche unverletzt zu übergeben.
Der Kaufmann zählte ihm die ausgesetzten 1000 Francs auf den Tisch und sagte dankend: "Das ist die Belohnung, die ich ausgesetzt. Sie gehört Ihnen!" - Aber vergeblich war alles Bemühen, dem ehrlichen Manne das Geld beizubringen. "Es wäre eine Schande für mich!" rief er aus. "Ich habe zurückgegeben, was ich gefunden. Das war meine Schuldigkeit!" und mit diesen Worten entfernte er sich.
Der Kaufmann war tief bewegt von der seltenen Ehrlichkeit des Mannes, erkundigte sich nach

[ => Original lesen: 1867 Nr. 36 Seite 3]

seinem Namen und seinen Verhältnissen und reiste endlich ab.
Es mochte etwa zwei Jahre später sein, da kam ein Gerichtsdiener und bestellte den Straßen=Arbeiter auf das Gericht.
Der ehrliche Familien=Vater erschrack auf den Tod. Er war nie, weder in eigener Sache, noch als Zeuge vor Gericht gewesen, und war sich auch keines Grundes zu dieser förmlichen Ladung bewußt. Zitternd trat er den sauren Weg Vor den Friedens=Richter an und bleich stand er endlich vor demselben, zu vernehmen, was Jener ihm zu sagen hatte.
"Ich habe Ihnen Folgendes zu eröffnen," sagte der Richter. "Der Kaufmann, dem Sie vor zwei Jahren die wiedergefundene Brieftasche zurückgegeben haben, ohne die ausgesetzte Belohnung anzunehmen, ist in Genf gestorben und hat Ihnen in einem Testamente rechtskräftig 10,000 Francs vermacht, welche die Genfer Gerichte im Auftrage der Familie mir übersandt haben, um sie Ihnen als dankbares Anerkenntnis ihrer seltenen, uneigennützigen Ehrlichkeit zu übergeben."
Und der ehrliche Mann erhielt das Vermächtniß, das ihm und seiner zahlreichen Familie wohl that und recht aufhalf.


Anzeigen.

Bekanntmachung.
Die zum Einstellungs=Jahrgang 1. November 1860 gehörigen Mannschaften des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, werden am 1. Mai d. J. verabschiedet. Gegen Einreichung des Urlaubspasses wird daher von diesem Termin an der Abschied ertheilt.
Zugleich wird bemerkt, daß viele Mannschaften aus früheren Jahrgängen ihre Abschiede noch nicht abgeholt haben, letztere können ebenfalls gegen Einreichung des Urlaubspasses in Empfang genommen werden.
Neustrelitz, den 24. April 1867.
Großherzogliches Militair=Commando.


Vorladung.

Antragsmäßig soll über das der unverehelichten Catharina Lenschow hieselbst gehörende, an der Siemzerstraße sub Nr. 105 belegene Wohnhaus mit Stallgebäude, Hofplatz und Garten, das im sog. Mühlenkamp belegene, circa 3 Scheffel Aussaat große Ackerstück, das im sog. Galgenmoor belegene Ackerstück von 1 1/2 Scheffel Aussaat Größe und das auf dem sog. Osterfelde belegene Erbpachtackerstück von 3 Scheffel Aussaat Größe - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 28. Mai d. J., Morgens 11 Uhr peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. März 1867.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Auf Antrag Dris. Karl Klügmann für den Träger Hans Hinrich Friedrich Specht als Nachlaß=Curator des weiland Trägers Jochen Eckmann wird hierdurch zur öffentlichen Kunde gebracht, daß ein am 12. Mai 1863 im hiesigen Obern=Stadtbuche auf dem Folium des dem Johann Hinrich Krieger gehörigen Hauses Jakobi=Quartier sub Nr. 448 protocollirten Pfandposten von 200 Mark (Lübeck), zweitem Pfandgelde nach 700 Mark (Lübeck) erstem Pfandgelde, Termin Ostern mit 3 1/2 pro Cent angeblich irrthümlicher Weise auf den Namen von Peter Eckmann anstatt auf den Namen von Jochen Ermann eingetragen ist, und werden alle diejenigen, welche an dem gedachten Pfandposten außer den rechtmäßigen Erben des aus Lindow, Kirchspiels Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg gebürtigen, am 28. Oktober 1866 hieselbst verstorbenen weiland Trägers Jochen Eckmann Anrechte zu besitzen vermeinen sollten, aufgefordert und schuldig erkannt, solche ihre Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist vom Tage des erlassenen Proclams, mithin spätestens bis zum 13. Juni d. Js., im hiesigen Stadt= und Landgerichte, unter Beobachtung des Erforderlichen, namentlich auswärtige durch einen ordnungsmäßig legitimirten Bevollmächtigten anzumelden und zu rechtfertigen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und der implorirende Erbschaftspfleger allein zur Verfügung über den vorgedachten Pfandposten berechtigt anerkannt sein solle.
Lübeck, den 15. März 1867.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung: W. Gädeke Dr., Actuar.


