- In den letzten Sitzungen des preuß. Abgeordnetenhauses lagen zwei Adreßentwürfe vor; beide wurden abgelehnt und es wird keine Adresse an den König gerichtet. Minister Graf Eulenberg empfahl dem Hause dringend Nachgiebigkeit gegen den König; das Budgetrecht werde möglicherweise anerkannt und Alles gut werden, wenn zuvor die Reorganisation des Heeres anerkannt werde. Die Reorganisation sei des Königs eigener Gedanke und eigene That, sie habe sich in Schleswig=Holstein glänzend bewährt, ohne sie würde man nicht so elegant gesiegt haben. Der König glaube, mit ihr sich das größte Verdienst um die Stärkung Preußens erworben zu haben, weder er noch ein anderer König werde von ihr etwas nachlassen.
- In Toulouse zog neulich ein junger mit dem Orden der Ehrenlegion geschmückter Jägeroffizier die schmucke Uniform aus, die Mönchskutte an und trat in ein Carmeliterkloster. Niemand kennt den Grund.
- In Baiern besteht die Absicht allen Beamten, Notaren, Advokaten und Aerzten den Eintritt in eine Freimaurerloge zu verbieten, da der Staat nicht dulden könne, daß seine Diener Mitglieder einer Gesellschaft seien, deren Ziel nicht klar ausgesprochen werde.
- Die Sünde ist der Leute Verderben. Im Dorfe Schapscha im russischen Gouvernement Kasan kehrte ein armer Hausirer in einem Bauernhause ein, um zu übernachten. Der Wirth war nicht zu Hause und der Frau stachen die bunten Tücher und Bänder also in's Auge, daß sie den Gastfreund im Schlafe überfiel und mit der Axt erschlug. Ihr 5jähriges Töchterchen hatte alles gesehen und als der Vater heim kam, erzählte es ihm von dem Mann, den die Mutter den Kopf abgehauen und von den schönen Tüchern, die sie jetzt hätten. Die Mutter erschrack, der Vater wüthete, aber die Frau siegte. Abends führte der Mann sein einziges Töchterchen in den Wald, um es zurückzulassen damit es erfriere: aber die flehenden Bitten, die Thränen und Liebkosungen des Kindes überwältigten das Herz des Vaters und er brachte es wieder nach Hause. Die Mutter war ein stärkerer Teufel; sie heizte den Ofen gewaltig, schob das arme Töchterlein hinein und verbrannte es. Andern Tags schon war das Verbrechen entdeckt und die Mörderin verhaftet, der Vater hatte sich erhängt.
- Der treueste Freund Napoleons ist sein Lieblingshund 'Nero'. Alle Pariser Journale brachten am 22. d. die Nachricht, 'Nero' sei verschwunden; die Bestürzung, die deshalb in den Tuillerien herrschte, war groß. Der Kaiser hatte den Hund zuerst vermißt. 'Wo ist Nero?' fragte er seinen alten Kammerdiener. Dieser lief davon, ohne daß er seinem Gebieter Antwort gab. Er hatte den Hund nämlich einem andern Diener anvertraut, damit er ihn seine gewöhnliche Runde um die Tuilerien machen lasse. Dieser Diener hatte ihn verloren. Der alte Kammerdiener wagte sich nun nicht mehr in die Nähe seines Herrn, als er aber endlich wieder vor Napoleon trostlos ohne den Hund erschien, suchte dieser ihn zu trösten: 'sei nur still, wir werden ihn schon wiederfinden!' Und so geschah es auch. Nach einigen Tagen war der Hund wieder an der Seite seines Herrn; er war einer Frau, die einen eigenen Reiz für ihn zu haben schien, bis nach Montmartre gefolgt. Diese Frau hatte ihn zwei Nächte beherbergt und ihn dann an einen Polizei=Commissair abgeliefert, ohne zu wissen, welches Glück ihr zugelaufen war.
- Um Kartoffeln im Winter zu versenden, ohne daß sie verfrieren, ertheilt ein volkswirthschaftliches Blatt folgenden Rath: "Man taucht die Säcke, in welchen die Kartoffeln versendet werden sollen, in kaltes Wasser, füllt dann die Kartoffeln ein und begießt oben außen die Säcke wieder mit Wasser. So verpackt, halten die Kartoffeln den stärksten Frost aus. Der Grund ist ein natürlicher, denn durch die Nässe werden die Zwischenräume des Gewebes der Säcke ausgefüllt und das außen sich bildende Eis verhindert das Eindringen der Kälte oder vielmehr das Entziehen der Wärme, die in den Kartoffeln enthalten ist."
- Ein Deserteur der Potomac=Armee bot in dem Augenblick, als ihm der Strick um den Hals gelegt wurde, all sein Geld, 80 Dollar, für einen Stellvertreter. Merkwürdigerweise fand sich jedoch keiner.
- Theorie und Praxis. In Dessau hat ein Mann, der im Landtag für das deutsche Grundrecht: "Die Prügelstrafe ist abgeschafft!" am eifrigsten redete, seine Frau und seine Tochter derart geprügelt, daß sie laut schreiend flüchteten.

