No. 15
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. April
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 15 Seite 1]

In Petersburg, schreibt die Dz., haben sie den Grafen Nesselrode ins stille Grab gelegt; er war schon lange außer Wirksamkeit; aber der Kaiser und die Großfürsten folgten dankbar seinem Sarge wie der alten guten Zeit Rußlands. - Die alten Herren, die einst mit mehr oder weniger Geschick die Welt regiert haben, empfehlen sich still einer nach dem andern. Sie finden sich nicht in die Welt und die Welt nicht in sie. Es ist schwerer geworden, die Menschen und die Dinge zu regieren; andere Geister, andere Ideen sind geboren und herangewachsen. In den jungen Köpfen brausen sonderbare Gedanken von Selbstthätigkeit, die manchen alten Herrn ganz außer Verfassung bringen. Die Natur und jede andere Erfindung - der Dampf, der elektrische Draht - tritt in den Dienst der Massen und mischt sie durcheinander. Die neuen Meister und Minister, welche die brausenden Köpfe lenken, scheinen noch nicht gefunden. Sollte das junge Volk wie Buccephalus auf seinen Alexander warten? - Von diesem Alexander erzählt die Geschichte Folgendes: Dem König Philipp von Macedonien ward ein wildes thessalisches Pferd, Buccephalus genannt, für einen ungeheuren Preis angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst daran, aber es ließ keinen aufsitzen, und Philipp befahl endlich, das Thier als unbrauchbar wegzuführen. Welch ein Pferd verlieren sie da, rief Philipps Sohn Alexander, weil sie es nicht zu behandeln verstehen. Er ergriff das Pferd beim Zügel, führte es gegen die Sonne, da er bemerkt hatte, daß es sich vor seinem eigenen Schatten scheute, streichelte es lange, ließ dann unbemerkt seinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Das Thier flog blitzschnell mit ihm davon und Philipp zitterte für ihn. Als er aber umlenkte und das Roß nach Willkür tummelte, da erstaunten Alle, und Philipp rief mit Freudenthränen, indem er ihn umarmte: "Mein Sohn, suche Dir ein anderes Königreich, Macedonien ist für Dich zu klein!"
- In England ist der Bau von Festungswerken vorläufig eingestellt worden und die Regierung will den Bau von Panzerschiffen ungesäumt mit Ernst betreiben. Schon sind Linienschiffe dazu bestimmt, in eisenbekleidete Schiffe verwandelt zu werden, obgleich England zur Zeit bereits 5 Panzerschiffe hat. In den Vereinigten Staaten will man dem Bau von Panzerschiffen und schwimmenden Batterien die größte Ausdehnung geben und Frankreich wird darin nicht zurückbleiben. Auch in Kopenhagen ist man zu ähnlichen Entschlüssen gekommen. Nicht minder müssen die deutschen Marine=Bestrebungen durch den jüngsten Vorgang zwischen dem Merrimac und Monitor eine andere Richtung erhalten. Es wird sich nun, mahnt die B. H., auch um den Bau von Panzerschiffen handeln, anstatt der bisher beabsichtigten Kanonenboote, da erstere ohne alle Frage der Abwehr einer Blokade mehr gewachsen sind als diese. Die Kosten des Monitor sind auf etwa 400,000 Thaler veranschlagt worden. Wollten die Hansestädte eins oder mehrere solcher Schiffe bauen, und gleichfalls Hannover und Preußen dem Vorgang folgen, so wird ein viel besseres und ausreichenderes Mittel gegen Blokaden deutscher Häfen gegeben werden können, als mit den beabsichtigten Mitteln.
- Um dem Volke die Lasten zu erleichtern, heißt es, hat Kaiser Napoleon das stehende Heer um 32,000 Mann verringert und befohlen, daß 2200 Militairpferde verkauft werden. - Kaiser Napoleon besucht persönlich die Ausstellung in London und 6 Schiffe werden ihn begleiten. - Aus dem Kinde von Frankreich, aus des Kaisers Sohn kann ein großer Mann werden. Die freundlichste Frühlingssonne beschien die Pariser, der Prinz wollte spazieren fahren und sich den Parisern zeigen, natürlich im offenen Wagen. - Ich fahre nur im geschlossenen, erklärte das Prinzchen. - Im offenen, sagte die Kaiserin, man will dich sehen! - Gut, wenn ich muß! sagte der Trotzkopf; ich werde aber nicht lächeln und grüßen, wie Ihr immer wollt, ich werde allen die Zunge herausstrecken! - Um den lieben Parisern das Schauspiel zu ersparen, ließ man den Trotzkopf im geschlossenen Wagen fahren.
- Ueber Paris trifft die Nachricht ein, daß die Festung Nauplia sich den Truppen König Otto's von Griechenland noch nicht ergeben habe, dieselbe könne sich vielleicht noch Monate halten. Die Aufständischen verlangen vom König Entlassung des Ministeriums, Auflösung der Kammer, Bewaffnung der Nationalgarde und Bezeichnung eines Thronfolgers.
- Auf die Entdeckung des Droschkenkutschers, der die Russin gefahren und überfallen hat, hat die Berliner Policei eine Belohnung von 500 Th. ausgesetzt.
- Laut einer zwischen Oestreich und Preußen abgeschlossenen Uebereinkunft bedürfen von nun an die beiderseitigen Unterthanen behufs ihrer Reisen von Oestreich nach Preußen und umgekehrt keiner gesandtschaftlichen Visa mehr und es erstreckt sich diese Verfügung nicht nur auf die Paßinhaber, sondern auch auf die Besitzer von Wanderbüchern und Arbeitsbüchern.
- Für die Königin von England ist ein Geschenk aus Indien vom Maharadschah von Mysore eingetroffen, bestehend aus 11 Stück Hornvieh, dar=

