No. 73
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. September
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 73 Seite 1]

- Der König von Preußen wird schon in den Tagen vom 24.-27. September in Ratzeburg eintreffen, um die Erbhuldigung entgegen zu nehmen. - In der Sitzung des Lauenburger Landtages am 19. Sept. ward die Absendung einer Deputation an den König von Preußen beschlossen, um den Dank für die Besitzergreifung des Herzogthums und die Zusicherung der wohlerworbenen Rechte des Landes auszusprechen. Auch ward das Programm für die Festlichkeit bei Anwesenheit des Königs in Ratzeburg festgestellt.
- General von Manteuffel hat von Schleswig, General von Gablenz von Holstein durch Proclamation Besitz ergriffen; die Proclamationen sind äußerlich verschieden wie Preußen und Oesterreich. Manteuffel ist kurz, er erwartet vor allen "Gehorsam gegenüber den Befehlen Sr. Maj. des Königs;" Gablenz verspricht Theilnahme der Landsleute an der Regierung.
- Das Schweigen Napoleons über die Vorgänge in Gastein und Schleswig=Holstein ist vielfach aufgefallen. Das Schweigen ist gebrochen 1) durch den Minister des Auswärtigen Drouin de L'huys und 2) durch seine Zeitung "Patrie". Der Erstere spricht sich in einem Rundschreiben an alle französischen Gesandten in scharfer Weise über jene Vorgänge aus. Die Patrie sagt: Preußen und Oesterreich hätten in Gastein beschlossen, ganz Deutschland unter sich zu theilen, wie jetzt Schleswig=Holstein.
- Auch Lord Russell, der Minister Englands ist mit dem Gasteiner Vertrag nicht zufrieden; dieser will die Wünsche des deutschen Volkes und Schleswig=Holsteins, sowie die Meinung der Mehrheit des deutschen Bundes berücksichtigt sehen.
- Zu dem Ausspruch Englands und Frankreichs gesellt sich der Rußlands. Dieses erkennt Gefahren für sein Reich in der Vergrößerung Preußens nach dem Norden hin. Es war von jeher ein Lieblingsplan der russ. Herrscher, sich zu Herren der Ostsee zu machen. Nicolaus verwendete viel Geld, selbst in Zeiten der größten Geldklemme, wie z. B. nach dem Krimkriege auf die Ostseeflotte; und vornehmlich deswegen bedauerte er das Aufgeben der holsteinischen Erbansprüche durch Catharina II. und Paul, weil der Besitz des Kieler Hafens seinen Plänen so günstig gewesen wäre. Machten die im Innern begonnenen Reformen für Rußland nicht einige Jahre des Friedens nöthig, würde es vielleicht den Fortschritten Preußens nicht so ruhig zusehen.
- Der Kaiser und die Kaiserin von Frankreich haben am 14. September in Biarritz den Besuch Sr. H. des Herzogs Georg von Meckl.=Strel. und höchst dessen Gemahlin der Großfürstin Catharina Kais. H., empfangen.
- Graf von Bismarck heißts künftig. Der König hat seinen Minister in den Grafenstand erhoben und ihm persönlich gratulirt, bevor er nach Merseburg zum Manöver abreiste.
- Hab' ich keins, nämlich Geld, borg' ich eins! sagt Oesterreich. Eine Anleihe muß gemacht werden. Für 50 Millionen Gulden wollen die Magnaten Ungarns mit ihrem ganzen Grundbesitz Bürgschaft leisten, für 25 Millionen wollen die kaiserlichen Familiengüter eintreten.
- Das Königreich Bayern zählte in der nun beendeten Volkszählung 4,807,000 Köpfe.
- Der alte König Ludwig von Baiern geht seit einiger Zeit am Krückstock.
- Die harten sächsischen Thaler predigen den Fleiß, denn auf ihnen ist zu lesen: "Segen des Bergbaues." Eine Fünfthalernote, die mir neulich in die Hand kam, predigt noch eindringlicher. Auf der Rückseite war in rother Tinte zu lesen: "Möge diese Banknote Jedem, dem sie in die Hände kömmt, ein Beispiel der Warnung sein; denn sie ist die letzte aus einem großen Vermögen, das die Thorheit ihres bisherigen Besitzers in wenigen Jahren verschwendete."
- In H. in Ungarn richteten die Hamster ungemeinen Schaden an, der Bürgermeister forderte die Einwohner auf, die gemeinsamen Feinde zu vertilgen, aber keine Hand rührte sich. Da kam ein hausirender Jude in das Dorf und ließ austrommeln, daß er für jeden Hamsterbalg 5 Kr. zahle. sofort zog Alt und Jung in's Feld und ein furchtbares Morden begann; mehrere Tausend Hamster wurden auf Wagen in's Dorf gebracht. Der Jude aber war und blieb verschwunden; die Bauern waren gefoppt, aber zu ihrem eigenen Besten. Sie sahen das bald ein und verziehen ihrem schlauen Bürgermeister den Streich, den er ihnen durch den Juden gespielt hatte.
- Bei einer Lustfahrt von Bern nach Genf am 10. September ereignete es sich, daß zwischen Norges und Rolle 3-400 Passagiere aussteigen und an den Wagen schieben helfen mußten, um nicht stecken zu bleiben.
- Aus einer juristischen Prüfung. Professor: Was ist Ihre erste und heiligste Pflicht, wenn sie einen Proceß übernahmen? - Examinand: Mir vor allem einen Vorschuß geben zu lassen.
- In Schottland fuhren die Eisenbahnzüge zum erstenmale am Sonntage. Die Geistlichen riefen die Rache des Himmels auf die Neuerung und auf ihre Länder herab.
- Wieder hat das frevelhafte Spiel mit einem Schießgewehr einem Menschen das Leben gekostet. Ein Müllerbursche in Ilten setzte ein verrostetes Gewehr, das nie losgehen wollte, seinem Kameraden auf die Brust; es entlud sich und der Kamerad war eine Leiche. - Auf ähnliche Weise hat jüngst sogar ein glücklicher Bräutigam seine Braut erschossen.

