No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. November
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 89 Seite 1]

In Folge des hohen Regiminal=Rescripts de 7. November c., betreffend die Armenarzenei=Rechnungen, werden die Ortsvorstände hiedurch erinnert, sorgfältiger, als bis jetzt geschehen, dahin zu sehen, daß die Kurscheine nicht an Leute ertheilt werden, welche ihren Vermögensverhältnissen nach keinen Anspruch auf dieselben haben.
Schönberg, den 12. November 1865.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. Seip.


- Auch in Paris ist Graf Bismarck jetzt das dritte Wort. Es ist interessant, die Urtheile der Pariser zu hören. Bismarck, lautet das eine, darf sich schmeicheln, durch seine persönliche Erscheinung bei den Parisern einen ungewöhnlichen Eindruck gemacht zu haben; man lobt seine stattliche Haltung seine gewinnenden und feinen diplomatischen Züge, seine martialische Narbe, seine geistreiche Rede; kurz, der berühmte Diplomat hat den Franzosen imponirt. Auch am Hofe hat er, wie erzählt wird, den Eindruck hinterlassen, daß er der fähigste Diplomat Deutschlands sei, der stets zur rechten Zeit das rechte Mittel zur Hand habe. "Ueber seine Erfolge, den Kaiser der Franzosen zu gewinnen, sagen die Pariser, weiß Niemand etwas Gewisses zu sagen."
- Oesterreich klopfte in seiner Geldnoth an alle Thüren Europas und fand alle verschlossen, alle Taschen zugeknöpft. Rothschild in Paris verlangte für seine Betheiligung an einem Anlehen eine Prämie, welche an das Geschäft seines Urahnen Jacob mit seinem Bruder Esau erinnert. Oesterreich konnte nicht annehmen. Endlich sollen Frankfurter und Pariser Bankiers gemeinschaftlich 30 Mill. Gulden leihen wollen - ein Tropfen auf einen heißen Stein.
- Der letzte Krieg kostete Dänemark nach amtlichen Ausweisen reichlich 34 Mill. Thaler dänisch (das Stück gleich drei Viertel Thaler preußisch).
- Die Spielpächter in Wiesbaden haben diesen Sommer einen Gewinn von 2,300,000 Thalern gemacht. Um wie viel steht der Gewinn der Travemünder Bank=Inhaber dieser Summe nach? -In der Schweiz wird den Lotterien und Spielhöllen für immer ein Ende gemacht.
- Die letzte Zahlung in Berlin hat das überraschende Resultat ergeben, daß von den Einwohnern Berlins nur ein Drittel geborene Berliner und daß diese zum größten Theile in die Vorstädte gedrängt sind, während das Centrum der Stadt meist von auswärts Geborenen bewohnt wird.
- Eine schreckliche Mordthat wurde in der Nacht zum 14. d. in Schwerin verübt. Der Maschinenbauer Pajunke, der durch Unfälle und Störungen in seinem Geschäfte in eine mißliche und verzweiflungsvolle Lage gekommen war und sich Tags vorher insolvent erklärt hatte, wurde um Mitternacht, seiner Wohnung zueilend, von Nachtwächtern auf der Straße getroffen, nur mit einem Hemde bekleidet. Die ihm folgenden Nachtwächter fanden in seiner Wohnung die größte Unordnung. Die Frau des Pajunke war dort nicht mehr anwesend und endlich, durch vieles und ungestümes Fragen gedrängt, gestand der Mann, daß er den Leichnam der Frau in den Seekanal geworfen habe. Hier fand man denselben auch vor. Der Körper der Frau, die schon vorher in ihrer Wohnung von ihrem Mann, durch gewaltsames Niederdrücken des Kopfes in ein Wassereimer erstickt, ermordet worden, zeigte Spuren des heftigsten Kampfes. Der inzwischen angekleidete Mann wurde nach vergeblichem Widerstande gebunden in das Polizeigefängniß abgeliefert. Das Ehepaar soll erst ein Jahr verheirathet sein und ihr zwei Monate altes Kind die Mutter überleben.
- So viel bis jetzt von den Verhandlungen der am 7. d. M. in Frankfurt zusammengetretenen Fachmänner=Commission für gleiches Maß und Gewicht verlautet, soll die Aussicht, daß man sich über eine gemeinsame Maaß= und Gewichtsordnung einigen werde, eine sehr geringe sein.
- Im preuß. Handelsministerium arbeitet man dahin, das Briefporto im ganzen preußischen Staate von 3 Sgr. auf 1 Sgr. herabzusetzen. Die gegenwärtig in Carlsruhe versammelten Vertreter der deutsch=österreichischen Postvereinsstaaten einigen sich hoffentlich auch über Herabsetzung des Briefportos.
- Wie vortheilhaft sich die Feuer=Versicherungscasse für das Fürstenthum Ratzeburg für ihre Theilnehmer stellt, zeigt sich recht deutlich, wenn man die Beiträge, welche andere auf Gegenseitigkeit beruhende Casse von ihren Mitgliedern fordern, mit denen vergleicht, womit die hiesige Casse ihre Verbindlichkeiten bestreitet. So fordert die Brandkasse der Ritterschaft des Stargard'schen Kreises in Mecklenburg für die Zeit vom 16. Februar bis zum 29. Juli d. J., also für nicht voll 6 Monate der Versicherung, 12 Schillinge von hundert Thalern der Versicherungssumme, während die hiesige seit Jahren schon nicht mehr beansprucht, wie 4 Schillinge vom Hundert jährlich; die Brandkasse des Fürstenthums beansprucht also einen sechsmal geringeren Jahresbeitrag wie erstere und erübrigt hiervon alljährlich eine nicht unbedeutende Summe zur Vergrößerung ihres Reservefonds.
- Zwischen Mecklenburg=Schwerin und Eng=

