No. 14
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. April
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 14 Seite 1]

- Die alten Generale und Diplomaten nehmen Abschied von dieser Welt. In Petersburg ist der berühmte Reichskanzler Graf Nesselrode gestorben, vor 30 und 20 Jahren neben Metternich der Kutscher Europas genannt.
- Garibaldi trägt wieder sein rothes Hemde mit dem Mantel drüber und den ungarischen Hut. Er reist unermüdlich aus einem Theile Italiens in den andern, hält Reden und sammelt Triumphe. Mailand war ihm zu Ehren illuminirt. Neapel feierte seinen Namenstag und trifft große Anstalten zu seinem Empfange. Die Studenten haben eine Legion gebildet, um sich ihm vorzustellen.
- Die Flottenpläne sind im preußischen Marine=Ministerium seit einiger Zeit sehr lebhaft erörtert worden, der Bau von gewöhnlichen Kriegsdampfschiffen ist eine festbeschlossene Sache; außerdem geht man mit dem Plane um, eine große Panzerfregatte in England anfertigen zu lassen.
- Als die Nachricht von der Erstürmung der Festung Donelson in Newyork eintraf, begab sich ein Amerikaner auf die Polizei und forderte, daß man Jeden, der nach 2 Uhr Nachmittags nüchtern angetroffen werde, "wegen Mangels an Patriotismus" arretiren solle. Der Polizeichef versprach Nachsicht gegen alle Betrunkene, mehr könne er als bester Patriot nicht thun.
- Feldmarschall Fürst Windischgrätz wird auch drüben im Lande des Friedens fortfahren, sich für Kriege und Schlachten zu interessiren. Seinem Dragonerregiment schrieb er auf dem Sterbebette: An mein Regiment! Ich kann die Welt nicht verlassen, ohne mein tapferes Regiment noch zu grüßen. So wie ich hienieden stets lebhafte Theilnahme für dasselbe gefühlt habe, so werde ich auch jenseit, wenn dies möglich ist, seine Thaten und Schicksale verfolgen, Wien, 13. März 1862. W.
- Der durch den Kampf mit den dänischen Kriegschiffen bei Eckernförde am 5. April 1849 bekannte Artilleriemajor Jungmann ist kürzlich in Hamburg gestorben.
- In Ostindien fährt man Eisenbahnzüge mit 70 bis 80 Wagen und mit 4000 und mehr Personen. Man hat Wagen mit zwei Stockwerken zur Unterbringung von 100 Personen. Mit solchen Zügen legt man 20 englische Meilen in einer Stunde zurück.
- Die Regierung der vereinigten Staaten von Nordamerika hat den neuerdings eingeführten Paßzwang für ankommende und abgehende Fremde wieder aufgehoben.
