No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Juli
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 28 Seite 1]

- Se. kön. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz sind am 3. d. M. nach Kissingen abgereist.
- In Warschau ist am 3. Juli beim Herausgehen aus dem Theater auf den Großfürsten Constantin geschossen worden, wobei er leicht verwundet ist. Der Verbrecher ist festgenommen. Der Großfürst nebst Gemahlin war erst am 2. zur Uebernahme des Statthalterpostens in Warschau eingetroffen und von dem äußerst zahlreich versammelten Publikum unter Hochrufen enthusiastisch empfangen worden. Der Großfürst sagte beim Empfange der Geistlichkeit und der Landschafts=Behörden: Er lege das Attentat keineswegs der Bevölkerung von Polen zur Last. Und wäre dies auch der Fall, so würde das dennoch an der bisherigen Ausführung des Regierungs=Programms nichts ändern. Der Großfürst reichte darauf dem Landschafts=Präsidenten die Hand und forderte ihn auf, ihm bei Ausführung des Programms zu helfen.
- Aus St. Petersburg erhält die "Militair=Ztg." vom 24. v. M. eine Mittheilung, welche die Zustände im russischen Reiche in den düstersten Farben schildert. Neben vielem Bekannten, werden wir in Dinge eingeweiht, die allerdings Bedenken erregen. So heißt es, daß die Preise des Fleisches in Folge einer grassirenden Viehseuche im Verhältniß zu den früheren Jahren auf das Doppelte gestiegen sind und derzeit ein Pfund Fleisch 16 Kopeken kostet. Ein allgemeines Darniederliegen des Handels, der Gewerbe und der Kunst, und ein nie gekannter Geldmangel kennzeichnen die gegenwärtigen Zustände. Bange Sorgen und Unzufriedenheit sind die ausschließliche Stimmung von höchsten Orten bis in die tiefsten Schichten. Der Kaiser ist im Palais und wo er sich zeigt, permanent von vielfachen Wachen geheim und öffentlich umgeben; in der Haupt= und Residenzstadt Diebe und Brandstifter in allen Ecken, so daß Alles, was in Petersburg lebt und etwas zu verlieren hat, seine Effecten, in Kisten verpackt, zu sichern sucht. Das vorsätzlich in Brand gesteckte Palais des Ministeriums des Innern und der beiden Markthallen repräsentiren allein einen Schaden von mehr als hundert Millionen und mehrere Brand=Versicherungsgesellschaften mußten die Zahlungen einstellen. Allerdings ist das Militair=Standrecht eingesetzt, aber zur Execution wird ob mangelnder Beweise niemals geschritten. Oeftere und aufreizende Plakate sind nichts Neues, neu ist aber, daß man diese nicht nur an den Mauern anklebt, sondern auch in den Taschen der Offiziere nur zu häufig findet, und daß der Geist dieser letzteren aufgeregt, unzufrieden und insubordinirt ist. Bei all