No. 22
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Mai
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 22 Seite 1]

- Oestreich darf sich keiner ungestörten Ruhestunde hingeben. Die alarmirenden Nachrichten über die Pläne der italienischen Agitationspartei haben die Regierung veranlaßt, die Truppen an der Gränze Venetiens, wie auch in Südtirol zu verstärken. Am 10. Mai hatten die Oestreicher die Gardasee=Linie militairisch besetzt und weitere Vorsichtsmaßregeln getroffen.
- Die dänische Regierung soll mündlich ihren Vertretern bei den verschiedenen Großmächten die Anweisung haben ergehen lassen, auf eine Conferenz der Großmächte zur Schlichtung des deutsch=dänischen Conflicts wegen Schleswig und Holstein hinzuwirken. - Die fortwährende Kriegsbereitschaft kostet ihr viel Geld und sie möchte aus dem Zustande derselben baldmöglichst erlöst sein. Es heißt sogar, daß Befehl zur Anlegung von Befestigungswerken in Holstein und Lauenburg gegeben sei, namentlich an den Bahnhöfen von Büchen und Altona.
- Aus den Vereinigten Staaten lauten die Berichte ungünstig für den Süden. Das Repräsentantenhaus hat die Aufhebung der Sklaverei in den Ländern der nordamerikanischen Union beschlossen. Die Bundestruppen haben Norfolk genommen, das Panzerschiff Merrimac ist in die Luft gesprengt, sein Gegner, der Monitor ist unterwegs nach Richmond, die südstaatliche Hauptstadt. Der Bundesrath hat das Gesetz angenommen, daß jedem Familienhaupt, welches sich auf Bundesländereien anbauen will, 200 Morgen Land umsonst gegeben werden soll.
- Die gegenwärtig in Hamburg tagende Küstenbefestigungs=Commission soll die schon in einer Berliner Denkschrift als erforderlich erachteten Befestigungungswerke ziemlich einstimmig angenommen haben; ebenso ein Antrag auf Herstellung einer Küstenflottille von 8 Panzerschiffen, jedes zu 3 Geschützen in Thürmen, deren Kosten zusammen auf 3 Millionen Thaler geschätzt sind. Auch sei die Erbauung mehrerer Eisenbahnstrecken als erforderlich erachtet.
- Ein schauerliches Ereigniß hat das Dorf Zwötzen bei Dresden betroffen, dort war der sonst kaum vorhandene Bach so verheerend geworden, daß er unter Anderem auch die Mauer des Friedhofs und mit ihr das Gräberland und eine bedeutende Anzahl von Särgen fortgerissen hatte. Mehrere der Särge zerschellten und verloren ihre stillen Bewohner. Die Einzelheiten dieses Ereignisses sind so schaurig, daß sie nur ungern wiedererzählt werden.
- Am 17. Mai wurden auf dem Gemüsemarkt zu Hamburg die ersten Erbsen feilgeboten; auch wurden frische Kirschen das Pf. mit 1 Thlr., und Erdbeeren das Pf. mit 2 Thlr. ausgeboten und bezahlt.
- Welche Schätze die katholische Geistlichkeit im Laufe der Jahrhunderte zusammengescharrt, ersieht man beispielsweise daraus, daß bei der Vermögensangabe des Klosters Rheinau an den Staat die Regierungs=Abgeordneten eine Million in Schuldbriefen und eine bedeutende Summe baaren Geldes mitnahmen. Es bleibt nun noch zu wissen, wieviel das bedeutende Grundeigenthum werth ist. - Würde Oestreich seine zahlreichen Klöster aufheben und deren Vermögen in die Staatskasse fließen lassen, so könnten diese Summen hinreichen, seine bedeutenden Staatsschulden zu decken; während es jetzt genöthigt ist, seine Länder mit immer höheren Abgaben zu drücken. Neuerdings ist dort die Einkommensteuer von 5 auf 10 vom Hundert erhöht.
- Die merkwürdigste Theatervorstellung, die man sich denken kann, steht jetzt den Neapolitanern bevor. Es soll nämlich zu Ehren Victor Emanuels in dem jetzt ganz aufgegrabenen Theater von Pompeji ein Stück aufgeführt werden. Seit 1800 Jahren hat dort keine Vorstellung stattgefunden.
- Die Tage des Spielteufels in Baden=Baden sind gezählt. 1870 läuft der Vertrag der Spielpächter ab und wird nicht wieder erneuert werden, darüber sind Landtag und Regierung einverstanden. Am heftigsten widersetzte sich diesen Beschlüssen die Stadt Baden=Baden; denn der Teufel lebt wie ein reicher verschwenderischer Herr; er zahlt jährlich 129,000 Gulden Pacht, wendet 25,000 Gulden auf Bauten und Verschönerungen, und die Gesammtsumme des Geldes, welches durch das Bad in Umlauf gesetzt wird, soll an 10 Millionen Gulden betragen.
- (Die Zerstörbarkeit des menschlichen Körpers.) In dem Gips= und Kalkgebirge des nördlichen Frankreich traf man Gebeine einiger Landthiere ziemlich wohlerhalten, während man einen menschlichen Körper, der im Salzburgischen in einer ähnlichen Salz= und Gipsauflösung gefunden wurde, schon nach wenigen Tagen an der Luft zerfließen sah. Auf gleiche Weise zerfiel auch der merkwürdige Leichnam, von welchem gelehrte Tagebücher erzählen, in Asche, nachdem man ihn unter einem Glasschrank vor dem Zutritt der Luft vergeblich gesichert hatte. Dieser Bergmann wurde in der schwedischen Eisengrube zu Falun gefunden. Der Leichnam war von Eisenvitriol durchdrungen und ganz weich, wurde aber an der Luft steinhart. Derselbe hatte fünfzig Jahre 600 Fuß tief in Vitriolwasser gelegen; niemand kannte die noch unveränderten Gesichtszüge des Jünglings und niemand erinnerte sich, seit welcher Zeit er in dem Schachte gelegen hatte. Als aber das Volk sich um den