[ => Original lesen: 1865 Nr. 73 Seite 2]

- In Lübeck ist aus Liverpool telegraphisch die Mittheilung eingetroffen, daß die Einzahlung der für den 1. October d. J. fälligen 10 pCt. des Actien=Capitals arrangirt ist. Die Vollmachten sind nach England zur Vollziehung eingesandt, werden in einigen Tagen zurück sein, und wird sich dann die Eisenbahn=Gesellschaft Lübeck=Kleinen sofort definitiv constituiren. - Die Expropriation des Terrains wird in allernächster Zeit beginnen.
- Einen mit dem Dampfschiff Neva von St. Petersburg in Lübeck angekommenen Schlachtergesellen fand man in seiner Cajüte mit aufgeschnittenem Bauch und eben damit beschäftigt, von seinen Gedärmen die Fetttheile abzulösen. Während ihm durch die schleunigst herbeigerufene ärztliche Hülfe der erste nothwendigste Verband angelegt wurde, rauchte der Unglückliche mit größter Ruhe zwei Zigarren. Der Arzt erkannte den hoffnungslosen Zustand des Lebensmüden und ließ ihn sofort ins Krankenhaus schaffen, wo er dann noch am folgenden Tage starb.
- Dem Witterungsjournal des Pract. Wochbl. entnehmen wir folgende Notizen: Die Berichte über die Löhnung des Winterkorns bleiben stark überwiegend günstig, wogegen die Berichte über den Ausfall der Kartoffelernte sehr von einander abweichen. Ein sehr glänzendes dürfte das Gesammtresultat dieser Frucht in Mecklenburg wenigstens nicht werden. Der Futterzustand des Rindviehes ist in Mecklenburg nur ein sehr mäßiger, auch klagen sowohl Weide= als Stallwirthe über äußerst geringen Butterertrag, so daß die hohen Butterpreise vollkommen gerechtfertigt sind. Der Futterzustand der Schafe ist allgemein ein guter. - Was das Gesammtresultat der diesjährigen Ernte betrifft, so entnehmen wir einem uns vorliegenden Bericht Folgendes: Fassen wir das diesjährige Ernteresultat in einen engen Rahmen zusammen, so ist dasselbe im Großen und Ganzen doch wohl besser ausgefallen, als nach den vielen Klageberichten erwartet werden durfte. Nichtsdestoweniger haben Roggen und Weizen in ihrer Gesammtheit keine Durchschnittsernte erreicht, weil gerade die hauptackerbautreibenden Länder unter dem Einfluß der Dürre und des Regenwetters während der Ernte einen empfindlichen Schaden erlitten haben. In der preußischen Monarchie dürfen wir die Mark Brandenburg, Pommern, Schlesien, einzelne Theile der Provinz Posen, besonders aber Westpreußen, als mit ihren Ernteresultaten unzufrieden bezeichnen. Demnächst klagen das Königreich Polen, ferner einzelne Theile des Königreichs Sachsen, Thüringen, das mittlere und nördliche Hannover, in den östreichischen Staaten, Böhmen, Ungarn und Galizien; im westlichen Europa Frankreich, Belgien und England. In diesen genannten Ländern hat die Hitze die Körner vielfach zur Nothreife getrieben, so daß viel unentwickeltes Schmachtkorn, namentlich bei Weizen und Sommergetreide vorkommt. Während Roggen allermeist in guter Qualität und trocken eingebracht werden konnte, hatten die anderen Kornarten von der Ungunst des Erntewetters zu leiden und sind mannigfach mit Auswuchs besetzt. Dem gegenüber erfreuten sich die westlichen Theile der preußischen Monarchie, Westphalen und Rheinland, ferner einige Theile der Provinz Sachsen, der allergrößte Theil von Posen, und die Küstendistricte von Preußen eines meist befriedigenden Resultats. Dasselbe ist aus Baiern, einigen Theilen Würrtembergs, der Maingegend, dem Kurfürstenthum und Großherzogthum Hessen, Schaumburg=Lippe, Herzogthum Nassau, Waldeck und Großherzogthum Baden zu rühmen, während Holland selbst noch nicht im Klaren über seine Ernte ist. Sommergetreide dürfte im allgemeinen einen Mittelertrag geben. Die aus Rußland im Juni eingelaufenen Klagen haben sich nicht in ihrem ganzen Umfange bestätigt, eine wirkliche Mißernte soll nur Finnland gemacht haben. Die Kartoffeln betreffend, so verstummen die ohnlängst laut werdenden Klagen über Krankheit in Folge der trockenen Witterung letzter Zeit mehr und mehr; auch wird die letztere als auf die Entwickelung der Knollen günstig wirkend bezeichnet, so daß diese Frucht, den meisten Berichten nach zu guten Hoffnungen berechtigt.