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unter ein Büffelstier, Kühe und Kälber der in Indien am höchsten geschätzten Zuchtarten. Sie werden in einem der kön. Pachthöfe untergebracht.
- In den Vereinigten Staaten von Nordamerika sind jetzt 411 weibliche Postmeister angestellt. Sie sind zum Theil verheirathet und ihre Männer besorgen die Küche.
- In Paris ist der Friseur Solt aus Greifswald gestorben. Er hinterläßt ein Vermögen von 1 Million, obschon er, vor 62 Jahren blutarm nach Paris kam. In seiner schmutzigen Stube fand man an baarem Gelde 71,000 Franks. In der Nähe von Montes hat er ein prächtiges Rittergut, das seinen Erben in Pommern besonders gefallen wird. - Um zu beweisen, wie wenig man in Preußen
die Heiligkeit der Ehe respectirt, erzählen englische Blätter folgendes Curiosum. In einer vornehmen Gesellschaft in Berlin habe ein Herr mit drei Damen Whist gespielt. Die eine der Damen war seine jetzige Ehefrau, die andern zwei von ihm geschiedene.
- In der sogenannten Franzosenzeit saßen in dem Hause eines Landherrn mehrere Gäste mit einem einquartierten französischen Capitain freundschaftlich am Kartentische. Der Franzose spielte abscheulich schlecht. So oft er eine falsche Karte spielte, brummte ein Mitspieler: "Olle Döskopp." Das gleichzeitig, wenig verhaltene Lachen der übrigen Anwesenden lenkte endlich die Aufmerksamkeit des Herrn Capitains auf diesen immer wiederkehrenden, ihm ganz unverständlichen Ausdruck. Er fragte also französisch: "Was ist das: ein Dösigoppe?" - Antwort: "Ein Ausdruck der Liebe und Freundschaft." Dabei beruhigte sich der Frager. Nächstens Morgen aber ist das erste Wort, mit welchen er seine Spielgenossen begrüßte: "Guten Morgen, meine Herren Dösigoppes!" Natürlich gab das nun erst ein rechtes Gelächter ab.
- Wien ist und bleibt eine lustige Stadt, d. h. man lebt so recht aus dem ff in den Tag hinein; am meisten thun dies aber die Cavaliere. Ein ächtes Stück aus dem Leben des Wiener Adels ist folgendes: Ein junger Cavalier kommt letzte Tage in die seinem Stande zur andern Natur gewordene Lage, seine Schulden nicht mehr decken zu können. Er ergreift das beste Mittel, sich der Gefahr zu entziehen; er entfernt sich heimlich und läßt seine junge hübsche Frau in Wien zurück. Einige Tage darnach kommt ein Hauptgläubiger in das Haus jenes Herrn. Den Versicherungen des Dieners: "Der Herr sei nicht zu Hause," schenkt der Gläubiger, an derartige Entschuldigungen schon gewöhnt, kein Vertrauen; er tritt unangemeldet ein und findet bei der Dame des Hauses einen Cavalier, den er sofort, da er ihn so früh am Tage dort trifft, für den Gemahl der Dame hält. "Habe ich Sie endlich einmal gefunden, nun helfen alle Lügen nichts mehr, Sie müssen mit in den Schuldthurm!" - "Aber das ist ja nicht mein Mann," ruft erschrocken die gnädige Frau. - "Aber mein Mann ist er schon," erwidert der erbitterte, oft schon getäuschte Gläubiger. Da half kein Widerstreben, zu wohl gefiel er ihm; trotz aller möglichen Versicherungen blieb der wackere Bürgersmann bei dem Glauben an die Idendität seines Schuldners, er läßt den in der Hauptsache unschuldigen Cavalier durch die vor dem Hause wartenden Handlanger der Gerechtigkeit in das Schuldgefängniß abführen. Gemeinschaftlich tritt die gemischte Gesellschaft beim Gefängnißinspector ein. Erstaunt sieht letzterer zuerst den Cavalier, dann den Gläubiger an: "Aber das ist ja nicht der Graf B., bester Herr Radhuber, Sie bringen ja 'n ganz Falschen!" - "A dacht gar, es ist schon der Rechte, ruft der ängstlich werdende Jude. Dem sich nun entspinnenden Streite macht aber der Inspector, auf die Liste der Gefangenen in der letzten Woche hinweisend, bald ein Ende durch die würdig gesprochenen Worte: "Geben Sie den Herrn da los, ich kann ihn nicht annehmen, den kenn' ich ganz genau, es ist ja seine Erlaucht der Graf B., den wir erst vor 3 Tagen entlassen haben." Sprach's und der Nachweis wurde sofort hergestellt.