[ => Original lesen: 1862 Nr. 22 Seite 2]

hervorgezogenen Leichnam versammelte, kam auch ein altes Mütterchen mit grauem Haar an Krücken herbei und sogleich erweckte die alte treue Liebe das Andenken an die theuren Züge. Mit Thränen sank sie über den Todten, der ihr verlobter Bräutigam gewesen war und segnete die Stunde, daß ihr noch an den Pforten des Grabes dieses Wiedersehen gegönnt worden sei. Die Leute blickten erstaunt auf dieses seltene Paar, wovon der Eine noch im Tode das jugendliche Aussehen zeigte, aber starr und kalt war, während die Andere, an Leib veraltet und verwelkt, ihre warme Liebe bewahrt hatte.
- Von Hamburg sind v. J. 14,199 Personen größtentheils nach Amerika ausgewandert, von denen 6108 Preußen, 1671 aus Meckl.


Die Spitzen=Arbeiterinnen im sächsischen Erzgebirge.

Die Reichen, welche sich mit den ausgezeichnetsten Arbeiten des Gewerbfleißes schmücken, wissen oft nicht, aus welchen traurigen Wohnungen diese Arbeiten hervorgehen, in wie vielen mühsamen Nächten dieselben verfertigt wurden und welche Todesangst sie oft denjenigen verursachten, die ihren Unterhalt aus denselben gewinnen. Welche elegante junge Frau, wenn sie sich mit einem glänzenden Seidenstoffe bekleidet, denkt wohl an die düstere Werkstatt, worin diese leichten Gewebe von den Händen gefertigt wurden, welche des Tags mehrere Male die gröbsten Wirthschaftsgeräthe handhaben und dann wieder das Webeschiff ergreifen und doch diese reizenden Stoffe mit der größten Sorgfalt vor Beschmutzung bewahren mußten? Welche glückliche Braut, wenn sie einen Spitzenschleier über ihr Haupt wirft, weiß, daß jede dieser zarten Spitzen, dieser saubern Arbeit, dieser feinen Stickereien einer armen Arbeiterin Zeit und Anstrengung gekostet und welchen elenden Lohn dieselbe aus der mühsamen Arbeit gezogen hat?
Es sind bereits seltsame Mittheilungen über die französischen und englischen Fabriken veröffentlicht worden. Es sei erlaubt, diesen schmerzlichen statistischen Nachrichten auch einige Notizen über einen noch wenig bekannten Gewerbe=District hinzuzufügen, welcher früher ziemlich blühend war, aber seit mehreren Jahren in einen kläglichen Leidenszustand gesunken ist.
Die Natur des sächsischen Erzgebirges, welche den Bewohnern dieses Gebiets den ländlichen Reichthum versagte, zwang dieselben, die Mittel ihres Unterhalts in der Gewerbe=Arbeit zu finden. Im Schooße der Thäler erschallt von allen Seiten der Lärm des Rades und des Webstuhls; auf einem Raume von mehreren Meilen sind in jedem Dorfe, in jeder Wohnung die Maschinen in Bewegung. Höher hinauf wird eine andere Bevölkerung mit der Ausbeutung der Bergwerke beschäftigt.
Aber mehrere dieser verschiedenen Industriezweige geben nur noch die spärlichste Nahrung. Die Fabrikation der Kinderspielwaaren und anderer Holzarbeiten und die Spinnerei sind von der Concurrenz vernichtet worden. Die Posamentir=Arbeiten und Bandfabrikation fristen ein kümmerliches Dasein. Das Spitzenklöppeln endlich, welches früher dieses Land reich machte, bietet jetzt Denjenigen, die sich damit beschäftigen, nur eine beklagenswerthe Aussicht. Dennoch besteht fast die ganze Bevölkerung des Erzgebirges aus Schmieden und Spitzen=Arbeitern. Ein Schmied, welcher abwechselnd den Tag und