No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Januar
1865
fünfunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1865 Nr. 1 Seite 1]

- Neustrelitz. Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Förster Heinrich Boldt in Hohemeile von Ostern d. J. an, mit Rücksicht auf sein hohes Lebensalter den erbetenen Abschied in Gnaden zu ertheilen und von demselben Zeitpunkte an den bisherigen Unterförster Johann Friedrich Lentzkow zu Grünow wiederum zum Förster zu Hohenmeile zu ernennen geruht.
- Mit seiner diesjährigen Neujahrsrede hat Kaiser Napoleon zwar nicht das europäische Wetter, aber den Kalendernmachern das Programm verdorben; denn mit dem besten Willen können sie aus ihr keine Prophezeihung herausschlagen. Den gratulirenden Diplomaten antwortete der Kaiser, er sei ungemein gerührt und werde sich bemühen, "immer von der Achtung und der Liebe des Friedens und der Gerechtigkeit beseelt zu sein." Nun, wenn er sich Mühe giebt, wird es ihm trotz seiner Rührung, die bei Schlauköpfen sehr bedenklich ist, wohl gelingen.
- Durch ein am 4. ausgegebener Extrablatt zu den Wöchentlichen Anzeigen wurden von Großherzogl. Landvogtei auf 4 Wochen Vorsichtsmaßregeln gegen die Tollwuth der Hunde angeordnet, da sich vor einigen Tagen in Schönberg und einigen benachbarten Dörfern ein toller Hund gezeigt, von dem mehrere Hunde gebissen wurden. Der tolle, wie auch die hier von ihm gebissenen, so weit dies erwiesen war, wurden sofort erschlagen. Bei den furchtbaren Folgen die aus dem Bisse eines tollen Hundes für den Menschen entstehen können, ist keine Vorsicht zu groß und dürfte es nicht uninteressant sein, über die Kennzeichen der Hundswuth Näheres zu erfahren. Die Rostocker Zeitung brachte darüber kürzlich umfangreiche und beachtenswerthe Abhandlungen, denen wir, soweit der Raum es gestattet, über die Kennzeichen der Hundswuth im Auszuge das Folgende entnehmen:
"Einer der verhängnißvollen Irrthümer besteht in der Annahme der Wasserscheu bei der Hundswuth. Der wüthende Hund ist aber nicht wasserscheu, es graut ihm nicht vor dem Wasser er weicht vor demselben nicht entsetzt zurück. Im Gegentheile, er tritt zu dem Gefässe mit Wasser hinzu schlappt dieses mit der Zunge und verschluckt es auch im Anfange der Krankheit sehr begierig, bis die Zusammenschnürung des Schlundes das Schlingen erschwert. Aber auch dann noch versucht er das Saufen, und schlappt mit der Zunge um so häufiger und länger, fruchtloser es ist, ja er steckt oft die ganze Schnauze in das Wasser. Nur am Ende der Krankheit zeigt sich bisweilen Wassserscheu, übrigens kommt diese Erscheinung auch bei gewissen Nervenkrankheiten vor. - Wüthende Hunde hat man oft durch das Wasser schwimmen gesehen.
Der tolle Hund verweigert nicht immer seine Nahrung, besonders zu Anfang nicht, doch kehrt er sich bald mit Widerwillen von ihr ab. Dagegen ist eine andere Erscheinung sehr auffallend und kennzeichnend, nämlich die Sucht, die mannigfältigsten ungenießbaren Gegenstände mit dem Maule zu erfassen, zu zerreißen und selbst zu verschlingen. Er thut dieses mit seiner Streu, Decken, Teppichen, Holz, Erde, Steinen, dem Kothe von Pferden und Menschen, selbst seinem eigenen. Es ist dieses Benehmen ja nicht zu übersehen, der Hund stillt bereits seine Wuth an unbelebten Gegenständen, und der Augenblick ist nahe, wo der Mensch selbst nicht mehr verschont bleibt.