[ => Original lesen: 1865 Nr. 89 Seite 2]

land schweben augenblicklich Verhandlungen wegen Abschlusses eines neuen Handels= und Schiffahrts=Vertrages.
- Das Städtchen Klütz zählt gegenwärtig 1039 Einwohner.
- Das 9. Mecklenburger Sängerfest wird am 7., 8. und 9. Juli k. J. in Wismar gefeiert.
- In Rostock brachte ein Landmann aus Neuvorpommern Gänse zum Verkauf, die das enorme Gewicht von 22-24 Pfund hatten. Von ihm gemästete Enten wogen 6 Pfund. Die Thiere wurden jedoch durch Nudeln gemästet.
- Bei Wendisch=Warnow in Mecklenburg=Schwerin hat man ein sehr umfangreiches Braunkohlenlager entdeckt, das eine Actien=Gesllschaft bearbeiten läßt. Seit dem 1. Nov. werden daraus bereits Kohlen verkauft, die Tonne zu 16-18Schilling (Mecklenburg), je nach Qualität.
- In Bad Homburg weilt als Gast der Sohn des berüchtigten Fürsten von Dahomey, der mitunter zu seinem Vergnügen Hunderte von Menschen schlachten läßt. Der Sohn ist ein hübscher brauner Mann in schwarzem Kaftan, weißem Burnus und gelbem Turban und sieht gar nicht wie ein Menschenfresser, sondern recht manierlich aus; er spricht französisch und englisch und ist von einem Dolmetscher begleitet.
- Der Gewerbe=Verein in Rehna hat in seiner letzten Sitzung die Abhaltung einer Weihnachts=Ausstellung beschlossen, zu welchem Zwecke der Rathhaussaal vom Magistrat dem Comité überlassen wurde, der auf Rechnung der Stadt geheizt werden soll. Zu der Ausstellung werden nur Gegenstände, die unter 4 Schilling (Mecklenburg) kosten, sowie Kuchen und andere Nahrungsmittel ausgeschlossen. Jeder Handwerker, auch Nicht=Mitglieder des Gewerbevereins, kann Aussteller sein.
- In der Kirche in Breslau stand ein Brautpaar vor dem Altar: Er ein schmucker Kutscher, sie ein blutjunges, bildschönes Mädchen. Der Geistliche hatte hübsch gesprochen und forderte die jungen Leute eben auf, die Ringe zu wechseln, da ward's unruhig unter den Leuten, eine junge Frau stürzte herzu und rief: Das ist ja mein Mann, den ich vor einem Vierteljahr geheirathet habe! Der Geistliche machte große Augen, die Braut noch größere, sie stürzte fort in den Brautwagen, der falsche Bräutigam ihr nach; ein Polizeibeamter aber schrieb seinen Namen in sein Buch.
- Der Räuber Pascolini, welcher sich in Bayern eine Art Berühmtheit erworben hat, drang am 1. November während des vormittägigen Gottesdienstes mit zwei Spießgesellen, von denen der eine ein unlängst entlassener Zuchthaussträfling ist, in ein einsam gelegenes Bauernhaus in der Nähe von Dauchau, knebelte die allein im Hause anwesende Magd, warf sie in den Keller und bewachte sie mit vorgehaltener Pistole, während seine Genossen eine sehr beträchtliche Geldsumme - dem Vernehmen nach 1500 fl. - raubten. Der Magd, die den gefürchteten Räuber wohl erkannte, jedoch klugerweise nichts davon merken ließ, widerfuhr weiter nichts schlimmes. Zur Habhaftmachung des gefährlichen Verbrechers und seiner Genossen ist Alles aufgeboten.
- Ein merkwürdiges Beispiel von der Macht der Einbildung wird aus Wien mitgetheilt. Eine dort lebende Dame behauptet, daß sie nicht den Duft der Rose vertragen könne. Kürzlich kommt zu ihr ein Freund mit einer Rose in der Hand. Ohne ein Wort zu sprechen, fällt die Dame in Ohnmacht und bleibt längere Zeit ohne Besinnung. Als sie wieder zu sich gekommen, war sie nicht wenig erstaunt, als man ihr zeigte, daß die Rose, vor der sie so heftig erschrocken, eine künstliche war.
- In Warnemünde bemerkte man jenseits des Osterhöftes am 13. d. M. einen mit der Brandung ringenden Hirsch, der seiner großen Ermattung nach wohl schon eine große Strecke zurückgelegt hatte. Es gelang, ihm eine Schlinge über das Geweih zu werfen und ihn so an's Land zu ziehen, wo er sich alsbald erholte und sich jetzt sehr wohl in einem Stalle befindet.
- In der Nacht vom 3. zum 4. Novbr. ereignete sich in Rastadt ein trauriger Fall auf der von badischen Truppen besetzten Niederbühler Thorwache. Ein Soldat der Wachmannschaft wollte sich einen Spaß machen und wickelte sich ganz in Reisig und Laub ein und ging so, unkenntlich gemacht, und auf allen Vieren laufend, während der tiefsten Dunkelheit zwischen 2-4 Uhr Morgens auf den vor dem Posten stehenden Soldaten zu. Dieser natürlich rief die ihm unerklärliche Erscheinung an; diese eilte auf das erste Anrufen aber noch schneller dem Posten zu. Als nun auf den dritten Ruf keine Antwort erfolgte, stieß der Soldat mit dem Bayonette zu und die Erscheinung fiel ohne einen Laut zu geben zu Boden. Der Mann war todt.