die Nacht arbeitet, gewinnt wöchentlich nur einen Thlr. Er beginnt sein rauhes Handwerk mit der ersten Jugend; mit dem Alter kommen die Gebrechen, welche gewöhnlich mit dieser Arbeit verknüpft sind: die Taubheit und die Blindheit. Er verläßt seinen Amboß, um Bettler zu werden; er bettelt von Thür zu Thür, so lange er noch einen Rest von Kraft übrig behält, bis er eines Tages verschwindet und vergessen stirbt. Man sagt von einem Manne, welcher plötzlich verschwindet, ohne daß man etwas von ihm erfährt: er ist fortgegangen, wie ein alter Schmied.
Die Holzfäller gewinnen ebenfalls nicht mehr als drei viertel Thaler wöchentlich und sind fünf bis sechs Monate des Jahres ganz ohne Beschäftigung.
In den meisten Häusern ist die Sorge für den Haushalt den Männern überlassen. Letztere besorgen die Küche und waschen die Wäsche; die Weiber und Kinder arbeiten in Spitzen, welche Beschäftigung geschmeidige, reine und zarte Hände erfordert. Eine geschickte Arbeiterin, welche vom Morgen bis zum Abend an ihrem Rahmen sitzen bleibt, gewinnt in guten Zeiten täglich 4 bis 5 Groschen. In den letzten Jahren sank aber diese Industrie so tief, daß die thätigste Frau nicht mehr als täglich 2 1/2 Silbergroschen verdienen kann und Hunderte beklagen sich über gänzliche Arbeitslosigkeit.
Man wird vielleicht nicht ohne Antheil einige Einzelheiten über die Einrichtungen und Sitten dieser gewerblichen Gemeinden erfahren. Die wichtigsten Dörfer sind in dem ödesten Theile des Erzgebirges angebaut. Das Dorf Breitenbrunn enthält 2000 Einwohner, Rittergrün 3000, Pohle 1800.
Die fast alle nach gleichem Modell gebauten Häuser bestehen nur aus einem Erdgeschoß und sind mit Schindeln gedeckt. In Folge der Noth, welche in den letzten Jahren herrschte, bieten sie gegenwärtig einen betrübenden Anblick. Papierfetzen vertreten die Stelle zerbrochener Fensterscheiben; Oeffnungen in dem Dache gestatten dem Regen und Schnee freien Durchgang. Das Proletariat nistet hier noch nicht in solchen scheußlichen Höhlen, wie sie in London und Manchester die Blicke des Reisenden verletzen. Dennoch ist es nicht selten, daß man drei oder vier Familien in einer niedrigen und engen Kammer vereinigt sieht, in welchem sich kein anderes Bett als ein Strohlager auf dem nackten Boden findet und wo man im Winter den Ofen mit grünen Zweigen heizt, die einen schwarzen, schweren und erstickenden Rauchwirbel verbreiten.
Im Sommer beseitigen die Leute jede Fußbekleidung wie einen unnützen Luxusartikel. Im Winter tragen die Männer hohe, bis an die Knie hinaufreichende Stiefel. Jede Familie besitze eine Art von altem Mantel, welcher der Reihe nach von Denjenigen gebraucht wird, die sich draußen der Kälte aussetzen müssen. In diesen Mantel hüllt der Vater sein Kind, trägt es durch den Schnee nach der Schule, giebt ihm ein Stück Brod oder einige Kartoffeln und holt es des Abends wieder ab. Sobald das Kind arbeitsfähig ist, folgt es dem Beispiel der Mutter und verfertigt Spitzen, womit es 9 bis 10 Pfennige täglich verdient. Die Dichter besingen so oft die unschuldigen Freuden und süßen Genüsse der Kindheit - wo sind die Kinderfreuden für diese armen kleinen Wesen, die schon in ihrer frühesten Jugend zu so viel Mühe und Entbehrung verdammt sind?