- Ein Verbrechen von beispielloser Gräßlichkeit. Ein Franzose, Namens Charles Magno, früher Matrose, dann Kaufmann in Panama, wo er ein Fräulein von guter Familie heirathete, dann nach David in Chinqui übersiedelte und durch falsche Speculationen und Hazardspiel sein erworbenes Vermögen verlor, schiffte sich als Passagier mit zwei Italienern auf einem mexikanischen Schiffe ein, welches von Mazatlan nach dem kleinen Hafen La Paz nordwärts mit 15 Auswanderern, meist Frauen und Kindern, segelte. Unterwegs scheint dieser ruinirte Spieler mit seinen beiden Gefährten den Mordplan ausgebrütet zu haben: den Schiffseigenthümer Chinelli und seinen Koch im Schlafe zu überfallen und sich des Fahrzeuges zu bemächtigen. Die blutige That geschah wenige Meilen vor dem Hafen La Paz. Chinelli, der Steuermann und der Schiffskoch wurden mit Dolchstichen auf ihr Bett hingestreckt, und die beiden übrigen Matrosen mit dem Dolche bedroht, das Schiff südwärts zu steuern. Die 15 Auswanderer wurden von den Mördern drei Tage lang in die Cajüte eingesperrt, dann einzeln heraufgelassen und nach einander auf das grausamste ermordet. Den Frauen und andern wurden die Köpfe mit Prügeln zerschmettert, und ihre Leichname in das Meer geworfen. Feiger Weise machten die beiden übrig gebliebenen Matrosen, die für ihr eigenes Leben zitterten, keinen Versuch durch einen Kampf mit den Mördern die unglücklichen Opfer zu retten. Die Absicht der Mörder war, mit dem Schiff nach Chiriani zu segeln und es dort mit der Ladung zu verkaufen, nachdem sie zuvor die beiden letzten Matrosen gleichfalls stumm gemacht. Bei Cap Corrientes begegneten sie einem Dampfer, der ein Signal machte. Die Mörder glaubten sich verfolgt, bestiegen eiligst ein Boot und flüchteten an die Küste. Einer der Matrosen entkam indessen nach Mazatlan und erzählte dort die gräßliche Geschichte. Magno und sein Mordgeselle, der Italiener Francisco Lazarini, wurden gefangen und nach Mazatlan gebracht; der andere Italiener stürzte sich, als die Verfolger nahten, in einen Abgrund. Der Mann, der diese fürchterliche That - man denke 18 Menschen grausam und meuchlings ermordet! - vollführte, war im ganzen Isthmusstaat eine leider nur zu bekannte Persönlichkeit.
- Ein junger Kaufmann in Memel hatte ein Loos der Kölner=Dombau=Lotterie. Ich habe nie Glück, sagte er zu seinen Freunden, mein Loos ist zu haben! - Ich gebe Dir zwei Theaterbillets für das Loos, antwortete Einer. - Top, morgen bekommst Du das Loos und ich die Billets! - Abends aber kam eine telegraphische Depesche: des Kaufmanns Loos hatte den höchsten Gewinn, 100,000 Thaler, gemacht. Die Advokaten freuten sich schon über den interessanten Prozeß: das Loos war verhandelt, die Uebergabe aber nicht erfolgt. Die Freunde prozessirten aber nicht, sie theilten den Gewinn.
- In München giebt's jeden Tag Rebhühner. Seit vielen Jahren sind weder auf den Hof= noch Privat=Jagden so viel Rebhühner geschossen worden, von einem Tag manchmal 500. - Was will Der? fragten die Leute in der Münchener Vorstadt Au, als ein Soldat an der Kirche seine Stiefel auszog und an dem Blitzableiter Kletterübungen machte. In 15 Minuten war er auf dem Thurm und setzte sich rittlings aufs Kreuz. - Ich mußte mich nur einmal wieder üben, sagte er dann, denn ich bin Schieferdecker.
- Vor sechs Wochen bekam Frau Meier in Cassel ein neues Dienstmädchen. Dasselbe hatte die Unart, mancherlei Hausrath zu zerstören und zu vernachlässigen. Wenn es aber gefragt wurde, wer das gethan habe, so rührte der Bruch und Schaden immer noch von dem vorigen Mädchen her. An einem kühlen Abend geht Madame Meier zu ihrer Schwägerin, kehrt jedoch von der Straße wieder zurück, um ihren Mantel zu holen, weil ihr der Shawl nicht warm genug scheint. Und als sie

