No. 74
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. September
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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Zur Untersuchung und Aufhebung der aus dem Geburtsjahr 1844 in das Großherzogliche Militair zu stellenden Rekruten ist

Donnerstag, der 12. October d. J. et seq.

angesetzt und haben sich sämmtliche militairpflichtige junge Leute an diesem Tage, Morgen 9 Uhr hier einzufinden und die ihnen zu behändigenden Gestellscheine unfehlbar wieder mitzubringen.
Schönberg, den 22. September 1865.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. Seip.


- Heute, am Montag, trifft der König von Preußen zur Erbhuldigung im Herzogthum Lauenburg in Ratzeburg ein, das sich zum festlichen Empfang seines neuen Landesherrn seit einigen Tagen auf das beste vorbereitet hat. Die Huldigung selbst wird am Dienstag stattfinden. Der Landtag beschloß ein größeres Feuerwerk, die Liedertafel Fackelzug und Gesangsvorträge.
- Die Deputation des lauenburgischen Landtages zur Ueberbringung des Dankes des Herzogthums an den König von Preußen für die Einverleibung des Landes in die preußische Monarchie, hat auch eine Vorstellung an den König mitgenommen, in welcher um die Erläuterung ersucht wird, daß zu den in dem königlichen Besitzergreifungs=Patente erwähnten wohlerworbenen Rechten des Landes auch die Bestätigung des königlich dänischen Verfassungs=Patentes vom 20. Decbr. 1853 gehöre. Es handelt sich nämlich um den im Cessions=Vertrag vom Juni 1815 ausdrücklich bedungenen Landes=Receß von 1702, in welchem alle Rechte der Landstände näher bezeichnet sind und der von allen Königen, die seit jener Zeit Herzoge von Lauenburg waren, stets bestätigt wurde.
- Fast in allen Provinzen Preußens wird jetzt gewaltig manöverirt. Die Haltung der preußischen Truppen hat sich in den letzten Jahren sehr verändert; es wird viel freier und ungezwungener wie früher manöverirt und marschirt, das allzu Parademäßige und Steife tritt mehr in den Hintergrund. Da man im dänischen Kriege die Erfahrung gemacht hat, daß ausdauerndes und schnelles Marschiren für eine kriegstüchtige Truppe unumgänglich nöthig sind, so übt man die Truppen in anhaltenden Märschen und stellt sehr hohe Forderungen an Ausdauer von Menschen und Pferden. Auffallend gegen früher ist auch, daß jetzt fast sämmtliche Stabsoffiziere, Obersten und Generale kräftige Männer zwischen 40 und 50 Jahren sind altersschwache Greise und körperlich unbehülfliche Gestalten fast nirgends mehr gesehen werden. Die 8 Regimenter Garde=Cavallerie sind mit lauter ostpreußischen edlen Pferden beritten.