dieser Misere ist die strengste Sparsamkeit von Oben her angeordnet, so, daß brodlose, hungernde Menschen haufenweise ohne Obdach herumziehen, trotzdem der Kaiser in angestammter allgewohnter Großmuth nach wie vor hunderttausende vertheilen läßt, die jedoch selten an den Bedürftigen kommen. - Die Aufregung ist bereits allgemein, es kocht und gährt und muß zum Durchbruch kommen. Allerdings erwartet man im September d. J., wo das tausendjährige Jubiläum gefeiert werden soll, Vieles, so namentlich Kammern und ein verantwortliches Ministerium, vergißt aber, ob das Volk in Rußland hiezu schon reif ist, und daß die Volksbildung sich nicht überstürzen läßt.
- Die Berichte aus Mexiko lauten für die Franzosen noch immer sehr ungünstig. Die Mexikaner haben sich überall gegen die Franzosen erhoben und sind diese in größter Gefahr. General Lorencez, der Commandirende der mexikanischen Expedition, fordert 20,000 Mann Verstärkung, abgesehen einer auf Guadeloupe zu haltenden Reserve von 12,000 Mann. Die französischen Finanzen werden es empfinden! Der Kaiser selbst soll sehr unruhig sein über Mexiko und fürchtet das Schlimmste für General Lorencez. - Dazu die industrielle Klemme in Frankreich im Wachsen. Die Fabrikanten in Rouen haben dem Handelsminister angezeigt, daß ihnen die Baumwolle ausgeht und viele ihre Zahlungen einstellen müssen. Die Regierung hat einer Fabrik in Lille 600,000 Franks geschickt, um Arbeitseinstellung zu verhindern.
- Ueber die französische Polizei giebt uns die amtliche Pariser Zeitung interessante Aufschlüsse. "Die französische Polizei, hat es dort, welche als die erste in der Welt betrachtet wird, dehnt ihre Thätigkeit nicht bloß im Innern des Landes aus, sondern erstreckt sich auf alle Hauptstädte Europas. Die äußere Polizei ist in größere und kleinere Abtheilungen geschieden. Die große Abtheilung umfaßt 4 Centralpunkte, nämlich 1) Rom mit einem Polizeipräfekten, 2) Turin unter einem General=Commissair, 3) Brüssel mit einem gleichen Chef, 4) London ebenfalls mit einem General=Commissair zur Beaufsichtigung der Flüchtlinge und namentlich der Familie Orleans. Die kleineren Divisionen der äußeren französischen Polizei haben ihre Verzweigungen in allen bedeutenden Städten; ihre Agenten machen Berichte, welche an eine eigene Behörde gerichtet werden, die dann das Geeignete verfügt. Man sieht, die Riesen=Spinne in Paris spinnt ihr Netz mächtig aus und wehe den Fliegen, die hineingehen!
- Das preußische Marineministerium hat in England drei neuerbaute Schiffe, eine Corvette und Zwei Fregatten ankaufen lassen.
- In dem Festzug bei Eröffnung des Frankfurter Schützenfestes soll die Volksbewaffnung histo=