[ => Original lesen: 1865 Nr. 73 Seite 3]

den Kleiderschrank öffnet wer malt ihren Schrecken, als sie einen Unteroffizier darin aufgestellt findet. "Aber Rieke," sagte die Madame, "wo kommt denn der Mensch her?" und Rieke antwortete wie immer: "Den wird wohl das vorige Mädchen noch haben drin stehen lassen."
- Ueber eine echt englische Viehcur wird berichtet: "Miß Burdett Coutts ließ zwei kranken Kühen, die an Magenschmerz litten, 8 Flaschen Whisky, zwei Gallonen Branntwein und 30 Flaschen Portwein geben. Die eine Kuh überlebte die Cur, die andere starb am Delirium tremens."
- Bienenzähmung. Ein Bienenschwarm aus einem benachbarten Bienenstand ließ sich auf dem Fenster eines Ladens in einem der Hauptdurchgänge in Morpeth nieder. Der Ladenbesitzer, welcher einige Kenntniß in der Bienenzucht besaß, hatte indeß im Verlauf einer sehr kurzen Zeit den ganzen Schwarm durch Anwendung von Chloroform vollkommen ruhig gemacht. Nachdem die Bienen durch dieses Mittel vollständig harmlos geworden, wurden sie nach und nach alle sorgfältig weggenommen und dem Eigenthümer überliefert. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß man durch Anwendung von Chloroform die Bienen ruhig und unschädlich machen und ihnen, so lange sie in diesem Zustande sind den Honig nehmen kann - ein Verfahren, welches, wie man zugeben wird, weit weniger empörend ist, als die gewöhnliche Praxis, sie allesammt zu vernichten.
- Vom 1. Januar 1867 ab oder vielleicht noch früher wird eine regelmäßige Dampfschifffahrtverbindung zwischen San Francisko und Hong=Kong, eine Entfernung von 7050 engl. Meilen, ins Dasein treten. Der General=Postmeister der Vereinigten Staaten ist mit der Pacific=Packetbootgesellschaft dahin übereingekommen, daß die letztere für die zwölf jährlichen Hin= und Herfallen eine Subsidie von 500,000 Dollars erhält und dagegen vier Dampfer erster Klasse von 3500-4000 Tonnen für die Reise über den großen Ocean zu bauen hat. Der Contract lautet auf zehn Jahre. Die Schiffe sollen bei den Sandwichs=Inseln (Honolulu) und an Japan (bei Kanagawa) anlegen; die Strecke von San Francisko bis nach Kanagawa, der nächsten Kohlenstation, beträgt 5474 Meilen.


