[ => Original lesen: 1861 Nr. 47 Seite 1] - Im Königreich Neapel ist der Bandenkrieg in den meisten Provinzen wieder in so voller Blüthe, daß es schwer ist, zu entscheiden, ob die Piemontesen oder die Aufständischen Herren des Landes sind. Die Regierung ist höchstens noch in den Städten, auf dem Lande gar nicht mehr in Kraft. Die Gefechte mit den Guerillaführern nehmen eine sehr große Ausdehnung an, welche auf ein starkes Anwachsen ihrer Corps schließen lassen.
- Kaiser Napoleon hat freiwillig dem Kronrechte entsagt, in dringenden Fällen, wenn die Kammer nicht versammelt ist, allein außerordentliche Credite festzusetzen. Das hat er im Moniteur gethan mit der Erklärung: er betrachte die Vorrechte seiner Krone nicht für unantastbar, er sei vielmehr bereit, jedes unnütze Vorrecht für das allgemeine Wohl ohne Bedauern aufzugeben.
- Frankreich ist in großer Finanznoth. Das Defizit beträgt eine Milliarde Franks. Der Minister Fould, den Napoleon berufen hat, um endlich ein Gleichgewicht in die Finanzen zu bringen, hat als oberste Bedingung gestellt, Verminderung des Militärbudgets, und Napoleon soll auf diese Bedingung eingegangen sein.
- Der Pabst ist in großer Verlegenheit. Russen und Polen haben ihn in ihrem Streite um Vermittelung angegangen. Kaiser Alexander hat ihm gesagt, die katholischen Geistlichen in Polen stehen an der Spitze der Bewegung und reizen das Volk auf; ermahne sie zur Ruhe und zum Gehorsam, daß sie dem Kaiser geben, was des Kaisers ist. Die Polen dagegen rufen den Pabst an, sich ihrer öffentlich anzunehmen, als solcher, die um ihrer Religion willen unterdrückt und deren Priester in den Kerker geworfen würden, weil sie für ihr Volk fühlten.
- Newyorker Zeitungen schlagen ein erbärmliches Lamento über die Zuchtlosigkeit in der amerikanischen Armee auf. Europäische Lieferanten sind wahre Pfuscher gegen die Armeelieferanten drüben. Es ist der erste Krieg drüben seit langer Zeit: die Lieferanten verstehen sich aber aufs Betrügen, Fälschen und Unterschlagen, als hätten sie die Schule eines 30jährigen Krieges durchgemacht. Viele Offiziere sind ihre treuen Helfershelfer. Manche Regimenter sind komplete Schnapssäufer, ganze Compagnien bleiben besoffen auf dem Marsche liegen und keine Disciplin schlägt durch. Dabei wird geplündert und werden ganze Häuser eingerissen und ins Bivouac geschleppt. Die Truppen marschiren zum Theil ohne Schuhe und halbnackt und dennoch ist die Löhnung hoch und der Armeebedarf ungeheuer.
Sternberg. In der Landtagssitzung vom 15. Novbr. wurde an die versammelten Ständemitglieder eine kleine Druckschrift, betitelt: "Der Grenzzoll in Mecklenburg, vom Landrath F. v. Maltzahn auf Rothenmoor" vertheilt. Dieselbe behandelt die Frage, ob der Grenzzoll nothwendig und nützlich sei, weist darauf hin, daß die Stände sich im vorigen Jahre mit der auffallend geringen Majorität von nur 3 Stimmen für den projectirten Grenzzoll ausgesprochen hätten, daß mithin von einer allgemeinen Ueberzeugung von der Nützlichkeit des Grenzzolls nicht die Rede sein könne, und schließt mit der Bemerkung, "daß es noch nicht zu spät sei, sich anders zu entscheiden."
- Ein englisches Blatt berechnet, daß die Staaten Europas zur Zeit nicht weniger als drei Millionen 771,000 Mann unter Waffen haben. Unterhalt, Bekleidung und Sold kosten jährlich 900 Millionen, der jährliche Verlust an Arbeit beträgt ungefähr 800 Mill. Thaler, so daß der Geldschaden des bewaffneten Friedens sich auf 1700 Mill. jährlich beläuft. Das schlimmste dabei ist, daß sich gar kein Ende absehen läßt.