[ => Original lesen: 1862 Nr. 28 Seite 2]

risch dargestellt werden. Die betreffende Abtheilung wird ein Urgermane mit riesiger Keule eröffnen. Diesem folgt eine Abtheilung Bogenschützen in der Pracht des 11. Jahrhunderts; dann kommen die Armbrustschützen aus dem 13. Jahrhundert, diesen folgen die Luntenschützen mit Panzer und Pickelhaube aus dem 15. und diesen die Landsknechte des 16. Jahrhunderts. Weißgekleidete Mädchen tragen einen Theil der Ehrengaben in dem Zuge mit, und endlich wird die Oriflamme des Schützenbundes, umgeben von den Fahnen der sämmtlichen Vereine, eine imposante Gruppe bilden. Hinter diesem Fahnenwalde bilden dann die einzelnen Schützenvereine unter Anführung der Schweizergäste den Schluß des Zuges. Unter den zu erwartenden Schweizergästen befindet sich auch ein noch rüstiger Greis von 84 Jahren. Am 6. haben 3000 Gäste in der Schützen=Festhalle zu Mittag getafelt und dem Wirthe Gelegenheit gegeben, sein Feldherrntalent über die 400 Kellner zu erproben. Uebung macht gewiß erst den Meister, sowohl im Essen wie im Bewirthen. -
- Aus Frankfurt heißt es vom 6. Juli: Ein furchtbarer Sturm, wie er hier noch nicht erlebt worden, ist heute Nachmittag hereingebrochen und hat auch auf unterm Schützenplatze große Verwüstungen angerichtet. Die Festhalle, in der eben das Probessen mit 2-3000 Personen zu Ende gegangen war, ist zum Theil zerstört, hunderte von Fahnen zerrissen und fortgeführt, alle Nebengebäude mehr oder weniger beschädigt, viele Buden und Karoussels in Stücken herumgestreut. Der Festplatz bot ein Bild der ärgsten Verwirrung: Gläser, Küchengeräthe, Hüte, Mützen, Damenkleider etc. flogen umher. Frauen und Kinder wurden vom Sturm und dem wolkenbruchartigen Regen umgeworfen. Schwerverwundete wurden in Körben zur Stadt gebracht. Die Nachsuchungen unter den Trümmern werden fortgesetzt. In der Stadt haben die Dächer sehr gelitten. Alles war das Werk von 15-20 Minuten.
- Während der Sturmwind das Dach wegriß, unter welchen die vereinigten Schützen Deutschlands und Festredner durch Trinksprüche und Toaste die Reform des deutschen Bundes zu bewerkstelligen hofften, traten andern Tags in Wien die Diplomaten zu gleichem Zweck zusammen. Die verschiedenen Staaten, welche an der Conferenz theilnehmen, repräsentiren eine Bevölkerung von 24 Millionen, während die nicht vertretenen Staaten, mit Preußen an der Spitze, eine Bevölkerung von 19 Millionen zählen.
- In Berlin und Umgegend hat am 5. Abends ein furchtbarer Gewitter stattgefunden, das in ähnlicher Weise seit langer Zeit daselbst nicht vorgekommen. Der damit verbundene Regen war so stark, daß zeitweise die Straßen Berlins fußhoch unter Wasser standen.
- Die Königin Marie von Neapel, bekanntlich eine baierische Fürstentochter, ist von Rom in München angekommen. Obwohl die Königin im strengsten Incognito reiste und sich alles Geräusch eines Empfanges verbeten, fühlte doch eine große Menschenmenge sich gedrungen, bei ihrer Ankunft am Bahnhofe anwesend zu sein, um die Heldin, von Gaeta ehrerbietigst und herzlich zu begrüßen.
- Der östreichischen Kaiserin soll das Bad Kissingen ausnehmend gut bekommen. Als sie in Kissingen ankam, mußte sie gefahren, gehoben und getragen werden. Jetzt kann sie selbst bei übler Witterung ausgehen, ohne daß sie die geringste Beschwerde davon hat.
- In Brasilien sollen die Menschen ein ungewöhnliches Alter erreichen und soll vor kurzem eine Frau im 120. Jahre ihres Lebens mit Hinterlassung einer eigenen, 15=jährigen Tochter gestorben sein. Die Frau war mithin eine 105jährige und wahrscheinlich auch selbstnährende Mutter.
