No. 29
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Juli
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 29 Seite 1]

                Großherzogliche Landvogtei sieht sich veranlaßt, die Bestimmung der Verordnung vom 5. April 1862, wegen Einführung von Gesindedienstbüchern im hiesigen Fürstenthume, wonach alle confirmirten Dienstboten, welche nach Johannis d. J. zum ersten Male in den Dienst treten, oder den Dienst wechseln, bei'm Antritt des neuen Dienstes mit einem Dienstbuche sich zu versehen haben, - den betreffenden Dienstherrschaften, wie Dienstboten, unter Hinweisung auf die eventuellen Strafen, nochmals in Erinnerung zu bringen.
                Schönberg, den 17. Juli 1862.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.       C. L. v. Oertzen.       F. Boccius.


- (Eingesandt.) Neustrelitz. Es verbreitet sich hier die erfreuliche Nachricht, daß Se. Königl. Hoheit geruht haben, die bisherige, seit einem Jahre bestehende Alterversorgungsanstalt für die Mitglieder des Gewerbevereins zu einer allgemeinen Altersversicherungs=Anstalt für das ganze Land erhoben und ihr, zum immerwährenden Andenken an den hochseligen Großherzog Georg, den Namen "Großherzog=Georg=Stiftung" beizulegen geruhet hat. Diese Stiftung besteht seit Johannis 1861 und hat den wohlthätigen Zweck, denen, welche sich daran betheiligen, die Last des Alters weniger drückend zu machen.
Gegen Erlegung eines geringen, einmaligen Legegeldes von 1 1/2, 3, 6 oder 9 Taler (Mecklenburg) und eines jährlichen Beitrags von 18, 36 Schillingen, 1 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg) oder 2 Taler (Mecklenburg) 12 Schilling (Mecklenburg) vom 27. bis zum 59. Lebensjahre, kann jeder Mecklenburg=Strelitzer, die Bewohner des Fürstenthums Ratzeburg einbegriffen, Theilhaber an dieser Stiftung werden und erhält dann, nach zurückgelegtem 60. Lebensjahre, eine im Vergleiche mit seinen Beiträgen stehende, bis zu seinem Tode fortdauernde jährliche Rente oder Dividende. Diese Rente besteht aus dem verhältnißmäßigen Antheil an den Zinsen des Fonds, welcher bis Johannis 1871 aus den sämmtlichen Einnahmen der Stiftung erwächst (jetzt im 2ten Jahre der Stiftung bereits fast 1800 Taler (Mecklenburg)) und dem verhältnißmäßigen Antheil an den jährlichen Beiträgen, welche von 1872 an mit zur Vertheilung kommen.
Die Statuten der Stiftung werden demnächst wohl im ganzen Lande verbreitet werden.
Einer so wohlthätigen Stiftung, welche jedem Heimathsgenossen die Last seiner greisen Tage, wenn auch nicht ganz abnehmen, doch sehr erleichtern soll, wird wohl Jeder ein kräftiges Wachsen, fröhliches Gedeihen und recht viele Theilnehmer von ganzem Herzen wünschen.
- Die Großherzoglich Mecklenburg=Strelitz'sche Batterie ist am 10. Juli in Schwerin eingetroffen, um an den dort stattfindenden Uebungen der Schweriner Artillerie Theil zu nehmen.
- Im schönsten Sonnenschein begann am 15. Juli das allgemeine Schützenfest zu Frankfurt. - Schon in aller Frühe waren alle Scheibenstände besetzt und es knallt und pafft unaufhörlich. Der Festzug ist ungestört und in vollem Glanze vor sich gegangen. Um Mittag überbrachten die Deutschen aus Amerika ihr Sternenbanner, und um 2 Uhr fand die Fahnenweihe statt. - Bei dem Probeschießen sollen die Schweizer am besten geschossen haben. Die Tyroler Schützen sind dagegen sehr unzufrieden, weil ihre Büchsen auf so weite Distanzen nicht eingerichtet sind.
- Die Großfürstin Constantin ist in Warschau von einem Prinzen entbunden, der andern Tages in der Taufe den Namen "Waclav" (Wenzel oder Wenzellaus) erhielt. Noch am Nachmittage vorher besuchte die Großfürstin das Militairlager zu Wagen.
- Man fragt in Warschau Jaroszynski sehr eindringlich, warum er auf den Großfürst Constantin geschossen habe; er schweigt. Er ist Schneider von Profession, vom Lande und erst 22 Jahre alt und liest und schreibt so schlecht, wie er glücklicherweise schießt. Der Großfürst versichert übrigens, seine Reformen für Polen habe der Schneider nicht getroffen.
- Bei der am 11. Juli erfolgten Preisvertheilung in London haben unter den Mecklenburgischen Ausstellern die Herren: Landrath v. Oertzen auf Woltow, Hoftischler Peters in Schwerin, Fabrikanten Jürß und Crotogino in Rostock die Medaille, und die Herren: Rittergutsbesitzer v. Cleve auf Carow, Tischlermeister Memmert in Schwerin, Schmiedemeister Meyer in Schwaan, Kupferschmied Bockenhagen in Güstrow, Photograph Dethleff in Rostock, Hofuhrmacher Dreyer in Rehna, Hoftischler Peters in Schwerin, Glasmaler Gillmeister in Schwerin eine ehrenvolle Erwähnung erhalten. Die Zahl der sämmtlichen ausgetheilten Medaillen und ehrenvollen Erwähnungen ist groß; zusammen 12300, nämlich 6992 Medaillen und 5308 Erwähnungen.
- Auf dem am 10. d. zu Lübeck abgehaltenen