- An den großen preußischen Manövern bei Merseburg nehmen auch die Thüringischen Truppen von Coburg=Gotha, Reuß j. L., Schwarzburg=Rudolstadt und Anhalt mit 4000 Mann Theil. Die Gesammtstärke beträgt 22,000 Mann.
- Die Staatsschulden der Schleswig=Holsteiner betragen 123 Millionen Gulden, die Zinsen fast
4 Millionen. Das ist nach menschlicher Berechnung für einheimische Schultern zu viel; die preußischen wollen aber unter Umständen gerne tragen helfen.
- Rothschild in London übernimmt die neueste 5 procentige österreichische Anleihe im Betrage von 50 Millionen Gulden zum Cours von 75. Diese Zahlen sprechen deutlich.
- Der preuß. Kriegsminister v. Roon ist zum Freiherrn ernannt, er besucht soeben die Insel Alsen; Graf Bismarck, sagt man, wird eine Domäne in Lauenburg zum Geschenk erhalten.
- Am Sonntag feierte der Schönberger Männer=Turnverein sein diesjähriges Schauturnen, zu dem die Rehnaer und Dassower Turnvereine eingeladen und gekommen waren. Die Feier begann um 4 Uhr, unter lebhafter Betheiligung des Publikums, mit den Freiübungen, wonach die Turner, in Riegen getheilt, an den einzelnen Geräthen in Kraft und Gewandtheit mit einander wetteiferten, bei welcher Gelegenheit namentlich der Schönberger Verein zeigte, daß er durch jahrelange, fleißige Uebungen sich tüchtige Turner herangebildet habe; aber auch unter den Gästen zeichnete sich mancher durch seine Leistungen vortheilhaft aus. Nach den Uebungen begaben sich die Turner in das Boye'sche Local, wo der Abend mit einem Kränzchen beschlossen wurde.
- In und um Leipzig verlangen 200 Bäckergesellen eine Lohnerhöhung von 25 pCt. und wollen vom Meister nicht mehr mit "Du" angeredet sein.
- Vor einigen Tagen hatten auf dem Berlin=Potsdamer Bahnhof die Passagiere bereits in den Wagen Platz genommen, als eine junge, anständig gekleidete Frau an einen Wagen zweiter Classe heranstürzte, einer am Fenster sitzenden Dame ihr etwa halbjähriges Kind mit den Worten zuschob: "Bitte, halten Sie gefälligst einen Augenblick diese Kleine; ich will nur schnell noch ein Billet lösen! und damit verschwand. Der Zug ging jedoch ab, ohne daß sie sich wieder blicken, auch auf der nächsten Station nichts von sich hören ließ. Die Dame hat einstweilen das Kind mit nach ihrer Heimath bei Magdeburg genommen.

