No. 11
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Februar
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 11 Seite 1]

- Nach dem russischen Reorganisationsplan im Königreich Polen hört die Statthalterschaft daselbst auf, sämmtliche Verwaltungszweige sind hinfort nur Abtheilungen der betreffenden Ministerien in Petersburg. Das Land wird in 27 Departements getheilt, an deren Spitze je ein Präfect steht, so daß das Königreich künftig nur als eine Provinz des Kaiserreichs angesehen wird.
- Die Pariser wollen wissen, daß der Kaiser in seiner demnächstigen Thronrede besonders betonen werde, die weltliche Macht des Papstes unter allen Umständen aufrecht zu erhalten.
- Seit vielen Jahren gibt die Regierung in Oesterreich viele Millionen mehr aus als sie einnimmt trotz aller Anleihen; unmöglich scheint es ihr, die geistliche Güter für dieser Welt Sorgen in Anspruch zu nehmen; unmöglich ist es, die Steuern, Zölle u. s. w. höher hinauf zu schrauben. Um also ehrlich durch das Jahr und die Welt zu kommen, gibt es nur das eine Mittel, in den Ausgaben zu sparen. Die Abgeordneten erklären, 25 Millionen müssen wenigstens gestrichen werden, die Minister sind im Ganzen einverstanden, es thut ihnen aber jeder Strich weh; sie wollen mit den Streichern verhandeln, wie der Patient mit dem Operateur. So gibts jeden Tag Zank im österr. Reichsrath. - Bei Berathung des Capitels "Staatsforsten" kamen folgende interessante Thatsachen zur Sprache. In Galizien und der Bukowina sind in Summa 642,000 Joch Wald. Diese liefern jährlich 454,000 Klafter schlagbares Holz, es werden aber nur 151,200 abgesetzt und verfaulen demnach 302,800 Klafter.
- In der nämlichen Zeit, in welcher in Amerika die Befreiung von 4 Min. Negersklaven mit den Waffen erkämpft werden muß , wird in dem Ungeheuern russischen Reiche eine mehr als fünfmal so große Menschenmasse ohne alle Stürme aus der Leibeigenschaft befreit. In einem Jahresüberblicke der deutschen St. Petersburger Zeitung heißt es darüber: Nachdem durch theilweise Verfügungen einzelne Klassen noch verpflichteter Arbeiter, so z. B. am 14. April noch die Waffenschmiede der Tula'schen Staats=Waffenfabrik, von jeder weiteren Verpflichtung entbunden und den freien Staatsbürgern einverleibt worden, erfolgte nach sorgsamer Vorbereitung der letzte Akt der großen Reform des Bauernstandes, indem das Edikt vom 13. October die Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern in dem Gouvernement Tiflis verordnete. So weilt denn gegenwärtig im weiten russischen Reiche kein persönlich unfreier Mensch mehr.
- Der älteste Freimaurer in Preußen und wahrscheinlich in der ganzer Welt ist der Oberconsistorialrath Marot in Berlin. Er ist 95 Jahre, predigt noch und feiert in diesen Tagen sein 75jähriges Freimaurerjubiläum.
- Wie der junge Alexander v. Humboldt studiren wollte, lachte ihn seine gescheidte Mutter aus, und sein Lehrer lachte mit, sie trauten ihm das Talent nicht zu. Er studirte aber doch und wurde - Alexander v. Humboldt, der größte Naturforscher und Gelehrte seiner Zeit. - Ein berühmter deutscher Gelehrter erzählt von sich: ich war immer der vorletzte in der Classe und als mich einst ein Lehrer fragten was willst du werden? - und ich antwortete: ein Chemiker! -da brachen Lehrer und Cameraden in ein homerisches Gelächter aus. - Auch Carl Ritter studirte, obgleich seine Lehrer entschieden davon abriethen, und ward der Begründer einer neuen wissenschaftlichen Geographie. - Es sei aber damit nicht gesagt, daß in jedem Schüler, bei dem's im Lateinischen oder sonst wo hapert, ein Humboldt oder Liebig steckt.
- Die 500ste Schnellpresse wird nächstens aus der vortrefflichen Fabrik von Aichele u. Bachmann in Berlin hervorgehen; die der Schönberger Anzeigen ist auch darunter.
- Die Maskenbälle in Wien sind im vollen Gange und Alles maskirt sich, nur die Polizeiagenten haben sich demaskirt. Bisher trugen sie, wie auch die Lübecker noch jetzt, ihr bekanntes Erkennungszeichen, den Adler von Blech, verborgen, so daß sie erst den Oberrock aufknöpfen mußten, wenn sie ihrem Opfer sein Schicksal verkündeten. Jetzt trugen sie den Adler auf den Maskenbällen frei u. offen wie einen Cotillonorden.
- Unter dem Hornvieh des Hüfners Maack zu Cashagen im Fürstenthum Lübeck ist, nach einer Bekanntmachung der Großherzoglich Oldenburgischen Regierung zu Eutin die Lungenseuche ausgebrochen.
(Hülferuf für die armen Vögel.) In der N. Hannov. Zeitung schreibt ein Vogelfreund: Wir erinnern an die Anlage von Freßplätzen für die Vögel. Dieser tiefe Schnee kostet Tausenden von nützlichen Insectenfressern das Leben. Gekochte Kartoffeln, Gemüs=Abfall, Heusamen vom Boden, Getreidereste - auf vom Schnee befreiete Stellen gebracht, ziehen sofort die nützlichsten Freunde des Land= und Forstwirths in ganzen Schaaren heran. Möchten doch die Gutsbesitzer, Gemeindebeamten, Lehrer u. s. w. sich der bedrängten Geschöpfe annehmen, indem sie in ihren Kreisen auf Belebung der Theilnahme für die Vogel zu wirken suchen!
- Ein Zugführer, der den Tunnel der großen Westbahn in England, über den sich ein Arm des alten Birminghamer Canals hinzieht, Abends zu passiren hatte, meldete dem Bahndirector, daß durch einen Leck Wasser in den Tunnel fließe. Sofort wurden Anstalten zur Abwehr der Gefahr getroffen, jedoch vergebens. In Kurzem brach das Wasser durch das Mauerwerk, ergoß sich in den Tunnel, riß die Schienen auf, überfluthete aus dem Tunnel strömend die benachbarten Niederungen und verursachte großen Schaden an den umliegenden Besitzthümern. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen.