Zweimal geboren.

An einem der letzten Tage des vorigen Monats feierte ein geachteter Handwerker in Berlin, ein hoher Sechziger, seinen 25. Geburtstag in solenner Weise. Wie ist dieß möglich? wird der Leser fragen. Die Sache ist sehr einfach und auch lehrreich, weshalb wir zu Nutz und Frommen Aller, die vielleicht ebenfalls eines zweiten Geburtstags bedürfen, sie erzählen wollen. Besagter Handwerker hatte vor nunmehr 25 Jahren sich dem Geist ergeben, der sicherlich kein guter genannt zu werden verdient, nämlich dem Spiritus resp. Schnaps. Die Folgen waren nicht ausgeblieben, sein Geschäft ging, trotzdem eine rüstige Gattin ihm zur Seite stand, den Krebsgang und jemehr dies der Fall war, desto mehr ging er selber in die Kneipe, um den zweifelhaften Trost sich zu verschaffen, der ihm dort winkte. Seine Kinder waren krank, seine Gläubiger drängten. Seine Gattin, die ihrer Entbindung entgegensah, überhäufte ihn verdientermaßen mit Vorwürfen und zugleich stellte sich bei ihm ein permanenter Katzenjammer ein, der zu einer schwarzen Melancholie ausartete und ihn an der Zukunft ganz Verzweifeln ließ. Die düstersten Vorstellungen trübten in seinen nüchternen Stunden sein Gehirn und jemehr er dies, um sie los zu werden, unter Spiritus setzte, desto finsterer ward die ganze Welt um ihn. Mit einer Art Gier las er die ziemlich häufige Notiz, daß ein "dem Trunke ergebener Mann" sich erhängt habe und beschloß endlich das Experiment an sich selber zu versuchen und durch eine Portion Hanf, äußerlich genommen, allen seinen Leiden ein Ende zu machen. An einem schönen Junitage, als der letzte Heller dahin war und die Thränen seiner Gattin und der Jammer seiner Kinder ihn vollends verzweiflungsvoll gestimmt hatten, begab er sich still auf den Boden des Hauses, wo er wohnte, knüpfte den mitgebrachten Strick, den er für solchen Fall schon zurecht gelegt, an einen Haken, steckte seinen Hals, auf einem Stuhl stehend, in die verhängnißvolle Schlinge und warf dann mit einer heftigen Bewegung den Stuhl um. So hing er - ein Entsetzen erregender Anblick - in aller Form da. Ein günstiger Zufall aber wollte, daß seine Gattin, die Argwohn geschöpft hatte, ihm nachgegangen war und gerade noch zur rechten Zeit kam, um ihn dem Tode zu entreißen. Mit vieler Mühe und fast übermenschlicher Anstrengung hielt sie den Körper fest, stieg auf den Stuhl und löste die Schlinge, worauf sie den Gehängten unter lautem Wehklagen auf den Boden legte. Er kam bald wieder zu sich und sie beschlossen, Niemand diese traurige eheliche Scene mitzutheilen. Seitdem that der Meister im Stillen ein Gelübde, nicht mehr zu trinken, sondern zu arbeiten und hat es redlich gehalten. Auch blieb die Frucht seiner Arbeit nicht aus, denn allmälig befreite er sich von seinen Verbindlichkeiten und gelangte endlich zu verdientem Wohlstand. Er führte nun die Sitte ein, den Tag, wo er durch seine Gattin "wiedergeboren" war, als seinen zweiten Geburtstag zu feiern und weil in dieses Jahr das 25. Jubiläum fiel, hat er, vielleicht durch die vielen Jubiläen veranlaßt, dasselbe besonders feierlich begangen.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 89 Seite 3]

