No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Juli
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 27 Seite 1]

- In Warschau ist auf den russischen General Lüders ein Mordanfall gemacht und derselbe dabei verwundet. Er wird nach Petersburg zurückgehen. Wie es heißt, wird der Großfürst Constantin, der bekanntlich zum Vicekönig von Polen ernannt ist, sich am 1. Juli von Petersburg nach Warschau begeben.
- Für die Expedition nach Mexiko fordert die französische Regierung von der Kammer einen Credit von 15 Millionen. So unzufrieden die Franzosen über dies Unternehmen sind, so sind sie doch Feuer und Flammen, seitdem sie gehört haben, daß die Mexikaner ihre Soldaten geschlagen haben. Das halten sie gar nicht für möglich und es melden sich eine Menge Freiwilliger, welche diese Scharte wieder auswetzen wollen. Ein böser Umstand aber wird der sein, daß um die Zeit, in welcher die frischen Truppen ankommen, das gelbe Fieber gewöhnlich sich einstellt und gewöhnlich die Fremden mitnimmt.
- Das Hauptschild des letzten "Punch" zeigt den Kaiser Napoleon und Bruder Jonathan (Benennung der Nordamerikaner) im Zwiegespräch. Jonathan, mit Pfundsporen und Schleppsäbel und Kinnbart, der rechte eisenfressende Yankee, wie ihn die englische Ueberlieferung malt, stellt sich vor den Kaiser hin und ruft: "Hören Sie! wenn Sie mit Ihrer Vermittlungs=Anregung nicht aufhören, so warten Sie nur, bis ich die Rebellen zu Paaren getrieben und Canada genommen und John Bull klein gehackt habe - und hol' mich der Teufel, wenn ich dann nicht den jungen Mann (auf ein an der Wand hängendes Bild des Grafen von Paris deutend) Ihnen ins Quartier setze." - Der Kaiser in seinem Lehnstuhle, die dampfende Cigarre in der Hand, lächelt sehr überlegen.
- Man erfährt über die Arbeiten der Küstenbefestigungscommission nachträglich noch Folgendes: Die Commission erachtet es zu Deutschlands Schutz für nothwendig, daß die Einmündungen der Hauptströme in die Nord= und Ostsee sobald wie möglich in wirksamen Vertheidigungsstand gesetzt werden; sodann sind auch für die Hafenplätze von Bremerhafen, Travemünde und Rostock wichtige Befestigungen beantragt. Man erwartet, daß die Herstellung der verschiedenen Werke spätestens im nächsten Frühjahre gleichzeitig in Angriff genommen werden können. Die Voranschläge der Kosten für den Bau der Befestigungswerke der drei genannten Hafenplätze belaufen sich zusammen auf eine Summe von 4 1/2 Mill. Thlr.