- Aus London wird berichtet: Wiederholt wurden in der östreichischen Abtheilung der Londoner Industrie=Ausstellung Gegenstände entwendet, ohne daß es gelingen wollte, des Thäters habhaft zu werden. Da gerieth ein nicht uniformirter Policeibeamter auf den Einfall, als Decorationsfigur, in allerhand bunte Stoffe gehüllt, ruhig dem Diebe aufzupassen. Der Beamte hat nicht lange gewartet, als sich ein Mensch nähert, ein paar Stiefel wegnimmt, sie einsteckt und sich unbemerkt aus dem Staube machen will, aber entsetzt zu Boden sinkt, als er sich plötzlich von der Statue umarmt fühlt. Erst nach einiger Zeit erholte sich der doppelt Betroffene so weit, daß er abgeführt werden konnte.
- An die Mitte des Monats bevorstehende Zusammenkunft der Könige von Dänemark und Schweden knüpft man in diesen nordische Ländern die Hoffnung auf ein schwedisch=dänisches Bündniß gegen Deutschland.
- In Venedig trugen seither Herren und Damen goldene Vorstecknadeln. Das waren aber sehr gefährliche Zierstücke. Wer sie trug, gab zu erkennen, daß er es mit der Revolution halte. Im Knopf war ein Mikroskop angebracht, durch welches man die Bildnisse der hervorragendsten Führer der italienischen Revolution erblickte.
- Die Preisvertheilung für Aussteller in London findet am 11. Juli um 1 Uhr statt. Für Frankreich wird Prinz Napoleon die Preise vertheilen, für England der Herzog von Cambridge. So viel bekannt, dürfte auf je 5 Aussteller eine Medaille kommen.
- Es hat sich eine Gesellschaft gebildet, die den Bau und Betrieb einer Alpenbahn unter dem St. Gotthardt für die durchgehende Linie ohne Unterbrechung, welche einerseits mit dem schweizerischen, andererseits mit dem italienischen Bahnnetz in directer Verbindung stehen wird, in die Hand nehmen soll. Die Eisenbahnwagen von Ostende, Hamburg und Havre werden dann ohne Unterbrechung bis Genua und Ancona fahren können.
- Die wilden Montenegriner haben unangenehme Gewohnheiten. Gefallenen Feinden schneiden sie die Köpfe, gefangenen die Nase ab. Nach einem der letzten Gefechte verlor ein ganzes türkisches Bataillon, das die Waffen streckte, die Nasen.
- In der Umgegend von Braunau ward zwischen einem Brauer und einem Bauer eine Wette um 10 fl. und die Zeche vereinbart, welche derjenige von den beiden gewinnen sollte, der es dem andern an Essen zuvorthut. Die Wahl des Gerichtes stand dem Brauer zu und dieser bewies sich hierin als ein höchst sonderbarer Feinschmecker, indem er sich und seinem Rivalen eine, mehrere Maß haltende, mit lebenden Maikäfern angefüllte Flasche vorsetzen ließ und mit demselben die zum Essen gerade nicht sehr einladenden Thierchen verzehrte und zwar mit Haut und Haar. Trotz der unwillkürlichen Magenentleerung einiger Zuschauer dieses Heldenstückes verzehrten die der Leistungsfähigkeit ihrer Mägen so sehr vertrauenden Glücksritter die ganze Auflage ihres Gerichtes, ohne daß einer von ihnen die Wette gewonnen hätte, vielmehr mußten sie wegen Mangels weiterer Verträge den Wettfraß unterbrechen.
- Durch deutsche Zeitungen macht ein neues Mittel zur Vertilgung der Fliegen die Runde, das gewiß sehr willkommen wäre, wenn es uns wirklich von den lästigen Plagegeistern des Sommers, den Fliegen, befreite, oder doch etwas mehr schützte, wie dies die zahlreichen anderen, oft sehr gefährlichen Mittel thun. Diese neue Fliegentinctur ist nichts anderes als eine hübsche Pflanze (Apocynum androsaemifolium [Hundskohl]) in der Botanik genannt. Es ist dies ein immergrüner Strauch, der sehr gut im Topfe wächst, sehr buschig und sehr zweigig, und mit hübschen, länglichen, bräunlichgrünem Blattwerk bedeckt, sowie mit tausenden lieblichen, kleinen, rosigen und weißen Blumen von der Gestalt der Maiglöckchen, denen während des ganzen Sommers ein köstlicher Orangenduft entströmt. Diese hübsche Pflanze ist ein Fliegenfänger unübertrefflicher Art. Eine jede Blume derselben zieht an, ergreift und tödtet mindestens 5 Fliegen, und da ein einziger Strauch gewöhnlich 10,000 bis 20,000 Blüthen bringt, vertilgt er mithin 50,000 bis 100,000 Stück Fliegen, gewiß einen ganz arti=

