No. 22
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. Mai
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1861 Nr. 22 Seite 1]

Neustrelitz, 24. Mai. Ihre Kön. Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog sind nach der N. Z. heute nach Neubrandenburg gefahren, um der Stadt nach der Thronbesteigung den ersten Besuch zu machen. Die Bevölkerung nicht blos Neubrandenburgs, sondern auch der am Wege gelegenen Ortschaften hat sich beeilt, bei dieser Gelegenheit den Allerhöchsten Herrschaften einen Beweis ihrer Liebe und Anhänglichkeit zu geben und den Tag zu einem wahren Festtag zu machen. So sind in Weisdin und in Usdel Ehrenpforten errichtet und in letzterem Orte die Pächter des Amtes Stargard versammelt, um Ihren Königlichen Hoheiten von dort bis zur Gränze des Neubrandenburger Gebietes voraufzureiten. Dort werden die Allerhöchsten Herrschaften von einer berittenen Schaar von etwa 70 Einwohnern Neubrandenburgs empfangen und zur Stadt begleitet, welche schon seit einigen Wochen die bedeutendsten Anstrengungen gemacht und die großartigsten Vorbereitungen getroffen hat, um den Einzug des geliebten Herrscherpaares so festlich und glänzend als möglich zu machen. Die Allerhöchsten Herrschaften werden in Neubrandenburg bis zum 26. verweilen und am 27. nach Friedland reisen, wo die Stadt sich ebenfalls zu einem feierlichen Empfange vorbereitet hat, und am 28. wieder nach Neustrelitz zurückkehren.
- Wie der N. C. schreibt, werden dem Vernehmen nach Ihre Kön. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz am 2. Juni zu einem Besuche am Schweriner Hofe eintreffen.
- Mit der zunehmenden Gährung in Neapel wird auch der Vesuv wieder unruhig. Im Hauptkrater fängt er jetzt wieder an sich zu regen. Es grollt und donnert beständig im Innern des Berges, und ist demnach wahrscheinlich, daß bald ein größerer Ausbruch erfolgen werde, der auch schon seit langer Zeit von dem Observatorium angekündigt wurde.
- Das Programm zu der im September in Schwerin stattfindenden 22. Versammlung der deutschen Land= und Forstwirthe ist soeben veröffentlicht worden; es werden darin alle, welche sich für Land= und Forstwirthschaft interessiren, insonderheit alle landwirthschaftlichen Gesellschaften und Vereine freundlichst eingeladen, sich dazu zahlreich einzufinden. Außer den Plenar= und Sections=Versammlungen findet eine Thierschau für Pferde, Rindvieh, Schafe und Vließe und für Schweine, eine Ausstellung landwirthschaftlicher Producte, Maschinen und Geräthe und eine allgemeine mecklenburgische Gewerbe=Ausstellung statt.
- Am 29. ist in Schwerin der Gasthof des Herrn Hof "Zum Großherzog von Mecklenburg", total niedergebrannt. Wie man meint, ist durch die Gasleitung das ganze dreistöckig Gebäude im Nu in Flammen gesetzt; es brannte plötzlich in allen Theilen des Hauses. Ueber die Entstehung des Feuers waren verschiedene Gerüchte im Umlauf. Wie es hießt, wäre der im Keller lagernde Theer, auch Pech, Terpentin etc. in Brand gerathen, und hätten sich von hier aus die Flammen verbreitet.
- Der Stand der Mecklenburger Landgewässer ist jetzt ein fast noch niederer, wie um dieselbe Zeit in den letzten Jahren, was besonders auch für die Wassermühlenwerke und weiter für die Flußschiffahrt sehr fühlbar wird.
- Im südlichen Deutschland geschieht es jetzt, daß sich Auswanderer nach Amerika und Rückwanderer aus Amerika auf den Wegen und Eisenbahnen begegnen. Jene hoffen drüben ihr Glück zu finden, diese suchen die vor Jahren verlassene Heimath wieder auf, weil sie drüben im Kriegstrubel, der viele blühende Geschäfte brach legt, ihr Stücklein Brod verloren haben.
- Die Kaiserin von Oestreich ist nach vollendeter Kur in Madeira in Wien wieder eingetroffen.
- Die Krankheit der politischen Frühreife befällt jetzt auch Knaben. Drei etwa 14jährige Lateinschüler in München entfernten sich, wohlversehen mit Waffen und mehr als 100 Gulden, die sie ihren Eltern entwandt hatten. Die angestellten Nachforschungen ergaben mit Gewißheit, daß sie den Plan verabredet, Napoleon, Victor Emanuel und Garibaldi aus der Welt zu schaffen, damit der Papst Ruhe vor ihnen bekäme. Nach allen Richtungen hin wurden die Telegraphen in Bewegung gesetzt, um die jugendlichen Schwärmer wieder habhaft zu werden. Dieselben haben später aus Verona an ihre Angehörigen geschrieben, von wo aus es ihnen möglich geworden war, nach Turin zu kommen. Sie befinden sich bereits auf dem Transport nach München. Der Anführer dieser drei Verschwornen war schon im vergangenen Jahre allein auf dasselbe Unternehmen ausgezogen, jedoch nur bis Benedictbeuern gekommen.
- Die Schulden der Stadt Paris betragen 294 Millionen Franks. Die Zinsen erfordern 2 1/2 Mill., für Wohlthätigkeitsanstalten werden 9, für Schulen 2 1/2, für die Nationalgarde 3 Mill. verausgabt. Die Promenaden kosten jährlich 2, die Straßenpflaster 11, der Sicherheitsdienst 12 und die Erhebung des Octrois 7 Mill. Das ordentliche und außerordentliche Budget für 1860 beträgt 172 Mill. Franks. Die Haupteinnahmen fließen