Anzeigen.

Alle Diejenigen, die bisher ihre Schuld zur Kaufmann Abels'schen Concursmasse nicht berichtigt haben, werden hierdurch aufgefordert, solche binnen 14 Tagen einzuzahlen, widrigenfalls ich genöthigt bin gegen die säumigen Schuldner klagbar zu werden.
Schönberg, den 18. Septbr. 1865.
L. Creutzfeldt, Cur. bon.


Verpachtungs=Anzeige.
Meine Ländereien und Wiesen, resp. im Schlauen und Schlauencamp, kommen zu Michaelis a. c. aus der Pacht. Zur anderweitigen Verpachtung derselben auf fernere 6 Jahre habe ich einen Termin zum Freitag, den 22. Septbr., Nachmittags 3 Uhr, in meinem Hause angesetzt und lade Pachtliebhaber hiezu ein.
Schönberg, den 13. September 1865.
Chr. Schrep.


Am nächsten Sonntag, den 24. September, Nachmittags 4 Uhr, Schauturnen des hiesigen Männer=Turn=Vereins.


Die heftigsten Zahnschmerzen
beseitigen augenblicklich unfehlbar die berühmten
Tooth-Ache Drops.
Verkauf in Originalgläsern à 12 Schilling (Mecklenburg) od. 7 1/2 Sgr. in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschat am Montage nach Michaelis, den 2. October 1865, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg den 26. Juni 1865.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Mein Uhrenlager
durch neue Zusendungen vollständig completirt, bringe ich dem geehrten Publicum gütigst in Erinnerung, und empfehle namentlich eine bedeutende Auswahl aller möglichen Taschenuhren zu den billigsten Preisen, ferner Uhrketten in allen Sorten, worunter die so beliebten goldähnlichen Talmiketten in den neuesten Facons.
H. Meyer, Uhrmacher.


Einige junge Leute in die Schiffszimmerlehre. Lehrzeit 3 Jahre. Kostgeld pr. Woche: 1stes Jahr 4 Mark (Lübeck), 2tes Jahr 5 Mark (Lübeck), 3tes Jahr 7 Mark (Lübeck) bei H. P. Steffen, Schiffbaumeister in Lübeck.


Herrn L. W. Egers, Breslau, Messergasse 17, "zum Bienenstock".
Soran, Nied./Lausitz, den 23. Juli 1865.
Ew. Wohlgeboren ersuche ich mir für einliegende 5 Thaler von Ihrem Fenchel=Honig=Extract baldigst anhero zu senden; da ich seit langer Zeit an Husten und Verschleimung leide, so versuchte ich Ihren Extract, wovon ich hier ein paar Flaschen erhalten konnte, deren Erfolg mir ein günstiger erscheint; ich werde daher mit dieser Cur fortfahren.
Hochachtungsvoll ergebenst
von Nickisch=Rosenegk, Rittmeister a. D.
Einzig und allein echt bei C. Sievers in Schönberg.
P. S. Zum Unterschiede von den vielen elenden Nachpfuschungen beginne ich jetzt eine neue Form von Flaschen - mit meiner Firma eingebrannt -einzuführen. Mein Siegel, Etiquette nebst Facsimile bleibt dasselbe.
L. W. Egers in Breslau.


Allen denjenigen Herren Landleute, welche Probsteiner Saat=Roggen bei mir bestellt haben, diene hiermit zur Nachricht, daß derselbe zur Abholung bereit liegt. Auch habe ich außerdem noch 6 Tonnen zu verkaufen.
Zugleich habe ich Probsteiner Saat=Roggen der zweiten Saat zu verkaufen, den ich auch gegen andern Roggen umtausche.
Ferner habe ich mir eine Korn=Reinigungs=Maschine angeschafft, auf der ich fremdes Korn reinige, wofür pro Scheffel 2 Schillinge berechnet wird. Auch wird die Maschine gegen eine billige Miethe ausgeliehen.
Ch. Vock.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 73 Seite 4]

Alle Nummern Drainsröhren von kleinen bis zu den großen, halte ich zu bekannten Preisen von jetzt an wieder vorräthig.
Zieglermeister Tretow vor Schönberg.