[ => Original lesen: 1862 Nr. 28 Seite 3]

gen Schwarm! Die fünf Staubfäden der Blümchen, welche einen von den Fliegen sehr beliebten Honiggeruch aussenden, halten die ersteren fest und erdrücken sie. Auf diese Weise kann jede Blüthe 5 Fliegen fangen, dann erst welkt die Blüthe und läßt ihre Opfer los.
- Bei Gelegenheit des, in einer der Nummern der Anzeigen erwähnten, den nordischen Studenten in Kopenhagen gegebenen Festes, äußerte der König, als er hinabkam und viele Studenten (wegen des starken Platzregens) unter den Tischen fand: daß er heute zum ersten Male seine Gäste unter dem Tische sähe, noch ehe sie sich an denselben gesetzt und etwas getrunken hätten. Dabei lachte der König herzlich und bemerkte: es sei ein Glück, daß Entenbraten eins der Hauptgerichte bilde, da die Enten sich ja vortrefflich in ihrem Elemente befinden müßten.
- Vom großen Winterberg in der sächsischen Schweiz ritt ein junges Paar hoch zu Roß nach dem Prebischthor, der Herr eine Cigarre rauchend voraus. Plötzlich warf sich ein Fußgänger auf die Dame, warf sie selber vom Pferd und sich auf sie. Die Dame schrie zum Tode erschrocken: Räuber! Mörder! und wehrte sich nach Kräften. Als endlich der Herr Gemahl herbei galoppirt kam, erhob sich der Fremde und sagte ruhig: so nun ists geschehen, Sie sind gerettet! - So wahr's auch; denn nun zeigte sichs, daß ein Zündhölzchen, welches der Gemahl weggeworfen, die leichten Kleider der Dame in Flammen gesetzt hatte, ohne daß die Trägerin es gemerkt hatte. Ein tellergroßes Loch war durch alle Ober= und Unterkleider gebrannt.
- In Karlsruhe stand vor dem Schwurgericht Hauptlehrer Kern von Gaisbach, 36 Jahr alt, verheirathet, aber kinderlos. Er hatte sein Lehramt in schändlicher Weise gegen achtzehn Schulmädchen von 6-15 Jahren mißbraucht und wurde zu 9jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt.
- Prinzessin Birnbaum in Stuttgart ist 28 Jahr alt gestorben, eine Zeit lang die Frau eines der Söhne des Kurfürsten von Hessen und darum Prinzessin genannt.
- Die Zahl der um Frankfurt, dem Sitze des Bundestages, gelegenen Spielhöllen nimmt in entsetzlicher Weise zu. Während sich vor wenigen Tagen in einer derselben ein angesehener wohlhabender Bürger und Familienvater, der beträchtliche Verluste erlitten hatte, erschoß, fand man Tags darauf in dem belebtesten und schönsten Theile der Homburger Promenade einen jungen Mann todt. Derselbe hatte sich, nachdem er Hab' und Gut an der dortigen Bank verspielt, erhängt. - Im Laufe des vorigen Jahres kamen in Homburg 10 Selbstmorde vor; im Monat September allein 4. Wann wird dieses verdammungswürdige Treiben in Deutschland endlich aufhören!
- Hinter Fuhrwerke herlaufen und sich daran zu hängen, ist eine gefährliche Lust der Kinder, namentlich auf dem Lande. Ein Beispiel der Art mit seinen schlimmen Folgen wird aus Barmen berichtet. Dort lief ein Mädchen hinter einer Droschke, welches sich bei Erreichung derselben auf die Hinterachse stellte, geräth aber durch Unvorsichtigkeit mit den Beinen in eines der Räder und wurde so von diesem gefaßt. Beim Halten der Droschke mußte das Rad abgenommen werden, um das 12jährige Mädchen loszumachen, dessen Körper sich förmlich um die Speisen des Rades geflochten hatte. Das Kind war bald eine Leiche.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

      1) am Mittwoch den 16. Juli

in den Hasselbüschen, Möörken und
Thandorfer Zuschlage

37 3/4 Faden eichen Kluft=, Knüppel= und Klein=Knüppelholz,
Versammlungsort der Kaufliebhaber auf dem Wege vom Heiligenlande nach Thandorf am Schlagbaum der Hasselbüschen Morgens 9 Uhr;

      2) am Donnerstag den 17. Juli

im Seebruch

13 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz und
  4 Faden tannen Holz,
Versammlungsort der Käufer bei der Holzwärterei zu Römnitz Morgens 9 Uhr.
Schönberg den 9. Juli 1862.

                                                    Danckwarth.