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aus dem Octroi (directe städtische Steuer), nämlich 71 Mill.; Eier, Butter, Käse werfen 2 Mill., Geflügel 2 Mill., das Wasser 6 Mill. ab. Jeder Pariser zahlt täglich außer den Staatssteuern 8 Centimes städtische Abgaben.
- Woher kommt nur das kalte Wetter? fragte in den ersten Tagen des Mai in Warschau ein Freund den andern. Das will ich dir sagen, das kommt von den vielen Russen, die jetzt in und um Warschau stehen.
- In Amerika ist's zu keinem neuen Zusammenstoß zwischen dem Norden und Süden gekommen. Mehre abfalllustige Staaten haben sich eines bessern besonnen, bleiben neutral und warten ab. Washington ist durch 18,000 Mann Truppen gegen Ueberfall gesichert, 50 Kriegs= und 50 Transportschiffe der Union schicken sich an, die Blokade der Häfen auszuführen. Wenn die abgefallenen Staaten Kaperbriefe ausschicken, so wollen die Nordstaaten mit Aufwiegelung der Neger antworten.
- Die Masernkrankheit dauert an mehreren Orten in Mecklenburg fort und scheint an manchen in letzter Zeit bösartiger sich zu gestalten wie früher, so daß sie in vielen Fällen einen tödtlichen Ausgang nahm und ihr mehrere Kinder zum Opfer fielen.
- Ueber die schreckliche Katastrophe, welche die am östlichen Abhang der Anden in der argentinischen Republik belegene, etwa 12-14,000 Einwohner zählende Stadt Mendoza betroffen hat, bringen amerikanische Zeitungen nähere Mittheilungen. Das Erdbeben fand Abends 8 1/2 Uhr statt und ist eines der schlimmsten gewesen, welches jemals vorgekommen ist. Sämmtliche Häuser ohne Ausnahme, sowie alle Kirchen sind eingestürzt und in letzteren sollen viele Menschen verschüttet sein, da gerade während der Zeit des Erdbebens Gottesdienst abgehalten wurde. Von 100 Personen, welche im Gefängniß waren, sollen 92, von 132 Nonnen im Kloster 110 umgekommen und von Geistlichen nur 4 übrig geblieben sein. Man kann sich darnach einen Begriff von dem Umfange des Unglücks machen. Es sollen von den 14,000 Einwohnern der Stadt 10-12,000 umgekommen sein. Der erste Stoß muß sehr plötzlich und zugleich sehr stark gewesen sein, denn die Häuser Mendoza's sind alle einstöckig und dabei die Straßen nicht eng zu nennen, so daß, wenn das Erdbeben nach und nach eingetreten wäre, jedenfalls Zeit zur Rettung gewesen sein würde. Das Elend muß schrecklich gewesen sein und es ist kaum möglich, sich einen Begriff davon zu machen; zudem sollen die Gauchos noch plündernd eingebrochen sein und Raub und Mord wird die Lage der unglücklichen Mendozinos noch trauriger gemacht haben. Die lebenden Bewohner sind in der gräßlichsten Verzweiflung. Alle Kleidung, alles Geld liegt unter den Trümmern, sie campiren unter freiem Himmel und die Lebensmittel beginnen zu mangeln. Die Landleute, anstatt zu helfen, räumen nur die Trümmer hinweg, um zu plündern, und müssen mit Gewalt gezwungen werden, die Leichen fortzuschaffen, welche durch Fäulniß schon die Luft verpesten.