                  Glücklicher Wahn.
          Grad' aus dem Wirthshaus nun
                Komm' ich heraus;
          Straße, wie wunderlich
                Siehst du mir aus!
          Rechter Hand, linker Hand,
                Beides vertauscht!
          Straße, ich merk' es wohl,
                Du bist berauscht.
          Was für ein schief Gesicht,
                Mond, ziehst denn du?
          Ein Auge hat er auf,
                Eins hat er zu!
          Du wirst betrunken sein,
                Das seh' ich hell;
          Schäme dich, schäme dich,
                Alter Gesell!
          Und die Laterne erst,
                Was muß ich sehn!
          Die können alle nicht
                Grade mehr stehn;
          Wackeln und fackeln
                Die Kreuz und die Quer,
          Scheinen betrunken mir
                Allesammt schwer.
          Alles im Sturme rings,
                Groß so wie Klein;
          Wag' ich darunter mich
                Nüchtern allein?
          Das scheint bedenklich mir,
                Ein Wagestück!
          Da geh' ich lieber ins
                Wirthshaus zurück.
Der Verfasser dieses Trinkliedes, das von jugendlicher Lust und Laune übersprudelt, ist der jetzige preußische Cultusminister v. Mühler. Es ist der Gedichtsammlung von H. v. Mühler 1842 entnommen.


Schönberg, 10. April. Außer dem Bauhofbrande vor einigen Jahren ist unsere Stadt seit langer Zeit von Feuerschäden Gottlob! verschont geblieben und war es den Bewohnern daher sehr erschreckend, als sie heute Morgen 2 1/2 Uhr durch Feuerlärm geweckt wurden. Es brannte das Haus des Bäckermeisters Oldenburg in der Siemzerstraße. Das Feuer, in der Backstube entstanden, beschränkte sich jedoch auf den hintern Theil des Hauses, was wohl, neben der thätigen Hülfe der herbeigeeilten Löschmannschaften, hauptsächlich der windstillen Luft zuzuschreiben ist, so daß der Schaden nicht sehr beträchtlich wurde. - Die Unterhaltungen aus dem Gebiete der natürlichen Magier welche der Herr A. Harder im Spehr'schen Locale veranstaltet, können dem Publikum mit vollem Rechte empfohlen werden. Herr Harder gehört zu den gewandtesten Künstlern in seinem Fache und jedes Experiment, mag es nun auf besondere Fingerfertigkeit oder auf nur wenig bekannten chemischen und physikalischen Gesetzen beruhen, gelingt ihm vollkommen. Nach einem Inserat auf der letzten Seite dieses Blattes findet morgen Freitag die letzte Vorstellung statt.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Am Dienstag den 22. d. M. Vormittags von 1/2 10 Uhr an, sollen im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden:

1 Pferd, 2 Kühe, 6 Hühner, 2 Wagen, 1 Pflug, 2 eiserne Eggen, 2 Sielen, einige Laden, Betten, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke und sonstiges Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 9. April 1862.