- Die russische Krone besitzt an Domänen ein Ländergebiet von 43,000 Quadratmeilen, ein Besitz, der viereinhalb größer als Frankreich und dreieinhalbmal größer als Oestreich ist.
- Wenn in der guten alten türkischen Zeit der Sultan mit einem Pascha unzufrieden war, so stellte er ihn nicht vor Gericht, sondern schickte ihm eine seidene Schnur. Der Pascha wußte dann gleich, was er zu thun hatte, er nahm die Schnur und hing sich dran auf. Das nannte man türkische Justiz. Sie ist aber schon unter dem vorigen Sultan aus der Mode gekommen.
Die Perle von Hopfgarten.
[Erzählung.]
[ => Original lesen: 1861 Nr. 47 Seite 2]Die Perle von Hopfgarten.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1861 Nr. 47 Seite 3]Die Perle von Hopfgarten.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]
Anzeigen.
Am Sonnabend
den 23. November d. J.
findet der diesjährige Forstschreibtag zum Verkauf von Eichen und Buchen=Blöcken aus den
herrschaftlichen Forsten statt, und können Kaufliebhaber am gedachten Tage, Mittags 12 Uhr, auf der Amtsstube sich hier einfinden.
Schönberg, den 12. November 1861.
Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt
und Forst.
F. Graf Eyben. Danckwarth.
Verkaufsanzeigen.
Es ist ausgeklagter Schulden halber zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe der, dem Vorbürger Rothländer seither zuständig gewesenen, auf dem Dermine sub Nr. 29 hieselbst belegenen Ackerkoppel von 20 Morgen 5 []Ruthen, erster Termin auf Freitag
den 29. k. M.,
zweiter Termin auf Freitag
den 27. December d. J.,
und dritter und letzter Termin auf Donnerstag
den 23. Januar 1862
zu Rathhause hieselbst angesetzt, und sind zugleich alle diejenigen, welche dingliche Forderungen an die zu verkaufende Ackerkoppel zu haben glauben, verabladet und befehligt, solche, unter Androhung der Präclusion, in dem auf den
29. k. M.
angesetzten Profession=Termine Vormittags 11 Uhr anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 23. October 1861.
Königlicher Stadtcommissarius
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) In fidem
Richter, Stadtsecretair.
Am Mittwoch den 4. December und folgendem Tage sollen im Schulhause auf der Bäk zum Nachlaß des daselbst verstorbenen Schullehrers Hemping gehörige Gegenstände, als:
1 Kuh, 1 Fortepiano, Kleiderschrank, Leinenschrank, Milchschrank, Chatulle, Sopha, Schreibtisch, andereTische, Stühle, div. Bettstellen, kupferne und messingene Kessel, allerlei Küchengeräth, Betten, Kleidungsstücke, Säcke, Flachs, eine Taschenuhr, eine Anzahl Bücher, darunter Meier's Conversations=Lexicon (20 Bände, neu), und was sich sonst noch vorfindet,
öffentlich meistbietend, gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Anfang 9 Uhr Morgens.
Schlagsdorf d. 20. Nov. 1861.
Krüger, Landreiter.
Vermischte Anzeigen.
Aus besondern Gründen wird die diesjährige Herbst=Versammlung des landwirthschaftlichen Vereines für das Fürstenthum=Ratzeburg erst im Monat December, und zwar
am Donnerstag den 12. December,
Morgens 11 Uhr,
im Ackerbürger Boye'schen Locale hieselbst stattfinden.
Das Nähere wird den Mitgliedern besonders bekannt gemacht werden.
Schönberg den 21. November 1861.
Der Vorstand
des landwirthschaftlichen Vereins.
F. Graf Eyben.
Die allseitige Anerkennung, deren sich die in Verbindung mit Geistlichen und Lehrern in mehreren umliegenden Ortschaften von uns eingerichteten
Volks- und Jugend-Lese-Bibliotheken
fortdauernd zu erfreuen haben und die in neuester Zeit wegen Gründung ähnlicher Institute öfter an uns ergangenen Anfragen veranlassen uns, zu erklären, daß wir stets eine beträchtliche Auswahl von zu diesem Zweck zu empfehlenden Schriften vorräthig haben, auch gern und jederzeit bereit sind, mit den Betreffenden über neu einzurichtende Bibliotheken, wie über Ergänzung der schon bestehenden Rücksprache zu nehmen.