(Beschluß folgt.)


Anzeigen.


Es ist in der Concurs=Sache der Gläubiger des Branntweinbrenners Wendt zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des, zu dieser Concurssache gehörigen, in der Hospitalstraße sub No. 65 hieselbst belegenen, Wohnhauses mit Nebengebäude, annoch ein vierter Termin auf Freitag den

6ten k. M.

zu Rathhause hieselbst angesetzt, welches mit dem Hinzufügen bekannt gemacht wird, daß der Verkauf der beiden Häuser auf verschiedene Weise, getrennt und zusammen, geschehen soll, und die Verkaufs=Bedingungen beim zeitigen Stadtsecretair eingesehen werden können.
Ratzeburg den 7. Mai 1862.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                               In fidem                                                    
                                                    Richter, Stadtsecretair.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 22 Seite 3]

Oeffentlicher Verkauf in Lübeck,

an einem demnächst näher aufzugebenden Tage über die dem Amte der Schuhmacher gehören Ländereien ca. 55 Scheffel, mit der Loh=Windmühle, dem Wohnhause (worin bisher eine Krug=Wirthschaft betrieben), dem Viehhause und zwei Scheunen, vor dem Holstenthor zwischen den Chausseen nach Fackenburg und nach Schwartau belegen

zum 1. November d. J. abzuliefern.

Die bisher dem gedachten Amte Seitens des Staates verpachteten Ländereien von ca. 14 1/2 Scheffel, werden dem Käufer auf eine Reihe von Jahren annoch, zu den bisherigen Pachtbedingungen dabei verbleiben.
Nähere Auskunft wird auf portofreie Briefe sofort ertheilen, der beeidigte Makler

                                                    Joh. N. Stolterfoth Gottl. Sohn.


Lübeckische Staatsanleihe von 1850.

                Auf Grund der dem Lübeckischen Staate vertragsmäßig zustehenden Befugniß zur beliebigen Erhöhung des Tilgungsfonds der Lübeckischen Staats=Anleihe von 1850 und in Ausführung gemeinsamen Beschlusses des Senats und der Bürgerschaft vom 28. vorigen Monats kündigt die unterzeichnete Deputation hiemittelst sämmtliche noch in Umlauf befindliche Obligationen jener Anleihe zur Rückzahlung am 2. Januar 1863.

Sie fordert demgemäß die Inhaber solcher Obligationen auf, dieselben, nebst den am 1. Januar 1863 noch nicht fälligen Zins=Coupons Nr. 27 à 40, vom 2. Jan. 1863 an, in Berlin, Hamburg oder hier mit einem Verzeichniß, worin die Obligationen den Nummern und dem Betrage nach aufgeführt sind, einzuliefern und dagegen deren Nominal=Betrag entgegenzunehmen.

        Die Zahlung geschieht
                        in Berlin:
                                 durch die Herren Robert Warschauer & Co.,
                        in Hamburg:
                                 durch die Norddeutsche Bank,
                        in Lübeck:
                                 durch die unterzeichnete Deputation,
jedoch sind an beiden erstgenannten Orten die Obligationen zwischen dem 1. und 15. Decbr. 1862 zur Abstempelung vorzuzeigen, widrigenfalls der Betrag nur in Lübeck erhoben werden kann.
                Die unterzeichnete Deputation erbietet sich übrigens, diejenigen Obligationen, deren Inhaber eine Herabsetzung des Zinsfußes derselben auf vier Procent pr. A. der Entgegennahme des Capitalbetrags vorziehen und dies spätestens am 14. Juni 1862 in unten näher bezeichneter Weise erklären, in vierprocentige Obligationen zu convertiren, und verpflichtet sich, den Inhabern solcher Obligationen eine Prämie von Einem halben Procent des Betrages derselben zu gewähren.
                Die bezügliche Erklärung ist, unter Einreichung der Obligationen und der am 1. Jan. 1863 noch nicht fälligen Zins=Coupons Nr. 27 à 40, mit einer Designation der zu convertirenden Obligationen in zwei Exemplaren, von denen das eine, mit Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurückgegeben wird, bei den obengenannten Bankhäusern in Berlin und Hamburg oder bei der unterzeichneten Deputation einzureichen, bei welchen Formulare derselben vom 12. Mai d. J. ab entgegenzunehmen sind.
                Die Inhaber behalten demnach die am 1. Juli 1862 und am 1. Jan. 1863 fälligen Coupons Nr. 25 und 26, da die Verzinsung mit 4 Procent erst vom 1. Jan. 1863 an beginnt.
                Binnen möglichst kurzer Frist werden die zur Convertirung eingereichten Obligationen mit dem Convertirungsstempel bedruckt und, unter Beifügung neuer mit Talon versehener Coupons, so wie unter Auszahlung der ob gedachten Prämie an den vorbemerkten Stellen gegen Wiedereinlieferung der Empfangsbescheinigung zurückgegeben.
                Lübeck, den 8. Mai 1862.

