No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Mai
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1861 Nr. 21 Seite 1]

- Auf der Börse in Wien entstand plötzlich das Gerücht, der Kaiser Napoleon sei gefährlich krank geworden, plötzlich fielen alle Papiere und Course trotz Verfassungs= und Reichsraths=Jubel, und die Herren von der Börse zogen mit schlotterndem Knie heim. Eine närrische Welt! Ob der Kaiser krank oder gesund ist, wer weiß es genau! Niemand studirt aber Menschen und Welt ganz aus. Dem schlauen Mann in Paris, der ein guter Menschenkenner sein muß, kann einmal der Gedanke gekommen sein, zu probiren, ob die Leute sich mehr Haare ausreißen, wenn er sich auf's Krankenbett legt als wenn er zu Pferde steigt.
- Kürzlich reiste der Prinz Napoleon von Paris nach seinem Gut Prangis in der Schweiz, die Pariser Zeitungen meldeten am Morgen noch über den Jubel, mit welchem der Prinz in der Schweiz empfangen wurde; am Abend jedoch war er bereits wieder im Palais Royal eingetroffen, zum größten Staunen der Pariser und schlief recht behaglich in demselben Gemach, in welchem einst sein überseeischer Freund, der Herzog v. Aumale, zur Welt kam. An demselben Tage reiste letzterer in aller Eile und in cognito von London, nahm unterwegs den General Changarnier mit und ließ sofort in Pangis seine Ankunft melden, erhielt aber auf diese Höflichkeit durchaus nicht die entsprechende Antwort, sondern der Prinz hielt es für gut, sofort wieder über die französische Grenze zurückzukehren, um nach Paris zu kommen. - Prinz Napoleon ist kein Held, das weiß nicht nur der Herzog v. Aumale, sondern die ganze französische Armee. Diese ist's, die ihm im Krimkriege den Spitznamen Craint=Plomb d. h. Bleifürchter gegeben hat. In dem Quartier, das des Prinzen Division einnahm, errichteten die Soldaten ein großes Placat mit den Worten: "Division Napoleon. Tagesbericht. Todt: 107 Officiere 360 Soldaten; verwundet: 20 Officiere, der Divisions=General als Deserteur abwesend." Das Placat blieb einen ganzen Tag hängen. Der Prinz war nämlich kurz vorher vom Heere abgereist, um die friedliche Stelle eines Präsidenten der Pariser Industrieausstellung zu übernehmen.
- Die Mühle in Chursdorf bei Soldin ist in der Nacht vom 10. bis zum 11. Mai der Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens, eines sechsfachen Raubmordes, geworden. Morgens wurde der Müller sammt seiner Frau, drei Kindern und dem Dienstmädchen erschlagen gefunden. Alle lagen im Bette mit zerschmetterter Hirnschale, die beiden jüngsten Kinder, ein 12jähriges Mädchen und ein 8jähriger Knabe, röchelten Morgens noch. Durchs ganze untere Haus und durch den Garten liefen die Blutspuren, alles war durchwühlt, aber nur baares Geld geraubt, 500 Thaler übersehen und zurückgelassen worden. Im obern Stockwerk schlief ein Bäckergesell, der Morgens die furchtbare Entdeckung machte. Ein erwachsener Sohn hatte auf einer nahen Windmühle die Nacht zugebracht und eine große Tochter entging dem Blutbade, weil sie in der nahen Stadt Filehne zu Besuche war. Drei bissige Hunde bewachten den Hof des einzeln stehenden Hauses. Auf die Entdeckung der Verbrecher ist eine Belohnung von 300 Thalern ausgesetzt.


Vom Weine.
(Schluß.)