                                                    Struck.


Am Mittwoch, den 23sten ds. Mts., Morgens 8 1/2 Uhr, werde ich das zum Kaufmann Schlebusch'schen Nachlasse gehörige Inventar an Ort und Stelle öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Zahlung in Pr. Cour., versteigern lassen. - Ich bemerke hierher, daß die vorhandenen Waarenvorräthe, sowie die Ladeneinrichtung zuerst und sodann die übrigen Mobilien auf den Bot kommen.
Schönberg, den 9. April 1862.

                                                    Saß,
                                                    als Curator der ruhenden
                                                    Schlebusch'schen Erbschaft.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 15 Seite 4]

Am Dienstag den 22. April, Morgens 9 Uhr, sollen im Schulhause zu Lockwisch:

Tische, Bänke, Stühle und andere Mobilien, Haus= und Küchengeräthe und was sich sonst noch vorfindet
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.


Am 22. April sollen im Siechenhause bei Dassow öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden: verschiedene Mobilien, als: Tische, Stühle, Kleiderschränke, Schreibsecretair, Sopha, ein fast neues Fortepiano, Hausgeräthe, und was sich sonst noch vorfindet. Der Anfang ist Vormittags 9 Uhr.

                                                    Seegert, Landreiter.


Am Dienstag, den 22sten d. M., von Morgens 9 Uhr an, sollen im Hause des Schmiedemeisters Jürß hieselbst nachfolgende Gegenstände öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden. Mobilien, als:

Bettstellen, Tische, Schränke, Koffer, eine Chatoulle etc.:
Schmiedegeräth als:
Ambosse, Schraubstöcke, Bohrmaschinen, Hanger, Zangen, Meißel, Blasebalg und Schraubenpfahl, sowie mehreres altes und neues Eisen, neue eiserne Axen zu 2 Wagen, 1 Waagschaale mit 400 Pfund Gewicht und diverses fertiges Geschirr, als Spaten, Beile, Aexte, Heu= und Dungforken;
ferner:
etwas Buchen=Brennholz, etwas Heu und eine Ziege.

Endlich kommen um 2 Uhr Nachmittags zum Aufgebot:

6 neue Wagen, als: 1 Halbchaise, 2 Phaetons und 3 Stuhlwagen.
Dassow, den 4. April 1862.

                                                    Actuar Karpf.


Am Dienstag den 22. April sollen auf meinem vor dem Sabower Thore belegenen Ackerbürger=Gehöft gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

Pferde, Kühe; größtentheils fast neue Bau= und Ackergeräthschaften, als: Bauwagen, Pflüge, Eggen, ein Gespann Sielen, und was sich sonst noch vorfindet.
Die Auction nimmt Morgens 9 Uhr ihren Anfang.
Schönberg den 10. April 1862.

                                                    Oldenburg.


Bekanntmachung.

Das Material des Lehmberges hinter den Scheunen vor dem Sabowerthore darf bestimmungsweise nicht anders denn nur als Baumaterial benutzt werden. Dem Publico wird solches hiermit wiederholt mit der Verwarnung in Erinnerung gebracht, daß die Uebertreter derselben in 1 bis 2 Thlr. Strafe genommen werden sollen.
Schönberg den 3. April 1862.

                                                    Der Magistrat.


Vermischte Anzeigen.

Den Mitgliedern des Versicherungs=Vereins wider die Lungenseuche des Rindviehs wird hierdurch zur Kenntniß gebracht:

daß nach Abschluß der Berechnung pro 1. April 1861/62 versichert sind = 3821 Stück Vieh zu 110,704 Taler (Mecklenburg).
Zugleich werden dieselben aufgefordert, an den Secretair des Vereins die in § 27. sub 1. der Statuten gedachte und abgeminderte Gebühr mit 1/2 Schilling (Mecklenburg) auf das versicherte Haupt innerhalb 4 Wochen bis zum 1. Mai d. J. zu entrichten.
Schönberg, den 2. April 1862.