- In der am 20. v. M. stattgehabten General=Versammlung des Landwirthschaftlichen Vereins zu Lübeck erstattete, der Lüb. Ztg. zufolge, zunächst der ernannten Commission, betreffend die Veranstaltung einer Ausstellung schon in diesem Spätsommer, Hr. Müller zu Brandenbaum, gutachtlichen Bericht, auf Grund dessen beschlossen wurde, in diesem Jahre von dem Versuch einer Ausstellung abzusehen. - Unter den Mittheilungen des Vorsitzenden verdient hervorgehoben zu werden die aus einem allgemeinen Bedürfniß hervorgegangene Absicht zur Gründung einer Landwirthschaftlichen Zeitung, welche als Organ des Vereins für alle Publicationen desselben zu benutzen sein würde, und falls die Deckung der Kosten, wozu Aussicht vorhanden sei, noch rechtzeitig beschafft werden könne, vom 1. Juli d. J. an erscheinen werde.
- Die anhaltende nasse Witterung, bemerkt der N. C., haben die Schwalben fast decimirt; häufig findet man diese Segler der Lüfte todt, da durch die kühle Temperatur die Insecten sich vermindert haben und so die armen Thiere zum Theil dem Hungertodte preisgegeben sind. Noch schlimmer aber steht es mit den Bienen, welche bei Kälte und Regen nicht gern ausfliegen, so daß die herrliche Lindenblüthe für sie fast ganz verloren geht. Ganze Massen dieser Thierchen liegen erstarrt vor den Körben und viele kehren von dem Ausfluge nicht wieder zurück. Der Anfang des Sommers versprach den Bienenvätern recht guten Ertrag, da die Stöcke viele Schwärmer absetzten, wenn solche auch gegen frühere Jahre etwas schwach waren, so daß oft zwei vereinigt werden mußten. Nun aber ist ihre Hoffnung gesunken.
- Bei der Viehausstellung in London sollen das Vieh sowohl wie die Maschinen und Ackerproducte alle früheren Ausstellungen bei weitem übertreffen. Von Pferden sind 286 Stück beisammen, darunter 12 Vollblut=Gestütspferde und 31 Jagdhengste und Zuchtstuten von ausgezeichneter Schönheit; von Ponies, diesen reizenden Thieren, sind 60 beisammen. Daß sie nicht geringe geschätzt werden, mag die Thatsache beweisen, daß einer derselben für 200 Guineen verkauft wurde. Ferner ein Heer englischer Zugpferde, colossale Thiere, fleischig und knochig, wie Mammuthe; dann 27 Stück der sogenannten Clydesdales schottischer Zucht, die mit 300 bis 400 Guineen bezahlt wurden. Die schottischen Shorthorns, 250 an der Zahl, werden als die schönste Rindviehversammlung gerühmt, welche je auf englischem Boden neben einander gesehen worden. Von anderen Racen, als Zuchtstiere, Kälber, Schweine etc. sind ganze Legionen.
- In dem bairischen Hochgebirge ist in den letzten Tagen Schnee gefallen, auch auf dem Schwarzwald hat es geschneit.
- Die Herzogthümer Holstein und Lauenburg haben sich gegen die hannoverschen Grenzen abgesperrt, weil im Hannoverschen an mehreren Orten die Lungenseuche unter dem Rindvieh ausgebrochen ist.