[ => Original lesen: 1862 Nr. 29 Seite 2]

Pferdemarkt waren 172 Pferde zum Verkauf und trotz des abscheulichen Wetters hatten sich viele Käufer eingefunden. Der Handel war in Folge davon ziemlich lebhaft; die Preise stellten sich so hoch, daß für gute Arbeitspferde 4-600 Mark gezahlt wurden.
- Die Königin von Spanien hat dem Papste für 500,000 Francs Peterspfennige geschickt.
- Ueber die Arbeiter=Expedition nach London schreibt ein Theilnehmer: Den ganzen Tag sind wir auf den Beinen; das Erste war die Ausstellung, an den 5 Schillings=Tagen besuchten wir die Stadt. Zuerst gings nach den Tower=Docks, wo die riesigen Waarenlager und die unzählige Masse der Schiffe unser Staunen erregten. Dann nach dem Tunnel; hier hatten wir einen hübschen Empfang. Am anderen Ende stand ein Mann, der blies in ein Horn. Die Töne drangen so wundervoll durch das Gewölbe, daß wir von Lust ergriffen und in ein frisches Lied ausbrachen: "Was ist des Deutschen Vaterland!" dröhnte es durch das Gewölbe, es klang wie ein Ruf der deutschen Nation, der mit Macht verkündet: "Hier stehen wir!" die Engländer standen voll Staunen. Im Gefühl des Stolzes auf unsere Heimath sangen wir fort: "Wer hat dich du schöner Wald!" Da traten die Engländer zu uns heran, schüttelten uns die Hand, bezeugten auf jede Weise ihre Freude und baten um Wiederholung der Lieder. Ein hübsches Mädchen, das mit Verwunderung gelauscht, eilte auf den nächsten Sänger zu und drückte ihm mit Danksagung die Hand. Mit Gesang zogen wir wieder hinauf; oben brachten wir ein Hoch auf Alt=England; das Publikum nahms dankbar auf. Am Strande wanderten wir weiter und traten in eine der Matrosenkneipen, um uns zu erfrischen. Auch hier führte uns der Gesang wieder auf hübsche Weise ein. Die Wirthin gestand: so schön könnten die Engländer doch nicht singen. Ueberall wo wir hinkamen, wurden wir freundlich empfangen; unsere Vorurtheile über die Engländer wurden bald beseitigt. Wir sehen, die Leute sind gerade wie bei uns; wie der Berliner, der Hamburger, der Frankfurter etc., es muß ihnen erst warm werden, bis sie freundlich die Hand bieten, und so machen es die Engländer auch.


Das Waisenkinderfest in Lübeck.

Lübeck hat, wie der alte Heidengott Janus, zwei Gesichter: ein Sommer= und ein Wintergesicht. So langweilig mitunter dieses, um so heiterer ist jenes; am freundlichsten lächelt es jedoch um Johannis. Wer dann die alte Hansastadt besucht, findet eine ungemein große Regsamkeit vorherrschend. Es sind Volksfeste eigenthümlicher und origineller Art, welche die Umwandlung hervorrufen; Volksfeste, die unter dem Namen: "Vogelschießen der Waisen= und Klosterkinder" allmänniglich bekannt und schon über drei Jahrhunderte alt sind*).
Das Fest der Waisen fällt immer 8 Tage vor Johannis. Gute acht Tage vor demselben machen 6-8 mit Blechbüchsen versehene Waisenknaben in ihren blauen, auf der rechten Schulter mit einem rothen Kreuz versehenen Kleidung mit dem "Gogen" (Vogel) und einem mächtigen Blumenkranze, den zwei Männer auf einer Stange tragen, einen Rundgang durch die Stadt, um milde Gaben einzusammeln, wobei sie wohlgewählte Worte vor und nach empfangener Spende sprechen. Jedes Haus ist den Kleinen gastlich eröffnet, jeder giebt willig und gerne nach seinem Vermögen, und für die folgenden Tage bildet von nun ab sowohl bei kleinen als großen Kindern, in der Werkstatt, wie am Comptoir und selbst an der Börse das bevorstehende Waisenkinderfest den Mittelpunkt der Unterhaltung. Dem weiblichen Geschlechte giebt es Gelegenheit an eine ausgewählte Toilette zu denken, der haute volée, eine Gesellschaft auf ihren Gärten zu veranstalten, den Kuchenbäckern, Steinguthändlern und noch hundert andern Industrieellen steht eine reiche Ernte sicher in Aussicht, wenn die Witterung - kein Schippchen schlägt.
Lächelt endlich der ersehnte Junimorgen am Himmel, so fluthet es schon beim Frühroth dem Domkirchhofe zu, um den Ausmarsch der Kinder mit anzusehen. Mit dem Schlage Sechs verlassen diese die Anstalt. Ein Fahnenträger und ein Trommelschläger der Bürgergarde schreiten voran; ihnen folgen paarweise Knaben und Mädchen gesondert. Hut und Brust sind mit Blumensträußen geschmückt, und der König schreitet in dem oben erwähnten Riesenblumenkranz, den vier Waisenknaben, früher Waisenmädchen, "Kranzjungfern" genannt, tragen. Begleitet werden die freundlichen Kinder von einem bunten Menschenknäuel, allen Ständen angehörend, schön und häßlich, jung und alt, reich und arm. Alles wogt und fluthet bunt durcheinander und giebt dem Beobachter Gelegenheit, sich manche schöne Scene aufzuzeichnen, wenn ihm nicht die plattdeutsche Mundart zuwider, die jedoch im Munde der dienenden Klasse ungemein naiv klingt und wobei Zähne zum Vorschein kommen, die so weiß sind, wie der schönste Elfenbein. Hübsche Zähne haben, die Lübeckerinnen, das muß selbst der Neid zugeben, auch hübsche Augen - - Doch der mit jedem Schritt lawinenartig anwachsende Zug hat glücklich den Weg durch die Stadt zurückgelegt und passirt jetzt die sogenannte "Puppenbrücke" am Holstenthor**), wo ihm Gott Merkur einen freundlichen Morgengruß und sich selbst in natürlicher Schönheit ungenirt darbietet. O, dieser steinerne Merkur! Wie viele verschämte Blicke hat er schon auf dem Herzen zu schleppen!

                    "Aber dem wirbelnden Trommelschlag
                    Ziehen die jubelnden Kinder nach.
                    Es flattern die Fahnen,
                              Und jegliche Brust
                              Fühlt seliges Ahnen
                              Der kommenden Lust. . . .
                    Erreicht ist der Schauplatz der Freuden.

                    Schon gerüstet auf hoher Stange sitzt
                    Der bunte Vogel und schimmert und blitzt.
                              Es fliegt das Geschoß
                              Und Stoß auf Stoß
                              Prallt auf ihn mit Macht,
                              Daß es pufft und kracht.
                    Laute Jubel schallen,
                    Wenn die Stücke fallen,
                    Doch wer das Loos des Königs erhält,
                    Der regiert für heute die fröhliche Welt.
                    Es schlingen um ihn den blumigen Kranz
                    Die "Jungfern" und eilen zu Spielen und Tanz.
                              Lustig ist's anzuseh'n,
                              Wie sich die Kleinen dreh'n,
                              Wie sie jauchzen und singen,
                              Wie sie hupfen und springen -
                    Heisa, ihr Jungen die Erd' ist rund!"

Den ganzen Tag über summt und wogt es nun wie aus einem Bienenkorbe aus der Stadt hinaus nach der Waisenwiese; man drängt sich zu den Spieltischen und versucht des Glückes Launen mit einem Schilling oder Sechsling in Kuchen oder Glassachen.

                    Frisch heran! Frisch heran!
                    Wer noch gewinnen kann.
                    Wie auch der Würfel fällt -
                    Ihr habt das Nachseh'n - ich hab' das Geld!"

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       *) Die Entstehung des Waisenhauses zu Lübek ging aus einer Hungersnoth hervor, welche die Stadt im Jahre 1546 heimsuchte. Viele Einwohner starben eines schmählichen Todes; vater= und mutterlose Waisen irrten schreiend nach Brot umher, viele fand man todt auf den Straßen liegen. Da nahmen sich Lübecks Bürger der Verlassenen an und brachten die Kinder in das damals zur Aufnahme für Pilger dienende "Gasthaus"; später in das "Segeberger Convent". Das jetzige auf dem Domskirchhof gelegene Waisenhaus wird von den Kindern erst, mit kleinen Unterbrechungen, seit dem Jahre 1810 bewohnt. Die Aufnahme in dasselbe steht nur ehelichen Kindern zu; für die unehelichen sorgte früher das St. Annenkloster. Seit dessen Einäscherung (1846) aber die Kinderpflege=Anstalt.

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      **) Die äußere Holstenthorbrücke zu Lübeck ist mit 8 steinernen Statuen und 4 Vasen geziert. Es sind Darstellungen des Ackerbaues, der Handels, Schifffahrt, Freiheit und der Künste und mahnen an die Pflichten der Tapferkeit, Klugheit des Fleißes, der Sparsamkeit und der Vaterlandsliebe. Die Erbauung der Brücke fällt in die Jahre 1771-73; die Arbeiten stammen aus dem Jahre 1776 und sind von einem Lübecker, dem Bildhauer Boye, ausgeführt.

[ => Original lesen: 1862 Nr. 29 Seite 3]

Jubel und Spiel, Tanz und Musik währen bis 10 Uhr Abends unausgesetzt; alsdann aber erschallt plötzlich die Wunderglocke, ich meine selbstverständlich die Sperrglocke, und im Nu verstummt jegliche Freude - denn Sperrgeld zahlt kein Lübecker gern. Lieber Leser, Du solltest es nur einmal mit ansehen, welche magische Kraft die Töne dieser Glocke auf die Füße auszuüben im Stande sind. Hüon's Horn ist wahre Spielerei dagegen.
Acht Tage nach Johannis fällt das Schießfest der Klosterkinder. Wir sehen dasselbe Bild: dieselben Vergnügungen, dieselben Spiele, dieselbe Umarmung - ganz wie aus dem Spiegel gestohlen. Und wenn dennoch diese Volksfeste, ohne daß auch nur das Geringste für ihre Veredlung gethan wäre, noch nach drei Jahrhunderten eine solche Anziehungskraft ausüben, so möge dies dem Leser den Beweis liefern, wie genügsam und leicht befriedigt der Lübecker in seinen Anforderungen auf gesellige Unterhaltung ist.
Mit diesen beiden Vogelschießen sind aber keineswegs die lübischen Volksfeste erschöpft; es folgen noch, außer dem "Schützenfeste" der Zünftler dem seit 1818 stattfindenden allgemeinen Scheibenschießen, auf dem Weichbilde der Stadt das "Hirsch= Ring= und Jungfern=Reiten" an denen vorzugsweise die ländliche Bevölkerung, die Knechte und Mädchen, theilnehmen. Doch ist auch jeder Gast gerne gesehen, er muß sich aber ohne Widerrede den hier üblichen Gebräuchen fügen. Und das ist in Wahrheit kein leichtes Stück Arbeit!
Das Hirsch=, Ring= und Jungfern=Reiten geschieht auf gewöhnlichen Bauernpferden, die weder schlank, noch hübsch an Wuchs, aber reichlich mit Goldpapier und anderem Flitterstaat ausstaffirt sind und ebenfalls einen reichgeschmückten handfesten Reiter tragen, der mit einem Bolzen in der Hand nach dem Ziele, dem Herzen der Jungfrau, wirft. Wer es zuerst dreimal getroffen, ist König, und als solcher erhält er ein Hals= oder Taschentuch, eine Weste, oder sonst ein geringes Kleidungsstück, und sein Hut wird mit einer mächtigen Blumenkrone, die mit Goldpapier verschwenderisch ausgestattet ist, behangen. Dann halten alle Reiter, mit einer Art Narren voran, einen Festzug um das Wirthshaus und begeben sich darauf in dasselbe, wo die ganze Nacht getanzt und gejubelt wird und der riesige Pokal, mit Eierbier oder steifem Grog gefüllt, unaufhörlich die Runde macht. Auch diese Volksfeste sind uralt, wie sie aber entstanden, vermag ich nicht anzugeben.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Die zum Nachlasse des verstorbenen Herrn Amtsverwalter Holste hieselbst gehörenden Sachen, als:

Betten, Haus= und Küchengeräth, 3 große Klapptische, 1 großer Sophatisch, Spiel= und andere Tische, Kommoden, Sopha mit Krollhaaren gepolstert, Stühle, 1 Leinenschrank, 1 großes eichenes Kleiderschrank, Bettstellen, 3 Wanduhren, 1 Bureau, Actenschrank, Schreibtisch mit Aufsatz, 1 Zeugrolle, 1 mit Eisen beschlagener Koffer, Lade, Spiegel, kupferne und messingene Kessel, Badewanne, Wassertonne, Anricht, ca. 5 Faden Buchenholz, und was sich sonst noch vorfindet, -
sollen durch den Unterzeichneten am

Montag, den 4ten August d. J.,
Morgens 8 1/2 Uhr,

öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Zahlung in Pr. Cour. in der etc. Holste'schen Wohnung versteigert werden, und werden Kaufliebhaber dazu hiedurch eingeladen.
Schönberg den 17. Juli 1862.

                                                    O. Reinhardt,
                                                    Justizamts=Registrator.


Im Auftrage des jetzigen Besitzers setze ich zum Verkaufe des ehemaligen Forstgehöftes zu Rupensdorf bei Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg Termin an

auf Montag den 4. August d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

im Hause des Ackerbürgers W. Böckmann hieselbst, und bemerke, daß das Gehöft aus einem wohlerhaltenen Wohnhause mit vielen Zimmern und Kammern, nebst geräumiger Küche und Keller, ferner einem Kathen mit 2 Mietwohnungen, endlich einem geräumigen Stallgebäude besteht. Der unmittelbar hinter den Gebäuden belegene Garten und Acker enthält circa 12 Scheffel Acker guten Bodens. Die herrschaftlichen Abgaben betragen 8 Taler (Mecklenburg) Lübsch Cour. und sind die billig gestellten Verkaufsbedingungen bei mir und dem jetzigen Eigenthümer, Herrn Fach, einzusehen, oder in Abschrift zu erhalten. Es eignet sich das Gehöft bei der unmittelbaren Nähe Schönbergs vorzugsweise zum Wohnsitze für Familien, die die ausgezeichnete hiesige Realschule für ihre Kinder benutzen wollen.
Schönberg, den 16. Juli 1862.

                                                    Kindler, Advokat,
                                                    als Notar.


Vermischte Anzeigen.

Die Direction der Feuer=Versicherungs=Societät für das Fürstenthum Ratzeburg macht hiemit die Anzeige, daß der Schuhmacher Wasmuth von seinem Amte als Spritzenmeister entbunden, und ihm aufgetragen ist, von jetzt an in vorkommenden Fällen die Rettung und Beaufsichtigung des bei uns versicherten Inventars und Mobiliars zu leiten.
Wir ersuchen demnach in Unglücksfällen gedachten Wasmuth in seiner Function zu schützen, und die etwa nöthige Hülfe zu gewähren.
Schönberg, den 14. Juli 1862.


Neueste
große Geldverloosung
von
2 Million. 400,000 Mark
in welcher nur Gewinne gezogen werden,
garantirt von der freien Stadt Hamburg.
Ein            Original-Loos kostet 2 Taler (Mecklenburg).
Ein halbes Original-Loos kostet 1 Taler (Mecklenburg).

Unter 19,700 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von:
Mark, 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 20,000, 15,000, 8 mal 10,000, 2 mal 8000, 2 mal 6000, 4 mal 5000, 8 mal 4000, 18 mal 3000, 50 mal 2000, 6 mal 1500, 6 mal 1200, 106 mal 1000 106 mal 500 etc. etc. Beginn der Ziehung am 10ten kommenden Monats.
Die grosse Beliebtheit, welcher sich diese Staats-Einrichtungen beim Publikum fortwährend erfreuen, veranlassen die Regierung um den gesteigerten Anforderungen zu genügen, das Verloosungs-Capital bei jeder neu beginnenden Ziehung bedeutend zu vergrössern.
Unter meiner allbekannten und beliebten Geschäfts-Devise

"Gottes Segen bei Cohn"

wurde neuerdings am 2ten Mai d. J. zum 17ten mal das grosse Loos bei mir gewonnen.
Auswärtige Aufträge und Rimessen oder gegen Postvorschuss, selbst nach den entferntesten Gegenden, führe ich prompt und verschwiegen aus und sende amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung zu.

                          Laz. Sams. Cohn,
                          Banquier, Geldwechsel- & Staatspapieren-Geschäft,
Incasso, Wechsel, & Creditbriefe
                          auf alle Handelsplätze, Auszahlungsbüreau
                          aller Coupons.
                                                    Hamburg.
                                                    Zeughausmarkt 42 u. Jungfernstieg 11.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 29 Seite 4]

Guano-Depôt der Peruanischen Regierung

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                      Als Bevollmächtigte der Herren Henry Witt & Schutte in Lima zeigen wir hierdurch an, dass mit dem heutigen Tage unsere Verkäufe von Guano für Rechnung der Peruanischen Regierung eröffnet werden.
                      Unsere gegenwärtigen Limiten sind:
                                                    BancoMark (Lübeck) 168. - per 2000 Pfund Brutto Hamb. Gewicht, oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 60,000 Pfund und darüber,
                                                    BancoMark (Lübeck) 182. - per 2000 Pfund Brutto Hamb. Gewicht, oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 2000 Pfund bis 60,000 Pfund.
          In Säcken, zahlbar per comptant ohne Vergütung von Thara, Gutgewicht, Abschlag oder Decort.
                      Anfragen, Aufträge und Remessen sind an die mitunterzeichneten Herren  J. D. Mutzenbecher Söhne  franco zu richten,

Hamburg, 1. Juli 1862.           J. D. Mutzenbecher Söhne
und
A. J. Schön & Co.


Unser                          
diesjähriger Königschuß

findet am Montag den 21sten Juli, das Schießen nach Silbergewinnen und Tombola am 22sten statt. Gönner und Freunde erlauben wir uns zu diesen Festlichkeiten ganz ergebenst einzuladen.
Schönberg, den 3. Juli 1862.

Capitain und Schaffner der Schützenzunft.


Eine neue geschmackvolle Auswahl in aufgezeichneten Weißstickereien, als Kragen, Manschetten, Festons, Unterrockseinsätze, Antimarkassans, Taschentücher, Tischdecken u. a. m., so wie feinen u. groben Sticktüll, Stickbaumwolle und Blaubögen zum Durchzeichnen empfehle einem geehrten Publicum bestens, sowie auch recht hübsche und billige fertige Kragen à 3 Schilling (Mecklenburg), 5 Schilling (Mecklenburg), 9 Schilling (Mecklenburg), 10 Schilling (Mecklenburg), 12 Schilling (Mecklenburg), 14 Schilling (Mecklenburg), 16 Schilling (Mecklenburg).

                                                    Carl Bade.


Die unterzeichneten Aelterleute der hiesigen Schützenzunft, erlauben sich das geehrte auswärtige Publicum, sowie auch Freunde des Schützenfestes, zu dem am 21. und 22. d. M. stattfindenden

= Königschuß =

so freundlich als ergebenst einzuladen.
Rehna, den 10. Juli 1862.

Joh. Meyer.       F. Schliecker,
Aelterleute der Schützenzunft.


Dem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich jetzt wieder einen tüchtigen Geschäftsführer habe und bitte daher um geneigten Zuspruch.
Zugleich empfehle ich mein Lager von Glacehandschuhen in der größten Auswahl von jeder Farbe und Güte, ebenso Damen= und Knabengürtel und sehr schöne Gürtel für Turner.

                          Handschuhmacher Stoffers Wittwe.


Mein Omnibus wird nicht am Dienstag den 22. sondern Mittwoch den 23. d. M. Morgens 7 Uhr nach Lübeck fahren.
Zugleich mache ich einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß mein Omnibus an den Tagen des Allgemeinen Scheibenschießens in Lübeck, Sonntag den 27. und Montag den 28. d. M. Morgens 8 Uhr von hier nach Lübeck fahren und Abends 10 Uhr von dort auf hier zurückkehren wird. - Am Dienstag den 29. d. M. ist die Abfahrt von hier wie gewöhnlich Morgens 7 Uhr, die Abfahrt von Lübeck Abends 5 Uhr.

                                                    F. Fick.


Photographisches Atelier
von
Wilh. Heincke.

Nach Vollendung meines Glashauses empfehle ich mich zum Anfertigen von photographischen Portraits, Familiengruppen, Visitenkarten etc. etc. auf Glas, Wachstuch und Papier, bei jeder Witterung von Morgens 8 bis Abends 6 Uhr.
Goldene Medaillons mit dem Portrait des Bestellers nur 2 1/2 bis 4 Thlr.


Bei mir sind schöne Eßkartoffel zu kaufen, der Scheffel für 28 Schilling (Mecklenburg).

Schönberg.                                                      Bäckermeister Oldenburg,
Siemzerstraße.


Mit neuen besten Neucastler Schmiede=Steinkohlen, die Tonne zu 38 Schilling (Mecklenburg), empfiehlt sich

                                                    P. H. Schrep, Schlössermeister.


Wir zeigen hiermit an, daß das Gehen über unsere Wiesen von Unberechtigten, insbesondere von denen, die zum Krebs= und Fischfangen darüber gehen, nicht gelitten werden kann, da das Futter dadurch ruinirt wird, und versprechen wir eine Belohnung von 3 Thaler demjenigen, der uns jemand anzeigt, der ungeachtet dieses Verbots dennoch über unsere Wiesen geht, daß wir ihn gerichtlich belangen lassen können.

                          Schulze Ollrog,       Bahrs,       Peters,
                          Hauswirthe in Niendorf.


Die
Gewinnliste
der
TOMBOLA

deren Ziehung am Dienstag den 22. d. M. Nachmittags 4 Uhr beginnt, ist eine Stunde nach Beendigung derselben für 1 Schilling (Mecklenburg) bei mir und auf dem Festplatze zu haben.

                                                    L. Bicker.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 11. bis 17. Juli.

Geboren: 11. Ein unehel. S. auf hies. Bauhofe. - 14. Dem Hausw. Maak zu Lockwisch eine T. - 17. Dem Arbm. Hans Schmidt vor Schönberg, Zwillingsmädchen, davon eins todt.
Gestorben: 14. Jochen Fritz Oldenburg, Arbtm.=Sohn zu Wahlsdorf, 2 J. 1 M. alt. - 15. Catharina Maria Moll, Arbtm.=Wwe. hies., 69 J. alt. - 13. Jochen Heibey, Schneidermstr. in Rupensdorf, 49 J. alt.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 49-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat   -    - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen   -    - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-24 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6- 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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