No. 23
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Juni
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 23 Seite 1]

Schwerin. Aus den Mitteln des Vereins zur Beförderung des Besuchs der diesjährigen Londoner Industrie=Ausstellung durch mecklenburgische Gewerbtreibende wird nach bisheriger Bestimmung für 51 Gewerbtreibende die Hin= und Rückreise und ein mindestens achttägiger Aufenthalt in London bestritten werden; von dieser Anzahl tragen einige einen Theil der Kosten, einige die vollen Kosten der Reise selbst. Der Verein ladet noch solche Handwerker, denen es an Mitteln zur Reise nicht fehlt, zur Theilnahme ein, da dieselbe außerdem Vortheile und Annehmlichkeiten in hinreichendem Maaße darbietet.
- Fast in allen Gegenden Deutschlands treten Männer zusammen, die durch Sammlung von freiwilligen Beiträgen Gelder aufbringen, um tüchtige deutsche Arbeiter, zu Förderung der deutschen Industrie, nach der Welt=Industrie=Ausstellung in London zu senden, damit diese dort die neuesten Fortschritte der verschiedenen Gewerbe durch gründliches Studiren der Ausstellungsgegenstände sich aneignen. Nach Hause zurückgekehrt müssen die Arbeiter ihnen heimathlichen Collegen die gesammelten Erfahrungen mittheilen und diese in ihren Werkstätten einführen.
- Mit der directen Eisenbahn zwischen Lübeck und Hamburg scheint es doch endlich Ernst zu werden. Die Direction derselben hat nämlich in neuester Zeit bei Hamburg verschiedene Grundbesitze erworben, die darauf hindeuten, daß der Bau der Eisenbahn bald in Angriff genommen werden wird. - Die Lübecker gehen mit dem Gedanken um mit ihrem künftigjährigen allgemeinen Scheibenschießen eine Industrie=Ausstellung zu verbinden.
- Nächste Woche wird in Eisenach eine Conferenz mehrerer deutschen Staaten in Paßangelegenheiten gehalten werden. Der Vorschlag geht dahin, die Pässe abzuschaffen.
- Ueber den Stand der Saaten lauten alle Berichte durchweg günstig. An der Donau, in Schwaben, Naumburg, Niederbaiern steht der Roggen in voller Blüthe. Der Weizen hat geschoßt. In Oesterreich hatten die Mäuse im Herbst einiges geschadet, die Fruchtbarkeit im Frühling hat es ausgemärzt. In Ungarn stehen die Wintersaaten allenthalben gut; den Sommersaaten mangelt dort Regen. Hafer ist trotzdem gut gediehen; in Pesth waren neue Kartoffeln. Dem Weinstock hat der Frost nicht geschadet. Aus Mähren ebenfalls günstige Berichte. In Schlesien fruchtbares Wetter, warm und feucht; Getreide, Oel, Gras wächst mit ungewöhnlicher Ueppigkeit. An der untern Oder zahlreiche Gewitter, welche der Sommersaat nachhelfen, mindergut steht der Raps. Am Niederrhein, in Baden und Württemberg, guter Stand. Alle Berichte lassen auf eine reiche und frühe Ernte schließen. - Die Berichte aus Frankreich versprechen ebenfalls eine gute Ernte, wenn nicht an Obst und Wein, so doch an Getreide, Raps und Kartoffeln.
- Die Abrechnung der Schillerlotterie, wie sie gegenwärtig vom Major v. Serre veröffentlicht wird, ergiebt einen Reinertrag von 450,000 Thalern, wovon 300,000 Thlr. der Schiller= und 150,000 Thlr. der Tiedgestiftung zufallen.
- Die Viehversicherungs=Gesellschaft für das westliche Holstein hat in ihrem dritten Geschäftsjahre außer einem Reserve=Betrag von Crt.Mark (Lübeck) 2266 für das laufende Risico einen Ueberschuß von Crt.Mark (Lübeck) 934 erübrigt. Versichert wurden 1109 St. Rindvieh, 186 Pferde, 968 Schweine, 28 Schaafe im Werthe von Crt.Mark (Lübeck) 305,170. Als Entschädigung sind im Ganzen Crt.Mark (Lübeck) 6682 zur Auszahlung gelangt.
- Wiener Blätter schreiben: Keine sauer gewordene Milch mehr! Sollte eine der Leserinnen die Meldung bekommen, daß der Rahm für die Kaffeegesellschaft sauer geworden sei, so braucht sie deshalb kein sauer Gesicht zu machen, sondern sie läßt aus der nächsten Apotheke 1/2 Loth Natronlauge holen. Man tröpfelt vorsichtig in den sauren Rahmen von der Natronlösung so lange ein, bis der Geschmack süß geworden ist. Kein Feinschmecker ahnt es, daß vor wenigen Minuten der Rahm sauer war.
- Keine Schuster mehr! Eine interessante und wichtige neue Maschine ist gegenwärtig in Berlin zur allgemeinen Ansicht ausgestellt. Es ist dies eine Schuh= und Stiefelbesohlmaschine, die vermittelst seiner Messingschräubchen, welche sie sich gleichzeitig selbst schneidet, in nur einer halben Stunde ein paar Stiefel mit dem ganzen Unterboden, einschließlich des Absatzes, versieht. Die Leistungen werden von Fachmännern als befriedigend anerkannt, da die Arbeit sauber, haltbar und billig geliefert wird; ebenso wird der Bau der Maschine als praktisch gerühmt, weil zwei Constructionen ersonnen sind, um entweder im Stehen oder Sitzen zu arbeiten. Die Maschine ist patentirt und nicht theuer. Das Nähere erfährt man in Berlin, Grünstraße Nr. 9, im technischen Geschäft der Herren Ludwig Löwe & Co.
- Der folgende höchst tragische Fall, der sich in einem benachbarten Dorfe Leipzigs zutrug, dürfte wohl ein Herz von Stein rühren, und eine ernste Warnung enthalten. Am Sonntag den 18. Mai unternahm der Lehrer von Leutsch mit seiner Gattin, die nach einem schweren Krankenlager als Wöchnerin wieder genesen war, eine Vergnügungspartie um die Leipziger Messe zu besuchen. Seine 5 Kinder ließ er zu Hause, welche der Obhut der Magd übergeben waren. Die drei ältesten davon spielten in der Scheune; es kam in derselben Feuer aus und die Kinder fanden in den Flammen ihren Tod.