- Ein amerikanisches Blatt berichtet folgende Begebenheit aus Pensylvanien: Als man kürzlich damit beschäftigt war, nach Steinöl (Naphta) zu bohren, drängte sich plötzlich aus dem Bohrloche ein Oelstrom mit solcher Gewalt hervor, daß der Strahl 41 Fuß hoch über der Erde emporstieg und an 70 Tonnen Naphta in der Stunde herauswälzte. Ueber dieser Masse stieg das Gas (Benzin) in Dampfform gleich einer Wolke bis zu einer Höhe von 50-60 Fuß empor. Sofort wurde alles Feuer in der Nähe ausgelöscht, allein eine 600 Schritt entfernte Flamme entzündete das Gas und im Nu ward dadurch die Luft zu einem einzigen Flammenmeer. Dadurch fing der aus dem Bohrloch aufsteigende Oelstrahl Feuer und verbreitete sich als eine lodernde Fontaine in einem Umkreise von mehr als 100 Fuß, während die daraus herabfallenden Tropfen wie flammende Kugeln siedenden Oels herabstürzten, dergestalt, daß nun auch die Erdoberfläche in Flammen stand, welche sich durch herunterträufelndes Oel immer weiter umher ausbreitete. Das war ein Anblick voll unbeschreiblicher Schrecken. Die umstehenden Menschen wurden haufenweise zu Boden geworfen oder weit fortgeschleudert, andere entflohen, schrecklich verbrannt und mit brennenden Kleidern, und vor Schmerzen jammernd, diesem Höllenfuhl. Deutlich unterschieden entfernter Stehende im Flammenschlunde vier menschliche Körper, die buchstäblich in dem siedenden Oel gekocht wurden. Ein Mann, der mit dem Graben einer Rinne zur Ableitung des zu gewinnenden Oels beschäftigt war, wurde auf der Stelle getödtet, und man konnte sehen, wie er, sich über den Spatengriff lehnend, vom gierigen Elemente verzehrt wurde. Außer diesen wurden noch sechs andere Personen augenblicklich getödtet und mehrere Fremde, die gekommen waren, um dem Bohren zuzusehen, wurden vermißt. Vierunddreißig andere Leute erlitten theils schwere, theils minder gefährliche Brandwunden. Im nämlichen Moment, da die Explosion erfolgte, stand auch Alles in einem Umkreise von 3-400 Schritten in Flammen. Die Intensität der Flammen war so gewaltig, daß man sich denselben nicht auf anderthalbhundert Fuß nähern konnte, ohne daß sogleich die Kleider Feuer fingen. In der That bot dieses großartige und grauenvolle Naturereigniß eine Illumination dar, wie sie noch nie zuvor von menschlichen Augen gesehen worden. Noch am andern Tage wälzte sich das Oel fortwährend aus der Erde hervor, flammte aber auch ebenso schnell auf und überfluthete eine ungeheure Fläche mit einem glühenden Feuermeer. Der Verlust, den die Besitzer der Grube durch dieses Ereigniß erleiden, wird zu 20-25000 Dollars täglich geschätzt; kein menschliches Wesen vermag es, den zerstörenden Gluthen Einhalt zu thun. Der Naphtastrom wird also fortbrennen, bis der ganze Inhalt der Grube ausgebrannt ist. Keine Feder und keine Zunge ist im Stande, das Grauenhafte dieser Schreckensscene und das Großartige dieser Naturbegebenheit in ihrer ganzen Erscheinung zu schildern.