[ => Original lesen: 1865 Nr. 74 Seite 2]

- Vergangenen Freitag Abend fanden die Zollbeamten auf dem Bahnhofe zu Emmerich, beim Ausladen eines mit Kaffee befrachteten Wagens, nachdem dieser bereits zur Hälfte geleert, einen jungen Mann von 16-18 Jahren vor, der auf diese Weise die Tour von Rotterdam bis dahin unentgeltlich gemacht hatte. Auf Befragen erklärte derselbe, daß er zur Besatzung eines an der englischen Küste untergegangenen Hamburger Schiffes gehöre, in Rotterdam gelandet sei, ohne daselbst Mittel zur Rückreise zu empfangen und geglaubt habe, wenn auch in einem Güterwagen, doch jedenfalls schneller nach Hause zu gelangen, als zu Fuß. Glücklicherweise traf er einen Wagen, der in Emmerich zur Entladung kam, sonst würde er wohl schwerlich denselben lebend verlassen haben, da sich schon Beklemmungen der Lunge zeigten, die erst nach einiger Zeit durch den Genuß der frischen Luft wieder nachließen. Die Polizei nahm sich des armen Schiffbrüchigen an und spedirte ihn mit üblichem Gelde in seine Heimath.
- Nach Berichten aus China wird daselbst, durch die Mißernten veranlaßt, eine Hungersnoth befürchtet.
- Vor Olims Zeiten bewunderte man das hölzerne Pferd, mit dem die Griechen die Trojaner überlisteten und ihre Stadt einnahmen, die 10 Jahre lang heldenmüthigen Widerstand geleistet hatte. Jetzt ist alle Welt entzückt über das mechanische Pferd, das im Glaspalast zu München zu sehen ist. Dasselbe wurde von dem Württembergischen Hofstallmeister, Oberst v. Hamel, mit vieler Mühe und großen Kosten hergestellt. Er soll 20 Jahre daran gearbeitet und 50,000 fl. darauf verwendet haben. Das auch bildlich schön geformte Thier ahmt alle Bewegungen eines scheuen und widerspenstigen Pferdes nach und kann die besten Reiter absetzen. Ein solches Pferd bietet für eine Schule großen Vortheil; es kann ein Reiter verschiedene Kunstgriffe, um sich vor Unfällen zu bewahren, erlernen, was ihm auf einem lebendigen Thiere nicht so leicht möglich ist. Dieses mechanische Kunstwerk hat allenthalben Aufsehen gemacht und in England zu hohen Wetten Anlaß gegeben. Wie man hört, will auch der König von Bayern dieses Pferd probiren.
- Jetzt ist auch die Cholera im Süden Frankreichs ausgebrochen, von woher die Berichte fortwährend höchst betrübend lauten. In Marseille sind zwar in den letzten Tagen weniger wie früher gestorben, aber in Toulon wüthet die verderbliche Epidemie in höchst beunruhigender Weise. Die Hälfte der Bevölkerung ist ausgewandert. Am vorigen Sonntag fehlten in Toulon die Särge, wie auch die Arbeiter, um die Todten zu bestatten, man nahm seine Zuflucht zu den Galeerensträflingen, die alle 2 Stunden abgelöst wurden. Auch an anderen kleineren Orten herrscht durch den Ausbruch der Cholera ein panischer Schrecken.
- Ein aus England nach Berlin eingewandertes Geschwisterpaar, das nicht köstlich von Wein und Braten, sondern von blauer Berliner Milch, die es verkaufte, sehr ärmlich lebte, hat unerwartet eine reiche Erbschaft von 240,000 Thalern gemacht. Die Leutchen haben sich sofort von der Milchkur zur Wein und Bratenkur bekehrt.
- Ein bedauernswerthes Ereigniß ward aus Krakau gemeldet. Am 13. Sept. lud ein Arzt einen berühmten Operateur und Professor an der Krakauer Universität in das Haus eines Kaufmanns, um daselbst die Operation eines eingeklemmten Bruches zu vollführen. Mit gewöhnlicher Gemüthsruhe ging der Operateur an's Werk - noch ein Schnitt und der Patient wäre erlöst gewesen - da wird der Operateur im Gesichte roth, starrt mit fürchterlichem Blick in die Wunde und sticht das Messer bis an's Heft in die Eingeweide - ein Schrei und der Patient war eine Leiche. Jetzt erst machten die beiden anwesenden Aerzte die schreckliche Wahrnehmung, daß der Professor sich in unzurechnungsfähigem Zustande befand. Eine Melancholie, an der er schon lange gelitten, artete leider am Krankenbette in Tobsucht aus, die bald so arg wurde, daß 5 kräftige Männer kaum im Stande waren, den Wahnsinnigen in einen Wagen zu bringen und ihn nach Hause zu führen.
- Ein galanter Buchhändler brachte kürzlich bei einer festlichen Gelegenheit folgenden Toast aus: Die Frauen sollen leben! Sie sind das schönste Werk der Schöpfung; und da die Auflage eine sehr bedeutende ist, so möge Niemand versäumen, sich ein Exemplar davon anzuschaffen!" - "Der Mann hat gut reden", bemerkte einer der Gäste leise zu dem anderen, "die brochirten Exemplare sind zu unansehnlich und die im Prachtband mit Goldschnitt kommen höllisch theuer!"
- Ein armer alter Mann, der in dem Dorfe Acres bei Toulon wohnt und als bettelarm von der öffentlichen Wohlthätigkeit und milden Gaben der Dorfbewohner erhalten wurde, hatte eine kurze Reise vor, und da seine Hütte sehr zerfallen war und das Dach derselben einzustürzen drohte, so bat er einen gutmüthigen Maurer, Namens Brémond, der in demselben Dorfe wohnte, das Dach während seiner Abwesenheit zu flicken. Der biedere Handwerker wollte seine Sache recht gut und gewissenhaft machen, nahm daher alles verdorbene Material hinweg und entdeckte bei dieser Gelegenheit unter einem Dachsparren eine blecherne Büchse, welche eine sehr bedeutende Summe in blanken Zehnfranken enthielt. Als der Bettler von seiner Reise zurückkam, hatte der ehrliche Brémond nichts Eiligeres zu thun, als seinen Fund dem rechtmäßigen Eigenthümer zuzustellen. Doch statt des mit Recht erwarteten Dankes droht ihm der Bettler nun mit einer Entschädigungsklage, weil er durch die Enthüllung seiner Geheimnisses ihn in seinem Erwerbe als Almosenempfänger zu beeinträchtigen drohe.
- Ein Deutscher schildert gewisse Zustände und Verhältnisse des französischen Kaiserreiches folgendermaßen:
Ich war seit elf Jahren, seit 1854, nicht wieder in Frankreich, und war demnach überrascht, die Pariser Bourgeoisie im Allgemeinen, das heißt, soweit ich dies zu beobachten Gelegenheit hatte, mit dem Kaiserreich auf einem so guten Fuß zu finden. Vor elf Jahren grollte man gerade in diesen Schichten dem Empire noch in heftiger Weise, während heute der Pariser Bürger und Geschäftsmann, zufrieden mit der Ruhe und dem ungestörten Verkehr, sich vollständig mit dem Kaiserreich ausgesöhnt hat. Man hört überhaupt in diesen Kreisen nicht viel politisiren; das Geschäft und das Vergnügen, ab und zu die Verwicklungen in der auswärtigen Politik, beschäftigen diese Leute, von denen mir einer versicherte, daß unter Ludwig Philipp Paris nicht annähernd den friedlichen, sichern Charakter gehabt habe, den es jetzt trage. Der Mann hatte in gewisser Hinsicht Recht.
An Militair und Polizei hat Paris einen Ueberfluß, der selbst einen Berliner in Erstaunen setzen würde. Paris und die Umgegend von Paris wimmelt von Militair. Charakteristisch erschien es mir, daß in den Tuilerien der Dienst von der kaiserlichen Garde und - den Turcos versehen wird. Während innerhalb des Schlosses die Grenadiere mit den hohen Bärenmützen, ganz wie sie die Alte Garde Napoleons I. trug, ernst und gravitätisch auf= und abschritten, hielten die weiß beturbanten Turcos mit ihren braunen afrikanischen Gesichtern im Tuileriengarten und unmittelbar unter den auf die Gartenseite herausgehenden Fenstern des Kaisers Wache. Es sind unter diesen Turcos Gesichter von bestialischer Wildheit, von denen manche einen Teint haben (bekanntlich sind es lauter Eingeborene Algeriens), welcher an das Neger=Schwarz streift.
Eine Elitetruppe sind die Chasseurs, von welchen mehrere Regimenter in Paris liegen, feste, flinke, dabei mit ungemeinem Selbstbewußtsein auftretende Soldaten. Dieses Selbstbewußtsein spiegelt sich allerdings in dem Erscheinen fast französischen Soldaten, in ihren Mienen wie in ihrem sonstigen Gebahren wieder. Ein Soldat weicht auf dem Trottoir einem Civilisten sehr selten aus; keck, stolz, trotzig bahnt er sich seinen Weg durch das Gedränge, und oft habe ich, vor

[ => Original lesen: 1865 Nr. 74 Seite 3]

einem Cafe der Boulevards sitzend, die geringschätzenden Blicke bemerkt, welche die vorübergehenden Soldaten über die eleganten Herren, die mit ihren Loretten plaudernd vor den Cafés saßen, schweifen ließen. Ich sage absichtlich: Soldaten, und meine damit nur gemeine Soldaten und Unteroffiziere; denn die französischen Offiziere gehen, in der Pariser Garnison wenigstens, wenn sie nicht im Dienst sind, selten in Uniform, sondern tragen sich meist civil. Auffällig ist die große Anzahl der Decorirten, welcher man unter den Soldaten der Garnison von Paris begegnet. Ich habe Unteroffiziere und Gemeine von der Linie, besonders aber von den Chasseurs gesehen, welche sechs Medaillen und Orden auf der Brust trugen und dabei noch ziemlich junge Männer waren, etwa in den letzten zwanziger Jahren. Die Feldzüge in der Krim, in Italien, in Mexiko, China, Algier haben Massen von militairischen Ehrenzeichen über die Armee ausgestreut, wozu kommt, daß viele Soldaten neben den französischen Decorationen auch noch englische und italienische tragen.
Hinsichtlich der Stimmung der Armee darf man sich, wie mir mehrfach versichert wurde, keinen Illusionen hingegen. Sie würde bei einem etwaigen Aufstande mit rücksichtsloser Energie vorgehen. Die Bourgeoisie darf auf Sympathien bei den Soldaten am wenigsten rechnen. Indessen, wie gesagt, von dieser Seite droht überhaupt keine ernstliche Gefahr für den Bestand des gegenwärtigen Regime. Das wird vielleicht Manchem überraschend klingen, da die landläufige Ansicht eine andere ist; allein ich glaube einigen Grund für meine Behauptung zu haben, wenn ich sage, daß die Bewegung, wenn eine solche in Frankreich entstehen sollte, nicht von der Bourgeoisie, sondern von den Arbeitern ausgehen würde. Der Pariser Arbeiter fängt an, wieder unzufrieden und ungeduldig zu werden. In diesen Kreisen hört man die schärfsten Bemerkungen über die kaiserliche Politik, und diese Kreise sind es auch, welche allein noch das Bewußtsein ihrer Stärke haben. Es ist wahr, die Garnison von Paris ist außerordentlich stark und die strategisch angelegten neuen Stadttheile erschweren einen Straßenkampf ungemein; allein man muß an gewissen Tagen, z. B. an Sonnabenden oder an den Tagen des Napoleonsfestes, die zahllosen Massen der Pariser Blousenmänner (die sonst weniger bemerkbar sind, weil die Arbeit sie in ihren Werkstätten zurückhält) auf den Straßen sehen, die energischen Züge, die kräftigen, gewandten Gestalten dieser Männer beobachten, um zu begreifen, wie die Arbeiter in Paris allerdings eine Macht sind, die sogar gegenüber den zahlreichen Regimentern der Pariser Garnison nicht ohne Aussicht auf Erfolg sich schlagen könnte, wenn sie sich wirklich schlagen wollte. Ludwig Napoleon weiß dies besser als irgend Jemand; darum thut er Alles, was in seinen Kräften steht, um die Arbeiter in guter Stimmung zu erhalten. Freilich giebt es Aufgaben, die er beim besten Willen nicht lösen kann, und - das ist meine feste Ueberzeugung - hat die kaiserliche Dynastie eine Gefahr von innen heraus zu fürchten, so ist es eben diese, gewisse sociale Aufgaben nicht lösen zu können.


Vorladung.

Antragsmäßig soll über die Käthnerstelle c. p. des Bäckermeisters Hans Heinrich Boye zu Schlagsdorf ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag, den 8. December d. J., Morgens 11 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 19. September 1865.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Edictal=Ladung.

Auf Antrag des Hufners Julius Rumpf zu Seedorf, als Miterben und Bevollmächtigten weiter angemeldeter Erben des weiland Ackervogts Franz Heinrich Semplin und dessen gleichfalls verstorbenen Ehefrau, Dorothea geb. Rumpf, werden Alle und Jede, welche an den Nachlaß der genannten Eheleute Semplin, insbesondere an eine zum Nachlaß gehörende, auf der Hufe des Hufners Hinrich Mirow zu Kl. Zecher radicirende Obligation über 100 Rthlr. N 2/3, d. d. 18. März 1823 und Cession vom 23. December 1843, erbrechtliche Ansprüche haben, Gerichtswegen geladen, solche, zur Vermeidung der Ausschließung mit denselben, am Dienstag, den 5. December d. J., Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht in Ratzeburg anzumelden und zu bescheinigen. Diejenigen Erben, die sich bereits gemeldet haben, sind von dieser Anmeldungspflicht befreit, und wird der Präclusivbescheid lediglich im hiesigen Gericht affigirt werden.
Gericht Seedorf, Ratzeburg, den 2. Septbr. 1865.
(L. S.) Sachau.