Zu den Acten, betreffend das Debitwesen des Kaufmanns W. Abels hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg hiemit zu Recht den

Bescheid:

daß die den Liquidanten durch Protocoll=Conclusum d. 6. October c. angedroheten Nachtheile, wie hiedurch geschieht, zu vollstrecken sind. Demgemäß werden alle diejenigen Liquidanten, welche sich bis jetzt über die Liquidate nicht erklärt haben, mit ihren Einwendungen präcludirt und, als die Liquidität und die Priorität der Liquidate zugestehend, betrachtet.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 15. November 1865.

Seip.
(L.S.)         A. Dufft.


In der am 11. d. M. abgehaltenen General=Versammlung des Vorstandes der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg ist ein Beitrag zu den Verwaltungs= und Entschädigungs=Kosten wegen Hagelschläge von Sieben (7) Schillingen Preuß. Courant von je 100 Thlrn. der Versicherungs=Summe beliebet worden, demnach sämmtliche Mitglieder vorgenannter Gesellschaft hiedurch ersucht werden, den Belauf solchen Geldes - ohne weitere Benachrichtigung als diese -

am 4ten December, als dem Montage nach dem 1sten Adventsonntage dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr,
im Hause des Kaufmanns Herrn Boye, als dem gewöhnlichen Orte, einzahlen zu wollen. Schönberg, den 12. November 1865.

Die Direction der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft.


Bekanntmachung.
Zur Bestreitung der gehabten Feuerschäden und Verwaltungskosten, Unterhaltung der Spritzen und Anlegung eines Hülfsfonds ist für das laufende Jahr ein Beitrag von vier Schillingen für je 100 Thaler der Versicherungssumme erforderlich.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften noch besonders angezeigt werden.
Schönberg den 10. November 1865.
Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Möbel-Magazin.
Das Möbel=Magazin im Hause des Kaufmanns Wieschendorff empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publicum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler= und Stuhlmacher=Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen, auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg 1865.
Das Tischleramt.


Zum Antony=Termin suche ich gegen gute und hypothekarische Sicherheit in hiesigen Landstellen und Grundstücken folgende Geldpöste: 1 von 1200 Taler (Mecklenburg) , 1 von 1000 Taler (Mecklenburg) , 1 von 700 Taler (Mecklenburg) , 1 von 600 Taler (Mecklenburg) N 2/3, 3 von 400 Taler (Mecklenburg) , 1 von 350 Taler (Mecklenburg) , 4 von 300 Taler (Mecklenburg) und 1 von 300 Taler (Mecklenburg) N 2/3.
Capitalisten, die ihre Gelder sicher zu belegen wünschen, ertheile ich nähere Auskunft.
J. P. Bade.