Lübeck den 15. November 1861.
Dittmer'sche Buchhandlung,
Königstraße bei St. Catharinen.
Der
Landwirthschaftliche Club
für diesen Winter im Hause des Hrn. Aug. Spehr findet am Mittwoch den 27. Novbr. statt.
Nur 1 Thaler Pr. Cour.
baar oder gegen Post=Nachnahme kostet bei unterzeichnetem Bankhause ein viertel Originalloos zu der am 12. und 13. December stattfindenden Ziehung der großen
Braunschweiger Staats-Gewinne-Verloosung,
welche letztere in ihrer Gesammtheit 16000 Gewinne enthält, worunter solche von
event. Thlr. 100,000, 60,000, 40,000, 20,000, 10,000, 5000, 4000, 3000, 2500, 2000, 1500, 1000.
(Ganze Loose kosten 4 Thlr. und halbe 2 Thlr.). Die Gewinne werden baar in Vereinssilber=Thaler durch unterzeichnetes Bankhaus in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. - Man beliebe sich daher direct zu wenden an
Stirn & Greim, in Frankfurt a/M.
Ueber die Loose der Staats Gewinne=Verloosung deren Ziehung am 20. und 21. Nov. in Frankfurt stattfindet, welche von anderer Seite in diesen Blättern zu variirenden Preisen als 3 Thlr. resp. 1 Thlr. 15 Sgr. und 20 Sgr. etc. dem resp. Publikum offerirt werden, geben wir ebenfalls gerne gratis und franco jede zu wünschende Auskunft und namentlich üben den reellen Preis derselben.
[ => Original lesen: 1861 Nr. 47 Seite 4]Feuerversicherungsbank für Deutschland
in Gotha
Nachdem ich von der Feuerversicherungsbank. für Deutschland zu Gotha zu deren Agenten für das Fürstenthum Ratzeburg bestellt, in dieser Eigenschaft auch von der Großherzoglichen Landvogtei bestätigt worden bin, ersuche ich die Theilnehmer und Freunde dieser auf dem Principe der Gegenseitigkeit beruhenden Versicherungs=Anstalt, sich künftig mit ihren Aufträgen an mich zu wenden. Indem ich jede Auskunft bereitwilligst ertheile und das Erforderliche rasch besorge, füge ich noch hinzu, daß die Versicherungen bei derselben über 400,000,000 Thaler betragen, und das die Theilnehmer der Bank von ihren eingezahlten Prämien in den letzten zehn Jahren durchschnittlich über 60 Procent und für das Jahr 1860 Sogar 75 Procent zurückerhalten haben.
Schönberg den 21. Novbr. 1861.
Chr. Schrep.
Dem Herrn Kaufmann J. F. Eckmann zu Schönberg ist für diesen Ort und Umgegend eine Agentur der
Köln. Feuerversicherungs=Gesellschaft
Colonia
übertragen worden, was hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird.
Schwerin den 20. November 1861.
Die General=Agentur der Colonia.
H. Burth.
Mich auf vorstehende Bekanntmachung beziehend, empfehle ich die von mir vertretene Gesellschaft dem versichernden Publikum ergebenst und bemerke, daß die Colonia zu festen und billigen Prämien Mobilien und Immobilien auf dem Lande und in der Stadt gegen Feuersgefahr versichert. Zur Entgegennahme von Anträgen und zu jeder gewünschten Auskunft bin ich jederzeit bereit.
Schönberg den 21. November 1861.
J. F. Eckmann.
Herren=, Damen= und Kinder=
Gummi=Galoschen,
Filz=, Tuch= und Ledertuch=Schuhe,
billigst bei Aug. Spehr.
Billiger Verkauf von Möbeln und Spiegeln.
Um einen großen Theil meines Lagers zu räumen, verkaufe ich von heute an zu äußerst billigen Preisen, und empfehle ich namentlich eine große Auswahl Sophas, Couseuses, Lehn= und Polsterstühlen, Secretairs mit und ohne Aufsatz, Thee=, Bücher=, Silber= und Spiegelschränke, Büffets, Chiffonières, Sopha= , Spiel= und Speisetische, Marmortische, Damenschreibtische in Mahagoni und Nußbaum; große Pfeilerspiegel mit und ohne Consoltischen, in Gold=, Broncefarben= und Mahagoni=Rahmen - und gebe ich dadurch Veranlassung billige Weihnachtsgeschenke zu erstehen.