Verkaufs=Anzeigen.

In Sachen, betreffend das Debitwesen des Kürschners Schäding jun . hieselbst, wird der auf Freitag, den 3. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, anstehende Ueberbots=Termin hiemit in Erinnerung gebracht, mit dem Bemerken, daß in dem Verkaufs=Termin am 2. April c. für das zur Masse gehörige Grundstück c. p. 1000 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. geboten sind.
Schönberg, den 3. April 1867.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Auf Antrag der Curatoren des Maurergesellen Heinrich Peters hieselbst, des Maschinenbauers Kleinfeldt und des Arbeitmanns Peters hieselbst, soll eine dem Curanden gehörige, noch gut erhaltene, transportable Dreschmaschine am Dienstag, den 7. Mai d. J., Morgens 10 Uhr auf dem Hofe der vor dem Sabower Thore hieselbst belegenen Wohnung des Curanden öffentlich meistbietend durch den Landreiter Seegert gegen gleich baare Bezahlung verkauft und soll, wenn ein annehmliches Meistgebot erreicht wird, der reine Zuschlag vom unterzeichneten Justizamte, als der competenten Obercuratel=Behörde, ertheilt werden. Kaufliebhaber werden hiezu geladen. Die Besichtigung der Maschine an Ort und Stelle steht, nach voraufgegangener Meldung beim Curator, Maschinenbauer Kleinfeldt, jeder Zeit frei.
Schönberg, den 27. März 1867.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Verkauf einer Ziegelei.
Am 13. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, soll auf hiesigem Amtsgerichte eine Ziegelei zu Groß=Parin, bestehend aus Wohnhaus, Brandhaus mit Ofen, Trocken= und Drainsscheune, Trade, zwei Erdmühlen und circa sieben Tonnen Land nebst vollständigem Inventar und vielen ungebrannten Steinen öffentlich meistbietend verkauft werden. Der Antritt erfolgt nach ertheiltem Zuschlage. Kaufs=Bedingungen können beim Amtsgerichte und Unterzeichneten eingesehen und gegen Erlegung der Schreibgebühr mitgetheilt werden.
Schwartau, Mai 1867.
K. Nieberding. Advocat.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 36 Seite 4]

Kleinkinderbewahr=Anstalt.

Die Unterzeichneten haben es unternommen, in hiesigem Orte eine Kleinkinder=Bewahr=Anstalt in's Leben zu rufen, und es soll dieselbe in dem Schrep'schen Hause in der Wasserstraße demnächst eröffnet werden. Indem wir nun diese gemeinnützige Anstalt der allgemeinen Theilnahme, Unterstützung und Pflege empfehlen, so richten wir diese unsere Nachricht besonders an diejenigen unserer Mitbürger, welche ihr Interesse an dem guten Werke durch Zeichnung und Verheißung, sei es jährlicher, sei es einmaliger Geldbeiträge schon bewiesen haben, und an diejenigen Eltern, welche gewillt sein möchten, ihre noch nicht schulpflichtigen Kinder von 2-5 Jahren unserer Anstalt anzuvertrauen. Solche Eltern bitten wir, sich wegen der Aufnahme ihrer Kinder in die Kleinkinderbewahr=Anstalt baldigst an einen der unterzeichneten Vorsteher wenden zu wollen.
Schönberg, 30. April 1867.

Kämpffer.   Fischer.   Garz. Bartold.   Stüve.   Meyer.