Unter den östreichischen Weinen stehen die ungarischen, darunter die Tokayer, oben an; ihm folgen der Ruster, Menescher, Vöslauer u. a. m. Ungarn ist das zweitweinreichste Land der Erde; es erzeugt jährlich zwischen 20-30 Millionen Eimer, die Umgegend von Ofen allein 300,000 Eimer. Nach den Untersuchungen der Chemiker zeichnen sich die ungarischen Weine durch ihren hohen Posphorsäuregehalt aus und sind daher für Kranke und von schweren Leiden Genesende oder überhaupt zur Stärkung für schwache Personen zu empfehlen. Unter den französischen Weinen sind die Burgunder=, die Bordeaux= und die Champagner=Weine die bekanntesten. Frankreich ist das erste Weinland der Erde; es erzeugt jährlich zwischen 50 bis 60 Millionen Eimer; für ganze Provinzen ist dort der Weinbau Haupterwerb. Was freilich den Champagner betrifft, so ist dies ein schäumender, künstlicher, gemachter, der aus jedem Wein gemacht werden kann, sobald man ihn durch Zurückhalten des kohlensauren Gases auf der Flasche gähren läßt. Man wählt zum Champagnermachen die beste Sorte rother Trauben, die früh mit dem Thau abgeschnitten werden. Die Beeren müssen gesund und vollständig reif sein; auch wird nur der zuerst ausgepreßte Saft verwendet. Der Most bleibt 1 bis 2 Tage in den Kufen und kommt dann, vom Bodensatz getrennt, in Tonnen, die man voll füllt, damit der durch Gährung gebildete Schaum nach außen geworfen wird. So viel ausgeworfen wird, füllt man nach. Ein Procent guten Branntwein zugesetzt, macht die Gährung weniger stürmisch, vermehrt den Spiritusgehalt des Weines.
Hat sich die Gährung gemindert, so füllt man wieder nach und verspundet das Faß. Im dritten Monat darauf wird bei schönem Wetter der Wein auf andere Fässer gezogen; zwei Monate später geschieht dies nochmals, und wieder zwei Monate später, etwa Ende April, noch einmal. Jetzt aber kommt er geraden Weges in die Flaschen, mit Hin=

[ => Original lesen: 1861 Nr. 21 Seite 2]