[ => Original lesen: 1862 Nr. 27 Seite 2]

- Das Gesammtquantum Wolle, was diesmal auf dem Berliner Wollmarkt zu Verkauf gestellt worden ist, erreichte die ungewöhnliche Höhe von 170 Centner, von denen etwa 20.000 Ct. unverkauft geblieben sind. Es bringt dies, den Centner durchschnittlich zu 70 Thaler gerechnet, einen Werth von 12 Mill. Thlr. Ein ungeheurer Geschäftsumsatz in Zeit von 2 bis 3 Tagen. Jedenfalls ist in Berlin der bedeutendste Umsatz der ganzen Welt.
- Der Pferdemarkt zu Oldenburg, bekanntlich einer der bedeutendsten in Norddeutschland, wurde am 10. Juni abgehalten. Nach der stattgehabten Zählung waren diesmal 5 bis 600 Pferde weniger als in den letzten Jahren, im Ganzen etwa 2500 Stück aufgetrieben. Davon ist zwar ein nicht unbedeutender Theil, ungefähr 1000 Stück, verkauft worden, gleichwohl ist der Markt im Allgemeinen nicht befriedigend ausgefallen. Zwar erzielten manche stattliche Kutsch= und tüchtige Remontepferde gute Preise, zumeist hatten jedoch die Händler viel zu hohe Preise bei ihren früheren Ankäufen anlegen müssen, um mit Vortheil wieder verkaufen zu können und verschiedentlich blieb der Verkaufspreis unter der Einkaufssumme. Manche größere auswärtige Pferdehändler, die dort sonst einzukaufen pflegten, waren ausgeblieben; insbesondere machte das Ausbleiben der französischen Händler sich fühlbar.
- Zwei Maschinen im Londoner Industriepalast sind stets von Neugierigen belagert. Die eine wickelt Chocoladetafeln sauber in Papier, die andere dreht Düten. Ein kleiner Apparat druckt Fahrkarten für die Eisenbahnen, und zwar 10000 in der Stunde. Kaum ist sein Papiervorrath zu Ende, so klingelt er von selber mit einem kleinen Glöckchen, damit ihm neues Druckmaterial geliefert werde. - Ein Parfümeur zeigt an einem der größten Springbrunnen, daß er mit seinen Essenzen fähig sei, große Wassermassen auf viele Stunden wohlriechend zu machen. Am Ende parfümirt dieser Hexenmeister noch die Themse und den Golfstrom.
- Es ist nicht alles Gold was glänzt. Vor der gewaltige Uhr unter dem östlichen Dome des Londoner Industriepallastes steht der goldene Obelisk, der die Masse des in Australien gewonnenen Goldes vorstellen soll, er repräsentirt 800 Tonnen Goldes und einen Werth von 100 Mill. Pfd. Sterl. Untersucht man ihn näher, ist es nur - Holz und Leinewand. Ist das nicht ein Symbol des weltbeherrschendes Schwindels?
- Für die Damenwelt dürfte es von großem Interesse sein, daß ein wiener Industrieller soeben einen Stoff, Achoustos genannt, aus London bezogen hat und demnächst in den Handel bringen wird, durch welchen sowohl die Crinoline, als auch die Stoffe aller andern Kleidungsstücke feuersicher gemacht werden können. Eine damit präparirte Crinoline schützt den Körper selbst dann noch vollkommen, wenn auch das darüber befindliche Kleid in volle Flammen geräth - so sagt die Annonce.
- Eine der größten Münzseltenheit ist eine Silbermünze, die im Jahre 1751 zu Breslau geprägt worden war. Bei der dortigen Münze war ein Oesterreicher angestellt, der aus Haß gegen Friedrich Wilhelm II. von Preußen, welcher durch Eroberung die Provinz Schlesien an sich gerissen, sich auf folgende Weise an ihm rächte. In der Umschrift des Thalers theilte er die Worte: "Ein Reichsthaler" auf folgende Weise ab: "Ein Reich stahl er". Diese injuriösen Thalerstücke wurden auf Befehl des Königs eingeschmolzen; doch existiren noch einige dieser Münzen.