Achtungsvoll
Johs. Wencker.
Lübeck den 12. Novbr. 1861.
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.
empfehlen ihr sehr reichhaltiges Lager der
neuesten Winter=Mäntel und Jacken,
zu den billigsten Preisen.
Wollene Watten
in grau und weiß und in verschiedener Qualität,
5 Ellen lang, der Gesundheit sehr zuträglich, bei
Schönberg. Ludwig Creutzfeldt.
Damen=Mäntel
neuester Façons
empfiehlt August Groth.
Gut genährte Schlacht=Pferde
werden von jetzt an wieder mit den höchsten Preisen bezahlt. Und können auf Verlangen jederzeit sofort geschlachtet werden bei
Ratzeburg. |
|
G. Brunnenberg, concessionirter Roßschlachter. |
Einem verehrlichen Publikum im Fürstenthum Ratzeburg mache hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich in meiner Brauerei
gutes (bairisches) Lagerbier
stets vorräthig habe und mich damit bestens empfehle.
Ratzeburg den 15. Nov. 1861.
F. Kiesewetter.
Wir fordern alle Diejenigen auf, welche Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Lohgerbers Spehr haben, sich binnen 3 Wochen bei uns zu melden.
Kunau u. Schneidermst. Voß, als Vormünder
der Lohgerber Spehr'schen Kinder.
Schönberg den 12. November 1861.
Der Schleichsteig von meinem Hause über den neben demselben liegenden Berg wird hiedurch verboten.
Sandherr und Beckmann
auf der Beek.
Backtafel für die Stadt Schönberg
Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth. |
Pfd. |
Loth. |
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen |
- |
14 |
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen |
- |
7 |
Ferner: |
|
|
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge |
- |
14 |
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling |
- |
7 |
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen: |
|
|
ein 8 Schillings=Brod |
3 |
22 |
ein 4 Schillings=Brod |
1 |
27 |
ein 2 Schillings=Brod |
- |
29 1/2 |
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod: |
|
|
ein 8 Schillings=Brod |
5 |
22 |
ein 4 Schillings=Brod |
2 |
27 |
ein 2 Schillings=Brod |
1 |
13 1/2 |
Schönberg, den 20. November 1861.
Bürgermeister und Rath.
Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 15. bis 21. Novbr.
Geboren: D. 17. dem Schulzen Freitag in Wahlsdorf ein S. - D. 18. dem Arbm. Ollhöft in Torriesdorf eine T. - D. 21. dem Arbm. Peter Krasch hies. ein S.
Copulirt: D. 15. Joh. Ch. F. Brauer, Nagerlschmiedemeister zu Stavenhagen, mit Catharine M. E. Meerpahl hieselbst. - Mathias F. Ch. Timm, Arbm. zu Resdorf, mit Anne Cathar. Beckmann daselbst.
Proclamirt: Johann P. H. Freitag, Schuhmachermeister hieselbst, mit Wilhelmine S. E. Bremer zu Neubuckow. - Hans Heinr. Böttcher, Schlossermeister zu Schlagsdorf, mit Anna Cathar. Burmeister daselbst.
Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 19. November 1861.
Weizen |
1 |
|
40-44 |
, |
|
Wicken |
1 |
|
6-18 |
, |
Roggen |
1 |
|
16-18 |
, |
|
Buchweizen |
|
|
40-47 |
, |
Gerste |
- |
|
50-52 |
, |
|
Winter=Rapsaat |
|
|
26-27 |
|
Hafer |
- |
|
40-44 |
, |
|
Rübsen |
|
|
24-25 |
|
Erbsen |
1 |
|
12-28 |
|
|
Schlagleinsaat |
|
|
18-19 |
|
Butter 14 pr. . Kartoffeln, pr. Faß 8 u. 9 . |
Nebst einem Preisverzeichniß aller Arten Messer, Scheeren, Schneidewerkzeugen, chirurgischen Instrumenten. Garten= und landwirthschaftlichen Geräthen, Feuerspritzen, Nähmaschinen etc. aus der Fabrik von Gebrüder Dittmar in Heilbronn (Württemberg).
Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.
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