[ => Original lesen: 1865 Nr. 11 Seite 2]

- Carlotta Patti erzielte im vorigen Winter, wo sie am Rhein, Belgien und Holland blieb, in 3 Monaten die ungeheuere Einnahme von 300,000 Francs. Der Leiter der diesjährigen Gesellschaft ist ein Herr Ullmann; außerdem besitzt die Gesellschaft einen Kapellmeister, einen eigenen Klavierstimmer und 3 Secretaire, welche alle Anordnungen unter des ersteren Leitung treffen. Das Haus Erard in Paris stellte 4 seiner besten Concertflügel zur Verfügung der Künstler, indem dieselben in der Regel 6 Conzerte in verschiedenen Städten per Woche geben, denn nur so ist es möglich die ungeheueren Kosten dieses großartigen Unternehmens zu bestreiten. Die Patti betreffend, schreibt die Lpz. Z.: Ihre Stimme ist nicht stark, jedoch sehr rein und besitzt die Künstlerin eine fabelhafte Höhe, welche sie in den Stand setzt, die Rache=Arie aus der Zauberflöte einen Ton höher zu singen, als sie von Mozart geschrieben wurde. Auf ihrer ganzen vorigjährigen Tour hat sie das außerordentlichste Furore gemacht.
- Ein guter Magen ist viel werth. In der Antiquitäten=Sammlung des historischen Vereins zu Wittenberg wird der Magen eines Vielfraßes, des sogen. Fressers Kahle gezeigt. Das war ein Magen, der Kieselsteine verdiente!
- Die Schuster waren seit Jacob Böhms u. Hans Sachs Zeiten philosophische Denker, es darf daher nicht Wunder nehmen, daß ein Pariser Schuster die Kunst erfunden hat, mit den Füßen Musik zu machen. Derselbe verfertigt nämlich musikalische Stiefel, die, wenn sie an= und aufgezogen sind, schöne Melodien spielen. Man wird im Stande sein, in heitern Stunden sich die Musik selbst zu tanzen; den einsamen Wanderer werden die süßesten Lieder begleiten, und vornehme Herren werden ihren Dienern musikalische Fußtritte geben können.