                                                    Die Direction
                                                    des Versicherungs=Vereins wider die
                                                    Lungenseuche des Rindviehs.
                                                    F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

Die zwischen dem 1. October 1861 und dem 31. Mai 1862 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im Mai d. Js. ein Viertel ihres einfachen Ansatzes (1/4 Simplum) als Betrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 100,547.823 Mark (Lübeck) Courant.
Lübeck, den 9. April 1862.

                     Namens der Direction
                                                    Bruhn,
                                                    Secretair des Vereins.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Dienstage nach Ostern, den 22. April 1862, stattfindet und laden sämmtliche Mitbrüder ein, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, d. 3. April 1862.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Thierschau in Mölln.

Die diesjährige Thierschau wird in üblicher Weise

am Freitage den 23sten Mai d. J.

in Mölln abgehalten werden.
Das Nähere wird durch das Programm bekannt gemacht werden.

                                                    Der Vorstand
                                                    des landwirthschaftlichen Vereins
                                                    für das Herzogthum Lauenburg.


Thierschau in Gadebusch.

Der Gadebuscher District des patriotischen Vereins wird

am 26. Mai 1862

Morgens 10 Uhr auf dem Schützenhofe bei Gadebusch eine Thierschau, verbunden mit einer Industrieausstellung, wie im vorigen Jahre, veranstalten und ladet zur zahlreichen Stellung von Thieren, Industrie=Gegenständen, sowie zur freundlichen Betheiligung hiemit ein.
Der Peis des Districts, ein silberner Pokal, wird dem besten Arbeitspferde bei freier Concurrenz zuerkannt werden, und sind für die drei nächstfolgenden Pferde Ehrenpreise ausgesetzt.
Für die beste Milchkuh ist der erste Stadtpreis von Gadebusch, ein silberner Pokal, bestimmt und erhalten die drei darauf folgenden Ehrenpreise. Die Milchkühe werden am Abend vorher eingeliefert, und haben die resp. Besitzer der Thiere das Futter für dieselben zu beschaffen. Herr Bürgermeister Koch in Gadebusch wird die Meldungen entgegen nehmen und weitere Nachricht ertheilen.
In Bezug auf die Ausstellungen der kleineren Landwirthe ist bestimmt, daß die drei besten Mutterstuten, welche mit ihren Füllen zu stellen sind, Geldpreise erhalten. Für die besten selbstgezüchteten Starken und Bollen sind Geldprämien ausgesetzt, und wird die Zahl und Größe derselben von den Herren Preisrichtern bestimmt werden.
Der beste Eber wird mit einem silbernen Pokal, die nächstbesten, sowie die Schafe werden durch Ehrenpreise ausgezeichnet.
Hinsichtlich der landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, sowie der Producte und Fabricate der Handwerker wird bemerkt, daß die Summe von 50 Taler (Mecklenburg) zur Prämirung der besten Arbeiten ausgesetzt ist, und daß Ehrenpreise ertheilt werden. Die Anmeldungen wird der Herr Bürgermeister Koch in Gadebusch und Herr Bürgermeister Lange in Rehna entgegen nehmen und weitere Auskunft ertheilen.
Gadebusch April 1862.

                                                    Die Districts=Direction.


Tapeten und Borden

in neuester geschmackvollster Auswahl, wovon einige das Stück von 4 Schilling (Mecklenburg) an auf Lager halte, sowie Rouleaux von 40 Schilling (Mecklenburg) an, empfiehlt

                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 15 Seite 4]

Nur 26 Silbergroschen

baar oder gegen Post=Nachnahme kostet bei unterzeichnetem Bankhause ein viertel Originalloos zu der am 21. und 22. Mai stattfindenden Ziehung der großen

Staats-Gewinne-Verloosung, welche letztere in ihrer Gesammtheit mehr als 14000 Gewinne enthält worunter solche von
event. Thlr. 114,000, 57,000, 28,500, 17,000, 14,300, 11,400, 8570, 6860, 5700, 2300, 1700, 1140, 570 etc. etc.
(Ganze Loose kosten 3 Thlr. 13 Sgr. und halbe 1 Thlr. 22 Sgr.). Die Gewinne werden baar in Vereinssilber=Thaler durch unterzeichnetes Bankhaus in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. - Man beliebe sich daher direct zu wenden an
das Haupt=Depot bei                                                    Stirn & Greim, in Frankfurt a./M.