Eine eklatante Bestätigung.
(Aus Brüssel.)

"Ich kann es nicht unterlassen, auch meinerseits die außerordentliche Heilkraft des Hoff'schen Malzextract=Gesundheitsbieres des Herrn Hoflieferanten Hoff, Neue Wilhelmsstraße 1 in Berlin, hiermit öffentlich zu konstatiren. Seit fünf bis sechs Jahren litt meine Ehefrau an einem äußerst schmerzhaften Magenkrampf, den zu beseitigen alle denkbaren Mittel vergeblich angewandt wurden. Endlich drang das Gerücht von der wohlthätigen Wirkung des Hoff'schen Malzextract=Gesundheitsbier auch zu mir. Ich machte kaum den Versuch, so minderte sich auch schon das Uebel, der Krampf war sofort beseitigt und die Verdauungsthätigkeit kehrte vollständig zurück.
Leider trat nach Jahren wieder eine andere Krankheit ein; es war dieselbe eine höchst gesteigerte Nervenschwäche und gänzliche Abspannung aller Kräfte, namentlich auch der geistigen. Schon erwartete ich das Schlimmste. Die Herren Aerzte setzten, nachdem auch die Arzeneien sich nicht mehr wirksam erwiesen, auf das Hoff'sche Malzextract=Gesundheitsbier nur noch eine geringe Hoffnung, obschon es laut der ärztlichen Nachrichten aus den verschiedenen Heilanstalten meist überall eine schnelle Heilung bei den entnervten Kranken hervorgerufen hat. Zu ihrem sichtlichen Erstaunen, bei mir aber zur höchsten Freude, erholte sich die Kranke auch diesmal von ihrem schweren Leiden durch den Genuß dieses Getränkes zusehends, die Nerven erstarkten, ein neues, kaum noch erhofftes Leben ergoß sich in den Adern, das Auge blickte klar, das volle Bewußtsein ist zurückgekehrt. Wir danken Gott für die Rettung und empfehlen dies unvergleichliche Getränk allen Kranken aus voller, inniger Ueberzeugung, daß sie in demselben Hülfe und Befreiung ihrer Schmerzen finden werden.
Brüssel, den 24. Mai 1865.

J. Bernstein, Haushofmeister
bei dem königlich preußischen Gesandten, Herrn Grafen
von Rhedern, Chaussé de Louwain 75.
J. Hoff's Präparate sind zu beziehen durch Herrn Wilh. Heincke in Schönberg.


Seit längerer Zeit litt ich an einem heftigen Husten und an Heiserkeit, welche trotz aller angewandten Mittel nicht verschwanden. Endlich ward ich auf den L. W. Egers'schen Extract aufmerksam gemacht. Nachdem ich drei Mal von diesem Honig genossen hatte, trat Linderung und nach viermaligem Gebrauch des Extracts gänzliches Aufhören meines Leidens ein.
Seetmecke bei Rönkhausen, 26. September 1865.
Gutsbesitzer J. E. Bauckhage.
Der L. W. Egers'sche Extract, erkenntlich an Siegel, Etiquette nebst Facsimile von L. W. Egers in Breslau sowie an seiner in die Flaschen eingebrannten Firma, ist nur allein zu haben bei C. Sievers, Buchbinder in Schönberg. (Sattler Bohnhoff'sches Haus.)

[ => Original lesen: 1865 Nr. 89 Seite 4]

250,000 Gulden Hauptgewinn
des vom Staate gegründeten und garantirten großen
Prämien-Anlehens
Nächste Ziehung am 1. Dezember l. J.
Das Gesammt=Capital, das zur Verloosung kommt, beträgt 120 Millionen 983,000 Gulden, eingetheilt in folgende Hauptgewinne:
20 à fl. 250,000; 10 à fl. 220,000; 60 à fl. 200,000, 81 à fl. 150,000; 20 à fl 50,000; 20 à fl. 25,000; 121 à fl. 20,000; 90 à fl. 15,000; 171 à fl. 10,000; etc. etc. bis fl 135 niedrigster Gewinn.
Für bevorstehende Ziehung kostet
1 Loos fl. 3. 30 kr. oder Taler (Mecklenburg) 2. Pr. Ct.
6 Loose fl. 17. 30 kr. oder Taler (Mecklenburg) 10. Pr. Ct.
Gefl. Aufträge werden gegen Baarsendung oder Postnachnahme prompt effectuirt, sowie jede zu wünschende Auskunft gratis ertheilt.
Laut amtlichen Listen wurde am 5. Octbr. abermals der Haupttreffer durch mich gewonnen resp. Baar ausbezahlt.
Carl Hensler, Obereinnehmer in Frankfurt a. M.