                                                    Die Deputation zur Verwaltung
                                                    der Lübeckischen Staats=Anleihe von 1850.

Zur Entgegennahme von Anträgen zur Convertirung hält die Deputation jeden Dienstag und Freitag vom 20. Mai an, von 11 bis 12 Uhr, Sitzung in der Kriegsstube auf dem Rathhause.

Lübeck, den 14. Mai 1862.                                                    Die Deputation.


Guano-Depôt der Peruanischen Regierung
in Deutschland

                      Als Bevollmächtigte der Herren Witt & Schutte in Lima künftighin mit der ausschliesslichen Einfuhr des Peruanischen Guano in allen zum deutschen Bunde gehörenden Ländern und mit dessen Verkauf für Rechnung der Peruanischen Regierung beauftragt, zeigen wir hierdurch an, dass wir mit dem 1. Juli dieses Jahres unsere Verkäufe eröffnen werden. - Unsere gegenwärtigen Limiten sind:
                                                    Bco. Mark (Lübeck) 167. - bei Abnahme von 60,000 Pfund und darüber,
                                                    Bco. Mark (Lübeck) 181. - bei Abnahme von 2000 Pfund bis 60,000 Pfund,
pr. 2000 Pfund. Hamb. Netto-Gewicht oder 20 Zoll-Centner, zahlbar pr. comptant mit 1 pCt. Decort.
                      Anfragen, Aufträge und Remessen sind an die mitunterzeichneten Herren  J. D. Mutzenbecher Söhne  zu richten,
                      Hamburg, Mai 1862.

                                                    J. D. Mutzenbecher Söhne
                                                    und
                                                    A. J. Schön & Co.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 22 Seite 4]

Bei der am 18. Juni d. J. stattfindenden Haupt=Ziehung der großen und garantirten

Staats-Gewinne-Verloosung,
die bei 28,000 Loosen allein 14,000 Gewinne von Thlr. 114,300, 57,150, 28,500, 17,000 14,300, 11,400, 8,570, 7,000, 5,700, 3,430, 2,850, 2,300, 1,700, 570 etc. etc. enthält und in welcher jedes Loos gewinnen muß, kann man sich bis spätestens den 17. genannten Monats betheiligen.
Ganze Original=Loose à Thlr. 11. 13 Sgr.,
Halbe  Original=Loose à Thlr.   5. 22 Sgr.,
Viertel Original=Loose à Thlr.   2. 26 Sgr.,
Achtel Original=Loose à Thlr. 1. 13 Sgr.,
(einschließlich Porto).

5 ganze Loose (für Gesellschaften) zu 55 Taler (Mecklenburg) sind direkt durch unterzeichnetes Bankhaus zu beziehen, welches sich zur portofreier Zusendung der Pläne und amtlichen Ziehungslisten und überhaupt jeder Auskunft bereitwilligst erbietet.
Die Gewinne werden in klingender Münze in allen Städten Deutschlands ausbezahlt und die Einlage kann in preuß. Cassenscheinen und Franko=Marken oder durch Postnachnahme geschehen.

A. Grünebaum,
Allerheiligenstraße No. 69 in Frankfurt a/M.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 26sten Juni bei mir abzugeben.

                                                    J. P. Bade, Buchbinder.


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Lockwisch.                                                    


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Ratzeburg 1862.


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habe ich wieder auf Lager erhalten und empfehle diesen einem geehrten Publikum zur Auswahl bestens. - Ordinäre Tapeten und Borden habe ich stets vorräthig.

                                                          C. Schwedt.

Schönberg.