791,674 Thaler,

vertheilt in 14,800 Prämien von Thaler 114,286, 57,143, 28,571, 17,142, 14,286, 2mal 8571, 6857, 7514 etc. etc. bis abwärts zu Thlr. 3. 13. bietet die reich ausgestattete

am 21. und 22. Mai

beginnende von der freien Stadt Frankfurt errichtete und garantirte große

Geldverloosung.

Alle Gewinne werden 14 Tage nach der Ziehung planmäßig in Silber in allen Städten Deutschlands durch mich ausbezahlt und amtliche Ziehungslisten prompt und gratis allen auswärtigen Loos=Inhabern zugefertigt, bei Einsendung
          von Thlr. 3. 13 sgr. für ein ganzes Loos,
          von Thlr. 1. 22 sgr. für ein halbes Loos
an die mit dem Verkauf dieser Loose concessionirte Effectenhandlung von

                                                    Jacob Strauß
                                                    in Frankfurt a. Main.


Eine Sendung                          
guter Ancre= und Cylinder=Uhren

empfing auf's Neue und empfehle solche zu billigen Preisen. Zugleich halte auch eine Auswahl moderner Westenketten bestens empfohlen.

                                                    H. Meyer, Uhrmacher.


Beste schwarze Comptoir=Dinte, ächte Alizarin=Dinte, sowie blaue Dinte zum Liniren, empfiehlt billigstens

                                                    Aug. Spehr.


Saat=Erbsen, Wicken, Sommerweizen, Sommerroggen, Gerste, Hafer, Lupinen. Klee= und Grassaamen bei

                                                    Thiele.

Ratzeburg, 29. März 1862.


Die Proben von neuen und sehr hübschen

Tapeten

habe ich wieder auf Lager erhalten und empfehle diesen einem geehrten Publikum zur Auswahl bestens. - Ordinäre Tapeten und Borden habe ich stets vorräthig.

                                                          C. Schwedt.

Schönberg.


Alizarin=Dinte,

nur in bester Qualität, in 1/8, 1/4, 1/2, und 1/1 Flaschen ist nach wie vor seit 5 Jahren zu haben und hält bestens empfohlen

                                                    J. P. Bade.


Hamburger Kern=Seife das Pfund 6 Schilling (Mecklenburg)
beste russ. Kern=Seife das Pfund 6 1/2 Schilling (Mecklenburg) in LPfund
billiger, empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Mit                          
Georginen,

darunter die neuesten Sorten, empfiehlt sich den geehrten Blumenfreunden ergebenst
Demern den 3. April 1862.

                                                    L. Bohn.


Am 3. April ist auf dem Wege zwischen Raddingsdorf und der Chaussee eine Nähtasche gefunden worden, welche die Eigenthümerin bei Jochen Kleinfeld in Schönberg zurückerhalten kann.


Der wohlbekannte Magier August Harder giebt heute Freitag den 11. April seine letzte Vorstellung in der natürlichen Magie mit ganz neuen Abwechselungen im Saale des Herrn August Spehr. Der Anfang der Vorstellung ist präcise 7 1/2 Uhr.


Wir Unterzeichneten verbieten hierdurch fortan den Schleichsteig über unsern Acker im Galgenmoor jeder unberechtigten Person bei einer gerichtlich zu bestimmenden Geldstrafe.
Schönberg den 3. April 1862.

                                                    Maaß.       Hagen.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 1/4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 1/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 3 16
ein 4 Schillings=Brod 1 24
ein 2 Schillings=Brod - 28
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 5 14
ein 4 Schillings=Brod 2 23
ein 2 Schillings=Brod 1 11 1/2

Schönberg, den 10. April 1862.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 4. bis 10. April

Gestorben: Den 2. H. J. A. Klockmann, 3 J. Den 3. H. H. Fr. Oldörp, Arbm.sohn in Niendorf, fast 7 J., C. E. L. Elisab. Müller, Arb.tochter in Petersberg, 1 J. 10 M.
Anzeige. Palmarum den 13. April Nachmittags 2 Uhr Prüfung der Confirmanden.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 2. April 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 24-36 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-17 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 44-56 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-24 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 8 u. 9 Schilling (Mecklenburg).


(Hierzu: Officieller Anzeiger No. 6.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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