Der verhängnißvolle Schatten.
[Erzählung]
III.

[ => Original lesen: 1865 Nr. 11 Seite 3]

Der verhängnißvolle Schatten.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Vorladung.

Durch das gegenwärtige Proclam, welches zur eventuellen vollen Wirkung eines Concursproclams erlassen sein soll, werden alle Diejenigen, welche außer den erbberechtigten an den verstorbenen Bäckermeister Wilhelm Groth zu Schönberg und dessen Nachlaß Ansprüche zu haben vermeinen, hiedurch aufgefordert, solche Ansprüche in dem zu diesem Zweck auf Freitag den 24. Februar 1865, Morgens 11 Uhr,
anstehenden Termine anzumelden und durch Beibringung ihrer schriftlichen Beweismittel zu rechtfertigen, unter dem ein für alle Mal dadurch angedroheten Nachtheil, daß sie sonst mit ihren etwaigen Ansprüchen für immer präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungsfrist sind Diejenigen, deren Forderungen in des verstorbenen Groth Hypothekenbuch eingetragen sind.
Schönberg, den 5. December 1864.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) O. Reinhardt.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Sonnabend, den 18. Februar , in den Hohenmeiler Tannen gegen baare Zahlung verkauft werden:

60 bis 80 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz,
und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 10 Uhr beim Hohemeiler Forstgehöfte einfinden.
Schönberg, den 13. Februar 1865.
Danckwarth.


Bekanntmachung.
Der volle Beitrag zur Armensteuer ist fördersamst an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg an den Schlachtermeister Danl. Stockfisch, Tischlermeister Heinrich Stüve und Bäckermeister Joh. Pöhls jun. und auf dem Lande an die Hauswirthe Burmeister in Rodenberg, Maas in Mahlzow, Joach. Oldörp in Boitin=Resdorf und Meyer in Falkenhagen zu bezahlen.
Schönberg den 9. Februar 1865.
Die Armenbehörde.


Billige Futterstoffe
Reismehl Ct. Mark (Lübeck) 4 1/2 -5 p. 100 Pfund. p. comp. ohne Decort.
Palmkernkuchen Ct. Mark (Lübeck) 3 3/4 p. 100 Pfund. p. comp. ohne Decort.
Schrot, Gries, Kleie etc. offerirt
J. v. Bostel,
Brauerstr. 27, Hamburg.


Hiermit bezeuge ich der Wahrheit gemäß, das nachdem ich gegen heftiges Hals= und Brustübel verschiedene ärztliche Mittel ohne Erfolg in Anwendung gebracht, durch 3 Flaschen des G. A. Mayer'schen weißen B.=Syrups, den ich bei Herrn Knobel=Züger hier bezogen habe, von meinem Uebel vollständig befreit worden bin.
Lachen, Canton Schweiz in der Schweiz, 5. September 1864.
Anselie Oethiber.
Dieser weiße B.=Syrup aus der Fabrik von H. A. W. Mayer in Breslau ist stets ächt und frisch zu beziehen durch die alleinige Niederlage für Schönberg beim Buchbinder C. Sievers.