Aufruf zur Hülfe.

Die entsetzliche Christenverfolgung, die im vorigen Jahre von Seiten der Türken und Drusen über die Christen in Syrien, besonders in Damaskus und den Thälern des Libanon und Antilibanon, ausgebrochen ist, hat gewiß aller Christen Herzen mit tiefer Trauer und herzlichein Mitgefühl erfüllt, und in allen christlichen Nationen und Confessionen des Abendlandes einen regen Liebeseifer hervorgerufen, den so schwer heimgesuchten und in furchtbares Elend gerathenen Christenbrüdern zu Hülfe zu kommen. Die Noth ist aber so groß, daß an eine nur einigermaßen erfolgreiche Abhülfe derselben nicht zu denken ist, wenn nicht alle Christengemeinden, die noch durch Gottes Gnade in Frieden leben, zu gemeinsamer Hülfe sich vereinigen und zusammenwirken.
Es sind in der Verfolgung nahe an 14000 Christen ermordet worden, und wenigstens 120,000 haben all ihr Gut verloren und sind meistens in die Städte geflohen, in welchen sie Schutz und Hülfe von Seiten der europäischen Christen erwarten können. Allein in Beyrut befinden sich über 1200 Wittwen, deren Männer erschlagen sind. Das Elend unter den Flüchtlingen ist unbeschreiblich. Schon sind über 5000 in Folge der ausgestandenen Todesangst, des Hungers und der Entbehrungen aller Art verstorben, und Tausende liegen krank und hülflos beisammen an Orten, die ihnen wohl ein nothdürftiges Obdach gewähren, aber ihrem Zustande im höchsten Grade unangemessen sind, so daß besonders für die Pflege der zahlreichen Kranken so viel wie nichts gethan werden kann.
Nun sind vier Brüder des Rauhen Hauses aus Horn und aus dem Ew. Johannisstift in Berlin ausgesandt, um in einem zu gründenden Hospital als Krankenpfleger unter den Flüchtlingen zu arbeiten, und zugleich die armen zerschlagenen Herzen

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mit dem Trost des Evangelii zu erquicken. Sie sind am 21. Januar in Beyrut eingetroffen, begleitet von zwei Johanniterrittern, den Grafen Bismark=Bohlen und Perponcher=Sedlnitzki, welche im Auftrage ihres Oldens die ersten Einrichtungen des Hospitals beschaffen werden, denen sich noch ein Herr von Bassewitz angeschlossen hat, und von dem Oberstabsarzt Dr. Wendt, der ein halbes Jahr zur ärztlichen Pflege im Hospital verbleiben wird. Während die 4 Brüder in Beyrut geblieben sind, um unter gehöriger Anleitung sich nach Kräften mit der arabischen Sprache bekannt zu machen, haben die genannten 4 Herren eine Untersuchungsreise angetreten, um zu bestimmen, wo wenigstens die vorläufige Arbeit der Brüder am nöthigsten sein möchte, und haben sich entschieden, daß sich in Sayda (dem alten Sidon) beginnen solle. In einem ihrer Berichte heißt es: "Der Zustand der armen Flüchtlinge ist dort ein sehr trauriger. Als wir einen jener Kahn (türkische Caserne) besuchten, wo in feuchten Casematten wohl 1200 Menschen umherlagen, abgerissen, auf elenden Matten, Gesunde und Kranke durcheinander, da stand der Entschluß fest, daß wir in Sayda eingreifen müßten. Es war ein herzzerreißender Anblick, Wöchnerinnen, Typhuskranke, Pockenkranke, nährende Frauen, Alle durcheinander, und dabei ein entsetzlicher Schmutz und verpestete Luft. Es gehört Ueberwindung dazu, sich in diese Räume voll Elend hinzubegeben." - "Noch schlimmer soll es in dem andern Kahn aussehen. 5-6000 Flüchtlinge sind in Sayda." Hier wird nun zunächst ein Hospital eingerichtet werden. Daß dazu große Geldmittel erforderlich sind, ist begreiflich. Wer Liebe und Erbarmen mit diesen armen verfolgten Christen im Herzen hat, der helfe!
Die Unterzeichneten sind bereit, Liebesgaben in Empfang zu nehmen und sie an Herrn Dr. Wichern, den Vorsteher des Rauhen Hauses, durch den sie sicher besorgt werden, einzusenden, auch demnächst Rechnung darüber abzulegen.