Gott hat gerichtet.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

Gott hat gerichtet.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:
1. Donnerstag, den 2. Februar. Im Haselholze, Steinort, Seebruch und Mechower Holze

41 Faden buchen Kluft=, Knüppel=, und Olmholz,
1 1/4 do. eichen Kluft= und
18 1/4 do. tannen Kluft= und Knüppelholz.

29 Faden buchen Knüppel= und Olmholz und 36 do. tannen Kluft= und Knüppelholz.

Vom 2. Februar c. werden die Großherzoglichen Landbeschäler

Y. Defensiv, br. Hgst., v. Defensiv aus der Minka.
Orinoco, schw. Hgst., v. Rococo, Mutter v. Spohr,
Mandariin, Sch. Hgst., v. Quinze a. e. mecklenb. Stute

Den geehrten Schönberger Bürgern und Einwohnern, welche mich an meinem Geburtstage durch eine kostbare Liebesgabe auf das Freudigste überraschten, spreche ich meinen herzlichsten Dank aus.
Schönberg, 27. Januar 1865.
Lehrer Warncke.

Guano-Depot der Peruanischen Regierung in Hamburg.
Wir zeigen hiedurch an, dass unsere Guano-Preise unverändert sind, wie folgt:
Bco. 160 - pr. 2000 brutto Hamb. gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 60000
Bco. 174. - pr. 2000 Brutto Hamb. Gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 2000 bis 60,000 ,
in Säcken, zahlbar pr. comptant, ohne Vergütung von Thara, Gutgewicht, Abschlag oder Decort.
Hamburg, Januar 1865.
J. D. Mutzenbecher Söhne.

Ammoniakalisches Superphosphat aus Peru-Guano,
dessen Fabrikation uns von den Herren J. D. Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön & Co., unter specieller Controlle derselben, gestattet ist, mit ca. 11 pCt. Stickstoff und 10 pCt. löslicher Phosphorsäure (allseitig als das rationellste aller existierenden Düngemittel anerkannt) offeriren.
Hamburg, 1865.
Ohlendorff & Co.

Das beste Geschäft.
Für Jeden leicht ausführbare Vorschrift, auf kaltem Wege und in drei Tagen Weine aller Art, ohne Traubensaft und den besten Jahrgängen gleich, aus überall und stets zu habenden Ingredienzien, den Eimer (= 60 preuß. Quart oder 140 Zollpfund) noch unter 2 Thaler herzustellen. Honorar 3 Thaler. Aufträge erbittet Lehrer Carl Baar in Kamerau Schöneck Wstpr.

Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.

Vom 1. Februar an bis auf Weiteres verkaufe ich Branntwein, wenn derselbe geholt und baar bezahlt wird;

a) wenn zur Zeit 120 Kannen oder mehr genommen werden, die Kanne zu 5 ;
b) wenn 10 bis 119 Kannen genommen werden, die Kanne zu 6 .

Hiedurch erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich das Schlosserhandwerk meines verstorbenen Mannes durch einen tüchtigen Werkführer fortsetze und bitte ich um geneigte Aufträge aller in diesem Fache vorkommenden Arbeiten, welche unter Zusicherung reellster Bedienung ausgeführt werden.
Hochachtungsvoll J. H. Abels Wwe.
Schlossermeister.
Schönberg, den 23. Januar 1865.

Ein Haarring mit Goldplatte ist Sonntag, den 29. d. M., gefunden worden. Der Eigenthümer kann denselben gegen Erstattung der Insertions=Gebühren wieder retour erhalten.
Schönberg. den 30. Januar 1865.
Aug. Spehr.

Ein neuer Beitrag zu den Hunderten ärztlicher Atteste.
Herrn Hoflieferanten Hoff in Berlin, Neue Wilhelmsstr. 1.
Ich habe mehrfach Gelegenheit gehabt die gute Wirkung Ihres Gesundheits=Malz=Extraktes bei mannigfachen chronischen Unterleibs=Krankheiten zu beobachten, und bin entschlossen, denselben bei den mir geeignet scheinenden Kranken medicinisch in Anwendung zu bringen.
Ich ersuche Sie daher, mir für einliegende 10 Thlr. von vorgenanntem Extrakt baldigst übersenden und die Berechnung beifügen zu wollen.
Dr. Sandel in Angermünde (N.=B. Potsdam)
Die mir übermachte Sendung Ihres herrlichen Malz=Extraktes habe zur Zeit erhalten und ermuntern mich die bisherigen Resultate, von diesem Mittel öfters Gebrauch zu machen. Die hiesigen Herren Apotheker ließen sich auf meine Veranlassung Extrakt kommen, und werde ich hierdurch Veranlassung nehmen, denselben in den geeigneten Fällen bei vielen Patienten anzuwenden und Ihnen nachher gewissenhaft die erzielten Erfolge mitzutheilen etc.
Dr. Cohn, prakt. Arzt in Neustadt bei Pinne.