Die amerikanische
Familien=Nähmaschine
von
The Singer.
Zum Nähen
in
Tuch, Buckskin, Doublestoffen,
Weißzeug,
sowie
Kleiderstoffen
in
Seide, Wolle, Baumwolle,
als auch
Mull, Gaze
etc.
Familien-Nähmaschine von Singer Zum
Steppen,
Litzeneinnähen,
Litzenaufnähen,
Faltennähen,
Einfassen,
Säumen,
Kräuseln
etc.
Manufacturing Company.

erfreut sich trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit ihrer Einführung, auch am hiesigen Platze der lebhaftesten Anerkennung, da dieselbe vor andern, als die solideste und zweckmäßigste für alle im Haushalte vorkommenden Näharbeiten sich erwiesen hat.
Ebenso kommen diese Maschinen in größerer und eigenthümlicher Construktion auch namentlich für Gewerbetreibende jeder Art zur Geltung, weßhalb wir dieselben nicht genug für diese Zwecke empfehlen können.
Böning & Oldermann, Lübeck, Schüsselbuden Nr. 200.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 11 Seite 4]

Patti-Concerte in Lübeck im Casino
Donnertag und Freitag d. 23. und 24. Februar um 7 Uhr.
Carlotta Patti,
H. Vieuxtemps und L. Brassin, J. De Swert, P. Ferranti und Herner

werden an einem und demselben Abende auftreten. - Jede Nummer des reichhaltigen Programms wird von einem Künstler ersten Ranges vertreten, und wird auf diese Weise ein Ensemble erzielt, wie es bisher dem europäischen Publikum noch nicht vorgeführt worden ist.
Preise der Plätze: Reservirte und numerirte Sitze (vordere Reihe) 5 Mark (Lübeck). Reservirte und numerirte Sitze im Saale 3 Mark (Lübeck) 12 Schilling (Mecklenburg). Nichtnumerirte Sitze in den Logen auf der Tribüne und Stehplätze 2 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).
Der Billetverkauf findet, von Donnerstag den 16. Februar (9 Uhr Morgens) angefangen, täglich statt in der Musikalienhandlung von
= F. W. Kaibel =
und am Concert=Abende an der Casse, welche um 6 Uhr geöffnet wird.
Während der ersten Viertelstunde (von 6-6 1/4 Uhr) werden nur die Damen mit Billets für nicht numerirte Sitze eingelassen. Von 6 1/4 Uhr an sind die Thüren für jeden Billet=Inhaber geöffnet.

Programm des ersten Conzerts.

Erste Abtheilung: 1) große Sonate (Piano und Violine, Kreuzer gewidmet) (Beethoven), Louis Brassin und Henri Vieuxtemps. 2) Aria "Linda di Chamunix" (Donizetti) Mlle. Carlotta Patti. 3) Introduction und Rondo (Vieuxtemps) Henri Vieuxtemps. Zweite Abtheilung. 4) Arie aus dem Barbier von Sevilla (Rossini) P. Ferrati. 5) A. Andante (Servais). B. Mazurka fantastique (De Swert) Jules de Swert. 6) Schluß=Arie aus der Nachtwandlerin (Bellini) Carlotta Patti. 7) Tarantella (Rossini) P. Ferranti. 8) A. Variationen (Händel). B. Galopp Fantastique (Brassin) Louis Brassin. 9) la Danza (Ascher) Carlotta Patti. 10) Souvenir d'Amérique (Vieuxtemps), Henri Vieuxtemps. Accompagnateur: Herr Herner. - Concert=Flügel von Erard in Paris.

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Zweites Patti-Concert

Freitag den 24. Februar um 7 Uhr.

Carlotta Patti singt drei Mal 1) Polonaise aus den Puritanern. 2) Schatten=Arie aus Dinorah. 3) Introduction für Piano von Schulhof und den Carneval von Venedig, für Violine von Paganini, speciell für sie arrangirt von Julius Benedict in London.

Mendelsohn's trio in C-moll,
vorgetragen von Brassin, Vieuxtemps und De Swert
sammt 6 ausgewählten Solo-Vorträgen
von Vieuxtemps, Brassin, De Swert und Ferrati.


Hiemit erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß der in Vorschlag gebrachte Lese=Zirkel durch eine hinlängliche Zahl von Abonnenten fest begründet ist.
Sollte nun vielleicht noch Jemand Neigung haben, demselben beizutreten, so bitte ich um desfallsige Anzeige binnen 14 Tagen. Spätere Meldungen können für dies Jahr nicht berücksichtige werden.
J. P. Bade.