zusetzung einer Auflösung von Kandiszucker in weißem Weine. Die Flaschen werden bis an den Hals gefüllt, der Kork durch einen ausgeglühten Eisendraht befestigt und nun vorsichtig aufgeschichtet. Die Gährung schreitet in der Flasche fort, und es entwickelt sich eine solche Menge Kohlensäule, die nicht hinaus kann, daß früher oft von 100 Flaschen 40 sprangen, bis man besser hinter die Behandlung kam; aber 10 bis 15 Flaschen von hundert platzen stets. Der auslaufende Wein wird gesammelt und wieder auf Flaschen gefüllt. Da aber die Gährung fortschreitet, so mehrt sich der durch dieselbe entstehende Bodensatz. Um diesen fortzuschaffen, wird das Deorgiren vorgenommen, d.h. der Arbeiter stellt die Flasche auf den Kopf und läßt sie im Kreise um sch herumbewegen. Dadurch löst sich das Abgelagerte vom Glase und fällt auf den Kork. Nun macht er den Drath los und das Gas treibt Kork und Ablagerung heraus die beide in einem Gefäße aufgefangen werden. Die Flasche wird nun mit klarem Weine gefüllt und wieder verschlossen. Dies Deorgiren muß manchmal zwei= und dreimal geschehen.
Man sieht, das Champagnermachen ist eine weitläufige und verwickelte Arbeit, die viel Sachkenntniß und Erfahrung erfordert, und es ist daher leicht erklärlich, daß die deutschen Champagnerfabriken anfänglich theures Lehrgeld zahlen mußten und den Theilnehmern nur schwache Dividende zahlen konnten. Jetzt aber sind sie so gut dahinter, wie die Franzosen, und machen eben so guten Champagner wie jene, und um die Hälfte billiger. Aus Mosel=, Neckar=, Würzburger und Meißner Wein werden jetzt Millionen Flaschen Champagner fabricirt und getrunken, und zahllose Wirthe und Weinhändler verkaufen angeblich "ächten" Champagner die Flasche mit 2 Thaler und mehr, der in der Lößnitz, in Würzburg oder Eßlingen gewachsen oder gemacht ist. Die Etiketten oder Aufschriften sind geduldig und lassen sich das "Chalons" oder "Sillery" oder "Epernay" ohne Widerrede aufs Gesicht drucken und gar Mancher denkt, er hat "ächten" Champagner getrunken, weil es darauf stand und er ihn sündentheuer bezahlen mußte, während der Kluge seinen besten Lößnitzer für den halben Preis kauft. Es ist übrigens eine bekannte Thatsache, daß der Theil der Champagne, welcher den Wein liefert, nach dem der Champagner genannt wird, kaum so viel Wein erzeugt, als nöthig ist, um den Champagner für zwei große Städte, wie etwa Berlin und Petersburg sind, zu liefern. "Wü heußt "ächter" Champagner?" darf man mit dem Zwückauer des Kladderadatsch fragen.
Rechnen wir nun noch zu den - in Deutschland allerdings weniger bekannten - Weinen die italienischen, darunter den Lacrymä Christi, den Montefiascone etc., und von den griechischen den Chier= und Cyperwein, sowie von den spanischen und portugieschen Weinen den Portwein, Madeira und Malaga, die in Deutschland ziemlich häufig getrunken werden - so haben wir eine herrliche Gallerie Rebenstoffe! Eine schöne Beschäftigung mag sein, sie zu ziehen, zu bereiten; eine jedenfalls angenehmere aber, sie zu - trinken!
Alle diese aufgezählten und nicht aufgezählten Weine sind verschieden. Woher diese Verschiedenheit? Dazu wirkt die Art des Gewächses, der Boden, das Klima, die Lage, die Bereitung. Jeder Wein besteht aus Weingeist (Spriet), Wasser, Weinstein, Gummiextract, Posphorsäure, und in rothen Weinen Farbe= und Gerbestoff. Der Weingeist spielt die Hauptrolle, das Wasser ist Statist, doch kommt es, wie überall, auf ein richtiges Verhältniß aller Bestandtheile an. Heißes Klima erzeugt viel, gemäßigtes Klima weniger Spriet, aber leichteren Wein. Weine mit hohem Extractgehalt nennt man "schwere", mit hohem Sprietgehalt "starke", mit wenigem Extractgehalt "leichte" mit wenigem Sprietgehalt "schwache". Ein schwerer und schwacher Wein heißt "fett" und "voll", ein leichter und schwacher "mager", "leer", "schal". Nach dem Gehalte an Säure nennt man ihn "sauer", "herb", "mild".