- Ein höchst auffallendes Kennzeichen der Hundswuth ist das veränderte Bellen des Hundes; aus dem Laute desselben kann man mit Sicherheit schließen, daß man es mit einem tollen Hunde zu thun habe. Man hat die Stimme mit der des Hahnes verglichen, und wer sie ein= oder zweimal gehört hat, wird sie für immer im Gedächtnisse haben. Ganz eigenthümlich ist aber das Heulen eines wüthenden Hundes; es läßt sich freilich nicht mit Worten beschreiben. Sondern nur sagen, daß es im Tone und hinsichtlich der Art in bemerkenswerther Weise von dem gewöhnlichen abweicht. Das Thier ist dabei gewöhnlich stehend, bisweilen sitzend, die Schnauze in die Höhe gerichtet. Während das Bellen des gesunden Hundes mit hellem Laute ausbricht, dem sich gleich starke und gleich lang dauernde Anschläge anreihen, ist das Bellen des tollen Hundes rauh, verschleiert und niedriger im Tone; auf einen ersten Anschlag aus voller Brust folgt unmittelbar eine Reihe von drei bis vier oder acht schwächeren höheren Lauten, welche aus der Tiefe der Kehle dringen. Wird die Stimme eines Hundes plötzlich verändert und drückt sie sich in Lauten aus, die schon durch ihre Fremdartigkeit auffallen, so sollte der Besitzer des Hundes sehr auf seiner Hut sein.
Häufig hört man sagen: Mein Hund ist seit einigen Tagen traurig, er hat mir, wie sonst nie, die Zähne gezeigt, die ihm zu Theil gewordenen Hiebe hat er hingenommen, ohne auch nur einen Laut hören zu lassen. Für den, der diese Dinge nicht zu deuten versteht, haben sie freilich keinen Werth während ihre richtige Auffassung viele Unglücksfälle zu hindern vermöchte. Dasselbe gilt auch von dem steten und intensiven Nagen des Hundes an seinem Körper es wird dies gewöhnlich einem einfachen Jucken zugeschrieben und nicht geachtet, während es eine furchtbare Bedeutung haben kann.
Eine sehr sonderbare, den Wuthzustand kennzeichnende Eigenthümlichkeit bildet der Eindruck, welcher auf einen von der Wuth befallenen Hund der Anblick eines Thieres seiner Gattung, so wie auch von Geflügel ausübt. Er ist so gewaltig, daß er augenblicklich den Ausbruch eines Wuthanfalles zur Folge hat und das sicherste Kennzeichen bei einem Hunde abgiebt wo die Krankheit noch im Verborgenen schlummert. "Sonderbar zeigt mein so friedfertiger Hund seit einem, zwei oder drei Tagen eine ungewöhnliche Gereiztheit gegen andere Hunde, wo er einen ansichtig wird, stürzt er auf ihn los;" und doch erregt diese auffallende Erscheinung bei der Umgebung des Hundes gewöhnlich keinen Verdacht. - Verfolgt ein wüthender Hund andere, so fliehen sie in der Regel und vertheidigen sich nicht, wenn sie auch viel stärker sind; sie scheinen durch ihren Instinct von der ihnen drohenden Gefahr unterrichtet zu sein.
Eine weitere, sehr wichtige Eigenthümlichkeit ist es, daß der Hund bei dem ersten Auftreten der Wuthkrankheit häufig vom Hause entweicht und verschwindet, da er in den Wohnungen die ungestörte Ruhe nicht finden kann. Sehr oft kommt er nicht mehr zurück, indem er entweder an einem entlegenen Orte verendet, oder als wuthkrank erkannt und getödtet wird. Oft aber kehrt das arme Thier nach einem oder zwei Tagen zurück, wo sich dann alles beeifert, ihm Hülfe zu leisten, denn es sieht höchst elend aus, ist abgemagert, mit Schmutz und Blut bedeckt. Aber wehe dem, der sich ihm naht, es ist in der Regel der Trieb zu beißen bereits so mächtig geworden, daß er selbst das Gefühl der Zuneigung beherrscht. Man muß daher einen Hund, der ein oder zwei Tage vom Hause entfernt war und besonders, wenn er den eben angedeuteten Zustand des Elends darbietet für verdächtig halten.
Dieses sind die Eigenthümlichkeiten und Erscheinungen, welche die Wuthkrankheit anfangs bei dem Hunde kennzeichnen, und man wird aus dieser Darstellung ersehen, daß die Hundswuth keine Krankheit ist, bei der fortwährende Raserei den Grundzug bildet.