Unser                          
diesjähriger Königschuß

findet am Montag den 21sten Juli, das Schießen nach Silbergewinnen und Tombola am 22sten statt. Gönner und Freunde erlauben wir uns zu diesen Festlichkeiten ganz ergebenst einzuladen.
Schönberg, den 3. Juli 1862.

Capitain und Schaffner der Schützenzunft.


Die Proben von neuen und sehr hübschen

Tapeten

habe ich wieder auf Lager erhalten und empfehle diesen einem geehrten Publikum zur Auswahl bestens. - Ordinäre Tapeten und Borden habe ich stets vorräthig.

                                                          C. Schwedt.

Schönberg.


Guano-Depôt der Peruanischen Regierung

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                      Als Bevollmächtigte der Herren Henry Witt & Schutte in Lima zeigen wir hierdurch an, dass mit dem heutigen Tage unsere Verkäufe von Guano für Rechnung der Peruanischen Regierung eröffnet werden.
                      Unsere gegenwärtigen Limiten sind:
                                                    BancoMark (Lübeck) 168. - per 2000 Pfund Brutto Hamb. Gewicht, oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 60,000 Pfund und darüber,
                                                    BancoMark (Lübeck) 182. - per 2000 Pfund Brutto Hamb. Gewicht, oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 2000 Pfund bis 60,000 Pfund.
          In Säcken, zahlbar per comptant ohne Vergütung von Thara, Gutgewicht, Abschlag oder Decort.
                      Anfragen, Aufträge und Remessen sind an die mitunterzeichneten Herren  J. D. Mutzenbecher Söhne  franco zu richten,

Hamburg, 1. Juli 1862.           J. D. Mutzenbecher Söhne
und
A. J. Schön & Co.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 28 Seite 4]

Photographisches Atelier
von
Wilh. Heincke.

Nach Vollendung meines Glashauses empfehle ich mich zum Anfertigen von photographischen Portraits, Familiengruppen, Visitenkarten etc. etc. auf Glas, Wachstuch und Papier, bei jeder Witterung von Morgens 8 bis Abends 6 Uhr.
Goldene Medaillons mit dem Portrait des Bestellers nur 2 1/2 bis 4 Thlr.


Großes Volksfest
in Grevesmühlen am 13. Juli.

Wir laden auswärtiges und hiesiges Publicum dazu freundlich ein und bemerken, daß nicht nur die gewöhnlichen Belustigungen, als Stangenklettern, Sacklaufen, Feuerwerk, Illumination und Musik zur Unterhaltung beschafft sind, sondern daß auch freie Tanzmusik im Grünen veranstaltet ist.

                                                    Das Comité.


Die unterzeichneten Aelterleute der hiesigen Schützenzunft, erlauben sich das geehrte auswärtige Publicum, sowie auch Freunde des Schützenfestes, zu dem am 21. und 22. d. M. stattfindenden

= Königschuß =

so freundlich als ergebenst einzuladen.
Rehna, den 10. Juli 1862.

Joh. Meyer.       F. Schliecker,
Aelterleute der Schützenzunft.


Eine neue geschmackvolle Auswahl in aufgezeichneten Weißstickereien, als Kragen, Manschetten, Festons, Unterrockseinsätze, Antimarkassans, Taschentücher, Tischdecken u. a. m., so wie feinen u. groben Sticktüll, Stickbaumwolle und Blaubögen zum Durchzeichnen empfehle einem geehrten Publicum bestens, sowie auch recht hübsche und billige fertige Kragen à 3 Schilling (Mecklenburg), 5 Schilling (Mecklenburg), 9 Schilling (Mecklenburg), 10 Schilling (Mecklenburg), 12 Schilling (Mecklenburg), 14 Schilling (Mecklenburg), 16 Schilling (Mecklenburg).

                                                    Carl Bade.


Den geehrten Damen und Hausfrauen der hiesigen Stadt und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich von jetzt an, mit gründlich erlerntem Schneidern, sowie in allen darin vorkommenden Arbeiten, empfehle. Meine Wohnung ist bei der Handschuhmacher=Wittwe Stoffers, in dem Hause des Maurermeisters Oldenburg.