- In Goslar, wo bekanntlich die Königin von Hannover zur Cur sich aufhält, erschien neulich die königliche Familie in der Heilanstalt des Kräuterdoctors Lampe. Als von einem Curgaste dem Könige der Dank der Anwesenden für die gesetzliche Sanctionirung der Heilanstalt mit der Bitte um fernere Bewahrung des Schutzes ausgesprochen wurde, erwiederte der König nach dem "Goslaer Wochenblatte" Folgendes: "Er habe es sowohl als Mensch und Christ wie als Landesvater für seine Aufgabe gehalten, diesen von Gott so reich begabten Arzt seinen Landen zu erhalten, und richte selbst sein Gebet zu demselben, daß er dem Director Lampe die längste Dauer des menschlichen Lebens zumessen und ihn bei voller Geistes= und Körperkraft erhalten wolle, damit er noch recht lange der leidenden Menschheit seine Dienste zu widmen vermöchte; zugleich wünsche er herzlich, daß alle hier Hülfe Suchenden befriedigt in ihren Erwartungen und geheilt die Grenzen seines Landes verlassen möchten.
- Einige lütticher Industrielle, welche die Londoner Industrie=Ausstellung besuchten, wurden in London beim Erwachen unangenehm überrascht, als sie sich ihres Reisegeldes und sämmtlicher, einiger Maßen werthvoller Habe beraubt sahen, ohne irgend ein Geräusch vernommen zu haben. Nach längerem Nachsehen fanden sich einige Reste von Chloroform, und unsere Reisenden entdeckten, daß sich die Londoner Spitzbuben dieses neuen Mittels der Wissenschaft bedient hatten, ihre Opfer vorher zu betäuben und dann zu bestehlen.
Bei dem Missionsfest, das in Leipzig abgehalten wurde, hielt der Hofprediger Langbein aus Dresden die Festpredigt. In dem verflossenen Jahre kamen bei dem lutherischen Missionsverein für Leipzig 60,000 Thlr. ein.
- (Einheitsaussichten.) Diesmal handelt sich's nicht um politische Einheitsgedanken, sondern um etwas Näherliegendes und leichter Ausführbares, schreibt die Dorfzeitung, sondern um einheitliches Maß und Gewicht in Deutschland. Wie dringend nöthig das ist, das wissen ganz besonders die Geschäftsleute, die vielfach ihre wahre Noth mit der Reduktion der Preise nach dem Maß und Gewicht der Orte haben, wohin sie ihre Waaren absetzen. Am buntfarbigsten sind wohl die Hohlmaße für Getreide, wo oft in einem Umkreise von wenigen Meilen die verschiedensten Getreidemaße gebraucht werden. Diesem Unfuge soll endlich abgeholfen werden und zwar hat der deutsche Bund auf eine Eingabe des deutschen Handelstages und in Folge dessen die preuß. Regierung die Sache in die Hand genommen; die übrigen Regierungen Deutschlands werden hoffentlich ein Gleiches thun. Das Aeltesten=Collegium der Berliner Kaufmannschaft ist nämlich von der Regierung aufgefordert worden, sich gutachtlich über die Vorschläge zu äußern, welche behufs Herstellung einheitlichen Maßes und Gewichtes von einer Commission Sachverständiger gemacht worden sind, die der deutsche Bund zu Frankfurt zusammenberufen hatte. Mit diesen Vorschlägen hatte sich auch der deutsche Handelstag zu Nürnberg ein verstanden erklärt und das Aeltesten=Collegium der Berliner Kaufmannschaft ist in seinem Gutachten diesen Vorschlägen einstimmig beigetreten. Der Inhalt derselben ist folgender: Als Einheit des Längenmaßes soll der französische Meter und zwar das ganze Meter mit dreimaliger Theilung angenommen werden. Als Grundeinheit der Hohlmaße sowohl für trockne Dinge als auch für Flüssigkeiten ist das Liter (Cubicdecimeter) anzunehmen. Für trockne Dinge ist als größere Maßeinheit der Hectoliter als Scheffel einzuführen mit Unterabtheilungen von 50, 10, 5, 1 Liter; für Flüssigkeiten der Hektoliter als Ohm. Bei der Eintheilung des Pfundes wird die reine decimale Eintheilung empfohlen. Es ist richtig, das ganze System ist den Franzosen entnommen; hieran wird sich aber kein Verständiger stoßen. Warum sollen wir das bewährte Gute unserer Nachbarn nicht annehmen wollen, während wir ihm so viel Narretei nachgemacht haben? Prüfet Alles und das Gute behaltet!
- Es ist natürlich, daß die Hühnereier im Frühjahr und Sommer bedeutend billiger werden, weil eben die meisten Hühner in diesen Monaten fleißiger, oder überhaupt nur legen, während sie die ganze übrige Zeit hindurch nutzlos gefüttert werden müssen. Einsichtsvolle und speculative Hausfrauen glaubten ganz natürlich die Kälte der