- In Amerika scheint das neue Jahr wirklich eine entscheidende Wendung zu bringen. Nach den neuesten Berichten ist der kühne Kriegszug des Unionsgenerals Shermann nahezu geglückt. Nach=

[ => Original lesen: 1865 Nr. 1 Seite 2]

dem der tollkühne Mann eine Zeitlang sammt seinem Heere verschwunden und verloren schien, ist er jetzt am Fort Macalisser am atlantischen Ocean glücklich angekommen und hat an der Unionsflotte eine sichere Stütze gewonnen. Gerüchte gehen noch weiter; sie lassen Sherman das feste Savannah genommen und 11,000 Gefangene gemacht haben. Freund und Feind in Amerika blicken mit athemloser Spannung auf die nahe Entscheidung.
- Die große Pariser Sternwarte bezieht das Wetter aus allen Theilen Europas durch den Telegraphen. Dabei ist sie dahinter gekommen, daß in Mittel= und Südeuropa überall strenge Kälte, im Norden dagegen milde Witterung herrscht. In Stockholm, Petersburg, Härnösand und in Haparanda am bottnischen Meerbusen zeigte überall der Thermometer nur 1/2-1 Grad über dem Gefrierpunkt.
- Das Ministerium des Innern in Mecklenburg=Schwerin hat eine Verordnung erlassen, durch welche mehrere beschränkende Bestimmungen der bestehenden Zunftordnung bis auf Weiteres aufgehoben werden. Die ministerielle Verfügung betrifft die Handwerksgesellen. Es soll diesen hinfort die Wahl freistehen, bei welchen Meistern sie in Arbeit treten wollen, auch fällt, (ausgenommen die Maurer= und Zimmergesellen) die Verpflichtung zur Wanderung im Auslande weg. Ferner wird jedem Amtsmeister gestattet, mehrere Lehrlinge zu halten.
- Ueber die Eintracht der französischen Marschälle werden allerlei ergötzliche Dinge berichtet. Bekanntlich wurde zuletzt der Graf von Pelikao, der Plünderer des kaiserlichen Sommerpalastes in Peking, zum Marschall ernannt; die andern wollen diesen nun aber gar nicht anerkennen. Der Kaiser veranstaltete nun Konferenzen, um diese widerhaarigen Streithähne aneinander zu gewöhnen; allein umsonst. Mac=Mahon steht mit Randon so schlecht, daß kaum ein Duell verhindert werden konnte; Canrobert hat Händel mit Forey noch von der Krim her und mit Niel seit Solferino; alle aber sind einig, mit Pelikao kein Wort zu wechseln, nach der Konferenz gehen sie auseinander ohne sich zu grüßen. Der Kaiser hatte sie letzthin zu sich geladen und sie selbst zur Eintracht ermahnt; noch soll aber keine Wirkung zu verspüren sein.
- Zu den Städten, die einen gesunden Wachsknoten haben, zählt Leipzig. Diese Stadt ist seit 1861 um 7251 Köpfe und 197 Häuser gewachsen und zählt jetzt 85,791 Köpfe und 2547 Häuser. Gesund ist dieses Wachsthum, weil es unter der Bevölkerung weder bloße Schmarotzer und Mitesser, noch eigentlich Arm oder Nothleidende giebt; es giebt Arbeit für Alle vollauf und Jedermann freut sich der Arbeit.
- Herr Hoff in Berlin, der berühmte Malz=Extrakt=Fabrikant, schreibt sich nicht umsonst mit dem ff. Er ist überall Hoflieferant, sein Bier schäumt auf allen Hoftafeln Europas und der Kaiser von Oesterreich hat ihm vor einigen Tagen in persönlicher Audienz das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. Das Verdienst und der Verdienst gehen bei ihm Hand in Hand und er zahlt gerne die höchste Steuer in Berlin.