Die besten Trauben wachsen auf leichtem, trocknem, kalkhaltigem und vulkanischem Boden. Schwerer Boden bringt wohl mehr Wein, aber weniger guten; je sonniger der Boden, desto besser. Die Witterung freilich thut sehr viel. Ist nach der alten Regel das Wetter "vor der Blüthe mild, in der Blüthe windig und trocken, nach der Blüthe regnerisch und in der Blüthe warm", so ist's dem Weinbauer recht. Je reifer der Wein, desto süßer; unreife Trauben haben keinen Zuckerstoff. Vollkommen reif ist die Traube, wenn der Stiel braun und welk ist und die Beere sich leicht vom Stiele trennt.
Ist auch die Weinlese nicht lauter Tanz und Wohlleben, wie sich wohl mancher denkt, sondern hat sie auch ihren Schweiß wie jede Ernte, und ihre Sorge, wenn die Jahrgange schlecht sind, wie es häufig geschieht, da der Most bald zu viel Wasser oder Säure, bald zu wenig Zucker etc. enthält, So wird doch Jeder dabei Vergnügen und Belehrung finden. Gewissenlose Weinbauer werfen allerdings alle Trauben in eine Butte und bringen sie alle zugleich auf die Presse. Gewissenhafte Weinzüchter aber lesen drei=, und mehrmal, wenn nöthig; zuerst Natürlich die besten und reifsten Trauben, von denen dann die Mutterfäßchen gefüllt werden. Die zweite Lese giebt auch noch schöne und egale Trauben und noch einen guten Wein. Die dritte Lese liefert Traubengesindel und dem Essig verwandte Beeren. Die Trauben werden hierauf entweder in der Tretbutte durch Treten, oder durch Stampfen oder Mahlen zerquetscht.
Der Saft, welcher durch die eigene Schwere der Trauben aus den reifsten Beeren abfließt, wird Vorlauf genannt und liefen den edelsten, wenn auch nicht den haltbarsten Wein. Was durch Treten, Stampfen und Sieben nicht abgeht, kommt auf die Presse oder Kelter, wodurch der Druckwein gewonnen wird. Der Ueberrest von Schalen, Stielen und Kernen heißt Trester und liefert den Tresterwein, vor welchem der Himmel jede Zunge und Kehle behüten möge! Zu Branntwein u. dgl. ist er aber immer noch zu benutzen.
Der Saft oder Most wird durch Gährung, die durch Wärme entsteht, in Wein verwandelt. Je weniger süß der Most, desto früher, schon nach 8 bis 12 Stunden; je süßer der Most, desto später, oft nach Tagen, bei ganz süßem oft erst nach Monaten, tritt die Gährung ein. Eine gleichmäßige Wärme von 10-12 Grad R. fördert die Gährung am gleich= und zweckmäßigsten. Die Behandlung der Gährung ist die Hauptsache bei der Weinbereitung, und wenn sie gut von statten geht, machen die Weinbauern freundliche Gesichter. Nach dem Abklären des Weines kommt es auf gute Gefäße, gute Keller und gute Aufsicht an. Alle Gefäße müssen gehörig gespült werden, daß der Wein nicht nach dem Fasse schmecke; sind sie neu, schwenkt man sie mit Salzwasser, sind sie alt, mit gutem Baumöl aus. Am besten lagert neuer Wein auf Fässern, in denen vorher guter alter gelegen hat. Vor dem Abziehen auf die Fässer muß der Schaum von der Oberfläche abgenommen werden. Die Weinbauern achten dabei sehr auf kalte trockne Witterung, die zum Auffüllen günstig ist, während Südluft und feuchtes nebeliges Wetter den Wein leicht trübt. Um den Zutritt der äußern Luft möglichst zu vermeiden, nimmt man den Heber zum Abziehen. Nun erst, wenn der Wein in den Fässern ist, wird dem Weinbauer leichter um's Herz. Der Schluß der Weinbereitung ist das Ziehen auf Flaschen, und das Ende und Beste von Allem das Trinken.
Trotz des guten Wachsthums, der Sorgfältigsten Pflege und Aufbewahrung kann ein Wein krank werden, sei es aus Mangel an Zucker oder Extractivstoff. Dann wird er entweder mit süßem, dazu aufbewahrtem Most versetzt, oder mit Hausenblase und Eiweiß geschönt und geschwefelt. Die meisten Weinkrankheiten werden mit Schwefel kurirt. Man taucht Leinwand in geschmolzenen Schwefel, zündet sie an, thut sie in das leere Faß, verschließt dieses und füllt dann den Wein darin auf. Zu stark geschwefelte Weine haben gelbere Farbe und sind der