- Dem H. C. wird aus dem Fürstenthum Ratzeburg geschrieben: Wir erfahren, daß der Einschluß dieses Ländchens in den mecklenburgischen Grenzzoll noch zweifelhaft sein soll. Es hat nämlich die Strelitzische Regierung auf die zahlreichen Petitionen des Schönberger Magistrats und der übrigen Einwohnerschaft des Fürstenthums wider diesen Einschluß erklärt, daß die Aufkunft aus dem Grenzzoll an andern bestehenden Abgaben erlassen werden solle. Es wird also die Regierung keinen Vortheil von dem Einschlusse des Fürstenthums in den Grenzzoll haben und daher schwerlich um so weniger ernstlich auf denselben bestehen, als sich eine gerechte Vertheilung der Einkünfte daraus unter diejenigen Einwohner, welche hauptsächlich unter dem Zoll zu leiden haben, ganz unausführbar zeigt. Das Großherzogthum Mecklenburg=Schwerin würde aber auch keinen Vortheil von diesem Einschlusse des Fürstenthums haben, weil bei dessen lebhaftem Verkehr mit dem benachbarten Lübeck und Ratzeburg das Publikum so allgemein auf den zollfreien Personenwagen oder sonst mit den bis zu 25 Pfund zollfreien Waaren aus diesen Städten versehen würde. In jedem Kirchdorf des Fürstenthums wohnt überdies ein Krämer, und zur Controlirung eines so lebhaften Grenzverkehrs, wie er sich in ganz Mecklenburg nirgends findet, würde die veranschlagte Grenzbewachung bei Weitem nicht ausreichen. Den mecklenburgischen Zollkassen müßten daher unverhältnißmäßig große Kosten aus dem Einschlusse des Fürstenthums erwachsen, dagegen würden sie nur geringe Einnahmen daraus ziehen und müßten dennoch für jeden Kopf der Bevölkerung eben so viel als für eine gleiche Einwohnerzahl im Innern Mecklenburgs sich anrechnen lassen. Diese Schwierigkeiten sind beseitigt, wenn das Fürstenthum Ratzeburg außerhalb des Grenzzolls bleibt, weil dessen Verkehr mit Mecklenburg unbedeutend und daher leicht zu controliren ist. Am wenigsten aber ist dem Fürstenthum Ratzeburg selbst mit dem Zoll=Einschlusse gedient, der hier in das gerade Gegentheil dessen umschlägt, was dadurch in Mecklenburg beabsichtigt wird. Diese Zoll= und Steuer=Reform bezweckt für Mecklenburg eine Erleichterung des Verkehrs, wird aber für das Fürstenthum Ratzeburg, wo sie den täglichen und stündlichen Verkehr zwischen Land und einer großen Stadt trifft, von Allen für eine große Erschwerung des Verkehrs angesehen. Außerdem wird durch diese Reform in Mecklenburg bezweckt, dem dortigen inländischen Kaufmann Schutz zu gewähren vor dem bisher ihm gegenüber bevorzugten auswärtigen Kaufmann. Durch die obenerwähnte zollfreie Einfuhr von 25 Pfund Waaren würden aber bei dem lebhaften Verkehr mit Lübeck und Ratzeburg mit dem Fürstenthum dessen Bewohner angewiesen werden, aus diesen Städten und nicht von den inländischen Kaufleuten sich zu versorgen, also gerade das Umgekehrte der ausgesprochenen Absicht des Gesetzes erreicht werden. Da nun Kei=