Zu Ostern d. J. wird eine Aufnahme neuer Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar stattfinden; die Aufnahmeprüfung, zu welcher sich junge Leute, die das 18. Lebensjahr erreicht haben, melden dürfen, wird Donnerstag, den 2. März, von 8 Uhr Morgens an abgehalten werden.
Die Meldung geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selber angefertigten und geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Bildung und Vorbereitung für das Schulamt, sowie über den bisherigen Aufenthaltsort und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Derselben muß ein Taufschein beigelegt sein; ein Zeugniß des competenten Physicus über die gesunde Beschaffenheit der Brust, des Gesichts und Gehörs; ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über die religiöse und sittliche Befähigung und über die untadelhafte Führung; endlich eine vom Vater oder Vormund vollzogene und von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Pensionsgeldes (5 Rthlr. Gold Eintrittsgeld und jährlich 25 Rthlr. Ct.) auf drei Jahre.
Mirow, den 11. Februar 1865.
K. Becker.


Vom 15. d. M. an ist von der Lebensversicherungs= und Sparbank in Schwerin der Diskont wieder auf 5 % ermäßigt, was ich mir erlaube, den hiebei Interessirten anzuzeigen.
J. P. Bade.


Flachs, das Pfund 8-10 Schilling (Mecklenburg), und einige Scheffel Aepfel hat zu verkaufen Hein vor Schönberg.


Ein Knecht zum Füttern der Kühe und Pferde sucht zu Ostern Müller Stove.


Die Büdnerei des verstorbenen Rademachers Schwarz zu Herrnburg, mit mehreren Scheffeln Aussaat Gartenland und Wiese, die sich besonders eignet für Jemand, der das Rademacher=Handwerk in Herrnburg fortsetzen will, soll unter der Hand verpachtet werden. Reflectirende wollen sich binnen drei Wochen bei den unterzeichneten Vormündern melden.
Hauswirth Lohse und Schmied Teege in Herrnburg.


Unser vor dem Siemzerthore neben dem Hause des Zimmergesellen Schrep belegenes Wohnhaus, bebsichtigen wir zu verkaufen. Näheres bei
Bäckermeister J. Greif und Drechslermeister Schleuß.


(Hiezu eine Beilage und ein Wandkalender.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 11 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. Februar 1865.


Preußische Berichte aus den lazarethen des Kriegsschauplatzes über die Wirkung des Hoff'schen Malzextrakt=Gesundheitsbiers auf die verwundeten und kranken Krieger:
Vor längerer Zeit brachten die Zeitungen den amtlichen Bericht der k. k. österreichischen Feldspitälerdirektion zu Schleswig seinem Wortlaute nach. Es war darin gemeldet, daß das vorerwähnte Fabrikat nach den amtlich eingeforderten Beobachtungen seitens der Aerzte sich als ein ausgezeichnetes Heilnahrungsmittel bei den Erkrankten erwiesen habe, und daß es verdiene, als ein heilsam wirkendes Nähr= und Stärkungsgetränk genannt zu werden. Ein ähnlicher offizieller Bericht liegt nun auch von preußischer Seite vor. Der Oberstabsarzt, Chef des zweiten Feldlazaretts und Ritter, Herr Dr. Ochwadt, hatte für die leidenden Soldaten mehrere hundert Flaschen Malzextract dankend entgegengenommen. Nachdem das Bedürfnis nach diesem Fabrikat sich bald wieder geltend gemacht und der Herr Oberst und Commandant v. Studnitz gelegentlich einer erneuerten Sendung sich offiziell dahin ausgesprochen hatte, daß das Hoff'sche Malzextract=Gesundheitsbier von den Kranken gern gekommen werde, daß es dieselben stärke und ihnen zur Labung und Erquickung gereicht habe, ersuchte Herr Hoff um eine nähere eingehende Mittheilung der Resultate bei Anwendung seines Bieres und empfing hierauf aus dem Centralcomite für verwundete und kranke Krieger auf dem Kriegsschauplatze in Schleswig folgenden offiziellen Bericht.