- Chiavone war seit einer Reihe von Jahren der gefürchteste Bandenführer in Unteritalien; er war verwegen, listig und unermüdlich, seine Bande wurde zehnmal zersprengt und immer sammelte er sie wieder und fiel von neuem aus dem Kirchenstaat ins Neapolitanische ein, die Piemontesen konnten ihm nie was anhaben. Endlich wurde er doch von den Bersaglieris umstellt und nach wüthendem Kampfe mit fünf seiner Gefährten gefangen. Das Todesurtheil war gesprochen, er stand in Rionero auf dem Richtplatz, um von hinten erschossen zu werden; da bat er mit nassen Augen und zitternder Stimme um Gnade. - Nein! -So laßt mich, bat er, noch einmal meine Filomena sehen und sprechen! - Das 18jährige Mädchen war seit einem Jahre seine Geliebte, aus guter Familie, er hatte sie sich geraubt und sie war ihm auf allen seinen Zügen gefolgt. Als das Mädchen geholt wurde, kniete Chiavone vor ihr nieder, küßte ihr die Füße, die Hände, den Saum ihres Kleides und war endlich nur mit Gewalt loszureißen. Dann ward er wieder fest, stopfte sich ein Pfeifchen, rief laut, er habe für Recht und Religion gekämpft und sterbe für sie. Eine Kugel, die ihm durch den Kopf fuhr, streckte ihn todt nieder.
- Die preußische Armee in Schleswig war ungefähr 70,000 Mann stark und hat während des Feldzuges 29 Offiziere und 376 Unteroffiziere und Gemeine verloren. Verwundet wurden 111 Offiziere und 1517 Mann, vermißt 1 Offizier, 53 Mann. Der Verlust ist also verhältnißmäßig gering.
- Vor einigen Tagen ging ein Landesgerichtsrath in Prag spät in der Nacht nach Hause. In einer schmalen Gasse traf er einen unbekannten Menschen, der an ihn anstieß, sich dann plötzlich umwandte und eiligst von dannen ging. Der Rath stutzte, griff in die Taschen, und siehe da, es fehlte wirklich die Uhr; schnell läuft er dem Manne nach, holt denselben ein und verlangt drohend seine Uhr. Der Mann zögert, reicht jedoch schließlich dem Rathe die Uhr hin, die dieser einsteckt, indem er seinen Weg nach Hause fortsetzt. Wie sehr war er jedoch erstaunt, als er beim Eintritt in sein Zimmer seine Uhr auf dem Tische liegen sieht. Am folgenden Tage begab sich der Rath sogleich zur Polizei=Direction und machte die Anzeige, daß er eine fremde Uhr habe. Hier war aber bereits der andere Herr gewesen, indem er melden, er sei in der Nacht überfallen worden.
- Vom neuen Jahre ist das Halten einer Nachtigall im Königreich Sachsen mit 4 Thaler zu Gunsten der Armenkassen besteuert. Sprosser, d. h. die großen ungarischen oder polnischen Nachtigallen bleiben unbesteuert.
- Während man in Petersburg am 28. November 20,7 Gr. R. und in Moskau 19,6 Gr. Kälte hatte, hatte man in Helsingfors, das mit Petersburg in gleichem Breitengrade liegt, nur - 7,8 Gr. und in Riga, zwei Grade nördlicher als Moskau belegen, nur - 9,1 Gr. Am wärmsten war es an diesem Tage in Barcelona, wo man +8 Gr. zählte, während in Madrid das Thermometer bis +2,7, in Frankfurt auf +2,8, in Berlin auf -1,2 Gr. gefallen war. Rußland ist selten so früh im Jahre von einer so strengen Kälte heimgesucht worden.
- In einer schlesischen Dorfschule fragte der katechisirende Pfarrer einen Jungen, wie das Schiff Noahs geheißen habe. Der Bauernjunge antwortete ohne stocken herzhaft: Rolf Krake.
- Ein Herrlein in Wien machte der Frau eines Färbers auf zudringliche Weise die Cour, ward von dem handfesten Ehemann gepackt und in ein Kübel ächter Blauflüssigkeit getaucht. Das arme Herrlein fiel so schön blau aus, daß es sich nicht sehen lassen konnte. Es ward klagbar und der Färber zum entfärben verurtheilt. "Geht nicht an, antwortete Der, er ist acht gefärbt, und mit dem besten Willen kann ich ihn nur grün oder violett machen."