Nachdem unser langjähriger Secretair, Herr Privat=Copiist J. Wendt hieselbst, sein desfallsiges Amt niedergelegt, ist der Privat=Copiist Wilh. Heincke von hier wiederum zum Protokoll= und Rechnungsführer unserer Gesellschaft erwählt und in dieser Eigenschaft am 24. d. Mts. vorschriftsmäßig vor Großherzoglicher Landvogtei beeidigt worden, welches wir hiermit zur Kenntniß unserer Interessenten bringen.
Schönberg, den 26. April 1867.
Direction der Hagel-Assercuranz-Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.
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Der Geschäftsstand der Gesellschaft ergibt sich aus den nachstehenden Resultaten des Rechnungs=Abschlusses für das Jahr 1866:
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 1. Mai 1867.
J. P. H. Spehr. Agent der Gesellschaft.


U. Beermann,
Lübeck, Klingberg 927.
empfehlen - außer ihrem sehr schön assortirten Lager der neuesten Kleiderstoffe, Long=Câles und weißen Waaren - eine sehr bedeutende Auswahl der modernsten Damen=Umhänge, Jaquettes, Bedouinen, Mantillen und fertige Röcke.
Ferner ein vollständiges Sortiment neuer Kinder=Jaquettes, Umhänge und Jacken zu besonders billigen Preisen.


Brust=Bonbons Franz Stollwerck
aus der privilegirt. Fabrik von Franz Stollwerck, Königl. Hoflieferant in Köln a. Rh.

Ein sich stets bewährendes, dabei angenehmes Hausmittel gegen Husten, Heiserkeit, rheumatische und chronische Catarrhe, so wie alle Hals= und Brust=Affectionen. Für die vollkommene Vereinigung der vorzüglichsten, den Respirations=Organen zuträglichen Kräutersäften mit dabei gleichzeitig magenstärkenden Eigenschaften wurde das Fabrikat von vielen hervorragenden ärztlichen Autoritäten empfohlen, sowie mit Preis= und Ehren=Medaillen prämiirt. - Es befinden sich Depots dieser Specialität in fast sämmtlichen Städten des Continents. - Lager à 6 1/2 Schilling (Mecklenburg) á Paquet in Schönberg bei Carl Bade, in Grevismühlen bei J. C. Schultze.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 36 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 36 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 3. Mai 1867.


Zum diesjährigen Johannis=Termine sind bisher 49,460 Taler (Mecklenburg) zum Landkasten bei mir angemeldet und bitte ich, weitere Anmeldungen bald zu beschaffen, um das Bedürfniß des Landkastens, zugleich aber auch solche befriedigen zu können, die sich wegen Anleihen auf sichere Hypothek an mich gewandt haben.
Schönberg, den 2. Mai 1867.

Kindler, Advocat.     


Mit einer neuen Sendung der beliebten
dunkelgrauen Turner=Leinen
empfiehlt sich zur gefälligen Abnahme                          
G. A. Levissohn in Rehna.


Einem geehrten Publikum der Stadt und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft meines verstorbenen Mannes, des Malers J. C. Schultze, mit einem tüchtigen Werkführer fortsetze. Es wird das eifrigste Bestehen desselben sein, durch tüchtige Arbeiten meine geehrten Kunden zufrieden zu stellen, und bitte ich deshalb ergebenst, mich mit recht vielen Arbeits=Aufträgen beehren zu wollen.
Schönberg, den 29. April 1867.

Wittwe Schultze.     


Am Montag, den 6. Mai         
Viertes und letztes
Abonnements-Concert
im Saale der Gastwirthin Boye.
Entrée für Nichtabonnenten à Person 8 Schilling (Mecklenburg)
Anfang präcise 8 Uhr.
Nach dem Concert Ball.
Entrée für Herren 12 Schilling (Mecklenburg).
Wozu freundlichst einladen                          
                          Die Vereins-Musiker.


Mit

Gußeisenwaaren
als:

Dachfenstern, Keller= und Stallfenstern, Ofenthüren, Ofenröhren, Rosten, Grapen und emaillirtem Kochgeschirr empfehle ich mich zu billigen Preisen.

C. Schwedt.     


Von jetzt an wohne ich im Burmeister'schen Hause in der Marienstraße und bitte ich meine geehrten Gönner, das mir bisher erwiesene Wohlwollen auch ferner zu erhalten. Zugleich empfehle ich mich mit einer Auswahl von Strohhüten, Morgenhauben, Blumen & Federn; auch werden Hüte gewaschen, gefärbt und modernisirt.