[ => Original lesen: 1862 Nr. 27 Seite 3]

rauhen Jahreszeit verhindere die Hühner am Eierlegen und suchten sich dadurch zu helfen, daß sie heizbare Wohnungen für ihre Eierspenderinnen erbauen ließen. Allein sie mußten bald einsehen, daß sie sich doch getäuscht hatten, denn sie bekamen nicht viel mehr Eier. Ebenso half das beste und reichlichste Futter gar wenig, die Hühner legten ihre Zeit hindurch und hörten dann so wie so auf. Endlich hat jetzt die Wissenschaft durch genaue Beobachtung dies Räthsel gelöst; die Hühner bedürfen nämlich, ihrer Organisation entsprechend, neben der vegetabilischen auch animalischer Nahrung. Im Sommer finden sie diese hinreichend, indem sie sich Insecten und Würmer aller Art suchen und dadurch zugleich der Natur und ihren Besitzern doppelten Nutzen stiften; im Winter sind sie dagegen nur auf das Futter aus der Hand des Menschen angewiesen, und da sie also auch bei dem reichlichsten Körnerfutter doch eigentlich noch darben, so hört die Eierproduction von selbst auf. Hierdurch ist man nun auf vielfache Versuche und durch diese zu dem richtigen Resultate gekommen. Während man sonst hundert Eier im Jahre von einer Henne schon für eine hohe Productivität halten mußte, hat man es bei einem Huhn, welchem neben den Körnern reichlich mit Fleisch gefüttert wurde, bis auf 300 Eier in einem Jahre gebracht Hiernach werden nun folgende Vorschläge gemacht. In kleinen Wirthschaften, in denen man die Hühner nur hält, um stets frische Eier zu haben, verwende man sorgfältig alle Fleischabfälle, sowohl von dem rohen, wie vom gekochten für dieselben. Auf größeren Hühnerhöfen, besonders in der Nähe großer Städte, wo die Eier leicht und hoch zu verwerthen sind, dürfte es gerathen sein, sich stets Fleisch (und mit noch größerem Vortheil Pferdefleisch) für die Hühner zu halten und es fein gehackt neben Körnerfutter zu geben. Ein Vorurtheil könnte vom Futter des Pferdefleisches wohl nicht zurückhalten, da man in unserer aufgeklärten Zeit schon längst eingesehen, daß das Fleisch der reinlichsten aller Thiere gewiß zur menschlichen Nahrung ebenfalls sehr gut sein würde, wenn das Fleisch guter Pferde nicht zu kostspielig wäre, während das schlechtere, abgetriebene allerdings nicht appetitlich ist. Ferner lege man für die Hühner Würmereien an. Die Natur giebt uns hier das beste Beispiel. Wenn wir nämlich ein todtes Thier, z. B. eine Katze, eingraben lassen, so kratzen die Hühner dieselbe, falls sie nur irgend dazu gelangen können, nach einigen Tagen ganz gewiß wieder heraus, um eben die Käfer und Würmer, welche sich an ihnen eingefunden, abzusammeln. Man hat beobachtet, daß in solchen Fällen die Hühner bis zu zwei Fuß tiefe Gruben aufzuscharren verstanden. Man lege also auf großen Gütern für diesen Zweck rationelle Würmereien an. Ebenso kann man mit doppeltem Nutzen für die Hühner und die Obsternte des Morgens früh oder Abends an den Obstbäumen und Stachelbeer= etc. Sträuchern die Mai=Brach= und dergleichen Käfer herabschütteln. Auf einem Gute waren die Hühner so daran gewöhnt, daß sie am Morgen stets im großen Chor ihren Frühgesang vor der Gartenthüre abhielten, bis sie hineingelassen und von einem Gärtnerburschen die Käfer abgeschüttelt wurden. Nachdem sie diese emsig und sorgfältig aufgelesen, ließen sie sich ruhig wieder aus dem Garten herausjagen, ohne auch nur den geringsten Schaden angerichtet zu haben. - Die gute Mutter der Natur birgt in ihrem Schoße noch einen unendlichen Reichthum der kostbarsten Güter; dem Forscher zunächst, dann aber jedem denkenden Menschen liegt die Pflicht ob, möglichst diese Schätze fürs allgemeine Beste zu verwerthen. Versuche man es nun einmal mit den Hühnern nach diesen Rathschlägen!


Anzeigen.


Decretum præclusivum.

Wider alle Diejenigen, welche sich mit ihren Erb= oder sonstigen Ansprüchen an die Verlassenschaft weiland Buchbinders Johann Heinr. Andreas Thonagel und seiner Ehefrau Maria Dorothea Elisabeth geborne Dowaldt, in Gemäßheit Proclams vom 5. v. M. im Professions=Termine am 20. d. M. nicht gemeldet haben, ist unterm heutigen Tage die Präclusion erkannt.
Ratzeburg den 23. Juni 1862.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                           In fidem                                      
                                                    Richter, Stadtsecretair.


Oeffentlicher Verkauf in Lübeck.