Beachtenswerthes Zeugniß über die ausgezeichneten Wirkungen des L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extracts bei Hämorrhoidal=Leiden.
Meine Frau litt seit ein Paar Jahren an Schwäche des Darmkanals und bedeutender Verstopfung, so daß ohne künstliche Hilfe der Stuhlgang Tage lang ausblieb, wodurch der Appetit sich immer mehr verlor. Sie brauchte geraume Zeit den L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extract, wodurch die Verstopfung beseitigt wurde und der Stuhlgang nun leicht und ohne Beschwerden vor sich geht, auch der Appetit ein recht reger ist. Dieses Zeugniß ertheile ich hiermit ohne jedes Neben=Interesse der Wahrheit getreu. Neumarkt. A. S. Kolbe, Buchdruckereibesitzer.
Gegen Husten, Heiserkeit, Katarrh, giebt es nichts Wirksameres, zugleich erregt das Mittel Appetit und bewirkt leichten Stuhl. Jede Flasche trägt Siegel, Etiquette nebst Facsimile des alleinigen Erfinders und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau, Messergasse 17, "zum Bienenstock." Wer genau darauf achtet, wird durch Nachahmungen nicht getäuscht werden können.
Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract ist die Flasche 30 , halbe Flasche 16 , in Schönberg nur allein echt zu haben bei Carl Sievers, Buchbinder.
(Anm. des Ref.) Die Nachahmer und Fälscher sind, ohne es zu wollen, gerade die thätigsten Organe für den Ruhm und noch größeren Absatz des L. W. Egers'schen Fenchel=Honig=Extracts. Denn die Nachäffungen stellen sich immer als Machwerke heraus, welche mit dem Wesen und den vortrefflichen Wirkungen des L. W. Egers'schen Fabrikats nichts gemein haben, beweisen aber, daß Dasjenige, was sie angeblich ersetzen sollen, werthvoll und geschätzt sein muß, - denn würde man es sonst so vielfach nachpfuschen? - Gebe sich ein Jeder die Antwort selbst!

Zum Nähen in Tuch, Buckskin, Doublestoffen, Weißzeug, sowie Kleiderstoffen in Seide, Wolle, Baumwolle, als auch Mull, Gaze etc.

Zum Steppen, Litzeneinnähen, Litzenaufnähen, Faltennähen, Einfassen, Säumen, Kräuseln etc.

erfreut sich trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit ihrer Einführung, auch am hiesigen Platze der lebhaftesten Anerkennung, da dieselbe vor andern, als die solideste und zweckmäßigste für alle im Haushalte vorkommenden Näharbeiten sich erwiesen hat.
Ebenso kommen diese Maschinen in größerer und eigenthümlicher Construktion auch namentlich für Gewerbetreibende jeder Art zur Geltung, weßhalb wir dieselben nicht genug für diese Zwecke empfehlen können.
Böning & Oldermann, Lübeck, Schüsselbuden Nr. 200.

Die vermöge ihrer balsamischen Bestandtheile so höchst wohlthätig, verschönernd und erfrischend einwirkende Gebrüder Leder'sche balsamische Erdnußöl=Seife ist à Stück mit Gebr.=Anweis. 5 - 4 Stück in einem Packet 16 - fortwährend zu haben bei Wilh. Heincke.

Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.

Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern für 1864 ca. 72 Procent ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückgeben.
Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, so wie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1864 wird, wie gewöhnlich, zu Anfang Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank bin ich jederzeit bereit.
Schönberg, den 7. Januar 1865.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank f. D.

Zwei hellbraune starke Hengste stehen bei mir zum Decken bereit. Deckgeld 2 .
Hauswirth Holst, Sahmkow.

Gesucht wird zu Ostern d. J. ein Knabe als Lehrling in einer Bäckerei. Näheres bei C. Schwedt in Schönberg.

Von jetzt an sind wieder frische Sämereien wie auch Erbsen und Bohnen bei mir zu haben, auch nehme ich Aufträge auf verschiedene Gartenarbeit an. H. Prill.

Die Büdnerei des verstorbenen Rademachers Schwarz zu Herrnburg, mit mehreren Scheffeln Aussaat Gartenland und Wiese, die sich besonders eignet für Jemand, der das Rademacher=Handwerk in Herrnburg fortsetzen will, soll unter der Hand verpachtet werden. Reflectirende wollen sich binnen drei Wochen bei den unterzeichneten Vormündern melden.
Hauswirth Lohse und Schmied Teege in Herrnburg.

Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen	-		36 - 50
Roggen	-		34 - 39
Gerste	-		32 - 34
Hafer			24 - 28
Erbsen			36 - 48
Wicken			40 - 60
Buchweizen			40 - 44
Winter=Rapsaat			19 20
Rübsen			19 20
Schlagleinsaat			18 - 19
Butter	13		pr.
Kartoffeln pr. Faß			6	.

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.