Ergebenst                                                    
                                                    J. Kiel.


Frischen Gothl. Kalk
bei                                                    
                                                    A. Wigger.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 36 Seite 6]

Nicht zu übersehen,
da augenblicklich die beste Zeit!

Unterzeichneter empfiehlt einem hiesigen und auswärtigen Publikum seine probaten Mittel zur Vertilgung der Ratten, Mäuse, Wanzen, Feuerkäfer etc.
Gärten und Felder werden von jeder Art Ungeziefer befreit.
Anmeldungen werden in Schönberg bei Herrn C. H. Fock, Kaufmann, entgegengenommen und prompt ausgeführt.

S. H. Wulff,
privilegirter und concessionirter Kammerjäger aus Lübeck, große Petersgrube Nr. 451.


Gefunden: Ein Schlüssel. Abzuholen gegen Erstattung der Inserlionskosten beim Kaufmann Schwedt in Schönberg.


Am Sonntag, den 26. Mai, findet der erste Ladentag der Zimmerleute statt und aben sämmtliche Mitglieder ihre Beiträge (pr. Woche 2 Schilling (Mecklenburg)) Nachmittag 2 Uhr prompt auf der Herberge zu entrichten.

J. Woisin, z. Z. Buchführer.     


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 17. April dem Hauswirth Oldörp zu Olndorf ein Sohn. - 18. April eine uneheliche Tochter in Schönberg. -18. April dem Arbeitsmann Maaß vor Schönberg ein Sohn. -19. April dem Zimmergesell. Klüßmann aus Selmsdorf p. t. vor Schönberg, eine Tochter. - 19. April dem Hauswirth Will zu Retelsdorf ein Sohn. - 20. April dem Büdner Freitag zu Petersberg ein Sohn. - 20. April dem Schneidermeister Johann Otto hieselbst ein Sohn.- 23. April dem Kaufmann Burmeister hieselbst ein Sohn. - 24. April dem Arbeitsmann Klüßmann zu Rottensdorf ein Sohn. - 25. April dem Maurergesell Creuzfeld zu Niendorf eine Tochter. - 27. April dem Schmiedemeister Köhler hieselbst eine Tochter. -27. April dem Bäckermeister Hinzelmann hieselbst eine Tochter. -28. April eine uneheliche Tochter zu Lindow. - 1. Mai dem Uhrmacher Vogel hieselbst ein Sohn.

Gestorben: 20. April J. Heinrich P. Grevsmühl, Schulzen=Anerben=Sohn zu Retelsdorf, 2 J. 2 M. alt. -19. April Heinrich Beckmann, Jahrenwohners=Sohn zu Olndorf, 57 J. 11 M. alt. - 20. April Friedrich Christof Seestädt, Vogt auf dem hiesigen Bauhofe, 70 J. 6 M. alt. - 23. April Mina Cathar. Elisabet Tews, Arbeitsmanns=Tochter zu Bechelsdorf, 6 J. 10 M. alt. - 27. Hans Joachim Freitag, Altentheiler zu Kl. Siemz, 74 J. 5 M. alt. - 30. April J. Heinrich Bohnhoff, Hauswirth zu Kl. Bünsdorf, 52 J. 8 M. alt. - 30. April A. Maria C. Grevsmühl, Schulzen=Anerben=Tochter zu Retelsdorf, 6 J. 8. M. alt.

Copulirt: 25. April Wittwer Johann Carl Wilhelm August Saur, Justizamts=Assessor hieselbst, und Helene Sophie Elise Johanne Rickmann hieselbst.

Proclamirt: Wittwer Wilhelm Johann Heinrich Ehlers, Töpfermeister vor Schönberg, und Christine Friederica Sophia Dorothea Burde zu Gletzow.

Sonntag, den 5. Mai 1867.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amts=Woche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
Mai
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
30.
1.
2.
34.16
33.91
36.18
5.0
5.4
2.2
6.0
7.1
5.4
N
WSW
SSW
0
1
1
bedeckt.
trübe.
-

Täglich, vom 20. bis 25., fielen 7, 8, 9, 2, 31 Cubikzoll Regen auf 1 []'.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Häringe, 6 - 12 St.2 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund8 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen24 - 25Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 1/2 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 1/2 - 10Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


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