                                                    Wilhelmine Willfahrt.


5 Thaler Belohnung

verspreche ich Demjenigen, wer mir den Thäter anzeigt, der meine Kühe auf dem Moore ausgemelkt hat, sodaß ich ihn gerichtlich belangen kann.

                                                    C. Krüger, Gastwirth.


Wir zeigen hiermit an, daß das Gehen über unsere Wiesen von Unberechtigten, insbesondere von denen, die zum Krebs= und Fischfangen darüber gehen, nicht gelitten werden kann, da das Futter dadurch ruinirt wird, und versprechen wir eine Belohnung von 3 Thaler demjenigen, der uns jemand anzeigt, der ungeachtet dieses Verbots dennoch über unsere Wiesen geht, daß wir ihn gerichtlich belangen lassen können.

                          Schulze Ollrog,       Bahrs,       Peters,
                          Hauswirthe in Niendorf.


Allen denjenigen, welche meinen lieben, seligen Vater so freundlich zu seiner Ruhestätte geleitet und ihm im Tode noch so viele Liebe erwiesen haben, meinen innigen Dank!
Schönberg den 9. Juli 1862.

                                                    A. Holste.


Mit Erndte=Handschuhen empfiehlt sich Handschuhmacher=Wittwe Stoffers.


Mit neuen besten Neucastler Schmiede=Steinkohlen, die Tonne zu 38 Schilling (Mecklenburg), empfiehlt sich

                                                    P. H. Schrep, Schlössermeister.


Kartoffeln, so wie Erbsen zum Einmachen, empfiehlt

                          Bäckermeister Oldenburg.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft meines verstorbenen Mannes nach wie vor fortsetze und bitte, mir dasselbe Vertrauen zu schenken, welches sie meinem lieben Manne geschenkt haben.

                                                    Handschuhmacher=Wittwe Stoffers
                                                    geb. Willfahrt.


Die Zimmergesellen des Fürstenthums Ratzeburg, insbesondere die Verheiratheten, werden aufgefordert, am 13. Juli auf der Herberge bei der Krankenlade zu erscheinen.

                                                    J. Wienk.       F. Schröder,
                                                    Vertreter der Gesellen.


Am nächsten Sonntag den 13. Juli findet in meinem Garten von 4 bis 6 Uhr Nachmittags

Harmonie=Musik

statt, wozu ich ein geehrtes Publicum hier und vom Lande ergebenst einlade und bitte um recht zahlreichen Besuch.
Entree à Person 4 Schilling (Mecklenburg), für Familien 8 Schilling (Mecklenburg).

                                                    F. Fick.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 1/4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 1/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 3 22
ein 4 Schillings=Brod 1 27
ein 2 Schillings=Brod - 29 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 5 22
ein 4 Schillings=Brod 2 27
ein 2 Schillings=Brod 1 13 1/2

Schönberg, den 5. Juli 1862.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 3. bis 10. Juli.

Geboren; 6. Dem Büdner Maaß in Ollendorf ein S. - 9. Dem Arbtsm. Retelsdorf in Ollendorf eine T.
Gestorben: 5. C. Westphal, Malers. hies., 1 M. alt. - 4. J. Wolgast, Malers. hies. fast 1 J. alt. - 6. A. G. Stave, Arbtsmwittwe hies. 80 J. alt. - 7. Christ. Röper, Gastwirthswittwe hies., 61 J. alt. - Nehls, Knecht in Kl. Bünsdorf am 8. Juli todt in der Maurine gefunden.
Anzeige. Am nächsten Sonntag, 4. Trinitatis, fällt der Frühgottesdienst wegen der Vakanz in Schlagsdorf aus.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 9. Juli 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 49-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat   -    - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen   -    - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-24 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6- 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hierzu: Officieller Anzeiger No. 12 u. 13.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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