F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. F. Boccius. Seip. G. v. Fabrice. G. Grapow. J. Rußwurm, Probst zu Ratzeburg. Reinke, P. in Ziethen. Arndt, P. in Schlagsdorf, Kirchenrath. Pumplün, P. in Carlow. Masch, P. in Demern. Kämpffer, past. primar. in Schönberg. Gerling, P. in Schönberg. Rüdiger, CR., P. zu Selmsdorf. Giehrke, P. zu Herrnburg.


Anzeigen.


Es vernothwendigt sich die Anfuhr einer auf dem Kuhlrader Moore befindlichen Quantität vorjährigen Torfes zur Röggeliner Ziegelei und soll diese Anfuhr dem Mindestfordernden überlassen werden. Termin hiezu ist auf

Sonnabend d. 8. k. M., 11 Uhr,

auf Großherzoglicher Amtsstube angesetzt, und wollen diejenigen, welche Neigung haben, die Anfuhr des Torfes zu übernehmen, sich dazu einfinden.
Schönberg den 30. Mai 1861.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Schönberg
am Donnerstag den 6. Juni 1861.

1) Die Thierschau findet, wie in den früheren Jahren, auf dem s. g. Baubrink statt.

2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indessen concurriren zu den Prämien nur Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.

3) Es sind folgende Preise ausgesetzt:

A. für Pferde,

a. für die beste 4jährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg) b. für die nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg) c. für die beste 3jährige Stute 10 Taler (Mecklenburg) d. für das beste Wagenpferd 15 Taler (Mecklenburg) e. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg) f. für das beste Arbeitspferd 12 Taler (Mecklenburg) g. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg) h. für das beste 2jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg) i. für das beste 1jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)

B. für Rindvieh,

a. für den besten 2jährigen od. ältern Bollen 8 Taler (Mecklenburg) b. für den besten 1jährigen Bollen 6 Taler (Mecklenburg) c. für die beste milchgebende Kuh, der von der Stadt Schönberg ausgesetzte Preis von 20 Taler (Mecklenburg) d. für die nächstbeste Kuh 12 Taler (Mecklenburg) e. für die nächstfolgende dito 8 Taler (Mecklenburg) f. für die viertbeste dito 6 Taler (Mecklenburg) g. für die beste 2= oder 3jährige Starke 8 Taler (Mecklenburg) h. für die nächstbeste dito 6 Taler (Mecklenburg) i. für die nächstfolgende dito 4 Taler (Mecklenburg)

C. für Schweine,

a. für den besten Zuchteber 6 Taler (Mecklenburg) b. für den nächstbesten 5 Taler (Mecklenburg) c. für die beste Sau 5 Taler (Mecklenburg) d. für die nächstbeste 4 Taler (Mecklenburg)

4) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeits=Pferd prämirt werden.

Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.

5) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der Platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.

6) Etwanige freiwillige Beiträge für die Thierschau nimmt der Assessor Boccius entgegen. Derselbe vertheilt auch die für die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sowie diejenigen, welche sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Karten.
Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Rathmann A. Spehr und dem Ackerbürger Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebenen Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundene Gewerbe=Ausstellung.

Schönberg, 23. Mai 1861.                                                                              
                          Der Vorstand des landw. Vereins.
                          F. Graf Eyben.


Alle diejenigen, welche in diesem Johannis=Termin durch mich Gelder und Sparkassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 25. Juni abgeben lassen. An diesem Tage Nachmittags bin ich bei meinem Neffen, Uhrmacher Meyer in Schönberg zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 30. Mai 1861.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schulz und Siechenmeister.