[ => Original lesen: 1862 Nr. 23 Seite 2]

Als das unglückliche Ehepaar zurückkehrte, fand es nur den Säugling und das verwachsene Kind, welches in Folge seiner Gebrechlichkeit am Spiel nicht theilnehmen konnte, noch am Leben. Die schreckliche Katastrophe brach dem Vater das Herz; er ist bereits beerdigt. Und die arme Mutter? Sie ist wahnsinnig geworden. - All dies Unglück einer braven Familie umfaßt eine einzige Woche. Die Ursache davon sind einige Gran Phosphor, ein Zündhölzchen! Merkt Euch das, Ihr Eltern, Ihr Schützer und Schirmer des Hauses und des Heerdes!
- Wenn irgend eines Sterblichen Wirken an das göttliche Schöpfungswort: es werde Licht! erinnert, so ist's Gräfe's Kunst in Berlin. Täglich und stündlich giebt der berühmte Arzt Unglücklichen das verlorne Augenlicht wieder, seiner Kunst gelingen Heilungen, an der alle Andern verzweifelten. Aus allen Theilen der Welt strömen die Kranken nach Berlin und er übt seine Kunst an Armen und Reichen, ist unermüdlich bis zur Selbstaufopferung, und seine Kraft und Zeit reichen kaum aus, Allen zu helfen, die ihn suchen. Dem von schwerer und langer Krankheit endlich Genesenen werden Collegen und Freunde ein Fest geben, und in der Stille werden viele tausend Dankbare in aller Welt daran Theil nehmen.
- In einem Kaffeehaus saßen unter andern Gästen ein österreichischer und ein preußischer Officier. Sie, sagte ein Dritter zum Oestreicher, der Preuße hat seine Mütze auf; das dürfens nicht leiden! - Herr Kam'rad, sagte der Oestreicher zum Preußen, thun's ihre Mütze runter! - Der Preuße las in den Zeitungen und hörte nicht. - Herr Kam'rad, wiederholte der Oestreicher stärker, ich sag's Ihnen, thun's Ihre Mütze 'runter! - Der Preuße las weiter. - Herr Kam'rad, brach der Oestreicher entschieden los: zum letztenmal, thun's Ihre Mütze herunter! oder - ich setze meine auch auf! - Und er setzte sie auf.


Die Spitzen=Arbeiterinnen im sächsischen Erzgebirge.
(Schluß.)

Die meisten Spitzenarbeiter haben keine andere Nahrung als Kartoffeln, und keine andere Würze als das Salz. Brod und Butter sind für sie eine seltene Speise und es giebt ganze Familien, die niemals Fleisch gekostet haben. Gewöhnlich miethen sie neben ihrer Wohnung ein Stückchen Erde, welches die Männer im Schweiße ihres Angesichts bebauen und dem sie nichts weiter als einige Kartoffeln abzugewinnen suchen. Die schlechte Ernte dieser Feldfrucht hat in den letzten Jahren das allgemeine Elend bedeutend vermehrt. Der Scheffel Kartoffeln, welcher früher 20-24 Sgr. kostete, ist jetzt bis auf drei Thlr. gestiegen. Ein schwelgerisches Mahl für diese armen Leute ist ein Kuchen aus gebackenen Kartoffeln, den man in Syrup aus Runkelrübensaft taucht. Drei Mal täglich trinken sie Kaffee; aber unter dem Worte Kaffee darf man sich nicht das duftige arabische Getränk vorstellen; der Kaffee im Erzgebirge ist eine Mischung von Cichorien und gerösteten Runkelrüben, wovon der erstere wegen seines noch zu hohen Preises nur einen geringen Theil ausmacht.
Trotz dieser sparsamen Haushaltung können die Bewohner des Erzgebirges nur mit vieler Mühe ihren Unterhalt sichern. Wie schon gesagt, gewinnt jetzt eine gute Arbeiterin täglich nur einige Groschen und der Preis für einen einzigen Scheffel Kartoffeln nimmt den ganzen Monatslohn in Anspruch. Oft sind ganze Familien genöthigt, von einer Wurzelsuppe ohne Salz und Butter zu leben und manche Mutter legt seufzend ihr Kind bei Seite, das ihr erschöpfter Busen nicht zu ernähren vermag.
Zu diesen traurigen Verhältnissen füge man noch Mißernten, Verminderung der Arbeitslöhne und die klägliche Betriebsamkeit der herumziehenden Kaufleute, welche von Dorf zu Dorf gehen, und auf die Bedürfnisse des Augenblicks spekuliren, indem sie kleine Summen zu Wucherzinsen vorstrecken und sich im Voraus des Gewinnes einer hart angestrengten Arbeit versichern.
Trotz dieser schrecklichen Lage bewahren die Arbeiter des Erzgebirges einen sanften Charakter. Die zarte Spitzenarbeit hat sie an außerordentliche Reinlichkeit gewöhnt und die kleinste unvorhergesehene Erholung reicht hin, sie über ihr Elend zu trösten. Die Frauen lieben Musik und Tanz. Während der schönen Sommerabende versammeln sich die jungen Mädchen in einem Kreise und stimmen mit melodischem Klange ihre Volkslieder an. Im Winter, von Michaelis bis Ostern, vereinigen sich mehrere Familien zur Arbeit in einem gemeinschaftlichen Zimmer. Jede Arbeiterin rückt ihren Rahmen an die Glaslampe und spart durch diese Vereinigung die Kosten der Erleuchtung, während sie zugleich der Langenweile der Einsamkeit entgeht. Abwechselnd erheitern die Einen oder Andern die Abendgesellschaft durch die Erzählung alter abergläubiger Geschichten oder Ueberlieferungen.
Auf diese Weise leben mehrere Tausende von Wesen in düsterer Abgeschlossenheit, mitten in Deutschland, wo die Eisenbahnen das regste Leben verbreitet haben, nur wenige Meilen von großen Städten entfernt, wo ihre seinen Arbeiten Aller Blicke entzücken. Die Regierung ist in der letzteren Zeit von der Lage dieser armen Colonie gerührt worden und hat ihr zu Hülfe kommen wollen, sich aber dabei getäuscht. Eine Summe von 50,000 Thalern wurde aufgewandt, die Rester der alten Spitzen aufzukaufen, die sich in den Schränken der Kaufleute und Fabrikanten befanden. Die Kaufleute allein zogen aus dieser unüberlegten Maßregel den Nutzen. Der Lohn der Arbeit ist auf demselben Punkte stehen geblieben. Eine Schutzgesellschaft zu Leipzig ist dieser Colonie mit einer Summe von 3000 Thaler, welche sie geschickt vertheilte, nützlicher geworden, als die Regierung mit ihren 50,000 Thalern. Möge die arme und ehrliche Bevölkerung des Erzgebirges endlich die wirksame Hülfe finden, deren sie so nöthig bedarf.


Anzeigen.


Auf Befehl des Hohen Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegii wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß künftig auf den Carlower und Schlagbrügger Mören
       das Tausend Ruthentorf 1Taler (Mecklenburg) 4 Schilling (Mecklenburg) und
       das Tausend Formtorf 44 Schilling (Mecklenburg) pr. Ct.
              exclus. Zähl= und Diemengeld
kosten soll.
Schönberg den 3. Juni 1862.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt
                          und Forst.
                          F. Graf Eyben.       Danckwarth.


Vorladungen.

Mittelst eines unterm heutigen Tage erlassenen Proclams, sind alle diejenigen, welche aus einem Erbrechte oder aus einem sonst nur irgend zu erdenkenden Rechtsgrunde, Forderungen oder Ansprüche an die, unter der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetretene, Hinterlassenschaft des unterm 20. April 1852 verstorbenen Buchbinders Johann Andreas Heinrich Thonagel und seiner am 3. Juni 1861 gleichfalls verstorbenen Ehefrau Maria Dorothea Elisabeth geborne Dowaldt, zu haben vermeinen, ein für allemal mithin peremptorisch und bei Vermeidung der Präclusion, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben auf Freitag den

20sten k. M.

zu Rathhause hieselbst verabladet.
Ratzeburg den 5. Mai 1862.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                               In fidem                                                    
                                                    Richter, Stadtsecretair.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 23 Seite 3]

In Sachen betreffend die Regulirung des Nachlasses der Erbzinsmann Claus Peter Kock'schen Eheleute zu Neuvorwerk wird nunmehr nach beschaffter Erblegitimation der im Testamente der verstorbenen Ehegatten als Erben eingesetzten Geschwisterkinder und Kindeskinder Termin Zwecks Distribution der Nachlaßmasse auf

Freitag den 20. Juni d. J., Morgens 11 Uhr,

anberaumt und werden dazu die gedachten Erbinteressenten vorgeladen.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow den 28. April 1862.


Verkaufsanzeigen.

Der Allodial=Nachlaß des wailand Schulzen und Hauswirths Bruhn in Börzow, bestehend in

2 Pferden, 11 Kühen, 5 Starken, 7 Kälbern,
  mehreren Schweinen, Schafen, Federvieh,
Mobilien=, Ackerbau=, Haus= und Küchengeräth,
Silber=, Glas=, Porcellansachen,
Bett= und Leinenzeug,
Kleidungsstücken etc.
soll in öffentlicher Auction

am Montag den 23. d. M.
von Morgens 10 Uhr an

und, wenn es erforderlich, an dem folgenden Tage gegen sofortige Baarzahlung in Courant meistbietend verkauft werden.
Kaufliebhaber wollen sich zu gedachter Zeit auf dem Bruhnschen Gehöfte in Börzow einfinden.
Grevesmühlen 3. Juni 1862.

                                                    Großherzogl. Amtsgericht.
                                                    Krüger.


Holzverkauf.

Am Mittwoch den 11. Juni sollen unter den bekannten Bedingungen im Cronscamper Zuschlage
          14 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz
gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden und wollen sich Käufer Morgens 9 Uhr am Schlagbaum des Zuschlages einfinden. Schönberg, den 5. Juli 1862.

                                                    Danckwarth.


Oeffentlicher Verkauf in Lübeck,

an einem demnächst näher aufzugebenden Tage über die dem Amte der Schuhmacher gehören Ländereien ca. 55 Scheffel, mit der Loh=Windmühle, dem Wohnhause (worin bisher eine Krug=Wirthschaft betrieben), dem Viehhause und zwei Scheunen, vor dem Holstenthor zwischen den Chausseen nach Fackenburg und nach Schwartau belegen

zum 1. November d. J. abzuliefern.

Die bisher dem gedachten Amte Seitens des Staates verpachteten Ländereien von ca. 14 1/2 Scheffel, werden dem Käufer auf eine Reihe von Jahren annoch, zu den bisherigen Pachtbedingungen dabei verbleiben.
Nähere Auskunft wird auf portofreie Briefe sofort ertheilen, der beeidigte Makler

                                                    Joh. N. Stolterfoth Gottl. Sohn.


Am Dienstag den 10. Juni Vormittags von 10 Uhr an, sollen im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden:

2 Koffer, Tische, Stühle, Betten, Leinenzeug, 2 Schffl. Roggen, Holz, Dung, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke und sonstige Haus= und Küchen=Geräthe.
Carlow, den 31. Mai 1862.

                                                    Struck.


Lübeckische Staatsanleihe von 1850.

                Auf Grund der dem Lübeckischen Staate vertragsmäßig zustehenden Befugniß zur beliebigen Erhöhung des Tilgungsfonds der Lübeckischen Staats=Anleihe von 1850 und in Ausführung gemeinsamen Beschlusses des Senats und der Bürgerschaft vom 28. vorigen Monats kündigt die unterzeichnete Deputation hiemittelst sämmtliche noch in Umlauf befindliche Obligationen jener Anleihe zur Rückzahlung am 2. Januar 1863.

Sie fordert demgemäß die Inhaber solcher Obligationen auf, dieselben, nebst den am 1. Januar 1863 noch nicht fälligen Zins=Coupons Nr. 27 à 40, vom 2. Jan. 1863 an, in Berlin, Hamburg oder hier mit einem Verzeichniß, worin die Obligationen den Nummern und dem Betrage nach aufgeführt sind, einzuliefern und dagegen deren Nominal=Betrag entgegenzunehmen.

        Die Zahlung geschieht
                        in Berlin:
                                 durch die Herren Robert Warschauer & Co.,
                        in Hamburg:
                                 durch die Norddeutsche Bank,
                        in Lübeck:
                                 durch die unterzeichnete Deputation,
jedoch sind an beiden erstgenannten Orten die Obligationen zwischen dem 1. und 15. Decbr. 1862 zur Abstempelung vorzuzeigen, widrigenfalls der Betrag nur in Lübeck erhoben werden kann.
                Die unterzeichnete Deputation erbietet sich übrigens, diejenigen Obligationen, deren Inhaber eine Herabsetzung des Zinsfußes derselben auf vier Procent pr. A. der Entgegennahme des Capitalbetrags vorziehen und dies spätestens am 14. Juni 1862 in unten näher bezeichneter Weise erklären, in vierprocentige Obligationen zu convertiren, und verpflichtet sich, den Inhabern solcher Obligationen eine Prämie von Einem halben Procent des Betrages derselben zu gewähren.
                Die bezügliche Erklärung ist, unter Einreichung der Obligationen und der am 1. Jan. 1863 noch nicht fälligen Zins=Coupons Nr. 27 à 40, mit einer Designation der zu convertirenden Obligationen in zwei Exemplaren, von denen das eine, mit Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurückgegeben wird, bei den obengenannten Bankhäusern in Berlin und Hamburg oder bei der unterzeichneten Deputation einzureichen, bei welchen Formulare derselben vom 12. Mai d. J. ab entgegenzunehmen sind.
                Die Inhaber behalten demnach die am 1. Juli 1862 und am 1. Jan. 1863 fälligen Coupons Nr. 25 und 26, da die Verzinsung mit 4 Procent erst vom 1. Jan. 1863 an beginnt.
                Binnen möglichst kurzer Frist werden die zur Convertirung eingereichten Obligationen mit dem Convertirungsstempel bedruckt und, unter Beifügung neuer mit Talon versehener Coupons, so wie unter Auszahlung der ob gedachten Prämie an den vorbemerkten Stellen gegen Wiedereinlieferung der Empfangsbescheinigung zurückgegeben.
                Lübeck, den 8. Mai 1862.

                                                    Die Deputation zur Verwaltung
                                                    der Lübeckischen Staats=Anleihe von 1850.

Zur Entgegennahme von Anträgen zur Convertirung hält die Deputation jeden Dienstag und Freitag vom 20. Mai an, von 11 bis 12 Uhr, Sitzung in der Kriegsstube auf dem Rathhause.

Lübeck, den 14. Mai 1862.                                                    Die Deputation.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 23 Seite 4]

Photographisches Atelier
von
Wilh. Heincke.

Nach Vollendung meines Glashauses empfehle ich mich zum Anfertigen von photographischen Portraits, Familiengruppen, Visitenkarten etc. etc. auf Glas, Wachstuch und Papier, bei jeder Witterung von Morgens 8 bis Abends 6 Uhr.
Goldene Medaillons mit dem Portrait des Bestellers nur 2 1/2 bis 4 Thlr.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 26sten Juni bei mir abzugeben.

                                                    J. P. Bade, Buchbinder.


Mit allen Eisen=Waaren,

als: englische und deutsche Zugmesser und Taschenmesser, beste englische Hobeleisen, Stemmeisen, Stechbeitel, Feilen, Sägeblätter, sowie auch fertige Handsägen, Plätteisen, Krolleisen, Kofferbeschlag und Fensterbeschlag; - ferner alle Arten Schlösser und Hänge, Schrauben, Nägel u. dgl. mehr, empfehle ich mich besonders den Tischlern und Zimmerleuten zu den billigsten Preise bestens.

Schönberg.                                                     C. Maaß.


Ich fordere hiermit alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des wailand Fuhrmanns Willfahrt zu Schönberg zu haben vermeinen, auf, solche ihre Ansprüche binnen 4 Wochen bei mir anzumelden.
Schönberg den 30. Mai 1862.

                          Schustermeister Stoffers,
                          als Curator der ruhenden Willfahrtschen Erbschaft.


Bei der am 18. Juni d. J. stattfindenden Haupt=Ziehung der großen und garantirten

Staats-Gewinne-Verloosung,
die bei 28,000 Loosen allein 14,000 Gewinne von Thlr. 114,300, 57,150, 28,500, 17,000 14,300, 11,400, 8,570, 7,000, 5,700, 3,430, 2,850, 2,300, 1,700, 570 etc. etc. enthält und in welcher jedes Loos gewinnen muß, kann man sich bis spätestens den 17. genannten Monats betheiligen.
Ganze Original=Loose à Thlr. 11. 13 Sgr.,
Halbe  Original=Loose à Thlr.   5. 22 Sgr.,
Viertel Original=Loose à Thlr.   2. 26 Sgr.,
Achtel Original=Loose à Thlr. 1. 13 Sgr.,
(einschließlich Porto).

5 ganze Loose (für Gesellschaften) zu 55 Taler (Mecklenburg) sind direkt durch unterzeichnetes Bankhaus zu beziehen, welches sich zur portofreier Zusendung der Pläne und amtlichen Ziehungslisten und überhaupt jeder Auskunft bereitwilligst erbietet.
Die Gewinne werden in klingender Münze in allen Städten Deutschlands ausbezahlt und die Einlage kann in preuß. Cassenscheinen und Franko=Marken oder durch Postnachnahme geschehen.

A. Grünebaum,
Allerheiligenstraße No. 69 in Frankfurt a/M.


Milchsatten.

Mit den so sehr beliebten gelbglasurten Milchsatten in anerkannt bester Qualität empfiehlt sich

Schönberg.                                                     C. Maaß.


Feuerversicherungsbank für Deutschland
in Gotha.

Nach dem Rechnungs=Abschlusse der Bank für 1861 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr

75 Procent

der eingezahlten Prämie, d. h. jeder Versicherte, der für eine Versicherungssumme von 1000 Thlr. die Prämie von 100 Schilling (Mecklenburg) eingezahlt hat, erhält für das verflossene Jahr 75 Schillinge von der Bank zurückerstattet.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungs=Abschluß zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen. Denjenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst desfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg, den 29. Mai 1862.

                          Chr. Schrep,
                          Agent der Feuerversicherungsbank für Deutschland.


Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft
zu Erfurt bestätigt
durch Allerhöchste Cabinets=Ordre d. d. Berlin
den 24. Februar 1845,

fährt auch in diesem Jahre fort, auf Grund ihres Statuts, welches den Mitgliedern unbedingt vollständige Entschädigung garantirt, zu angemessen billigen Prämiensätzen Versicherungen abzuschließen.
Zur Verabreichung von Rechnungs=Abschlüssen pro 1860, von Statuten und Antragsformularen, sowie zur Entgegennahme und Anfertigung von Versicherungs=Anträgen empfiehlt sich

                                                    Wilh. Heincke,
                                                    Agent der Gesellschaft.

Schönberg den 1. Mai 1862.


Für einen, für Stadt und Land sehr leicht und vortheilhaft zu verwerthenden Artikel, welcher einen Rabatt von 40% gewährt, werden Abnehmer gesucht.
Hierauf Reflectirende wollen ihre Adresse portofrei an die Expedition dieses Blattes senden, um dann das Nähere schriftlich zu erfahren.


Am Montag und Dienstag nach Pfingsten, den 16. und 17. Juni, beide Tage Nachmittags, sollen bei mir nach der Scheibe verschossen werden:

1) ein Kleidersecretair zu 13 Taler (Mecklenburg), 2) eine Kommode zu 10 Taler (Mecklenburg), 3) ein Sophatisch zu 8 Taler (Mecklenburg), 4) ein Lehnstuhl zu 5 Taler (Mecklenburg) 5) ein Tisch zu 4 Taler (Mecklenburg), 6) zwei Stühle zu 3 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), 7) zwei Stühle zu 3Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), 8) ein Stuhl zu 1 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg),
wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner, sowie alle Schießliebhaber ergebenst einlade. - Der Zusatz ist 16 Schilling (Mecklenburg) für 3 Schüsse. - Büchsen werden geliefert.

                                                    Krüger Knabjohann zu Campow.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 29. Mai bis 5. Juni.

Geboren: 30. Dem Arbtm. Bockwoldt hies. eine T. - 31. Dem Arbtm. Arndt hies. eine T. - 31. Dem Arbtm. Faasch hies. ein S. - 3. Dem Malermeister Westphal hies. ein S. - 3. Dem Schneidermstr. Maaß hies. eine T.
Copulirt: 4. L. J. Chr. Vogel, Uhrmacher u. Optikus hies., und Sophie Maria Luise Vock hies.

Am 2. Pfingsttage Collekte für die Mission.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 4. Juni 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 20-28 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-14 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat   -    - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen   -    - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-20 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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