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nem mit dem Einschlusse des Fürstenthums in den mecklenburgischen Grenzzoll gedient ist, so steht zu hoffen, daß dem allgemeinen Verlangen des Ländchens, wegen Nichteinführung desselben, noch jetzt nachgegeben werden möge.
- Vorige Woche kam eine Russin aus Wilna in Berlin an, bestieg eine Droschke und befahl, sie nach Schlössers Hotel zu fahren. Der Kutscher bemerkte die mit Gold gefüllte Börse der Frau und ihren schweren Reisekoffer, fuhr sie durch abgelegene Stadttheile vor das Kottbuser Thor, machte Halt, öffnete den Schlag, zerrte die Dame heraus und würgte sie, bis sie wie todt liegen blieb. Mit der Börse und dem Koffer entfloh er. Bald darnach ward die Russin gefunden und zum Leben zurückgebracht. Sie konnte weiter nichts angeben, als daß die Droschke mit einem Schimmel bespannt war. Bisjetzt ist der Verbrecher nicht ermittelt. - Die Fuhrherren in Berlin müssen ihre Schimmel um jeden Preis abschaffen; denn niemand will mehr mit einer Droschke fahren, die mit einem Schimmel bespannt ist, aus Besorgniß, zu dem Kutscher zu gelangen, der die Russin beinahe ermordet hat.
- In der Spielhölle zu Homburg giebt es allerlei Lockvögel, um den reichen Gimpeln die goldenen Federn auszurupfen. Einer aber kehrt wie die Zugvögel jedes Jahr wieder. Das ist der Spanier, der nicht nur einmal, sondern mehrmals durch sein enormes Spielglück die Bank sprengte; er gehört aber selbst zu den Bankhaltern und muß dieses Kunststück von Zeit zu Zeit machen, um anzulocken.
- In Leipzig verwandelte dieser Tage der berühmte Taschenspieler Basch am Schlusse einer stark besuchten Vorstellung einen Herrn in eine Dame, was so sehr gefiel, daß das Kunststück ungestüm noch einmal verlangt wurde. Da trat B. hervor und bedauerte in wohlgesetzten Worten, dem schmeichelhaften Wunsche nicht willfahren zu können. Sein Gehülfe sei verwandelt und nicht mehr zur Stelle, hätte er zwei Gehülfen, so würde er auch diesen verwandeln. Doch wäre es möglich dem allgemeinen Wunsche nahe zu kommen; er wolle eine andere Person verwandeln lassen. Wer von den Herrschaften dazu bereit sei, möge sich gefälligst dem Theater nahen. Nachdem Alles eine Zeitlang mäuschenstill gewesen, sprach plötzlich ein Altenburger Landmann zu seiner Ehehälfte: "Komm, laß dich verwandeln! du bist doch schon zu alt, du kannst noch jung werden." Allgemeine Heiterkeit folgte, welche in allgemeines Beifalljauchzen überging, als die corpulente Frau ihrem Gemahl für diese Zumuthung eine derbe Ohrfeige gab, welche dieser ruhig hinnahm. Als endlich Herr B. wieder zu Wort kommen konnte, machte er den Vorschlag, er wolle sich selbst verwandeln. Allgemeine Zustimmung. Sofort ergriff er eine Pistole, ließ sie auf sich abfeuern, und siehe da, eine junge Dame stand vor den Augen der Zuschauer. Das Publikum stand mit starrer Verwunderung, es dauerte wohl einige Minuten, ehe man sich erholte und dann in einen Beifallssturm losbrach, wie ihn Hr. B. noch nie erlebt hat.
- Die letzten schönen Tage haben fast überall in Deutschland fruchtbare Gewitter ohne folgende und gefürchtete Kälte gebracht; die Saaten stehen vortrefflich. In Danzig brachte der 21. März tüchtigen Schneefall und Schlittenbahn, in London derselbe Tag den größten Schnee dieses Winters. Vorher hatte es 24 Stunden lang wie mit Mulden gegossen.


Eine Panzerprobe zur See.

Am 8. und 9. März hat auf der Rhede von Hampton, Virginien, ein Seekampf stattgefunden, der die erste ernstliche Probe der Panzerschiffe bildet, und während er die gänzliche Werthlosigkeit aller hölzernen Schiffe gegenüber den eisengepanzerten bewiesen, zugleich gezeigt hat, daß sich unter den Panzerschiffen selbst wieder ein höherer oder geringerer Grad von Unverwundbarkeit erzielen läßt, d. h. daß man Panzerschiffe durch festere oder sonst bessere besiegen kann. Die Schiffe, welche die Probe ablegten, waren die südstaatliche Fregatte Merrimac und die nordstaatliche schwimmende Batterie unter dem Namen Monitor. Alles, und noch weit mehr von dieser Batterie vorausgesagte, hat sich bestätigt. Der Monitor hat 4 oder 5 Stunden hart an dem mit 10 bis 12 Kanonen schwersten Kalibers armirten Merrimac gelegen, zahllose Breitseiten desselben empfangen, ohne auch nur den allergeringsten Schaden zu leiden, und schließlich der Leichtigkeit, womit er das feindliche Fahrzeug umfahren und seine Kanonen unter jedem beliebigen Depressionswinkel auf die schwächsten Punkte des Panzergefüges richten konnte dem Gegner 3 große Löcher an oder unter der Wasserlinie geschossen. Er hat dadurch unberechenbares Unheil von der Sache des Bundes abgewendet, denn wenn der Merrimac aus der Rhede ins offene Meer gelangt wäre, hätte er Washington oder Philadelphia bombardiren, die Blokadeschiffe in den Grund bohren können, und was sonst der Möglichkeiten mehr sind, die sich auf die erste Nachricht von seinem Erscheinen der erschreckten Phantasie der Küstenbewohner im Norden darstellten. Das Unglück, welches zu verhüten der Monitor zu spät kam, bestand in der gänzlichen Vernichtung zweier großen Fregatten, des Congreß und des Cumberland, und eines Kanonenbootes, mit einem Verlust von 250 bis 300 Menschen. Der Merrimac näherte sich bis auf 200 Yards und empfing die volle Breitseite des Cumberland ohne den geringsten Effect. Nachdem der Merrimac die vollen Ladungen der beiden Fregatten ausgehalten, rannte er mitten gegen die Breitseite des Cumberland und stieß sie mit seinem eisernen Bug vollständig ein. Hierauf rannte er zum zweitenmale gegen die Fregatte an, die dann rasch sank. Nun richtete der Merrimac sein Feuer gegen den Congreß, der, die Erfolglosigkeit des Wiederstandes gegen das eisengepanzerte Schiff einsehend, seine Flagge strich. - Aus dem Kampfe dieser beiden eisengepanzerten Ungethüme ist der Monitor absolut unbeschädigt hervorgegangen, während der Merrimac im Schlepptau nach Norfolk zurück geholt wurde, um nicht zu sinken. Die Schiffe berührten einander während des Kampfes und schossen ihre Kugeln auf wenige Schritte Entfernung gegen einander. Die Kugeln des Merrimac zerschellten an dem stählernen Thurm des Monitor wie Erdklöße; die Kugeln, welche der Monitor verschoß, waren aus viereckigen Blöcken Schmiedeeisen gedreht, wogen jede 184 Pfund und kosteten 47 Dollars das Stück.
Es sind bereits in Newyork Subscriptionslisten in Umlauf gesetzt worden, um dem Erbauer des Monitor einen Beweis von der Dankbarkeit der Nation zu geben. Der Erfolg seines Fahrzeugs dürfte epochemachend in der Geschichte der Schiffsbaukunst sein, besonders da es nicht bloß bombenfest, sondern auch so sturmfest ist als menschlicher Verstand Schiffe bauen kann. Es hat auf der Fahrt von Newyork einen Sturm bestanden, während dessen das es bugsirende Dampfboot Nothflaggen aufhissen mußte, während der Monitor die Bewegungen der vom Sturm gepeitschten Wellen ganz ungefährdet mitmachte.
- Eine französische Zeitung sagt, daß die 2500 Schiffe der europäischen Kriegsmarine für ein Panzerschiff nichts weiter als Stroh und Glas sei. Ein einziges Schiff kann eine ganze Flotte zerstören. Die Schiffsbaukunst erleidet dadurch eine vollständige Umwälzung, die größer und radicaler ist, als diejenige, welche der Anwendung des Dampfes in der Marine folgte. Die Dampfschiffe ließen die Segelschiffe fortbestehen und handelten mit ihnen gemeinschaftlich; die Panzerschiffe fordern dagegen die Umgestaltung der alten Dampf= und Segelschiffe. Das ist nicht Alles. Die Zahl der Handelsschiffe, welche alle Meere der Welt durchfahren, wird auf 220,000 geschätzt. Man denke sich nun im Fall eines Krieges einen Panzer=Corsar. Gegen diesen furchtbaren Feind bleibt eine Handelsflotte ganz wehrlos; er kapert sie mit ihrer ganzen Ladung und Mannschaft, wenn er es nicht für

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besser findet, sie mit Mann und Maus in den Grund zu bohren.
- Die nordamerikanische Regierung läßt jetzt Geschütze anfertigen, die eine Stückkugel von tausend Pfund Gewicht zu schleudern im Stande sein sollen und denen kein eiserner Schiffspanzer, und wäre er noch so stark, so glaubt man, widerstehen können werde.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Donnerstag den 10. April sollen unter den bekannten Bedingungen im Heidenholze gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:

1 1/4 Faden buchen Kluftholz,
4 1/2 Faden buchen Olm,
1 1/2 Faden Eichenholz,
5 1/2 Faden Ellernholz.
Nach Beendigung dieser Auction in den Hohenmeiler Tannen:
42 Faden tannen Kluftholz,
20 Faden tannen Knüppelholz,
und wollen sich Käufer Morgens 9 Uhr beim Holländerhause zu Hof Selmsdorf einfinden.
Schönberg den 3. April 1862.

                                                    Danckwarth.


Am Dienstag den 22. April, Morgens 9 Uhr, sollen im Schulhause zu Lockwisch:

Tische, Bänke, Stühle und andere Mobilien, Haus= und Küchengeräthe und was sich sonst noch vorfindet
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.


Wegen eingetretener Verhältnisse findet die Auction auf dem Siechenhause erst am Tage nach Ostern, also am 22. April statt.


Bekanntmachung.

Das Material des Lehmberges hinter den Scheunen vor dem Sabowerthore darf bestimmungsweise nicht anders denn nur als Baumaterial benutzt werden. Dem Publico wird solches hiermit wiederholt mit der Verwarnung in Erinnerung gebracht, daß die Uebertreter derselben in 1 bis 2 Thlr. Strafe genommen werden sollen.
Schönberg den 3. April 1862.

                                                    Der Magistrat.


Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche die Armensteuer zur ersten Hebung noch nicht gezahlt haben, werden hiermit aufgefordert, Solche binnen 8 Tagen an die resp. Armenvorsteher zu entrichten; nach Ablauf dieser Frist müssen die sodann noch restirenden Beiträge executivisch eingefordert werden.
Schönberg den 3. April 1862.

                                                    Die Armenbehörde.


Bekanntmachung.

Eine Quantität Kartoffeln soll an arme Familien zum Einkaufspreise faßweise überlassen werden. Diejenigen, welche von solcher Ueberlassung Gebrauch machen wollen, haben sich Montags und Freitags 5 Uhr Nachmittags auf dem ersten Pfaarhofe hier einzufinden.
Schönberg den 20. März 1862.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Von der in Neustrelitz zusammengetretenen Committe für Sammlung von Mitteln zur Herstellung eines Denkmals für den hochseeligen Großherzog Georg auf dem Marktplatze in Neustrelitz, bin ich aufgefordert worden auch hier im Fürstenthume Unterschriften zu sammeln. Die bisher coursirt habenden Listen haben auch im Fürstenthume zahlreiche Unterschriften gefunden, deren Betrag sich auf siebenhundert und einige achtzig Thaler beläuft; da es jedoch nicht thunlich gewesen ist, jedem einzelnen Einwohner des Fürstenthums die Listen vorzulegen, so gestatte ich mir, alle diejenigen, welche sich an diesem Werke der Dankbarkeit und Liebe für den hochseligen Herrn noch zu betheiligen wünschen, hiedurch aufzufordern, ihre hiezu bestimmten Beiträge auf den bei mir noch ausliegenden Listen zu verzeichnen. Während 14 Tagen werde ich gern bereit sein, noch Unterschriften entgegenzunehmen um sie an die Committe in Neustrelitz zu befördern.
Schönberg den 2ten April 1862.

                                                    Der Oberlanddrost F. Graf Eyben.


Den Mitgliedern des Versicherungs=Vereins wider die Lungenseuche des Rindviehs wird hierdurch zur Kenntniß gebracht:

daß nach Abschluß der Berechnung pro 1. April 1861/62 versichert sind = 3821 Stück Vieh zu 110,704 Taler (Mecklenburg).
Zugleich werden dieselben aufgefordert, an den Secretair des Vereins die in § 27. sub 1. der Statuten gedachte und abgeminderte Gebühr mit 1/2 Schilling (Mecklenburg) auf das versicherte Haupt innerhalb 4 Wochen bis zum 1. Mai d. J. zu entrichten.
Schönberg, den 2. April 1862.

                                                    Die Direction
                                                    des Versicherungs=Vereins wider die
                                                    Lungenseuche des Rindviehs.
                                                    F. Graf Eyben.


Am Mittwoch, den 9ten d., beginnt die öffentliche Prüfung unserer Schüler.

       Mittwoch Vormittag 8 Uhr: Choral; Knabkl. I. Religion; Realkl. I. Französ. - 10 1/4 Uhr: Realkl. II. Deutsch; Realkl. III. Rechnen. - Nachm. 2 Uhr: Realkl. II. Physik; Realkl. III. Religion. - Entlassung, Choral.
       Donnerstag Vorm. 8 Uhr: Choral; Knabkl. II. Deutsch; Knabkl. III. bibl. Geschichte und Lesen. -10 1/4 Uhr: Mädchkl. I. Religion; Mädchenkl. II. Rechnen. - Nachm. 2 Uhr: Mächenkl. I. Geographie und Geschichte; Mädchenkl. II. Religion. - Entlassung, Choral.
       Freitag Nachm. 2 Uhr: Elementarkl. bibl. Geschichte und Lesen; Mädchenkl. III. Lesen und bibl. Geschichte.
Zu gefälliger Theilnahme an diesen Schulfeierlichkeiten werden die hochgeehrten Mitglieder des Scholarchats, sowie alle Gönner und Freunde unserer Schulanstalten, insbesondere die Eltern und Angehörigen unserer Zöglinge hierdurch ehrerbietigst und höflichst eingeladen.
Schönberg den 2ten April 1862.

                                                    Dr. Wittmütz, Director.


Thierschau in Mölln.

Die diesjährige Thierschau wird in üblicher Weise

am Freitage den 23sten Mai d. J.

in Mölln abgehalten werden.
Das Nähere wird durch das Programm bekannt gemacht werden.

                                                    Der Vorstand
                                                    des landwirthschaftlichen Vereins
                                                    für das Herzogthum Lauenburg.


Sterbefall.

Heute Morgen 9 1/4 Uhr starb im eben vollendeten 34sten Lebensjahre der Premier=Lieutenant Gustav Fischer. Diese Anzeige machen allen Freunden und Bekannten

                                                    die Hinterbliebenen.

Neustrelitz am 1sten April 1862.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 14 Seite 4]

Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Dienstage nach Ostern, den 22. April 1862, stattfindet und laden sämmtliche Mitbrüder ein, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, d. 3. April 1862.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Landwirthschaftlicher Club
am Mittwoch den 9. April
im Hause des Hrn. Aug. Spehr.                          


Bei Aug. Schröter in Plauen ist so eben erschienen und in der Dittmer'schen Buchhandlung in Lübeck, Königstraße bei St. Catharinen zu haben:

Der Hühnerhof.
Eine vollständige und deutliche Anweisung für Hausfrauen in der Stadt und auf dem Lande, die Hühner zu erziehen, zu warten, zu einem überaus reichlichen Eierlegen zu bringen, zu mästen, zu kapaunen und zu poularden, kurz den höchst möglichen Nutzen von ihnen zu ziehen. Nebst Belehrung über alle Krankheiten der Hühner, deren Verhütung und Heilung, sowie über die besten Aufbewahrungsmethoden der Eier.
4. Auflage. 12. Eleg. brosch. Preis 1/3 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.

Wenige Frauen kennen die außerordentlichen Vortheile, die aus der Hühnerzucht gezogen werden können. Bei genauer Beachtung des in obigem Buche Gelehrten wird sich jedes Huhn jährlich mindestens mit 1 Thlr. verwerthen.


Den 10. April
beginnt die Ziehung der Haupt-Classe Braunschw. Lotterie.
9700
Gewinne und 1 Prämie kommen zur Entscheidung, als ca.:
100,000 Taler (Mecklenburg), 60,000, 40,000, 20,000, 10,000, 5000, 4000 3000, 2500, 3à 2000, 5 à 1500, 40 à 1000, 50 à 400
u. s. w.