[ => Original lesen: 1861 Nr. 21 Seite 3]

Gesundheit schädlich. Man erkennt sie daran, daß blankes Silber davon schwarz wird. Ueberhaupt wird der Wein, wie heutzutage fast jede Gottesgabe, häufig schändlich gefälscht. Durch Schwefel und braungerösteten Zucker macht man ihn gelb; durch reife Heidelbeeren, Brasilienholz und rothe Rüben roth. Diese Fälschungen sind wenigstens unschädlich, allein man fälscht ihn mit Alaun, um ihm schöneres Roth, Burgundergeschmack und mehr Dauer zu geben. Diese Giftmischerei erkennt man durch Hineintröpfeln von Salmiakgeist, der den mit Alaun gemischten Wein weißlich trübt. Schlechte Burgunder, Port= und Madeiraweine werden durch Branntwein verfälscht, um ihnen mehr Feuer zu geben. Man gieße einen Theil der Flasche behutsam ab und lasse ihn eine Zeitlang ruhig stehen; riecht er dann nach Spriet, so ist der Wein gefälscht. Saure Weine werden durch Zusatz von Taubenmist zu moussirenden Weinen gebraucht. Man tröpfle Zuckersäure ein, die einen erdigen Niederschlag bildet, und die Betrügerei ist entlarvt.
Die schändlichste Giftmischerei wird mit Bleizucker, Bleiweiß und Bleiglätte verführt. Der Wein bekommt dadurch einen angenehmen, süßen, jedoch zusammenziehenden Geschmack, ist aber höchst schädlich, weil durch diese Bleioxyde sich ein Theil der Weinsteinsäure mit Bleikalk verbindet, ein anderer Theil des Bleikalks aber sich als weinsteinsaures Blei im Weine auflöst. Gießt man in diesen Giftwein einen Löffel voll Hahnemann'schen Liqueur, so färbt er sich sofort schwarzbraun. Rothen Wein muß man bei dieser Probe durch Vermischung einer gleichen Quantität Milch und Filtriren durch Löschpapier zuvor farblos machen.
Dieß Wenige ist es, was wir über den Wein unsern Lesern zur belehrenden Unterhaltung mitzutheilen uns nicht versagen wollten. Es sei uns gestattet, noch einige Wünsche beizufügen. Allen Weinbauern Jahre wie 1822, 1837, 1857! Gute Weinjahre sind in der Regel auch gute Getreide= und Obstjahre. Allen Weintrinkern gute, ächte, keine Katzen=, Dreimänner=, Strumpf=, Nußknacker= und Wendeweine, oder gar Krätzer! Auch dem weniger Bemittelten an Sonn= und Festtagen ein Glas - wenn nicht Rhein=, so doch reinen Wein, keinen Gifttrank! So sei es!

(Dz.)         


Anzeigen.


Präclusiv=Bescheid.

Wider alle diejenigen, welche sich mit ihren Forderungen und Ansprüchen

1) an die, auf dem folio des Maurermeisters Johann Christian Gottfried Volmer protocollirten, 160 Taler (Mecklenburg) LM aus einer, von seinem verstorbenen Vater, dem weil. Maurermeister Georg Friedrich Volmer, unterm 17. April 1817 an den Hauswirth Wellner in Zieten ausgestellten, verlohren gegangenen, Obligation;
2) an die, auf dem folio des Schmiedemeisters Heilcke für die Hauptmännin Langreuter protocollirten, 350 Taler (Mecklenburg) LM., originirend aus dem Uebertragsprotocolle vom 25. November 1841
im heutigen Professionstermine nicht gemeldet haben, ist unterm heutigen Tage die Präclusion erkannt und sind die gedachten beiden Obligationen für mortificirt erklärt.
Ratzeburg den 16. Mai 1861.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                                                     In fidem
                                                                  Richter, Stadtsecretair.


Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

1) am Mittwoch den 29. Mai:
im Röggeliner und Carlower Holze:

  1 1/2 Faden buchen Knüppelholz und Olm.
  1       Faden eichen Knüppelholz und Olm.
  5       Faden aspen Kluft= und Knüppelholz.
14       Faden tannen Kluft= und Knüppelholz.
Versammlungsort der Kaufliebhaber am Schlagbaum des Röggeliner Holzes am Röggeliner See Morgens 9 Uhr.