Die
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft
zu Erfurt bestätigt
durch Allerhöchste Cabinets=Ordre d. d. Berlin
den 24. Februar 1845,

fährt auch in diesem Jahre fort, auf Grund ihres Statuts, welches den Mitgliedern unbedingt vollständige Entschädigung garantirt, zu angemessen billigen Prämiensätzen Versicherungen abzuschließen.
Zur Verabreichung von Rechnungs=Abschlüssen pro 1860, von Statuten und Antragsformularen, sowie zur Entgegennahme und Anfertigung von Versicherungs=Anträgen empfiehlt sich

                                                    Wilh. Heincke,
                                                    Agent der Gesellschaft.

Schönberg den 1. Mai 1862.


Für einen, für Stadt und Land sehr leicht und vortheilhaft zu verwerthenden Artikel, welcher einen Rabatt von 40% gewährt, werden Abnehmer gesucht.
Hierauf Reflectirende wollen ihre Adresse portofrei an die Expedition dieses Blattes senden, um dann das Nähere schriftlich zu erfahren.


Am Dienstag und Mittwoch nach Pfingsten, den 10. und 11. Juni, beide Tage Nachmittags, ist bei mir Scheibenschießen, wobei folgende Gewinne verschossen werden: 1) ein Sopha zu 12 Taler (Mecklenburg), 2) ein eiserner Pflug zu 10 Taler (Mecklenburg), 3) eine Kommode zu 8 Taler (Mecklenburg), 4) ein Pflug zu 6 Taler (Mecklenburg), 5) eine Wanduhr zu 6 Taler (Mecklenburg), 6) ein Sophatisch zu 4 Taler (Mecklenburg), 7) zwei Rohrstühle zu 3 Taler (Mecklenburg), 8) 9) 10) jeder ein Rohrstuhl zu 1 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg).
Ich lade Freunde und Gönner hiermit ergebenst ein und bitte um recht zahlreichen Besuch. - Ein Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg). - Büchsen werden von mir geliefert.

                          Krüger J. Jabs in Schlagresdorf.


Die von mir verloosten Schuhmacherarbeiten sind auf folgenden Nummern, gewonnen: Nr. 37 ein paar Schuhe, Nr. 50 ein paar Herrnstiefel, Nr. 61 ein paar Herrnkniestiefel, Nr. 67 ein paar Gamaschenstiefel und Nr. 77 ein Paar Schuhe.

                                                    Schuhmacherwittwe Maaß.


Am Montag und Dienstag nach Pfingsten, den 16. und 17. Juni, beide Tage Nachmittags, sollen bei mir nach der Scheibe verschossen werden:

1) ein Kleidersecretair zu 13 Taler (Mecklenburg), 2) eine Kommode zu 10 Taler (Mecklenburg), 3) ein Sophatisch zu 8 Taler (Mecklenburg), 4) ein Lehnstuhl zu 5 Taler (Mecklenburg) 5) ein Tisch zu 4 Taler (Mecklenburg), 6) zwei Stühle zu 3 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), 7) zwei Stühle zu 3Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), 8) ein Stuhl zu 1 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg),
wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner, sowie alle Schießliebhaber ergebenst einlade. - Der Zusatz ist 16 Schilling (Mecklenburg) für 3 Schüsse. - Büchsen werden geliefert.

                                                    Krüger Knabjohann zu Campow.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 22. bis 29. Mai

Geboren: 24. Dem Arbtm. Bahr in Retelsdorf eine T. - 25. Dem Schustermeister Peters hies. ein S. - 26. Dem Chirurgus Leichert hies. eine T. - 27. Dem Hausw. Maaß in Kl. Siemz ein S. - 28. Dem Arbtm. Niese in Lindow eine T.
Gestorben: 26. Johann H. Fr. Krüting, Webergeselle hies., 27 J. 5 M. alt.
Copulirt: 23. Hans Heinr. Wille, Zimmergeselle hies. und Anna Chr. Fr. Meier aus Rabensdorf. - M. Heinr. Maaß, Wittwer u. Arbtm. hies. und Cath. Elis. Leez vom Heiligen=Lande.

Wegen der Vakanz in Schlagsdorf fällt Sonntag, Exaudi, 1. Juni, die Frühkirche aus.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 28. Mai 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 20-28 Schilling (Mecklenburg),     Wicken  - Taler (Mecklenburg)   -    - Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-16 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat   -    - Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen   -    - Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-20 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 19-20 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 8 u. 9 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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