Auf Ersuchen des Hoflieferanten Johann Hoff will ich demselben als Commissarius des Centralcomités es sehr gern bescheinigen, daß das Malzextractbier sich als ein ganz vorzügliches Stärkungs= und Kräftigungsmittel bei den Verwundeten und Kranken in den verschiedenen Lazarethen gezeigt hat. Namentlich hat es sich bei den Typhuskranken, was ich selbst zu beobachten Gelegenheit hatte, vorzugsweise bewährt; war die Krisis erst überstanden, so zeigte sich bei diesen Kranken eine augenblickliche Schwäche des Gedächtnisses, der Sprache und in den Füßen, und waren dieselben sehr zu Ohnmachten geneigt. Nach vierzehntägigem Gebrauch von täglich 1 bis 1 1/2 Flasche bemerkte man schon wieder eine sichtbare Zunahme sowohl des Gedächtnisses als der Sprache, und eine wiederkehrende Kraft der Organe des Unterleibes.
Flensburg, den 11. October 1864.
v. Wittge, Major.
Derartige offizielle Kundgebungen zur Kenntniß des Publikums zu bringen, ist Pflicht eines jeden Organes der Oeffentlichkeit, insofern solches dazu angethan ist, dem allgemeinen Nutzen zu dienen.
J. Hoff's Präparate sind zu beziehen durch Herrn Wilh. Heincke in Schönberg.


Dr. Beringuier's arom.=med. Kronengeist (Quintessenz d'Eau de Cologne) von hervorragender Qualität - nicht nur als köstliches Riech= und Waschwasser, sondern auch als herrliches medikamentöses Unterstützungsmittel, welches die Lebensgeister ermuntert und stärkt; à Originalflasche 20 Schilling (Mecklenburg).
Dr. Beringuier's Kräuter-Wurzel-Haar-Oel
zusammengesetzt aus den bestgeeignetsten Pflanzen=Ingredienzien und öligen Stoffen zur Erhaltung, Stärkung und Verschönerung der Haupt= und Bart=Haare, sowie zur Verhütung der so lästigen Schuppen= und Flechtenbildung; à Originalflasche 12 Schilling (Mecklenburg).
Von diesen bei den überall Epoche machenden Novitäten befindet sich in Schönberg das alleinige autorisirte Localdepot bei
Wilh. Heincke.


Schon vielfach habe ich den L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extract für mich und meine Familie bei Husten, Heiserkeit und anderen katarrhalischen Beschwerden in Anwendung gebracht. Ich erfülle nur eine Pflicht wahrer Dankbarkeit, wenn ich dies herrliche Mittel als einen unübertrefflichen Hausschatz anempfehle, der in jedem Hause für vorkommende Fälle vorräthig sein sollte. Jeder, der den L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extract aus der Fabrik in Breslau, Messergasse 17, "zum Bienenstock", und nicht etwa eine bloße Nachahmung davon anwendet, wird sich, so bin ich überzeugt, zu gleichem Danke verpflichtet fühlen, wie ich.
Halbendorf, Vorstadt Glatz, 13. Dezember 1864.
Der Schneidermeister J. Julius Kolbe.

Jede Flasche trägt Siegel, Etiquette nebst Facsimile des alleinigen Erfinders und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau, Messergasse 17, "zum Bienenstock." Wer genau darauf achtet, wird durch Nachahmungen nicht getäuscht werden können.

Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract ist die Flasche 30 Schilling (Mecklenburg), halbe Flasche 16 Schilling (Mecklenburg), in Schönberg nur allein echt zu haben bei Carl Sievers, Buchbinder.


Meteorologische Beobachtungen in Schönberg.
Febr.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
14.
15.
16.
41.14
37.63
32.86
-16.6
-10.5
-11.5
-6.6
-4.3
-4.8
WSW
SSW
SSW
0
0
0
heiter.
ziem. heiter.
Nebel., völlig heiter.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)36 - 52Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)32 - 34Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)24 - 29Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 48Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)44 - 64Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)40 - 44Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)17 - 19
Butter12Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß6Schilling (Mecklenburg).


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