Hermann Wilde,
Lübeck, Markt 251.
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fertigen Double=Stoff=Mänteln, Paletots, Jacken etc.,
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Tricotagen, wollenen u. halbwoll. Buckskins bunten und blanken Bändern, baumwollenen Näh= u. Strickgarnen. Alles zu den billigsten Preisen.


Alle, welche an den Nachlaß meines verstorbenen Vaters rechtliche und gehörig nachzuweisende Forderungen zu stellen haben, fordere ich hierdurch auf, sich innerhalb vier Wochen bei mir, zur Entgegennahme ihres Guthabens zu melden.
D. 12. Novbr. 1865.
Hauswirth Christoph Ollrogge in Schlagbrügge.


Zahnschmerz Die heftigsten Zahnschmerzen
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Verkauf in Originalgläsern à 12 Schilling (Mecklenburg) od. 7 1/2 Sgr. in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.


Bei Unterzeichnetem sind zu haben.
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J. P. Bade.


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Arnold Riesland, Lübeck, obere Johannisstraße Nr. 6., Joh.=Quart.


Club im Hause des Herrn A. Spehr am Mittwoch, den 22. November.
Schönberg, den 15. November 1865.


Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg ist bei mir, wie auch bei den Buchbindern Herren Bade und Sievers, das Stück für 3 Schillinge zu haben.
L. Bicker.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 5. Novbr. Ein unehel. Sohn in Rottensdorf. - Den 7. ein unehel. Sohn zu Petersberg, todtgeb. - D. 9. dem Musikus Bockwoldt vor Schönberg eine T. Eine unehel. Tochter a. d. hies. Bauhofe. - D. 13. dem Arbeitsm. Ehmcke zu Gr. Siemz ein Sohn. - - Den 15. dem Lehrer Wegner hies. eine T. Dem Arbtsm. Söhlbrandt hies. ein S. Gestorben: D. 3. Nov. Aug. D. M. Elise Praefke, Schmiedstochter vor Schönberg, 3 J. 6 M. alt. - D. 6. Engel Oldörp, geb. Oldörp, Schulzenwittwe zu Bechelsdorf, 84 J. a. - D. 8. Anna M. C. Schmidt, Arbeitm.tochter vor Schönberg, 4 Mon. alt.

Copuliert: Den 9. Novbr. Hans Peter Ollrogge, Hauswirth zu Malzow, und Catharina Elisabeth Wigger zu Gr. Bünsdorf. - D. 10. Joachim Heinrich Kalkhorst, Arbm. zu Westerbeck, und Wittwe Catharina Engel Burmeister, geb. Benthin.

Sonntag, den 19. November.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1865
Novbr
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
14.
15.
16.
42.44
40.65
40.23
-4.0
-2.0
2.0
3.0
3.6
6.0
SSO
S
WSW
0
0
völl. heit.
heiter. *)
heiter.

*) 27 Kubz. Regen auf einen Quadratfß.


Markt=Preise in Lübeck.
(Nach Angabe des Marktvogtes.)
Butter, Meckl. d. Pfund Pf.17 - 17 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pfund Pf.17 1/2 - 18Schilling (Mecklenburg),
Karpfen d. Pfund Pf.10 - 12Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 St. für4 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Enten, d. St.20 - 26 Schilling (Mecklenburg),
Hühner, d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Tauben, d. St.3 - 4 Schilling (Mecklenburg),
Gänse, d. Pfund Pf.7 - 8Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)72 - 80Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)52 - 56Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)44 - 46Schilling (Mecklenburg)
Hafer Taler (Mecklenburg)40 - 42Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)56 - 64Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)- -Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)44 - 47Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)30 - 31Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)30 - 31Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)20 - 21Mark (Lübeck)

Hamburger Viehmarkt. Schweine innerhalb der Accise 32-40 Mark (Lübeck) , außerhalb derselben 30-38 Mark (Lübeck) pr. 100 Pfund, Mastkälber 38-50 Mark (Lübeck) .


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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