Am Freitag den 11. Juli Nachmittags 3 1/2 Uhr sollen in Lübeck in der Börse beim Becken, die vor dem Holstenthore unweit der Chaussee nach Fackenburg beim Struckteiche belegenen Ländereien, ca. 55 Scheffel, mit der Lohwindmühle, dem Wohnhause, worin bisher eine Krugwirthschaft betrieben, dem Viehhause, und 2 Scheunen, zum 1. November d. J. abzuliefern, verkauft werden.
NB. Die bisher dem Schuhmacheramte Seitens des Staats verpachteten Ländereien, ca. 14 1/2 Scheffel, werden dem Käufer annoch auf eine Reihe von Jahren zu den bisherigen Pachtbedingungen dabei überlassen.
Lübeck, den 27. Juni 1862.

                                                    Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


Guano-Depôt der Peruanischen Regierung

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                      Als Bevollmächtigte der Herren Henry Witt & Schutte in Lima zeigen wir hierdurch an, dass mit dem heutigen Tage unsere Verkäufe von Guano für Rechnung der Peruanischen Regierung eröffnet werden.
                      Unsere gegenwärtigen Limiten sind:
                                                    BancoMark (Lübeck) 168. - per 2000 Pfund Brutto Hamb. Gewicht, oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 60,000 Pfund und darüber,
                                                    BancoMark (Lübeck) 182. - per 2000 Pfund Brutto Hamb. Gewicht, oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 2000 Pfund bis 60,000 Pfund.
          In Säcken, zahlbar per comptant ohne Vergütung von Thara, Gutgewicht, Abschlag oder Decort.
                      Anfragen, Aufträge und Remessen sind an die mitunterzeichneten Herren  J. D. Mutzenbecher Söhne  franco zu richten,

Hamburg, 1. Juli 1862.           J. D. Mutzenbecher Söhne
und
A. J. Schön & Co.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 27 Seite 4]

Bekanntmachung.

Das diesjährige Missionsfest in unserm Fürstenthum wird in der Kirche zu Schönberg am

Donnerstag den 10.(zehnten) Julius

gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Es werden dazu alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wird im F. Fick'schen Gartenlokale ein einfaches Mittagsessen für Alle (à Person 16 ßl.) bereitet sein und eine Nachmittagsfeier stattfinden.

                                                    Der Vorstand des Missionsvereins.


Photographisches Atelier
von
Wilh. Heincke.

Nach Vollendung meines Glashauses empfehle ich mich zum Anfertigen von photographischen Portraits, Familiengruppen, Visitenkarten etc. etc. auf Glas, Wachstuch und Papier, bei jeder Witterung von Morgens 8 bis Abends 6 Uhr.
Goldene Medaillons mit dem Portrait des Bestellers nur 2 1/2 bis 4 Thlr.


Diejenigen Mitglieder des Versicherungs=Vereins wider die Lungenseuche des Rindviehs im hiesigen Fürstenthume, welche mit der Zahlung der unter'm 2. April d. J. ausgeschriebenen Gebühr von 1/2 Schilling (Mecklenburg) pr. Stück des versicherten Vieh's noch rückständig sind, werden hierdurch aufgefordert, solche innerhalb 14 Tagen, bei Vermeidung des statutenmäßigen Nachtheils, an den Unterzeichneten zu entrichten.
Schönberg, den 1. Juli 1862.

                                                    W. Baumast,
                                                    als Secretair des gedachten Vereins.


Unser                          
diesjähriger Königschuß

findet am Montag den 21sten Juli, das Schießen nach Silbergewinnen und Tombola am 22sten statt. Gönner und Freunde erlauben wir uns zu diesen Festlichkeiten ganz ergebenst einzuladen.
Schönberg, den 3. Juli 1862.

Capitain und Schaffner der Schützenzunft.


Mit Erndte=Handschuhen empfiehlt sich Handschuhmacher=Wittwe Stoffers.


Ausverkauf

zum ganz heruntergesetzten Preis allerlei Glas= und Porzellan=Waaren bei

                                                    Bordtfeldt,
                                                    Egidienstraße in Lübeck.