Vorladung.

Durch das gegenwärtige Proclam, welches zur eventuellen vollen Wirkung eines Concursproclams erlassen sein soll, werden alle Diejenigen, welche außer den erbberechtigten an den verstorbenen Bäckermeister Wilhelm Groth zu Schönberg und dessen Nachlaß Ansprüche zu haben vermeinen, hiedurch aufgefordert, solche Ansprüche in dem zu diesem Zweck auf Freitag den 24. Februar 1865, Morgens 11 Uhr,
anstehenden Termine anzumelden und durch Beibringung ihrer schriftlichen Beweismittel zu rechtfertigen, unter dem ein für alle Mal dadurch angedroheten Nachtheil, daß sie sonst mit ihren etwaigen Ansprüchen für immer präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungsfrist sind Diejenigen, deren Forderungen in des verstorbenen Groth Hypothekenbuch eingetragen sind.
Schönberg, den 5. December 1864.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) O. Reinhardt.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 1 Seite 3]

Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
Donnerstag d. 12. Januar im Palinger Zuschlage:

100 Faden tannen Knüppelholz.
Versammlung der Käufer Morgens 10 Uhr am Palinger Zuschlage auf dem Wege von Schlutup nach Palingen.
Sonnabend d. 14. Januar im Röggeliner Holze:
50 Faden buchen Kluft=, Knüppel= und Olmholz,
8 do. eichen do. do.
2 do. birken und ellern Holz.
Versammlung der Käufer am Schlagbaum am Röggeliner See.
Schönberg, den 5. Januar 1865.
Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Extract des achtzehnten Rechnungs=Abschlusses
bei der
Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg
pro Ao. 1864.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 2. Januar 1865.
Die Direction.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin
schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


Brillenbedürftigen
empfehle ich mich zur Anfertigung von Brillen u. Lorgnetts aller Art, indem ich für die richtige Wahl der Gläser garantire. Allen denen, die bei dem grelle Licht der Petroleumlampen arbeiten oder lesen, sei zum Schutze der Augen die Benutzung einer blauen Brille empfohlen.
Ergebenst Ludwig Vogel.


Fortgesetzte Constatirung der sanitätischen Eigenschaften des Hoff'schen Malzextrakt=Gesundheitsbiers aus der Brauerei des Königl. Hoflieferanten Herrn Hoff in Berlin, Neue Wilhelmsstr. 1., durch Mittheilung des Inhalts nachstehenden Schreibens an den Fabrikanten:
Erwitte, (R.=B. Arnsberg) 22. Februar 1864.

"Ihr Malzextrakt (Gesundheitsbier) gewinnt nun auch hier in Erwitte und Umgegend die größte Beachtung, nachdem meine Frau, als sie ein 14wöchentliches Krankenlager Gott sei Dank überstanden hatte, und noch an allgemeiner Körperschwäche litt, mit Erlaubniß des Arztes von Ihrem Malzextrakte einige Flaschen genossen hatte, wonach sie sich merkwürdig gestärkt fühlte. Namentlich muß ich noch hervorheben, daß Ihr Malzextrakt besonders auf den schwachen Magen wohlthuend gewirkt hat und gegen Magenkrampf vorzüglich ist.
Theodor Küster, Post=Expedient.

Niederlage in Schönberg bei Herrn Wilh. Heincke.


Mit K. K. Oesterr. Privilegium und K. Preuß. Ministerial-Approbation.
Dr. Borchardt's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten; (in versiegelten Original=Päckchen à 10 Schilling (Mecklenburg))
Dr. Suin de Boutemardt's aromatisch. Zahn=Pasta, das universellste und zuverlässigste Erhaltungs= und Reinigungs=Mittel der Zähne und des Zahnfleisches; (in 1/1 und 1/2 Päckchen à 20 und 10 Schilling (Mecklenburg)).
Professor Dr. Lindes Vegetabilische Stangen=Pomade, erhöht den Glanz und die Elastizität der Haare, und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel; (in Originalstücken à 12Schilling (Mecklenburg)).
Apotheker Sperati's Italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus; (in Päckchen zu 4 und 8 Schilling (Mecklenburg)).
Dr. Hartung's Chinarinden=Oel, zur Conservirung und Verschönerung der Haare; (in versiegelten und im Glase gestempelten Flaschen à 20Schilling (Mecklenburg)).
Dr. Hartung's Kräuter=Pomade, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses; (in versiegelten und im Glase gestempelten Tiegeln à 20 Schilling (Mecklenburg)).

Aecht werden die obigen, durch ihre anerkannte Solidität und Zweckmäßigkeit auch in hiesiger Gegend so beliebt gewordenen Artikel in Schönberg nach wie vor nur allein verkauft bei J. P. Bade.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 22sten Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Am zweiten Weihnachtsabend ist ein Mantelkragen verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird dringend gebeten, selbigen gegen eine Belohnung in der Spedition d. Bl. abzugeben.


Ein Bursche in die Schuhmacherlehre wird zu Ostern verlangt. Nähere Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl.


Die preisgekrönte und unübertreffliche Anilin-Schreib- und Copir-Tinte
aus der K. S. priv. chem. Fabrik von Carl Haselhorst in Dresden empfiehlt in Originalflaschen zu 16, 10, 5 und 3 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schönberg.
J. P. Bade.