Bekanntmachung
der Vaterländischen
Feuer-Versicherungs-Societät
in
Rostock.

Nachdem die Revision der Rechnung der Vaterländischen Feuer=Versicherungs=Societät des Jahres 1860 beendigt worden, ist vom Verwaltungsrathe die Dividende zu

70 pro Cent

festgestellt, worüber die Scheine bereits den Herren Agenten zur Aushändigung zugesandt wurden.
Mit dieser Anzeige verbindet der Verwaltungs

[ => Original lesen: 1861 Nr. 22 Seite 4]

rath das freundliche Ersuchen zum Eintreten in diese Versicherungs=Societät auf Grund ihrer mit No. 1. des diesjährigen Officiellen=Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg ausgegebenen revidirten Statuten und werden die Herren Agenten dazu bereitwillig und unentgeltlich die Statuten und Declarations=Formulare ertheilen, als:

In Schönberg: Hr. Kaufmann C. L. Creutzfeldt.
In Dassow: Hr. Kaufmann Heinr. Callies.
In Gadebusch: Hr. Kaufmann Ad. Hesse.
In Grevismühlen: Hr. Kaufmann H. C. Glaevecke.
In Rehna: Hr. Steueraufseher Friedr. Böttcher.
In Ratzeburg: Hr. Kaufmann Johs. Gusmann.
Rostock, den 20. März 1861.

Der Verwaltungsrath.
J. H. Weber,  Director.
Schalburg   sen.
J. F. Bauer,
C. H. Janentzky.
Mann   sen.
J. D. Capell.
         J. F. Koch.
Carl Josephi.
Joh. Fr. Heydtmann.
Ed. Burchard.


Dr. Borchardt's

  Kräuter=Seife
(à Päckchen 10 Schilling (Mecklenburg)),
zur Verschönerung und Verbesserung des Teints, erprobt gegen alle Hautunreinheiten und für Bäder, sowie
Dr. Suin de
Boutemard's
          aromatische Zahn=Pasta
(à Päckchen zu 10 und 20 Schilling (Mecklenburg)),
das Beste zur Cultur und Conser=
vation der Zähne und des Zahn=
fleisches. - empfehlen sich mit vollem Rechte als zwei der nützlichsten und auch wohlfeilen Cosmetiques von hervorragender, trotz der hundertfältigen Nachbildungen seither unübertroffener Qualität und werden in Schönberg fortgesetzt nur allein ächt verkauft bei

                                                    J. P. Bade.


Mit sehr schönen Flohm=Häringen empfiehlt sich bestens

                          Matth. Klatt.


Künstliche Mineralwasser

jeder gebräuchlichen Art, als Selterser, div. Bitterwasser, Emser, Kissinger, Wildunger, Pyrmonter etc., sowie kohlensaures Wasser, Natrokrene, Sodawasser, Brauselimonaden.

Künstliche Mineralbäder,

Eisenbäder n. Struve, Mutterlaugen etc., sowie Molkenpräparate empfiehlt die

                          Mineralwasserfabrik
                          v. Apoth. Ed. Gottschalk in Lübeck,
                          F. F. Kindt's Nachfolger.


Baierische Jagd=Joppen
empfiehlt                          G. A. Levissohn
                                             in Rehna.


Am Thierschautage den 6. Juni d. J.        
Nachmittags 3 Uhr Mittagessen,
Abends 8 Uhr Ball,
                                                      bei                         Aug. Spehr.
Schönberg 1861.                                                    


Einem geehrten Publikum hier und auf dem Lande, wie auch Freunden und Gönnern, zeige ich hierdurch an, daß ich mich als Tischlermeister hieselbst niedergelassen habe und empfehle mich deren Wohlwollen bei allen vorkommenden Tischlerarbeiten ganz ergebenst.
Zugleich bemerke ich, daß der von mir als Meisterstück verfertigte eschen Ausziehtisch am 23. Juni d. J. im Boye'schen Saale verspielt werden soll, wozu ich um gefällige Abnahme von Loosen bitte.
Einsatz 12 Schilling (Mecklenburg).
Schönberg, Mai 1861.

                          H. J. Oldenburg, Tischlermeister.


Ein junger Mensch, der Lust hat, die Landwirthschaft auf einem großen Gute in Mecklenburg zu erlernen, und Johannis eintreten kann, erfährt das Nähere beim Gastwirth Callies in Dassow.


Umhänge in Wolle, Seide u. Baumwolle,
sowie
Sonnenschirme und Entoutcas

verkaufe ich, um damit zu räumen, zu sehr billigen Preisen.
Auf Wunsch werden Auswahlsendungen geschickt.

Rehna, Mai 1861.                                                     J. Burchard.


Der kön. privilegirte Kammerjäger für Holstein und Lauenburg besitzt die zuverlässigsten und einfachsten Mittel um Ratzen und Mäuse, Feuerwürmer und Katjilatjis rasch zu vertilgen. Seine Wohnung ist beim Gastwirth Krüger am Markt zu Schönberg.


Mit fertigen Unter=Garnituren zu Hüten, schwarz und weiß in Seide und Baumwolle mit und ohne Blumen, sowie mit fertigen Haarputzen, auch Strohschnallen und Verzierungen zu Sommerhüten, ferner mit Hut= und Hauben=Bändern empfiehlt sich

                                                    J. Kiel in Schönberg.


Sehr schöne und preiswürdige Bettfedern, sowie fertige Betten bei

                                                    J. Burchard
                                                    in Rehna.


Den geehrten Damen und Hausfrauen der Stadt Schönberg und des Landes empfehle ich mich Zum Nähen, sowohl auf Bestellung wie außer dem Hause. Auch fertige ich auf Bestellung Perlen=Kragen an.

                                                    Sophie Hülsemann.


Vor einiger Zeit ist aus der Häge meiner Koppel an der Rottensdorfer Chaussee vieles Hegebuchen=Strauchwerk gesägt und gestohlen. Wer mir den Thäter so nachzuweisen im Stande ist, daß ich ihn zur gerichtlichen Verantwortung ziehen kann, dem verspreche ich eine Belohnung von 2 Thaler. Schönberg, den 28. April 1861.

                                                    Ackerbürger J. Burmeister.


Hierdurch verbiete ich die Schleichsteige über meine beiden Koppeln, Namens Kökenland und Achterland, bei Strafe gerichtlicher Ahndung für diejenigen, welche ich inskünftige darauf betreffen sollte.

                                        Schulze Lütjohann in Schaddingsdorf.


Eingegangen für die syrischen Christen:
Aus Petersberg 16 Schilling (Mecklenburg), von Fräulein Holste 1 Taler (Mecklenburg), Frau Oberförster Danckwarth 4 Taler (Mecklenburg), einem ungenannten 2 Taler (Mecklenburg), Hausw. Bohnhof in Mahlzow 1 Taler (Mecklenburg), Frau Pastor Marggraf 1 Taler (Mecklenburg), Herr Rektor Schröder 1 Taler (Mecklenburg), einem Ungenannten 4 Taler (Mecklenburg), Altentheiler Wigger Gr. Siemz 1 Taler (Mecklenburg) - Summa 15 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).

                                                    Gerling.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 23. bis 30. Mai

Geboren: D. 25. dem Rademacher Schwarz vor Schönberg eine T. - Dem Schustermeister Lenschow in Schönberg ein todter S. - Dem Arbm. Schlatow auf dem hiesigen Bauhofe ein S. - Ein unehel. Kind.
Gestorben: D. 24. Elis. Koopmann, Arbm.tochter zu Rottensdorf, 12 1/2 J. a. - D. 25. Anna Sterly, Arbm.wittwe in Schönberg, 62 J. a. - D. 26. Peter Bartels, Arbtsm. in Lindow, 60 3/4. J. a.
Copulirt: D. 24. Jochen Hinr. Wigger, Hauswirth zu Kl. Bünsdorf, und Cath. Elis. Ollrog in Schönberg.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 29. Mai 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 20-32 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   6-18 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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