Zu dieser vortheilhaften Verloosung offeriren wir nachfolgende Loose:

1/1 à 34 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.:                          
No. 16, 17, 44, 96, 97, 100, 11235, 50, 54, 24076, 77.
1/2 à 17 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.:                          
No. 4, 5, 42, 45, 46, 47, 49, 91, 92, 93, 94, 98, 15894, 19924, 42, 28363, 65, 68, 70.
1/4 à 8 1/2 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.:                          
No. 1, 2, 3, 8, 18, 19, 47, 50, 91, 93, 98, 99, 546, 47, 1193, 95, 98, 3723, 26, 27, 20301, 7, 17, 24, 40, 46, 58, 76, 89, 95, 23403, 8, 14, 27, 55, 85, 96.
1/8 à 4 1/4 Taler (Mecklenburg) Pr. Ct.:                          
No. 1203, 16, 28, 34, 44, 50, 71, 80, 99, 1300, 12064, 65, 68, 70, 13576, 84, 23703, 14, 22, 28, 37, 45, 24051, 54, 55, 57, 75.

Mit Remissen versehne Ordres werden promt effectuirt, und senden wir nach beendeter Ziehung jedem unserer geehrten Interessenten die Original- Ziehungsliste gratis und portofrei.

A. Scharlach & Neumann,
Hamburg, Rathhausstrasse 15.


Beste schwarze Comptoir=Dinte, ächte Alizarin=Dinte, sowie blaue Dinte zum Liniren, empfiehlt billigstens

                                                    Aug. Spehr.


Unser Lager von mecklenburgischem und Probsteier Hafer empfehlen wir zum Preise von Taler (Mecklenburg) 4. 32 Schilling (Mecklenburg) zur geneigten Abnahme bestens.

Mölln.                                                    E. R. Michelsen & Sohn.


Mein Lager von                                                    
rothem und weißem Kleesamen, Thymothee,
Steinklee und sonstigen Grassämereien
halte ich den Herren Landleuten bestens empfohlen.
Ratzeburg.                                                     W. L. Jürgens.


Saat=Erbsen, Wicken, Sommerweizen, Sommerroggen, Gerste, Hafer, Lupinen. Klee= und Grassaamen bei

                                                    Thiele.

Ratzeburg, 29. März 1862.


Gesucht wird zu Ostern ein Knabe zur Erlernung der Bäckerei, oder auch ein Knabe in Dienst zu täglichen Arbeiten in einer Bäckerei. Näheres

                          bei                                      C. Schwedt.


Mit                          
Georginen,

darunter die neuesten Sorten, empfiehlt sich den geehrten Blumenfreunden ergebenst
Demern den 3. April 1862.

                                                    L. Bohn.


791,674 Thaler,

vertheilt in 14,800 Prämien von Thaler 114,286, 57,143, 28,571, 17,142, 14,286, 2mal 8571, 6857, 7514 etc. etc. bis abwärts zu Thlr. 3. 13. bietet die reich ausgestattete

am 21. und 22. Mai

beginnende von der freien Stadt Frankfurt errichtete und garantirte große

Geldverloosung.

Alle Gewinne werden 14 Tage nach der Ziehung planmäßig in Silber in allen Städten Deutschlands durch mich ausbezahlt und amtliche Ziehungslisten prompt und gratis allen auswärtigen Loos=Inhabern zugefertigt, bei Einsendung
          von Thlr. 3. 13 sgr. für ein ganzes Loos,
          von Thlr. 1. 22 sgr. für ein halbes Loos
an die mit dem Verkauf dieser Loose concessionirte Effectenhandlung von

                                                    Jacob Strauß
                                                    in Frankfurt a. Main.


Seit einiger Zeit ist von Unberechtigten auf meiner Koppel, der "Twienkamp,". ein Schleichsteig angelegt. Ich sehe mich genöthigt, denselben hiedurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung zu verbieten.

                                                    Bäcker Boye in Schlagsdorf.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 27. März bis 3. April

Geboren: D. 30. dem Dr. Liebenow hies. eine T.
Gestorben: D. 28. Anna Kock, Nagelschmiedtochter hies. 2 1/2 M. alt. - D. 30. Trien Nevermann, Chausseewärterfrau hies., 67 1/2 J. alt.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 2. April 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 24-36 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   8-12 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-17 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 50-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 46-48 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 25-26 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-24 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 8 u. 9 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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