[ => Original lesen: 1865 Nr. 1 Seite 4]

Wichtiges Hausmittel, das in jeder Familie, besonders auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke entfernt, vorräthig gehalten werden sollte.
Weisser B.-Syrup,
in seiner hinlänglich bekannten vortrefflichen Eigenschaft gegen veralteten Husten, langjährige Heiserkeit, Verschleimung, Keuchhusten, Katarrhe und Entzündungen des Kehlkopfes und der Luftröhre, akuten und chronischen Brust= und Lungen=Katarrh, Bluthusten, Asthma etc.
von G. A. Mayer in Breslau
dem Erfinder und alleinigen Fabrikanten desselben, erzeugt, ist echt zu haben in Originalflaschen zu 24 Schill. und 1 Thler., in Schönberg bei C. Sievers, Buchbinder.


Montag den 2. Januar ist gegen Abend auf dem Wege vom Predigerhause zu Schlagsdorf nach dem Herrn Kaufmann Siebenmark ein Pelzkragen verloren worden. Der ehrliche Finder wird gebeten, denselben gegen eine Belohnung auf dem Hofe zu Schlagsdorf abzugeben.


Vor einigen Tagen wurde auf dem Amtsplatze zu Schönberg eine Brille mit Stahleinfassung und im Etuis verloren. Gefälligst abzugeben in der Expedition der Anzeigen.


Glück für das neue Jahr
Neueste große Prämien=Verloosung
Das Grund=Capital wird binnen 2 Monaten mittelst 3 Gewinn=Ziehungen zurückbezahlt.
11,000 Gewinne mit Haupttreffer ev. Silber=Thaler 80,000, 60,000 , 52,000, 48,000, 46,000, 44,000 etc.
Nächste Ziehung beginnt schon am 4. Januar 1865.
Von der hohen Regierung garantirte Original=Staats=Antheil=Loose à 2 Thlr. sind gegen Einsendung des Betrags oder Postnachnahme direct zu beziehen durch das mit dem Verkauf beauftragte
Bankhaus L. Steindecker=Schlesinger in Frankfurt a. M.
NB. Den Bestellungen wird ein Exemplar des Planes gratis beigefügt und amtliche Listen sofort nach stattgehabter Ziehung franco überschickt. Gewinne werden in allen Städten Deutschlands ausbezahlt. Alle sonstigen Preußischen Staatsloose werden zu den billigsten Preisen geliefert.


Hoff's weltberühmter Malzextrakt ist wieder vorräthig bei Wilh. Heincke.


Socialer Abend des Männer=Gesang=Vereins am 16. d. M. im Boye'schen Local.
Der Vorstand.


Um Michaelis v. J. hat sich bei mir ein Lamm angefunden, das der sich als rechtmäßig ausweisende Eigenthümer bei mir zurückhalten kann.
Tischler Beckmann.
Kronskamp.


Ferneres Sandholen der benachbarten Dorfschaften aus unserem Sandberge verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Die Dorfschaft Duvenest.


Ich halte einen dunkelbraunen und drei hellbraune Hengste zum Decken bereit; alle vier Pferde sind von ausgezeichneter Schönheit. Deckgeld für jedes Pferd 2 Thaler.
Hauswirth Hamann in Kronskamp.


Ich halte einen schwarzen und einen braunen Hengst zum Decken. Deckgeld 2 Thlr.
Hausw. Seeler in Sahmkow.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Im Jahre 1864 sind
Geboren: 166 Kinder (83 K. 83 M.) - darunter Todtgeborne 8 (4 K. 4 M.); uneheliche 26 (8 K. 18 M.)
Confirmirt: 103 Kinder (60 K. 43 M.)
Copulirt: 41 Paare; Proclamirt 55 Paare.
Gestorben: 123 Personen (62 männl., 6 weibl. Geschlechts.)
Communicirt haben 1860 Personen (920 männl., 940 weibl. Geschlechts), darunter privatim 11 (5 männl., 6 weibl. Geschlechts), auf dem Krankenbette 53 (21 männl., 32 weibl. Geschlechts).

An die Kirche geschenkt:
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Sonntag, den 8. Januar.
Vormittagspredigt: Pastor Kaempffer.
Nachmittagspredigt: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 4. Januar 1865.
Bürgermeister und Rath.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)36 - 50Schilling (Mecklenburg)
Roggen-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)32 - 34Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)26 - 31Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 48Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 60Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)32 - 40Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapsaatTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)19 20Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)17 - 19
Butter13Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß6Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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