Auf desfalsigen freiwilligen Antrag des Buchbinders Bernitt, sind alle diejenigen, welche Forderungen irgend einer Art an ihn selbst, oder an das von ihm an den Buchbinder Bumann verkaufte, in der Domstraße unter Nr. 136 Litr. A. hieselbst belegene, Wohnhaus zu haben vermeinen, vorgeladen worden, solche bei Vermeidung der Präclusion in dem auf Freitag, den 29. k. Mts., Vormittags 11 Uhr angesetzten Professions= und Uebertrags=Termine anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 15. August 1865.
Stadtcommissarius. Bürgermeister und Rath.
in fidem
Richter, Sadtsecretair.


Vermischte Anzeigen.

Alle Diejenigen, die bisher ihre Schuld zur Kaufmann Abels'schen Concursmasse nicht berichtigt haben, werden hierdurch aufgefordert, solche binnen 14 Tagen einzuzahlen, widrigenfalls ich genöthigt bin gegen die säumigen Schuldner klagbar zu werden.
Schönberg, den 18. Septbr. 1865.
L. Creutzfeldt, Cur. bon.


Mein Uhrenlager
durch neue Zusendungen vollständig completirt, bringe ich dem geehrten Publicum gütigst in Erinnerung, und empfehle namentlich eine bedeutende Auswahl aller möglichen Taschenuhren zu den billigsten Preisen, ferner Uhrketten in allen Sorten, worunter die so beliebten goldähnlichen Talmiketten in den neuesten Facons.
H. Meyer, Uhrmacher.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 74 Seite 4]

Allen denjenigen Herren Landleute, welche Probsteiner Saat=Roggen bei mir bestellt haben, diene hiermit zur Nachricht, daß derselbe zur Abholung bereit liegt. Auch habe ich außerdem noch 6 Tonnen zu verkaufen.
Zugleich habe ich Probsteiner Saat=Roggen der zweiten Saat zu verkaufen, den ich auch gegen andern Roggen umtausche.
Ferner habe ich mir eine Korn=Reinigungs=Maschine angeschafft, auf der ich fremdes Korn reinige, wofür pro Scheffel 2 Schillinge berechnet wird. Auch wird die Maschine gegen eine billige Miethe ausgeliehen.
Ch. Vock.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschat am Montage nach Michaelis, den 2. October 1865, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg den 26. Juni 1865.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Alle Nummern Drainsröhren von kleinen bis zu den großen, halte ich zu bekannten Preisen von jetzt an wieder vorräthig.
Zieglermeister Tretow vor Schönberg.


Ein Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat "Glaser" zu werden, kann zu Michaelis oder zu Ostern bei mir in die Lehre treten.
Rehna.
L. Schultheiß, Glasermeister.

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Schönberg.
J. P. Bade.


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Meteorologische Beobachtungen.
1865
Septbr
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
22.
23.
24.
25.
39.73
41.87
42.98
43.21
6.8
5.8
5.0
4.8
17.8
14.0
14.2
15.7
OSO
NNW
N
NO
1
1
1
0
völl. heiter.
heiter.
völl. heiter.
zieml. heit.

Morgens starker Nebel, der jedesmal Vormittags verschwand.


Markt=Preise in Lübeck.
(Nach Angabe des Marktvogtes.)
Butter, Meckl. d. Pfund Pf.14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 u. 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Enten, d. St.12 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner, d. St.12 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Tauben, d. St.3 - 4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)64 - 72Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)50 - 52Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Hafer Taler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)52 - 60Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)- -Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)40 - 47Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)28 - 29Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)27 - 28Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)19 - 20Mark (Lübeck)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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