2) am Donnerstag den 30. Mai,
in den Hohenmeiler Tannen:

80 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz.
Versammlungsort der Kaufliebhaber beim Forstgehöft Hohenmeile Morgens 9 Uhr.
Schönberg den 23. Mai 1861.

                                                    Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Schönberg
am Donnerstag den 6. Juni 1861.

1) Die Thierschau findet, wie in den früheren Jahren, auf dem s. g. Baubrink statt.

2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indessen concurriren zu den Prämien nur Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.

3) Es sind folgende Preise ausgesetzt:

A. für Pferde,

a. für die beste 4jährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg) b. für die nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg) c. für die beste 3jährige Stute 10 Taler (Mecklenburg) d. für das beste Wagenpferd 15 Taler (Mecklenburg) e. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg) f. für das beste Arbeitspferd 12 Taler (Mecklenburg) g. für das nächstbeste dito 10 Taler (Mecklenburg) h. für das beste 2jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg) i. für das beste 1jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)

B. für Rindvieh,

a. für den besten 2jährigen od. ältern Bollen 8 Taler (Mecklenburg) b. für den besten 1jährigen Bollen 6 Taler (Mecklenburg) c. für die beste milchgebende Kuh, der von der Stadt Schönberg ausgesetzte Preis von 20 Taler (Mecklenburg) d. für die nächstbeste Kuh 12 Taler (Mecklenburg) e. für die nächstfolgende dito 8 Taler (Mecklenburg) f. für die viertbeste dito 6 Taler (Mecklenburg) g. für die beste 2= oder 3jährige Starke 8 Taler (Mecklenburg) h. für die nächstbeste dito 6 Taler (Mecklenburg) i. für die nächstfolgende dito 4 Taler (Mecklenburg)

C. für Schweine,

a. für den besten Zuchteber 6 Taler (Mecklenburg) b. für den nächstbesten 5 Taler (Mecklenburg) c. für die beste Sau 5 Taler (Mecklenburg) d. für die nächstbeste 4 Taler (Mecklenburg)

4) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeits=Pferd prämirt werden.

Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.

5) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der Platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.

6) Etwanige freiwillige Beiträge für die Thierschau nimmt der Assessor Boccius entgegen. Derselbe vertheilt auch die für die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sowie diejenigen, welche sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Karten.
Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Rathmann A. Spehr und dem Ackerbürger Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebenen Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundene Gewerbe=Ausstellung.

Schönberg, 23. Mai 1861.                                                                              
                          Der Vorstand des landw. Vereins.
                          F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1861 Nr. 21 Seite 4]

Industrie=Ausstellung
am Thierschautage den 6. Juni 1861
zu Schönberg.

Mit der am Tage der Thierschau zu Schönberg stattfindenden Industrie=Ausstellung soll mit Erlaubniß der Großherzoglichen Landvogtei eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 5. Juni Abends oder spätestens bis zum 6. Juni bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichneter Committee einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zweck aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Ausstellungsgegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungsgegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da die Committee in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wieweit ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder der Industrie=Committe hinsichtlich der Aufstellung fügen.
Loose zur Industrieausstellung à 16 Schilling (Mecklenburg), sind bei den unterzeichneten Mitgliedern der Committee fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Committeezelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zweck der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände bei dem Herrn Lichtfabrikanten Spehr in Schönberg anzumelden, wo sie dann zugleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungsräume entgegennehmen können.
Die Gewinnliste wird am Freitage d. 7. Juni durch die hiesigen Anzeigen publicirt werden. Schönberg den 12. April 1861.

         G. W. Wicke.
H. Oldörp.
J. P. H. Spehr.


Umhänge in Wolle, Seide u. Baumwolle,
sowie
Sonnenschirme und Entoutcas

verkaufe ich, um damit zu räumen, zu sehr billigen Preisen.
Auf Wunsch werden Auswahlsendungen geschickt.