Ich empfing neue Zufuhren von:                          
besten Holländ. Dachpfannen,
bestem Port Madoe Dachschiefer
womit ich mich bestens empfehle.                                                    
                                                    Chr. Callies in Dassow.


Es ist vor Kurzem ein grau Barege Kleid und ein Rock von grauer Gase verloren gegangen. - Wer diese Sachen gefunden hat, wird gebeten, Selbige an mich gegen eine angemessene Belohnung abzugeben.
Schönberg, am 3ten Juli 1862.

                                                    Jochen Renzow, Fuhrmann.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Montag den 7. Juli 1862 stattfindet und laden sämmtliche Mitbrüder ein, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, den 19. Juni 1862.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Statt jeder besondern Meldung.

Heute Abend 6 Uhr entschlief sanft im fast vollendeten 87sten Lebensjahre mein theurer Vater, der Amtsverwalter Carl Ludwig Holste.
Schönberg, den 3. Juli 1862.

                                                    Auguste Holste.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft meines verstorbenen Mannes nach wie vor fortsetze und bitte, mir dasselbe Vertrauen zu schenken, welches sie meinem lieben Manne geschenkt haben.

                                                    Handschuhmacher=Wittwe Stoffers
                                                    geb. Willfahrt.


Den geehrten Damen und Hausfrauen der hiesigen Stadt und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich von jetzt an, mit gründlich erlerntem Schneidern, sowie in allen darin vorkommenden Arbeiten, empfehle. Meine Wohnung ist bei der Handschuhmacher=Wittwe Stoffers, in dem Hause des Maurermeisters Oldenburg.

                                                    Wilhelmine Willfahrt.


Alle Diejenigen, welche meinem seligen Manne die letzte Ehre erzeigten, und ihm sicheres Geleit bis zu seiner Ruhestätte gaben, meinen herzlichsten Dank.

                                                    Handschuhmacher=Wittwe Stoffers
                                                    geb. Willfahrt.


Eine freundliche Wohnung, bestehend aus Stube, Kammer, Küche etc. ist noch zu Michaelis d. J. in meinem neuerbauten Hause zu vermiethen.
Schönberg, den 3. Juli 1862.

                                                    C. Oldenburg, Bäckermeister.


Es werden sämmtliche Maurergesellen ersucht, die in der Krankenlade eingeschrieben sind, am nächstkommenden Ladentage den 13. Juli sich einzufinden, Nichterschienene werden in 8 Schilling (Mecklenburg) Strafe genommen.

                                                    H. Groth.       J. Heitmann.
                                                    Maurer=Altgesellen.


Die Zimmergesellen des Fürstenthums Ratzeburg, insbesondere die Verheiratheten, werden aufgefordert, am 13. Juli auf der Herberge bei der Krankenlade zu erscheinen.

                                                    J. Wienk.       F. Schröder,
                                                    Vertreter der Gesellen.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und des Fürstenthums die ergebenste Anzeige, daß ich hieselbst die Erlaubniß zur Niederlassung als Gärtner erhalten und empfehle mich deshalb mit allen in dieses Fach einschlagenden Arbeiten, als: Gartenanlagen zu machen, Wein= und Spalierbäume, so wie Hecken zu beschneiden etc. Meine Wohnung ist beim Gastwirth Hrn. Krüger hieselbst.

                                                    Prill, Gärnter.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 27. Juni bis 3. Juli.

Geboren: 28. Dem Schuhmachermstr. Nevermann vor Schönberg ein S. - 30. Dem Arbtsm. Wigger vor Schönberg ein S.
Gestorben: 29. C. Dorothea F. Krohn, Arbtsm. Frau hies., fast 50 Jahr alt. - Dorthig Sophie Wolgast hies., 81 1/2 Jahr alt. - 3. Carl Ludwig Holste, Amtsverwalter in Schönberg, 87 Jahr alt.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 2. Juli 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 28-36 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat   -    - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-43 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen   -    - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-20 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6- 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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