Ein Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat "Glaser" zu werden, kann zu Michaelis oder zu Ostern bei mir in die Lehre treten.
Rehna.
L. Schultheiß, Glasermeister.

Nur 2 Thl. Pr. Ct.
kostet beim Unterzeichneten 1 ganzes Original=Loos (nicht Promesse) zu der am
4. Octobr. d. J.
beginnenden 1. Classe der garantirten
Großen Hamburger Staats-Lotterie,
in welcher nur Gewinne gezogen werden.
Gesammt=Verloosungs=Capital
2 Millionen 331,700 Mark
Haupttreffer: Mark 200,000, 100,000, 100,000, 50,000, 30,000, 20,000, 15,000, 7mal 10,000, 2mal 8000, 2mal 6000, 1500, 6mal 1200, 100mal 1000, 100mal 500 etc. etc.
Ein halbes Original=Loos kostet 1 Taler (Mecklenburg) .
Ein Loos für alle Classen kostet 34 Taler (Mecklenburg) , 1/2 Loos 17 Taler (Mecklenburg) , 1/4 Loos 8 1/2 Taler (Mecklenburg) .
Was unsere Collecte selbst anbetrifft, so bedarf dieselbe wohl keiner weiteren Empfehlung, indem solche durch ihr langjähriges Bestehen, welches wir nur unserer prompten, discreten und reellen Bedienung verdanken, hinreichend in dortiger Gegend bekannt ist und läßt unsere Collecte auch in anderer Beziehung nichts zu wünschen übrig, indem dieselbe durch die ihr stets zufallenden bedeutenden Hauptgewinne, zu den "Glücklichsten" hier am Platze gezählt wird, sie hat daher schon Manchen unverhofft durch eine Glücks=Nachricht erfreut.
Auswärtige Aufträge mit Rimessen versehen führen prompt und verschwiegen aus. Amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder senden unseren Interessenten sofort nach Entscheidung zu.
Man wende sich direkt an
L. S. Weinberg & Co.
Bank= und Wechsel=Geschäft. Hamburg.


Am 1. Oktober werde ich mein
Photographisches Atelier
für die Sommermonate d. J. schließen und ersuche ein verehrtes Publikum, welches noch Bilder anfertigen lassen will, mich bis zu dieser Zeit mit Aufträgen zu beehren.
Wilh. Heincke.


Den über meine Koppel, genannt "Hautzal" führenden Schleichsteig verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Hauswirth H. Mustin in Schlagsdorf.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 21. September 1865.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 7. Septbr. Dem Schlachtermeister G. Ladendorf hies. Zwillingstöchter. - D. 9. Dem Schneidermeister Schrep vor Schönberg eine Tochter. - D. 10. Dem Zimmergesell Clasen vor Schönberg ein S. - Ein unehel. Sohn in Rupensdorf.

Gestorben: D. 13. Sept. Cathar. Maria Vick, geb. Spehr, B. u. Baumannswittwe hies., 85 J. 5 M. a. - D. 18. Catharina Maria Holst in Torriesdorf, 3 J. 7 M. a. - Joach. Heinrich Boye, Arbm.sohn in Lindow, 2 M. a. Copulirt: D. 8. Sept. Hans Joach. Heinr. Lübcke, Arbm. p. t. zu Kl. Siemz. und Anna Maria Ollrogg aus Petersberg. D. 12. Johann Wilhelm Brasch, Arbm. hieselbst, und verwittw. Cathar. Margar. Elisab. Bockwold, geb. Steinfatt, hieselbst.

Sonntag, den 24. September.
Erndtedankfest.
(Collecte für den Gust.=Ad.=Verein.)
Frühkirche: Pastor Fischer.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1865
Septbr
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
19.
20.
21.
41.70
40.71
39.41
5.8
6.0
7.1
15.7
14.0
17.2
NNW
NNW
OSO
1
1
0
heiter.
-
völl. heiter.


Markt=Preise in Lübeck.
(Nach Angabe des Marktvogtes.)
Butter, Meckl. d. Pfund Pf.14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 u. 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Enten, d. St.12 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner, d. St.12 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Tauben, d. St.3 - 4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)64 - 72Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)50 - 52Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Hafer Taler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)52 - 60Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)- -Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)40 - 47Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)28 - 29Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)27 - 28Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)19 - 20Mark (Lübeck)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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