Rehna, Mai 1861.                                                     J. Burchard.


Sehr hübsche neue Proben von Tapeten, Borden und Rouleaux sind mir wieder auf Lager gegeben, die ich dem geehrten Publikum zur Auswahl als billig bestens empfehle.

Schönberg.                                                     C. Schwedt.


Den geehrten Damen und Hausfrauen der Stadt Schönberg und des Landes empfehle ich mich Zum Nähen, sowohl auf Bestellung wie außer dem Hause. Auch fertige ich auf Bestellung Perlen=Kragen an.

                                                    Sophie Hülsemann.


      Die

Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.

Agentur Schönberg und Dassow.

J. P. Bade,
Buchbinder.
                                J. P. Oldörp,
Schul= und Siechenmeister.


Vor einiger Zeit ist aus der Häge meiner Koppel an der Rottensdorfer Chaussee vieles Hegebuchen=Strauchwerk gesägt und gestohlen. Wer mir den Thäter so nachzuweisen im Stande ist, daß ich ihn zur gerichtlichen Verantwortung ziehen kann, dem verspreche ich eine Belohnung von 2 Thaler. Schönberg, den 28. April 1861.

                                                    Ackerbürger J. Burmeister.


Vor einigen Tagen ist eine Kette auf der Schwerin=Lübecker Chaussee gefunden worden und kann der rechtmäßige Eigenthümer derselben sie gegen die Insertionsgebühr wieder erhalten, wenn er sich bei dem Chausseegeld=Einnehmer Schwanbeck zu Schönberg meldet.


Sehr schöne und preiswürdige Bettfedern, sowie fertige Betten bei

                                                    J. Burchard
                                                    in Rehna.


Ein Mädchen sucht gleich oder zu Johannis einen Dienst auf dem Lande. Näheres in der Expedition d. Bl.


Hierdurch verbiete ich die Schleichsteige über meine beiden Koppeln, Namens Kökenland und Achterland, bei Strafe gerichtlicher Ahndung für diejenigen, welche ich inskünftige darauf betreffen sollte.

                                        Schulze Lütjohann in Schaddingsdorf.


Zu dem bei mir am 31. Mai stattfindenden
Ball

lade ich Freunde und Gönner ergebenst ein.
Mummendorf den 20. Mai 1861.

                                                    J. Bunge.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 14
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   7
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 14
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   7
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 12
ein 4 Schillings=Brod 2   6
ein 2 Schillings=Brod 1   3
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7
ein 4 Schillings=Brod 3 16
ein 2 Schillings=Brod 1 24

Schönberg, den 18. Mai 1861.                                                    
                                                    Bürgermeister und Rath.


Eingegangen für die syrischen Christen:
Vom Kaufm. Wigger 5 Taler (Mecklenburg), vom Buchb. Bade 1 Taler (Mecklenburg), Ungenannt 8 Schilling (Mecklenburg), Ungenannt 8 Schilling (Mecklenburg), Ungenannt 2 Taler (Mecklenburg), von C. K. 5 Taler (Mecklenburg), P. K. 4 Taler (Mecklenburg), M. G. 1 Taler (Mecklenburg). - Summa 18 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).

                                                    Kaempffer.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 9. bis 16. Mai

Geboren: Den 18. dem Arbm. Nevermann zu Sabow eine T.
Gestorben: Den 20. S. Joh. Dor. Hel. Wieschendorf, Müllerstochter vor Schönberg, 7 Mon. a., Zahnkrämpfe.
Proclamirt: Joh. Heinr. Woisin, Küster und Lehrer hies., und Mar. Christiane Sophie Hennings zu Schwerin. - Heinr. Theodor Franz Mundt, Arbm. in Lübeck, und Cath. Marie Wilde zu Rabensdorf.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 22. Mai 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-32 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   6-18 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 34-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 7.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD